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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Sept. 28, 1900)
. A Der gemalt-rules Eise Jahre Geschichte von U. J. Mordtmanm Ufw Der letzte schneereiche Winter hätte beinahe die ledte ehrgeizige hoffnnng meines Freundes Jeremias hopfenhuber zerstört. Denn hopfenhuben sonst ein braver Mensch und noch nicht vorhestraft, ist ehrgeizig. Und da er zum Feldhercn ungefähr so viel Talent hat wie ein eng lischer General, zu heldenthaten so viel Muth wie ein englischer Prinz, da es ihm zum Dichten an der Gabe fehlt, sei es ungereimt, sei es gereiint zu phantasi ren, da er nicht einmal über jenes geringe Maß von Weisheit verfügt, das nach Oxenstjerna hinreicht, um als Staats mann die Welt zu regieren, so hat sein Ehrgeiz eine ganz moderne Richtung ge nommen. Die »Schildwacht« hat es ihm ange thanl , Wer kennt nicht die Schildkvacht2 Es ist wie Jedermann weiß, die Wo chenschrifi, die sich die Aufgabe gestellt hat, ihren Lesern nicht blos dieses oder jenes, nicht das Eine und das Andere, nicht wenig oder viel oder sehr viel, son dern einfach Alles in Wort und Bild vor Augen zn führen: den Feldherrn, der die letzte große Schlacht in Indien ver loren und den einen Todten. den die große Schlacht gekostet hat, den Theater dichter, der den letzten Durchfall erlitten hat, und die Inhaber von Freibillets, die diesem Durchfall beigewohnt haben, . den Kohlenhändler, dessen Pferd fast? von der elektrischen Bahn überfahrenj worden wäre, die Direktoren der Koh- s lenbergwerte, aus denen dieser seinesi Rosses Unfall über Nacht berühmt ge- l wordene Mann feine Kohlen bezieht, die l Aufsichtsrathsmitglieder der Magenhau- l Aktiengesellschaft die ihm seinen beinah’ i Zu Schaden gekommenen Wagen gebaut i hat« ferner den berühmten Dichter Wim- i mermeher Liinehude (der zur Hochzeiti m sit-neu Sohnes des Kohlenvändlees k das sinnige Gedicht gefertigt hüp- in Seiten- nnd ins Borderansecht, dichtend an seinem Schreihtische, Familiensinn til-end im Kreise der Seinigen, philoso phisch rauchend in seinem Gärtchen, zur Kneipe wandelnd allein, aus der Kneipe Kontde in Gesellschaft seiner Freunde —- tnit einem Worte Alles, was es nur Jllustrirbaves auf Erden giebt —- Alles, wag das unscheinbare aber furchtbare Wörtchen Alles umfaßt· » Jerernias Hopfenhuber, ein begeister ter Abonnent der .Schildivacht«, wurde also bald von dem Ehrgeiz erfaßt, auch sich theils allein, theils im Kreise seiner milie, theils in Gesellschaft seiner reunde. dem nach Millionen zählenden eserireiö der Schildtvacht vorgesiihrt IU seh-Es . . Die erste Idee, aus die mein Freund verfiel, gereicht seinem Muthe zur höch sten Ehre; er wollte durch einen persön lichen Unsall die Anwartschaft aus die Schildwacht - Unsterblichkeit erwerben und entwickelte dabei eine Erfindungs gabe, die um so Preiswiirdiaer erscheint, als Hopsenhuber Alles vermeiden wußte, tvaå eine wirkliche Ledensgefahr beding te. Er stellte sich Radfahrern in den Weg, sprang von elektrischen Bahnen ab, gmzte unmittelbar vor schnellfahrenden roschten die Straße, lief in die Stöcke und Schirme hinein, die wagerecht hin ten hinaus zu tragen und mehr zu eige ner als zur Belustigung ihrer Neben rnenschen in lebensgesährlichen Stößen und Schwingungen zu bewegen die lie benswürdige Eigenschaft vieler sonst einsichtsvollen Greise und verständigen Jünglinge ist. Aber bedauerlchertpeise wurden seine Bemühungen nicht von Er folg gewinn Etliche schmerzliche aber ungesahrliche Püffe und Stöße, wieder holte, nicht durchweg den Kniage’schen Vorschriften entsprechendeErmahnungen der Kutscher, ebenso geartete Kompli mente der Rai-fahren ausnahmsweise auch hie und da sauersiiße Entschuldi gungein und schließlich bedenkliches Aus mer samwerden der Polizei, das sich in Form etwelcher Strafmandate tundgab, das war Alles, was mein ehrgeiziger Freund davontrug. läg würde zu weit führen, hier Alles I mit utheilen, was Hapsenhuber sonst n anstiftete, um durch die »Schild wacht« berühmt zu werden. Als gar nichts half, kam opfenhuber in heller Verzweiflung zu m?r, um mei nen Rath einzuholen, da er mir ais E---—-l:L-- «-L m-—--I-I.