Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 28, 1900, Sonntags-Blatt, Image 12

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    « Dis f neue Jahrhundert
Ali-re Freiiu von Ganer
Willkommen dir! Dich grüßen rslle Glocken
Der Jugend Schimmer liegt auf deinen Locken.
Ins deinen Augen strahlt der Hoff-un Glanz
Und neben dir, mit hellem Antlitz, chrei en
Die Se ensstunden, die hegliicl ten Zeilen:
Hith eichthuw Friede mit dem Palmenlranzl
So sieht roch unsre Sehnsucht, neu Jnhrhunderi . . .
Du aber wie ft geheimnisvoll, verwundert
Das räthfel fie, sph·ynxqestalt’ge Haupt:
»Ich bringe nicht-L als Früchte eurer Saaten,
Nichts, als Erfüllung eurer eignen leatem
Jch dring’, was ihr erlaue-»Ist wollt, hofft und glaubt
All meine Schwestern, die vor ijberwalllen,
Sie trugen Licht und Schatten in den Falten
Des Ncbclmantels, den die Zeit zerriß.
Sie spendeten euch Kreuz und Kränze ——· beides
Des Glückes Becher und den Kelch des Leides:
Auch mein Gewandchirgt Glanz und Finsternis-,
Ich bin der Spiegsel eurer seld st. Wollt Gutes!
Aufl Reicht mir klaren Auges-, festen Muthes
Und reinen erzens eine wackre Hand:
In heil’ger luth, unendlichem Erbarmen
Für eure Brüder laßt die Brust erwarmen.
Jn heil’ger Glulh, für Heimath, Vaterlande
Dann wird der Kampfruf, der die Welt durchzitterL
Dann wird der ß, der jedes Glück verbittert,
Durch eurer Lie Allmacht ein gewiegt:
Dann werd’ ich, von der ulu nfi einst bewundert
Das edle große, glückliche hr Baker«
Ein jeder wolle —- und das «ute siegt!
Eine Sylvesterjagd.
Stizze von Curt Senner (Merscburg).
Es war grimmig kalt, so bitter kalt,
wie es schon der Soldat im Hamlet
als unbetömmlich bezeichnet; also,
wenn man an solchem Tage zur Jagd
fuhr, so mußte man siir innerliche Er
wärmung sorgen.
Der Lieutenant Von Wichmar war
ein vorsichtiger Herr. Langsam, wie
er es im Reden war, beorderte er eine
Flasche Madeira in seinen Freßtober,
und ebenso langsam begab er sich selbst
aus den Wagen; er mußt noch ten
Hauptmann von Senstner abholein
Die Sache sollte schneidig werden,
«Ersten Range5«, sagten die Damen,
und von lligemsiem Wohlgeschmack«,
fügten die erren hinzu, denn die-S
waren die VIEodeauSdriicke des Win
ters. Die Damen kamen am Abend so
vollzählig als möglich in den weißen
Bären nach-gefahren und bald nach
Mitternacht sollte man in einzelnen
Schlitten, jedoch in langer Reihe, in’s
neue Jahr hinein nach Hause gefahren
werden.
Der Lieutenant von Wichmar hatte
heute ein phänomenale-Z Pech. Er schoß
rein jar nischt«; natürlich brauchte er
Dir den Spott nicht zu sorgen. Beson
ers der dicke Senstner über-schätzte
ihn mit Witzworten, was kein Wunder
war, da er seinen eigenen Geist mit
dein Spritaus Wichmar’s Massena
flasche ausgesrischt hatte.
»Ja, lieber Wichmar,« rief er mit
einer dicken Stimme dem schlanten
londin zu, der trauria nach einem
hasen ausspöshte, »das Zurechtkom
men wissen Sie, ist von jeher Ihre
scksvache Seite gewesen. —- Sie korn
rnen immer zu spät.« «
Sprackfs und schoß gleich daraus
einen Lampe, der gerade von dem
Lieutenant auf’BKorn genommen wer
den sollte.
»Wenn ich nur heute nich-i zu spät
kommel« dachte Karl von Wichmar be
triibt, denn seine Flamme, Fräulein
Hortwig sollte mit zur Syloesterfeier
erscheinen; und leider war auch ter
Enke Volttoisz mit eingeladen, ein
u sbesitzer mit riesig viel G—rniitl).
