Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 12, 1900, Sonntags-Blatt, Image 16

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    sHer zensirrern
..«-. .- --..-...— —
Roman vonOrmcnos Sanoor.
».-... »
(Fortsetzung.)
Ueber Gottfrieds Geburtstagsplänen
schien ein ungünstiger Stern zu walten,
denn gerade an dem Tage kam aus dem
zwei Stunden Bahnfahrt entfernten
Städtchen R. der Onkel Senator
sFriedlieb mit seinen beiden Söh
nen auf Besuch. Die zwei jungen Leute
wollten in ihres Vetters Gottfried Be
gleitung sämmtliche Sehenswiirdigleiten
und Biergärten der Stadt in Augen
schein nehmen und besuchen. Von der
Einsilbigteit und der Verstimmtheit
ihres Gastfreundes nahmen sie keine No
tiz, und obschon ihm der Boden unter
den Füßen brannte, mußte er sich doch
wohl oder übel den ganzen Taa über von
Denkmal zu Denkmal und von einer
Kneipe zur anderen schleppen lassen.
Gegen neun Uhr Abends endlich fuhr
Onkel Senats-r mit seinen Söhnen wie
der ab
Vom Bahnhof rannte Gottfried im
Sturmichritt in die Rosengasse. Die
Hausthür- bei Langermanns war nur
angelehnt, und im Flur duftete es nach
Las-endet und Rosen, denn die Küchen
und Hofthiir stand weit offen, und der
duftfchmiile Odem des Sommerabends
wehte durch das Haus.
Gottfried sah in’s Wohnzimmerz
aber Niemand ließ sich blicken, noch hö
ren; zögernd schritt er durch die Küche
in den Garten.
Es war schon so finster in dem düste
durchwogten Biütbenwintel, gespenstisch
leuchteten die weißen Lilien und einzelne
Rosen ans den tiefen Schatten, die Das
Gärtchen bedeckten; nur längs der von
Jelöngerjelieber umkletterten Mauer zog
sich ein silberner Mondlichtstreifen hin.
Gottfried stand einen Augenblick rasch
athmend still. Der väterliche Garten
drüben lag ganz im Mondschein; bläu
lich dunkel hoben die Baumkronen sich
aus dem Licht heraus, und scharfumrif
sen zeichnete derispitgiebelige Oberbau
des großen alten Hauses mit seinen Er
lern, Balkons und Thürmchen sich aus
der Mondscheindiimmerung ab. »Ange
lila!« rief er leise; ihm war seltsam be
klommen um’s Herz.
Jn der Laube regte sich etwas; ein
helles Kleid wurde sichtbar.
Mit ein paar Schritten war Gott
fried zur Stelle. »Sind Sie allein, An
gelika?« fragte er mit Herztlopfein
Sie bejabte; der Vater hätte noch ei
nen Geschäftsgang zu machen gehabt.
»Wenn Sie wüßten, wieviel ich den
ganzen Tag an Sie gedacht babe!" fuhr
Gottfried mit verstärktem Herzklopfen
fort. »Wie gern wäre ich hergekommen;
ich ging die ganze Zeit wie auf Navelnl
Aber, nicht wahr, ich komme nicht zu
spät, um anen noch meine Glückwiin
sche für das neue Lebensjahr zu sa
en —«
g Angelika stieß einen leisen Laut der
Ueberraschung aus« »Woher wissen Sie
denn. daß ich heute Geburtstag habe?«
rief sie.
»Ihr Vater erwähnte mir gegenüber
das Datum Ihrer Geburt einmal ge
fpröchsweife,« erwiderte er; »Da habe
ich mir den Tag fein gemerkt. O, An
gelikat Wenn ich anen nur sagen
könnte, was ich Ihnen Alles wünschet
Und ein ganz kleines Angebinde habe ich
Ihnen ssch mitgebracht — Sie müssen
es ase mer tragen, bis —- bis —"
Ye- stockte, schiilje das Ringelchen aus
III T.lc. UND U« M»Kl! c UliI flkclflc cis lcjk
iiIer ren Ringsinger Der linken Hand
»Bl: er —— aser s-— III bät ten Sie
siirx Iltun Iijrfen!« frammelte Angelika;
»was mir: Vater Dazu sagen!« Und sie
lxuschte aus Dem Laubenduntel an die
Mauer, um im Glanz des Monoiichtk
ihre Hinz) zu Mächtigen »Wie schöns«
sagte sie leise; »e; tiegt wie eine große
Tbcäne auf Dem Gol d!«
»Wie eine Freudenthräne, Anaelita!«
entgegnete er; »Ihr-e Augen sollen nie
durch andere Thränen verdunkelt wer
den. Was in meiner Macht siebt, es zu
verhindern, soll immerdar geschehen«
»Sie find so gut, Herr Hanssen —
Sie stockte.
