Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 26, 1900, Sonntags-Blatt, Image 10

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    ZIIIIQQIIIUIIIQQQDJ
« , s It
- Jst du Jugend. g
IIIQIIUQIIUUQUQUUIZ
Arbeit sucht das Leben ists-.
Es ist ein oetasinter Spruch: Arbeit
macht das Lebcn süß. Aber viele, die
sonst gerne Süßigkeiten mögen, lieben
doch die Arbeit nicht. Jn allen Le
bensaltern gibt es genug Menschen« die
eine große Scheu vor jeglicher Arbeit
haben, die lieber alle rndgtichen Unan
neinnlichteiten auf sich nehmen, ehe sie
sich entschließen, zu arbeiten. Jch hoffe,
lieber Leser, du haft auf deinem Zeug
niß im Fleiß stets die Censur zsehr
gut« gehabt. Aber du haft wol auch
Mitfchüler kennen gelernt, die diese
Censur nicht verdient und auch nicht
erhalten haben. Als ich einmal an ei
ner Privatschule unterrichtete, fand ich
einen Knaben vor, bei dein es nur
schade war, daß er nicht als Faultier
geboren war. Er wäre ein vorzügli
ches Exemplar seiner Gattung gewe
sen. Auch bei mir wußte er eines Ta
ges nichts, so daß ich ihn aufforderte,
am nächsten Tage Nachmittags nach ·
der Schule zu rnir zu kommen, um das i
aufzufagen, was ich aufgegeben harte.
Jch fragte ihn, wann der Unterricht
am folgenden Tage zu Ende sei, wo
ran er etwas zögernd antwortete:
»Um halb fünf Uhr.« Als ich ihn ver
wundert fragte, wie es denn komme,
daß die Schule zu dieser auffallenden .
Zeit aus sei, erhielt ich von ilnn keine ;
Antwort. Jch mußte erst feinen Rach
bar fragen, und dieser sagte mir nun:
«Er sitzt immer nach.« Dieser Junge
hatte es schon von vornherein in seine
Tagesordnung mit aufgenommen, daß
er jeden Tag eine halbe Stunde nach
sitzen müßte, um die Schularbeiten
nachzuholen, die er zu Haufe ausFauL
heit nicht gemacht hatte. .
Aber auch im reiseren ther gibt es «
genug arbeitsscheue Menschen Es
kommen öfters zu mir Leute, um zu
bettetn Dann frage ich den Bettler,
ob er etwas Holz sägen wolle, ich wür
de ihn dann für den Tag ausreichend
untersiügen. Viele gehen mit Freuden
darauf ein. Aber manchen kann man
ansehen, wie sie ordentlich einenSchreck
bekommen, wenn ihnen Arbeit zuge
mutet wird. Sie Verschwinden schiert
nigft oder stottern etwas zurecht, sie
würden sogleich wiederkommen sie
müßten nur noch erst einen Bekannten
besuchen, oder ähnliches. Ich weifz
dann sehr-n, daß diese nicht wieder er
scheinen, sie würden lieber in ein H.-.u5
nehm in dein eine ansteckende Krani
heit herrscht, als in ein Haus, in lem
sie arbeiten müssen. Ja es gibt manche
Menschen, die Von ihrer Kindheit an
bis zu ihrem Alter so träge find, daß .
man das Gefühl hat, sie bedauern e; E
sehr-, daß sie einst gehen gelernt haben,
das-, sie sich am giiicklichsten fühlen
würden. wenn sie als vornehme Tisch
ter in China geboren wären, denen
bald nach der Geburt die Füße ver
triibpelt werden, weil sie es nicht nötig l
haben, sie später zum Gehen zu ge
brauchen, sondern immer in Sänften
getragen werden.
Im Allgemeinen herrscht in unserer
Zeit viel Fleiß. Jch glaube nicht, daß i
es bisher in der Weltgeschichte eine (
Zeit gegeben hat, in der so viel gear- i
beitet wird wie jeti. Aber daneben
gibt es auch viel Arbeitslosigkeit Ein
Leben ohne Arbeit aber ist das größte
Unglück. Die Arbeitslosen, mögen sie
nun teine Arbeit finden können oder
mögen sie aus Trägheit die Arbeit
fliehen, oder mögen sie sich einbilden,
daß die Riicksieht auf ihren Stand
ihnen das Arbeiten verbiete, sind die
Mrvngliicklichsten Menschen. Nur in
der friihen Kindheit oder im späten
Alter hat der Mensch das Recht, ohne
Arbeit zu sein.
