Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 21, 1900, Page 7, Image 7

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    l" dastand
Selbftmord iiuTheoier. Jm
Stadttheater zu Unmu, Rnfiland er
fchoß fich während einer Vorftellung ein
Schiller der dortigen londtoirttiichafts
lichen Schule Namen-i Brand-. Durch
den Sellxstinord wnrle ini Publikum
eine grobe Pauii lxertwkgernsein
Beim Tanz vom Tode ereilt
wurde der 2ljiilzrige Schloliergelelle
Wefiel in Berlin. Während er auf
einem Balle niit einer jungen Dame
lich im Reigen drehte, wurde itnn plde
«lich unwohl, io daß er feine Tanzeriu
zu ihrem Sipe geleitete. Kaum hatte er
lich dann auf einen Stuhl gesegn, nlg
er zufammenlank nnd binnen wenigen
Minuten eine Leiche w:1r. lsin Herz
schlag hatte dein Leben des jungen Mau
nes eln jethes Ziel gesetzt
Catarteter Schuljunae. Aus
reinem Uebermuth exichoiz in Sau
Francigco, Kot-, der lizjänrlae Schni
junge Albeti Jolniion eiu Pferd, das
auf einem leeren Bauulay graste. Ter
Junge war zurjinad ansgezoqein Sein
erftes Opfer war das Pferd. Er rief
sogar noch Zuletzaner hinzu, nlS er das
Thier erichoß. Die Kugel drang dein
Pferd in die Lunge und es verendete
bald. Auf Veranlassung des Beiinerg
des Thieres wurde Johuiou nett-after
Alierthiiinlicher Fund. Auf
dern höchsten Punkte des DoßdiTrento,
Welichtirot, ließ neulich die Mititiirs
behörde zum Schutze des dort befind
lichen Pulvermagozins einen Blipalzleis
ter aufstellen. Bei-n Erdauslieven stieß
man plötzlich nuf einen Moioilfufzs
doden in der Ausdehnung von Glis
Quadratfuß. Der Boden war in ieis
nein größten Theile gut erhalten, zeigte
reiche Blumenverzierung und eine latei
nische Juichriit, die auf die Widniuna
eines Kirchleins zu Ehren der Heiligen
Kosmag und Damian hinwies. Tag
Kirchlein itammte aus der Zeit des
Bischofs Cugippiits.
TWJ
Entmenlchteg Elternvaar.
Jn der bdhmischen crtschaft Arngdori
hielten die Danslerelente Fiedler ihren
22 Jahre allen,sclswachsinnigen Sol-n
durch drei Monate in einer dunllen
Bodenlammer versteckt. Als die Gen
daemerie sttngst zn diesem Raum ge
langte, fand sie den zum Stelett Abge
magerten aus einem mehr einem Tun
gerhausen ähnlichen Lager; neben ian
aus dem Fußboden stand eine Schale
aus Blech, in der ihm die schlechte Natt
rnng gereicht wurde. Ter üble Geruch
machte den Zutritt zu der Kammer fast
unmöglich. Der Ungltickliche, der an
epileptischen Ansällen leidet, stammt
ans der ersten the des Fiedler· Tie
Gendarmerie erstattete Anzeige gegen
das Ehepaar. ·
Oflpreuszisches Kleinbahns
idnll. «Saalseldl Anisleigeu!" rief
neulich Abends der Schassner, als dass
itgle in den Bahnhos eingelansen war.