»Warum nennen Sie mich immer
noch fo fteif: »Herr Hanfsen’?« fragte
U; »ich sage auch Angelika; wollen Sie
nicht einmal versuchen, mich Gottfried
zu nennens«
Sie standen dicht nebeneinander irn
Schatten des Birnbaums und der Ro
fenftriiucherz die Mondftraße floß an
beiden vorüber, ohne sie zu streifen. Zu
beiden Seiten drängten die weißenL i
lien sich wie silbergetpandige Nachtgeii
ster an das jugendliche Menfchenpaar
heran, und die Luft starrte von flißen
Düften.
Gottfried hatte das Madchens Hand,
an der fein Ring funkelte, in die sei
nige genommen, und von den weichen
Fingern fchien ein geheimnisvolles Flu
diurn auszugehen; alles Blut ftrömte
ihm plrlsltch zum hetzen und feine
Pulse flogen wie irn Fieber-. »Siiße,
einzige Angelika!« fliifterte er, »haft Du
gar keinen anderen Namen für mich, als
die häßliche, förmliche Anrede?«
Sie hol- dai Köpfchen zu ihm empor;
in der traumhaften Dammerung der
Sommer-nacht sah das weiße, liebliche
Gesicht noch zarter, elfenhafter aus ais
wie am Tage »Gottfried!« sagte fie
mit seltsam weisser Betonung.
litt hielt et die
ste. W Gestal umschlungen nnd
einersetunde Dauer
Messe-es- """·
«
j
Eben war Eusebius Langermann zu
rückgekehrt. Von der Küche aus rief er
Angelika zu, hinein zu kommen, es werde
tiihl.
Eilig folgten Beide dem Rufe.
»Siehe da, Herr Hanfsenl Noch so
spät ?" sagte Langermann erstaunt, nicht
, ohne einige Unruhe im Ton und Blick.
»Ich wollte Angelika nur noch rasch
gratukiren; am Tage kam ich nicht dazu,
Y wir hatten Besuch,« verfehte Gottfried
« verlegen. .
3 »Und sieh nur, was Herr Hanssen
- mir mitgebracht hai!« Angelika zün
I dete mit behenden Händen die funkelnd
i blantgeputzte Messinglampe an; »ich
i war ganz bestürzt; darf ich es denn auch
; wohl annehmen?« Jhre Stimme tlang
; fragend und flehend zugleich, wahrend
sie dem Vater die Hand mit dem Ringe
! hinhielt.
l Des Alten Augen ruhten einen Mo
1 ment auf dem Schmuckstück. »Geh
! mit der Lampe in die Stube, Kind, «
I sagte er; »wir kommen gleich nachl«
! Und während Angelika mit der Lam
i pe verschwand, legte Langermann die
Hand auf Gottfried Theodor s Schul
Eier »Keinem anderen würde ich es
; gestatten, meine Tochter mit derleiTand
kzu beschenken, « sprach er tiefernst. »Ich
; wurde ihn im Gegentheilerfuchen, mein
Haus fortan zu meiden und mein Kind
in Ruhe zu lassen. Sie, mein junger
Freund-, mag ich nicht mit der Bitte,
j Jhre gutgemeinte Gabe zurückzugeh
« men, verletzen; ich kenne Jhre reineGe
sinnung; ich weiß auch, daß Sie die
Gastfreundfchaft des einfachen alten
»Mannes, dem sein Kind seine ganze
l Welt ist, zu ehren und zu würdigen wis
sen. Damit genug! Jch danke Ih
Hsss III-s Eis- ysucmsoskDthZO msä
st »so-·- sso Isa
Ringelchen wird Angelika ein liebes
Andenken sein und bleiben. Und nun
kommen Sie! Wir wollen gewohnter
Weise noch ein Weilchen plaudern!«
Sommer und Herbst vergingen. Ob
gleich Gottfried nach wie vor täglich in
dem Langermann schen Hause ein und
aus ging, gelang es ihm vorläufig nicht
mehr, Angelika allein zu sprechen und »
eine Wiederholung jenes seligen Aus .
genblickei im Nosenwintel herbeizufüh- I
ten. ;
Eusebius Langermann iiderwachte
sorgsiiltig den Verkehr der Beiden; we- ;
der im hause noch auf den gelegentli- »
chen Spaziergängen, die sie zu Dreien
machten, liesz er sie auch nur eine Minu- -
te allein. ’
Auch Angelika erschien seit jener
Abendstunde scheuer, schüchterner, be
fangener als früher gegen ihren jungen
Haus-freund; sie wich ihm sichtlich aus
und Gottfried mußte sich mit der Erin
nerung an das süße Intermezzo jener
seligen Stunde sich von jetzt an begnü- ’
gen. Die Erinnerung aber bewahrte
er wie einen Schatz, an dem sich in stil
Z len Stunden seinePhantasie berauscht-.
