Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 05, 1900, Sonntags-Blatt, Image 11

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    t —
Dcr Kostlenlltism
Omäaer MI- dic Grabmal-heiter zu
bellngrn habet-.
Meteutamvl misser Kapital sit Urbild
Beschwerer der tut-euer und sum-tm
dec Bekgtuekksl7efit3et-—Da hinblic- sel
lek set Eli-Umriss.
ic ch: lkchtimxy daß der längst vor
ansgrleljeue Stklte in der Hatlloblens
kegion Penulylisaniens sofort beim Aus
bt::ch eine gewaltiqe Ausdehnung an
nehmen werd-, hol lich mompt erfüllt
Ueber die muthntaßliche Dauer desselben,
wodurch ja auch die eigentlichen Folgen
-
-----«;W
. Riefenbrealer in Trauben-m Pa.
lttgt werden, laßt lich, bei dem
genmärtigen Nachrichtenwirrwar, un
arteiiich nicht urtheilen. Begniigen
tvir uns daher, uns über die Ursachen
dieses Riesentantvses zwischen Kapital
und Arbeit zu orientiren.
Es ist eine lange Reihe von Mißstän
den, deren Abschaiiung hier die Arbei
ter, organisirt unter dem Verband der
,Vereinigten Mineuarbeiter von Ame
rila,« anstreben.
Eine der Beschwerden richtet sich gegen
die Laden der Bergwerlsgesellichasten,
too die Kohlengröber gezwungen sind,
ibre Waaren zu unverhältnißmijßig
hohen Preisen zu tausen. Zwar haben
die großen Gesellschaften diese Form
des Raubeg abgeschafft, aber bei den
ileineren Bergwerlsbesiyern steht dieselbe
noch in vollster Blüthe. Jn die gleiche
Kategorie gehört auch die Institution
des Bergweitseirztes, zu dessen Existenz
jeder Berguiann tnonatlkkh 25 Cents
beizutragen hat, ob trank oder gesund,
und bei dessett Berufspflichten es meist
in der Ausübung dauert.
Gegen große und lleiue Gesellschaften
richtet lich die Beschwerde über den
holten Preis, den die Bergleute iiir das
Sprengvulver bezahlen müssen. Der
Marltvreis beträgt 75 Cents das-«- Faß;
die Bergteute müssen 82.50 bis- 82.75
dasür bezahlen. Wiederbolt haben sie
eine Herabsetzung des Preise-S, oder das
Recht, sich das Pulver selbst anzuschaf
sen, verlangt; aber während die Gesell
schaften in anderen Punkten Zugeständ
niise machten, sind sie hierin hartnäaig
geblieben. Sie erllaren, daß in der vor
zehn Jahren vereinbarten Lobnslala der
M
Jolizt Wittwe-il
PreiS des Pult-ers io bestimmt wurde,
unt durch den Profit tun Pulver den
zugestandenen boneren Lohn auszuglei
chen. Seitdem lei die Lage der Gruben
beliper eine nugitnstige geworden. Die
Betriebsunkosten wuchsen mit der Zu
nahme der Tiefe, eins welcher die Kohle
gefördert werden ntnsz, und die Konkur
renz zwinge zu allerlei toitsbieligen
Neuerungen. Eine Herabsesung deg
Preises ftir Sureugpulver mußte eine
entsprechende Lohnberininderung znr
Folge haben.
Eine weitere Beschwerde richtet lich
gegen die inr Staub uud Schieser ge
machten Lohtmbziige. Dieselben sollen
lich aus 12, hie-weilen aus 25 Prozent
einer angonladuug belonien. Wo der
Lohn fiir gesbrderte Kohlen nicht noch
der Waqgonladung, sondern noch Ge
wicht bezotslt wird, beklagen sich die
Bergleute sdortlber, dost sie auf die
Tgtne 8600 Pfund Kohlen geben mits
en, während das richtige Gewicht 2240
lund ware. Dem gegenüber behaupten
seeilich die Grubenbeli er, daß die ge
forderte Quantität nbtkig set, um eine
morttsttbige Tonne zu erlangen.