Fast noch schädlichet als für den !
Leib ist ein Leben ohne Arbeit stir den
inneren Menschen Du kennst das i
Sprichwort: ,,Miif3iggang ist aller i
Laster Anfang«. Darin liegt eine Z
große Wahrheit Nun fiihrt ja glück- I
licherweise ein Leben ohne geregelte
Tbätigteit nicht immer zu solchen Z
Dingen. die km Laster rennen Ader I
es ist nat nicht anders möglich, als daß i
der Mensch dabei verflachi und immer i
selbstsüchtiger wird. ;
Darum suche dir eine Thätigteit zu H
verschafer um jeden Preis. Wenn du H
im Elternhause bist, so bemühe dich zu J
helfen und zu dienen, wo du nur !
tannii.
Wenn deine Zeit durch häusliche
Arbeiten nicht völlig in Ansptu ge
kommen wird, und das wird wo nicht
der Fall sein, dann suche dich auch nach
deiner Schulzeit noch weiter in der
Ausbildung zu vervolltvmmnen Be
schäftige dich nur weiter mit fremden
Griechen mit Litteretnn mit Ge
We oder mit Kunst, wozu du dich
ists-det- bingesvgen fühlst»
Denle auch nicht zu ängstiich an
deine Witz liebe Leserin. Laß dich
durch die Rücksicht aus sie von keiner
Irdrit abichreetm Jch habe vor Kur
Jene von zwei jungen Mädchen gelesen,
die im Garten saßen und sich von allen
Mlichen Dingen erzählten Nachdem
He Tiber die neueste Mode geplaudert
Hatten, kamen sie von den ndschu
but ans die Schönheit dee Hände. Da
W see beide ihren Großvater daher
Meiji« sie eiiten auf ihn zu nnd soe
Ketten ihn- in jugendliche-n Uebermnt
J , zuzentscheidem wer gen thuendie
ste M besitze. Mlnd blickte
. .
! dies-: qui vie haup- seiuek Euren-wen
und sprach dann: »Minder, das tann
ich nicht entscheiden, aber es gibt da « r
einen untriiglichen Maßstab te
schönste Band ist diejeni e, die den Ar
tnen am liebsten ibt. enn euch also
daran gelegen i , zu erfahren, wer
von euch die schönste Hand hat, so fra
qet die Armen!«
Aber das, was hier mit Recht vom
Wolthun gesagt ist, gilt auch von der
Arbeit.
Eine Hand, die fleißig ist und gerne
andern dient, ist viel schöner als eine
Hund« vie müßig ist und sich nur von
andern bedienen läßt. Darum laß
dich durch nichts abhalten, dir eine ge
regelte Thätigteit zu suchen, der Ge
biete, auf welchen ein junges Mädchen
sich bethiitigen kann. gibt es ja viele.
Wieviel schöner schmeckt dann die Er
botuna, wieviel schöner sind dann die
Freuden und Vergnügungen, an denen
man teilnimmt, wenn man das Be
wußtsein hat, sie verdient zu haben.
Arbeite nur fleißig und reaelrnäfzia.
Du wirft erfahren. daß das Sprich
wort auch heute noch feine Gültialeit
hatt Arbeit macht das Leben iusz!«
, .,- . .. -...-,..
Der gehåujelte Barbier
Zwei französische Edelleute, der
Graf von Ligneville und sein Zwil
lingsbruder, der Graf von Antriebe-eh
waren einander in Gesicht, Gestalt,
, Haltung und Sprache so reger-ordent
lich ähnlich, daß sie diesen mstand oft
f zu lustigen Streichen ausnutztein We
gen eines dieser Streiche war der Graf
den Autriconrt vor den Richter gela
den worden. Er erschien nicht und als
er vorgekiihrt werden sollte, spielten
die Brüten die sich ganz gleich geklei
det hatten, den Behörden dadurch ei
nen Streich, daß sie stets nur zufam
men ausgingen, so daß die Gerichts
dienet nicht wußten, welchen von dei- !
den sie verhaften sollten. Noch schlim
mer spielten sie einem Barbier mit, der
die Btiider nicht kannte. Graf von
Liqneville ließ den Barbier in seine .
