Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, November 23, 1900, Sonntags-Blatt, Image 13

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    W
DUUHHUQOQQQOQQOOQZ
? Für die Jugend. Z
aaaaaaaaaaaaaaaaas
Ein gefahrtiches Abenteuer-.
Uasph Bradbury hatte sich verirrt.
Er toimte nicht weit vor-. dernFort ent
fernt sein« das sein Vater, der Kapi
tän Bradbury, befehligte. Aber der
Knabe hatte jeden Anhalt fiir die eins «
iuschlageude Richtung verloren. Und
er wußte, daß sehe bald die Dunkelheit
tommen würde, die eine Wanderung rn
dem unwegsamen Felsgewirr des Ge- .
biraes äußerst gefährlich, wenn nicht »
nnmöalich machte. Was blieb ihm ;
andres übrig, als fiir heute ein ver- (
bältnrßmäßig sicheres Nachtlager zu
suchen, und er that es mit völliger Er- ;
aebunq in seine Lage, ohne Furcht. Es f
schien ihm zunächst ,in-,cckmäßig, von;
einer Höhe, die er erklommen hatte, z
herabzusteigen. Auf einer der schma- s
len, bandartigen Stufen der Fels- .
wand entdeckte er denn auch eine kleine «
höhlenartiqe Bertiefunq im Geitein,;
die ihm gerade gestatten, sich in sitzen- ;
der Stellung hineinzuschmiegen, so :
daß er nicht fürchten mußte, bei der er- i
sten lebhaften Belveaung, die er viel- ;
leicht im Schlafe machte, in die Tiefe
zu stürzen. Das Gewehr, das er un- »
gerichtet feiner dreizehn Jahre schon
wie ein erfahrener Schütze zu gebrau
chen verstand, und dav· auf allen Strei
fereien sein unzertrenniicher Begleiter
war, leate er handgerecht vor sich hin
nnd schlummerte, müde, wie er war,
bald ein, —-— Ralph wußte nicht, wie
lange er schon geschlafen haben machte,
als ein seltsames Geräusch, dann ein
data-dringender Schrei ihn aus seiner
Ruhe emporfchrerttr. Er lauschte ——
und sein Blut schien zu erstarren, denn
bei der ersten Widerholuna hatte er
den schauerlichen, nervenzerreifkerrden
Laut mit voller Deutlichkeit a15 den
Schrei eines Panthers erkannt. Er
war Sich auch sogleich darüber klar,
daf- es ietzt kaum noch ein Entrinnen
für ihn anb. Der Mond war iiber
den schroffen Zinlen der gegenüber lie
senden Felswand emporgestiegen und
übergon die wilde Gebirgslandseinfr
mit einem fast taghellen, bläulichen
Lichte. Ralph faßte fein Gewehr mit
beiden Händen und schmiegte sich so
tief als möglich in die winzige Höh
lang, die ihm vorläufig immer noch
die beste Zuflucht diintte. Er hatte
nicht unterscheiden können, woher die
Pantherfehreie gekommen waren, aber
nicht lange sollte er darüber im un:
gewissen bleiben, denn jetzt vernahm er
in feiner unmittelbaren Nähe ein ei
gentümlich fcharrendes, tranendeg Ge
räufch, nnd einige Selunden später
tauchte der gewaltige Kopf des Raub
tiereg mit halbgeiiffnetem Nachen und
unheimlich leuchtenden Augen dicht vor
ihm auf. Entfetzen lähmte den Kna
ben· rr raffte sich aber doch alsbald
auf und legte sein« Gewebe auf den
Kopf des Raubtieres an. Aber in dem
Augenblick, da feine Finger den Abzug
berührten· wurde der Lauf der Waffe
von einem so wuchtrgen Tatzenhieb des
Panthers getroffen, daß der Kolben
den blinden des Knaben entglitt. Wol
hallte der Schuß in vielfachem Echo
sen den Felstvänden wieder, aber die
Kugel hatte ihr Ziel nicht erreicht, und
das Gewehr lag ties drunten auf dem
Grunde der Schlucht
Ialbb erwartete nichts andres, als
daß die Bestie im nächsten Augenblick
I auf ihn stürzen würde. Aber das
Tier, das sich mit etner Vordertatze an
den Felsrand getlasrmert hielt, ver
suchte den A satz, aus dem Rale
tauerte, nicht ohne weiteres zu gewin
nen· denn seine Hinterpranten fanden
seinen halt an der glatten Wand, und
deutlich vernahm der Knabe, wie der
tauchenbe Atem der schrecklichen Katze
ist-et schneller ging in der Anstren
aunq ihrer vergeblichen Bemühungen.