J Jm folgenden Winter nahmen den
; Gymnasiasten die Vorbereitungen für
das Abiturienten- Examen viel in An
l spruch, und er mußte deshalb seine Be
suche in der Rosengasse etwas be
i schränken.
s Das Resultat der Prüfung, die um
E die Osterzeit stattfand, entsprach Gott
Ifried’-Z Fleiß; mit einem glänzenden
I Abgangszeugniß in der Tasche verließ
i er das Gymnasiumz wenige Wochen
später sollte er nach der Universität
i übersiedelm
l Ostern fiel in jenem Jahre spät in
den April; der Frühling hatte sich be
; reits mit einer Reihe warmer Tage ein
geführt, so daß die Vegetation viel wei
« s ----- scAviHsn du«-· ais Ins-II o m fu«
» -»·H-«---.---» ----- -.- l--.-- -.--- -.
T
s se Jahreszeit
Die Hanssen’sche Familie nebst einer
T Anzahl von Gästen waren zur Feier
von Gottfried’5 Eranien im Veranda
zimmer versammeln Die Tbiiren
zum Garten standen weit offen unt-lie
ßen die laue Nachtlust hereinströmen
Die Gesellschaft saß nm den großen
runden Sophatisch; aus mächtigen gru
nen Römern wurde Maiboivle getrun
ken. Karen ging hin und wieder mit
einer Platte Sahnewafseln und Pfann
tuchen, die sie den Gästen prasentirtr.
· Es war sehr heiß im Zimmer, trotz der
offenen Thür.
Gottfried verspürte von den Aufre
gungen des Tages etwas Kopfschmerz.
Da außerdem Niemand sich sonderlich
um ihn bekümmerte, verließ er auf Au
genblicke die Gesellschaft und trat in’s
Freie, in den von abendlichem Dunkel
umhüllten Garten.
Die Luft war woltig, belegt, dieBos
letts und Strauchpartien standen wie
stumpfschwarze Dickichte in den Ecken,
und ebenso finster und geheimnißvoll
öffneten sich rechts und links die düste
ren Koulissen der Taxujhecken Nur
die zarten Blüthenschleier der Bäume
winkten hell und freundlich von ihrer
lustigen hohe hernieder.
Gottfried schritt ein paar Mal längs
der Mauer, hinter der Langermann’s
Gärtchen lag. Eine eigene, ahnungs
volle Unruhe und Ungeduld gährte in
ihm; plötzlich faßte er sich ein Herz.
«Angelita!« rief er hakblaut, und der
Athem stockte ihm vor Entzücken, als
jenseits der Mauer ihre weiche, melodi
sche Stimme antwortete: »Hier bin ich!
Was ist's?« ·
»Ich möchte Dir etwas sagen, Ange
lital« fuhr er fort; »bist Du allein?«
zDer Vater ist brinnen,« gab sie zu
rück, und nach kurzem Zögern: «Wart,
ich komme!«
Er hörte, wie sie auf die Bank sprang
nnd dann Zweig um weig zu ihrem
Lieblin solche in der irnbaumkrone
M M.
iWatschrsnmwmmw
J I
in das lnorrige Gezweig des Pfirsichs
spaltet-i; in demselben Moment, da
Angelika oben anlangte, saß er in ihrer
unmittelbaren Nähe auf der Mauer.
»Ich habe mein Examen bestanden!«
waren Gottfried’s erste Worte an sie.
Sie nicktr. »Da gratulire ich,« sag
te sie, »aber eigentlich war das doch
selbstverständlich; dennoch freue ich
mich, daß Sie es überstanden haben.«
! Du mir böse, Angelika?«
. »Sie —- Sie?« wiederholte er; abist
»Das schickt sich doch nichts- stqpp
s melte sie dann verlegen
Gottfried lachte; eine übermiithige2
- Stimmung überlam ihn. Du dum- 2
L mes Kind!« schalt er sie. »Da bist doch :
meine Geliebte, meine BrantS-—Schau, .
i
— nächste Woche schon ziehe ich auf dies
E Universität. Jch will mich fleißig pla- »
» gen Und sputen, und sobald ich meinen
.Doltor habe, heirathen wir! - Oder«
willst Du mich nicht? —— hast Du mich
gar nicht ein wenig lieb?«
Sie schwieg wieder eine Weile, bevor L
? sie beinahe hart sprach: »Das sind alles ,
, Jllusionen! —- Sie können mich gar«
f nicht heirathen! — Ihre Eltern würden
sehr stolz sein!«
»Du bist ein thörichtes, kleines Mäd- «
chen, Angelilai« unterbrach er sie;
« »meine Mutter ist gar nicht stolz, nur
streng und rechtschafer ist sie, und wer
sollte Dich sehen und nicht lieben? Und
außerdem wirst Du von mir geheirathet
und nicht von meinen Eltern, und wenn
sich uns Jemand entgegenstellen wollte,
wäre ich Mann genug, mir meinen
Schatz zu eriämpfen, ja, zu erringen,
wenn es sein müßte!«
es nicht zugeben! —- Jhre Mutter soll I
i
i
s
»Ist das wirklich wahr-« Es
klang wie verhaltener Jubel durch ihre
Stimme.