ean stieg aus und wallte vom Botm
bos in die Stadt marschieren Ja, aber
was war denn dase? Tag war dan
nicht der Saalselder Bahnljoft Richtig,
da stand ja auch »Pollwitten.« Der
Eisenbahnzug hatte ans Vers-eilen eine
falsche Strecke eingeschlagen nnd war,
statt nach Saalseld, von Migwalde in
der Richtung nach Maldeuten weiter
gefahren. Als man ans dieser Linie
die erste Station erreichte, wurde man
den Irrtbum gewahr. Man stieg wieder
in das thgele, fuhr nach Miswalde
zurück und dampste nunmehr nach
Saalseldscsterdde weiter. Natürlich
tarn das Zügele mit recht erheblicher
Verspätung in csterade an. Wie fest
gestellt wurde, hatte man in Miawalde
vergessen, die Weiche umzustellen
Profeffor alg lontntger
Zahlen Ter Professor der National
dlonornie on der Universität in Kraton,
Galizien. Tr. Wladiinir (Lzerlaivgki,
hatte anliißlich eines riechischsvolnischen
jk Berbriiderunggfeftes den cieclgifrtien uni
« fien in Krolau ein Jene-lieu veranstal
tet, denr Nellaurntenr Kirchner aber
das Bontett nicht bezablL Noch vielen
fruchtlofen Mahnungen veröffentlichte
der Wirth in den Zeitungen einen Brief
tm den Univerlitittsprofesfoh troiiu er
diesem einen Aus-gleich anbet. Die
s Folge vieles öffentlichen Sie-sinnig wur,
dofz der Senat der Univerlitiit Dein
Profeffor die Niedetlegung feines Lebt
; ointes nahelegte. CS gelang dem Se
' note nicht, die Sache beizulegen. fo daß
E es zu einer Gerichtsverbandlnng kom,
f in welcher Czertowsti zur Zahlung
eines Betrage-J von l4l4 Kronen
(03:32.29) tnit fiinfutozeritigen Zinsen
Und der Prozeßlolten verurtheilt wurd.
Nanfluflige Stadtväter.
Während einer Abendlinung die letzt
ltin von den Genicinoernttien der ltios
· « franzilfifchen Hufenitnot lsette abgehal
j ten wurde, rief die Erörterung einer
" Besonders wichtigen Angelegenheit unter
den Stodtnotern große Meinunggvers
fchiedeulieiten hervor. Jeder ver Herren
vertrat seine Aniicht inlt solcher Destigs
leit, daß bolo Schintniworte hin nnd
her flogen uno zwei cer Rathe logctr
bondqecnein wurden. Jn blinder Wirth
drangen die Erregten auf einander ein«
ttnd Einer fuchte den Anderen durch
Mitigeg Treinlmuen von der Richtigleit
feiner perfonlichen Meinung zu liber
stlsem Fall 15 Minuten lang blieb es
Ummltlliedem wer als Sieger ans deni
lmprovifirten Fountnnrpfe hervorgehen
würde, als pldslich die berbeigerufene
Polizei ouf der Woblstott erlchien nnd
le Ruhe wieder herltelltr. Die beiten
« ldpfigen Stadteiltbe begaben lich zu
« « Blöken zurück, nnd-—die Sipung
ihren Fortgang.
· Diebstahl mittelst Tele
phon s. Der Schlürhtermeister Denkel
in Berlin wurde neulich an einem
Abende von einem angeblichen Krimis
nallomtnissår Richter telephoniich er
sucht, nach dem NebieriPolizeibnreau
zu lonunen, da ihm ein Pserdegeschirr
gestohlen worden sei und man die Spic
bnheu ergriffen habe. Denlel eilte zum
Bureau, obwohl ihm seines Wissens
lein Geschirr gestohlen war, und erfuhr,
daß dart ein Kriminallounnissar Rich
ter nicht war; man theilte ihm weiter
mit, daß die Polizeireviere zu derartigen
Benachrichtignugen nicht den Fernsprei
cher bennptetn Als Heutel nach Hause
trun, mußte er die Erfahrung machen,
daß wiihreud seiner Abwesenheit Tiebe
in den Kelter eingedrungen waren und
toirllnh ein tverthvolles tilesshirr gestoh
len hatten. llm bei ihrer »Arbeit« nicht
geitbrt zn werden, hatten sie den Meh
gertueister mittelst Fernspreehers hinweg
gelockt. Zwei Tage später erbrachen lie
Abends ans dem Boden die Gesellen
tammer und stahlen dem ersten Gesellen
einen lieberzieher nnd ein Portemonnaie
mit 15 Mart.
Aus Geheiß seinen Vater
ersehossen hat iiingsthin an einem
Abende ein innger Mann in einem
Walde bei Slodgborg, Thurman Be
amte der dortigen Cisetil)r1htt-Station
hörten nns dein Walde Revolveriehiisse.