Eine unheimliche Wut funkelte in den
weißltchgrtinen Augen, die unverwandt
HX
auf Italpd gerichtet waren, und von
Zeit zu Zeit führte der Panther mit
der rechten Vordertatze einen Schlag
ach dem armen Jungen, der sich ganz
dicht an die Felswand schmiegen mith
te. wenn er nicht getroffen werden
poste. Estvar eine grausam verlän
gerte Todesangst; denn darüber, daß
es dern Raubtier endlich doch gelingen
würde, fein Ziel zu erreichen, hegte
Ralvb nicht den niindeften Zweifel.
Da trachte unter ihm ein Schu nnd
noch einer. Der Kot-ff und die - theil
tern des Panthers hoer sich für einen
Augenblick über den« Felsrand empor, -
dann waren sie verschwunden. -—— Als
Ralvh Brndbury aus feiner tiefen
Ohnmacht erwachte, lag er in den Ar
men feines Lebensalter-L des Ser
geanten Mel-steh der sich mit dem Ka
ditän und einer Abteilung Soldaten
aufgemacht hatte, den vermißten Kna
ben Zu suchen· Der Knall des von
Raldh abgefeuerten Schusses hatte den
Unteroffizier auf den rechten Weg ge
führt, und er war noch zu rechter Zeit
gekommen, um das Schlimmste zu ver
bitten.
——. —...-..—
Das große Boot-.
Sie Sonne ging unter. Die letzten
Strahlen verglommen in den Fluthen
Iangsam, erfterbend. . . Und längs
des Sees weithin braune-i heideland.
Dort wars. wo sie sich tennen lernten.
Und fie hatte ihn fo lieb. fo its-farz
bat lieb.
t
·
» Der Donnenball bergoldete noch ein
» mal die Scenerte und irob einen richten
i Rahmen, um die beiden Menschen. die
» hand in Hand und Seele an Seele
; das Räthsel des Glückes zu lösen schie
; nen. Ochivecgeno fchriiien ne neu-n
! einander din.
s Eise war noch jung, blutjung, taum
l 17 Jahre. Eine eoie, graziuke Gestaitk
mit einem Madonnengesirht, unendlich
fein. Seidige Wimpern umschatteten
; zwei duntie Augen-reine, die so wun
- derbar seltsam, fast traurig in dieWelt
biickten.
Die rührende Schönheit, die den
jungen Literaten beim ersten Anblick
gefesselt, war ihr ganzer Uleichthum
Aber auch er war arm, und die Arbei
ten seiner Feder brachten nur wenig
ein. Das freute sie fast. Je reicher er
war, desto eher würde vielleicht seine
Liebe erkalten.
Sonst dachte sie wenig an das, wir's
da später würde. Seine Liebe war ihr
ein lichter Stern, der die Wollen ihres
Lebenshorizontcs durchbrach, ihr Giuck
war zu groß, als daß fie an seinen Be
stand hiitte glauben mögen.
Sie lächelte. Es war das fromme
Aufleiichten leuscher Seligkeit. Bald
hier« bald da pfliictte sie das braune
Kraut der Heide und wand es zum
Kranz.
Auf weicher Moosbant ruhten sie
aus. und in ftummer Wonne driickte
sie den blumigen Kranz aus sein Haar
Er lehnte sich aliiclbesangen zurück, in
ihre Arme gleitend zog er sie zii sich
herüber. und ihre Lippen fanden sich in
lanaem, langem Kasse. Es war das
Glück, das sie sich ersehnt. Jinmer hei
ßer fliisterte er berauschende Worte der
Liebe, immer fester zog er die in Selig
; teit erschauernde Gestalt an sich, —- ihr
. war alles wie ein Rausch. Sie glaubte
F nicht, was ihre Freiindinnkn voi- der
) Liebe sagten, das-, der beglückende Zau
» ber immer nur das Prälndium einer
« großen, einigen Tragödie sei. Sie
wollte nicht daran alauben, der Angen
blict aeniiate itr. lind dem beseligt-n
den Liebesraiisch einmal sich rückhaltH
los hinzugeben, das schien ihk Glück.
An das Erwachen, wenn eH doch koni
I
i
l
; men sollte. wollte sie nicht denlen. Kei- ?
; ner Hoffnung wollte sie Raum geben
i auf ein gemeinsames Glück der Zu
- kunst: lvufzte sie doch, das; er sie nicht ;
» heirathen könne. Ein armer Doktor, ’
« der kaum fin sich selbst sorgen tonnte.