Ins die Klage, daß in manchen Gru
ben, wo der Waggonladung bezahlt
toird, die Waggoni unt 25 Prc ent gro
ßer sind alt in anderen, sind die Gruben
besiser die Antwort schuldig geblieben.
ie Arbeiter betlaqeu sich schließlich,
das die unt »Mutter-« auqugquhn h
schitsti ten Leute sich Lohnabzltge gefal
len losen ntiissen, wenn an der Ma
ichinerie ein Schaden eintritt, der den
Betrieb stört, nnd daß sie obendrein am
Po en bleiben müssen.
« derowenlger wesentliche Beschwer
—- « —-— —..
den seien biet libergangen, unt noch ein
paar Worte dein Fiihrer teS gegenwär
tigen Riefeirstrileg, John Mitchell, zu
tvidrnen.
Jobn Mitchell, der jugendliche Prit
sident der Vereiniaten Minenarbeiter
von Arnerila, ist noch nicht 31 Jahre
alt. Er wurde in Braidwood, Jll» ge
boren und verler feine Eltern schon in
zartem Alter. Mit zelnr Jahren begann
er fich seinen Lebensunterhalt durch
Fariuarbeii zu verdienen, und init 13
Jahren ging er unter die Minenarbeis
ter. Schon irübe beschäftigte er fich rnit
der Arbeiterkrewegung und bereit-J l895
finden wir ihn als Schapmeisthetres
tar des Snbdistriltz von Nord-Illinois.
Seine für die Interessen der Gruben
lenie in Jlliuois erfolgreiche Thåtigteit
erwarb ibrn bald eiu solches Vertrauen,
baß er 1898 zum Vizeprafioeuten und
1899 zunt Präsidenten der Vereinigten
Minenarbeiter von Amerika erwählt
wurde. Jui verflossenen Januar wurde
er per Akilarnation wiedergemählt.
WM
Das Fazit des primus-·
Uou da des-stammt Silvester-s nnd den
dar-us s- ites-enden Lehren.
Wenn auch an dein Ränmungswerl
ln Galveston ununterbrochen gearbeitet
wird und Menlchenhand nnd Wille auf
der fturmgefegteu Stätte bereits Stau
nensweriheg geleistet haben, fo bleibt
doch noch unendlich Viel zu thun, biH
wirklich geordnete Verhältnier wieder
herbeigeführt fein werden, und auch
ohne die stummen Mahnmale der Zer
« I
Rainen der presbdterifchen Kirche«
störung mird die Erinnerung an die
Katastrovhe nicht so bald verwischt sein.
Ja der That, während sonst bei der
artigen Deimsuchnngea genauereS Prit
fen die Verliiftzissern reduzirt, fördert
hier die Untersuchung eine größere Ang
dehnnngdes llngliietg an den Tag als
man befürchtet hatte. Staatgfanitiitss
beamter Blunt tommt nach eingehenden
Nachforschungen zu dem Befnnd, daß
die Zahl der ist-tödteten allein sich auf
8000 belaufe. Bürgermeister Joueg von
Galveston fehith in seinem amtlichen
Bericht an den titonverneur von Texas
die Zahl der Obdachlosen nnd Hilfs
bediirftigen auf mindestens 10,W().
Und diese Ziffern beziehen sich nicht
etwa unf den ganzen vom Sturm be
troffenen Distritt, sondern auf Gal
vefton allein, das nun einmal im Mit
telpunkt des Juteresfes und, man darf
es wohl fageu, zum Nachtheil kleinerer
Gerneinwesein im Forli-«- deS öffentlichen
Mitleids steht.
Wie riihmenswerth sich übrigens das
Mitleid bethatigt, zeigt nnter Anderem ;
die Thatsache, das-» noch ehe die erste
Woche nach der Katastrcvhe verflossen
war, Goaverneut Savers von Tean
bereits Ol,500,000 zur Verfügung stan
den, von den hilfeleistungen an arzts
lichem Beistand und Proviant, die von
überall her kommen, ganz abgesehen.
