Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, November 30, 1900, Image 1

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JSxan?«"
ZUZEW U
. MAin
Jahrgang 21.
Grund Island, Nebraska. Freitag, den 30. November 1900.
· Nummer 13.
Wocheniibersicht.
Ausland.
Deutschland
Die Debatten, welche in dieser Woche
anläßlich der Vorlage, welche Jndemni
tät silr die Politik verlangt, welche die
Regierung in der chinesischen Frage ge
trieben hat, hoben mehrere interessante
Thatsnchen zu Tage gefördert nnd vor
Illem gezeigt, daß die persönliche Poli
tik des Reisen-, welche er in den letzten
sechs Monaten getrieben hat, ganz spder
theilweise von nahezu der ganzen Nation
einiszbilligt wird. Es ging dies daran-z
gewor, daß die Führer sast aller Partei
en fich in diesem Sinne aussprechen,
selbst hochkonservatioe, trotzdem wird
der Reichstag die bereits ausgegebenen
Summen nachträglich bewilligen müssen,
wenn er nicht einen Confiikt ernstestet
Art herbeiführen will und dies will er
nicht. ·
Sehr demerkenstoerth ist auch, daß
der Reichstag zum ersten Mal seit der
Gründung des Reiches Worte und
Handlungen des Kaisers frei und offen
kritisirt hat, ohne daß der Präsident des
Neichstages hiergegen einfchritt. Es
wird dies von deutschen Parlamentariern
als ein großer Gewinn angesehen.
Die geheimnißoollen Bemerkungen,
welche der Vorsitzende des Bandes der
Landwirthe, Herr von Wangenheikn, ani
Donnerstag im Reichstag machte bezüg
lich der verfassiingsividrigen Einflüsse,
welche unaufhörlich aus den Kaiser em
eoirkten, sein Denken vergifteten und das
Zutraiien des Volkes zu dem Monarchen
zerstörten, werden von verschiedenen Hei
Lungen dahin ausgelegt, daß der Kaiser
Industriellen, Kaufleuten nnd Gelehr
ten sein Ohr leiht, was nach der Natio
nal-Zeitung das beste Mittel ist, die An
sichten der verschiedenen Volksklassen zu
erfahren, damit der Kaiser sich nicht nur
nach den Ansichten der Adligen und der
Großgrunddesider zu richten brauche.
Jn der Ansprache, welche der Kaiser
am Freitag bei der Vereidigung der Ma
rinerelriiten in Kiel gehalten hat, de
schäfiigte er sich fast ausschließlich mit
den Vorgängen in China. Mit Stolz
wies er auf das neue Motto, welches
dem Munde eines ausländischen Gene
rals entstammt: »Gerinans to the
From« (Deuische vor) und sfügie hinzu:
»Meine Söhne brachen den Eid des Ge
horsams, den sie mir geschworen, nicht.«
Es macht sich hier viel Begeifterung(
für litüger geltend. Die Zeitungen be
sprechen dilligend den Empfang des Bu
tensStaaisniannes in Frankreich und
ein deutsches Comite trifft Anstalten,
um dem Präsidenten durch den General
Consul Trensvaals in Paris eine Mil
lion illustrirter Postkarten zustellen zu
lassen, in welchem demselben die Sym
pathie des deutschen Volkes ausgespro
chen wird.
oen neegterungawerrnairen ia
Hersseld wird seht Tag und Nacht an
der Herstellung grauer Unitotnien silr
die deutschen Soldaten in China gearbei
tet, welche die Khakisllnisormen ersetzen
sollen, die sich nicht bewährt haben.
Durch das thätige Eingreifen des
preußischen Unterrichtg-Ministerg Dr.
Studt ist es dein Pastor der hktssigen
amerikanischen Kirche, Dr. Dickic, ge
lungen, alle Schwierigkeiten zu überwin
den, welche die Behörden von Charlot-;
tenburg der Errichtung einer neuen ame
rikanischen Kirche in den Weg legten.
