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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Dec. 28, 1900)
— « MUDUIMDUQDDMIM Kunst, Wissensch-ist und i Gewerbe. « ' ( · i ’ Der Panlinsrhlag in der s »-’« Natursymplsouie I Von Hans Vreudel. Wenn wir einmal, vom Lärm nnd jj Dunt der Städte angeetett, aus Tage ;; ..oder Wochen auf's Land hinaussliehen, ssps vernehmen’wir, sobald das Odk iEiFIE Ruhe und ursprüngltche sittliche Wie « dergewonnen, zu 1eder Tages- nnd s ahreszeit und allerorten einen Zu . ammentkang von Naturstimmen, der, - obwohl ganz verschieden von dem -jkunstvollen Ausbau menschlicher Musik, » jedes siihlende Herz bezauberL Laute und leise Stimmen, Klar-ge und Me · lodien wirken wunderbar durch- und ineinander. Jm Walde ist es das Rauschen der Winsel, der Gesang der «"Waldvöaek, das Plätschern der Quel len, das Rascheln Les Landes nnd die ·Mnsik der Jnserteni.:elt, asn Strand-: des Meers das ruhige Athmen der langsam heranrollenden Wogen, ihr leises Branden, dass Pseisen des Win " des, das Rieseln des Dünensandes, der Schrei der Möven, --- kurz, an jedem ; Orte sind es andere Stimmen, die E diese Natursymphonie zusammensetzen. i- Vrm leisesten wonnig-it Waldweben «- biks zu den erhabenen dnen heroischer Empörung, wenn der Tattstockdeg Blitzes dem qrollenden Donner winkt und die brüllende Windsbraut uralte Wanmriesen beugt, kommt die anze Skala unserer Empfindungswet in diesen Raturtiinen zum Ausdruck. wischen diese bekannten Klänge smi cht sich jedoch hin und wieder ein iunbekannter Ton, der uns, wie ein selten angewandtes oder neu erfunde mes Jn rument im Orchester, eigen rtiimkt berührt und erreg. Die Ro smantiter im deutschen ichterwalde waren siir diese mustischen Schallwel: ten besonders emvsänglich « »ist’s doch, als ob selt ame Stimmen durch · die lauen Liiste chwimmen«, singt ein E Ei ndorss, und aus den Werten des gro en Romantiterg der Tonkunst, Ri chard Wagners. klingen uns diese ge heimnißuollen Naturlauie gleichfalls ost in ergreisrnder Schönheit entgegen. Das dem Naturleben viel näher stehende Landvolt, dein dergleichen un ertliirliche Töne weit öfter zum Ohre gelangen als dem Stadtmenschen, k« nimmt zu ihrerErtlärung dag Geister reich in Anspruch und wendet sich viel fach unwillig ab, wenn der Gebildete diese Deutung zuriicttoeist. Nicht sel ten mit scheinbarem Recht; kenn wenn wir eine wissenschaftlich haltbare Er klärung solcher merkwürdigen Natur time geben sollen, so versagt auch un Ts sere Weisheit ost genug-n Tasiir viu 7- nächst einige Beispiele. Eine wenig belannte, aber doch öfter beobachtete und namentlich von den Umwohnern Destätigte Schallerscheinung ist das Ge läute in der Schwammbergeralnr. Es lsandelt sich hier um leise, von oben aus derLust kommende Töne, die beiWinds srille in der Mitte des großen Karg an der Koralpe hörbar werden, wun derbar harmonisch klingen und sich am besten mit dem mehrstimmiaen Geläut einer sernen Kirche vergleichen lassen. »Ein Beobachter dieser Erscheinung sucht die Erklärung in dein Spindeln eines nahen, Von einer steilen Wank lfserabsallenden Quelle-, dessen Schall strahlen durch die ans drei Seiten sich erhebenden Felswände und deren Vor spriinge tansendsättig zurückgetoorscn werden und sich gerade da, wo man das Geläute hört, in einem Brenn ituulte so vereiniqu, daß sie harmoni ren nnd das Phänomen eines Geläutez darstellen. Wer zu dieser Ertläruna den Kopf s iittelu hat zweifellos das Recht dazu. tebriaens steht