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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Dec. 21, 1900)
Sonntags sYldrtt beilage Cle- ,,Ilnzeiger uml herolck«. J. P. Windolph, Herausgehen Grund Island, Nebr» den 21. Dek. 1900. Jahrgang 21.. No. 16 W ist Um! Von Otto Ernst. Qui ii und iilen und berste-we Nacht« Tun cl und lammeii in reisender Jagd —- Eiii Schrei durch die Braiidiiiigl Und brennt der Dinkiiieb so sieht weiss ii . Ein Wtack auf dergSandbanki Noch wiegt es die Fluch. Gleich holt sich's der Abgrund. W Natidetö lu t —- imd o ne it Spricht ek: »Bei häiist iiskch efiis Mann im aft; Wir müssen ihn holen.« Da faßt ihn die Mutter: »Du steigit mir nicht eint . « Dich will ich behaltilteiiy du bliebst mit a e it Jch will’ö. deine Mutteki Dein Vater ging qntrx iiiid Mominc« « · mein Foan Drei Xahre vexfchollcii ist iiiuc schmi, Mein Itime- iiiciii Uiuc I« Nis tritt mif die Brücke-, die Mutter ihm imm. Da irciit cr auf-Z EIN-act lyiii iiiid spricht « « iiisiiiiichz »Und kuiie Mziiti:r-:« Nun springt ct ins Vooi mid iiiit ihm noch seck;s: dhes,»bcii-tcsis Jrieseiigciviiclis; wthan icinicxi dzc Ruder. Ietzt olcti just unten, ciii Höliciith uii miixz J zerfchiiicttci·n». Nein: es , blieb gmi33... Wie lang-« wie liiiichi Mit seinigenPritsche-i hctzt das Meer Die ziicniiiipiisrcjsciidsrii Nossc daher, Sie Jus-much uiid schäumen. Wie liickicliide fast sie zitfamiiiciizwinqtl EiiiirzaiU dcii iicickcii des andern springt Mit Iiaiiipsciidcn Hufciil Drei Wetter zusammen! Nun brennt die « » Welti Was da -——? EUBJPOOL das laiidwärtxj ii t — — Sie sind es! Sie comment s uno Auge unv Ohr ins Dunkel ge · spannt —- —- — Strll —- rust da nicht Einer? Er schreit-« durch die Hand: »Sag-« Mutter: ’s ist llwel« ’ Der falsche Vater. Pariser Gaunerstiicklcin von E. Jsolcmi Paul Lermina, einer jener Pariser Glücksrittet, welche die schwere Kunst verstehen, nichts zu säen und doch zu ernten, schlenderte ziemlich verdrossen iiber die Voxtlevards dahin. Seine Ernte war einige Tage lang recht miaer exieqesszllen Die Börse und Irr Mai-en waren leer. Eben sicnd er im Br.;riff, in die Rue te Ldsiite einzubieziew um mit den letzten Sen-J, kie er noch in einer Ecke seiner Tasche fand, sich beim ,,N·tarcl)a:.d re dirs-« einen tröstend-en Trcpsen zu tausen, ais- er einen alte-i Kameraden Armut-tin Zyranroiö Mai dis Ganz geniiitblich sasz er in Torw ni’5 Gärtchen der ,,tleinen Börse«, af; sein Gesrorenes nnd spielte toleit mit der über tem modernen Satnmetxjilet herniederkängenrien goldenen Kette. Paul Lerrnina stürzte sich mit freu digem Erstaunen auf ihn. »Francois,.Du hier?« Der Angeredete sah befremdet aus. »Was wollen Sie, mein Herr? Jch - kenne Sie nicht!« erwiderte er. »Ei, herstelle Dich nur nicht, Freund! Du wirst doch Deinen alten reund, wenn es Dir gut geht, nicht vergessen. Jch habe Unglück!« Nun war Franc-Dis Mark-is einer seits viel zu gutmüthig, um seinem alten Freunde Fegeniibey der-in gar ·i«imtnerlichem uszuge vor ihm stand, seine Maske länger behalten zu wol leu, andererseits aber hatten Beide gemeinsam viel zu viel ausgefressen, als daß es ihm gerathen schien, mit Einem ehemaligen stumpan in offene indschaft zu treten. ,,Armer Schlucler!« sagte er daher, mit einem gewissen hochmüthigen Mil leid auf ihn herniederblickend. »Was mußt Du aber fiir einen gu ten Fang gemacht haben!« »Nun nicht gerade das!« »Aber Du gehst ja ganz stattlich einher?« · Allerdings-, ich habe mich seit eini ger Zeit zur Ruhe gesetzt.