Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 05, 1900, Sonntags-Blatt, Image 12

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    H IMM- (snsphiiaeeen)«
v Von Carus Sterne
Cs sieht wohl launr noch eine an
izdre Pflanzeniomilin deren Mitglieder
"— Ue Phantasie der Menschen so viel und
andanrrnd beschäftigt, so mannigfach
in Tempeln und auf Altären gefeiert
Und in so zahlreichen Sprachen von
den Dichtern besonnen worden sind,
als die der Seerosen oder Nymphiia
ceen. Jn der That liegt auch über die
Erscheinung der meisten von ihnen eine
Art iräumerischer Poesie gebreitet, der
sieh Niemand so leicht entziehen kann.
Wer im leichten Kahne über Waldseeu
oder Flußbuchten aleitet und in die
Zaubersphäre der gelben oder weißen
Seerosen gelangt, der widersteht nur
schwer der Versuchung, einen Strauß
der großen Wasserdlumen zu pflücken,
die zwischen den nachensörmigen, platt
wie Schrittsteine der Nixen aus die
Oberfläche gedreiteten Schwimmbläv
tern auftauchen. Manches Menschen
- lind ist dieser Lockung erlegen und, in
dein Gestrüpp der Stenael verstriclt,
ertrunten. Daher ihre Bezeichnung als
Nymphen-, Nixen- oder Mummelblu
men und die Mhthe der Alten, sie seien
aus einer; von Herkules verfolgten
Zymth die ins Wasser floh, entstan
n.
Die weiße Seerose oder Wasserliue,
deren geöffnete Blumenlrone einen
Durchmesser von 4 Zoll erreicht,
braucht vor keiner Gartenblume die
Segel zu streichen. und wer sich in ih
ren Anblick etwas vertiefi, entdezit
immer neue Schönheiten und Wunder
darin. Außcn ist die Blume« bevor sie
fch öffnet und wenn sie Abends ge
chlossen wieder in die tFluth hinab
sinkt, ganz in einen vierosaueu ca
Kelch einaehüllt, dessen äußerstes B ajt
manche Botaniker fiir ein in die Höhe
gerücktes Stengelblatt halten, da
nämlich dem Stengel argen alle Regeln
ein Achseldlatt fehlt, und wenn man
den außen sattgriinen Kelch öffnet, f-)
findet man, daß seine Blätter —- wie
bei den meisten Seerosen —- innen
sarbig sind, hier wie mit glänzender
Seide gefüttert. Der Kelch trägt da
durch seinen Theil dazu bei, um die
Anzielyungslrast der geöffneten Blume
zu erhöhen; er ist gewissermassen schon
halb ein Uebergana zu den Blumen
bliittern, die er in so reicher Zahl ein
xchlieszt Diese schneeweißen Kronen
lfatteh welche in enger Spirallinie den
ruchtknrten umkränzen, gehen ihrer
eits ebenso allmälia in Staubsäden
über, indem sie nach dem Innern rer
Krone nnächst nur schmäler werden
und sics gelb färben. dann an beiden
Seiten der Spitze Blumenstaubrinnen
bekommen und weiter, aeaen die Mitte
zu, immer mehr eigentlichen Staubpr
den ähnlich werden« also vor unseren
Augen die Erlenntniß, daß alle Blu
menkreise aus umgewandelten Blät
tern entstanden sind, so deutlich tric
keine andere Blume vorsiihren. Mit
der weißen Seerose in der Hand snuß
man Goethe’s Metamorphose der
Pflanzen les en. Die Fruchtblätter, das
letzte Erzeugnis-: der Blattumwand
lnn in den Blüthe, schließen bei der
wei en Seerose und ihren nähern-Ber
wandten, den Nympbäen im engeren
Sinne, zu einer mohnkopsiihnlxchen»
Urno zusammen, deren zahlreiche Sa
menanlagen an denScheidewänden der
im Wasser reisenden Frucht sitzen. Die
« arzen Samen werden erst urch die
ulniß der sie einschließenden Kapsel
reit, schwimmen dann vermittelst ei
nes schwammiaen Samenmantels um
, bis sie eine zur Keimung geeignete
tell-« finden. und treiben »dann im
swtunsicqlamme ver Qewaner neu
·aus. Es ist ein von dem Anschein ek
zengier verbreiteier Jrrtbum, daß-« die
Senan schwimmende Geioachse
seien; ie wurzelnvielmehr stets im Bo
den der Gewässer, treiben dort schen
im Herbst kleine Blättchen, die in der
Tiefe verbleiben und erst spät im
x tühling an lanqen Siengeln die
bersläche erreichen, worauf im- Som
mer dit Blumen folgen.