Im Reichstag sprach der Small-erna
keat Quer ant Samstag gemäßigt aber
sest zu der Jnterpeltation betreffs de
Olssaire Posadorvstyzsüch Graf Bü
loiv antwortete kurz und erkannte die
Mitßignng des Herrn sue- an. Er gab
afsen zu, daß ein Jan-spat be angcn
worden sei, entlastete aber den raten
Posadoiosky -Wel;ner vollständig unr«
schob die ganze Schuld aus den Abthek
taugt-Chef Mönch Ielcher deßhalb eine
Ftrasoersehung in der Provinz erhalten
sk
Der hauseneister der amerikanischen
Votschast in Berlin Williain Knoth hat
von dein Kaiser Wllbem eine silberne
Medaille erhalten, weil er der Batschast
i« 25 Jahre lang treu gedient bat.
Das centruin verlangt von der
Reichcregierung die Schassiing eines
Neichsobergerichts mit sotgender vJuris
diktion:
Erstens —- Beilegung non Zioistigs
keiten zwischen dein Reich und den Bun
deastaatem sowie von Streitigkeiten zwi
- » schen den einzelnen Bunde-stauen
. Zweitens —- Jurisdikton iiber den
« Ieichskanzlrr und seiner Minister voi
III Reichstag.
Drittens —- Schlichtung der Thron
fs in den Bundesstaateiy wo dieselbe
n t bereits geregelt ist·
Vierte-es —- csitrolle der Ansprüche
san Bstrgern gegen die Buiideastaaien,
solche denselben Gerechtigkeit orriveigern
Fünftens — Entscheidung der Frage,
ob Gesetze der Bundesstaaten im Con
inkie stehen mit den Reichsgeseyem
Ueber die Betheilignng der deutschen
Marinetkuppen an der Seymonr’schen
Entsaverpedition liegt setzt ein nach amt
tichen Quellen ansgearbeiteter Bericht
vor. Jn diesem sinden sich die ersten
näheren Angaben über den Heldentod
des Corn.-Capitän Bucht-ach des einzi
gen gesallenen deutschen Ofsiziers wäh
iend des Erpeditionsniarsches. Aus
diesen geht hervor-, daß Capitän »Buch
hold bei den Gesechten um das besestigte
Chitu in Gemeinschaft mit einem engli
schen Unterossizier eine eroberte chinesi
sche Schnellladekanane eigenhändig be
diente, als sie ein «seindlicheg Geschoß
tens Jn der Nähe des befestigten Ar
senals, direkt am User des Peibo, hat
Capitän Buchholh mit sechs gesallenen
Mannschasten ein gemeinsames Grab
gesunden.
Ost OptOZounI J-«u-« Csod In m-.
chinesischen Beamten: Deutschland muß
sich der Entscheidung der Gesandten in
Peking fügen.
Die Post erklärt, die Friedendom
handlungen dürften im Anfang der näch
sten Woche beendigt werden
Die National Zeitung stellt in Abre
de, daß Deutschland versuche, die west
indifche Jnsel Curacao von den Hollän
dern zu erwerben·
Kaiser Wilhelm hat dein Reichstag
Karten und statistische Compilationen
zustellen lassen welche das Wachsthum
der iiiifiichen, der biitischeii, dei« franzö
fischen und der aniertkanischen Flotte er
kennen lassen und gleichzeitig die Stärke
derselben in den oftasiatischen Gewössern
angeben. Angesichts dieser Thatsache
fürchten einzelne Mitglieder des Reichs
tagea, daß eine LIorlage behufs ebenerer
Verstärkung der deutschen Flotte einge
bracht werden wird
Gang Deutschland ist von dein Debüt
des neuen Reichskanzlers förmlich ent
zückt und hypnotisirt. Sogar Bebel be
zeugte, daß Graf Bülow in der Debatte
stets liebenswürdig war. Der neue
Kanzler hat sich als schlagfertiger De
datteur gezeigt, wodurch das Niveau der
Verhandlungen und das Interesse an
denselben in erfreulicher Weise gesteigert
wird Graf Bülow vertritt den Stand
punkt, daß irn Parlament Alles zu sagen
erlaubt ist« wenn es in der richtigen
Form vorgebracht wird. So konnte
Bebel stundenlang die Kaiserreden kriti
siren, ohne unterbrochen zu werden.