Eine Schwung des aus dein Zer
störungöweti resultirende-i materiellen
Gesammtverlnstes dürfte wohl auf läu
gere Zeit hinaus noch unmöglich sein.
Die Angabe, daß derselbe den Erwerb
mehrerer Jahrzehnte repräsentire, gibt
vielleicht, trog ihrer Allgemeinheit, den
besten Begriff. Als Einzelheit sei hier
angeführt, daß die verschiedenen Eisen
bahnen, deren Linien Galveslon mit
dem Festlande verbanden, den ihnen
erwachseuden Schaden . auf 8.3,000,0t)0
bis 8t5,000,000 berechnen.
Betreffs des Wiederaufbaues der
Stadt gibt Kongresnuitglied R. B.
Hawlen beherzigengwerthe Winte, die
allerdings einen nicht nnberechtinten
Tadel einschließen. Er sagt: »Wenn
man anderswo in aus«-gesetzter Lage die
Städte so gebaut hatte, wie wir die
nnfere gebaut haben, so würden dies l
III Land qetrtedeuer Dampser.
selben auch sast jedes Jahr der Ver-nich
tung andeimsalsen können. Doch
anderswo baut man hauser. die Be
stand haben sollen. Wir müssen unsere
Stadt in einer Weise aufbauen, daß
ihre Gebäude der Wucht des Sturmes
und der Macht der Wellen traten tön
nen. Ter Oasen und die Jetties sind
unversehrt geblieben ! eDiesem Umstande
wird auch ein baldige-H Wiederausleden
des handelz sn verdanken sein.«
Jhr Salz beschaffen sich die Be
wohner von Patuiyrn in der Weise, daß
sie Eimer in den benachbarten Salzsee
eiutauchcn und das Wasser dann ver
dunsteu lassen.
W
Krteqskosten der Innenrande-let
Likrsljingtoncr Eorresp. der N. Y. Stztg
,,Zissern, betreffend die Höhe von
) Campagnesonds sind selten oder nie
verläßlich. Jede Partei ist bemüht, der
anderen einen riesigen Campagnesonds
» zuzuschreiben, um dadurch den Ver
dacht, wo nicht die moralische Ueber
zeugung der Corruption zu erregen.
Es geht leicht über die Lippen, wenn
man sagt ,,Sech5Millionen«, es schreibt
sich auch ohne Beschwerde, aber kollek
tiren läßt« sich eine solche Summe doch
etwas schwerer, besonders da die Lie
seranten wissen, daß das Geld in
Dunst ausgehen wird.
Schon häufig sind Berechnungen
iiber die Kosten von Präsidentschafts
s Campagnen angestellt worden und da
i sind manchmal ungeheuerliche
Summen herausgekommen. Wollte
man zusammenrechnen, was eine solche
Wahl, mit allem, was so drum und
dran hängt, lostet, so möchte allerdings
eine gewaltige Summe sich ergeben,
denn alle die legitimen Ausgaben in
jedem Staat, ja jedem County, sind
enorm, und dazu kommen noch die
Auslagen, welche die einzelnen Candi
baten allerorts aus eigener Tasche zu
bestreiten haben. Aber unter dem
I Ausdruck »,,Campagne-Fonds« pflegt
i man derartig verwendete Gelder nicht
: einzubegreisem man versteht darunter
I die Fonds, welche die Central-Cam
pagnebehdrde in einerPräsidenischasts
wohl, also das National-Comite der
einen oder anderen Partei, ansammelt,
um sie an Plätzen, wo es noth thut,
im Interesse der Parteilandidaten zu
heraus-gaben für legitime und andere
Zwecke.