Was an diesen Wasserblumen so
mächtig die Phantasie der alten Völker
erre te, ist aber ihre scheinbare Sym
pathie mit den beiden Welileuchien
Sonne und Mond, ihr Emportauchen
aus der dunklen Fluth, wenn sich das
Tages- oder Nachtgestirn am Himmel
erhebt. Die- einzelnen SeerosenLArEen
verhalten sich in diesem Punkte recht
beschieden, die einen scheinen für ihre
Be ruchiung Tageåthiere zu erwarten,
kommen des Morgens aus dem Wasser
empor und machen den Eindruck von
Sonnenandeierm die anderen haben
sich an den Besuch von Nachtthieren ge
wöhnt und kommen mit dem Monde
in die Föhh alle haben eine ausgespro
chene eriodiciiät des Blühens. Die
- weiße Seerose isi gleich allen Angehö
rigen der Unteraattung Casialia, zu
der auch die nordamericanische wohl -
riechende Wasserlilie CNvmphaea
odorstey gehört, ein Tagblii er. Nach
Osten fett-enden erhebt sie des orgens
den ge chlossenen Kelch aus dem Wal
· er, Wei ihn während der Mittags
sme um ihre Strahlen einznfaugem »
legu des Abends, nach der un
« « · n Sonne blickend. nnd sinkt
y- . Tiefe- DieseiUniersinten mit der
.Menne, die, wenn ei sich· um vie
« gen Landseei handelt,
- ins sser zu versänken
. t, iii ein Unkraut von ergreifen
Ttlfchet Wiesen« und Gaudy
" · i mit voller Rats-Wahrheit ge
g
« Wåseekn Grunde ein stiller
W Fel- :«P«« t s
«- onnen a en imrn mig
« J roth die link-.
—
Viel breite glänzendeMötter. die schwim
men auf dem Teich
Und träumend schlie t die Krone die
Wa errcse bleich
Ganz anders verhalten sich die
Nymphaea - Arten der Abtheilung
Lotos, von welcher der heilige Lotuz
der Aegypter (Nvm haea Lotos) -
der berühmteste ist; sie tnd gleich den :
Arten der amerikanischenllntergattung !
stetrocallis Nachtbliitber und er
fcdließen ihre Kelche mithin nicht dem
Sonnen-, sondern dem Mondlichie,
trenn dasselbe gerade vom Himmel l
berableuchtet. Der heilige Lotus s
wächst außerordentlich häufi. in Nil
buchten, sowie in den äayptischen Be- s
wässerungsgräben und Seen; er un- ;
trrscheidet sich von unserer weißenSer- «
rose unter anderen dadurch, daß die
weißen Blumenblätter nicht unmittel
bar in Staubfäden übergeben, sondern
durch einen breiten Zwischenraum von
ibnen getrennt bleiben; auch sind
die schildförmiaen, dunkelgrünen
Schwimmbliitter amRande gesägt und
aus ihrer etwas behaartem violetten
Unterseite erhebt steh-, an die Blätter
der Viktoria erinnernd, ein starkes
Adernetz.