Nun» saßen die Herren aus ihren
tocken rund um ein Häuflein
trocken Holz,· worin eben ein Vesper
euer angezundet wurde. Der Herr
t biß ein Paar Wiener on und
alle anderen Herren kauten gleichfalls
riedlich und vergnügt, nur Herr ron
elpnar kaute gar nichts« ausgenom
men seinen Schnurrbart, und starrte
ditster aitks Feuer; währenddem setzte
er bestandig einen Fuß unt den ande
ren ooje und zurück.
«Mar, Sie haben wohl Magen
»erzen?« fragte mit erheuchelter
heue der dicke Senstner.
Statt der Antwort trachte plöjzlich
ein MS und eine Wolke von au -
Mltenr Sand und tödtlich getro -
« M staubte auf.
»Werft noch 'mall«’ s ’ der
Oberst, der einen Schreck be oinmen
hatte, wer zum Geier hat denn hier
. WIT«
bwclmk rief Karl
, der in der Akt sein
s Gewehr mit en nn
zm Meinen gebracht
MMM in Goldene-Kaum
. , se « its-kin
» sägt-book Mume so
e- rinnre W
s ist We
ren.
e
- k
mie its-L M in
jene
er
s digig Fräulein, Sie in meinem Sehnt
Die Damen saß;"iu ihm iikirs s
l
s arnsten Wintertostiiinen um den eign
nen Ofen, der in der Mitte des grv en
Gastsaales seine rothen Glutheu aus
srrahlie. Miie Hartioig spielte mit s
einer Rose, die ihr Heinz Voltwitz
aus seinem Treibhaus mitgebracht !
hatte.
Da lam der Lieuieiiant von Wich
mar herein, spiegelblant, s porentiir
rend und ebenialls mit einer Rose in
der Hand.
»Hol’ Dich der Deibel!« fuhr es
ihm ourch den Kopf. als er Volttrisz
sah und ihn mit höflicher Verbeugung
begrüßte. Dann machte er sich bei Miie
Hariioig »niedlich« und gab ihr die s
Rose —- allerdings kam er zu spät da
mit, denn sie hatte schon eine.
»Dars ich den Vorzug haben, gnä
ten nach Hause zu fahren?« sragie er.
»Ach, es thut mir leid, Herr von
Wichmart Wenn Sie eine kleine
Stunde früher gekommen wären! Aber
nun habe ich schon Herrn Voltivitz ber
spi cchckl -·-- J—«
»Das ist Ia zum Dollwerden!« sagte
Herr von Wirt-man
Fräulein hartioig lachte. Gleiip
daraus begann der Tanz, der einen
Wirbelsturm von Eifersucht in zwei
jungen Herzen erregte, denn hzute
Wbend war Mite ganz unleidlich gegen
ihre beiden Verehrer, das beißt, sie ke
hanbelte sie gleichmäßig höflich.
Volkivitz begann einer kleinen Nach
barin vorn Lande den Hof zu machen.
Beim Abendessen indessen wußte er
sich, da freie Tischordnung war, wieder
rechts neben Mike zu setzen. Karl
Wichinar hatte sieh entgegen seiner
sonstigen Langsamteit einen Platz ihr
gegenüber gesiaxrn Und nun begann
ein Feuerwert von Blicken und arien
Anspielungen, daß dem dicken bnist
ner, der nicht dabei saß, Angst nnd
bange wurde.
»Æchmar!« rannte er seinem Rach- ?
barn mit dem gewohnten, heiseren
Flüstern zu, das grn untersten Tisch
ensde gehört wurde — »Sie gehen im
Jagbgalopp vor. Fallen Sie man nicht
dabei aus vie Nase!« »
Karlehen schleuderte ihm dabei einen «
vernichtet-den Blick zu: « s
»Ich kann solches Tempo vertragen, j
ich habe keinen Dreicentner-Gaul.« ;
»Na, na, Kleiner, nicht so bissig.
So’n Tortenengel wie Sie muß doch
zu Sylvester gute Laune behalten.« s
Mite Hartwig lachte bellaus; dann s
vertheidigte sie gutmüthig ihren Rit- s
ter. s
»Tortenengel von beinahe sechs Fuß !
Länge giebt es nicht, herr von Senkt-» -
ver. Das-, hert von Mich-mai einen ’
guten Teint hat, braueln Sie doch
nicht zu argem«
· Karlehens rosa und weiße Haut, bie
ihin bei Senstner den Spitnanien
eingebracht hatte, erglühte in freudi
gem Purpur. Er erhob sein Glas und
trank es Mike zu, die indessen ihren
Nachbar, den Ritter mit dein Schmier
bari mit einem strahlenben Lächeln
beginne-.