»So wahr, wie ich lebe!«
Sie kutschte einen Zweig in feine
Nähe, nnd wie damals in jener unver
ßlichen Sommernachtsftunde zog er
ihr Köpfchen an sich und küßte ste.
Durch einen schmalen Waltenspalt
lugte ein Mondsirahl und zitterte auf
dem weichen Haar, dessen duftige Wel
ten Gottfrird’s Wange berührten, u d
während er mit dern einen Arrn Ange i
ta umschlang, zog er mit der freien
Hand spielend eine Nabel nach der an
deren aus dem am Hintertnopf befe
stigten Knoten, so daß das lange sil
berblonde Paar wie eine gtiinzende
Fluth ihren schmöchtiaen Obertöer
überrriefettr. »Jetzt bist Du dieFrüb
lingsfee!« sagte er strahlend.
»Ich werde Dich ewig lieben!« sagte
Angelika feierlich, »aber jetzt gib mich
frei! —- Wenn uns —« Sie stockte, denn
unten auf den Kiegwegen des jenseiti
gen Gartens wurden Schritte und das
Rauschen eines- seidenen Frauengewan
des hörbar
»Gottfried!« rief eine tlare, ruhige
Stimme; es war die Mithin.
Gottfried hatte in der Bestiirzung
über diese Störung Angelika unvermit
telt losgelassen.
. Lautlos glitt ihre graziöse, feder
; leichte Gestalt zurück in das dichte Ge
wirr der blühenden Zweige.
; Mit einem Sprung war Gottfried
; unten neben der Mutter. »Sie trinten
’ drinnen auf Dene Gesundheit,« sagte
die Mithin; »tomm mit! —- Es wird
tiibl, und wir wollen die Thüre schlie
ßen!« Weitere Bemerkungen machte
Isie nicht; aber im Stillen dachte fie:
! ,,,Gut daß er bald forttarnrnt; die Ge
i schichte muß ein Ende nehmen!«
s Gottfried sehn-einend in nehkiicktps
: net Tiliuiter iie abschiedglog und flucht
arrig verlassen hatte? Er konnte den «
Gedanken nicht loswerden nnd schloß
in der ganzen Nacht tein Auge.
; gleich nach dem ersten Frühstück zuLan
i
er hereintrat; sie hatte eben das Wohn
-
I
l
Ffchlichten Baumwolltleidchens waren
i
l
tweißem schöngeformien Arme sehen;L
k sie anmuthig aus. Sie war auffallend
Stimmung neben der Mutter deini
Hause zu; er hatte das Gefühl, sich in E
Ylnaelitckå Auan tnabenhaft benomJ
men zu haben . Was mußte sie oonj
ihm denten, das-, er auf den Anruf sei- s
Am nächsten Morgen aina Gottfried
germann5.
Angelika stand auf dem Flur, alg
zimmer gesäuhert; die Aermel ihres
hochaufgeitreift und ließen die schnee
selbst in dem einfachsten Zähnchen sah
blaß, und ihre Augen trugen die Spu
ren vergofsener Thriinen Mit einem
sonderbar fremden, beinahe feindseli
gen Blick blitzten sie Gottfried an.
.Guten Morgen, Angelika!« sagte er
beklommen. »Herrgott, Angelika! —
Du bist doch nicht krant?«
»Und wenn ich es wäre? —- Was
kümmert das Stei« stieß sie zornig
aus; »ich will mit Jhnen nichts mehr zu
schaffen haben!«
»Aber, Angelika! — wegen estern
Abend?« fragte Gottfried verzweifelnd.
»War ej denn so schlimm? —- Es ist
wahr, ich habe mich unmönnlich be
nommen und bereue es, aber — Du
lieber himmel! —- ich war so be
stürz; —«
« ie ein Feigling sind Sie ausge
rissen, als Ihre Mutter tam«« unter
brach Angelika ihn zornig, »und ich
hasse, ich verachte alles Feiget« Sie
wandte sich kurz von ihm ab und ver
schwand in der Küche, deren Thiir hin
ter ihr zuschlug.
Gottfried stand einen Augenblick wie
versteinertz jeder Blutstropfen schien
aus seinem Gesicht gewichen. Nach
kurzem Anklopsen trat er in die Stube,
in der Eufebiuö Langermaun vor sei
nem Waisen Itisch saß und den mat
ten Gruß des intretenden mit gewohn
ter Hrenndli keit erwiderte.
·Wd eit- icch cui im we
I —
.—--—.x—... » .- — -
irn Lehnstuhl und rang nach Athem.