Die beschriebene Art und nicht —
wie man fälschlich in den meisten Bü
chern findet — Neiymbium specie
sum ist der heilige Lotus der alten
Aegopter, die ihren Göttern Jsis und
Osnis gebeiligte Blume« in der man
das Symbol der fruchtbaren Natur
und der Schöpfung aus dem Wasser
verehrte. Sobald der Nil wächst, von
dem ja in Aegypten alle Fruchtbarkeit
abhängt, erscheint auch der blühende
Lotus ans der Wasserfläche, und so
bald jenerjviederin seine Ufer zuriich »
) lllll, Dccscqwlllllcl cl chDcL LIqu
c das alte, noch jetzt an den Nilusern er
’ tönende Losungswort: »Je mehr Lo
tus« desto mehr Jahressegen«; daher
» auch die unzähligen Abbildungen des
Lotus aus den Tempelwänden und
Altären. Kerner sprach in seinem
Buche über »Das Pslanzenleben der
Donauländer« seine Ueberzeugung
aus, daß der heilige Lotus sriiber auch
in Europa heimisch gewesen sei, sich
heute aber nur noch in einem Bache
- halte, der aus- den 36 bis 41 Grad
Leißen Quellen von Großwardein
(Ungarn) entsiehi. Diese zwar als
Nymphaca thermalis bezeichnete,
aber von dem heilier Lotus der
Aegnpter nicht wesentlich verschiedene
Abart bedeckt mit ihren auadratsusz
greßen Scheibenblättern die Oberflä
che des Baches vollständig und dieBlü
then hauchen des Nachts einen süßen
Dust aus, doch glauben andere Bom
niler, der Lotus sei dort nur ange
Pslanzt und verwildert, ähnlich wie der
ägnptische Papnrus in einigen sicilia
nischen Gewiissern.
Uebrigens kommen unter den Ab
bildungen der ägyptischen Denlmiiler
auch noch zwei andere Seerosen des
Landes, die zu der UntergattungBrw
rhyceras gehören und Tagbliiher sind,
häufig vor: der blaue Lotus (.X’vm
phaea coerulea) und der blau, rosig
oder weiß blühende heilige Sternlotus
oder Padma der Inder (Nymplraea
stellata), der sriih nach Aegypten ver
pflanzt scheint. An eine dieser letzte
ren tagblühenden Arten muß der Neu
platoniler Proclus gedacht haben, als
er schrieb: »Was soll ich von Lotus sa
gen? Er faltet seine Blätter zusam
men im Dunkel vor Scnnenausgang;
wenn die Sonne aber Tiber den Hori
zont herausgekommen ist« össnet er sei
nen Kelch, und je höher sie steigt, desto
ofsener wird er; bei jedem Sonnenun
tergang zieht er sich wieder zurück. Es
will daher scheinen-saß dieses Gewächs
durch Oessnen und Zusammensalten
seiner Blätter die Sonne nicht minder
anbete als der Mensch durch die Bewe
gung der Lippen und des Mundes und
das Falten seiner Hände.«
Der Sternlotus oder Vadma spielt
in der indischen Kosmogenie und Tem
pellehre eine ebenso große Rolle wie
Nymphe-Ha lotus in der äanptisdxn,
und seine Verehrung erstreckt sich von
Vorderindien bis Tibet. Als einst ein
gebotener Nepalenser die Blume im
Studienzimmer des Jndiensorschers
Jones erblickte, verneiate er sich tief vor
derselben. Brabma wird darqestelit,
wie er aus einem Padma-Blatie, aus
dem Wasser schwimmend, der Schöpf
ung nachstan als rings noch nichts
Vorhanden war als Dunkelheit und
Wasser. Wischnu aber thront in den
Tempeldarstellungen aus einer Padma
Blume« die aus dem Nabel Brahmas
emporgewachsen ist. Ebenso werden
die Symbole der Fruchtbarkeit und
strtdauernden Schöpfung, Joni und
Linaam, in den indischen Tempeln zu
unzähligen Malen im Schooße der
Lctusblume vereinigt dargestellt.