»Die Schlitten sind vorgefahren,«
meldete die Ort-may »
»Es fehlen noch fünf Minuten an
weiss donnerte Senstner, indem er
an n Glas chliien
d nun g et zwölf, nnd ein
a eines rgen trat sitt wenige
· nnden ein, i aber daraus
einein um so belebteren Dr en Platz
W
QeStier DaOlberfwÆtussckseldtenniki Miärltän
rrn r un a v n
die Mitte des M
Etetne Danie- rmb Demut«
e any-i mit einer come-tande
—»«ie sit-r ein sataillau ausge
reicht tte —- «dai neue Jahr, in
weichem ich Beiden- Einzetnen von
. so stet itet und Segen »En
als er ertragen tann tund bat
M, nicht wahr. meine Dame-M
besinnt siir ans Alle mit einein steu
d Greis-Fritzi Denn hier steile ich
- ein gl ichei Braun-gar vor
..—"-sesnlein Darin-in bat sich heute
M mit ihrem Vetter Herrn Franz
M
hattwig verlobst —- das neue Braut
paak ioll leben hoch ! Und nochmals
hoch! Und-abermals hoch!«
Der Saal erzitterte von freudigen
Ruer und Mike Hartwig eksttahlte
in bräutlichem Glück.
Kerlchen Wichmar und Bolwih
aber drückten sich still die Hand und
fuhren in einem Schlitten zusammen
Usch We.
Cowboy’s Lus.
Eine Æjtcrgeschichte von R. von
Ahlefeld s
Der lexte Tag im Jahre. Ein eisiger
Nordwester umtobte das einsame Post
und Gasthaus »D«eary Hollow« in der
Jupiterschlucht .,Wyomina« und blies
durch die ihrerLelltnlsetleidung beraub
ten Fugen des Blrckhauseg seine Walt
chen Hlitzcrndee Schneelrysiallchen in
das Uastzinuner hinein. Yer große
Karonerrsen ächzte und stohnte und
lielam ordentlich rothalühende Backen
bei dem vergeblichen Versuche, einen
in der Ecke stehenden Eimer Wassers
ltr dem Einfeieren zu bewahren und
ter eindringenden Zugluft Halt zu
gebieten. Ju dein Zimmer saßen en
rig in’s Kartenspiel uertiest ein How
kstd zwei Schafhirten und der Postkn
walter. Das Spiel ging um Getraule
: und alle Augenblicke mußte der de
« treffende Berliner eine Runde Wins
leh fiir einen-Harten bianken Dollar
vom Schanttitrh lommen lasen. Jn
jenen Tagen, da es dort noch keine Ci
sendahnen gab, stand der »rot Litör'
hoch im Preise uuddas ß eines
«Drint« war recht knapp bemeqen
Dem Cowboh schien ej ziemlich kluch
gültig zu sein« ob er seinen inona lichen
Lohn von 50 Dollarz in einem Tage
verspielte. Er hatte guten Credit,
denn lohnende Beschäftigung winkte
ihm den ganzen Winter und ward
seine Tasche gar zu leer. so bot sich ihm
noch immer die Gelegenheit Bronchos
einzureiten« dafür and man ihm, dem
besten » ange«-Reiter irn ganzen
.Dreary Basm«, aerne eine « haft-ol
larnote. Gesähtlich war die uejchichte
allerdings, aber welch« anderen Tod
hatte ein richtiger Cowboy zu gewärti
gen, als von Vieh oder Pferd todt ge
trampelt zu werden! Zudem nagte es
der Wirth mit den Schulden der ich
und Schafhirten nicht allzu genau.
Sein Geschäft wars ihm nahezu 100
Procent Reingewinn ab, so konnte er
schon hier und da seinen steti en Kun
den einen außerordentlichen rel it er
lauben. So nahm das Spiel seinen
Fortgang, wenn sich auch des einen
oder anderen Tasche bedenklich leerte.