« sagte Fran eois, der die vielen Hochftaplern ge meinsame unvorsichtigetsigenheit hatte. sich seinen Kameraden gegenüber seiner Heidenthaten zu rühmen. « Paul Lermina gaffte seinen glück licher-en Freund mit rffenen, neidvollen Augen an, während dieser sich in die Brust wars und sa te: ,,JJ, wenn man Verstand at, so Hat man auch Geld. Aber komm, Du sollst Alles erfahren! Selbstverständlich nicht hier« So tann Plan sich·,..ja nicht mit Dir sehen las en.« Bald saßen die Freunde in einem behaglichen Gemach Tortani’s bei einer Flasche Wein, während k rancois Mardts mit einem gewissen vselbstbe trusztfein zu erzählen begann: »Es mönen wohl zwei Monate her sein, als ich mit einem Kameraden, es war Paul Lacombe, Du kennst-ihn sa, durch die Rue St. Louis in Ma rais ging. Jch war ungefähr in Dei ner Lage, das heißt« —— hierbei be trachtete er seinen Freund mit gutmü tbigem Spott — »ich hatte· rein gar nichts. Jusällia ging- ich nun in einen Spezereiiaden hinein, um meine Pfeife eder in Brand zu stecken. Eine hüb sche junge Frau saß im Eomvtoir und vrobirte sich eben einen Schmuck an. Ein mächtiger Schmuck, das Gald mit Edelsteinen besetztl Du weißt, ich ver stehe mich daraus. Donnerwetterl So dachte ich bei mir, da giebt’s Geld, da ließe sich vielleicht etwas machen. Ge czcnubek wohnte ein Weinhändler; ich ·rete·sofort bei demselben ein nnd er tnndige mich, mein Gläschen nehmend, nach dem Laden da drüben. Der Wein schanl war sehr aesprächig. Er er zc.l,—lte mir, sein Gegenüber sei freilich ein sehr reicher Mann. Das Haus ne lsore ihm und er habe jährlich gewisi seine 40,000 Francs Renten. Ich horchte nicht schlecht aqu »Und all-S so geerbt?« fragte ich. »Wie wank nimmt,« antwortete der Wirth. »Was solch’ ein Findeltind manchmal für Glück hatt Sie müssen nämlich wis sen, daß der jetzt so reiche Mann von dem früheren Besitzer des Geschästs als Lehrling aus dem Findelhause genom nsen wurde. Der Junae war unges mein »eschiclt; er wußte sich einzu schmei ln, war erst Aus-laufen wurde dann Kommis, verliebte sich in die ein zige Tochter seines Prinzipals und bekam sie und erbte dann sein ganzes Vermögen.« Jch war in tiefes Nach denken versunken bei dieser interessan ten Erzählung des Weinhiindlers. Schnell hatte ich meinen Plan gefaßt. Die Konstellation war für mich die b(ste. »Man weiß gar nichts über die Eltern dieses Mannes?« so forschte ich den Weinhiindler weiter aus« —- »Nicht das Geringste!« —- »Jn welchem Alter steht wohl der Kaufmann jetzt?« — »Er mag wohl so 28—30 Jahre alt scin.«—« Ich brauchte nun nichts mehr zi: wissen und entfernte mich. Mein Plan stand fest, nur über einzelneKlei nigteiten war ich mir noch uneinig. Acht Tage nachdem ich dies Alles von jenem Weinschönl aehört hatte, aina ein alter Mann in der Unisorm eines Gardeossiziers durch die Rue St. Louis. Ha, Du hättest mich sehen sollen, wie ich mich aufaeputzt hatte! Ter Spezereihändler stand eben in ter ossenen Tliiie seines Gesi.bijftes; ich staate iEJn nach seinem Namen, uni nncchbezn er mir tiefen aenannt, blickte Hist- ilxn scharf an nnd fiel ihm weinend um ten Hals-. »Mein Sol-U niciik Solan« schlitchztc ists-« Paul sprang bei diesen Worten sei nes Freundes vom Stuhl ans nnd weilte sich vor Lachen ankschiittem »Du bist doch- ein ganzerdterh Fran coiss!