Wischeu und seine Gemahlin Cei2, die
indische Schönheitsgöttin und Welten
mutter« erscheinen meist mit Bat-ma
biumen in der Hand, die lentere ißt
in den Anrusungen meist selbst ad
mas (Lotnsblume). Daneben wurde
auch eine der nachtblühenden Arten,
vielleicht eben die ä yptische Nym
pliaea laws, in zweier Linie auch in
omdien verehrt, denn der Mondgott
Tschandras führte in Indien eben alls
den Namen eines Lotussreundes ( ad
ma wallabchai). Von dieser, wie ge
sa teest in zweiter Rei stehenden in
L stian Some-Art inu deine gehört
haben, als er in seinem berühmten Lo
insliede sang:
Die Latle ängstigt
Sich var der Sonne Pracht
Und mit gesenktem hauste
W sie träumend die Nacht.
Der Mond. der ist ihr Buhle,
Er weckt sie mit seinem Licht
Und ihm entschleiert sie freundlich
»Ihr frommes Blumenqesicht.
M
. Nicht genug, daß er den hochheiligen
! indischen Lotus mit dem nachtdliihew
den Lotus verwechselte, verführte
deine obendrein Geibel, unsere vom
singenden Schwan mntreiste deutselx
Wasserlilie, die des Nachts im Wasser
ruht, ebenfalls das Mondlicht trinken
zu lassen. Um die Verwirrun voll zu
machen, wird eine nur im sei tenWas
ser wachsende, ziemlich verschiedene
asiatjsche Wasserrose, die äghyptische
Bohne (N(«lumi)ium speciosum), de
ren schildsörmig angeheftet-n, lelch
artigen Blätter nicht schwimmen, son
dern hochgestengelt aus dem seichten
Wasser emporragen, ziemlich allgemein
sür den heiligen Lotus der Jnder und
Aeqypter gehalten und selbst in natur
wissenschaftlichen Schriften für densel
ben ausgegeben. Die Verwechslung
scheint alt zu sein, denn schon auf den
in Pompeji gefundenen ögnptischen
Landschaften sieht man das mit Ril
pserden und Krotodilen belebte Wasser
mit Nclucnbium-Dickichlen erfüllt, die
aar keine Aehnlichleit weder mit dein
äaydtischen noch mit dem indischen Lo
tus haben, welche vielmehr beide den
Habitus unserer weißen Seerose be
siken Die ägyptischethne wurde als
Nahrungspslanze im Nilüberschwem:
mungsgediete angesiedelt Und aus sit
soll das Wort des Pythagoras: »Woh
nenefsen sei schlimmer als Mord nnd
Todtschlag« gemiinzt sein. Diese Nym
vhäacee unterscheidet sich, außer durch
ihre hochgesiengelten Blätter, Blüthen
und Früchte, durch den verkehrt kegel
sörmigen, oben mit vielen Löcher-n sid
YWq;vI-EJ;:NTT-" II·«IIITP—I—' jssw (
l
s Eint-aus Im ver summte-s Lohn-, die links-up für den hemqu komd «i.t. l
öffnenden und an die Tiille einer-Gieß
tanne erinnernden Fruchtftand, der
seine Samen in der freien Luft und
nicht im Wasser reift. Wir können
nach den Angaben Herodots und ande
rer Autoren nicht daran zweifeln, daß
diese im gefammten Orient bis zum
Kaspischen Meere vorkommende Was
serpflanze, deren große und rosenrothe
Blüthen inJapan durch ein besonderes
Blumenfest gefeiert werden, früh in
äahptischen Sümpfen angepflanzt
wurde; aber der Botaniler Unger, der
ein besonderes Buch über die Pflanzen
Aegyptens geschrieben hat, sah sie nie
auf Tempelwiinden oder zum satralen
Gebrauch bestimmten Gegenständen
abgebildet; erst in der Pto
lemiiet - Zeit soll die heutzutage aus
Aegypten wieder vollkommen ver
schwundene Pflanze zuweilen als
Wiege des Harpotrates abgebildet vor
kommen; für die indisch-ägyptische
Sumbolit war sie nicht zu gebrauchen,
da hier gerade das Auftauchen und
Schwimmen der Blätter und Blüthen
auf der Wasserleche das entscheide
Element bildeten.