Wohnung kommen. Nachdem der Bart
auf der einen Seite entfernt war, wur- -
de Graf Ligneville verabredeietweije J
auf einen Augenblick hinaus-gerufenJ
Draußen band sich fein Zwillinnsbrw j
der die Serviette um« trat ins Zimmer «
und setzte sich aus den eben verlassenen
Stuhl. Wie erschrak der Barbier, der :
sich eben an die andere Bnriseite ma— ,
chrn wollte, als er die eben entfernten ;
Bartstovpeln in alter Fülle wies-ers
fand Er war dermaßen beitiirrc das-,
er sein Rasierzeug Winkmnenpzreite und s
aqu Furcht vor Ze.:berei Reif-sang i
nahm« Aber ans der Treppe wurde er
aufgehalten und von den Dienern in-:
Zimmer zuriickqebrackzi Neues Schrecik
Denn inzwischen hatte der Halbraftrie
wieder seinen Platz eingenommen Erst
als dann beide vor den fassungslosen
Bartkiinsiler traten, fand er seineRnhe ,
wiederT T
Die Bevölkerung Meistka
Am 20. October 1895 hat in der
Mexilanischen Repudlil lzum ersien
Male seit ihrer Lostrennuna von Spa- «
men eine allgemeine Vollsziihlung
stattgefunden» deren Gesammteraeb
nisse jetzt endlich —- lurz vor der neuen,
aus den October dieses Jahres anbe: T
rcnrnten Vollszahlunq — veröffent- «
licht worden sind. Natürlich genüqt
eine solche Erhebung, die in einem so
ausgedehnten Lande wie Merito mit
seiner uncioilisirten Bevölkerung und
mangelhaft vrganisirten Verwaltung
mit ganz außerordentlichen S insg
tciten zu rechnen hat« nur des idenen
Ansprüchen. Als anwesende Behalte
r1.ng der qesarnmten Republilen wur
den 12,491.,573 Personen ermittelt;
kirrunter befinden sich indessen nur
51.,095 im Auslande gebotene Anstän
der. der Rest — 12.440,478 Personen
—- gehört fast gänzlich der einheimi
schen Jndianer- nnd Mischbeoöllernna
an. Die Jnvasion Fremder ist dein
ncch in diesem Jndianerstaate noch
überaus schwach; inzbesondere ist die
euiopiiische Einwanderuna sehr gering,
das größte Kontinaent stellt hier ink
mer noch Spanien l12,859). Die inei
sten Fremden stammen aue dem be
nachbarten Guatemala; die weihe
Rasse unter der Bevölkerung Mexico-»
dürfte oie Zahl von 40,000 Personen
kaum erreichen. Die einzelnen Natio
naltitiiten sind nämlich wie folgt ver-«
tu en:
Gautemalielen ....... 13,9(.52
Spanier ........... USE-It
Nordamerilanek ....... 11.321
Franzosen .......... BLAS
Engländec ......... Tit-M
Deutsche ........... 2.155
taliener .......... LUS
hinesen ........... 049
Schweizer .......... 210
Qezterreiih - Ungarn . . « . 186
Ue rige Länder ....... hist
Die herrschende Umgangzspraelp ist
das Spanische, welches von rund 102
Millionen der Bevöllmma gesprochen
wird. Jn seiner Sptsche hssk MS
fuihere Mutteeland der niexieanischen
Replzhlit dauernd seinen Stempel ans
gedrncktx selbst die indianischen « dioim
—dte Statistik führt 11 vers iedene
solcher Mundatten auf —- werden nur
nkch wenig gesprochen. Indessen steht
die allgemeine Bildung der mrxilani
schen Bevällernng noch auf einem
außerordentlich niedrigen Niveau
Unter den 12,5 Millionen Einwohnern
wurden 103 Millionen des Leseuz Mk
Schreibens unkundige Personen ermit
UUJ etwa 8 Millionende waren
völlf e Analphaliet z end 2,.3
- M Idean n Mel-I
« kein Wie erkalten
Mi- ZL W-.» «
sp»
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Zur Ysychopsnstolsgieder cr
minqu
I Von Eouaro Solal.
Ein Alloholiler, der durch übermiiz
ßlgeu wem-» gewisse Heu-ums ums
' geworden war, als einmal auf die
mal-nennen Vor lrklungen seiner Um
gebung solgenoe Antwort: »Ich habe
das Gehör verloren, aber alles, wag
ich in meinem bisherigen Leben gehört
habe, war nicht so nut, wie der-Brannt
nsein.« Jn die ern luriosen Ausspru
che ist llar die renze bezeichnet, über
welche hinaus alle hygienischen Bestre
bungen niemals werden dringen kön
nen. Nach der üblichen philosophische-n
Terminolo ie müßte man saqen, daß
wo sich die« mwerthunq der Wertbe in
dem Sinne vollzogen bat, daß die GE
siendheit nicht mehr das höchste Gut
bleibt, auch das Terrain für die Hy
nicne unwiederbrinnlich verloren bleibt.