« so rief er ein iiber das anrese Mal aus. Der Erzähler aber fuhr in selbstgeiälligem Tone fort: »Mein Etezereiliändler wnszte natiirlich Jn Iii«st)st nicht, was das zu bedeuten linde; ich aber liesz ihn gar nicht erst zu Athem kommen und packte sogleich meine Papiere Und Ijtittheilungen ans: »Ja. komme eben erst aus Astita,« so erzählte ich und tischte ihm eine wun derbare Geschichte oon Kriegsgesangem schast und allem Möglichen aus. »Mein erster Gang nach meiner Rückkehr, nein Sohn, war, Dich auszusuchen. Ich lause seit vier Tagen herum, ohne uich finden u können. A , ich mußte Dich im indelyause zurücklas sen,« so bedauerte ich jammernd. »Deine arme Mutter! Sie durfte sich dem Zorn ihres Vaters nicht aus setzen. Sie ist gestorben, die ute An tionette.«· Und so erzählte i weiter. Ich machte meine Geschichte wahr scheinlich nnd leaitimirte mich durch allerlei Papierr. Doch mein Herr Sehn war natürlich nicht so schnell von meiner Vaterschast zu überzeugen Er war immer noch uneinig mit sich, und wer weiß, was er gethan hätte, wenn nicht eine Menge Nachbarn für mich Partei genrmmen und die ganze Nue St. Louis, durch mein heftigeg Schreien und Gestiluliren herbeige lrckt, dem Kaufmann zuoerusen hätte, nicht so lange den Hartberzigen zu spielen. So na m er mich denn in sein Haus aus un bald wußte ich mich im ganzen Hause so beliebt zu machen und einzuschmeicheln, daß man mir alles glaubte, was ich nur immer er zählte, und schließlich der dankbare Sohn seinem Vater ein Jahresgehalt von 6000 Fres. aussetzte. Das ist meine ganze Geschichte! Sag’! bin ich nicht ein tüchtiger Kerl, Paul?« Die beiden Freunde tranken noch Glas aus Glas. Francois Mardis trank auf das Wohl seines Freundes nnd wünschte ihm, daß es ihm auch bald so glücken möge, dann trennten sich die Beiden. Am anderen Tage erhielt der Spe zereitvaarenhiindler einen Brief folgeri den Inhalts-: »Seht geehrter Herr! Wenn Sie sich verbindlich machen wol len« mir jährlich eine Rente von 2000 Franks auszuzahlen, so will ich Jhnen ein Geheimnis-, mittheilen, wodurchSie 6000 Fraan ersparen können· Sie brauchen keinen Betrug zu fürchten. Jch erwarte Jhre neszilliae Antwort unter-P. S. poste restante.« Der Kaufmann ging zu seinem Ad vrtaten, um sich mit diesem über den empfangenen Brief zu beratljen Der Advokat schrieb an den Unbekannten, und das Resultat der brieflichen Ver handlungen roar sodann, daß man einen Vertrag unter der Bedingung einging, daß dem Unbekannten die ersten 8000 France nicht eher bezahlt werden sollten, bis das Geheimnis mitgetheilt sei und man sich davon til-erzeugt habe, daß es sich um keinen Betrug handle. Ein unparteiischer Zeuge sollte darüber entscheiden, ol) « die Entdeckung des Geheimnisss wirk ; lieh die versprochenc Ersparnisz herbei : sulyre. Der Vorschlag wurde angenom men. Paul Lermina, denn das war der unbekannte Correspondent, deckte den Betrug seines Freundes Francois Mardis auf nnd leistete sonnt in der That, was er dem Kaufmann verspro chen hatte. Obwohl dieser einsah, das; er aus- der Hand des einen Gauner in diejenige eines anderen gerathen trat, mußte er wohl oder übel ie aus bedungene Summe zahlen. Einige Tage darauf gina Francois Mardis, den natürlich sein Titular sehn sofort nach diesem Vorfall zum Hause hinausgejagt hatte, mit schwe rem Herzen, aber leerer Börse über den Boulevard des Italiens. Da saß sein Freund Paul Lermina gemiithlich bei Tortoni und aß sein Gefrorenes. Er war elegant gekleidet und las mit oer Behaglichteit eines Sorglosen im Cha rcvar1. Dies-mal wäre nun die Reihe an Francois gewesen, nach der plötzlichen Gljiclsveränderung seines Freundes zu fragen. Aber er mußte wohl schon rsrsn derselben Wind bekommen haben. denn als er den Freund sah, wendete er sich mürrisch von ihm ab und brummte in seinen Bart hinein: »O, sen Esel! Warum konnte Ich nicht schweigen!