Es war mittlern-eile 10 Uhr Mor
gens geworden. Erst vor einer Stunde
war die Sonne aufgegangen, der ei tze
Schneesturm hatte es jedoch meister ft
verstanden, der Menschheit dies all
tägliche Ereigniß heute zu- verheimli
chen. Ein scharfer, blauer Siedet
wälzte sich jent durch die Sein-acht in-·
ein und wn te sich auch zu dem bau äl
ligen Block use ugana zu vers-zus
sen, so daß das necksilber in dem
Thermorneter es schießlich aufgab,
weiterhin die excentrisschen Latinen ries
von den Eiöwiisten British Columbias
kommenden Wetterö zu registriren und
sich resignirt in seine Glaslngel zu
rückzog. Die Spieler da drinnen lum
merte es wenig, was draußen vor
ging, das Spiel hielt sie ganz gefan
gen. hier und da ward die Stille
unterbrochen durch das Sei-Irren etlirr
des Cowboh·s und das win elnde
»Jed, Jep« zweier Schäferhunde, wel
mii ihren feuchten. dampfenden
elzen dicht am Ofen laaen und im
raune jedenfalls eine herbe säumi
ger Schrie eiliger in den Corral trei
ebn written
sd,-. -,,4-..—sk!«t .--.. L-— m-·s--.
W- nuklcllgsuu llsuk »Bu- Papa-sk
walter wenig hold und alle seine Be«
mühungem es zu verbessern. schlugen
fehl. Sein- Credit am Schenlthche
nor nahezu erschöpft und et gab sich
deher die erdenllichste Mühe, den kei
den Schafhirtem welche bis jetzt ten
ganzen Gewinn eingeheitnst hatten,
denselben wieder abzulecken. Jedes
mal wenn die Beiden, von Müdigkeit
Qbeunannt, die Karten aus der band
gleiten lassen wrllten, tras sie ein in
grimmiqer, lauernder Blick tei Post
tetwalters, dem es wohl vom Schaul
trirth zur Pflicht gemacht worden war,
die beiden seltenen Vögel zu ordentlich
zu rnpsen. Der Wirth hatte seine El
lenbogen aus den Schanltiich stilst
end stierte gedtnlenlos dur das
helbverschmeite Fenster in die ums-ein
Schneernassem Schließlich ward
ihm dies zu langweilig under ließ
einen eisigen Hauch des draußen to
benden Unwetters in das Zimmer hin
einströtnen. so daß den Spielern ein
Unterdrückter Fluch entstehn Der
Wirth achtete daraus ·edoch nicht wei
ter, sondern scxizsehnrsl nach allen Sei
ten aus und meinte dann bedächtig:
»F ist Zeit Iiir die PosttUtsche. Gland«
sast,Bill tden «Trail« verloren«
«Well, . un wenn dem wirklich so
wärel« Fauste der Wir-ermatten sitt
den die nlunst des Bonn-M stets
eine Stunde angestrengter I in
dem kalten Postennm bedeutete. Rest
nicht nöthig,,daß wir seinetwegen todt
irieeem er ist doch kein «Grlinhorn«
mehrt«
Izu diesem Auaenblicke ließ sieh du
Ra eln von Rädern und Gelchieeteh
ten vernehmen und vor der Hintre et
tönte ein freudiges .hallobl«, » M
trat das . ".
stürzte-ei s Ue - II
sie von weil-der der-l Mk
semäßt wurde-.
fenen Wen
Während der Possen-alter die Pferde
sortsähetn rollte ein-geople ,
BKndek von Mit Mit Und -
W
selpel en vom Kutschersih herunter
und olgte den Pastsättem welche der
Wirth durch das Gastzirmner hin
durch nach demPsstranme schleppte.
Aus dein Gen-irr der Decken entpuppte
sich schließlich der Positutscher. Nach
dem er am Osen seine dicht mit Eis
bedeckten Augenlider ansaethant hatte,
sal; ee sich in der Runde urn nnd nickte
den Anwesenden seinen Gruß zu. Als
sein Auge auf dein Cowdoy ha ten
blieb, sagte er zu diesem: »He oh,
Tem. Jch saht Moraan da unten asn
Flusse nnd er schickt Euch diesen Zet
tel.« Tom iibersab das ihm ausge
tåndigte Stückchen Papier. psiss dann
leise var sich hin und sib sich durch das
Fenster bedächtia das Wetter an. »Er
wünscht«, suhr der Bote fort, »daß »
Ihr nach der Südseite der Schlucht
reitet, um dort nachzusebem ob Mor
gan'g Vieh seist mit der Crit-Ilion
Herde durch einander aetommew ist.