; Nur einmal glücklich sein, die Seliateit I
» der Stunde trinken in langem, dursti«
» acti«5trtgk»- —
UUV immer Wchck nich ck lkIl I
: blondes Haar und die Augen, die täth: s
s feldunklen Augen, unergriindlich tief »
J wie eine Märchennachi. » !
»Auch unfte Zeit wird kommen,«
- hauchte er ihr ins Ohr, »auch die Zeit,
i uns nie mehr zu lassen, nie inel)t.
wo wir ganz einander angehören, um
s«
»O, nicht daran lafz uns denken,
Paul, das wird ja nimmer fo fein; es
i wäre ein ihörichter Idealisinug, an
ewiaesz Glück zu glauben. Der Eltern
Tod bat mich dass Leben früh kennen
gelehrt. Sag nur, daß Du mich liebst,
und ich will alles vergessen, um ganz
allein qlücklich zu fein. Jn die Ju
kunfi kann niemand fehen, und wohl
denen, die das flatieende Glück auch
nur eine Stunde in feine Arme
fchiießt.« »
»Mein Liebling, wie kannst Du mit ;
fo reden. Glaubft Du nicht, Daß felbft i
nähren kann, glaubfk Du, daß meine
Liebe nicht fiandhalien wird gegen
Zeit und Gefahr ? Jch habe ja keinen
fehnkicheeen Wunsch, als Dich auch vor
der Welt mein zu nennen, unfere Liebe
durch die Ehe zu heiligen, nur Lag
liebe Geld.
«3iitne mir nicht, mein Paul, ich .
; alaube an das Unglück, um es nicht
fürchten zu müssen.«
»Du haft keinen Grund, zu fürchten
Kann nicht die Laune des Glücks auch
meine Lage einmal bessern? Wie? l
wenn ich in der Lotterie einen Treffee
machte!«
. ein Dichter einmal Weib und Kind ee
»Der Hoffnung sind keine Schran- i
ten gesetzt, —- aber wenn auch,-—wärst
Du dann glücklicher? Dem Menschen
bleibt immer eiivas zu wünschen übrig.
»Mein Wünschen wäre zu Ende, ·
meine Eise wollt’ ich heimführen, und
die Rosen des Lebens sollten blühen
sürDich. . . .« »
Und er ließ nicht nach von seiner
Liede zu reden, von ihrem künftigen
Glück. Und sie glaubte am Ende, und »
die Hoffnung zog leise ein in das reine, »
selinende Mädchenher«3. Sie war so
selia. —
Nach wenigen Tagen schrieb er, er
könne niitit toinnien, er sei trant. Und
dann niufite er verreisen, plötzlich, ohne
Abschied.
Sie sal) ilin nie mein-. Er tiatte
das arosze Lords gewonnen
-—- - ---. .—
« Prrsessor Eduard Alberi, der in
diesenTngen verstorbene beriilimte Wie
ner Elnruriz hat noch tiirz vor seinem
Tode fiir eine demnächst ersclæinende
Fest chrift ziim Jubiläuin einer medi
zini chen Zeitung folgenden Beitng
eingesandt: »Der Zulauf zu den nicht
aehilreten Heiltiinstlern ist in unserer
Zeit aus zwei Gründen begreisli .
Erstens versie t Jeder heutzutaae A —
teö, daher rnii en Laien die Heiitiinde
verstehen. Zweitens ist jeder höhere
Stand in Acht ertliirt, daher sind die
Aeizte gewiß schlecht. Diese Anschau
ungen tyerden zu einer Zeit mächtig.
wo der amtliche Stand im Wissen
Leisten und dnmaner Anschiiinng bö
tker steht als früher.
FQQOQQQQQQQQQQOQQQQ
3 Vermitchtcs.
O
D - U
QOQQQQDQQQQQOQQQOQv
Die Chinesen trösten sich mit mil
lionentvetsedu«-rennen »sottoeroogen«,
die nicht auetn schon augieoem wie
oi numer Zaunrauonen Unserer get
tseu Wes-e, sont-ern auch gar nicht ge
tchtagene wtachten oeranschauuchem
Irr-un oie »rein-en Teuset·· von oen
Zipsiragern vernichtet weroen.
Ein Streiflicht aus die Stimmung
der Asriianoer un traptanoe wirst Die
Mitiyerlung aus Kapitaot, daß Der
frühere Premrermcnrster Schreiiker
kein Adaeoronecenmanoat nieoerzetegi
hat, weit er die Wahrnehmung ge
mccht hat, daß eine vertokmliche Peli
tit von der Mehrheit seiner wayler
nicht gebclligt wird. Wie seine Wah
ler, denken aver auch die meisten Mit
glierer der AjritandersPartei.