Als sie an Ort nnd Stelle eilten, fau
den iie einen sungen Mann mit einem
Revolver iu der Hand neben der blut
iiterltrömten Leiche eines altereu Matt
neS. Der junge Mann erklärte, sein
Vater nnd er hätten ans Verzweiflung
tiher ihre Nothlage beschlossen, zusam
men zu sterben. Der Vater habe sieh
ais Erster erschoiseu, ntn dem Sohne
Muth zu umchen. Nachdem der Vetter
gestorheu tout, habe aber er, der Sohn,
deu Muth verloren, ihm in den Tod zu
folgen. Tir Polizei glaubte diese Er
llarung jedoch nicht, und der junge
Mann legte schließlich eiu vollständiges
lilestandnisz dahin ab, daß er seinen
Vater auf deiieu Verlangen erschossen
habe.
.p ·-s- «
neun-us neuern-tu ein«-p
mann n nd Kape. Während dieser
Tage in Paris eine z ran, die mit
Bratiartosselu handelte, einen Kunden
bediente, beaoß iie eine bei ihrem Ofen
spielende Kane mit ileoendem Oel. Ja
seinem Schmerz sprang das Thier in
einen gerade voriiberiahrenden Omni·
bus, wo es mit seinen Krallen die Klei
der der Passagiere zerriß nnd auch diese
selbst verleste. Jn ihren Bemühungen,
den Krallen des wiithenden Thieres zu
entgehen, purzelten die Leute im Omni
bns über einander. Jhr Geschrei er
regte die Aufmerksamkeit eineg Schup
mannH, der mit Hilfe des Schafsners
die entsetzten Fahrgäste aus dem Onsni
bnS zog. Alsdann begann zwischen dem
Orduniigszioaehter nnd der Katze ein
Kampf ans Leben nnd Tod. Schließlich
gelang es dem Polizisten, doS wuthende
Thier in eine Ecke zu treiben und ihm
mit einem Säbelhiebe den Gar-aus zu
machen.
We i blicher Nachtwächter.
Einetleinere Gemeinde in der Nähe von
Bärten, Oslnrenßem wurde unlängst
seitens der zuständigen Behörde ausge
iordert, einen Nachtwächter anzustellen.
Es war aber im ganzen Ote teine
männliche Person auszutreiben, die das
Amt iibernehmen wollte. Jedenfalls
erschien den in Frage kommenden Per
iünlichteiieu das auggeseyte Gehalt im
Hinblick auf die zu ersiillenden Berufs
pflichten zu klein. So mußte sich denn
die Gemeinde dazu entschließen, einem
weiblichen Wesen das Amt des Nacht
wächter-J zn übertragen, und mit Be
friedigung erilaren die Bewohner des
Ortes. daß die znr Ausübung des
nachtlichen Sicherheitgdieiisles berufene
Frau alle ihre Obliegenheiten znr all
gemeinen Zufriedenheit aussiihri.
Mädchen als Telegrapbens
boten. Bei dem Mangel an Jungen,
die in den Fabriten nnd den lsieschasten
bessere Bezahlung erhalten, war der
Postmeister von St· Anneg ou the Sta,
England, ans den Gedanleu gekent
men, sunge Mädchen zum Anstragen
der Dereicben zu verwenden. Der Ge
uäkq
..-...«e m-k4....-;-'4«. «««e. dä- cc-l.»-I.
IW tslksssst HIU Un V- stu- vs up
nnd jetzt haben fich die Mudchen in
diefetn neuen Berufe io bewährt, daß
iie nuch in anderen Pofliiintern ange
stellt wurden. Matt riitxntt an iijnen
Wunder-L dafz fie fich nicht auf der
Straße tiernmtreiben, fondern ihre Anf
trage iuit groiter Piinitiichieit erledigen
nnd dann iosort auf den Posten zurück
kehren.
Unauaeneituie Ueber
rqfchnn9. Zwei Jagdpiichter ans
Bafei, Schweiz. nskiche jiinztft int Bann
Roieitau eine Trittjaad nulticltem iies
ßen fiit iich, iitre Treiber nnd Gäste
eine Menge Lebensmittel, sowie ver
schiedene Flofchen Wein in die Jagd
biltte verbringen, unt lich nach voll
brachtem Waidwert ein wenig zu stür
ten. Als die Jogdgeieilichaii dann zu
rückkehrte-, waren das Silbergetitnrr int
Werth von 200 Franett fanunt den
Speifen nnd Getränken derfchwunden.