-:Lsfl-fl JUULUJUIIYCLII UILU JDUCEIUIIIUJSIIDsISUSS eine große Erfindungsgabe zutraute. Nachdem er mir die Ursache seiner Lei den mitgetheilt hatte, sing ich an nachzu denken und dann ein ganzes Füllhorn weiser Rathschläge über ihn auszuschiit ten. Alle aus ehrliche Verhältnisse be züg iichen Ideen — silberne Hochzeit Baterschast über süns Knaben oder zehn Mädchen u. dgl. —- war leider ganz aus geschlossen, da Hopfenhuber nie verhei rathet gewesen war Ich fragte ihn also zunächst, wie lan ge er schon eine Wohnung inne habe, ohne gesteigert worden zu sein; er war aber Innerhalb dreier Jahre siebenmal stei rt worden, konnte also weder als sum iger Nichtgesteigerter illustriri nvchda er doch mindestens zehn Jahre warten mußte, um den 25 Stei gerungzsall zu erleben, so rasch ur Be tühmiHeit gelangen, wie er Drin chte. Der Gedanke, in allen Lotterien Deutschlands dieselbe Nummer zu spie Ishtvar unanssiihrdan denn dazu hatte des-entzi- huber nicht die Mittel demselben Uebelstande scheiterten die projecte, aus jeder deutschen Pferde wenigseens eian zu fahren jeder sahnhpsiiRestauration ein Z Butterbrod mit Schinten oder Limbur ! er Käse zu verspeisen und dazu einen iimnrel zu trinten. « s Außerordentlich verlockend war die . Idee, sich eine Bibliothet anzuschaffen « und bei dem hundertsten Buche, das eu ! diesem Zwecke erworben wurde, das 1 Porträt des neuen .Maecena3« machen I zu lassen; aber hopsenhuber war ein zu i guter Deutschen um nicht bei dem ver wegenen Gedanken des Untaust einer eigenen Bücherei ein so heftiges Grausen zu empfinden, daß davor soaar der Wunsch, berühmt zu werden, zurücktre ten mußte. Andere Mittel, die sicher zum Ziele führen mußten, wie z. B. 10 Jahre lang Kaffee derselben Mischung mit Milch von derselben Milchfrau und Semmeln von demselben Bäcker zu ge nießen, oder jedenMittag Kalbsschnitzel und jeden Abend eine Kalbsbaxe zu es sen, hatten den Nachtheil, daß sie eben 10 Jahre in Anspruch nahmen, und so lanae wollte Hopfenhuber nicht warten. Nun war er allerdings dadurch merk würdig. daß er weder einen Orden noch einen Titel hatte, aber die Reduktion der »Schildwacht« hatte einmal in einer Anwandlung vernünftiger Laune er klärt« daß wir nicht in Frankreich leb ten, wo ein Mensch ohne Ordengaus zeichnung ein durchaus unvorstellbares Ding plattester Unmöglichkeit wäre, und daß andererseits doch zu viele Deutsche ihr Leben dahin schleppten, die nicht einmal den Titel Kommissions-, geschweige denn Rechnungsrath führ ten, als daß sie alle diese bedauern werthen Geschöpfe in ihre Gallerie auf nehmen tönntez vielleicht später einmal, wenn es mit der Schassung neuer Or- i den« Titel, Sitzen, Schnüren u. dgl. ebenso schwunghaft weiterginge wie seht, aber vorläufig noch nicht. Und also war es auch damit Essig. Aber meineErfindungögabe war im mer noch nicht erschöpft und ich holte nunmehr meine beste und genialste Jdee hervor. Hoffen-hieher sollte versuchen, auf irgend einer Ansstellung»jener be i - t klimmt yllllvckllcllscnvsit veruer zu l werden, dem so viele Ehren und Ge- 1 scheute zu Theil wurden. Das war ein ; ganz ausgezeichnetes und unsehlbares i Mittel. das Dopfenhuber berühmt ma- ! chen müßte, wenn . . . . Ja, wenn! Wenn es nicht auch hier- ! bei ungesiihlte Wenncks gegeden hättet l Es wollte troh der sinnreichst ausgetlik l gelten Vorbereitungen und Barsichts- · maßregeln Hopsenhuber niemals gelin gen, genau der