Ihr solltet Euch heute Vormittag noch
aus den Wea machen. die Nacht aus der ;
Jameson Rauch bleiben und mir Be- ;
scheid mitgeben wenn ich wieder zu- J
rücklommr. Wenn das Vieh nicht allen «
sehr verstrent ist, solltet Jhr es ein t
tveilen in das »Dreary Basin« zurüt i
treiben!«
- «
«;Ia, fv lfl's," entgegnete zwi, »so
stern- hier auf dein Papier. Doch, ge
rechter Himmel. erwartet er wirliich
don, mir· vei einein solchen Wetter aus
zureitene« —- .Morgan fagte,« meinte
der Kutscher, »wenn Itzt mich nicht
sofort Turms-ten fo wurde »das Viey
sich iiii dein Sturme vollftandtg verlie
ren und welchen Schaden er dadurch
erleiden würde, liisnntet Ihr Euch fa
» weiter teine Antwort und aing lang
sam auf den Schanltisch zu. «Jaet,
gebt mir einen guten Schluck, es ge
hört schon eine ordentliche Menge von
Eurem Gefiiff dazu, um einen ehrli
chen Mann dei solch« eineni Wetter vor
dem Erfrieren zu bewahren. Bei inei
ner Seeie, ich gedachte den letzten Tag
im Jahre etwas aenriithiicher zu
feietnx« Nachdem er sich gehorig ·an
dein Branntweitie gesinnt zog er seine
Stiefelfchiifte in die Höhe, brachte den
chrslver in die richtige Lage. und
fchliipfte in den dicken ilannetgefiitter
ten Canevasrock hinein. der an der
Wand nni Nagel ding. Dann dand er
fich ein feideneH Tatchentuch iiber die
Ohren und fchod lich den Soindrero
tief fu«-s Gesicht »so-long,«B(-;s,«
sagte er dann, der Dinterttziire zu
gehend, »ein-kam Abend werde ich tote
der bei Euch fein und dann wollen trir
das neue Jahr mit einein anderen
Spielchen einweihen, gehabt Euch wohl
so lanaek« Die Thär schloß sich hinter
ihm und seine sporentiirrenden
Schritte verloren lich gleich darauf im
tiefen Schnee.
»Das wird ein hart Stück Arbeit
fiir uns Beide geden, Mite,« murmelte
Tom vor sich hin, als er feinem im
oftstalle stehenden Rotdfuch e die
vattelftrippen fester anzog. « a. ei
nes Tages werden Du und ich dies
vermaledeite Viehaeschäft an den Na
gel hänge-i, dann: loll uns kein habgie
riger «Bofz« in einen solchen Viizziird
hinaustreibeir. Und anstatt eines al
ten fchmierigen Kocheii wird uns ein
kleines hüdfches Weibchen die Mahl
eiten dereiten,« hier hielt feine Hand
im Satteln inne und das due-h frühere
Borfälle getvitzigte Bonn fah fich arg
wöhnifch n feinem Herrn uni, als
nd es dort die ein iraend eine neue Teu
Elei erwartete. Mehr als einmal
tte Tom ihm fchon Steine unter die
" atteldecle gelegt, urn ihn zu ten tell
fien Schinerzensspriinaen zu veranlas
feti, wenn er einen besonders vorwitzi
tzk «Tenderfoot«, der sich auf feine
eitertiinste etwas einbildete, aus dem
Sattel werfen sollte. Doch diesmal
schien fein Herr nichts Böses irn
Schilde zu Qui-ren, er hatte feinen
Kopf auf da Satteltiorn aeftiiszind
fah traurig vor sich bin. »Nein, . ite«,
sagte er dann zu feinem dierbeinigen
Genossen. .ein solches Glück. wie ich es
da eben erhoffte. tvird uns nie er
blii n,· so etwas atedi es nicht fiir
Un ererns.« Dann aab er dein dor
der en Gurt einen besonders sefien
Ruck, daß der qeauiilte Mike laut
Ente-d und nach allenNichtungen teilte
one legte dein Ist-irre dann das
umzeitseikin und fuhrte es zumStulle
Rand Sturm todte noch immer
in ungefcheoächter Stärke weiter rnd
ei toar kalt, ditter kalt. R einen
dritfenden Blick nach dein de eierten
Sonach und init einein ela ischen
We faß der artvandte Re ter itn
Sattel.