»Herr Langerrnann,« sagte er endlich
keuchend, »ich muß Jhnen Alles geste
hen! Die Angelika und ich — es ist
zwischen uns etwas vo:gesallen, —- sie
ist sher böse aus mich, —-—- ich will Ihnen
Alles erzählen!«
Der Alte legte die winzige Zange
aus der Hand, mit der er eben an einem
Taschenuhrwerrt herumhantirte; ein
sonderbare, halb toehrniithiges, halb
befriedigtes Lächeln glitt über seine
Züge. .So ist’ö recht!" sagte er. «Os
senheit vor allem! Das hatte ich schon
von Ihnen erwartet, junger Freund!
Aber ein Sanges und Breites ist nicht
nöthig; Angelika hat mir bereits alles
gesagt. Jch habe es halb und halb lxrs
ankommen sehe-", suhr er nach einer
kurzen Pause fort, »Und ej war un
recht von mir, die Geschichte gewisser
maßen zu billige-, indem ich Sie täg
lich hirherkommen ließ und, anstatt Sie
zurückzuhalten Sie eher beranzog nnd
Sie zu Jhren Besuchen bei uns ani
mirte. Aber way will das sagen? Jn
jedem Menschen steckt ein gut Theil
Selbstsucht Der Verkehr mit Jhnen
that mir so wohl; ich habe Sie so lieb
gewonnen, als wären Sie mein eige
nes Kind. Es hatte etwas so unendlich
Reizvolles fiir mich, Ihnen zuzuhören,
mich an dem Quell Ihrer unverdorbe
nen Jugend zu erfkischen und in Ih
rem von tiefer Jnnerlichkeit und dabei
gediegenen Gesinnungen zeugenden
Denten das Spiegelbild meiner eigenen
geistigen Vergangenheit mit ihren gol
denen Träumen und Jllusionen zu er
blicken. Jhre Besuche waren Lichtblicke
meines armen Lebens, das keinen anhe
ten Inhalt mehr hat« als die Liebe zu
meinem Kinde und das bischen Philo
sophiren. Und um meiner selbstsüchti
gen Freude an Jhrer Gegenwart willen
vergaß ich, dasz der tägliche Umgang
zweier junger Menschenkinder verschie
denen Geschlechts unter hundert Fällen
neunzigrnal zu demselben Resultat
führt« vergaß ich meine höchsten, heilig
flen Pflichten, denen ich alles andere,
alle eigenen Wünsche hätte opfern müs
sen!«
.O, nein, Herr Langermannl Stel
len Sie es nicht in diesem Lichte hin!".
sagte Gottfried flehend. »Ich meine es
so ehrlich mit Angelital Ich liebe sie
über Alles! — Sobald ich mit meinem
Studium fertig bin, heirathen-wir uns
— natürlich mit Jheer Einwilligung,
und ich hoffe, Sie werden mich für
würdig halten« Jhr Kleinod zu behü
lenl Wenn ich nur jetzt Angelika wieder
versöhnt hätte! Jch will ja Alles thun,
—— ich will heute noch meinen Eltern
Alles offenbaren! — O, ich bin nicht so
feige, wie sie dentt!«
Eulebius machte eine abwehrende
Handbeweguna. .Angelila’s Zorn ist
lindisch,« sagte er. »und beweist mich zu
meiner Erleichterung, wie kindisch un
reif noch ihre Ansichten und ihr We
sen sind· Gott sei gedanlt dafür; sa
wird iie es leichter überwinden!«
»Sie wollen mir Angelila nicht ge
ben?« flatterte Gottfried; »trauen Sie
mir zu, ich tönnte ehrlos, wortdrüchig
werden?«
Der alte Uhr-machen schüttelte den
Kopf. »Nein, nein, an der Lauterleit
Ihrer Absichten und Jhres Charakters
zweifele ich nie, mein junger Freund.