Von den Dieben fehlte jede Spur.
Mord wegen eines Stück
Kuchens. Ju Artiteritiers, Frank
reich zerrte kürzlich die achtjttixrige
Valentine Diilv ein kleines Mädchen
von zwei Jahren das ittr ieinen Kuchen
nicht geben wollte, in einen Koffer nnd
brachte dein Kinde utit einent Schuster
nteiier ein Tugend tchrectiiche Stiche in
den Armen nnd Beinen bei. Tie Thä
iterin ichob die Tbnt zuerft auf ihren
Bruder, legte dann aber ein Geständ
zniß ob. Die Wunden der Kleinen
Iwaren tbdiiich.
»
i? Inland.
Ameriianiiche Kartoffeln
sitt China. Kiirzlich ging die erste
goße Sendung Kartoffeln aus dem
«laate Washington nach China ab.
Die Sendung umfaßle 500 Tonnen
und war silr Shanghai bestimmt·
Friiher bezog China blos Weizenmehl
aus den Ver. Staaten.
Nasenbluten als Todes
ursache. Die 57jahrige Frau des
Cinwohners James Barrels in Des
Moines, Ja., wurde unliingst von
Nasenblnlen befallen. Um das Bluten
zu stillen, winden Hausinittel ange
wandt, jedoch ohne Erfolg. Schließlich
wurde arztlirhe Hilse geholt. Eine Zeit
lang gelang eg, die Blutnng zurück zu
halten; sobald aber die Verstopsung
weggenommen wurde, war das Bluicn .
ebenso start wie vorber. Sieben der!
besten dortigen Aerzle probirten ihr
Moglichsleg, um die Frau vorn Tode
durch Verbluten zu retten, jedoch ver
geblieb.
Monstruinslilagr. Die Juro
in dem Falle deS Zeitungsherauggebers
McBride in Mitchell, S. -D., der 40
» dortige Biirger auf 820, 000 Schadens l
ieriatz verklagt hatte, weil sie vor fünsi
Jahren sein Heitungslokal zerstört hat
ten, hat leythin dem Klager 8700 Ent-;
schädigung zugesprochen. Zehn der 40 l
Vertlagleu wurden von dem Wahrspruch l
ausgeschlossen, weil die Jury iich nicht
hatte überzeugen können, daß iie sichs
an dein Zerstörunggwerl belheiligt bat
ten. Das Zeilungglolal war zerstört?
worden, weil gewisse Bürger iich durch«
verschiedene, in dem Blattr McBrideS
verösientlichte Artikel beleidigt suhlten
Gemeinsam beerdigt wurds
ein Ehepaar-— in Altona, Pa.l
Leonard und Mary Soller hatten 50
Jahre in gliicklichsler Ehe mit einander«
gelebt und ost, halb im Scherz, den
Wunsch geäußert, zusammen vom Tode
dahingerafst zu werden. Soller wurde»
neulich plötzlich von Krätnvsen befallen
und hauchte in seiner betagten Gattin
Armen den letzten Seufzer aus Eine
halbe Stunde später war auch Frau
’r:. Ir-- «..« u-; -r.,. m« cr-- tun-. f; «
»W« »....,.. -.. -»» .,..... ...
dahingerafft, wahrend iie ein Gebet für
die Seelenruhe ihres Gatten ftammelte.
Das alte Ehepaar wurde gleichzeitig
» Seite an Seite der Erde Schooß über
»geben.
» Jrrfinniger als erfolgrei
»cher Examinand. Aug deerrens
Jafhl zu Wanwatafe, Wis» entfprang
fvor einiger Zeit ein Geiftesgeftörter
Namens Louis lliafche· Er wandte fich
znnachft nach Nacine, wo er die Civil-’
dienftvrnfnng an der Spitze feiner
Klaffe bestand, und zog hierauf nach
Kenofha, wo fein eremplarifches Beneh
men ihm Achtung nnd Freunde ver
fchaffte. Er nannte sich dort Prifen.
Später hatte er eine Jrrfinnganwands
lnng und wurde arretirt. Dabei wurde
feine Jdentitatfeftgeftellt. Man lchaffte
Masche-, der friiher als-«- Mafchinift in
Milwautee thatig gewefen, wieder nach
dem Jrrenhanfe.