—.-.—.—«
ter den Archäolagin haben die Rum
pbäaceen auch unter den Botanitern
angerichtet. Zu der ersten Gifte des
neunzehntenJa rbunderti konnte man
sich nicht einmal darüber einigen, in
welche der beiden großen Abtbeilungen
blühender Pflanzen man die Seerofen
unterbringen sollte, ob sie zu den Mo
nototylen oder zu den den Dikotylen zu
rechnen seien. Eine Reihe berühmter
Botaniter, z. B. Kunth, Martius,
Reichenbach, Richard u. A» wollten sie »
wegen der Aehnlichkeit, welche die Ca- «
boknbeen — eine früher in allen Erd- !
theilen heimische, aber feit der Eiszeit «
in Europa ausgeftorbene Wasserrofen
Gruppe —- in Blüthen- und Fruchtbil
duna mit den Frofchiöffelgewöchsen
(Alismaceen) und mit den Blumen
binfen (Butomeen) darbieten, durcty
aus bei den Einblattieimern unter
brinaen. Bei jener Unterabtheilnng
der Seerofen, deren Angehörige statt
z der vielen Blumenblätter der Nym
1 phäen nur drei und ebenfoviel Kelch-—
blätter, ganz wie die meisten Mond-— ;
iotylen, besitzen. erzeugt jede Blüthe !
durch das Unverwachfenbleiben der
Fruchtblätter ftatt der mohntopfarii
gen Frucht der Seerofen ein Büschel !
wenigfamiger Früchte —- etwa wie die «
Ranunteln —- und das fälschlich als ;
heiliger Lotus bezeichnete Nelumbium
bildet einen Uebergang im engeren
Sinne, indem fein Gießtannenfrucht
stand ebenfalls zahlreiche einfamige
Früchte vereinigt. Dazu tam nun, daß ;
auch der Siengelbau der Wasserrofen i
ji«-h dem der Monoiotnlen zu nähern
. schien und daß einige der oben genann
ten monokotylischen Wassergewächse
ebensolche Schwimmbliitier und eben
so große dreibliitierige Blumen erzeu
aen, wie die Cabombaarten.
Die Aehnlichkeit der Schwimmblät
ter von Wasserpflanzen der verschie
densten Familien (Nytnphäaceen, Po
; tameen, Alismaceen, Vuionieen, Hy
dtocharitaeeen, Geniianeen u. a.), vie
«— alle einen ovalen, nachenartigen Uni
z riß annehmen, war schon dein alten
" Baptista Porta aufgefallen, der im
sechzehnten Jahrhundert ein Buch über
·die Physiognomik der Thiere und
: Pflanzen herauf-gab, und sie tann so
groß werden. daß man z. B. bei einer
, Gentianee unserer Weiher und trägen
» Wasserläufe, dem Limnantlicmum
nyniphaeoicles, so lange keine Blü
« then vorhanden sind, wirklich glauben
kann, Seerosenblötier vor sieh zu ha
ben. Es ist aber eben nur eine An
passung der Blätter an das Schwim
men auf der Wofseefläche, welches diese
Iormgleichheit und Zurundung ver
anlaßte, wobei die Spaitöffnungen
seis- snnie www-un alt-m
die sonst übern-irgend aus der Blatt
unterseite stehen, auf die Ober läche
gewandert sind. Untergetauchte lat
tet von Wasserpflanzen nehmen im Ge
aenlah zu diesen runden oder ovalen
Schwimmblatter aern einen siederför
, mig zerschlihten Umriß an. wie wir ihn
l bei unseren Wasser-Ranunkeln, Was
; sersedern (H0rtonia), Wasserniissen
« (Trapa) und auch bei manchen See
rosen (Cabombeen) finden, welche
schildsörmige Schwimmblätter und
scinzertheilte Wasserblätter haben. Auf
den Bau der Sieugelbliitter wirkt das
Wasserlebrn in so sernumsormend ein,
als sie, vom Wasser getragen, sich nicht
selbst zu tragen brauchen und daher die
tragenden Gewebe, holzige Gefäßbiin
del u. l. w. verlieren. Dadurch werden
die Aehnlichkeiten mit monolotylischen
Gewächsen vermehrt, und als nun
Robert Brown, der ältere Decandolle,
Lindlen und andere Botaniler immer
nachdrücklicher betonten, man müsse die
Seerolen aus der Nachbarschaft der
monolotylischen Wasserqewöchse cui
sernen und in diejenige der dilotyli
schen Mohnaewachse, Magnolien und
Pöonien versetzen, wollten Bartling
und Schult- (1830—1832) der angeb
lichen Verwandtschaft mit den mono
lotylischen Wasserpflanzen wenigstens
so weit Rechnung tragen, daß sie die
Ndmdhäceen zu einer Uebergangsllasse
zwischen Monolotylen und Dilotylen
erbeben wollten.