Die demokratische »Frankfnrter Zei
tung« bekommt ed schon mit der Angst
Sie sagt: »Bei dem oerführerischen
Kanzler fällt uns die Geschichte von
dein Mädchen ein, welches behauptete,
oergewaltigt worden zu sein, und als
man es fragte, warum ed sich nicht ge
wehn habq antworuttz ed habe übu
den Kerl zu sehr lachen müssen. Der
Reichstag solle sich oorsehen, daß er aus
lauter Vergnügen über den liebenswür
digen Staatsmann diesem nicht zu viel
zulieb thue.
Frankreich.
Präsident Krüger ist am Samstag
Vormittag in Paris eingetroffen. Er
nnd seine Begleiter bestiegen um 6::30
Uhr Morgens in Dijon den Salonwas
gen, welcher detn Risierassug nach Pa
rig angehängt worden war. Trotz der
frühen Stunde hatte sich eine große
Menschenntenge am Bahnhos eingesun
den, welche Krüger sum Abschied eine be
geisterte Ooation darhrachte, sür die sich
Hder Geseierte «kurz bedankte. Unter
itvegs hielt der Zug nur an einer Sta
itton, La Rache, an, wo eine Deputation
mit Flaggen und Musik atn Bahnhot
ausgestellt - war. Uebrigens war jede
IBrücke, welche der Zug passiren mußte,
dicht ntit Menschen besetzt, welche »Hut
rah!« riefen und Tücher und Mühen
schwenkten, als sie Präsident Krügng
ansichtig wurden. Je näher der Zug
Paris tatn, desto zahlreicher wurden die
Menschenansanunlungen längs des Ge
leises, und als der Zug endlich in den
Spottet- Bahnhos hier einfuhr, spielte sich
eine denksürdige Sei-ne ab. Nicht ttur
jedes Fenster der Häuser in der Nachbar
schalt, sondern such die Tächer waren
dicht mit schaulustigen besetzt. Trotz-.
dein der Zutritt zu dein Bahnhoi nur
gegen Vorzeigung einer lsintrittgtarte
gestattet war, konnte die wette Hutte die
Zahl der Erschienenen dttch kaum lassen
Im Das drängte sich die Menge Kopt un
Kopi. Aus dein Perron hattest d»
Bürgermeister, eine Anzahl Stadtrathe,
Senatoren, Deputirte und Ossiziere
Llusstellung genommen. Präsident Krit
ger sollte den Bahnhos durch den Warte
saal verlassen, der in einen Ehrensalon
umgewandelt worden war, und hier soll
te er auch ooni Bürgermeister ossiziell
begrüßt werden. Aus irgend einein
Grunde und zur großen Enttiiuschttng
der im Ehrensalon Bersaintnelten, spiel
te sich die Begrüßungdceretnonie aber
schon auf dem Perrron ab, und Präsi
dent Krüger verließ den Bahnhof durch
eine andere Thüre, Um einen vor dersel
ben habenden Landauer zu besteigen.
Er wurde sofort nach seinem Hotel ge
fahren, und auf dem ganzen Wege dahin
begrüßte ihn die Volksmenge, welche die
Straßen anfällig mit dem größten Ju
bel. Eine starke Abtheilung berittener
Municipalgarden eskortirte die Kutsche
Kiüger’s, der fein Hotel um ll:30 Uhr
erreichte.
Sdbtlld Präsident Krügtk pas Hasel
erreicht hatte, in welchem für ihn Woh
nung belegt worden war, trafen daselbst
eine Anzahl von Deputationeti ein, die
ihm ihre Aufwartung machen und ihm
ihre Sympathie ausdrücken wollten.
DieReise und die unaufhörlicheFolge von
Ooationen hatte den greifen Herrn Krü
ger ermüdet und angegriffen, er empsing .
jedoch mehrere Deputationen und suchtes
dann, sich durch Schlaf für neue An
strengungen zu kräftigen. Aus diesem
Schlaf wurde er am frühen Nachmittag
aufgeweckt, da der Abgesandte des Prä
sidenten Loubet angekommen war mit der
Mittheilung, der Präsident der fran
zösischen Nepublik sei bereit, Herrn
Krüger um 4 Uhr zu empfangen. Die
ser Aufforderung konnte derselbe sich na
türlich nicht entziehen und trat in einer
Galakutsche, mit allen Jnsignien feiner
Würde als Präsident der Südasrikani
schen Republik die Fahrt nach dem Ely
fee Palast an. Hier wurde er mit den
selben Ehrenbezeugungen empfangen,
welche während der Weltausstellung den
besuchenden Monarchen und Staatsober
häuptern zu Theil geworden war. Eine
Adtheiliing Kürassire begleitete den Wa
gen und oor dem Palaste war eine Eh
renwache aufgestellt
Präsident Loubet erwiderte gleich da
rauf den Besuch in dem Hotel des Prä
sidenten Krüger und der Letztere zog sich
später zurück, nahm keine weiteren Be
suche mehr an, sondern begab sich nach
Einnahme des Nachtmahls, bei welchem
ihm feine Familiinmitglieder Gesellschaft
letsteten, zur Ruhe.