Tragifches Gefchick eines
Deutschen. Seit dem Jahre 1865,»
als er aus Wehden, Weftfalen, nach»
Amerika kam, war Hermann NoehlingJ
bei einem Leichenbeftatter in Cincinnati
alsJ Kutscher angestellt. Er fchlief im
;Stalle, nnd wag er verdiente, legte er
Hanf die hohe Kante. Außer einem ge
flegentlicheu Niktel fiir Schnurftabal
ioder dem fonntaglichen Glas Bier
Hiönnte er fich nur das Allernöthigste.
fEr wollte fiir sein Alter forgen. Ja
einer Nacht drangen Cinbrecher in fein
Zimmer, fchlngen ihn mit einem Sand-.
facl zu Boden und ftahlen 8400, dies
Roehling in feiner Klaufe versteckt hatte. »
Am nächsten Morgen wurde Roehlingz
bewußtlos aufgefunden. Spuren von:
Wahnsinn ftellten fich bei ihm ein« undi
das Jrrenhaug nahm ihn auf, wo erl
unlangft verschied. Von den Raub
Imördern wurden zwar zwei gefangen,
’ aber Roehling lonnte als Geifteslranter
inicht gegen iie zeugen, und fo gingen
idie Vanditen ftraffrei ang. Roehling
Hatte ein Vermögen von etwa 815,000
:..A-—c-kk-.. h-.l.t.-«7« -. -: :.. CA.LL
anessuussksh tust-pr- utkl us wunqu
und zwei in St. Louss wohnenden
Nessen nnd Nichteu zusieL
Vluligehochzeitsseier. Ju
»der Wohnung einer Frau Susau Tau
; in New Wort ließ iich ueuliih der III-jah
jrige Farbige Williaui Beut, ein Matrose
xder Bundesmariue, der deu spanisch
aineritaniicheu Krieg mitgemacht hatte,
mit einein, ,,Doltv« genannten weißen
Frauenzimmer iu die Ehesesselu lchtuies
den. Der lseretuouie folgte ein sideleg
DochzeitsiesL zu welchem iiih zahlreiche
Gaste, ausschließlich Farbige, einstell
ten. Unter deu Anwesenden befand sich
ein Mädchen Naiueug Oattie Mason,
welche einen Begleiter mitbrachte, deu
sie den lihrigen Gästen als ihren Vetter
vorstellte. Kurz uaet Mitternacht ent
stand aus Unbekannter Ursache unter
deu Gasleu ein Streit, in dessen Ver
lause der »Better« Oatties zwei Revol
oerschiisse abseuerte. Die erste Kugel
nahm ihren Weg durch'S Fenster, die
szeite streckte Beut zu Boden. Die
’dariitser unter den Gästen entstehende
Aufregung benutzte der Schießbold, uiu
sich aus dein Staube zu machen.
»Dollh« holte einen Polizisten, der
seine Aiuhutauz reauirirte, die Beut
noch deui Hospitale brachte, wo seine
Verwuudung als tödtliche bezeichnet
wurde. Die Polizei, welche Hattie Ma— i
ion und drei männliche Gäste in Zeu
genhast nahm, vermuthete, daß der
angebliche Vetter de’t Muiou ein Ver
ehrer «Dotlys« war und wegen ihrer
LHochzeit auf Beut eifersüehtig wurde. l
-— -- » ---—- ------ -s—---- m f—-——ss-—s———
Aug stürzendetn Gestein ge
rettet· Durch einen Grubeneinsturz
bei Dunmore, Pa» wurden kürzlich 32
Leute der Nayang-Grube verschüttet
und nur wie durch ein Wunder gklang
es ihnen, wieder au’6 Tageslicht zu
kommen. Die Leute befanden sich unge
iithr 1000 Fuß über dein Boden des
Schachtes nnd 400 Fuß unter der Erd
oberfliiche, als plötzlich ein Theil der
Stollendecte, etwa zwei Acker groß, mit
furchtbarem Krachen herabstiirzte, die
Balken nnd Berschälnngen wie Bünd
hölzer zerbrach nnd einen Luftdruck er
zeugte, daß die Leute theilweise nieder
gerissen wurden und ilire Lampen ver
löschten. Ta die Lust rein blieb, so
zündeten die Leute ihre Lampen wieder
an nnd suchten den Umfang des Unfal
les zn übersehen. Das Krachen der
Stiitzbalten verrieth ihnen, daß sich der
Einsturz ilirer Stellung näherte und
daß sie sich schleunigst in Sicherheit
bringen müßten oder dem Tode verfallen
seien. Der Vormann John Gibbons
entdeckte, daß der tleine Lustschacht nicht
in Mitleideufchait gezogen war« daß
aber eine Triinnnerwand von 15 Fuß
Dicke die Leute von demselben trennte.