Jn Deutschland wird mit der dies
jöt,rigen Vottszahlung auch eine Erhe
bung über die Muttersprache verbrin
den. Von der Menge der mehr oder
weniger interessanten Sprachen, dieim
Reiche gesprochen werden, zeugen die
Bitt-Harten durch Ausführung von
deutsch, holländisch, sriesisch, dänisch,
wallonisch, polnisch, masurisch, inqu
biich, wendisch, mährisch, tschechi ch,
lithauisch, woneben noch siir die Ber
zeichnuna einer anderen Sprache freier
Platz gelassen ist.
Die Mechanotherapie, unter welchem
Namen man die wissenschaftlichen Me
tboden der Wasserdebandlttna, Heit
gnmnastit und Massage zusammen
faßt, Wird mit Beginn des dies-jähri
gen Wintersemefters durch drei neu
begründete Lehrstühle an der Berliner
n1e1-icinischen Facultät vertreten sein, »
nachdem eine Reihe anderer großer
Universitäten schon seit längerer Zeit
mit diesem Beispiele vorangeganaen«
war. Für den Unterricht in der Hy
drrtberapie ist bereits im diesjährigen
Etat ein Posten von 29,500 Mart vor
gesehen und bewilligt worden.
Wie es in Jtalien mit der Volks
ziihluna im Allgemeinen und der
Scksulbildiina im Besonderen bestellt
ist, ersieht man aus einer Zusammen
stellung des »Messagero« in Rom, die
er ten amtlichen Statistilen entnom
men l:at. Unter 458,082 Brautleuten,
die sich im Jahre 1897 trauen ließen,
waren 204,098, die weder lesen noch
schreiben konnten. Aus 100 Braut
leute kamen durchschnittlich 45, denen
ei- unmoalich war, ten Ehecontract zu
unterschreiben. Nach Provinzen ver
tteilt, weist Piemont solcher elnaiphai
beten nur 11 v. H» Calabrien dagegen
77 v. H. auf.
Aue- Eanton wird bereichtet, daß die
Crsnsnln aesahrdrohende Nachrichten
erhalten hätten, Canton selbst aber
rerhältnißtnäßia ruhig sei. Nach Mit
theilungen von Flüchtlingen aus
Huitschau machen die Aufständischen
Fortschritte Sie Werden überall vom
Dolte willkommen geheißen, bezahlen
alles, was sie mitnehmen, und werden
daher als Gäste behandelt, nicht als
einbe. Man nimmt an, daß zehn
- ebellenfijhrer vorhanden sind, deren
jeder eine besondere Abtbeilunq führt«
Drjenige unter ihnen, welcher im Hin
terland von Kauluna operirt, schlug
am 15. Oktober eine starke Abtheixang
der Truppen des Admirals Ho.
Wie Consul Heßseld aus Triest L
meldet, haben österreichische Fabrikan
ten eine »Versicherungs-Gesellschast
ist, die Mitglieder für eventuelle aus
nngerechtsertiaten Aussiänden erwach
sende Nachtheile schadlos zu halten«
Jedes Mitglied bezahlt eine wöchent
iiche Prämieim Betrage von 3 bis 4
Prozent der Summe, die in seinem
argen Streits« gegründet, deren Zwect -
Etablissement an Löhnen ausbezahlt ;
wird. Wenn ein Streit vorkommt,
wird ein Prüfungsausschuß ernannt,
um ·zu untersuchen, ob derselbe gerecht-·
sett·ig·t ist, in welchem Falle leine Ent
schadigung bezahlt wird. Ein ähn
licher Versicherungsbund existirt rn
Deutschland.
Wie aus Ungarn gemeldet wird, ist
tscri eine Bewegung im Gange, daß die
nzrrganatische Gemahlin des Thron
selgers Franz Ferdinand, eine gebo
rcne Gräfin Sophie Chotel, als voll
giiitige Gattin derart anerkannt wer
ders soll, daß ihrer Descendenz die
Thronsolge gesichert bliebe. Die Cho
tcl’g aehören zum böhmischen Uradel,
smd Reichs-grasen und seit 140 Jahren
auch ungarische Magnaten. . Letzterer
Umstand macht ten Wunsch des unga
rischen Hochadels, eine Choiel nicht als
minderbiirtig betrachtet zu sehen, er
llärlich genug, ganz abgesehen davon,
datk sich die an ihrem Hochzeitstage zur
Fürstin Hohenberg erhobene Gemahlin
des Thronsolgers in Ungarn großer
persönlicher Beliebtheit erfreut.