« --——.-—— Nur niclit schüchtern Der schiicljaerne Gast ist keine Sel teitheit in den Wirihglsäuserm bevor er eintritt, späht er zuerst Von der Gasse can in das Letle, ob auch ein Tisch l stei sei. Sobald er einen freien Tisch » lscnttertt lat, steuert er hlindlinas ans s denselben los Und ist sprachlos Vor i Stint-ten wenn der tielEner sagt: »Ich l l-:tte, dieserTisch ist besetzt, nehmen Sie s nesiilligst hier Platz.« Fast unterwin l l Hunioristische Skizze von Ed. PötzL sia Fehorsht er dieser Weisung lind lässt sieh, Hut Und Stock in der . and, rasch auf den bezeichneten Platz niesen Der erste, der den fixhiiclyteiaenBast anscs Korn nimmt, ist der stellneri jnnae. Vor einer Viertelstunde erst hat ihm des« Zahllellners schwere Hand ans dem Haupt geleacnx nun richtet er ep« stolz empor und will sich ein wenig an der Menschheit rächen. »Mein oder Bier gefallqu fragt er in eisigem Tone. Dabei heftet er Die Augen unverwandt aus den unglückli chen Gast, weil er merkt, daß es diesem unangenehm ist. Der Schüchterne ent schließt sich für Wein, weil es nobler ist, Wein zu trinken. Er hegt indes die zarte Hoffnung, der Kellnerjunge trerde ihn fragen, ob mit Selterwasser oder nicht. Doch dies fällt dem kleinen Bosnickeh der sich an der Menschheit rächen will, gar nicht ein. »Bitte, hier ist die Weinlarte,« sagt er mit kühler Höflichkeit. Die Hoffnung des Schüchternen ist vernichtet. Er schämt sich sogar, den billigsten Flaschenwein auszusuchen, sondern wählt eine halbe Flasche vom mittleren. Der Kellnerjunae oll nicht I glatiklzem das-· es Yzmdarguspnkommi. —-« »unt- urucc kyrltsuyee fragt ver Junge, keineswegs über die Wahl eines so theuren Weines erstaunt. ,,Natürlich,« antwortet der Gast un sicher-. —le Ende ist es nicht nobel genug. blos eine kleine Flasche zu trin ken, iiberlegt der Gast bei sich. Aber er kann bei dem besten Willen eine große nicht bewältigen. So muß er es denn riskirem welche Meinung sich der Kellnerjunge iiber ihn bilden wird. Nun kommt der Speisenträger, ein junger Mensch von guten Manier-en, der wieder durch diese dem schüchternen Gaste schrecklich imponirt. ,,Eine Vorspeise gefällig?« Der Gast ist wahrhaftig nicht bei Bcsrspeise ausgewachsen, er pflegt ge- » wöhnlich nur eine Schüssel zum Na nkahl zu nehmen. Aber wenn Einem l so ein eleganter Jün ling eine Vor- - speise anträgt, so mu es wohl in die sem Gastbause üblich sein, sie zu neh men. Also ja! ,.Vielleicht eine Mahonaise vorn Fisch. . .« Der Gast nickt. Er hätte auch zu marinirtevn Maikäfern Ja ge sagt, nur um den Absichten des Speise kcllners gerecht zu werden. Hieraus stopft er noch aus Antrag des Letzte ten ein Boeus mit Beilagen in sich hin-· ein, obgleich er sich schon an der Vor speise gesättigt hat. Auch den Käse t ! l ( schenkt ihm der Speiscträger nicht, so - das-, dass arme Opfer sich unter’rn Tisch I das Beintleid lockern muß, zitternd, bei dieser vlebejischen Handlung er tappt zu werden. ·Anstatt nach der üppigen Mahlzeit srohlicher Verdauung zu pflegen, macht t I srch der Schüchterne schwere Sorgen in « Betreff der Trinkgelder, die man hier - geben miisse, um nicht als ein schäbiger » Gast zu gelten. Endlich mit sich hier « iiber im Reinen, verlangt er die Rech nung. Ein vornehmer Herr erscheint, der alle jene Trinkgeld-Berechnungen durch die von ihm ausstrahlendeWürde nnd Hoheit umstößt. Dies versetzt den schüchternen Gast in helle Verzweif lr·ng, und, wie es bei schwachen Cha rakteren in der Regel zu geschehen pflegt: er explodirt an unrechter Stelle. Als der Zahlkellner am Schlusse seiner Rechnung einen Augenblick zögert, um dem Gaste noch Zeit zur Angabe eines vertgessenen Postens zu lassen, fährt cr aus: »Ja, auf was warten S’ denn noch? Glauben S’ vielleicht, ich hab’ mir noch eine kalte Abreibung geb’n lassen?