Mit Hacke nnd Schaufel machten sich
die Verschiitteten an die Wegreiumung
der Triinnner und nach einer Stunde
war der Weg zum Luftschacht sreigelegt
und die Leute gelangten unter den
Hnrrahrufen der Tausende, welche sich
um den Schacht angesammelt hatten,
wieder an’g Tageslicht.
Seltenes Vergegeld. Jm
Gayandotte-Flnfse, W. Va» im Big
Sande Big Miami und Kentucky
waren var Kurzem große Mengen
Baunistciiunie sesigemacht, die von einer,
heftigen tliegengiifien folgenden Fluth
los-gerissen wurden und in der Zahl
von etwa 125,00() Stück den Ohioflusz
hinuntertrielien. Sie folgten unmittel
bar einer stroniabwarts gehenden Pittss
linrger Kohlenslotille und bildeten eine
große Gefahr itir alle Fal)rzenge, so
baß man iiberall besondere Vorkehrun
gen traf. um Kollisionen zu ver ·den.
Jn Louisvilley Fin» trafen die kennte
gegen 8 llhr Abends ein. Jeder chif
fer hatte Anstalten getroffen, um so
viele als möglich von den Stömmen zu
bergen, da in Kentuckn ein Trittel des
Wertheg nnd in Indiana 50 Cents für
jeden Stamm Bergegeld bezahlt-wird.
Von den Stönnnen waren etwa 100,
000 Eigenthum der Crane Lumber
Coinpanh, während der Blieft verschie
dene Befiher hatte. Jnszgefammt hatten
die vom Hochwaffer gefvrengten Baum
ftammlager einen Werth von etwas
iiber 81,()00,000. Es gelang in Louis
ville, namentlich aber am Kohlenhafen
von Punibiil Patch, zahlreiche Stamme
zu bergen, und mancher Schiffer hat
ein fehöneS Siimmchen verdient.
Von Wölfen attaelirt wurde
ein Leicheuzug jiingft nufern
kliofeam Minu. Es follte dort das
verfiorbeiie.- dreifahrige Töchterchen des
Aniiedlerz Haufen beerdigt werden.
Als man den Sarg in’S Grab fenken
wollte-, sprangen heulend ans-«- dem
nahen Gebufch ein Rudel Wölfe hervor,
machten aber lurze Entfernung von der
Grabstatte Halt. Der Leiter deztliiidelg,
ein riefiger Wolf, sprang plötzlich vor
nnd biß eine Frau in’H Bein, dann
kamen auch die iibrigen Bestien herau,
wurden aber mit Stöcken zurückgetrie
ben. Die Leute legten ein Feuer an,
wodurch fie fich die Wölfe vom Leibe
hielten. Schließlich kamen einige Mön
ner mit Gemeinen an und vertrieben
die Wölfe. Seit Anfang dieses Winter-Z
werden die dortigen Aufiedelnngen
häufig von Wölfen heimgefncht.
Heilung durch eine Ohr
feige. Jn ein Hciuital zu Brooklyn,
N. Y» kam jiingft der 31 Jahre alte
Schneider Abe Dank-, um fich gegen
chrenfchnierzen behandeln zu laffen. Er
behauptete, ein Unbekannter habe ihm
auf der Straße ohne irgend welche Ver
anlaffnng siin Vorübergehen eine furcht
bare Ohrfeige gegeben, worauf im miß
handelteu rechten Ohr ein furchtbarer
Schmerz aufgetreten fei. Der unter
fnchende Arzt forderte aus dem Gehör
gange eine kleine fchwarze Bohne zu
Tage. Beim Anblick des Frenidlörverg
that Harrig einen Freudenfvrung, denn
die Bohne war ihm vor fieben Jahren
zufällig in’g Ohr gerathen. und er
hatte fie feitdein trotz aller Anstrengun
gen nie wieder heraustriegen können.