dieser Fall wunderbaren und zugleich nach Schil derung der Ohrenzeuaen überirdisch chonen Glsrckeiigeliiuteg nicht vereinzelt a. m Thale des Iliöderbachs beim Erbe-s ops im Hungriick lkat man solche tathselha ten Glockeniöne ebenfalls vernommen. -— IWWW«s-. « ., Py i « « Merkwürdige ruftstimmem «»Eine andere Art merlioiirdigcrtzxzst stimmen vertritt der sogenannte Aug zug des Burggeistes der Ruine Schmi 1ert nach der Burg Nothenstein. Diese Erscheinung, von der mehrfach genaue kototolle ausgenommen sind, vollzog in der Nacht vom 8. zum O. August 1821 folgendermaßen: Kurz vor Mit ternacht hlorte man in der umliegenden WANT-, Im Odenwalde, ein furcht bcres Getöse, das von der Maine sSLhnellert herzukommen schien und mit eder Minute wuchs. EH war, als ob anvnen und Mistwagen zu Hunder Ken vorüberiii ten. Deutlich vernahm Man dumpfe chläge in der Lust, wie » wen Kanonendonnety und ein Sausen f-— »und Brausen, als wenn schreckliche H Decane wüthetem und doch bewegte sein Blatt. Mitunter glaubte man, ’ . «ne von Waldhörnern und Posau - Ren zu unter cheiden, abwechselnd mit ; L.chteellichem eheule, Hundegebell und rommelwirbeln. Diese Wundertöne dauerten gegen zwei Stunden und .urden von sämmtlichen Einwol)::crn « elf umherliegenden, Ein Frankfur «»t Deutschen Journale, der Veröffent uussstatte die es Berichts·, nament H angeführten örser gehori. Auch M haben sich diese Geräusche wie T t, und wenn es einerseits merk bis ist, daß man niemals dem s« -.- die es »An-Zweig der rrn »F « » « nachsegan ent , so »Den wie anderer ettg gretfltch, " jdiescme vom wilden Jäger und Zofn n tsr g g V l sc t t beilage cles ,,anesger umcl herolcl««. J. P. Windolph, Herausgehen-. Grund Jst-mo, Nebr , den 28.Dek.1900. Jahrgang 21 No. 17 vorn trüthenden Heer sich gerade in jener Gegend bis in dte jüngste Zeit lebendig erhalten kat. Aehnlieye, ebenso unerllärliche Geräusche fino übrigens auch in onderen Gegenden Deutschlands, z. B. am Hörfelberg im Thüringerde und an einigen Höhen » der Bergstrasze unweit Heidelberg, ser ; ner in Franlreich, in Hochschottland, s,frgar im fernen Ceylon und in der I Wüste Gobi vernommen worden. i Detonattoueu in der Schweiz. Eine seit langem betannte Naturer scheinung ist das Rothenburgr und Jturtener Schießen in der chweiz. Nicht selten hört man in bestimmten Gegenden des Alpengebietes schußähn liehe Detonationen, die oon Artillerie Schiesziibungen herzuriihren scheinen, obwohl die begleitenden Zeit- und Ortsumsttinde diese Erklärung völlig auss ließen. Das Rothenbur er Schte en trat in der Nacht vom . zum 21. November 1847, zur · it des Sonderbundlrieges, so auffä ig auf, daß es die eidzenössischen Tru pen atarmirtr. Drei age später, na yder Capitulation von Luzern wurde der General Dusour durch das gleiche Ge tise beunruhigt, big ihn ein aargaui scher Offizer durch den Hinweis auf das bäu i e Vorkommen des Geräu sches beru igte. Mit diesen Lauten können wir eine gan e Anzahl zum Theil schon seither-, mei ens aber in jüngerer Zeit beobach teter, einem heller-en oder dumpfen »Vum bum« oder »Bruium« ähnlicher Luststimmen vergleichen, die man unter dem Namen der Luftpuffe, Mistpuffer oter Nebelfchiisfe, der Barisalschii e und des Seeschieszeas zusammensa.,t. Sie vertreten in der großen Natur snmphonie gewissermaßen die Rolle der L punkmschihgq hinsichtlich des Just-tx n.ent5, dem die Natur diese Töne ent lrelt, sind wir freilich noch völlig iuc Unklarem Ein Hauptenctrum dieses merkwürdigen akustischen