Wahrscheinlich wird Präsident Kriiger
bis Mittwoch Abend oder Donnerstag
Morgen in Paris bleiben. Die Absichil
lkrügei’s ist es, direkt nach Holland zu
reisen und Brüssel erst später zu besu
chen.
Großbritannien.
Herrn Krüger’s Triumphzug von
Utarseille nach Paris wird in England
tiiit einer merkwürdigen unerwarteten
Gleichgültigkeit angesehen. Die Berich
te über alle Einzelheiten der dem alten
Guten-Führer dargebrachten Huldigun
gen werden aufmerksam gelesen, es
tcheint aber eher ein Gefühl der Neugier
als des Aergers darüber zu herrschen.
Die Nation, welche vor Wuth außer sich
war, als Pariser Journalisten die Kö
nigin Victoria tarrikirten, nimmt jetzt
die Huldigungen Frankreichs für ihren
Erzfeind nur als einen Ausdruck des un
vermeidlichen gallischen Enthusiasmus,
welcher keine ernste Folgen haben und.
kaum eine bedenklichere Friction erzeu
gen dürfte, als sie seht schon zwischen
den beiden Ländern besteht. Die That
sache, daß Herr Krüger sowaht von der
französischen Regierung, wie von dei
Königin von Holland immer noch als
Präsident oon Transoaal anerkannt
wird, hat die Westmiiister Gazette zu
Uck Oclllclcullg llclslllllsl, IV III VIII
Graßbritaiiniens eigene Schuld, da eg
die Mächte nach nicht von der Anmut
rung der südasrikanischen Repudliken in
Kenntniß esetzt hat. Ver Fehler, wel
cher in die er Unterlassung liegt, sei aber
iür Großbriiannien ein sehr schlimmer,
denn, ehe es diese internationale Jänn
lichkeit erfüllt hat, hat es kein Recht,
die Bewohner der ButensRepudliken
als Rebellen zu behandeln.
Die bevorstehende Erhöhung des Ge
neral Lord Kitchei er zum General Leut
nant hat Herrn Chartes Wiltianis, einen
der hervorragendsten Militärkrniker,
veranlaßt, den bittersten Tadel über den
General auszusprechen, welcher bis jetzt
in England über ihn laut geworden ist.
Herr Willianis erktäit, Kitchener wolle
die Buren rücksichtalds androtten und
hosse, seine Grausamkeiten wüiden mit
Stillschweiqen übergangen werden, wie
seine Vetnichiung des Grabmals des
Muhdi. Der Krititer glaubt aber,
daß britische Ofsiziere und Soldaten
dies nicht zulassen werden und daß Kit
ehener d.r deni ganzen Lande als ein un
rrbiitlicher Henker enthüllt dastehen
koüide. Herr Williains bitter den Sa
tan nin Entschuldigung, daß er ihn in
einein Athern mit Kitihener nenne, und
behaupten daß die Rückkehr verschiedener
Generate und die Entfernung des Ge
nerata Keiiiii-i)-Kciiney aus Blömsontein
den Verdacht visstätigie, daß diese mii
der schmuhigen Arbeit Kitehener’s nichts
zu ihuii haben wollten
Lord Kitrhener soll vorhaben, die ver
schiedenen Cainmandos der Vieren zu
isoliren, die Familien der Buren in gar
I
nifonitte Städte zu bringen und alle
Nahrungsmittel zu zerstören. Auch will
er alle Fakmgehöfte in del Nähe der Ei
senbahnen vernichten.
Rußland.