«' Schlveigend vollendet der Zahlkellner die Rechnung. Der Gast hat sich selbst gerichtet Er könnte ein« Vermögen an Trinkgeldern spenden —- die Meinun« der Kellsner über ihn würde sich nicl ändern. Als ob er durch eine Gasse von Spießruthen zu gehen hätte, so drückt er sich durch der Kellner kalt prüßende Schaar in seiner, nach dem Exzesse um so schamvolleren Schach tcrnheit ganz andere Kellner mit Tinkgeldern bedenkend, als die, von welchen er bedient worden . . Thcurerirfchem Als Graf Boni de Castellane für die ersten Kirschen auj dem Pariser Markt in diesem Jahre vier Dollars proStiick bezahlte, stellte er auf diesem Gebiete einen R,cord aus, der nicht so bald ge brochen werden wird» obgleich die neueste Mode der. Wintersaison bei »smarten« Diners darin besteht, zum Dessert Zwerglirschbäume mit reifen Früchten auf der Tafel zu haben. Die ersten Obsthändler im West-End Lon dons haben denn auch im Sommer Vorbereitungen getroffen, um die Brunttafeln in diesem Winter mit kleinen Obftdänmern die Scnnnerg oder friilJe Herbstiriithe tragen, reifs hen zu können Titse Weit-hangen gexlanisse zeigen in der Flieget phantaiti. sehe Formen; sie ditnen gleichzeitig ais-H reizen-er Tafelsclnn:.ck und als Tessert. Die äljtode stammt aus Paris, wo diese - besetzdere Obstbanm s- Industrie sityttn ; einen bedeutenden Umfang angenxxn men hat. Der Bedarf iiir London wird - theilsv in den eigenen Treåthiinsern der Odjrhänrler gedeckt, theils importirt. Kirschbäume sind am beliebtesten Wenn sie auf die Tafel kommen, sind sie Vier bis fünf Jahre alt, nicht über «· drei Fusz hoch, haben dichter-, zu seltsa- 1 l i inen Farmen zurecht gestutzteg Laub und glänzen von großen rothen Stir- « schen, die sehr gnt schmecken. Diese Bäumchen werden in große Töpfe ge than Und in Warmhäusern getrieben. Wenn die Blüthen abfallen, werden die Fruchtknoten sorgfältig gezählt und der größere Theil wird abgeschnitten, sodaß sich nicht mehr als 100 Kirschen entwickeln dürfen. Dadurch erzielt man sehr große wohlschmeckende Früchte. Die Gärtner richten sich so ein, daß zu Weihnachten gleichzeitig blühende und auch mit Früchten beladene Bäume vorhanden sind. Ein solcher, in schön ster Bcithe prangender Kirschbaum wird zu einer Zeit, wo die Erde mit Schnee bedeckt ist, als liebliches Früh lingsbild einen prächtigen Anblick ge währen. Kirschen sind zwar am belieb testen, aber se ist auch Nachfrage nach rothen Aepfeln, Birnen und Pfirsichen porha-nde«n.«Diese-Bäume werden eben so oeynnoelr, o. y. es Werden nur we nige Früchte zur Reife gebracht, wo durch man besonders große, schön ge färbte und schmackhafte Früchte erzielt. Die Preise ind natürlich sehr hoch; iin Frühlan tostetiifParis ein Pfirsirh lx Dollars, ein Apfel Zk Dollar und ein Pfund Trauben 2 Dollars. »Pu« chec« Insekten-packten « Das gesarnrnte in Europa ver drauchte Jnsectenpulver, mag es als »Zacherlin« oder unter anderer Ve seichnung in den Handel kommen, stammt nicht aus Persien, sondern aus Dalmatien nnd