Aber auch in den Blättern der See
rofen, wenn man sie sür sich betrachtet,
kommen ungewöhnliche Verschiedenhei
ten vor. die den Glauben erwecken
lönnten, daß die Seerosen eine ge
mischte Gesellschaft darstellen, die nur
durch die nivellirenden Einiliisse des
Wasserlebens zusammengesübrt wor
den seien. Wir sprachen schon von der
Vereinigung der Cabombeen mit drei
bläiterigen Blumen und der Metam
boneen und Nymphäen mit vielbliitte
riaer spolupetaley Krone und von dem
Getrenntbleiben der Tfsruchtbliitter in
den ersten beiden Unter amtlien, gegen
über der mobnartigen Frucht der
Nymphiien. Auch die Einfügung (Jn
sertion) der Staubsäden unterhalb des
Fruchttnotens, ringsum oder auf
demselben· die sonst so beständig zu
sein pflegt, daß man darnach große
Abtbeilungen des Gewächsreiches ab
grenzti ist hier so ungebunden, daß z
B. bei unserer gelben Seerose Blumen
blätter, Staubsäden und Kelch unter
balb des Fruchttnotens stehen, wie
beim Mohn, ebenso bei den dreibliitte
riaen Seerosen und den Nelumboneen,
dagegen sind Blumen- und Staub
bliitter rings mit dem Fruchttnoten
verwachsen bei der Seerose und der
Laus-Gruppe Bei einigen großen
Seerosen Südameritas und Indiens
(Victoria und Euryale) steht die ge
sammte Blüthe, der Kelch eingeschlos
sen. aus dem unterständigen Frucht
tnoten, wie bei etner - uchsie, und bei
einer vierten oder siin ten Abtheilung,
Zu der nur die Arten einer indischen
Gattunq (P-arclaya) gehören, ist nur
der sünsblijtterige Kelch unten get-tie
ben. Bkumem und Staubbliitter aber
stehen auf dem Fruchttnoten. So
wechseln Bielsrüchtigteit und Einsriich
tigteit, Unterstiindigteit (hypogynie),
Umständigteii (Perigynie) und Ober
ständiqteit (Epigrmie) der Blumen in
nerhalb einer Familie: ich glaube, es
Hebt keine zweite Pslanzensamilie, in
r so gesetzlose —- man möchte vom »
Standpunkte des Systematiters sagen
—- unarchistische Zustände herrschen. ;
samt-et
Szept, wo die Pest efabr wieder ein- «
rna in England aufmachte, war ein
Mittel. die Ratten als Hauptverbrei
ter der Ansteckung zu vertilgen zu ei
nem vielumwoebenen Problems gewor
den. J. Dannsz vom Pasteur’schen
Jnftitut inParis gelang es nun neuer
dings, aus den Körpern von Feld
möusen, unter denen eine tödtliche
Epidemie ausgebrochen war, einen
Carl-o - Bacillus zu gewinnen. Turm
wiederholte Culturen nnd nachdem die
ser Bacillus durch Reihen von Mäu
fen und Ratten aeaangen war, erlang
te er eine solche Giftigteit, daß damit
auf Guts-bösean Waarenhiiufern und
an anderen Rattenplätzen tödtlicheVer
heerungen unter diesem Ungeziefer an
gerichtet werden konnten. Jn der
Hälfte der Fälle gelang eine völlige
Ausrottung während bei weiteren 30
Prrcent eine beträchtliche Verminde
rung eintrat und nur in zwanzi« von
hundert Fällen die Methode versagte
Ist-III
Mit der Vervolltommnung und
Entwickelung der hndraulischen Pres
sen haben diese die Aufgaben der He
; bel- und Schraubenpresfen vielfach
’ übernommen und erweitert. Mit ib
ter Fälle ist das Stanzen und Preisen
von bra "gegenfttinden und Wert
stiicken aus etall zu baden Entwicke
lungöftufen hinaufgefubrt. S·k»hon
lange werden die Flanschen der Boden
rnlindrischer Dampflessel, sowohl am
ääkeren Rande als an den Oeffnun
zunr Cinniethen der Flammen-eh
n dndraultfchen Presien hergestellt
Auch Räder, Wichmiertaften fur
Eisenbahnwagen u. s. w. werden schon
eit Jahren aus Stahlblech gepreßt.