Ueber den Gesundheitgzustand des
Zaren, der wie bereits in voriger Num
mer berichtet, ani Typhus erkrankt ist,
tarsiren allerlei Gerüchte. Nach eini
igen derselben soll sein Zustand ein hoff
lnungsloser sein, während andere und
dies sind die offiziellen und demnach
wahrscheinlich auch die glaubwürdigsten,
ihn außer Gefahr nnd auf der Besserung
berichten. So lautet das am Montag
über sein Besinden veröffentlichte Pulle
tin?
Der gestrige Tag (Sonntag) verlief
für den Zareu befriedigend. Er war
im Stande, etwas zu schlafen und hatte
etwas Schweiß. Um 3 Uhr Nachmit
tags war seine Temperatur 99.3 Grad,
sein Puls machte 76 Schläge. Um 9
Uhr gestern Abend war seine Temperatur
99.b, sein Pulsschlag 72.
Die vergangene Nacht verlief gut.
Der Zur schwitzte reichlich. Heute Mor
gen ist sein Zustand sehr befriedigend.
Heute früh 9 Uhr war seine Temperatur
95.9, sein Puls-schlag 70. Jm Allge
meinen ist in dem Besinden eine entschie
dene Besserung bemerkbar.
China.
Die Vertreter der Mächte haben ihre
letzte Conferenz abgehalten und die Be
stimmungen für einen vorläufigen Ver
trag festgestellt. Es bedarf setzt nur
noch der Bestätigung der verschiedenen
Regierungen, und dann können die Ver
handlungen mit den chinesischen Commis
sären beginnen. «
Die Bestimmungen des Uebereinkom
mene sind nicht veröffentlicht worden,
aber außerhalb des diplomatischen Corps
glaubt man, daß die Hauptpunkte des
selben in der französischen Note enthal
ten fiud, nämlich Bestrafung der Schul
digen, Entschädigung der Regierungeii
undZudeoiduem Beibehultung starker
GefanMusigpachen und Besetzung ge
wisser S iätze zwischen Peting und Tulu
»Die ausländischen Gesandten haben
sich auf.zwei Vorschläge geeinigt, welche
früher verworfen worden waren, da die
Einstimmigkeit mangelte-. Es ist dies
der Vorschlag des Sir Ernest Satow,
Daß vie chinesische Regierung ihre Zu
stimmung zu einer neuen Fassung der
Haudelsveriräge geben solle und der ita
lienische Vorschlag, China solle sich be
reit erklären, als eine Garantie für die
Zahlung der Entschädigungsgelder den
Ausläiidein die Controlle über die Fi
nanzen zu übergeben·
Der Verzug in der Ueberreichung der
gemeinsamen Note ist darauf zurückzu
führen, daß die Regiernngen daheim erst
um ihre Zustimmung ersucht werden
mußten und diese noch nicht eingetroffen
ist. Es erschwert dies die Schwierigkeit
der Lage sehr bedeutend und beeinflußt
den Handel und die Finanzen, besonders
die Einziehung der Julandsteuern sehr
ungünstig. Die als Schadeuersah fest
gesetzte Summe beträgt nach der niedrig
sten Schätzung 60 Millionen Pfund
(ii:300,000,000).
Eine Meldung des Feldmarschalls
Grafen Waldersee vom 24. November
besagt, daß Oberst Mühlenfeld’s Ab
theilung die deutsche Fahne auf der gro
ßen Mauer aufpflansie, die über Heh
Ling-Tschend nach einem beschwerlichen
Gebirgsmarsche am 22. November er
reicht wurde.
Nach derfelden Meldung hatten die
Franzosen 30«Kilometer südlich von
Paotingfu ein heftiges Gefecht mit
Borem
Eine Depesche des Berichterftatters
der deutschen Flotteniiga meldet, daß
die Colvnne des Oberst York am is.
Nat-. Kalgan (eiwa 100 Meilen nord
Hweftlich von Pest-ig) erreicht hat. Die
chinesischen Tinppen, 3000 ander Zahl,
flohen. Ein Batatllon chinesischer Re
gierungstrnppen wurde entwtffnet
Inland.