Durch deutsche Zeitungen ging vor
Kurzem eine Annonce. durch die ein
vornehmer Herr aus diesem nicht mehr
isnnemötnlickien Weae eine Lebensar
siihrtin suchte, die in ihren Eigenschaf
ten einer Romanlseldin entsprechen
mußte, in welche der heirathslustige,
ebenso wohlsituirte als wohlaeartete
Freier sich beim Lesen des Romans
verliebt hattet aleich rein Bist-hattet in
die schöne Galathee. Wirklich taniten
noch dieseniaen Damen. die wußten
daß sie den vorgeschriebenen Bedingun
sen nicht aani gewachsen waren, den
Roman, um sich an der Heloin dessel
» .
ben noch herauszubilden, und der
Buchhanrler ward seinen großen Vor
rath an Lxemplaren los-, ver anfangs
nicht sehr siott geganan war; vie An
mnce des die Romanheiden in der
Wirklichleit suchenden Grasen war,
wie sieh jetzt heran-gestellt r,ai, eine ge
schickte vietläme gewesen.
Dr. Yersin, der seit vier Jahren un
ablässig bemüht war, die Pest in Ost
asien, hauptsächlich in Annarn und
Tcnking, Durch den von Pferden ge
ivcnnenen Jmpssiosf zu beiampsen, ijl
nach Paris zurückgekehrt Sein groß
lexs Laboratrrium befindet sich in Ria
trang, wo durchschnittlich Zu Pseroe
..l,iin uno seinen Gehülsen das von Dr.
Jirux ersumene cerum gegen die
Uestseuche bei Menschen und Vieh lie
it’tn. Den Besuchern theilt er rnit,
daß die Todesfälle dank diesem Ver
sul,lrn tlleuuimih uejliil(-u..rl,1lrc per
geil bin allen asiatischen Völkerschass
.cn am meinen zugänalich sind, sich in
.em beträchtlichen Masse von 80 auf
i« Vrrcenl verminkert haben. Er er
zählt auch von ten Schlvieriqkeiten, die
er zu überwinden hatte, weil die An
namiten die Jinpsung für Zauberwerk
hielten und vielfach lieber einem siche
ren Tode entgegengingen, als daß sie
sich ihr unterworfen hätten. Dr. Yersin
crnstatirt, daß die Pestseuche sich seit
einigen Jahren wies-er mehr verbreitet
hat und dafz ganz Ostasien. ferner auch
die Türkei und Aeghpten davon stärker
bedroht sind als früher.
Die Stagnation vie in den letzten
Monaten in dem industriellen Leben
Eure-pas und in sehr merkbarer Weise
auch in Deutscyianu eingetreten txt,
bringt eigentuuiiuicye itnv unerwartete
Erscheinungen mit tech. So hat jie
veiypietgtecqe Dem grossen Yeanget an
Dienstmaeaten ein xgncie gemacht.
Mai-weih Die m letzter Zeit inasjctiyast
in ten zjsavtiten gearbeitet Haue-i, weit
tie dort Dener veruieniszn uno tutzere
zweite-zur i)niien, seyen tich jetzt inte
eer nan oesukmigung als Wen-»mod
chen uni. »aus Berun triro geichnp
ben: Eine erireutime Sein-De tut Ber
tincr Hatt-Hauen Durste Este Nachricht
sein, daß ver seit Jaurm ijerrteiienise
Dienstvetenmaiigel vdllia beseitigt ist.
Seit Aiuang Dieses Uceitiug ist ein to
starke-J ungxout von Dienstpertonal
zu verzeichnen, wie es jeu mindestens
tut-Hi Hainen nicht meist oer Osau war.
Diese ausiultcge Erscheinung durfte
mathicheinitcy auf Die ungünstige Con
1unciur in zantretchen kfavriien zu-.