Pbiinoniens liegt bei Ostende an der belgischen Miste Hier werden die sogenannten Miftpoeffers oder Mistpusfer nicht nur ans Strande, sondern ebenso auf hoher See wie im Binnenlande gehört. Sie treten meist bei ruhigem, warmem und lxeiterem Wetter ans. aen seltensten ge gen Abend, am häufigsten zur Zeit hohen Luftdrurls. Die Fliichtung des Windes scheint olme Einfluß zu sein, wenn nur der Wind selbst schwach ist. Die Schüsse, deren Ton man sich vor stellen kann, wenn man das Wort Buml sehr tief ausspricht, werden durch Zeitintervalle der verschiedensten Länge von einander getrennt, bald fol een sie in Zeiträumen vrn Sekunden, bald in Entfernungen von mehreren Minuten oder Biertelftsmden. Mit rdirllichenlianonenschiissen sind sie nicht zu verwechseln; solche, die von belgis schen Uebuugspläszen oder von Dover an der englischen Küste heriiberschali len können, wurden in einzelnen Fäl len auch vernommen und ohne-Schwan len erkannt. Die Intensität der Dete nationen scheint um so stärler zu sein, je ruhiger das Meer ist. Merkwijrdig berührt der Umstand, dasz lein Beobachter im Stande ist, den Ort des Ursprungs dieser Töne sicher anzugeben. Am Lande befind liche Personen glauben sie stets von der See kommen zu hören, können jedoch nicht sagen, ob sie aus ter Luft oder aus dem Wasser bezw. vom Meerer grunde kommen. Fisches-, die »sich in jSee befinden. hören sie stets in der Kerne uktd niemals stärker, als sie am f Lande erschallen. Ueberhaupt hatlnoelj ’ Niemand die Mistvuffer iu unmittel barer Nähe vernommen, und selbst ’ systematische Beobachtungen, die in : Vetgien von Forschern mehrere Jahre ’ lang angestellt wurden, haben lein po ; sitires Ergebniß erzielt. Seefchtefzen an den Küsten. n Norddeutschland scheinen die «Ne lfchüsse unbekannt zu sein: da egen sind sie im nördlichen Alpenvor ande rechts und links von der Jller und an unteren Orten vielfach gehört worden. Am Bodensee, wo die Erschei nung ebenfalls häufig ist, bezeichnet nsan sie als Seeschießen. Jn den fran zösischen Küstenlcndschaften ist sie ebenfalls bekannt; in der Lorraine pflegt das Volk zu fassen: wenn von edlen Seiten an der Fiiiite entfernte mänfctse wahrgenommen werden, so giebt es gutes Wetter-. Aber auch hier weiß man ben Ort ihrer Entstehung nicht nnzunebem nnd die Seel-eilte wundern sch darüber, daß.die Thüre in mer wie aus weiter Entfernung vom Miete bericmmen lind niemals m der Nähe irgend eines Menschen entstehen. In der itijlienisinii Provinz llmbrien sind diese Geräusche unter dein Namen ,,Marina« bekannt, da sie dem Volls nlauben nach« von der See kommen. Das Wetter tst auch biet während rer Erscheinung ruhig, ändert sich aber haufig dann in ungünstigem Sinne« Auch in an eren Sei-theilen in Mit-« tel-Amertea, an den Küsten Asiens und Nord-Afrika sind hierher gehö rige Schallerscheinungen wahrgenom men worden« Die im Delta desGanges und Brahniaputra auftretenden »Ba risalsSchiisse« sind Gegenstand ein gehender Beobachtunan und Erwa ungen seitens der Asiatischen Gesell Pchaft gewesen. Man hat zu ihrer Er klärung die verschiedensten Annahnien ausgestellt: Donner der Brandung an der Küste, Fall schwerer Erdmasseti an unterwaschenen Flußufcrm electri sche Entladnngem oder Gasexpiosio nen unter Wasser, unterirdische vulta nische Kräfte, kleine Sentnngen der ailubialen Bodenschichten, deren Beide gungen durch die Einwirkung vonchbe und Fluth vergrößert würden. Eine Einigung iiber den Ursprung der Ge räusche wurde nicht