Montenegro, wo die dazu verwendete Pflanze, eine Chry sgnthemumnrt (l)yrctlmim einem i-acf(-)lium) von jeher in gewissen Ge birgsstrichen wild wächst. Die wilde Pflanze allein wiirde jedoch denBedars weitaus nicht decken können und da sind denn seit einer qetaurnen Zeit, be spnders in Dalmatien an der Küste drin Spalato bis Budna und ans eini gen Inseln Anpslanzungen angelegt werden, die demLande jährlich mehrere 5Millionen Gulden eindringen. Der Centner der aetrorkneten Blu men wechselt von 120 bis 270 Gulden lker höchste 1878 in Triest gezahlte Preis). Selbst wenn er aber nur 80 Gulden betragen wiirde, wäre der Chrysanthemumbau noch immer ren tabler als die Weincultur, trotz der in Dalmatien so hoch stehenden Wein preise. Nur kann die Pflanze dort ab solut nicht gedeihen, wo die Tempera tut in Winter unter 5 Gr. C. sinkt. Sie scheint sich übrigens nur in der Nähe der Hochebenen und Küstenstre elen, wo man sie wild antrifft, derCul tur anzubequemen, oder von ihrer in sectentödtenden Kraft etwas einzu büßen. Auch in Amerika hatte man den Versuch der Einführung gemacht. Die Pflanze gedieh prächtig und Amerika kaufte in Triest kein dalrnatinisches Erzeugnis-, mehr. Aber der hintende Bote kam nach: die gezogenen Pflan zen hatten die insectentödiende Eigen schaft eingebüßt und seitdem sind die Adrialiinder ohne besondere Comm renz geblieben. Und wem verdankt Dalmatien unt-) Montenegro diese EinnahmsguelleZ Einer Deutschen! Jn den vierziger Jahren lebte in Ragusa eine arme Frau, die mit den Erträgnissen eines kleinen Gartens, den sie selbst bebaute, kümmerlich ihr Dasein fristete. Jhr Name Anna Rosauer, als der einer großen Wohlthäterin Dalmatiens und in gewisser Beziehung auch als Wohl tlsäterin der von Insecten geplagten und Reinlichteit liebenden Menschheit Verdient der Vergessenheit entrissen zu werden. Sie hatte eines Tages in ih rem Garten wild wachsende Chrysan- J themumbligthen gepflückt und das un- ; nütze Sträuszchen dann in einen Win- . kellgeworfem Zufällig gewahrte sie einige Wochen darauf das welke. Sträußchen auf der Erde und es fiel ihr auf, daß um dasselbe ein ganzes Lilmeisenvolk neben anderen «- nsecten todt lag» Das intelligente Weib hatte .den richtigen Blut, nur die Pflanzen konnten die Thiere getödtet haben Als Frau Rosauer erfuhr, daß die dalma tinischen Bauern die Pflanze Buhatfcb, » d h ,,Läusetödter« nennen, war ihr ’ Man gefaßt Sie baute und kaufte die wilden Blumen und wurde die er ste Fabrikantin von Jnsectenpulver allerdings in bescheidenein Umfange und ohne Reclame Nach ihrem To e bei-sandte der Ragusnuer Apotlieker Drrbaz, der in das lsjeheimnifz einge treihi worden mar, das Pulver auch in dir Ferne, und als es sich wirksamer erwies« als das aus« dem siazikasus . und Perfien siainmende wurde es im nier mehr ausgebaut und bildet heute » einen nicht zu unterschiitzenden Hans I lxcls««irtik-:l. —».-.--...—. Bekämpfung der Malerei-i. i . Den ersten öffentlichen Vortrag iiber z die Ergebnisse seiner Südsee- Expedi- i iion zur Erforschung der Malaria hielt ; der Geheime Medicinalrath Prof. Dr. : lirch am 15. November in der Deut schen Colonialgesellschaft, Abtheilung Lserlini Charlottenburg Zwei Jahre » hatte er unuterbrochen in den schlimm sien JJZalariabezirken in Italien, iu l capam in Neuguinea der Erforschung les Keim-s, der Uebertragung und der Bekämpfung dieser gefährlichen Krank heit gewidmet. Mit bewundern-Zwer them Muthe hat er in dieser ganzen Zeit fein Leben auf das Spiel