ructzuiutztcu sein; es nahen Cnpe »o
rigen Mutats uciiscingieieue Entlas
sungen weiblicher Arbeitskräfte statt
gesuitseih
»Die Frage bleibt, wie seht leidet
der rljincusche sts und wie sehr leiden
einflußreiche chinesische Kreise unter
den jetzigen Verhältnissen. Erscheinen
ihnen diese Vertattnine unertraauclx
so wird man aus einen baldigen, er
wünschten Frieden rechnen können;
. finden diese Elemente hingegen, daß
- sich auch heute aanz aut ;.---.« . ,
E dann stehen die Mächte vor einem
s attßrrrrdentlich schwierian Problem,
vor dem Problem, einen Staat zur
Nachaiebigleit zu bringen, der miiiiä
risch bereits niederaeworfen ist, Des
sen Hauptstadt erebert wurde: aber,
der zu groß ist, um nach allen Rich
tungen hin militärisch besetzt werden
zu können, und der aedeinüthigt, er
schüttert, gleichwohl fortbesteht. Einen
verwunebaren und zugleich erreichba
ren Punkt am chinesischen Staatside
per zu finden. wäre alsdann die Ans
gabe derDiplomaten und der leitenden
militärischen Besehlshaber. Ob 75 aber
einen solchen verwundbaren Visnlt
giebt? Asiatisixhz Staatswesen haben
u;it den Thieren niederer Ordnung es
gemein. daß die schwersten Eingriff
an Theilen eines solchen Kösvepz our
eenonimen werden können. ohne eine
wesentliche Schkidiauna des Gesammt
nrgnnismus herbeizuführen Die
bhtruraie der Verbiindeten wird als-.
kann auf eine harte Probe gestellt
werden-. (,,Die Nation«.)
Sehr ergötzliche Stil- und Weis
heitsproben aus den Aufsatzlzeften sei
ner Schiiler theilt ein Lehrer ini Octo
buljest vrn Roseggers «Heismgarteii«
mit. Wir citiren folgende: ,,Niobe
wurde in Stein verwandelt und aus ei
nen Berg versetzt, wo sie heute noch
träufelt. Die Sagen von den Niliel
ungeii waren zuerst aus einzelnen Lie
dern zusammengesetzt; das Nibelun
genlied zerfällt in drei größere und
mehrere kleinere Handschrifteii. —-Der
Flönig Toar sehr grausam, sowohl ge
gen seine Unterthanen, als auch geaeii
seine Ijtitmenschekr ——-— Die Bevölke
rungszahl verdankt ihre Größe haupt
sächlich dein Militair. —— Am Morgen
ist der Geist, sowie alle anderen Kör
Pertbeile zur Arbeit am geeignetsten.
—-- Jn Aulis warteten die Griechen
vergebens auf einen Wind, da ihn
Diana zurückliielt. —- Die Götter des
Himmels aßen Ambrosia und trauten
aus dem Neckar. ——— Der Anat-bund des
Letyssens lag sterbend aus dem Mist
haiifen, welcher mit-dem Schweife nie
delte. —- Dernetriiis ist das letzteVruch
glitt des großen Dichters Schiller. —
er Thron von Schottland war dem
Leicesterzii klein, darum wollte er sich
aus den von England setzen.
Man darf nicht glauben,· daß das -
wirthschaftlich rücksiiindiae China gar .
keine Symptome heimischer groszindik
strieller Entwickelung zeigt. Da ist z. »
B. ein Jahresbericht ausgegeben den «
einein chinesisclanaumwdllechibrikk
Otablissesiient welches dein bekannten
Ll Huiia Einma, einem aewissenShenq
siiid ans spm »Ein-sen als Eiqientliib
—
s Fatale Bekanntschaft
l - - -
Dame: »Lieb» Vetter, ich stelle Dir hier einen lieben Bekannten un
seres Hauses vor: Herr Pfändler —- Hetr Studiosus Ohnemoo5.«
Student: »Ah, freut mich, ist mir fchleierhaft, als hätte ich schon ir
gendwo werthe Bekanntschaft gemacht.«
Herr Pf.: »Nicht, daß ich mich erinnern könnte.«
Student: »Aber leugnen Sie dkch nicht, kommen Sie meinem Gedächt
niß zu Hilfe. Sie sind Beamter, nicht wahr?«
Herr Pf.: ,,Jawvhl, auf dem Versatzamt.«
! mer qehört und über ein Capital von
! ztrei Millionen Taels verfügt. Dieses
Etablissement nsiirde in den Ver.
; Staaten als enorm gelten. Seine Ge
bäude bedecken 60 Acres anGrund und
Beden, es beschäftiat 6000 Arbeiter,
es liefert 1000 Stück Tuch und 80,
000 Pfund Baumwollenfäden inner
halb von je 24 Stunden. Die Fabrik
ist Ton und Nacht in Betrieb. Jede
Arlseiterscbickst arbeitet elf Stunden.