werden auch seit etwa drei ad
ren.von der »Preffed Steel Car enn
panif in Pittsbura Güterivagen stir«
Eifenbahnen aus Stahlblech gepreßt.
dte sich so vorzüglich bewähren, daß
schon Tausende solcher Wagen anf
amerikanischen Bahnen fahren und die
Bestellungen auf solche Magen bereits
einen so großen Umfang angenommen
ändern daxdie abrit sich von der
arnegie teel nipany in Pitteburg
auf Jahre hinaus die tägltx Liefe
rc non 1000 Tonnen talslblech
due Vertrag gegichert hat. Die aus
Stahlbleels gepre ten Wagen haben
vor den b s r gebriiu lichen Güter
wagen den orzu grö erer Leichtig
teit und Hactbar eit. Letztere kommt
besonders bei Fusarnmenstößen zur
Geltung, wobei ie Wagen nicht zer
trümmert, sondern meist nur verbogen
werden
O O I
Die Ausbreitung der Tubertutose
unter den Menschen, der jährlich viele
Tausende zum Opfer fallen, wird von
den hygienitern mit der Verbreitung
dieser Krankheit im Milchvieh «aus
dem Genusz insicirter Motten-pro
durte inZusammenhang gebracht. Das
Wuchsen dieser Gefahr« der Uebertret
slung der Tubertulofe, diese geizihrlrche
s Geißel der Muschheit, legt den Gedan
ten an eine zwangsweife Untersuchung
. sämmtlichen Macht-ichs nah-. welche
eine dauernde thieriirztliche Ueber
wachung des Stalle-T die Beobachtung
selbstverständlicher Maßregeln betreffs
der Reinlichteit des Meltpersonals, des
Stalles selbst und die Reinhaltung des
Viebs.-fowie die Beseitigung inficirten
Biebs bezweckt. Freilich durer dabei
den Viebbesitzern teine oder nur iebr
geringe Kosten entstehen. Mit Rück
sicht auf ein so wichtiges Volks-Ernäh
runazmitieL das für einen roßen
Theil der heranwachsenden Men chheit,
der Kinder, das einzige Leben mittel
; ist, ist es bei Auftreten einer so tain
« wachsenden Gefahr der Ausbreitung
einer erblichen Jnfectionstrantheit und
der damit zusammenhängenden Dege
neration der Menschheit, Pflicht des
Staates« auf eigene Kosten und unter
Ersatz des durch Yefeitigungder er
—t---.2
lculcllcu Llnclsc IZILIIUIIUIIIIUWMUSUI
alle Maßnahmen zu treffen, die zur
Abwehr der Verbreitung geeignet sind.