hunderttausendste Be sucher einer Ausstellung zu werden, wenn er auch wiederholt hart daneben traf; niemals habe ich ihn wüthender gesehen, als an dem Tage, da er das liick hatte, das Billet seines Vormarp nes als Nummer ZEISS zu erkennen ! und er nunmehr-, seiner Sache sicher, aber nicht eben so sicher in der Arithme tit, elf Billets forderte; zu spät entdeck te er seinen Jrrthum und zog mit den Nummern 99,989-—99,999 ab, wäh rend sein nächster Hintermann. mit Ju- T belfanfaren begrüßt, einriickte; darüber T gerieth er in solche Muth daß er einen bösartigen Standal inszenirte, und es nur der milden Auffassung des Schäf sengerichts zu verdanken hatte· daß er mit einer Geldstrafe davonkom, anstatt » für einige Tage in die äußerste Finster nisz gestoßen zu werden, wo Heulen und ; Zähneklappern herrscht. s Als die Schimmer-« mit dem Bin-- ! niß des hunderttausendsten Besuchers herauslarn, eines Schlöchtergeselten, 1 dessen höchst interessante Biographie j außerdem mit den Porträts der würdi- I gen Erzeuger des begabten Wunderkin des und seines Schayes —- einer zwar » nicht schönen, aber dafiir um so leicht- J sinnigeren Tellerwäscherin ——geschmiicki war, da mußte man alle Schußivassem Stricke und schneidenden Werlzeuge von hopfenhuber entfernt halten; denn er brütete ernstlich iiber Selbfimvrdge danken. Jch aber las wundervolle Blatt weiter-, das den eschmaa der deutschen Lesewelt so erfalgreich auf gänzlich veränderte Grundlagen gestellt und siegreich den Nachweis geführt hat« daß nichts geschmackvoller ist als die ab solute, durch keinen mildernden Um stand beeinträchtigte Geschmacklasigteit; meine Auddauer wurde belohnt, denn eines Tages stieß ich in einer aus der eIlseder des Chefredatteurs aefloisenen Schilderung Münchens, wo er sich auf der Durchreise genau zwölfeinhalb Stunden aufgehalten hatte, aus folgen den Sah, bei dem ich —- natürlich nur figiirlich gesprochen —- die Ohren spitzte: »Noch schlimmer als in Berlin ist die Buddelei in München; man könnte den jenigen als einen phänomenalen Men schen betrachten, der irgend eine längere Strecke innerhalb der Stadt an hun dert auseinander folgenden Tagen ge nau in derselben Weise zurückzulegen vermochte, ohne ein einziges Mal durch einen Bau, oder eine Kanalisirung oder eine Neupflasterung Fu einem längeren Umwege gezwungen zu werden« Spornftreiehö rannte ich mit dem kostbaren Platte zu Hopsenhuher. der am Kindern-arti wohnt. Er war bleich und mager geworden, seitdem ich ihn zuletzt gesehen hatte; getäusthter Ehr geiz unterng seine Lenstitutiom Aber meine frohe Botschaft goß neues Blut in seine Adern; diesmal konnte er sein Ziel nicht verfehlen. Das Bild des Nie-um« der vollbrachte, was nach der Ueberzeugung des boghaften Redak ieurz der.Schildn-acht« unmöglich war, mußte in diesem herrlichsten aller Blät ter erscheinen. Um jedoch gan sicher die Re zu gehen, telegraphirten wir an · deliion und erhielten folgende Uni wori: »Wenn herr Hovfenhuber an hundert ? aufeinanderfolgenden Tagen jeden s Morgen uin 8 Uhr vorn Rinderniarkt über den Marienplatz an der linken Seite der Diener-, Residen - und Lud ’ wigftrahe, des Max-Josefs- und Odeoneplatzes bis zum Siegesthor hin und ebenso zurückwandern so vollbrtn t - er eine so wundersame That. daß w r « sie durch Aufnahme seines Bildes in unser Blatt feiern und «urbi et orbi« verkünden werden. Wir bitten unt « rechtzeitige Ueberiendung der Photo I graphie, Biographie und Genealogie.' Siegesfroh trat Hovfenhuber feine ? täglichen Wanderungm bis zum Sie « geithor hin und nach dem Rinderrnarkt E zurück an. Schwierigkeiten gab es "r f ihn nicht; keines Pflafterers oder a s nalarbeiters tanadifche Höflichkeit lenk Jk te ihn von seinem Pfade ab, keine der k zahllosen Und in München so besonders sinnreich ausgedachten