denten.« Der .Runae«-Reiter gab«
i
Torn chlug zunächst die ihm anbe
sohlene ichtung nach Süden ein und
folgte dabei der schnell im Schnee ver
schwindenven Spur der Posilutsche,
welche sich lutz vor ihm in Bewegung
gesetzt hatte. Eine Zeit hing hielt er
diese Richtuna inne. Der Sturm. wel
cher ihm auf den Nin-en wehte, schien
diesen beiden abgebiirtetenWesen eben
soweni eiwas anzuhaben, wie der
heiß-e inv. der im Sommer durch die
ossene Lansdschaste daan legte. Der
einsame Reiter rollte sich ein« zwei Cl
garetten. Als er hierzu diebandschuhe
auszog, empfand er erst die schneidende
Kälte und es ward ihm schwierig, eine
Augen srei vom Frost zu halten. or-,
gen Abend um dieselbe Zeit saß er
sittlob wieder am warmen en und
onnte dann einen Spielaeno en mit
ein Bis-den » II
. ei
wende-i
s
ist
E RGO-esse- »Es-TM
O . .- a o
mete, die-send bei-le Yes-volle
» Heiden Seiten deutlich abbvb und
wandte lich dem »Er-new Gep« zu. Die
ellwten in dem Schneetrelten
nennst und send-ers das gleiche Aus
— «
Irheniind aaden dem Reiter tein be
onderes Merkmal zum Orieiitiren,
doch ver Wind blieb stetia und wies
ihm die Richtung. Plötlich tauchten
klar ihm mährere dankte Bänder-i aeh ans,
·e ein ngerve ter r iir
Dittten gehalten hätte. STva gräb
tei Auge erkannte sie jedoch sgort als
Vieh. Er änderte fest feine ichtiing
und ritt auf dieherde Fug um nach dem
Brandkichen zu sehen. Die Thiere
waren icht mit Eis und Schnee he
deitt. Ein zufriedenes Lächeln huschte
Leber die Züge des Eoivhohi, ei war
das Vieh, welches er suchte, und was
ihn nach mehr freute, war, daß meh
rere Hundert Kopf in diesem einen
hausen waren. Jetzt aalt es, die Herde
-dichter ziiiammenzutreihen und in
die Schlucht zu brin en, von wo sie
denn am isnderen age, ehe sie sich
wieder verlies, nach dem »Basin« ge
trieben werden konnte.
Tini Reiter ward mit einem Male
so merkwürdig zu Muthe nnd seine
Sinne begannen sich zu rein-irren- Er
nähnte sich, wie er auf der alten elter
lichen Form in den »Staaten« im
Schatten eines Herdaufens lag und
s ch das ihm von der Mutter reichtich
zigemessene Mittaosbrod herrlich
mrinden ließ. Er alcubte das Rauschen
der über den Mühlendamni fallenden
Wassers zu vernehmen und hörte, wie
siine Geschwister unter iröhlichem Ge
plguder Olsst von den fruchtbelandenen
Ycumeii pflückten. Jetzt war er bei
ihnen, mitten im Ohstgartem Aber
rein, das konnte nicht sein. Bei Schnee
itnd Eis pftiictte man doch teine
Ast-set Ja so. er tvar ieht
auf der Prairie im fernen
Wnomkng, als einer- der besten
Cowboys in der ganzen Runde und
dort vor ihm stand zitternd vor Frost
eine Herde Vieh, für die er zu sorgen
Ette. Merltvürdia, wie er nur auf
stehe Gedanken hatte kommen können.
»wir ftachseinezn Gaule die Sporen
ties in die Flanten und tummelte sei
nen treuen Mike to lanae im Kreise
um das Vieh herum. bis dieses eng
zusammenaetrieben war· Doch ietzt
lam das Schwerste. die Thiere gegen
ten Bliziard vorwärts zu bewegen.
Die Minder machten wohl den Ver
such, die befohlene Richtuna anzuschla
gen, aber gleich daraus blieben sie tote
ter steh-en und wandten ihr Hintertneil
dein eisigen Heriche zu«, dFr gleich Na
teln m Ihre Gesten-er nam.
Merttviiedig, wie ibm die Mast
und Energie, die ilnn aus den »Man-—
gefs« seinen Namen errungen hatten,
zu cchwinden deaannen. Die Augen
nellten ilnn vor Miidiakeik zusallen
tnd er glitt sasl dont Sauel wenn
Beile eine seiner schnellen Und ge
trandten Bewegungen aussuhetr. Da
Saaten itnn leise die Töne ter Riechen
glcden an·s Obe. Sie tamen dcn
dem kleinen Ott, der dicht bei der el
teklichen Zarm laa. Aus welchem An
lcßeasivodl geschbe Er sann nnd
sc-c.n: Jetzt war er inmiiken seines Fa
milienkeecsee. Sein Vater hatte zur
Ziehharmonita geatissen, die er so
schön zu spielen verstand, und liess eine
einfache deutsche Voltgweise ertönen.