Zu den legitimen Ausgaben gehören
die Reisespesen nnd Saläre siir
Stumpredner, Mir-the fiir Versamm
lungsloiale, Bestreitung der Kosten
von großen Paraden etc» Miethe für
die Hauptquartiere, Bezahlung von
Drucksachen und dergleichen mehr. Zu
den iuegitimen gehort nur eine Klasse,
nämlich die Auslieferung größerer
Pauschsummen in die Hände gewisser
leitender Polititer in diesem oder jenem
Staate, über deren Verwendung keine
Rechenschaft gefordert wird. Der
Schatznieister eines National-Comites
lann fast immer mit gutem Gewissen
schwören, er wisse nicht« daß auch nur
ein Dollar für ungesetzliche Zwecke ver
ausgabt worden. Ueber die verans
gabten Totalsummen können diese
Campagneleiter natürlich Auskunft
geben, aber das thut man auch nicht
gern, um unbequemen Fragen aus dem
Wege zu gehen. Diese Schweigsain
teit hat nun aber gerade dazu geführt,
daß die fruchtbare Phantasie die an
und fiir sich zwar schon recht bedeuten
den für Cainpagnezwecke verwendeten
Summen aus fabelhafteste Höhen hin
aufschraubt.
Es ist einmal behauptet worden, das-»
die Mcsiinley - Campaane von 1896
in rund-er Summe sechs und eine halbe
Million Dollars aekostet habe. Wenn
damit die die Summe aeineint sein
sollte, welche das Hanna’sche National
Comite verausaabt, so ist dieselbe we
sentlich zu hoch geariffen, denn dem
Comite, das freilich mit bedeutenden
Fonds ausgestattet war, stand auch
nicht annähernd eine derartige Summe
zur Verfügung.
Aus verläßlichen Quellen verlautct,
daß 1880 beide arefzen Parteien je
zwischen 84()0,00() und MOODUO
rerausgabten, während 1888 aus bei
den Seiten mehr als eine Million
Dcllars durch die National-Cornites
in Umsatz gebracht wurde. 1892 ward
vielleicht etwas mehr verbraucht, und
1896 stiea der Betrag auf republiiani
schei Seite auf etwa das dreifache,
während das Brunn-Comite nahezu
anderthalb Millionen verausaabt ha
ben»soll. Es w»ar in jenem Jahre no
lurlla), uaH Damm S uomllc mit
Fonds weitaus besser versehen war,
als dasjenige, welchem Senator Jones
ron Arkansas Präsidirtr. Letzterer sah
sich häufig in die Lage Versetzt, große
Summen zu bedürfen, ohne den An
forderungen entsprechen zu können.
Taß die Leiter einer Partei viel zag
hafter in der Verwendung von Cam
pagnefonds sein würden, als diejeni
gen der anderen, falls Gelder reichlich
vorhanden, ist kaum anzunehmen. Jn
dieser Beziehung wandelt die politische
Moral ihre eigenen Wege, und zwar
auf beiden Seiten die gleichen.
Heuer finden die Campagneleiter
beider Parteien es jedenfalls weit
schwieriger, die nöthigen Fonds zu
fammenzubringem als vor vier Jah
ren; besonders hat Senator Hanna in
diesem Punkte Erfahrungen gemacht,
welche übel schmecken, denn wo er im
Jahre 1896 nur leise anzullopfen
brauchte, um einen goldenen Strom
hervorzubringen, bedarf es heuer wuch
tiger Hammerschläge zur Erzielung
eines weit weniger befriedigenden Er
gebnisses. Und Senator Jones hat in
tiesern Jahre bis ietzt mit einem stän
digen Dalles zu tämpfen gehabt; die
aller rößte Sparsamkeit ift ihm da
durckfyl zur Pflicht gemacht, was-nicht
dazu beiträgt, den Sinn eines Cam
pagneleiters sehr heiter zu stimmen.
Einzelne Lichtpuntte in dieser diisteren
Perspettive bieten freilich die Libera
lität Tom Johnson’s und einiger an
derer mit Gliicksgiitern gesegneter De
mokraten, die 1896 mit ihren Fonds
sich entweder ganz neutral verhielten
oder dem Hanna-Comite finanzielle
Unterstützung zutheil werden ließen.