Man wird dem Selbstmörder verarb
lich erzählen, daß der Revolverschuß
eine unbr- ienische Maßreqel ist. Man
wird ebensowenig dem Künstler. dessen
Nerven bei der Gestaltung seine-Whan
tasiebilder sich aufreiben, oder dem
wissenschaftlichen Forscher, für den die
Welt nur als Vorwurf seiner Gedan
lensymbole Sinn und Werth hal, mit
tsngienischen Bedenken kommen dürfen
Hier liegt die Grenze ter Finaiene und j
mir sehen, daß sie keinesfalls eng gezo- ?
gen ist. Für Staaten und Völker "
rrserden ihre Regeln stets Anspruch aus l
unbedingte Geltung erheben lönnen, «
wenn auch das Individuum es zuwei
len verziehen wird, verderblichere —
Pfade zu wandeln. i
Der bekannte Away Pros. ?
Kroepelin, hat in einer seiner Abhand
lungen den Versuch unternommen, eine
Hygiene derArheit zu suzzikern In ren
sehnsüchtigen Kindheitztriiurnen der
Völker begegnen wir öfters der Bor
siellung eines längst entschwundenen,
reinen Glückszustandes. eines Zettel
eers sorglosen Genusses in vergeh-acht
uer Jugendlrofi. frei von Schmerz
nnd Krankheit, frei auch Von den
Mühen ter Arbeit. Noch heute ist die
eng dem Grunde der Volksseele gebo
rrne Anschauung oon tern Fluche der
Arbeit unter uns lebendig. Es hat
einen tiefen Sinn, trenn der vierte
Stand das Elend seiner Lage nie-in
besser ne bezeichnen oerstehi. als due-o
seine Vertettunkcx mit ter Arbeit. Wie
der Sklave zum Arbeiter, so srll Der
Arbeiter in Gegensatz gestellt werten
Zum csseniessenkens kie Miibsnl resi
tiissläcbtn Kampfes ums Daieän its-n
fi«xplosen Meiste-ian des Schloraiiers
lclrnpsä
Ter W22·r5«eii9lcr:1, Ter in tiefen
Danks-Zungen item, ist Hirsch-Ver aus
;usinten. Jede Arbeit ist mit der
Uslseririnbung vcn Liridrrnisien nim.
Schxrierigkeiten verinüpft;sie führt zu
Ermüdung, zum Gefühle der Schilde-be
unt Mattigkeit und zerstört dar-it das
frische Behagen arn Dasein. Ja. sie
Verbrauch-i unsere Kräfte, se rt ar
Körper und Geist und kann uns dem
Siechtlrmne in die Arme treiben. Zu
dem fordert sie von uns die werthvoll
ste Zeit unseres Lebens und zwingt
uns in ein Joch dem wir nur zuweilen
nnd nur vorübergehend zu entrinnen
vermögen.
Und doch regt sich auch heute schon
in den Rittern der Arbeit weit mehr
als das Gefühl, Stieslinder des
Glückes zu sein. Ein trotziges Selbst
lewußtsein hat den Namen des Arbei
ters zum Ebrentitel gemacht, indem es
ten thatlrästiqen Träger und Schöpser
menschlicher Gesittung in Gegensatz
stellt zum nutzlosen Schmarotzen Die
Arbeit ist nicht mehr die schwere Bür
de, unter welcher dasMenschenaeschlecht
seufzt, sondern sie ist der eigentliche
und wesentliche analt unseres Dass
seine, der allein ibni Werth und Bes
rcchtigung zu verleihen im Stande ist.
Auch diese Auffassung ist uralt. Sie
mußte sich dein Menichen aufdröngen,
ssbald ihm die liandgreislichen Friieftc IT
seines Fleißes vor Augen standen,
bald die Arbeit ihm Quellen desWobl- T
bebagens erschloß, die iliin bis dahin ;
zur-zugänglich gewesen waren. Beicsticit «
und vertiest wurde sie durch jene Bes
itiedigung, trelche die glückliche Ueber- i
issinrung der Schwierinleiten den Er j
folg unserer Anstrengungen begleitet. «
durch das Hochgesiihl des eigenen Wer
thes, wie es aus-, dem Bewußtsein böax ,
ster Leistungsfähi teit entspringt. ir «
dürfen eg- ivvh aussprechen, daß J
schwerlich irgend eine Zeit den Segen F
und den Adel der Arbeit lebendiger Z
. eintsunden und höher geschätzt, als un- l
s ser Jahrhundert; bat doch auch nie- Z
; mal-s der sinnende und schasfende Fleisz !