gesetzt Aber nicht vergeblich Seine Unter suchungen haben volle Aufklärung über Wesen und Bekämpfung der Malaria erbracht, und bereits ist es ihm beschie ien gewesen, in methodischer mehrma natlicher praktischer Durchführung zu Stephansort auf Neuguinea die Rich ticleit seiner Forschungen und seiner Bekämpfung-Hehre zu beweisen. Die rationelle Bekämpfung wird dadurch wesentlich erleichtert haf- her imnn ausgebildete Arzt das Vorhandensein der Malariabacillen verhältnißmiißig rast und zuverlässig durch mikrosko pische Untersuchung des Blutes festzu stcllen vermag. Es kommt also darauf an, rechtzeitig die Kranken aufzusuchen und zu ermitteln, ebenso wie man die Cholera- und Pestlranken ermitteln muß. Die ermittelte Krankheit ist so dann mit dem Ziele zu behandeln, daß dieBacillen zum Absterben gebracht werden. Dafür ist das Chinin das vortrefflich-sie Heilmittel. Es unter liegt heute keinem Zweifel mehr, daß die Malariabacillen in bestimmten Mückenarten zur Entwicklung gelangen und aus der Giftdrüse dieser Mücken aus den Menschen übertragen werden, und zwar durchweg nur zu bestimmten Zeiten, in Jtalien beispielsweise fast ausschließlich in den vier Sommer mcsnaten Juni bis September. Ebenso ist festgestellt, daß diese Malariabacii len nur auf den Menschen übertragen werden, nicht auf Thiere. Das wich tigste ist, alle diese auf den Menschen übertragenen Bacillen dort rechtzeitig durch richtige Chininbehaudlung Zum Absterben zu bringen, damit sie nicht weiter vom erkrankten Menschen durch LU-«iiclen entnommen und von diesen neu entwickelt und übertragen werden kdnnen Es kruan deshalb auch vor allem auf einc Aussncbung und Be handlung der latenten Fälle an, wäh rend eine prophylaktische Chininbe handlung, die Schafsnng einer vorbeu genden Immunität, nicht in Frage steht. Am meisten sind der Uebertret «- gungausgesetzt die Kinder, vor allem « die Iungsten bis zu den zweijährigen. ! Jn manchen Malariaseuchen waren s hundert Prozent dieserKinder der Ma larta verfallen. Geheimrath Koch hat bei ihrer systemati chen Behandlung k« die allerbesten Er ol e erzielt. Er kam zu dem Schlusse, a wenn dieses ste matische Behandlung durch Aus en dung richti Vschulter Aerzte und durch reichlicge ereitstellung von Chi run an den wichtigsten Malariaorten, insbesondere in Neuguinea und Süd westafrika von der Regierun in die ; and genommen werde, die b te Aus . icht vorhanden sei, diese die weitere Entwicklung der aussichtsreichsten Schutzgebiete am meisten esährdende Krankheit im weitesten Um an e, wenn auch naiirlich nur nach und na zurück zudämmen. Er verwies in dieser Hin sicht insbesondere auf die vorzüglichen Erfahrungen, die man in Deutschland mir der Bekämpfung der Malaria ge macht habe. Noch vor 80 Jahren sei die Malaria sowohl in den fruchtbaren Marschländern, wie in Sumpfgebieten, stark verbreitet gewesen. Je mehr die Chininbehandlung zugenommen habe und je billiger das Chinin geworden und somit auch den ärmsten Kranken zugänglich geworden sei, um so mehr sei die Krankheit zurückgedrängt wor ien. Er fiihrte dafiir besonders schla gende Zahlen aus der Statistik der Krankcnpflege des Heere-Z an. Heute sei es ihm unmöglich, in Norddeutsch land auch nur nach einen einzigen nen nenswerthen Malariaberd zu ermit teln, um dort seine Beobachtungen fort zusetzen. Geheimrath Koch sprach die Erwartung aus, daß gleiche Erfahrun gen bei richtiger praktischerAnwendung der erkannten Mittel auch bei den tro pischen Schutzgebieten nicht ausbleiben würden. .