Lachs- unv Seen-Fano im Paetsie
Bekanntlich ist der in den Stillen
Ocean mündende Fraser River zur
Laichzeit der Lachse, gewöhnlich im
Juli und August, von diesen Thieren
aeradezu überfiillt und es he: cht in
manchen Jahren thatsächlich ein solcher
cmbarras de richesse, daß weder die
Konsumenten von Lachs in frischem
oder geräuchertem Zustande, noch die
zahlreichen Fabriken am Flusse, welche
den Fisch zu Konserven verarbeiten,.
die Masse bewältigen tönnenx für die
Rohwaare gelten die reinen Spott
preise. Zum großen Theil hängt das
Wohl und Wehe der Küstenbewohner
dieser Provinz Britisch Columbia von
dem Ausfalle der Fischernte ab, denn,
abgesehen von der eventuellen Menge
roelche in Büchsenform nach Europa
exportirt wird und in gesalzenem Zu
stande in großen Quantitäten nach
China geht, betragen die Fangliihne,
welche die Tausende von Fischern, Jn
dianer, Japaner, Chinesen, Europäer,
verdienen, sehr hohe Summen, die be
sonders von den Jndianern gleich wie
der an Ort und Stelle durch Eintäufe,
manchmal der unsinnigsten Art, ver
putzt werden. Nach Auffassung der
Gelehrten hat nun entweder das 19.
Jahrhundert schlecht abgeschnitten oder
das 20. schlecht angefangen, denn nach
den soeben von Vancouver eingelaufe
nen Nachrichten hat dr Zug der Lachse
bereits so gut wie aufgehört und der
Fang ist so schlecht gewesen, daß alle
Fabriken zusammengenommen kaum
1v25,000 Kisten zu je 48 Dosen von l
Pfund fertigstellen werden. Das
Jahr 1900 wird mithin eines der
schlechtesten sein. Jn: Jahre 1899
nsurden in Dosenforsn allein exportirt:
25,241,074 Pfund im Werthe von
2,-'i73,741 Dollars7 obige 125,000 Ki
sten repräsentiren aber nur ein Gewicht
von netto 6,000,000 Pfund, der Aus
fall gegen letztes Jahr ist also geradezu
enorm, besonders wenn man dagegen
noch die Zahlen des allerdings gün
stigsten Jahres 1897 mit isber 3,000,
000 Dollars vergleicht. Sonderbarer
Weise ist der Fang in dem südlich
vom Fraser gelegenen amerikanischen
Columbia River besser ausgefallen wie
erwartet wurde und in Alaska ist er
nusgåzeichngt gewesen, so daß Lin die
fu« Jus-»f. Our-qu- uuutsuutu ou un
zige leidtragende Theil ist. Auf eine
Erhöhung der Preise für Vüchsenlashs
müssen sich die Hausfrauen immerhin
gefaßt machen, aber dafür können wir
ihnen, wenigstens den ,,oberen Zehn
tausenden« unter ihnen, die frohe Mit
theilung machen, daß ein sehr beliebier
Artikel, der ebenfalls aus dem stillen
Ozean stammt, nämlich der Seal-Pelz,
dieser Stolz der Damen, im nächsten
Jahre etwas billiger werden dürfte, da
die diesjährigen Fang- Resultate bis
ler sehr günstig lauten. Die 24 in der
Behring- See befindlichen canadischen
PeL ,jäger- Schiffe melden eine gute
Crnte und an den Küsten des Pacific
wurden bis jetzt 16 438 Felle erbeutet
ein Plus von 5967 gegen letztes Jahr.
Wahrscheinlichwerden auch die Ameri
taner, Rusan etc. gute Ausbeute ge
macht haben, vielleicht in Folge besserer
Schongesetze, die, soweit dies inner
halb des großen Terrains möglich ist,
von kleinen Kriegsfahrzengen der in
teressirten Nationen nach besten Kräf
ten aufrecht erhalten werden.
—.——-.-—
Iraukreichs Weinernte.
Die Weinernte Frankreichs wird in
diesem Jahre infolge der anhaltend
günstigen Witterung eine außerge
wöhnlich gute werden. Um nun dem
Herabgehen der Weinvieise vorzubeu
gen, das schon jetzt besonders in den
westlichen Departements hervortritt,
wo man bereits wegen des Ueberflusses
an Wein zu den alten Gewohnheiten
zurückkehrt, fiir zwei leere Tonnen eine
volle auszutauschem hat der Handels
minister Caillctix durch Vermittelung
des KonseilsprTT ·denten und Ministers
des Jnnern den ,-riisetten die Weisung
zugehen lasse n, darüber sorgfältig zu
wachen das; die Vorschriften bezüglich
der Zuckerung der Weine streng einge
halten werden.