I derartige Umwälzungen in den ge
scrninten Lebensbedingungen hervorge
rufen, wie fte ter gegenwärtigen -
neration u erleben schieden waren.
u den iten des Tacituö galt dem
teien Deutschen jede Arbeit außer
dem Wassenhandtvert als schimpflich.
Vielleicht haben sich hie und da noch
Reste solcher Anschauungen erhalten,
aber ei giebt beute leinen« Stand
meet der es wagen würde, die ehrliche
Ar it.als unter seiner Würde zu be
zeichnen. Auch in der Franenwelt ist
ni« der Widerwille gegen das
thaten Liliendasein erwacht, gegen
die verlo ene Vornehmheit des stan
des einii n Müsgganget Stetig
meått sich die Ja erer,·denen die
Ar ·t nicht me r ausschließlich »Le
bkiåsmittel tit, sondern Leben-Abwurf
n
Ein Doppelantlik ist es demnach-,
welches die Arbeit tilgt. Fluch und
Segen liegt in ihr beschlossen An
uns ist- es der Arbeit ihren Stachel zu
s nehmen«-Res- zir Wltemdalz wir
- uns ihrer Segnungen freuen können,
ohne Leid und Kummer del Lebens zu
vermehren. Das wesentlichste Ziel
tdare hierbei der Kampf gegen die Er
müdung.--Jn der Ermattung lie t ver
Fluch, tragt die Gefahr der Urbe t.
Es giebt nur eine Ermüdung —- die
nervtifr. Aus ihr leitet man alle die
Etsckeinnn ab, weiche an treten, so
bald der tieper die phh otogisehen
Grenzen seinerLeistungsfiihigteit über
schreitet. Nichts ist demnach verkehr
ter, als sieh, tvie es so häufig ge ehieht,
von einer eistigen Ueberanitr ung
in die phh isehe Arbeit, von einer Cr
ntiidung m die andere flüchten zu wol
len.
Vor allen Dingen darf ntan nicht
den Zustand der Ermüdung mit dem
der Ermattung verwechseln. Jn dem
uns allen wohibetanntem Zustande der
Ermüdung haben wir eineSumtne non
vagen Empfindungen die sich schwer
difiniren und noch weniger abfchätzen
lassen. Als Ermattung aber bezeich
nen wir jenen Zustand der Erschöpf
i-na, der uns istmiidunasempiinduw
gen geringerer Intensität fithlen läßt
und der sortdauert, nachrem wir uns
bereite ausgeruht bahenx
Die Ermattung überfällt uns
manchmal ohne vorherige Anstrengung
tes Gehirns oder der Musteln Be
sonders geschieht dies bei Hutteriscken
und bei Personen, weiche eine große
nerviise Neizharieit besitzen. Die gute
und die schlechte Disposition die aute
und die übte Laune, von denen man
fis oft reden hört, find teine Capricen
Its Organismus, sondern sind wie das
gute und schlechte Wetter aus ntttiirkiche
Ursachen zurückzuführen und in schwer s
erkennbaren Störungen des Nervens- F
stysterns zu suchen.
Eine der wasrscheinlichsten Ursachen
jener irr uns au iretenden Veränderun
gzen qlaubi der berühmte Turiner
Physik-lege Tagelo .Mosso bei seinen
Untesuchsungen iiber die Temperatur
des Gehirns gesunden zu haben. Ein
giröisjähriges Mädchen Delian Pa
rodi aus Saft-, hatte an der rechieig
Schläfe eine Wunde. welche auch den
Schädel durchdrang. N em die
Wunde fast völlig wiedergeb- it war,
bxieb im Schädeleiur Oeffnung zurüc,
in welche Mosso ein Therniomeier bis
in die Syivische Spalte feiner der
tiefsten und iiir das Studium der
psychische-n Pirinomene Höchst wichtigen
Stelle keg- Gehirnsj einführen konnte.
Lin dem hierbei verwandten Thernws
nieler icnriie er den icrusendiien Theii
eires Grades sit-lesen Es war disp
Ecs erste Mal, das-, ein Physiol-me mii
sc exciim Mitteln die Temperatur des
Giiirns am Menschen unsersnchir.