Aber nicht nur um Angelila’s, sondern
edensoviel vielleicht mehr noch um Ih
retwegen muß es- zwischen Euch Beiden
t: -k- l«....—« — II-A-..(. ..-I
,U I.-5IU’- Islnlltlcsi- Cclkskbsltusbss OIL
mich nicht; ich weiß es besser, — ich
spreche ans Erfahrungs«
Er fnbr sich init der Hand über die
Augen und sprach nacii einer kleinen
Weile weiter: »Ich selbst habe mich
einst so jung gebunden. Es that nicht
gut! Das soll nicht etwa heißen, daß
ich etwas bereue. O nein! Das hieße
meiner geliebten Helene ini Grade Un
recht thun. Wir waren im Gegentbeil
glücklich, aber der Druck der beschränk
ten Verhältnisse lastete oft schwer auf
uns, und ich habe trotz inneren Prote
steg nicht die Sehnsucht nach einem bef
seren Loose bannen tönnen. Sie zie
hen jetzt hinaus in die Welt; da brau
chen Sie einen leichten Sinn, tlare Au
gen und ein freies Herz. Sie werden
dort Anderes feben und hören als hier,
ander-« nflüsse werden auf Sie ein
wirterfu d, ob Sie wollen oder nicht«
es wird eine Zeit tonnnen, in der Sie
das unsichtbare Band, das Sie hier fes
felt, unangenehm empfinden, in der es
Jhre freie Bewegung hemmen, in der
Sie den lebhaften, wenn auch unausge
sprochenen Wunsch hegen werden, diese
Fessel abstreien zu tdrineni "
Reden Sie mir nicht drein, —- ich
weiß es, und Sie brauchen sich dessen
nicht zu schämen, denn es wäre unna
türlich, wenn es anders käme. Jch weiß
auch, daß Sie mit aller Kraft Jhres
ehrlichen Willens gegen solche Regun
gen antiintpfen würden, und daß Sie
nach Beendigung Jbres Studiums un
ter allen Umständen vor meine Tochter
bintreten und Jbr gegebenes Wort ein
löfen würden. Aber ob Sie dann auch
noch im Stande wären, Angelika das
zu bieten, was sie verlangen kann, was
allein sie zu beglücken vermag, das
scheint rnir denn doch unwahrscheinlich
und jedenfalls nicht eniigend verbürgt,
als daß ich daraus in Ja und Amen
zu den in jugendlicher Unbesonnenheit
angetniipften Beziehungen sagen könn
te. Sie müssen frei bleiben, Sie müs
sen Jbrer geliebten Wissenschaft ein
ganzes herz, Jbre ungetheilte Neigung
entgegenbrirägen Sie dürfen Jhre
Jnter en cht zerstückelm zertheilen,
wenn ie wirkliche Befriedigung und
wabre Freude in und an dem Studium
haben wollen«
l
i
Und Angelika? Sie werden es mir
nicht gedenken, wenn ich sie vor Enttäu
fchnngen und herben Erfahrungen be
; wahren, wenn ich ihre Jugend unge
trübt nnd underbittert erhalten möchte
Nsch wird sich das alles fo leicht schlich
Sten. Jn Ersten Jahren vergißt und
....--·—-«
überwindet sich eine Enttiiufchung, ein
kleines Leid über Nacht; fpiiter verblu
tet sann daran, oder vergiftet fein Leben
mit Selbstantlagen nnd Vorn-tiefen
gegen sich felbit und gegen den anderen
heil. Geben Sie inir die hands un
get Freund, —- fo, —- nnd nun ver pre
chen Sie mir, daß Sie mir folgen wer
den, — unt Euer Beider willen, —- ich
s habe Euch ja Beide fo lieb, Kinders«
Des Alten Stimme sank zum Flüstern
herab.
Gottfried sollte etwas erwidern, ein
wenden. aber et brachte kein Wort her- ;
I ans; eg würgte ihm etwas itn Halse,
was er vergebens hinnnterzukiinipfen
T suchte. So drückte er nur trampfhaft
J die dargereichte Hand des Greises. Jn
f der nächsten Minute ftand er draußen ;
. in der Rosenaasse nnd rannte mit unbe« «
decktem Kopf, den hut in der Hand,
halb bewußtlos vor innerem Schmerz
gefübl, in den bellen Frühlingsmorgen «
, hinein, durch Gassen undStraßen, über 3
» Wege und Waldpfade, nnd weiter nnd
· weiter über die einsamen Fluren der
; Umgegend. Jn dem fchattigen Winkel ;
j einer stillen Waldweiefe fernt et endlich
L nieder nnd wühlte dss heiße Gesicht in
« das weiche, noch thaufeuchte Gras. Und ;
dort weinte er so leidenschaftlich fo
Royalty-sinnst mi- nen- hisksnevnd Wir-In «
» kann, wenn das Schicksal ihm die ist- "
I füllung eines Lieblingswnnfches ber
1 weigert. Er fchluchzte das schneidende
Weh feines Herzens laut in den Wal- :
desfrieben hinaus, und es war itnn zu T
Muthe, als habe fein Leben jedenWerli
und allen Inhalt berloren,. als weiche
mit Angelitcks Liebe und der Hoff
nung, sie zu befihem alles helle, alles
Glück, alles Hoffenjwerthe von ihm- —
anf Nimmerwiederiehrl
Gottfried Theodor fragte sich später
oft mit beimlicher Befchiiinung.. wte es
nur möglich gewesen fei, dassv sich des
alten Eufebiuä Langermann’s Peos l
phezeiung fo bald bestätigen konnte-, er I
hatte sich treulos. charakterloä geschul
ten gegen sich selber peoteftirt.. aber es
hatte Alles nichts geholfen. Als nach
etwa zwei Jahren feine Mutter ihretwe
gelita Langerniann S Vermahlung mit
dem Voltsfchullehrer häusling mitge- .
theilt, hatte er wohl einen kleinen
frbmerzhaften Stich, eine leise Regung
von Eifersucht gegen den Glis-lieben
empfunden, aber er hatte bald fein seeli
fches Gleichgewicht wiedergefunden
Viel mehr erfchittterte ihn die Nach- «
richt von dem Tode feines alten Freun- !
des Eufebius die er etwa ein halbes «
Jahr später erhielt. Er schielte einen i
prächtigen Kranz fiirdie letzte Ruhe
ftätte des alten Philosophen und rich- I
tete einen längeren Beileidobrief anAn- I
gelita.