Vater und Mutter kamen sa aus
Deutschland und hatten nie von ihrer
Art gelassen —-— und seine Mutter,
seine Geschwister und er selbst sangen
dazu. Die Worte des Liedes waren
idin schen lange entfallen. aber die ein- »
sache Melodie kriitde er nie vergessen
Das war stets so gewesen, in der len
ten Stunde des Jahres-. Jeszt schessz
und lnatteete es von allen Seiten, das
neue Jahr war angedkochen . . . .
Er rieb sich rnit der Hand
iiber die Augen, um sich davon
zu vergewisseen, ab es nur eitles
Trugbild wac. das et vor sich sah. ;
Das tasn von den Träumereien mitt
lenveile war ihm sein Vieh beinahe s
auseinadee gelaufen. Es ward tunl- .
lee nnd dunkler, nur mühsam noch ver
machte er die schwachen Umrisse der
Rinder zu erblicken. Ter Wind riil- .
ielte und schüttelte an den dürren Sal
beibiischen. vor denen er einen hoben
Schneewall ausaxworsen hatte. Tom
ward bald warm. bald kalt. Er erin
nerte sich noch des lenken Herbst-zusam
meniriebes, wie ee in einer Nacht aus
Wache, von Müdigkeit Eber-nannt,
willenlos aus dem Sattel alitt, sich die »
lange Zägelleine über den Arm hing
und iiu Schutt eines von einein Dachse
ausgeworsenen Hügels den versäumten 2
Schlummer naht-holte Wie venchidell .
hatte er damals geschlafen und wie
wunderbar hatte ilm die lurze Rufe
gest-ästiqu Warum soltte ee dies niebt
auch seht tin-ins Der Stettian-e hatte
ihm biet emenboben Schntzwall aus
geworfen, loo ihn kein einziges taltes
Lüftchen keessen kannte. Ee war so
müde, so iibeeniiidr. bis-r einige we
nige Augenblicke der Ruhe, dann
wurde er, von Neuem gestäetk, die ein
same Wachk wieder ausnehmen und
ie beed- bis Anbruch des neuen Ia
ges zusammen balken. Masklos
rulschte er aus dem Sattel. Wie
Lobi-n waren und nesehildt lag et
let hinter dein Salbeiltrauch, welch
ein Unterschied war das siegen das
Reiten in der Windsbraut
Wirte Träume umaaukeyen ihn gn
etsk im Mase. dann ward das Bild.
das M iben ieigkh llacet und klarer.
Drei Aal-re war et sein vom elterl n
se , dort draußen im e
- H
— Der Genua störte ereilen-ei Wil
l III nieks den einsamen Schlöser. Die
· indee versauvanden nach und nach
in dem nstchklichen Dunkel. Nur Mike
harrte bei dem Combon Fins. Er WE
iich mit dem Vintertdetl argen M
Wind gedreht, den Sei-reif zwischckll
die Hinterbeine gelte-um« den Buckel
dort-gezogen und war« nnt gefenttem
Kopfe dem Beispiel feines Retters ge
folgt. Dann une wann wechselte er
im Schlafe das Gewicht von einem
uße auf den anderen. Das-· arnie
hier zittette und del-te dor Kalte nn
Schlafe, denn die unter dezn Sattel
Ufatnmengelegte Decke aetvahtte ihm
feinen Schutz. Sein hmtetthetl war
mit einer dian Ets- und Schneelrusie
beth und an Bruit und Reisenan
hatten sich den dem· ausftromenden
Athern Ciszapfen gebildet.
Das neue Jahr war eingebrochen.
fonungsvoll belenchtete die«llare
Winterionne die in Eis und Schnee
ftatrende Landschaft. hügel undThal
glitzerten und blintten in dem blen
dendsien Weiß. so daß die beidenMans
ner, welche soeben die Iamefon Manch
derließen, staune die Augen öffnen
konnten. »Wir wollen doch erst ein
Mal nacht-bem« meinte der eine der
VMML »Ok- sich das Vieh dort estetn
während des Sturmes einen eg ge
brochen hat« Als sie an der Fenz ent
Mm Nile-n iahensie auf der anderm
Seite dee Einziiununa, lauen 100s
Yards von dem »Ranch«-Hauö und
dem Corral engetntz regungslos ein
Thier auf der raitre sieben. Beim
Nähere-naiven erkannten sie ein ge
satteltes Pferd, tas iibet und über
nnt Schnee bedeckt tout. Sie gaben
ihnen Giiulen die Sporen und ritt-n
rasch dem Thiere zu. Das fro zit
ternde Wesen auf der anderen eiie
der gänz hörte sie tonnnem es pihle
r
die en, Dieser-te leise unds rtte
mit den huiem doch von der telie
rührte es sich nicht. Sein Zaumiigel
hing utn einen Arm, dessen Griff kein
Mensch wieder zu lösen vermochte
Tatn Anders trat rnit einem friedli
chen Lächeln, ivodt um die Jahres
wende. in jenes Reich hin esse
ichlurnmert, in dem es teine Schran
ten noch Wechsel der Zeiten giebt.