erzielt. Es ist mög lich, daß die Quelle der Detonaiionen an verschiedenen Orten eine verschie dene, im Lande eine andere als ern Meere, aus Landgewässern eine andere als zur See, in der Ebene eine andere als un Gebir e ist. So führt ein Be oba ter aus reersburg am Bodensee die ntstehung des dortigen Seeschie ßins auf das Platzen von Gasblasen zurück. die sich aus den Berwesungs produrien der am Boten des Sees ta ernden Fischleichen k«ilden. Größere z ische wie Hechte, Forellen und na mentliche die riesigen Weise könnten zur Entstehung der nöthigen Gasmas sen sehr wohl Anlaß geben, und wenn diese die Wände des Cadavers durch brechen, frei werden und in Kugelform senkrecht bis an die Oberfläche tes Sees steigen, so können die Detanatiæ nen ganz beträchtlich werden. Jin Ein klarge mit dieser Erklärung steht das leim Seeschießen beobachtete Aufwir bein des Wassers und die Wahrneh mung, daß das Phänomen nur bei ru higer See auftritt, da nur dann die Gaskugesn ruhig und ohne von den Wellen zerdrückt zu treiben, senkrecht aufsteigen können. Daß im Innern der Crdringe frei werdende, durch Spal t:n und Risse des Gesteins emporstei aende Gasrnasfen auch auf dem Lande Anlaß zu schuf-ähnlichen Geräuschen geben können, ist im Anschluß an obige Hypothefe wohl nicht ganz von der Hand zu preisen« Ertlürungöversuchr. Dennoch befriedigen diese und ähn lickxErtlärungsversuche nicht. Sie rei chen immer nur für diesen oder jenen Fall, nicht für die Gesammtheit der unter dem Namen der Luftschusse lie kannten Phänomene aus. Das ullen diesen Erscheinungen Gemeinsame glaubt man in folgenden Sätzen zu sammenfassen zu können: Die Luft puffe sind aus einen explosivenVorgung von großer Ausdehnung und geringer Intensität zurückzuführen durch ten sowohl die Luft als auch das Wasser m Schwingungen versetzt wird. Der Ursprung des Phänomens liegt in ei ner Zone des Luftmeers nahe der Oberfläche des Wassers oder des-Pas sen Bodens-. Es tritt auf, we sc wohl der relative als auch der abso lute Feuchtigleitsgehalt der Luft sei nen Hochstwerth hat, und zwar bei die siger Lust, deren Zustand dem Thau punct des Wassers unter den vorliegen den Teniper«1tur- und Druckverl,ält: nissen nahe ist. Sonnenstrahlung und Wechsel des Luftdructs begiinstigen das Phänomen. Jn Berücksichtigung aller dieser Thatsachen wird nun das Luftschießen analog dem Siedeverzuge im Dampf kesselbetriebe folgendermaßen erllärt: Durch Umstände irgend welcher Art, z. B. durch äußere Ruhe, kann beim Uebergang des oerdunsteuden Wassers in Danipfform eine Verzöaerung ein treten, bis die über dem Wasser lie gende Nebelschicht durch eine plötzliche Crschiitterung oder bei Erreichung ei nes bestimmten Grenzwerthes der Spannung plötzlich in allen Theilen gleichzeitig explosionsartig zu Dampf i wird. Mit dieser einfachen Erklärung lassen sich viele charakteristische Be gleiterscheinungen der Luftpumpe in Einklang bringen, z. B. ihr Fehlen zur Nachtzeit, das Verlauer der De tonationen längs der Wasseroberfl.iche, die Ruhe der unteren Lustschichten, ihr Nichtentstehen in der Nähe von Men schen,’dercn«»Bewegung und Sprechen das Gleichgewicht und die Ruhe der Lustschichten stört, u. A. Manhe der begleitenden Umstände wollen sich aber dem Rahmen dieser Hypothese doch nicht einfuaen und zeigen, daß sie, ob wohl hochst geistreich, noch derbes e rungsbediirftigdsisi. ps. Die-reichen Schwefellager in Nuß land sind erst in neuerer Zeit entdeckt werden Zu verschiedenen Zeiten wur den kleine Werte zur Gewinnung des Schwefels errichtet; das grösste davon nsar in Daghestan im Nord-Kaukasus Hier betrug die Marimalausbeute 1500 t (1888), das Wert ist jetzt ein gegangen. Die Lager von Daghestau sind sehr ausgedehnt, und haben 20 Prot. Schwefek, ihre geologische Be . . Js schasscnl;eit ähnelt der der sicilicini schen Lager, die im Durchschnitt nur 14——17 Proc. Schwesel halten. Die Werke gingen wegen der ungünstigen Lage ein. Augenbtictlich sind nur zwei Werke in Russland in Betrieb, die zu sc-ininen weniger als 1000 t Schwesel producirem weis nur 5—1.0 Proc. des Landesbedarss ausmacht Das Schwe: selvorkommen, welches letzthin iin asia tischen Rus-,tgnd, in Transkaspien aus gefunden wurde, ist das zweitgröszte der Welt. Aus einem Gebiete von 23 Qiigdratmeilen sind mehrere Ausbisse; das Lager liegt 100 Meilen von Khiva ; am Amur und 170 Meilen von Ast t habad an ter transkaspischen Eisen bahn. Mayesfslh und Konshin be richten näher über letzteres Lager; es liegt neben einein Ort KirllpChouibck besteht aus verschiedenen Hügelgrup pen, die sich längs des Ungus -Thales hinziehem der Schwesel liegt praktisch zutage, das Ganggestein ist Sandstein und enthält durchschnittlich 60 Procent Schwefel. Schachtanlagen sind unnö thig. Man schätzt den Schweselgehalt aus 9 Mill. t. Die Kosten der Erzge winnung würden pro 1 t 60 Ps. und für das Ausschmelzen 5 M. nicht über steigen. Das System Patcanow zur Extraction des Schwesels ist anwend bar. Fatcanow schätzt die Kosten der Schwe elextracticn siir 1 t Schwesel aus 5 M., die Kosten des Transports, ebenso wie die Abgaben je 5 Kop. pro Jud. Das Gebiet dürfte einer großen »utunft entgegengehensit 0 si Einen Fortschritt auf chirurgisckiem Gebiete würde das von J. D. Riedel in Berlin dargestellte Chirol bedeuten, wenn alles zutrifft, was Lobendes til-er dasselbe mit-getheilt wird. Bei Operationen, welche eine Ansteckungs vier Blutvergistungsgefahr in sich ber gen, pflegen die Aerzte Gumniihand schuhe zu tragen, diese werden durch kcliirol überflüssig aeincicht Diese Flüssigkeit ist eine Lösung von gewis sen Hartharzen und fetten Oelen in ei nein Gemisch von Alkohol nnd Aether iind soll die Eigenschaft besitzen, die in sie eingetauchte Hand bei dein nur we nige Minuten beanspruchenden Treu nen mit einem dünnen Häutehen zu til-erziehen, das sehr widerstaiidsfiihig iknd dabei so elastisch sein soll, dass es treder sich abschuppt, nech unter der Lupe Risse erkennen läßt. Das Tast: gefühl oder die Beweglichkeit der Hän de, woraus bei schweren Operationen viel ankommt, soll durch Chirol nicht beeinträchtigt werden. si- -i- si Ein Diamantseld ist« wie aus St. Petersburg berichtet wird, in der Nähe des lsianienka, eines Bergsliißchensdas aus dem Urgl in der Nähe des Flus » ses Sanarka entspringt, entdeckt wor den. Diese Entdeckung wurde von den-. verstorbenen russischen Mineralogen M. N. Kotscharow voraus-gesagt Er hatte vor mehreren Jahren in derNähe des Sanarka Nachforschungen ange stellt und BernlL Topas, Chrysoberhll gesunden; die geologischen Verhältnisse schienen ihin entsprechend denjenigen in den Diamantgegenden Brasiliens; in Folge dessen nannte er auch jene Ge gend das »russisebe Brasilien«. Die jetzt gefundenen Diamantcn sind weni ger groß, zeichnen sich aber durch Feuer und Reinheit aus. -.-.