Das thbkissemcni befiät 50 Web
. siühle und 90,000 Spindeln und ist so
mcdem einaerichtet, wie iraend eine
; Fabrik in Massachusetts. Die Rob
t Baumwolle welche dort verarbeitet
T wird, wächst in Eban selbst. Jn aanz
s Cbina laufen our Zeit 378, 000 Spin
’ kein, weiche sich binnen Kurzem ravio
Hiermebren werden. Die Fabrikmiid
chen erbalien daselbst einen Lohn wel
dier hierzulanie einem Geldwerth von
» 14 Cents perTag gleichkommen würde.
l
Deutschland hat bisher an seinen !
Cosonien wenig Freude erlebt. Si ie
Kosten der Verwaltung sind groß;
in Betreff derEinträglichkeit sind selbst
bescheidene Erwartungen nicht in Er
füllung gegangen. Als eine der Ursa
chen dafur giebt ein Kenner der Ber
haltnisse in einer Hamburger Wo
chenschrift Folgendes an: »Die Eo
lnnien sind vom ersten aTge an eine
Verscrgungsftätte für Elemente ge
worden mit Denen es in Deutschland
nicht länger ging oder die nach Aven
teuern durfieten. Immer wird von
amtlicher Seite behauptet, man würde
kzern Kaufleute und dergleichen in den -
Colonien rerwxndem es fänden sich
nur leine. Erkundigt man sich aber in
iscn Colrsniem so erfährt man überall,
daß dte Beamten und Offiziere irrt
Den Kaufmann undGewerbetreibenden
alk- ein so untergeordnetes Wesen Ese
trachien, daß an ein Zusammenwirken
zwischen ihnen gar nicht zu denken ist.
Es ist auch noch nie der leiseste Versuch
gemacht worden, irgend einen Kauf
mann und dergleichen in einer Colo- »
nie für eine amtliche Stellung zu ge
winnen.«
Der Lehrer eines kleinen Städtchens
in Ungarn konnte es nicht ertragen,
daß der Bürgermeister aus ihn orsn
oben herabsah, wiewohl dieser es thun
mußte, da er ihn um eine Körperhälste
überragte. Thatsäehlich gelang es dem
Lehrer, einmal etwas härter an seinen
«-ungleichen Gegner zu gerathen, und er
hatte sein erwünschtes Duell. Die Zeu
gen erschraken, als sie die Parteien sa
« hen. Der Bürgermeister war ein setter
j Uebermenseh,aus dem man drei Schul
, meisterlein hätte machen können Der
Gang aus Säbel wäre die reine Wie
« derholung des biblischen Falles von
s David und Goliath gewesen. Man
bereinbarte also ein Pistolenduell.
Kncpp vor Beginn trat aber der dicke
, Bürgermeister vor und sprach zu Al
« ter Ueberraschung: »Meine Herren,das
Duell ist unmöglich« — ? —- »Weil
mein Gegner zu sehr im Vortheil ist·
cehen Sie gesiilligst ihn an und dann
mich. Jch bin doppelt so groß und
dreimal so breit Er hat also sechsz
nsal so vi: l Chancen, zu treffen, wie
icy Ich duellire mich nur unter einer
Bedingung: bezeichnen Sie an mir ein
Stcct so aron wie der Herr Lehrer
Wir werden diese Stelle mit Kreide be
licichnem darüber hinan-J darf mein
Gegner nicht schiesien.« Und der üppi
ae Bürgermeister lachte und es lachten
die Zeuaen und es lachte auch das
blutdiirstige Lehrerlein. Der Schluß
trar Friede und Versöhnung
—- »Es-Os
Gclds und Gotdvorråtlxe. »
Islno der N. :.«). Oandttözeitung
an der kürzlich abgehaltenen Jah
resversammlung der ,,American Ban
iers’ Association« erntete den reichsten
Beifall der Bundesschatzmeistcr Ro
bert-H fiir seine Darlegung der meister
haften Art und Weise, in welcher
Schatzamtssetretär Gage eine Geld
tnappheit in der jetzigen Herbstsaison
oerhiitet hat, trotzdem sich heuer die
Geldansprüche über alles Ermatten
hinaus erhöhten. Es sind drei Fakto
ren, welche zu dem Resultate beitrugen,
daß eine solche Knappheit nicht eintrat,
und zwar sind es: die Zahlung von
Prämien aus die umgetnirschtenBoiids,
die Heimzahlung der alten zweit-ro
zentigen Bands-, deren Lauszeit im
Jahre 1891 auf der niedrigeren Zins
basis verlängert wurde, und die Er
weiterung des Banlnotenumlaufes in
Folge des Gesetzes vom 14. März a.
cr Eine weitere Maßregel, welche in
der genannten Hinsicht prohibitiv
wirkte d h. die Belassung von nahezu
s100, 000, 000 Regierungs-gelbem in
den Gewölben der Nationalbanken,
kann hierbei, wo es sich um die Dar
stellung finanzpolitischer Maßnahmen
des Schatzamtssekretärs l)andelt, un
berücksichtiqt bleiben, wenngleich na
türlich solche «Darleben« den Geldum
lauf beträchtlich erhöht, nicht unwe
sentlich dazu beigetragen haben, daß
am ersten Taae laufenden Monates der
Umlauf das Maximum mit 827 per
Kopf der Bevölkerung der Ver. Staa
ten erreichte.