In der Jinpfung mit Tubertulin hat
der Thierarzt ein Mittel zur Etten
nung der Tuba-kulon selbst wo diefe
äußerlich noch nicht erkennbar ist. Die
Berichte der Schlachthöfe weisen mit
erfchreclender Deutlichkeit die Zunahme
der Erkrankung des Milchviehes an
Die nahe Berührung des Viehe-Z im
Stall, der Mangel an Bewegung im
Freien, an Luft und Licht, legt die
Gefahr der Anftecknng von Kuh zu
Kuh sehr nahe. Jn Gegenden, wo
noch Weidewirthschast existitt, ist die
Ausbreitung der Krankheit gering E
Procentsz sie steigt ini Gegenden ohne
jeden Weidegang auf 27 Praceni.
Milchunterjuchungen verfchiedenerFor
I icher haben ergeben, daf-, Milch wie
Butter lebende virulente Tuberkelba
- cillen enthielt nnd die Weiterimpfung
mit diesen inficirten Molleteiproducs
ten wiederum Tubertulofe in gefunden
Thieren erzeugte-. Die Warnung der
Aerzte und Hygieniter vor dem Genuß
roher und angelachter Milch ift nur
allzu berechtigt .
s- e- si
Das schnellfte Schiff der Erde iit
der neue englische Torpedobootzerfiörer
»Viper«, der nicht mit gewohnlichen
« Sanffsmaschinen, sondern mitDanipf
turbinen nach Personschem Muster
ausgestattet ist. Die betreffenden Ver
fuche begannen mit dein in der Technik
berühmt gewordenen Schiffe »Turbi
nia«, das bereits den Record der
Schilfsgeschtvindigteit um ein Bedeu
tendes schlug, je t aber wiederum noch
ganz erheblich ii rtroffen worden ist.
Die Versuchsfahrten der «Biper« sind "
beendet, iie haben sieh aukserhs hin
und Rückfahrten von der auer je ei
ner Stunde hegt-Fern und die mittlere
Geschwindigkeit elief ich auf 36,59
Knoten, während das ittel aus den
beiden fchnellsten Fahrten sogar 36,85
Knoten betrug. Damit ist der Beweis
geliefert, da die Dampxturbinen mit
Bezug auf n Schiffs etrieb uner
·
Usllc Bclslllllgcll zu pour-Ungin »u
möaen, denn die »Vinet« ist ausGrund
ihrer Versuchs-fanden weitaus das
schnellste Schiff der Erde. Die Ge
schwindigkeit von Zis, s Knoten be
deutet die Zurücklegung von fast 45
Meilen in der Stunde, ist also
der Durchschnittsgeschwindigteit« der
Schnellziige beinahe zu vergleichen.
Mann kann sich eigentiich schwer eine
Vorstellung davon machen, wie dem
Menschen aus einem Schisse zu Muthe
sein muß, das mit einer so rasenden
Eile das Wasser durchschneidet; auch
der Eindruck, den ein mit Schnell
zugzgeschwindinteit saheendes Schiff
iiir den-Besucher von außen her bietet,
muß ein ganz wunderbarer sein.
III-f
Der von Reval nach Fellin Muß
lands tanimende Zug hielt türzlich vei
her Station Sack. Die sahrdlanmiiszige
Wartezeit war bereits verstrichen, aber
noch machte die Maschine keinerlei An
stalten, die aus eine Fortse ung der
Reise hätten deuten lassen. es Wac
tenz müde, zerstreuten die Passa iere
sich in dem den Fahtdamtn einst-edi
genden Wäldchem indem sie sich daran
machten, die Zeit durch Sammeln der
daselbst reichikch wachsenden akz
deeten u vertreiben. Da end ich er
schallt as um Ausbrueh mahnende
Signal. V es eilt seinen Plänen zu,
nur ein gleichfalls mit Beerensammeln
beschastiftei Bäuerlein erhebt Ein
xptgche, sitzen-es miåeabwegrendfwim
ei. ern . eige Inaer m amp to e
Futmiithg zurush »Dei. aot masgy
oop ec ole iu« wel tais!« («Wart’ doch,
warf Maschine, mein Topf isi ja noch
nicht gefüllt!«),