Das Staatsdepartement hat, wie aus
Washington gemeldet wird, von der
Vereinbarung, dem Einverständniß oder
deni Preliminar-Vertrag (ES ist nicht
möglich in Erfahrung zu bringen, weiche
Form die Gesandten gewählt haben),
welches, wie gemeldet wird, die Vertre
ter der Möchte in Peting erzielt haben,
Meldung erhalten, man hält es jedoch
nicht für angebracht, dasselbe der Oef
fentlichkeit zu übergeben. Es mag abet
erklärt werden, daß das Arrangement
wenig Aussicht auf Sanctionirung durch
alle Mächte hat, wenn es nicht wesent
lich niodifieirt wird.
Die Punkte, gegen welche Einspruch
erhoben werden dürfte, kann man nur
muthmasen, wenn der Bericht aber cor
rekt ist« daß die französische Note di·
« ? G«F;I»-spi»g-.
Ein-Preis-Baarhaus.
Ein kleines Gespräch über saisonfähige Waaren zu richtigen
Preisen. Die folgenden Artikel sind einzeln aus unserem großen
Lager herausgegriffen worden« Ausnahmsweiser Werth ein jeder.
f - Kleidcrzeugr.
Zu Dmere wouene Gewicka Taktart
Plaids, Cheoiots und Kameelshaar Ef
fekte, 29c-Werth, Eure Auswahl pro
Yard 25c.
Weißes Shaker-Flanell, die größte je
nach Grund ngand gebrachte Auswahl;
Preise sind öc, Cis-c, He, Skr, 10c,
lszkc und 15c pro Yard.
Damen Domet-Nachtkleider 50c, 59c,
75c, i1.00 und 81.50 das Stück
Daniemllnterhemdem friesig gefüttekt,
mittlere Größe, jedes läc
.,Juliett«—unfere berühmte 25c Leib
wäsche für Damen, der größte Verkäufer
den wir je hatten; extra guter Werth,
friesig gefüttert, pro Stück Löc.
Mäntel und Jackets.
s5.00 taufen ein elegant gemachtes
Damen-Juckt aus Kerfey oder Bieder,
oder ein hübsches reicht-s Tuch- oder ein
PlüschsCape, ein 87 50
Werth für nur ....... 85000
If) Stücke schwarzes Satin Verlier-,
37 Zoll breit, reiche, elegante Muster,
thatsächlich 39c pro Yd. werth, Martin’s
Verkaufsprets pro Yo. 29c.
Art Denimg—— 200 ng. Fabrikanten
kurze Längen Art Dutka passend für
Kopf ktssenhezüge usw-, werth Löc, kur
zer Längenpreiz pro Yard läc.
Herren Damen Nachtkleider, gut ge
macht, Peklmuttertnöpfe, G 50e.
Fancy gestreifte Männer- Leihwäsche,
friesig gefüttert, pro Stück Läc.
Wollene Fries - Männer - Lekbwäsche,
baumwallener Rücken, Jersey gerippt, hat
nicht seinesgleichen für den Preis, sie zu
sehen heißt: kaufen, pro Stück 50e.
Männer- Faust- u. Fingethandschuhr.
Eine große Auswahl von den bannen-ol
lenen 5c Fausthandschuh bis zu den Pelz
stulpen- Faust- od. Fingerhandschuh 1.25
Männermützeu 25c, Böc, 50e, 75c bis
hinauf zu den Pelzmützen zu 83.50.
« s Alles was warm und bequem ist kann
Stiefel Und Schuhe. in der Fußbekleidungs-Branche bei
Mactin’s gefunden weiden. —Blankets )0e, 65c, säc, Asc, 81.25, Ql.39,
81.50, s1.75, ZE. W und bis hinauf zu sm. 00 pro Paar.
t H i sh fa ch S d «
Sankt NIWMUZHZTAZI ineTikng Essissån REZskT WILL-Mk
bog Spielwaaren- Departement in unserem zweiten Stockwerk offen sein.
P. MARTIN 8e BRA. lJRY 00008 co.
Grand Istand, - - -· Nebraska.
Bestellungen per Post schnell und sorgfältig ausgeführt
Basis dieses Arrangements bildet, so
läßt sich leicht einsehen, daß zwei Punk
te, die in dem ursprünglich von Frank
reich vorgelegten Plan enthalten waren,
die bedingungslose Billigung unserer
Regierung nicht sinden dürften. Schon
zur Zeit, als die französische Note ein
tras, behielt der Präsident sich die Ent
scheidung über den Vorschlag, die Taku
Fort-Z sollten geschleift werden, vor; und
ebenso über den Vorschlag, zwei oder
drei Ortschaften auf dem Wege von
Tien Tsin nach Peking s llten dauernd
besetzt gehalten werden. er Vorschlag,
dauernd eine starke Gefandtschastswache
in Peking zu halten, wurde von dein
Präsidenten gutgeheiszen, die endgültige
Entscheidung darüber aber von der Zu
stimmung des Cougresses abhängig ge
macht.