Bekanntlich wurden durch Hinzusetz
unq von Zucker und Wasser aus den
Rücksiänden der ersten Pressung große
MassenWein erzeugt, die trotz aller ge
setzlichen Vorschriften start vertrieben
werden. Das soll in diesem Jahre nicht
vorkommen, sondern dic Beamten sol
len ihren gesammten Einfluß dahin
aufbieten, daß von den einzelnen Win
zern nur so viel Wein zweiterPressung
durch Zuckerzusatz hergestellt wird, als
sie selbst für ihren Hausbdearf noth
wendig haben. Zuwiderhandelnden
werden strenge gerichtliche Verfolgun
gen angedroht und den Beamten der
Verwaltung der indirekten Steuern ist
vorgeschrieben worden, bei den Win
zern, die Glutosestoffe erhalten haben,
Weinvroben einzufordern, um sie auf
ihm Dextringehalt zu untersuchen.
——.——
Der Selretär der National Glas
Co» welcher jüngst vor die »Ver. St.
Jntustrial Commission« geladen war,
gab zu, daß die zu seiner Combina
tion gehörigen Firmen ihre Waare 15
Proz ent billiger nach dem Auslande
als im Jnlande verlaufen. Hier ist
die Concurrenz ,,absorbirt« worden,
draußen aber hat sie der Trust mit
belgischen und französischen Glasfabri
ken sich um den Marlt zu streiten.
Zeitgemäsz erscheint ein Hinweis auf
Neu- Seeland als- das Land ohne
Streits. Dort ist nämlich, wie be
kannt, seit iiber vier Jahren ein Gesetz
in Kraft, das zur Beilegung aller
Streitigkeiten zwischen Unternehmern
und Arbeitern siir die Betlieiliaten
Arbitration obligatorischi macht. Und
dieser Zwang gereicht der ganzen Colo
nie zum Segen. Warum sollte in den
Ver. Staaten nicht möglich sein, tras
in Neu-Seeland sich so glänzend be
währt?
Ein Riese-wackern
Dann-fahrt der Hauptzweck des nenkn
wissenschaftlichen Experiaients.
Das stößt e bisher erbaute Lastschiff-Fünf
Passagiere— Kalte Küche für drei Monat-.
Die Einrichtung der Gandet—sssseu für
alle Fälle-Leuchtan oder Untier-stoss.
Jn der Nähe von Berlin ioll dem
nächst der Ausstieg des größten bisher
erbauten Lustballons stattfinden. doch
wird es sich bei diesem Experiment nicht
darum handeln, bedeutende Höhen zu
erreichen, sondern es soll in erster Linie
erprobt werden, wie lange sich der Bal
lon sreischwebend in der Lust halten
kann.
Zu dem Zweck waren zunächst ein
ganz besonders großes Gassassnngsvers
mögen nnd eine dementsprechend große
Tragfähigleit wie Dichtigleit des Bal
Lans erforderlich
Bei einem Umfang von etwa 260
Fuß bat der Ballon tiber 287,500
Kubitsusz Gasinbnlt, und seine Trag
fäliigieit wird auf 105 Centner berech
net. Das Eigengewiebt beträgt 75 Cent
ner. Tie ans Perlalstais gefertigte und
mit Paragnmmi verdichtete Hülle wiegt
19, das dieselbe umspannende Netz 15
Centner. An dem Netz hängen 48 Aus
lnusgletnem die ihrerseits mittelst ebenso
vieler großen und kleineren Knebel den
sitz lsentner schweren Korb halten.
Zur Herstellung der mit ganz beson
derer Sorgfalt von der Contiuental
linontchonc Compann in Hannover an
gefertigten Hiille mußte ein besonderer
Saal von 500 Fuß Länge errichtet wer
den, damit der Stoff gehörig ausge
breitet werden tonnte. Bierzig Arbeiter
haben dann mehrere Monate lang daran
gearbeitet.