Aus ten kam-Ili- an Thieren wie ans
Menschen ongesieKten Untersuchungen
einig heiter. saß cL jiir die Wärme-:
entnictiungz im Gehirn zwei verskikies
Lene Ursachen giebt Die eine ist die
psychische Aiiiviiiit. das beißt der iiir
die- Ettkaitung des Bewußtseins noth
wendige chemische Proces-, im Gehirn.
Der andere beirisst die Vorgänge der
Ernährung und des Siossurnsatzes un
Gehirn, welche unabhäu ig von den
psychischeu und minris n Funktio
nen verlau en. Den Temperatur u
Ms.der während des irauailoien
Schlafes sowie im Zustande der Nu
und der vollständigen Beivuszilofigiet
beobachten -liißt· bezeichnet Messe als
Kenflagratiom
unrer Ioiaren versuchooeorngungen »
Lat Mosso die Intensität des Energie- :
verbrauches, welcher im Gehirn statt- E
findet, ohne sich in eine Empfindung !
oder in eine Borstellungsreihe umzu- Z
seyen. mit dem Thermonreter messen »
irr-nen- Man könnte hier sragen, ob Z
denn das bewußte Gehirn umsonst ar
beitet? Daraus antwortet Mossoz Ja.
Die Behauptung ist tülin und mit
Rvcksicht aus die sundamentale Bedeu
tung, welche einer solchen Entscheidung
det Frage nach dem Zusammenhang
physischer und psychischer Phänomene
rnnewohnt, vielleicht etwas voreilia,
aber Mosso begründet sie durch Be
obachtungen, die er selbst an Perso
nen, welche schliefen und an Hunden
nelche mit Absynih behandelt waren.
angestellt dat. Um sich ein Bild von
der inneren Dissociation und von dem
sehr schnellen Stossoerdrauch zu ma:
wen, denke man sich eine Uhr, deren
nigfgezogene Feder abläust, ohne den i
Zeiger zu bewegen. Man wird dann
eine Vorstellung von der nervösen «
Energie haben, welche im Gehirn vers i
leren geht, ohne daß der Zeiger der in- "
neren Empfindungen angiebt, daß eine
Umwandlung in dem Organ des Be
wußtseins vor sich gegangen ist. Die
Aerzte haben in der letzten Zeit der
durch Träume erzeugten Ermattung
eine große Bedeutan zugeschriellen ;
Tissie hat sich mit die ern Gegenstande «
besonders beschästigt. Er zeigte, dasz
einige patholo geche Ansälle, welche bei
hyiterischen s inbar ohne Ursache
; austreten, von der durch Träume ver
’ anlaßten Ermüdung des Gehirns her
rühren. Diese Ermüdung ist seeilich
nach Mosso mit der obengenannten
stonslagration nicht zu verwechseln.
Letztere ist ein Energieverbrauch, des
sen Größe don individuellen Eigen
ihümlichteiten des Nervenzellenstoss
wechsels« also von Prozessen abhangt,
dir mit den physiologischen Vorgängen
dei- Dentens und der sichbaren Bewe
gung nicht identisch sind. Alle diese
Thntsachen weisen daraus hin, dass
unsere Sinnezeinrichtunnen unvoll
kommen und beschränkt sind und daß
uns ein Spezialsinn fehlt, der uns»die
Euer ie, die wir bei jeder nervosen
Thättateit verlieren, anzeigen und vie
selbe tontrolliren wiirde. ·
Für Menschen und Thiere-, welche
untre natürlichen Bedinaungen leben,
also keinen gewaltigen Eneraieleistum
gen u entsprechen genöthigt sind, ist
es li— eigens, wie Mosso tressend de
hofft da I Beste.
H K --I
tun: »Nun, Marie, wenn Du Dich verheirathen willst, so wünscht O l
sit « ; vergiß aber nicht, daß Heim-then »ein ernste Sache isi.«
s Wie .Ach ja. gnädige Frau« du miß ichs hoffentlich trekf ich et besit
. . - « «
ereilt, mr ein Vertheil. bei dem
Energieverlufte, dem fie m dein-Dampf
um das Deisein ausgesetzt sind nicht
turch eine Sinnesempfind belästigt
zu sein. Unsere Maschinei t so ein
gerichtet, dass die Ermüdung uns nur
ein wenig früher anhalten läßt, als
die Wage das Gleichgewicht verliert.