Zur Zeit, als der Bundesschatzmei
ster jene Rede hielt, waren an Prämien
auf höher verzinsliche Bonds, welche
gegen die neuen zweiprozentigen Obli
gationen umgetauscht worden waren,
834,000,000 gezahlt worden. Ferner
waren aus den Fonds der Bundesre
gierung Z22,154,700 behufs Heimzah
lunq der alten zweiprozentigen Titres
in Cirkulation gebracht worden, und
der Banknotenumlauf hatte sich seit
dem Inkrafttreten des erwähnten Ge
setzes um nicht weniger als 5586,000,
000 erweitert. Es war also durch jene
finanzpolitischen Maßnahmen der Re
gierung, resp. durch dieEinziehung der
alten zweiprozentjgen Bands und
durch Erlaß des Finanzgesetzes vom
14. März a. cr., welches ja sein Her
Vorgehen aus der Bundeslegislarive
der seitens des Präsidenten und seines
Finanzministers ausgeiibten Pression
verdankt. eine Vermehrung des Geld
umlaufes (durch Freilassung von 856,
000000 Regierxingsgeldern und durch
Erweiterung der Bank-cotencirkulation
um 886,000,000) um rund si42,000,
000 ermöglicht worden; und dazu la
men dann noch, wie schon erwähnt, ca
8100,000,000 Regierungsgelder, wel
cbe als Devositen in den Nationalban
len belassen wurden, sodaß direkt oder
indirekt dem weisen Verhalten des Fi
nanzministers eine Expansion unseres
Geldumlaufes zu der jetzigen Zeit, in
welcher die Ansprüche an denselben
ganz unerwartet großen Umfang an
genommen haben, um nicht weniger
als 8242,000,000 zuzuschreiben ist.
Die 856,000,000, welche aus dem
Vundestresor durch Zahlung jener
Prämien oder Einlösung zweiprozen
tiger Bonds von 1891 in den Umlauf
’ aeleitet worden sind, haben natürlich
; den Baarbestand des- Schatzamtes um
einen gleichen Betrag reduzirt; aber sie
haben nicht verhindert, daß die Gold
reserve der Regierung fortwährend an
wuebs. Dieselbe stellte sich bei Schluß
der letzten Woche aus 52;-35,794,308
und die gesamrnte Goldmenge, die sich
zur gleichen Zeit in den Gewölben des
Schatzamtes befand, belief sich aus
s446,821,397. Die Differenz zwi
schen letzteren beiden Zahlen repräsen
tirt das Gold, das bei der Regierung
für im Umlauf befindliche Goldeeriifi
kate binterlegt trat. Unser Seliatzamt
hat also zur Zeit einen Goldborrath,
der größer ist, als die Goldreserve der
Bank von Frankreich oder irgend ein
anderer solcher Fonds.
Dieser Tage hat nun auch der Na
tionaibunk - Controlleur Dawes einen
Aussweixss über die Lage sämmtlicher
Nationalbnnlen am 5. September a.
cr. fertiggestellt. Es geht daraus her
ror, daß an dem genannten Tage diese
Banken Gokdiniinzen zum Betrage von
8103,750,172 und aus Gold lautende
Clearinq Honse Certisikate zum Be
traae von 893,390,()00 in ihremBesitze
hatten, d. b. 3197,140,172 Gold, das
unter den Bestandet-. der Regierung in
keiner Weise berrechnei war. Es er
giebt sich demnach, da in der Zeit vom
5. September bis zu dem Schluß der
letzten Woche tein Gold an das Aus
land abgegeben wurde, daß sich Mitte
Oktober a. er. iin Besitze der Regie
rung und der Nationalbanien allein
ca. 644 Millionen Dollars Gold be
fanden. Wozu noch, um den enormen
Goldvorratb im Lande zu eruiren,
außer dem Umlauf von Goldmünze die
großen Goldbestände zu rechnen wä
ren, welche von den Staats- und Pri
vat-Pausen nnd den Ernst-Gesellschaf
ten gehalten werden.