Crft reichlich ein Jahr nach des alten I
- Langeeniann g Tode fah er bei einem i
» Befuche in der Heimath Angelita wies ·
»der. Die Begegnung fand auf dem
Wege statt, der ootn Friedhof in die
Stadt führt. Gottfried hatte das Grab E
feines greifen Freundes besucht. undf
Angelika wollte eben dahin· Sie war ;
noch in tiefer Trauer; ooe sich her fchob ;
sie einen kleinen grünen Korbwagen
mit aufgefchlagenetn Verdeck nnd grü
l nen Vor-bangem
Gottfried drückte nnd blieb stehen«
I »Frau Häuslingsö sagte er, »wir haben j
uns lange nicht gesehen.« ,
Sie legte ihre Hand in seine darge
reichte. »Ja, es ist lange her," entgeg- —
nete sie; »Sie haben Jhr Eramen ge- f
macht und den Dotiortitel erhalten, wie j
ich höre; dazu gratulire ich ———'« Sie j
stockte mitten im Satz. I
Gottfried betrachtete sie sinnend; ihr (
Gesicht schien ihm weißer, schmäler, :
zarter als je. Die braunen Augen wa
ren wie immer klar und lichterfiillt,
aber es wollte ihm scheinen, als sei das ?
Licht darin anders als früher, sanfter, ;
müder, wie Septembersonne oder schei
dender Abendstrahl.
Aus seine Fragen erzählte sie von den
letzten Tagen des Vaters. Er war
gar nicht trank gewesen; eines Abends
hatte er iiher ein wenig Kopfschmerz
getlagt; am andern Morgen danach
fanden sie ihn todt, augenscheinlich
sanft entschlasen, in seinem Bette· »So
still, wie er lebte, ist er auch hinüber-·
gegangen!« schloß Angelita ihre Mit
theilungen, und ihre Augen standen
voll Thriinen.
»Ein schöne-: Todt« sagte Gottfried
ernst. »Und Sie, Angeliia,—wie geht
es Jhneni«
Sie schob den Vorhang des Wägel- .
ns zurück und zeigte auf das rosige, ;
lachelnde Kind in den weißen Kissen«
»Ich hin glücklich!« sagte sie. j
Mit kurzem Händedruck hatten sie
sich dann getrennt.
Gottfried schloß sich dann einer Ex
pedition an, die u wissenschaftlichen
Zwecken das s übliche Asien bereiste. Zu
rückgekehrt, gab er ein botanischesWeri
heraus, das in wissenschaftlichen Krei
sen Aufsehen erregte und das ihm neben
dem Professortitel den ehrenvollen DE
an eine derangesehensten Universitä
eintrug. s
Beinahe zehn Jahre verbrachte er inv
diesem Wiriungstreisez dann gab er
den Bitten seiner Mutter nach und
lehrte in seine heimath zurück, um hier
fortan als Privatgelehrter zu leben. Der
Vater war schon seit Jahren todt, die
Mutter fühlte sich einsam in dem gro«
sen cause, und er hing rnii so rühren- l
x
L s
der Liebe an ihr, an feiner Geburtsstadt
nnd an dem fcksönen alten Vaterlaus
daß ihm Ver Entschluß leicht genug
würd-.
Angelika war ein lalbeä Jahr voräek
gestorben; sie war fchwinvfüchtig gewe
sen. Bald war il;r auch ihr Mann ge
folgt, den ein wechser Fieber dahinge
rafft hatte.
Der Professor war anvermählt ge
blieben und dachte nicht daran, sich zu
binden; feine Mutter verfuchte ein
paarmal Heiratljsgedatten in ihm zu
erwecken, aber er wies alle diefe Verfa
che zurück. Sein Studieren, die Natur,
war feine einHLge Geliebte; er empfand
tein Bedürfniß, ihr untreu zu wernem
um fo weniger-, als nach dein Tode per
Mutter die getreue Karen in vorzügltchs"
fter Weise für sein häusliches Behagen
sorgte.