Tier Schmerz, der die Ermüdung ve
aleitet, ist wie ein Sicherheitsventil
ras sich nur öffnet, um ein Marm
zrithen zu geben und bis zu diesem
Momente lönnen wir ruhig arbeiten.
Leider sunttionirt diese Sicherheits
ilappe nicht in allen Fällen und nicht
bei allen Mensch-en gleich gut. Gerade
in den Fallen großer Aufregung,
lieberanstrengnng nnd Erschöpfung
reriaat sie zuweilen vallständla. So
lange alr- nian glaubte, daß ein Wil
leer-alt etwas immaterielles sei war
esxi erlaubt zu denlen, daß derselbe
ixcksvollziebe ohne auf die Materie des
Organismus «n wirken; aber heute ist
jedermann von der Thatsache liber
kennt, daß zu viel Denken oder Em
pfinden zu einer Etschäpspsm des Rek
venfystem5, aber auch was in diesem
Zusammenhang besonders wichtia) zu
uner zeitweiligen Deaenerirung seiner
regulatorischen Vortichtkwgen führen
kann. Wenige törperli Uebungen
»milden so sehr wie dass en, weil
lauen eine andere Körpers-bring einen
solchen Grad von Aufmerksamkeit be
ansprncht Jeder Willensalt hat als
Begleiterfcheinung eine innere Ver
brennung, wel Infannnen mit den
Refidnen der ich zerstörenden Sub
stanzen eine lange Spur im Organis
nsus zurückläst.
«Da jede Arbeit physischer oder psy
chischer Natur- Willenimpulse erfordert,
so würden wir nnj TM schnell er- !
schöpfen, wenn die Willenshandlunaen
nicht die Tendenz hätten automatisch
zu werden. Daß die nervösen Pro
zcsfe sich in mechanische umwandeln ist
ein Gliiet fiir Uns. Jnfolge dieser
Disposition des Nervensysierns wird
eine große Ersparnis der nervöfen
Kraft erzielt. Unser Körper gleicht
jenen lomplizirtes und fchwerfiilliaen
Maschinen, bei denen es immer einer
gewissen Zeit bedarf, um sie in Gang
zu setzen und ebenso, umsie wieder «
zum Stillstand zu bringen. Jst aber
einmal die Trägheit des Nerven
shstems unterbrochen, so sind lange
Pausen der Arbeit nicht itiiltig. Eben-—
so wirlen nach Mosso tillftand und
Ruhe bei Vergbesteigungen schädlich
Von zwei Alpiniften ist derjenige, wei
cher arbeitet und Stufen baut, wäh
rend ihn der kalte Wind umweht, im
mer stärler und muthiaer als ein an
derer, der hinter ihm steht und wartet,
tsiö er einen Schritt thun tann. Der
J Wille hilft letzterem nichts; man mufi
s die Maschine warm halten, damit der
’ Blutdruet nicht unter die Grenze sinkt,
bei welcher Muthlosiateit eintritt und
die Muskeln erschlossen.
Die neroöse Ermüdung ist aber nicht
nur eine Erschöpfun , ,sonder«n auch
eine Vergiftung. J IM Theil det
Energie verbraucht, »so verunreinigen
die Schlacken den Zion-er und erzeu
en in uns die· lustige Ermüdungs
empsiiidu . Nicht selten tritt dann
aber Cun zwar gerade bei treiben
schtvachen Personen) eine gewisse Er
re un ein. Die angehäuften, toxi
sisen äerseßunasprodutte der nervösen
Ermiiduna hindern uns zu beurtbei
ten, iiber wie viel nervöse Spannkraft
ikir noch verfügen. Das Schlimmste
ifi, daß man Energievorrätlze anateift
unt taalich verbraucht, ohne zu wissen.