Die GondeL in welcher fünf Personen
auf unbestimmte Zeit lluteriunft finden
sollen, ist U Fuß lang und 6 Fuß
breit. Da immer nnr zwei der Lust
schifser zu gleicher Seit schlafen können,
th. t.tt
suru sur un uuuch Jusuucu un un
Jnnenkvand des Korves kleine Sessel
angebracht. Tie Knien sind der Raum
ersparniß halber über einander ange
ordnet· Außer einer ganzen Menge Jn
strnmente wird Proviant für drei Mo
nate nnd ein großes Quantnrn Ballast
initgefiihrt. Proviant und Ballnst sind
nach Möglichkeit in den Tragianen be
festigt worden, und der Wasservorrnih
hat in drei, je 14 Gnllonen fussenden
Blechtanks an der Anizenseite deH Kar
beS seinen Pius gefunden.
Wegen der Fenergefahrlichkeit dürfen
die Jninssen während ihrer Fahrt lei
»s-k--»«»W—km»s—»» -
Goitdel des Berliner Niesenballoim
nerlei warme Speisen bereiten, sie mits
sen sich vielmehr mit talter Kiiche be
gniigen. Selbst hinsichtlich der in der
Nacht znr Orientirnng nothwendigen
Beleuchtung, welche dnrch drei elettrifche
titliihlamuen geliefert wird, ist man mit
größter Vorsicht zn Werke gegangen.
Außer all’ diesen Ausriiftungggegem
standen nnd dem Ballaft hat die ans
dem besten Rolxr geflochtene Gondel bei
dem Anfstieg noch ein 10 Centner schme
reiJ nnd 1000 anz langes Schtevrseil
anszinielnnen, dag erst nach vollendetem
Anfstieg tiber Bord gelassen wird nnd
dnrch dag Schleppe-n auf dem lssrddoden
eine je nach Bedarf gewünschte Erleichte
rung gewahrt.
Tie Mitglieder der aeronantischen
Expedition sind bewaffnet, da sie natiirs
lich nicht wissen, in welche Gebiete sie
verschlagen werden.
llm das legte, vielleicht noch leer ge
bliebene Eckchen in der Goudel nicht
unbenutzt zu lassen, fiihrt die Expe
dition znr Befdrdernng dou Mittheilnni
gen an die Heimath eine Reihe Brief
tanben mit sich.
Von der Gondel ans werden selbst
verständlich auch die beiden Gasnentile
des Ballons bedient; dieselben sind
nach sriit;er gemachten Erfahrungen
hergestellt und mit besonders starken
Federn und Führniigsstangen versehen.
Das an der Oberseite des Ball-Ins be
findliche ist durch ein Dach vor Regen
geschiish damit es sich nicht in Folge
starter Niederschläge dssnet. Außer der
Ventilleiue führt in die Gondel noch die
sogenannte Reisileine. mittelst der beim
Landen znm Zweck rascher Gagent
weichnng die Hülle sn einer Lange von
60 Fuß ausgerissen wird.
Die Tragfähigleit des Ballong würde
eine bedeutend größere sein« wenn die
Fiillnng mit Wassersiosfgag geschehen
könnte. Davon mußte jedoch Abstand
genommen werden, weil in Berlin Was
serstoff nicht in der Menge zu haben
ist« die Fiillnng zu lange dauern und
die Kosten ganz außerordentlich steigert
würden. Man vegniigte sich daher mit
Lenchtgah
Tunno Rivatr.