Schranken an Neubauten genierte ihn, kein Manier geselle schreckte, keine Mörtelträgerin argerte ihn, kein noch so tiefer und brei ter Graben hielt ihn auf. Mehr als ein viertelhundertmal zweifelten wir am Erfolge, aber Hopfenhubers ideale Begeisterung überwand alle hinder nisse. Aber das Verhängnis nahte tnit dein Schneefall, der Münchens Straßen in den bekannten Zustand versehn Und eines schönen Morgens war auf dem Marienplatz unmittelbar vor dein Rathhaufe eine Hochalpenlandfchaft von Gletschern und Schneeveewehungen entstanden, die selbft hopfenhubers standhaftes herz erschütterte. Aber durch mußte er! Auf dem Gletscher je doch glitt er aus und that einen schwe ren Fall; die Rettungsgesellsrhaft ber brachte ihn in seiner Wohnung . . . . Jeh ver-lebte trübe Stunden an Ho pfenhubers Schmerzenslager —, aber gerade in diesen dunkelsten Stunden feines Lebens kam von einer Seite, an die Niemand gedacht hatte, ganz uner wartet feine Rettung. Die edlen Männer, welche die »Lex bringt« erdacht und die geniale Erfin dung des Normalmenschen gemacht ba den, wurden hopfenbubers Erretter. Mein befcheidenes Verdienst dabei ist nut, daß ich unverzüglich die habe Be deutung diefer Erfindung erkannt de. Jch wandte mich abermals an die Redaltion der «Schildtvacht« nnd schrieb ihr unter der Beifügung der Photographie hopfenbubeej, wenn das Original, dem es unmöglich zu fein scheine, irgend etwas zu werden, oder zu vollbringen, was geeignet fei, ihn der öffentlichen Aufmertsamteit zu ein pfehlen, wenn dieser Mensch, der es nicht einmal fertig bringen tönne fein Bild in der »Schildtvacht« erscheinen zu leben, nicht der Normalmensch sei, so gebe es einen f olchen überhaupt nicht. Betroffen über Iie ichlagende Rich tigkeit dieses Raifonnements, veröf fentlichte nun endlich die ,,Schildwacht" das Bild Hopfenhubers und seine Bio gravbie unter dern Titel: »Der gewöhn liche oder Normalmensch". Aber —- sollte man es glauben ? Hopfenhuber war menschenieindlich und ftreitsiichtig geworden; er ver llagte die »Schildwacht«, weil sie eben durch die Veröffentlichung feines Bil des seine Eigenschaft als Normalnienfch vernichtet und ibn somit in feinem Er werbe als Sachverständiger in allen Fragen, bei denen es auf das Urtheil des Normalrnenschen anlotnrne —-— ei nem Gewerbe, der ungemein eintriiglich zu werden verspreche — schwer ge schädigt habe Es war ein sebr interessanter Pro zeß. Die «Schildtvacht« veröffentlichte Bilder von dein Aeußeten des Gerichts faales, dem Klager und dem Angeklag ten innerhalb und außerhalb des ntit Recht so beliebten milienireifes, den Richtern und den öfer (nebft Bio graplzien und Genealogien), den Rechts antoiilten beider Parteien (nebst Bil dern aus den Universititöfiiidtem too fie ftudirt hatten), den Sachverständigen und Zeugen, den Gerichtsdienern und Repottern u. s. to» u. f. to. eß. hobfenbuber verlor den Proe Der Gerichtshof veriannte ztvar n chi, daß die »Schildwacht« das RenonMe hopfenhubers als Normalmenfch eini germaßen geschädigt habe-, aber, so » hieß es in der Uriheilsbegriindung wei ; ier, er habe dies Renomfse wieder herge ’ stellt, indem er durch Erhebung der Klage jene Empfindlichkeit gegen Aru ßerungen der Presse und jene Sucht zu Beleidigungsklagen bekundet dabe, die kennzeichnende Merkmale des deutschen I Nornralmenschen seien. Da nun un zweifelhaft die »Schildwacht« den An laß zu dieser Klage gegeben und sie da mit das von ihr unbestreitbar angerich tete Unheik kompensirt, Hopfenhuber also einen erweislichen Schaden nicht erlitten dabe, so sei, nie geichehem zu erkennen gewesen. . »—.—-—-...--.-—.