-. Aus-Cl ,-,Vcrfchszrung gcgcn Walderfec«. Ueber eine furchtbare »Verfeh«wi»5 rrng gegm Waldersee« berichtet die m New Orleaniz erfcheinende Zeitung ,,Times--Democrat« wie folgt: »Mein Gott! Mein Gott! Das ist wirklich entfetzlichl« so rief ein wohlbeleibter Herr aus, indem er auf einem Trol ley-Wagen an der Prhtania - Straße von einer Zeitung aufblickte. »Ich spreche vom Feldinarschall Grafen von Walderfee,« erklärte er einem neben ihm fitzenden Bekannten. »Der Graf verlebt tolle Taqe im Orient! Seit drei Wochen futtert er sich nun schon, langsam, aber sicher, nach Peking durch, und erst gestern erhielt er, als der Weg schon klar schien, einenSchlag in den Magen durch ein weiteres Ban tett in Shanghai. Graf Waldersee ist einer der qrohten Gottrmets im ento pijisehen militiirisehen Dienst,« fuhr der Wohlbeletdte, sieh schüttelnd fort, »aber jede menschliche Natur hat ihre Grenze, nnd ich habe meine Zweifel, ob er das- anehclten kann. Wie fein ganzer Wen ltlociirt ist, das- sieht rein wie ein offenkundiger Full Von Ber sxhioijrnnq der Mächte ein-J. Sie konn ten seiner Ernennuna nicht wohl op pr-nii«en, sie mochten ihn aber auch nicht gern ai: Lirt nnd Stelle haben, nnd so steckten sie die Kopfe zusammen nnd stellten den maechiadellisiischsen »Joh« auf, welcher eine Schande für die europäifche Diolemcitie bedeutet.« ,,Welehen Job meinen Sie?« unter- « brach der Bekannte den Wohlbeleibten mit dem Ausdruck des Erstaunens. »Nun, sie blockiren seinen Weg mit ZöGänquinsch und locken ihn mit Lnncheons in den Hinterhalt nnd flunkiren ihn mit Champagner-Früh ftikcken Von dem Augenblicke an, da er mit seinem kleinen neunzimmetigen transportablen Hause und feiner Eis mafchine und anderem Gepäel eines einfachen alten Soldaten los-gezogen ist, hat er sich enormen Blocknden vrn Cffabilien gegenüber gesehen. Sobald er eine Angriffslinie von Banietts ge nerer hatte, fand er sich den Vor poften einer anderen gegenüber. Seit Wochen enthalten die Zeitungen unter den Kabeldepefchen eine stehende Mel-« duna ungefähr deg Inhalts: »Feld marschallGraf von Walderfee ist heute Morgen auf feinem Wege nach Pekins hier eingetroffen Er wurde mit ein drucksvollen Ueremonien empfanget isnh this-h Inn-im Ost-»H- f..—.-.t-.u:..t s«.... den.« Alles was nen aedruckt werdet mußte, war Datum nnd Ort. Micl wundert nur, daß der Graf es sc- lan ge hat aushalten können. denn es han delt sich dabei sicherlich um ein tief angelegtes Complott, und alauben Si » mir, die Franzosen sind die Urhebe: sie sind eine Nation Von Köchen nn« die getchworenen Feinde Deutschlands Da sich der arme Mann nunmehr der Sschauplatz der Action nähert, so ver doppeln sie natürlich ihre Anstrengun gen, und selbst wenn er das Banket in Shanahai überlebt, wird er sicher lich cm weiteres in Amon und eit Kette von Kollationen den ganze Wea bis zu den Takufortkz entlun dorfinden. Wie das enden wird, wei nur Gott allein, und ich freuemiihut beindig als Ameritaner, daß nns Land nichts damit zu ttmn hat« »Weder wissen Sie denn, daß w nichts damit zu thun liaben?« frag der Bekannte den klsoblbeleibten »Weil wir ihn mit nie aefiitie liätten,« antwortete der Wohlbeleib »und dann wäre er nicht weiter a bis »un! Suezlanal aekommen!« ---.-- — «—-· Wie ein lfdieaaeer Blatt meldet, dort rion ein paar Wohltliätern k Menschheit ein Eier ..(sorner« it Wert aeseht worden. Erst ietet? Ell welchen Mitteln sind denn bisher i Gier auf 26 bis 98 Cents ver Dutze gestiegen?