Durste bei sen Wesensvnhsudluum Mut
essen-u nottut-m- Zweckc vers-sind
Der nach Peking znrtickgekehrte Prins
Ging neither zugleich mit General
Ynng Ln nlss Gesiilttte LisHiIngsChnngs
in der chinesischen Friedengkommisstvn
ernannt wurde, spielte während der
jüngsten Schreckenshettschast eine etwas
nntlare Rolle. Sicheriich war et ein
kliivole des blntdiirstigen Prinzcn Tann,
W
Prinz Ching.
der ihn ans feiner Stellung als kräft
dent des-Z Tfnng-li-Yamens verdrängt
hatte. Man bezeichnete Ching als den
frentdenfreundlichen Führer der Gegen
revolution in Nordchina, nnd, da Mitte
Jnli gemeldet wurde, er stehe tnit 10,
000 Mann Matidfchntrnvpen in Pettng,
fo setzte ntan große Hoffnungen anf
feine Macht zn Gunsten der eingeschlos
senen Gesandten. Oh nnd wie weit es
feinem Einflnffe zttznfchreiben ist, daß
die gelbe Bande ihr Mordtnert nicht bis
znnt bitteren Ende dnrchfiihrte, ift bis
her noch nicht llar gelegt worden.
Thatfache scheint es aber, daß die Amic
ten zn ihm als Unterhandler mehr Ver
trauen haben, als zn dem alten Fuchs
Li--Hnng-(F.hang.
Prinz China, der, nebenbei gefagt,
Inhaber des Schwarzen Adlerordens
ist, steht im 70.LebenL-1ahre. Er ist ein
Onkel des ,,regierenden« Kaisers und
ein Großontel des vräfuinvtiven Thron
erben. Man glaubt, daß er seine eige
nen volitifchen Zwecke, für sich nndfeine
nähere Sinne, verfolgt nnd den gegen
wärtigen Stand der Dinge znr Verwirk
lichung derselben nach Kräften auszu
niitzen beftrebt fein wird.
Unfer Bild ist die Wiedergabe eines
im vergangenen Jahre von dem hollän
dischen Maler Httbert Vcs gemalten
Portrat5.
»Gebt Lenkt-W
Eine United-, welche Lord Roberti nicht
zum Ruhme gereicht
Ter wegen eines Kotttplotts. das die
Entfnhrnng Lord Nobertss nnd die Er
mordung der englischen Offiziere in
Pretoria bezweckt haben foll. standrechts
lich ertchoffene Lieatenant Hans Cordna
war ein Hamburger Kind. Während
feiner litnftihrigenzeih die er bei der
Feldartillerie in Schwerin abfolvirte,
lernte er den zu feiner tnilitiirifchen
Ausbildung nach Europa getammenen
Sohn des Bttrntftihrerz Erasmug ken
nen, der ihn 1897 mit in’-J Transvaal
nahm nnd ihm dort eine Anstellung
verfehaffte. Bei Ausbrnch des Krieges
mit England trat Cordna in das Heer
ein nnd zeichnete sich bei Glencoe fo
rühmlich ang, daß er znnt Lientenant
befördert rnnrde. Bald darauf nahm er
den Engländern zwei Kanonen ab.
Als seinerzeit die Kunde vrn der groß
artigen »Verfchwdrnng« in Pretoria
verlantbarte, argwöhnte man in der
weiten Welt, dafz die Affaire, falls fie
überhaupt einen realen Hintergrnnd
habe, den Englandern den willkomme
nen Anlaß liefern würde, ihre Wohl-et
ten in Feindegland halbwegs-s zn ent
fchnldigen. Daß Lord tltobertg das von
dem lKrieg-.-sgerieht gegen den ,,2)iiidels
fiihrer« Cordna gefüllte Todesnrtheil
bestatigen wtirde, glaubte man 24
Ä
Hans Carl-um
Stunden langnicht. Dann wußieman,
daß »Bitte VobS«« einmal mit des
Blnihund Weyler in der Ruhmeshalle
der Geschichte, ohne Befremden su er
regen, Arm in Arm spazieren gehen
darf.
Es beißt auch, Cotdua, der übrigens
wie ein Held ftard, sei etwas geistess
gestört gewesen; englische Blätter fele
bezeichneten sein vielmlnen vor den
Richtetn als das eines Narren. That
sijchlich starb Corduag Vater im Jkkens
haus.
Ein umso grellckes Schlaglicht würde
damit auf diese Epiiode des Transmiss
ltiegeö fallen. - "-'-s"’