-— Nach Zusammenstellung der Ergebnisse der BeinbausGsiwieb lang von 1899 zählt man an der ge sammten Mosel Alsdann Weint-au slache, wovon M ais-l im Ertr wa ren. Dem Regierungsbyirke J ge hören davon an M Hektor — nicht im Ertrage M —, dern Regierungsbeziv ke Koblenz 2469 ktar —- nichi im Er trage M. Die dchsie hl weist der Kreis Bernkasiel mit zu amrnen 1364 hekiar auf, danach folgt Trier Land rnii 1260 Zeitar. Trier Stadt besist 20 Hektor. W i as diife Klaviersper EVonAlex Tomiti. AusdemRul i sischendonULBerg l i Gawrilo Gatoriloiditsch Trnschi war Chefredatteur des «Mostoipsl Telegraf« sonst aber der gemiithlichsl Mann, den man sich denken konnte. E liebte die ga. rze Welt und ielhl am meisten; nur gegen eines emp and e i besondere Antipathie: gegen das Kla ; vierspiel und vornehmlich verfolgte e I mit glühendem hasse das Klavierspie der Birtuosin Cusebia Prochoross, wa nicht gerade merkwürdig ist, wenn ma1 bedenkt, daß Eusedia im benachbarte1 ; Hause, Wand an Wand mit dem Redat ’ teur wohnte. Trotzdem war Eusebia ein ganz de deutendes Talent. so daß es ganz selbst verständlich ist, daß der Musitreferen « des »Mostotvsli TelevrafJ den all - Virtuosen und Virtuo innen stets nu «" mit »Vaterchen" anreden, ich mein . unseren Jwan Petrowitsch, sie ganz be - sinderå in Schutz nahm« und er wa cucb auf Truschin nicht wenig er grimmt da dieier jede-H auch nur halb wegs günstige Referat iiber dieKonzert Euiebia Pracht-wiss unterdrückte s« daß ibr Name nur im Jnferatenthei « des »Telegrai« den Leiern der Zeitunx - pergefiihrt werten konnte. » Vielleicht dürfen wir auch, um gerech E zu fein nicht unerwäbnt lassen dal « Truichin gewissermaßen ein gebotene Klavierfeind war Wenn ein Regimen ssiosalen mit dröhnender Blechmuii Z durch die Straßen zog, öffnete er wobi gefallig ein Fenster aber nur teini I Klaviermusit, —- nein, das konnte ei z nicht vertragen. Einmal brachte ibn " der Gerichtsreferent einen Bericht vor F einem Einbeuch in der Villa eines Bankiers Die Verbrecher batten de ktpie dieVandalen gebaust und unter an derem auch ein Klavier zertrümmert Truschin konnte sich nicht enthalten dem Bericht hinzuzufügen: »Wir wun dern uns, daß die Richter in der That fache der Klavier - Bernichtun keiner mildernden Umstand erblielt hu n." Eines Tages faß Trufchin gemiith lich bei einem opulenten Frühstück unl ; durchflog die vorn Korrettor gefandte i fiir denselben bestimmte Abendzei T tang, alö er plös ich treideroeiss rourve Unter Rubrik »Kanftnachrichten« sanl er folgendes-: »Das letzte Konzert der berühmter Klavieroirtuosin Eufebia Prochorof hat derselben einen neuen Verehrer zu: geführt, welcher sich bisher gegen di( ; Anerkennung derielben heftig ftriinbte I Der reuige Bekehrte ift — der Chef Redalteur dieer Blattes, Gawrilt » Gcwrilowitfch Trulchin. Er hat an di« Virtuofin folgendes Schreiben gerichtet »Holt-geschätzte Künstlerinl Jhre wunderbar erhebenden Leistun gen beim letzten Konzerte haben an mich einen derartigen Eindruck gemacht dafz ich nicht umhin lann,Jhnen meiner s tiefgefiihltesten Dank fiir den mir berei » teten Genuß auszusprechen. Mein Seele ist noch von den entzückender Laufern nnd Trillern bewegt, welch Sie wie einen gnaoenspendenden Reger über Jhre bezauberten Zuhörer aus xchiitteten Genehmigen Sie die Ver icherung meiner unbedingten Ergeben heit. Trutchin." Zufällig, ganz zufällig, trat nael mebtmaligem vergeblichen Antlopfe1 Jtvan Petrowitsch ein und fand, theilt zu seinem Schrecken, theils zu seines Befriedigung« Trufchiri ohnmiichti an dem Sopha liegen. Rasch ange teilt· Belebungsversuche waren oom bester Erfolge begleitet. ,Wte lornint dieses Zeug in dal Blattlk fragte der noch immer blass Redakteur mit drohender Miene. Jwan ergriff das Blatt und las an fes-einend mst großer Zufriedenheit. »Ist es wirklich wahrt Nun, is tante ich Jhnen im Namen meine Freundin, Väterchen.« »Donner -- —, Mensch, bringen Si mich nicht auf! Sind Sie der Berfasle dieser Notiz? