Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 28, 1900, Sonntags-Blatt, Image 16

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    zensirrem
M me Ort-neues Sausen
Guts-tuned
· beugte sich, weit vor« um den
Eichen Men de er beobach
iutdnneirDa ah ,wie et sich
Durch das offenstehen Ien r des
-Studierziminerö schwang. O ne lan
gte Ueber-legen warf sie ein Klei
ngssiiick über und ging hinunter, um
Lärm zu schlagen und wenn möglich
den stechen Eindringling dadurch zu
her-scheuchen Leider war sie dennoch zu
List gekommen, —- als schon die Hand
S ruchlosen Mörders sich gegen den
seliebten Mann erhoben hatte.
Lange, bange Minuten verstrichen,
Bärbele mit dem Arzt zurückkehrte,
Fnutem die Frieda Ewigkeiten dünk
Nach kurzer Untersuchung stellte der
Doktor fest, daßnllerdings eine schwere
Innere Verletzung stattgefunden habe;
doch hoffte er bestimmt, den Verwun
ten am Leben zu erhalten.
Wie erlöst athmete Frieda aus, in
oher Zuversicht; sIe wollte den Ge
iebten schon esund pflegen, Tag und
Nacht wollte re keine Stunde von sei
nem Lager weichen. Mit der glücklichen
Opffmm Zfreudigkeit der Jugend
Laubte ie selsenscst an die baldige Wie
- rherstellung ihres Verlobten Gewiß,
Deshalb hatte ihr der liebe Gott nicht
M unendlich große, kaum im Traume
eedosste Glück schentt, um es ihr in
derselben Stun wieder zu nehmen.
sitt smngsrohem Muthe trat sie
ihr P eraent am Kranllnbett des ge
keebten annei an.
. Zu derselben ZW. wo am Schau
Linse des Bei-brechend die junge Braut
» B Professors des ärztlichen Ausspru
ches harrte, stand Felix Wedetamp vor
dem geöffneien Geldschrant des Kon
tprj und raffte alles Gelt und alles
sonst an Geldeswerth darin Befindliche
usannnen Seine Kniee schlotterten vor
ängst, seine Kinde flogen wie im Fie
ber; seinGesi t hatte eine dunkelbraun
Färbung7 die Augen schienen in
ihrer glasigen Starrheit aus denHöh
» len hervorquellen zu wollen. Erst nach
IF der vollbrachten That war ihm die
F; furchtbare Konsequenz seines Verbre
chens zum Bewußtsein gekommen.
Z Fucht, scheunige Flucht war seine
einzige Rettu . Nur das eine dachte
er: Fort! Noch m dieser Nacht mußte er
fort. Wenn er sich beeite, konnte er noch
den Schnellzug erreichen, der am näch
sten Morgen in Hamkurg ankam. Von
da wollte er sofort auf irgend ein Schiff
und gleichviel, wohin.
Mehr laufend als gehend, legte er
den Weg von der Fabrik bis zum
Marttplah zurück. Jn seinem Zim
mer angelangt packte er mit sliegender
Eile einen «grsßeren.Handiofsee mit
Wäsche und den nothwendigsten Klei
Wstiickem dann wandte er sich zum
«·,s ,
sur-tun
Jm Begriff, das Zimmer zu verlas
» »Im blieb er auf der Schwelle noch ein
mal stehen. Ein wunderliches, nie zu
vor gekanntes Gefühl wallte in ihm auf
und schnürte ihm dmp Herz zusammen
War es Angst? War es Reue? Er
wußte es selber nicht, aber zum ersten
Male m feinem Leben hatte er Sehn
sucht· nach feiner Mutter
» Einmal hätte er sie noch einmal gefe
hen um von ihr Abschied für Immer zu
nehmen.
Er seufzte schwer anf, dann schloß er
« rafch die Thüre hinter sich zu und stürz
s te aus dem Haufe. Auf dem Vahnhof
» längre er gerade noch rechtzeitig an, um
E Merarte zu löer Der Zug
nd fchskå zum Abfahren bereit auf
dem Perrmn —
, Felix war allein im Kouper. Und
das met gut denn er war nicht mehr
Stande, feine Erregnng zn beherr
Laut anfftöhnend, sank er in
zitfarnnren, und während der Zug
— M raste, nnd die grauen Morgen
Uebel wie Gespenster gegen vie Scheiben
n in gedrängter Kürze aLle
Mgnise feines Lebens an ihm vor
— spri! « ti! Wenn er ek
«»’ » Mai von nfang an hätte be
M könne-it Schon von seiner Ju
« " "- umkrer das Böse inihmz mit
und Mit hatte es geieirnt,
W-- warnt gewacher und wachsen,
- NO t war zum er
- Its dunkler Schlund gähnte das
M Defizit feist-i Lebens vor
MS intM M W fMI
W IMM- M der er II M
Ei usw-an W wen-i
tricb ein-ten M M
W Mit cui uns
. nie binne- M Wer-magst
U WO Mist-, sen er ernten-bei
W
Mbeti
"- - waren schon die Häscher
Vielleicht ergriffen sit
sc « »Ti
Tragbahren ins nächste Dorf geschafft.
Man suchte unter den Trümmern nach
den Todten, fand aber nur einen; der
Zug war glücklicherweise schwach besetzt
gewesen.
Die Leiche war beinahe underleht
In einer Rocktasche fand man Papiere
und konnte daraus die Jdentität des
Berungliickten feststellen: — Es war
Felix Wedelainp ans Neustadt.
, Is·
Frau Rofalia von der Breken war
abgereifi, nachdem sie Tags zuvor init
ihrem Gatten sich auseinandergefest
hatte
Corille war ebenso·verdliifft wie an
genehm überrascht gewesen« als seine
Gattin, non der er seit Jahren getrennt
gelebt hatte, und die dann so plötzlich
wieder vor ihm aufgetaucht war, ihm
auf einmal erklärt hatte, daß sie doch
keine Lust vers piire, dauernd in der klei
nen Stadt zu bleiben, und daß sie even
tuell bereit sei, in eine Scheidung zu
willigen.
Nach langem Hin und Her ließ fich
Corille herbei, ihr eine Nishi-angs
funime von dreitausend Thalern zu
2 zahlen, worauf sie ihm einen Neverö
unterschrieb, indem sie sich verpflichtete,
nie mehr nach Deutschland zurückzukeh
ren; er sebfi wollte dann in aller Stille
die Scheidungsilage wegen böswilligen
Berlassens ein-reichem in ein paar Mo
naten hoffte er frei zu fein.
Wie zwei gute Kameraden hatten die
würdigen Ehegatten von einander Ad
fchied genommen Doch athniete Co
rille wie von einer tnerlaft befreit
auf, als der Zu No alie entführte. Er
hatte ihren ha nnda ihre Feindschaft
gefürchtet; sie war ihin in jeder iniicht
eine ebendüriige Geg nerin ge en. Er
wußte, eine wie ahrliche Feindin sie «
war, und deshal war er froh, in Gu
tein von ihr adgeiotninen zu fein.
Nun war die Bahn frei.
Allerdings gab ihin die wenige Tage
später erfolgende Abreise DotiorFried- :
-lieh’5. der urplötzlich seine Praxis in ·
Neustadt niederlegie, um. wie es hieß,
eine Stellung als Schiffsarzt anzu
nehmen, zu denken. Er hatte es längst
herausgefunden, daß zwischen dem.
Arzt und Rosalie ein wahrscheinlich auf F
l einer früheren Bekanntschaft basirendes !
Einvernehmen bestand. Die plötzliche
Abreise des ersteren gab ihm zu Korn
Linationen Anlaß, die sich nicht allzu- .
weit von dein wahren Sachverhalt ent- i
fernien Jni Grunde war ihn-i das Al
les herzlich gleichgültig; hochsiens är- l
i gerien ihn die driitausend Thaler, die ·
Rosalie noch von ihm erlangt hatte. ;
Wenn er rechtzeitig in der betreffenden
Richtung etwas Posiiives gewußt hätte, .
würde er auch wohl mit weniger ihrer J
ledig geworden sein.
Nun, graue Haare ließ er :ch deshalb
nicht wachsen umsoweniger, als er in
der vergangenen Woche durch den eben
so unerwartete-u wie schrecklichen Tod
des jungen Fabrikhesitzerä seinem
Hauptziel dessen Erlangung er unent
wegt nnd unbehindert verfolgte, uin ein
ganz Bereiichtliches näher getoinmen
" var.
Was die näheren Umstande, die sich
um den Tod des jungen Wedeiarnp
grade-irrem anbelangte, so machte er sich
darüber seine eigenen Gedanke-L Das
Fehlen alles Bargeldes und allerWerth
papiere im Geldschranke war ihm am
Morgen nach jener verlzängnißvollen
Nacht gleich ausgesallenx vie leaisache,
daß Felix seine sämmtlichen Legitima
tionspapiere mit sich genommen hatte,
drückte seiner Reise deutlich den Stem
pel der Flucht aus. Niemand hatte au
ßerdem von der bevorstehenden Reise
des jungen Fabrikherr-n gewußt. War
um aber war er geslrheni Um sich der
Bezahlung seiner Ehrenschulden zu ent
ziehen? Oder spielte da noch ein anderer
schwermiegender Grund mit? Dunkle
Gerüchie wanderten von Mund zu
Mund. Man sprach von einer schwere-i
Verwundung, die dem Professor Hans
sen durch Einbrecher zugefügt morden
war, in derselben Nacht, in der Felix
Wedekamp bei dein Eisenbahnunglück
um’s Leiden Lan-.
Cokille iomisinirie sich mit dem ihm
eigenen Scharssinn die Thatsachen zu
sammen und kam zu einein Resultat,
das ebenso wie seine Bermui »n
über Rosalia und Doktor Friedneb,
nicht sehr weist vom Ziele iras. Na
türlich Wer sich wohl, seine Gedan
ken last werden zu- lassen, was auch gar
" keinen Zweck gehabt hätte. «
. Zell ’ WedeiampW Beerdigung war
mitf a seinen Berhäiinissen gebüh
renden Pomp vor sich gegangen. Die
s «T" esse Gladi hatte sich an dem Gefolge
spinnt-satte der junge Fadirkbe
Mr sich önlich auch einer großen
- Wheii th so erregte sein jäh-s
’ « ei doch allgemeinereib
i» , ders der nngliicklichen
" » ·- «,, , » Feiix ihr einziges Kind
I . . s , inne-de allseitig das aufrichtig
· «stTIF-"-s,iigesühl in ihrer tiefen Trauer
entgegengebracht.
. M Grund . gemäß, daß man
es das Eisen schen , müsse, so·» »
. Les-waren ist, ging Cprille schon« · «
s Tage nach der Beerdigung zu der-i J,
eminente-nnd nachdem er sich ist-»I .
»Ich ll nichiisagendex Heilde
f sehst ÆE wickelte er Mk
; ever-e Te die-F
« fsz kaum JIWIMUWXL«
das Geschäft, welches gerade jetzttnit
riesenhaften Schwierigkeiten zu iiimi
psen habe, weiterzuführen; er mache der
gnädigen Frau deshab den Vorschlag,
die Fabrik zu verlaufen; e selbst sei
nicht abgeneigt, das Etablissement zu
erwerben; er bitte die Frau Senatorin,
. sich in dieser Hinsicht zu äußern. ob sie
gewillt fei, ihm die Fabrik iäuflich zu
, überlassen; die Firma werde er, schon
Iber Pieiiit halber. natürlich beibehal
ten.
! Wenn er vielleicht gehosst hatte, mit
feinen Plänen spielend leicht durchzu
I dringen, so sah er sich freilich start ge
Oiiiuscht Die zusammengeht-schener
stalt mit dem kleinen, weißen, durch
; feuchten Gesicht und den tiefeingefalle
j nen, lanzlvsen Augen glich in leinenr
z Stri mehr der Frau Senator Wede
: kamp, als weche man sie bis vor weni
; gen Tagen gekannt hatte. Die hhpnos
; tisirenden Augen des Fabrikdireltoeb
: übien auch keine Gewalt auf die geistig
I und körperlich vollständig gelnickieFran
; mehr auf-. Sie hielt die Blicke be
Z harrlich zu Boden gesenkt, nnd leinZug
; in dem vergrämten Gesicht ver-rieth, daß
sie den Auskinanberfetzungen ihres Be
i amten irgend welche Theilnahme
« schenkte.
i «Sie mögen Recht haben, Corille,«
i sagte Frau Wedelamp mit müder. lei
3 fer Stimme. »Ich kann die Fabrik
I nicht weiter-führen; ich habe auch kein
i Interesse mehr an dem Geschäft, seit
H dem mein Sohn todi ist. Jch will mir
Ithr Anerbieten überlegen und Jhnen
s in den nächsten Tagen meine desinitive
Entscheidung zu kommen lassen.
Damit mußte sich Corille vorläufig
zufrieden geben. Die folgenden Tage
verbrachte er im Bewußtsein feinesSis
ges; war es in feinen Augen doch, alt
wenn die Vorsehung ihm nnd greinen
Muschen geradeng in die Dän ar
ete.
« ,. Os.«L. ».1 Ps.«-« .I»s-,».
III-Du Ilsik MUWC UUW IIJIIL ualkklct
dung rnit Corille reiste die Senatvrin
Wedetamp auf längere Zeit nach einer
entlegenen Sommerfrische irrt-Schwarz
wald. Der Arzt hatte ihr dringend
zu dem Aufenthalt gerathen. Ein
Herzleidem mit dern sie sich schon seit
Jahren etragen, hatte in letzterer Zeit
belorgnigerreegende Symptom ange
nommen, und sie war so müde, so apa-«
thisch, daß sie widerstandle der Auf
forderung des Arztes folgte.
Unmittelbar vor ihrer Abreise theil
te sie dem Direktor in wenigen Zeilen
rnit, daß sie thatlächlich geneigt fei, ihre
Zabrit zu verkaufen; sie habe ihrem
etler, Herrn Holtngarteu, Auftrag
und Vollmacht ertheilt, das Erfordeer
che zu veranlaZim
Wie ein Stur-, kalten Wassers traf
Corille diese Eröffnung. Mit Helm
garten zu unterhantseln, ihn in alleBer
hältnisse blicken lasen, die nicht gerade
durchaus tadelloiex Gestalt und ein
Wandfrei waren, das paßte ihm ganz
und gar nicht.
Gleichwohl war nicht«-Z daran zu än
dern. Die Senats-in lzaue zweifellos
das Recht, zu ihren-. Bevollmächtigten
zu ernennen, wen sie wolle.
Es wert genau so, wie Cerilte vor
»ausgeiehen und befürchtet hatte-.
Mit einem eigenttxäiiiiliäjkcn Zug-um
; die Lippen prüft-: Oel-Warten die ver
schiedenen Wechsel und Schuldschetne,«
; die Felix Wedetarnp dem Direttor aus
k gestellt hatte. »Hm, hni,·« entfuhr es
: then
P »Sie hegen hoffentlich keinen Zweifel
un »der Echtheit der Dolurnente?«
fragte Corille sarlastisch, indem seine
Augenbrauen sich finster zusammense
gen. .
»Das nicht, aber, Pardon, es scheint
mir befreit-send daß Sie dem jungen
Wedetantp diese Lssdeujenrsen Summen
überhaupt versi:eckten!«
Meshasldsaltie ich nicht? Dem Jn
haber der Fabrik, meinem Chef —?«
»Aber trozu brauchte er das immenie
Gelds«
Caritte zuckte die Achseln »Es war
nicht an mir. danach zu fragen«, sagte
er; »den Todten soll man nur Gutes
nachredern aber s-— der junge here
’ Wedetamp war etwas sehr leicht; er
spielte gern und hochl«
»Als-IS« machte Halmgnrten »Das
Geld diente alle znr Bezahlung von
- Spielschuldenl Da htitten Sie ihm erst
recht nicht Summen bis zu dieser höhe
bewilligen dürfent«
»Ah wüßte ni t, inwiefern ich rnir
hätte geliehen diir en, mich in die Pri
vatan gegenw, des jungen herrn
u net chen«, l les-stille tiihl. »Er
t stä, thut eld verwitterten und
ich lieh ei ihm.· hätte ich esihni nicht
egeden, le wiirden ßch Andere gefun
gea haben« die weni e «ewetienhatt
mich-k- wsmr inn ei ext
nretue Pflicht, den jungen Mann is viel
als möglich den Halznblehnerdern you
Manieheiern fernzuhatten. Ich habe ihn
oft genug getvarnt und ihn gäbetem iem
unlmnigez Hazardiren z- tlen, aber
es lag ihrn gewissermaßen irnBlutr.
soviel ich weiß, steht noch eine hohe
hrenschuld von ihrn aus, die er eeii
wenige Abende vor feinem Ende verlo
- ten dattel«
- »Seit wenige Abende vor feinen
«s3xudei' wiederholte holmgartem nnd
»z! ·21in-"-ieiaen Augen flatterte ei auf. »W
— . « tte er denn hier Gelegenheit, lp M
« Fixstern —- hier, in dem stillen Reu
- — Wenn helmgarten geglaubt hatte·
s » «« Gegner durch feine Frage in Ver-«
" ' u seyen, so iollteer lich ge
täuscht hegen
« «« Witwen-sen
» « km
! «Nichti So werde ich Jbrem Ge
; dächt-riß zu hilse lonrmeni« verfehle
I Holrngarten scharf. »Jn Jbrer Wob
nung ist an jenem bewußten Abend so
hoch gespielt worden, und bei anen
bat Felix Wedetarnp ein Vermögen der
lorenl Der Zufall führte mich an dem
. Abend noch rnit Herren zufammen, die
bei anen waren!"
Corille entfärbte sichs tingertoeise
verlegte er sich indeß nicht aufs Leus
nen. »Seit-er nahm das barmlofe Spiel
der Herren allmählich die Dimensionen
eines Hazardi an jenem Abend an,'
« sagte er. »Ich bedaure das tief. ych
habe wahrhaftig Niemand zum Spie en
animirt. Jm Geiger-theilt Als Wirth
i ist man feinen Gästen jedoch gewisse
Rücksichten schuldig« und ich hatte auch
keine Ahnung von einer derartigen,
freilich ungeheuerlichen Ausnrtung des
Spieles!«
. »Schurte!« wollte es sich Holmgarten
über die Lippen drängen, aber er be
zwang sich. »Ich möchte wissen, wie
viel baares Geld Felix von den enorrnen
Summen fiir welche er sich dem Men
- schen verschrieben erhalten hat«, dachte
er auf der Heimfabrt, Jedenfalls Ba
. gatellen, die in keinem Verhältnis n
; diefen Summen ftetzen. Das meiete
» wird Spielfchuld und Wucherzins sein.
Das Ganze ist offenbar ein schlau an
gelegter Plan. um seinerzeit die Fabrit
l für ein Ei und Butterbrod einzulitfselm
; Aber warte, «Frenndchen, das wollen
j wir Dir doch verialzen!"
. Die Lage des Gefchäfts war aller
l dingt, wie Pol-ergattert sich überzeugt
z hatte, eine se r schwierige. Die Hypo
l theien und Schulden. die auf der Fabrik
: lasteten. überstiegen, Torille’i ro e
« Forderungen dazu gerechnet, den Lauf
toertb derselben um ein Erhebliches; fiir
rnuWedetamp konnte jedenfalls nichts
bezgl-leihentm
s- ist
WII Ins Ulqlgcll list-II Isllcl Icaqlk
in welcher Halm arten das Rentontre
« mit Erich Fried teb gehabt ,batte er ei
i
l
)
s
I
)
net der ersten hauptftiidtischen Deteltivi
Bureanx mit Recherchen nach Tarilles
Borleben beauftragt. Bis fest war noch
teian Nachricht von dem Burean einge
tro en.
Corille bewarb sich augenscheinlich
um Freiekt Hand. Offenbar wollte er
nur n etipnntt abwarten, daß er
felbft Be iher der Wedetamp’fchen Fa
bril war, Um seine Werbung offen an
zubringen
Holmgarten hatte nicht viel iibrig filr
Harrietx er hielt sie fiir arragant und
bale aber trotzdem wollte er, schon
am ercks wegen, sie var dem Schick
fal an Corille’5 Seite schützen. Ein
Akentenrer sollte sich nicht in die Fas
milie drängen. dafiir wollte er sorgen,
selbst wenn sie verblendet genug war.
feine Werbung anzunehmen Er befahl
dem Kutscher, ian zu Frau Melitta
J Hören-Z zu fahren.
i
l
Die Nachiviolen nnd Mabne in Frau I
Melittckz Garten waren in den letzten !
Wochen in die Höhe geschossen. Sie vers ;
deckten ganz Baronesfe ercks ierliche l
Gestalt, die durch die schmalen · ege des i
Vorgärtelxenä wandelte. sa daß Halm
gorten fie erst bemerkte, als er Hans
dicht vor ihr stand.
era’s Gefichichen bellte sich meet
Ilicht anf, indem sieteincn herzlichen
Gruß erwiderte nnd ihre Hand in feine
ihr entgegengeltreckte Rechte legte.
»Willst Du uns besuchen, OnlelsdansW
te sie. »Da mußt Du freilich vorerst
t mir allein vorlieb nehmen« Harriet
ift noch bei der Teilettr. und Tante Me
litta erledigt Korrespondenzen und will
nicht gestört sein.'
»Um lp bessert« entgegnete lmgari
ten lächelnd. »Ich lomme ja ach nur
Dein-etweaen, Prinzeßchen. Wir geben
verweilen ein Bischen an den See, wenn
es Dir recht iftt«
Jena niste. »Du warst schon in der
Stadt, Onleli« fragte fie.
»Der-rissen in der Fabeln-« entgegnete
er; »Ur-ebner war ich beten Vetter Gott
:«- stkcd STIMME
»Wie tes identi« forschte Jemas
«Dang,hbesserl« vers te holst-gar
«"«trn. »Der Arzt ertlilrt l bereits au
fzer Gefahr. Immerhin werben noch
vierzehn Tage vergeben, bis er das Bett
wird verlassen können. Ich fand Alles
tn schönster Ordnung. Fräulein
Frieda fast mit ihrer baut-nebelt irn
Kranlenzirnmerx sie läßt Dich übrigens
grüßen. Rächste Woche geht sie fort
und tritt ibr Pslegerinnenaml bit sur
posstiindigen Gerte nng des Professari
. einer Krantenschtve er alr.·
— » »Sie geht fort, —- gans ferti« etet
,
Jus-u.
«Nur für kurze Zeit!« beeille hol-n
garten sich zu erwidern. »Dann kehrt
sie wieder-, um nie mehr von ihrem Po
sten zu weichen. Sie hat sich mit Gott
fried The-oder bericht, nnd die Sonne
des Glückes-; ie ihre Strahlen jekt über
das Haus a « » t, iräst wohl viel zu
der raschen . en , unseres lieben
— Verwandten Hei-«
h »Das -—; einsa- stzgganfstkch ag: von
erzen.« re ema . . ’e ge
fällt mir so uts ch wollte, ich Wie
’"mich"«näher In t ihr efreunden könne-W
»Aber er ist viel älter als sie!« wandte
Hakrngaeeen ein, indem et Jema for
schend beobachtete »Gottfried könnte
"« ja Friede-R Vater fein!«
»Das finde ich gerade gut«, entgegne
- te era sinnend. »Ich glaube es scha
det durchaus nicht-, wenn der Mann
; auch viel äiter ist, ali die Frau, wenn
nur die Hauptlache zutrifft, daß Beide
sich herzlich lieben-l«
«21aörb Diean Irklfh Tit-usw«
o atsar n, u eine n
eten pköslich auf. W
—- — L
W ....-...-- »- -..-c. ....B»·— -.-,-,...... J
M,
»Gewiß. m graue-e echt-. »wir-sie
sie.
Sie waren am See angelangt; au
einer schmalen. aus Naturstähen zufam
mengefiigten Bank, die am Ufer stand
ließen sie sich nieder.
olrngarten betrachtete era von der
Se te. Jhr Gelichtchen war in lehter
Zeit lehr schmal und bleich geworden
Nimmst Du es Dir immer noch zu
s Verzeih Kindl« sa te lrngarten
i mich. »Ich meine, de Ge chichte rnit
« dein —- Jch rnag Dir nicht einmal den
E Namen des Schurken ausspreche-M
! era schiittelte den Kons. Nein!
; tagte sie ruhig. n den ersten Tagen, ja
; da war et rnir iirchterlich· Ader ich
Z lam bald zu der Einsicht, daß ej die
E Fügung einer gütigen Vorsehung war,
I die Arles so lenkte, den-c glücknch wei
xre ich an Erich Friedlieds Seite doch
F nicht geworden. Meine Liede zu ihm
å war so wenig echt. roie seine Empfin
; dringen siir mich. Wenn ich meinen Ge
· fühlen auf den Grund gelie, so muß ich
mir-sagen. daß sie sich mehr ans Enteil
Z stung und Trauer iider die Schändlich
jteit von Erichs Handlungsweife, als
Z aus wirtlichem Schmerz iiher feinen
; Verlust zusammensetztem Das ist jetzt
; ganz überwunden. .Aher etwrs An
; deres driielt mich. Wir lönnen hier nicht
J lange mehr bleiben. Tanie Melittcsö
s Häuslichleit ist eine derartige, daß sie
i sich auf die Dauer nicht ertragen läßt.
Wir müssen bald wieder nach haufe,
undich habe ein unsiiglicheö Grauen vor
kdieser Rückkehr in die alten Verhält
nisse. Ach, lieber, lieber Onkel haus.
versuche Du es doch noch mal, ein gutes
Wort bei Martia file mich einzulegem
das fte niich etwas lernen lähtl Ich
tn te mich to gern ausdilden, urn als
hu halterin oder dergleichen mir mein
Brod selbst verdienen zu tönnent Willst
Du mir nicht dazu verhelfen?' Ein lei
denschaftlichet Flehen llan durch ihre
I Stimme. Jhee Augen anden voll
I Ihr-einen
« Dan- ovn holmgerten schüttelte den
s Kopf. »Du denlft Dir das Alles viel
» leichter," als es in Wirllichkeit ist,
Kind«. sagte er gepreßt. »Alle Achtung
kwr denr Mädchen, die sin niuth er
s Selbststiindigleit uen ihre Existenz r -
, en, aber dazu gehört vor Allem eine
satte lörperliche Konstituiion und eine
große Widerstandstraft. die Du nicht
hesiht So eins zartes Menschenpfliing
s chen wie Du bedarf eines Sonn-entrin
; tels irn Leben, wenn ei gedeihen soll;
; in der rauhen Atmophäre des Daseins
« larnpfes ginge es rettungslos zu
Grunde.'
»O, ich wiirde mich- ichon ahhärten
gegen allerlei tindill!" sprach die kleine
Baronesse mit zuckenden Lippen. »Ich
würde draußen schon geistig und körper
lich erstatten. Nur in den Verhältnis
sen, wie see gegenwärtig liegen, gehe ich
Zu Wandel-«
Holrngarlen lchieg eine Weile« »Du
solltest zu mir lonrrnenl« tagte er dann
leise. an ein Rotenparadies wie drit
hen gehörtt Duk«
»Ich Mnre gern zu Die,« stammelte
Jema. »wenn Du nur verheirathet
Ioiirftzs Onkel harrst So geht es eben
III U
ckAber ich wüßte einen- Ausweg, wie es
doch ginae3" fiel Holmgarien ein. »Es
» wiirde allerdings ein« Opfer von Tit be
dingen —«
L «Und das wäre?«
Er aihmeie einmal lief auf, bevor er
aniworteiex »Du müßieil Dich Mk
schließen, selber meine liebe lleine Frau
zu werden« Jrrna!«
Da war es beraus; er wußte selber
lauen, woher ee nur den Muth dazu ge
nommen hatte. «
Jrrna blickle betroffen, halb unglau
big auf. Etfi als sie den Blick der
blauen Augen des Mannes ins unendli
cher Liebe auf sich ruhen sah, erkannte
sie, daß es ihm ernst sei mit feinen
Worten, und, ltsam, in demselben
Augenblick wal le ein- unbeschreibliche
Gliicksgefiibl irr ihr auf. all sei ein
großer en iiber ihr Leben gekommen
»Und das ollte ein Opfer seini« erwi
derie sie mii aufleuchtenden Augen.
während eine feine Milbe liber ihre
Wangen zog. «Jch nenne es ein Glück,
ein groszes wundersames Glück, file das
ich dem lieben Gott nicht genug danken
lsnnlel
»Mein siiszes Kind, ich danle Diel«
kniete Volrngsarieln indem er rnrn an
zog und ihren blonden Kop an seine
Brusi deuchte »So wie ich Dich fetzi
halte, will ich Dich liber alle "hrnisse
nnd Widerwärii leiten des Le nl bin
weglragen J werde Dir den Weg.
den Du an meiner Dand geben wir-fi.
rnli dornenlosen Rosen en bestreiten su
chen. Aber wirst Du be mir auch wirt
lich glücklich seini«
» So glücklich, wie ich nrir nie zu
träumen wagte-« en enete Jema·
«Jeti- weiß l ersi, wie l ich Dich von
Anfan gehabt habet Jch werde nicht
nur g llcklich"seln, — in dieser Stunde
bin ich bereits iibeegliicklichl«
Kante Melilta wtzr wie ans den Wol
len gefallen, als Jrnm und holmgarlen
sich ihr eine Viertelstunde später all
Braner vorsielllen. Jm ersien Au
genblick war sie nlchii weniger alt er
freut darüber-; sie filblie sich nämlich le
ihrer Würde als personisizitie Vorse
hung fiarl geltiinll; aber gleich Mai-·
lröfiete sie sich doch. Halm sei-en wai
in der That eine brillanie artie, unl
im Grunde war sie doch au edle gei l
ge Urheberin dieses Bündnis eg. flat a.
rine wärde sehr erfreut iiber diese Ver
bindung sein. wenn sie davon erfuhr
Wenn nun Eotille,· von derer es dies
das er ein halber Millioniir fei, und de1
».-,-— -..«.».—-.«.
ubernahm. Daniel heirathen, dann m
ren die Mädchen glänzend verleugn
durch sie, die Tanle Melilla, glänzend
verforgt, und Katharin- lcnnle mit dem
Erfolg dieser Reife ihrer Tischler zu
frieden fein.
Frau Melan verstand es noch immer,
sich zu trösten; sie halte die gläelliche
Gab-, klch Alle-s- io auszumalen und vor
zustellen, wie es ihr eben ern besten ink
le. mel- fo machte sie es kenn auch s
ihrem Falle. Naeh waren keine-sechs
E Stunden nach dem neuesten Ereigniß
verflossen, als see selber felserfesl daran
glaubte. daß sie allein die Verlobung
von CFranc and holmgartcn »Mein
daß te viele Parlie von Ansan an im
Auge gehabt habe lind-ihr all-Im des
« halb der Ruhm gebühre. das Glück Bei
, der begründet zu haben.
Z Man ließ ihr gern dieses-! schöne Be
; wußtfein. Frau Melitlas Schwäche,
Z das wußte Jeder, der sie kannte, war
Inun einmal das Ehrsiiflen. Mochte
H sie darum ihren Ruhm habe-es
1 Eine Woche später erhielt Helmszaes
ten von dem Detellianrean Ist-mil
3 lirte Ausschlüsse über Cocille’s Vorle
-edenlallg die Fahtil demnächst ganzv
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Henrh Cvrille hieß in Wirklichkeit
Heinrich Ramstedi; er hatte das Leben
eines hochstgplers hinter sich und war
in Europa, wie in Amerika mehrmals
wegen Hazardirent und sagchen Spie
lens rnit den Behörden in nnslilt ge
rathen. Einmal hatte er eine längere
Freiheitzsirase vers-tilgt Sonst hatte
man nicht viel iider ihn in Erfahrung
bringen können, da e: seit vielen Jah
ren ein ers-heisses Romadenleden ge
siihrt nnd sieh nirgends lange ausgehals
ten hatte.
Iiir holmnnrten waren diese Mit
thetlangen genug. Mit dem Briese des
Bnreaus in der hand, trat er Eptille
Irre-either Eine längere, erregte Un
terhaltung zwischen den beiden Herren
folgte, die ader mit einer vollständigen
moralischen Niederlage des Direktor
der von den llipp und tlar dewiesenes
Thatsaehen nichts hinweg-leugnen
vermochte, endete.
Noch am seiden Tage erhielt Corise
sein Guthaben aus heller nnd Pfennig
ausbezahlt. und anr nächsten Tage me
er ebenso spurlos wie derzeit seine an
gebliche Schwester von der Vildsläthe
verschwunden.
Ein eigenthiirnlicher Zufall fügte es.
daß Baronesr harrtet wenige Tage nnd
Corille’g slnchtnrtigee Abreise eise
ebenso unerwarteten, wie günstiges
Heirathsantrag von dem einzigenSose
ne eines reichen adeligen Grundbesian
der Umgegend erhielt, der die schäne un
garische Aristotratin ans dem Feste dei
Holrngarten gesehen nnd sieh sterblich in
sie verliebt hatte. Zwar erinnerte
harriet sieh nur dnntel des jungen
Mannes-, aber die «Partie« konnte
nicht passender gedacht werden« reich,
adelig, nirgends Familienvnhsltnisse,
die irgendwie Anstoß erre ten, und
deshalb besann sre sich keine inute, die
Werbung anzunehmen « A ·
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Frau Meinta triumphiere, Kathari
na's Töchter waren beide glänzend tin
tergebracht. Ja, ja, wenn fee etwas II
die Hand nahm!
Die beiden jungen Mädchen reist-n
bald ah. Lernen's Hochzeit foiltefehon
Ende Oktober stattfinden, wii rend
harrte» Beriniihlung fiir das nächste
Frühjahr vereinbart war.
Holmgarten hatte vorher-noch eine
eifrige Korrespondenz rnit seiner Meg
tigen Schwie ermattet geführt r
verpflichten ich, Baronin Katharincks
peluniiiren Verhältnisse noch einmal
tron Grund auf zu regeln und ihr ein
angemessenes Jahr-gelb zu bewilligen
tvornit diese, in Anbetracht dessen, daß
sie ja noch einen zweiten reichen-Schwie
gerfohn hatte, sehr zufrieden war.
Die, wenn auch nur turze, Tren
nung von feiner jungen, lieblichen
Braut fiel Holmgarten fehr frhtver.
ann Glück verkürzte eine große Ar
beitslast ihm die Zeit bis zu dem nicht
fernen Wie's-ersehen
Seit Corille’s Abteife hatte er näm
lich frlhft die kaufmännische Leitung
der Fabrik übernommen Es elang
ihm. das Etabliflernent an eine ttiens
gefellfehaft zu verlaufen; er selbst und
Gottfried Theodor behielten allerdings
einen großen Theil der Allien in hän
den; das Unternehmen, von tüchtigen,
zuverlässigen händen in folide Bahnen
gelenkt, bot alle Aussicht, sieh gut zu
rentiren.
holmgarten und der Pro effox woll
ten den Kaufpreis der Fabr-klares eige
nen Mitteln eine größere Summe iu
l en, deren Ziner der Senatorin eve
ngftens einen forgenfreien Lebens
abend arantirten. Die alte Frau, die
o tapfer das Steuer der Fabrik ge
iihrt, die fo mukhig gelärnpft hatte.
um das Geschäft hochruhaltem follte
nicht auf ihre alten Tage entbehren
müssen. Ebensowenig follte sie es fe
erfahren, daß Inan ihr das übrige Ka
pital geschenkt hatte.
Leider lan- daZ hochherzige Vorher
hen der beiden Mit-mer nicht zur sus- »
führun
delung in die Schwarzes-time W
tnerfrifche traf die Nachricht M Uns
plö lich erfolgten Tode der Senat-Un
in euftadt em. Man hatte fie eines
Morgens todt in ihrem Bette seit-Uhren
Ein Herzschlag hoeie e sanft nnd
fehmeeelot non dein It- erlöft, das
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