Wunderbares Entkonrmen
aus schrecklicher Gefahr. Ter
lTjitbrige George Lindell in Orange,
N. J» fuhr nnlängst auf feinen- Bicycle
eine steil nbfallende Straße hinunter
nnd verlor die Kontrolle iiber sein Rad.
Schon glaubten die entsetzten Pasfans
ten, daß Lindetl in einen offenen Ab
zugSlanal stürzen werde, als an einer
scharfen Knrve das vordere Rad des
mit reisender Schnelligkeit dal)infansen
den Bicycles gegen einen Stein anstief3.
Lindell fnhr in die Luft nnd erfaßte
fast unbewußt den starken Aft eines
Baumes-, an dem er sich fest einklaui
merte. Dann ließ er iich am Baum
herabgleiten nnd verlor einige Zeit das
Bewußtsein. Sein Fabrrad lag zer
schellt am Boden.
ZweizehnjitltrigeStraszens
räuber wurden jiingstbin in San
Francisco dem Richter vorgefiibrt. Die
beiden Jungen, ein Neger nnd ein Wei
ßer, legten sich an Straßeneclen auf die
Latier nnd beraubten Kinder ihres
Alters um Geldstücke und Tafchenmess
ser. Die Beranbten beschwerten sich zu
nächst bei ihren Letztern, neelche die Po
lizei benachrichtigten, der dann die Ab
fassung der jugendlichen Galgenvogel
gelang. Die Burschen wurden einem
dsfentichm Institut übergeben.
W
Seltsame Patsion eines Miete-.
Der Königlichen Chirurgenschnle von
Lincolns Jnn Fields in London ist
soeben ein höchst sonderbares Geschenk
gemacht worden. Diese Kuriosität be
steht in einem gläsernen Kästchen, dass
etwa 200 gewöhnliche lz Zoll lange
Nägel, Tavezirer-Stifte, Nadeln, Kra
genknöpse und ähnliche Gegenstände ent
hält, die sich sämmtlich in dem Magen
eines noch lebenden etfjährigen Kindes
befunden haben. So unglaublich die
Mittheilnng klingt, muß sie doch aus
Wahrheit beruhen, da sie ans ganz
authentischer Quelle stammt. Vor eini
ger Zeit wurde im College-Hosvitnl ein
kleines Mädchen aufgenommen, dessen
blasses Aussehen nnd abgemagerter
Körper auf Anszehrnng schließen lie
ßen. Da sich bei dem Kinde aber täg
lich heftigeH tsrbrechen einstellte, wußte
man sich den Zustand gar nicht zn er
klären. Eines Tages lam bei einem der
Brechansälle ein Nagel von über 1 Zoll
Länge zum Vorschein. Als nun die
Aerzte in die Putieutin drangen, zu ge
stehen, ob sie mehr von der Sorte ver
;schtuckt habe, gab sie zu, daß sich viel
;leicht noch fiinf oder sechs Nägel in
Jihrem Magen befinden könnten. Ob
Igleich das Kind schon sehr schwach und
elend war, beschloß man doch, sofort
den Magenschnitt vorzunehmen. Das
Verdauungsorgau wurde geöffnet und
die Fremdtörper mit der Zange heraus
geholt. Vier Chirurgen fiihrten die ge
fährliche Operation ans-. Zum Erstau
nen der Doktoren beschränkte sich die
Zahl der verschluckten Nägel aber nicht
ans ein halbe-J Dutzend. Nacheinander
brachte man 42 gewöhnliche Nägel, 93
Tavezirerstifte von z bis 1 Zoll Länge,
12 große Nagel, einige davon mit Mes
singtövfehen, drei Kragentnövse, eine
Sicherheitgnadel nnd eine Nähnadel
zum Vorschein. Nachdem die Kleine den
operativen Eingriff glücklich überstan
den hntte, besserte sich ihr Zustand merk
lich. Tie Erbrechnnggansälle dnuerten
jedoch fort nnd im Laufe von vier Wo
chen wurden noch 38 Nägel, 10 kurze
Stifte, eine Nudel nnd eine Stahlfeder
auf natürliche Weise an’s Tageslicht
ucsuruerk Hutte urx Iurgkuuigstrlt
Pflege blieb die passionirte Nägel
schluclerin am Leben. Sie gesteht jetzt
ein, daß sie acht Monate hindurch fast
täglich einen Nagel oder dergleichen
»zum Spaß« hinuntergewiirgt habe.