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TIDDMCIIIPUL
Jm 16. Jahrhundert iam das
Billardspiet m Enaland nnd Frank
reich sast gieichzeitia in die Mode. Viel
leicht hai r- nch ans einein Rasenspieie
entwickelt, das- nnserem heutigen
Croaaer ähnlich war. Daher das mit
grünem iiberipannte Beet-· Der Eng
lönder Speneer, nicht Herbert Spen
» cer, der moderne Philosoph der übri
" gena, nebenbei bemertt, auch ein riski
g:r Billardspieler ist —- ein Senat-U
der 1599 starb » erwähnt das dat
)ani:k)iaz«. Es wurde mit tntzm
Schlägen-, Kugeln, einem Bogen nnd
einem Kegel aus dem Nasen, später aus
einem anadratischen. mit grüne-n
Tnche bespannten« mit setz-Fanden
tkmrandeten Tische gespielt. Bognmil,
rer Klassiter der Mund-Literatur,
versichert, es wäre noch ein Brief vor
lnnterh den Maria Sinart kurz vor
ihrem Tode-staue, am 17. Februar
1587, an den Erzdischos von Glasgotv
aerichtet hat-er rnun habe ihre tat-le etc
tritt-irrt entfernt aus dem Schlosse von
« otherinqhan unt Raum site das
spchasoit zu Massen Sie spiette at o
Carombo e mit Ritter Amias Pou et
und Lord Leiter, »das Kerkers traurige
Weite zu vertiinen«, aber der sinstere
Burleith machte die Partie «aus«. Die
Banden des Billardj waren schon, ioie
aite Hotzschnitte zeigen, mit Taschen
raschen. Wann der Stock den Schttii
get verdrängte. ist nicht betannt. Ue
aen Ende des 17. Jahrhunderts hatte
sich das Quadrat zum Nechtecke in die
Lange gestreckt und die Banden sparen.
nm die Etastitizitiit zu erhöhen, mit
Flachö und Wolle aesiillt. Im Jahre
1775 wird schon die Lamms-mage
Partie« erwähnt. Der Stock hatte
noch teinen Ledertovs. Der Franz-ist
Mingaud ersand ihn argen Ende der
zwansziger Jahre des 19. Jahrhundert
Der ame dieses bedeutenden Mannes
sollte von iedemBillardsvieter in hoher
Ehren gehalten nnd sein Bild geiegents
tich degriinzt werden. Die Baumwoll- ’
sitt-sung wurde durch den aeei neteren
Kantschut erseht. Das war a r n
tein dattanisirter Kautscknrb der er
in den fünfziger Jahren sur Verwen
dung gelangte, nnd damit« war das
Billard der Vollkommenheit um einen
großen Schritt min aetommern
Die .Geheirnnisse von Paris« sind
nach Schluß der Weltansjtellung noch
weniger anmnähigtwietsrnhen
: Da wundert man sich nnn»iiber vie
» oste Verschnnpstheit der Macht- in
F china. Sie sitzen doch alle an der .of
s senen Thiir«. «
C .
Königin Vicirtia hat sich geweigeei,
eine Dame von Adel zu empfangen,
n eil die letztere einGeschait qngefangeen
hat. Und dabei ist YOU- Vicky« sei e
eine der besten Pessiäilifsitanen
Dei hat wieder einmal eine junge
Deine einen Eint-rechte mii ei enee
nd unangenehm ab eiaßt an
enn ich jehi ordentlich Feuchten her
zensd eb zu nie-Pens-I .
Ein Mann in Toiedo mußte ist«
Geiiinqniß wandern, weil er ein Mäd
chen küßte. Der Name des Stückes, in
ten-c die jun e Dame als Stint anpa
ieeien geben i, ist nkchnichi bei-um .
« ItnNew York hat es Aussehen et
eeg , daß einStanisanwali hiiäc
im Bnllanzug nnd bewndichnzsiee
Mn e in einem Keiminatsall vertret.
Wa. ixiikden die New Yoktee ekii iiik
Azsgen man-en, wenn auch bei ihnen,
wie in Mein-Wien ein Tini-rochen- is
Find ist-gefaßt teils-by
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