Falls die Gesandten in Peking die ur
spiünglichen französischen Vorschläge al
so nicht bedeutend modisicirt haben, dürfte
sich unsere Regierung veranlaßt fühlen,
selbst verschiedene Aeuderungen vorzu
schlagen, ehe sie dem Aranaement bei
tritt. Es ist aller Grund für die An
nahme vorhanden, daß die Schadenesp
satzsorderungen sv hochgeschraubt wor
den sind, daß es für die chinesische Re
gierung unmöglich ist, sie zu erfüllen,
und dieser Umstand, zusammengehalten
mit den unvernünftigen Forderungen,
welche einige Mächte bezüglich der Be
strafung der Schuldigen gestellt haben,
mögen unsere Regierung zu dem Ver
such zwingen, eine Mäßigung derselben
herbeizuführen Es liegen auch Anzei
chen dafür vor, daß unsere Regierung
in diesen ihien Bemühungen von einer
der mächtigstcn Mächte, welche in Peking
vertreten sind, von welcher man bisher
glaubte, daß sie für ein ertremes Vor
gehen war, unterstützt wird.
Der deutsche Botschafter Dr. von
Holleben, welcher vor Kurzem aus
Deutschland zurückgekehrt ist, machte am
Montag dem Staatsdepartement einen
Besuch und hatte eine lange Unterreduug
mit dein Staatssekretär Hah, in welcher
wahrscheinlich unter Anderem auch die
: chines? he Frage besprochen wurde.
ziehungen zur Administration waren kei
ne harmonischen, seitdem die verbündeten
Truppen Peking erreichten. Conger
besürwortet Maßregeln, welche der Prä
sident für zu radikal hält, und ist natür
lich sehr oerschnupst darüber, daß seine
Ansichten in Washington nicht gebilligt
werden.
Nächste Woche werden eine Anzahl
Franziskanerschwestern nach der Aus
sätzigemColonie Molokai, aus den ha
ivaiischen Inseln, abgehen, um ihr Le
ben in Zukunft ausschließlich den dorti
gen Unglücklichen zu widinen. An der
Spitze der heldenmüthigen Ordensschnm
siern steht Mutter Anna M. Schilling,
aus Syracuse, N. Y , gebürtig.
Jn Chicago wurde am Samstag
Morgen der 36 Jahre alte Harry Far
res, der in dem Hause No. 1556 N.
Halsted-Straße wohnte und als Vor
tnann in der Thür- und Fensterrahniem
Fabrik von John Gauger cis Co., No.
481 West 22· Str., angestellt war, an
der Morgam und 22. Str. während
eines Streites mii zwei Männern erschos
sen. Die Polizei ist der Ansicht, daß
der Mord von Streitern verübt worden
ist. zartes war als Vorinann in der
Fabrik von John Gauger Fv Co. ange
stellt und, als dort kürzlich eine Anzahl
Arbeiter an den Streit gingen, weigerte
er sich, sich ihnen anzuschließen. Er ließ
auch die Drohungen unbeachtet, welche
die Streiter wiederholt gegen ihn ausge
stoßen haben sollen und blieb dessen un
geachtet bei der Arbeit· Man glaubt
deshalb auch, daß der Mörder des Man
nes ein Streiter ist. Die besten Ge
heintpvlizisten sind mit der Ausarbeitung
des Falles beschäftigt, leider aber fehlt
bisher noch jede Spur von dein Mörder.
Aug Jndianapvlis, Jnd., wird ge
meldet, John Mitchell, Präsident
der »United Mine Worters of Amerika «,
habe am Sonntag angekündigt, daß er
Der New York World wird ans
Washington gemeldet: Der Gesandte
Conger wird voraussichtlich nach den
Ver. Staaten zurückkehren. Seine Be
ssfvrtsetzung auf Seite s.)