--— —-—— Ein kritischer Augenblick. Humoreste Von Tr. Max- Hirscljfcld »Da»31nnßnsan nestelsen,« sagte-I die Leute auf der Pronrenade zu ein (:; der, »so stolz, wie der Lentnant von Wetter, kann nicht Jeder einherschreis ten. So etwas lieat nun einmal im Menschen, nnd des tann man sich nicht nehmen und nicht geben« ,,nd wie U er den Säbel rasseln läßt,« sliisterten die Backfifche, ,,bei nahe ebenso wie Graf Strahl, aber nicht ganz so; man merkt den Unter schied in der Tonart.« Dabei machten sie Mienen von Sachverständigen denn sie hatten ja Musikmappen am Arm. Auch die erwachsenen jungen Da men beschäftigten sisch mit dem Leut nant, obwohl ganz nnd aar keine Aus scht vorh.rnden war, daß er eine von ihnen heirathe. denn sie hatten ja selbst geholfen, ilm mit der jungen Baronesse Helene oon Bieberfeld in’t5 Gerede «er bringen »Heute lkatte er einen aanz beson ders scimeidiqcntstana,« sagten sie, »ge rade, als Do er dass große Loos ge wonnen l)iitte.« Aber in dieser Annahme tänschten sie sich. Der Leutnant schritt nur deshalb so stolz einber, weil er, da es nnr zwei Jene cor dem Ersten wur, « nickt mehr als eine Mark in der Tasche hatte nnd er sich diesen eines schön qei tleideten jungen Menschen Unwiirdi gen Zustand nicht anrnerken lassen wollte. « Eine elegante Equipaae rollte über den Asphalt.· Darin saßen die Ba UT ror.ini von Bieberseld und Jhke Toch ter Helene. Der Leuinant grußte verbindlich Der Wagen ykekt PWtzUch ein. ,,Wol)in, Herr Leutnant, wenn nxan fragen dars?« · . ' »Wollte eben in’s Settbaukz riniren geben« gnädigste Frau BaroninR · Dabei schlug er unwillturlich »niit der Hand-, die strainm an der Hosen naht lag, auf Die Börse, in der sich eine Mark befand. · . . »Dann bitte, steigen Sie ein, wir haben denselben Weg. Wir haben uns namlich entschlossen, Jiyre wieder lolte Einladung zui.s.»D—iner anzuneh iren. Heute ist nämlich mein Mann aufs Land gefahren, um seinen Hafer zu besehen und da wollen wir uns ein wenig yeruintreiben.« Ach, wie verwünschte er jetzt seine eigene Uxiklugheit und Renommise rei. Fast jedesmaL wenn er bei den Biederselds Mittag aß sund das ge schah so ost, als es anständigerweise geschehen konnte, einerseits der schö nen Helene wegen, andererseits des schönen Essens wegen, denn der alte Vieberseld hielt auf einen guten Har pen), vilegte er die Speisen ausneh menb zu loben und hinzuzufügen: »’Schimeckt samost Zehnmal so schön, wie im Sektbaust Obgleich das doch bei den Kameraden wegen seiner guten Tafel berühmt ist. Wams nicht unbescheiden wäre, würde ich die Herrschaften einladen, dort einmal meine Gäste zu sein.« Bald daraus saßen sie im Saale des Selthauses und aßen und tranken mit bestem Appetit. Er bei-färbte sich, weil seine Gäste tscrsichertem sie hätten heute unge wöhnlichen Appetit, und cr zuckte zu sammen, als die Baronin zum zweiten Male Arlischocien bestelten Haupt sachlich ärgerte er sitz daß ihm jeder Bissen vergällt und jeder Schluck des herrlichen Chainpaqners durch die Lietbswendialcit, ihn nachher zu be zahlen, verbittert wurde. Dazu lsixite er noch entschiedenes Pech. Barcneise Heime-, von der es sonst allgemein hieß, sie lebe nur von Lust nnd Liebe, be nsieg heute in überzeugendster Weise das ssegentheih und obgleich er der Frau Varonin versicherte, die Erdba izsn seien in dieser Jahreszeit (iii der s:-" gerade besonders ilseuer waren) außerordentlich ungcsnnd, erwiderte sie. der Arzt hatte ihr ausdrücklich Rief-if ------- k -...5...-1 ,,Und der Vorschrift des Arztes srlge ich unbedingt,« sagte sie, ihreErd beeren energisch bezuckernd. Endlich kam der verhängnißvolle Augenblick in welchem der Lieutenant die Rechnung fordern mußte. Einundvierzig Mark nnd fünf Pfen nige! Diese Summe stellte er seit, nach tein die Zahlen aufgehört hatten, ihm vor den Augen zu tanzen, und wäh rend er bald zn der einen, bald zu der anderen der beiden Damen hinüber lächelte, überlegte er angstvoll, wie er es- anfangen sollte, mit einer Mark die gewünschte Summe zu bezahlen. Er hätte den Wirth in das Ver trauen ziehen können, aber er kannte diesen nicht, und bei der Größe des Stablissements war der Wirth über heupt ein geheimniszvoller Faktor, mit dem er nicht so beliebig rechnen konnte, wie mit dem-Wirth der Stammkneipe Etwas aber mußte geschehen unt zwar unverzüglich Nun, es darf gesagt werden, in die sein furchtbaren Moment zeigte sich Herr von Wetter gröszer als je. Er erhob sichs plötzlich und sagte: aTie Damen verzeihen einen Augen bii".« »Wihrscheinlich,« sliisterte die Baro izin ihrerToehter zu, während sie ihrem hastig dahinsclyreitenden Gastgeber nachsah, »hat er von den Ananas Leib schmerzen bekommen.« Aber sie täuschte sich. Der Leutnant eilte auf dic Straße und händigte einem an der Ecke stehenden Dienst manne seine goldene Uhr nebst Kette :in. Dieser verschwand und kehrte nach einigen Minuten mit der Summe vrsn G-2 Mark und einem Pfandscheine zu rück. Den letzteren steckte er schnell in vie Tasche, und von dem Gelde gab er, ohne nachzurechnen, dem Dienstrnanne Z Mark. Doch bevor er noch auf seinen Platz zurückgekehrt war, stieg es ihm schon siedendheiß in den Kopf. Er besaß jetzt 41 Mark, und dies Rechnung betrug 41 Mank und fiins Pfennige. Er eilte so scrt auf die Straße zurück, der Tienstmann war nirgend mehr zu sehen. Also zurück auf den Platz. Die DI inen blickten ilin verwundert an. Ter stillner trat näher wie ein drohende-S Gespenst. « »Der Herr Leutnantentschuldigen, s— die Rechnung ---—« « « ,,"kawohl, jawohl,« erwiderte dieser, vor .lngst schwitzend, nnd zog langsam die Börse aus der Tasche. · » »Der Herr Leutniant entschuldian, wiederho te der Kellner, »in dre Rech — iirng hat sich ein Fehler eingeschlichen, —- der Preis für die Artischoten ist um eine Mark zu hoch angesetzt. Jch werde dag- sogleich ändern.« Eine Centnerlast fiel von dem Her zen des TIJlarHsohnes. Heiteren Antlitzes legte er seine 41 Mart auf den Tis »Das Uebrige fiir Sie als «Triii - gelo,« sagte er nachlässig zum Kellner. Er war wieder einmal sehr nobel gewesen. . Trufts in Deutschland Eine nach Consularberichten ge nsachle interessante Zusammenstellung der ,,Trustg und Handelscoinbinatio nen iii Europa« hat soeben· das Staatsbepartement in Washington veröffentlicht « Die Berichte erstrecken sich aus alle europäischen Industriebezirke. Den ubersiehtlichssten und umfassendsten Ge sammtbericht hat aber unzweifelhaft Generalconsul Matt-n in Berlin gelie fert. Er giebt ein sehr deutliches Bild uber di: Entwickeluna der Trusts m Deutschland, deren erste Entstehung fast vier Jahrzehnte zurück reicht. Im Jahre 1870 hatte Deutschland im Ganzen 5 Trustå Deren Zahl war 1897 auf 395 gestiegen. Sie umfaßten bereits- fast alle Geliete des industriel len Lebens und haben sich seitdem noch Vermehrt. Consul Mason stützt sieh in seinem Bericht auf die genauen Angaben des Nationalökonomen Liesmann, der die trustähnlichen CombinationenDeutscly land’s in drei Klassen theilt. Die Theilnehiner der ersten dieser Klassen verständigen sich im Wesent licthn nur über die gemeinsam festzu halten-den Preise gewisser Artikel; die Trusts der zweiten, die unter dem Na men »Verkauss - Stmdikate« betrieben werden, treffen gemeinsames Ueberein kommen über den Verkauf ihrer e sammtenWaarensproduktion; die dritte Klasse umfaßt die eigentlich-en Trusts, d. h. jene riesigen Combinationen, die dadurch entstanden, daß die größeren tie kleineren in sich ausnahmen und iann gemeinsame Aktien ausgaben. Zu dieser letzteren-Klasse gehören bei spielsweise auch dieKrupp’schen Eisen n eileZ welch-e die Germania Schiffs bauhofe in Kiel, Maschinenmerkstätten m Berlin nnd verschiedene Kohlenmi ren undEisenwerke mit sich verschmol zkeii haben. Achnliche Trusts sind von Bauten gebildet worden« so z. B. von großen Finanzirstituten in Berlin,die sich mit Bauten in Dresden und-Ham burg zu einem cscmeinsamen Unterneh men« Verschmolzen haben. Die Gesetze Deutscliliind’s haben dem Entstehen derartiger Trusts bis jetzt niogi kein Hinkcinisz in den Weg ge ie t. Nach Liesmann’s Angaben war die Zahl der Trusts in Deutschland non Sinn Jahre 1870 bis auf 8 gestiegen in 1875: auf 14 in 1879: 90 in 1885; 210 in 1890 und 845 in 1897. Künsiteriiehet ·FürstPotenrkins-’ Stern war im Sinken begriffen, und Besborodkocs neuer Korn-et glänzte am Himmel des Petersburger Hofes-. Der neue Macht haber spielte nicht blos in staatlichen Angelegenheiten die erste Rolle, er be saß auch in anderen Beziehungen grrßen Einfluß, und wer irgend etwas erreichen wollte, buhlte um die Gunst des Kanzlers. Aber selbst ten Mächtigen dieser Erde begegnet es bisweilen, daß ein Herzenswunsch ihnen trotz aller Be mühungen unerfiillt bleibt. Fürst Besborodko war sterblich verliebt in eine schone, junge Schauspielerin des Petersburger Theaters, die Soprani stin Uranoiva. Trotz der glühendsien Bewerbungen jedoch blieb die Schöne stolz und spröde. Ihr Herz gehörte einem Anderen- — dem jungen Schauspieler Sandunow, der sie in trenigen Wochen als Gattin heimfüh ren sollte. Fürst Besborodko war ver ztreifelt und beschloß einen Gewalt streichs: er traf alle Vorbereitungen zur Entführung der Uranowa. Die beiden Liebenden erfuhren von dem Plane des verliebten Staatsmannes, und die Liebe machte sie ersinderisch und kühn genug, kein Mächtigen zu trotzen. An demselben Abend, auf welchen Besborodko die Ausführung seines 91"iisel)lages festgesetzt hatte, spielte die Uranowa in der damals nllbeliebien Orer »Cosa rara«. Das Eremitage Theater, in welchem die Ausführung stattfand, trar bis auf den letzten Platz gesüllt, auch die Kaiserin saß in ihrer Lege. Die Künstlerin spielte und sang vortrefflich, die Zuhörer klatschten be geistert Beifall, und die Kaiserin warf ihr eigenhändig einen Blumenstrauß zu. De Uranowa fing denselben auf, drückte ihn an’s Herz, trat an die Rernpe vor, stürzte auf die Kniee nie der und rief laut: ,,Mütterchen —- Kai serin rette mich!« Die Zuschauer erhoben sich bei dieser unerwarteten Szene erregt von ihren Sitzen. Die Kaiserin begab sich zu der Sängerin und fragte sie nach ihrem Begehr. Die Uranotoa überreichte ihr eine Bittschrift, welche von den beiden Liebenden bereits vorbereitet war und die Pläne des Fürsten, die Liebesgliick bedrohten, vfseu darlegie· Katharine beschied VeLJborodko so gleich vor sich und machte dem verlieb ieu Fürsten lxestige Vorwürfe tueien seines Benehmen-T Sandunoro aber isnd die Uranowa wurden drei Tage später getraut. Das AckerbausDepartment beschäf tigt sieh mit einem neuen Mittel zur Vertilgung der schädlichen Punkte hunde. Die Büfsel sind leichter in die ,,glücklichen Jagdgründe« befördert worden. . -