Zerlegbare Dann-fer.
Eine Anzahl der bedeutendsten
Schiffsbauhöfe an den Seen beabsich
tigt, den Bau von großen Ozeandamp
fern zu unternehmen und mit den
Schiffbanfirmen an der Küste in Mit
bewerb zu treten. Nach den vorliegen- ’
den Entwurer werden die an den Seen
gebanten Dampfer nicht etwa nur dem
Umfange des neuen tanadisehrn Kanals,
der mit dem St. LawrencesStrom ver
bindet, angemessen sein, sondern in
jeder beliebigen Größe auf Bestellung
geliefert werden.
Baupliine fiir Dampfer von 350 bis
65« Fuß Länge, doch nicht mehr als- 43
Fuß Breite, sind fertig gestellt nnd
haben den Beifall des Windes-Ravign
tionH-Bureaus gefunden. Man beab
sichtigt, die Dampfer in zerlegbaren
Hälften, die der Grösse der Kanalschleu
sen angepaßt sind, herzustellen, dann
diese Schiffstheile die Seen abwärts
durch den Kanal nach Montreal zu
bringen, wo sie zu einem großen Ozeans
damnser zusammengesetzt werden sollen.
Mehrere Schiffsbaufirmen an den
Seen haben schon Bestellungen aus
Ozeandampser von 350 Fuß Lange, 43
Fuß Breite nnd 20 Fuß Tiesgang ent
gegengenommen.
Der Rumpf der Dampser wird voll
ständig anf den Werften an den Seen
hergestellt mit Querwanden zu beiden
Seiten der Mittellinie. Der Raum
zwischen diesen Berschliigen in der Mitte
wird erst später zusammengefügt und
der Dampfer in zwei Onerhiilsten vom
Stapel gelassen. Der hintere Theil mit
den Maschinen nimmt darauf das Vor
dertheil in Schlepvtau und bringt das
ice-»u- hu-« h; « D--.. ........
QJIOIUL Its-W VII- III-II UCIU UDII sIGULIs
kanadischen Kanal nach Montreal, wo
die beiden Hälften durch Stahlplatten
zusammengefügt werden.
Die Schiffsbaufirmen an den Seen
sind der festen Zuversicht, das; sie nach
dem vorstehenden Plane mit den ameri
tanischen Firmen an der Küste nnd
sogar mit den ausländischen Schiffs
werften erfolgreich tonturriren können,
da ihnen Stahl und Eisen zu bedeutend
geringeren Kosten zur Verfügung stehen.
Der Schöpfer eines geflü
gelten Wortes. Jn Wien starb,
71 Jahre alt, der Journalist August
Krawani. der dort an zahlreichen gro
ßen Blättern thiitig gewesen ist. Jn
weiteren Kreisen bekannt geworden ist
er durch die von ihm erfundene Wen
dung von der »assenartigen Geschwin- .
digteit,« die er allerdings in etwas I
anders ilingender Weise geschrieben
hat. Am 18. Juni 1866 erschien an
der Spitze der Wiener »Presse« folgende
Notiz: »Wen, "l7. Juni. Die bis
heute Abend eingetroffenen Nachrichten
entsprechen nicht der Wichtigkeit des
Moments-. Die militärische Situation
betrachten wir in einein unten folgen
den ArtileL Hier tonstatiren wir blos,
daß nach den eingetroffenen Nachrichten
die Preußen viele Theile Sachsens he
setzt haben, und dasz prenszische Trup
ven nicht bit-S in Hannover und Kur
hessen, sondern auch in Darmstadt ein
gerückt wären. Die Preußen entwickeln
überhaupt eine affenähnliche Beweg
lichkeit. ' Hieraus ist dann im Voltss
muude die mitgetheilte vräzisere Fas
sung gevrttgt worden.
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