wie piel einem davon übrig bleibt und
wieviel man durch Ruhe neue gewinnen
tann.« Welch merkwürdiger und be
soraniszerregender Zustand. in dein sich
schwache Menschen dann häufig befin
tent Jhr Körper gleicht einein Be
triebe, dessen Kassier den Prinzipal
user-er »aber den Wasseibestand noch
tiber die fortgesetzt eintretenden Ver
s luste unterrichtet iDie Geschäfte geizen
l
i
i
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l
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ununterbrochen satt, ohne daß eine (
« zeigt mehr als 750 Kartens, aus de
. anatomischem Zeichnen beschäftigte;
s seine wissenschaftliche Grundlage it
« dete Darwiu’ö Buch «Uever den Aus
. ten mußte, weil sie ihin nicht scharf ,e-«
« nug ers-Dienern Anakreat wurde -
Bilanz erzogen wird. Verschwendung
ixnd Fe tlichtetten nehmen u, je näher
iser Banterott heranrüett. . r treulose
Kassier ist das Nervensystem «
Eine seltsame Anweisung-«
Daß das menschliche Antliß der
.3piegel der Seele« sei. wird zwar —
all«eniein geglaubt, indessen sind ««"
Justiinnientfange zwischen psychi «
ikiregungen und ihren Reiteer
Mienensrsiel wissenschaftlich
schwer nactmnreiien. weil man
Planeten nur me letzteren, bei sich ie
der gewöhnlich aber nur die erstere
beobachten lnnn. Tjaher ist das Leier
i:: freiiikieii ist-schwiegen eine re«
c::-piriici«- i-r-:mrtsene sinnst und Je«
trein Des-« itztnchrlsafc ans eigene Hat
ist-ne sich uhcr die Methode leteche
ji«-oft zu Hitze-L Nun ist gegenwärtig
in Samt-nie eine Aussicllunn zu sehen,
die das minnt-nie Gesicht in allen
itsm möglichen Ausdrucksformen vor
fiihrt, und die jedenfalls interessant ge
nug ist. daß man öffentlich darauf
hinweisen darf
Ein Mater, namens FI. Rudolph,
nen er in zehnsiihriaer ununterbroche
Ier Arbeit immer wieder sein eigene
Gesicht in Ledensarösie gezeichnet h«
schon quantitativ ist die Leistung un
aeheuer. umso niedr, als Rudolle öl
Knrtons während der Arbeit vern« «
dolph zu seinem Vorhaben. während et
in der Breslauer Zeichenschule sich mit «
drnck der Gemüthsbetvmunqen bei
Menschen«. Bwbacknunasvbielt ist sei
eigenes Gesicht. dein er den einer Ema
rion jeweilig entsprechenden Ausdruck
verleiht und das er dann aus dein
Spieqel abzeichneL ExperimenteleBes
weiölraft hat auch diese Metdade nicht,
doch muß nian sagen, daß die Bilder
til-erzeugend Hirten. «
I acscheut, fein eigenes Gesicht in urch .
« barster Entstelluna Durch Muth, Hah,
; diese in der großen Mehrzahl yet Bil
, rer zur Darstelluna. Dabei fahrt er -
- tunq der upillen nach innen, festgek
Wie man schon an ver erregen Hain
ertennt· kommen alle Ueberqange im
Mienenspiei zur Darstellung: Ru
dolpg glaubt, daß e·r den Kreis yet
dent aren Affelte, bis auf ganz feine
Nüancen. durchgeganiren hat. est Has,
weil er nur« wissenschaftliche, nich
tünitlerische Ziete verfolgte. s nj
Todesangst, Ekel abzuzeichnem da die
guten Regungen den Menschen weni
ger verändern als die Losen.io ionnnen
die Veränderunan des Ausdrucks auf
gcsrz wenige Grundforinen zurück, de
ren Eteiqeruna und Combination c »t»
übers-en sind. Solche Grunoiorrnezzx
sind zum Beispiel die enerkrische Erri
centratien auf einen Gedanten ·—— zu
sammenge ogene Augenbrauen, Stet
preßte Lippen, ateichsam ein Jn Ich U- "«
sammenztehen der» Woche — und .er "
Gegensaf das plotztrche Erstaunen s—
toengeo nete Augen« Ausdehnun ver
Migg essnuna yes Mundes u! w.
ster, Schonspieten Ernnina isten
und sonst Leute. die sich viel mke rein
Studium» der Mienen zu befchöi ' , .
haben, mußten in dieser Musik« "
Manches lernen können.
---...--.«—-, ’
Zu seinem Studiums-us derCornelbs
Unrversitat zu fett-ach N. Y» wurde
der Sohn Richard Crrsier'«6 niit fünf
Vnllbqsmen zum Wertbe von ca. se»
000, einer Eauipaae mit Doppelge- :
spann, ernem Reitpferde und vierzig »
Anzuqen zum Werte-e Von je «
MAY ans-. estattei. Muß dein Ins SMT
riieen scke er fallen!
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Mußt-und verfährt in China au ei- s
gene anii. Die kennt man und Lug «
tsie rbliesate Anuiek