Hier angelangt, wandte der Getan
tengang des Professors sich wieder der
Gegenwart zu. Wie wunderlich, sachte
er, daß es gerate Angelika Langers
niann’s Tochter war, die iltm von Ka
ren als- Wirthfchafterin vorgeschlagen
worden war. Angelika-? Tochter —
Eufebiuö Langermann’s Enteltind!· —
Himmel, war das Alles denn wirtlich
schon fo furchtbar lange her? —- Er
griibelte noch eine Weile vor sich hin;
dann blinzelte er zu dem Birnbaum hin
über, der noch ebenso wie vor vierunok
zwanzig Jahren feine dliithenbefetztä
Krone über dir Mauer neigte. Wahr
haftig, der Birnbaum grünte und i
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lange gar keine Augen dasiir gehabt
hatte! Und plötzlich tam eine turiose
Ungeduld über ihn, das Psirsichspalier
zu ertlettern und einen Blick, nur einen
kurzen Blick in das tleine Eldorado sei
ner Jugendliebe zu wersen.
Natürlich blieb es bei dem Verlan
gen. Mit derlei Knabenpossen war
Gottfried Theodor sertig, aber sich die
Friederike häusling ansehen wollte er
doch, denn nachdem Karen Ursache ge
sunden hatte, sie ihm so warm zu em
pfehle-. steckten sicher ungewöhnlicheEi
Herrschaften in dem Mädchen.
Ganz erregt wurde er bei seinemBor
habet-, denn abgesehen von der Haupt
sacht. daß er in Angelita’s Tochter, wie
er sich ausmalte, das Abbild der Tod
ten selber in verjüngter Gestalt wie-«
dersehen sollte. bot dieser Schritt ihm
doch außerdem die Gelegenheit dar, das.
alte Häuschen wieder betreten zu kön
nen, in dem er den sonniaen Traum
seiner Jugend« den einzigen Traum sei
nes Lebens geträumt hatte.
Li
Kaum eine Viertelstunde, nachdem er
seinen Entschluß gefaßt hatte, stand
Professor hanssen vor dem tleinen
Hause in der Rosengaise, das sich mit
seinem schmucken Anstrich und den wei
szen Gardinen hinter den niedrigen,
spiegelhellen Fenstern noch ebenso vor
theilhast von den Nachbarhausern un
terschied wie vor den vielen Jahren zu
Eusebiug Langertriann’s Zeiten. Auch
die Hausthürglocte hatte jenen selben
hellen, freundlichen Mang, der den
Professor an seinen ersten, denlwiirdi
gen Besuch bei Langermanrso erinner
te. Im Hausslur dustete es aber nicht
mehr wieehetnals nach Ladendel und -
Lamms-; statt dessen quoll ein aus
dringlicher Geruch von Seifenwasser
und Sodalauge mt einer Wolke weißen
Dampfe-J durch die angelehnte Kuchen-«
thür.
Der Professor entsann sich, daß die
»Mu me Pauscher«, die jetzt das Zepter
hier wang, eine Spitzen- und Gardi
nenwäscherei betrieb. Staren hatte auch
bei ihr waschen lassen und dadurch
wahrscheinlich Friederite Häusling’3
Betanntschast gemacht.
Jn der Küchenthiir erschien die kor
pulente Gestalt der alten Pauscher.
»Herrjese5, der Herr Professor!« ries
sie knicksend. »Bitte treten Sie nähert
Womit tann ich dienen?«« Sie riß die
Thür weitaus und ließ den angesehenen
Nachbar an sich vorbei in die Stube tre
ten.
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der Reflex des Sonnenlichte5. und eine
Straße glitzernder Stäubchen durch
schnitt in fettriiger Länge das schmale
Stäbchen. Der Professor schloß eine
Setunde lang die Augen, dofz Licht
blendete ihn, und dann — -- ein ganz eis
genes Gefühl lebendigen Erinn
iiberfluthete ibn. Das- ctiibchen . He
jetzt anders eingerichtet als ehemals.
An den Wänden ringsum ftanden nüch
terne, neumodische Möbel mit verbli
chenen Damastbeziigenx nur die beiden
mächtigen Lehnftiihle an den Fenstern
und die Kuckuetsuisr hatten den Wandel
der Zeiten überstanden.
Muhme Pauscher räusperte fich.
«Sind doch wunderliche Menschen« die
Gelehrten«. dachte sie. Da safz nämlich
der here Professor im Lehnstuhl, den
Schlapphut wischen den Knieen, und
sprach tein ort und ließ den Kon
hängen, als ob er nicht bis fünf zählen
tönnte. « F
Die gute Frau konnte freilich nicht
ahnen, welche Verwandlung plilhlichs"
uit ihrem vornehmen Gaste vorgegan- «
gen war. Der da saß, war nicht der f
Professor Hanssen, das war der sieb- «
zehnjährige Primaner Gottfried Theo
dor Hanfsem der mit tlopfendem her
zen auf das Erscheinen feiner Sonnen
fee wartete und zwischendurch den wei
sen Reden seines greifen Freundes aniik I
handwerlertifche lauschte.
Gortfekung folgt.)
.Dem Kratzler ist fein Stück also doch
zur Ausführung angenommen worden I«
skla —- der Kerl hat Enqgk g- -.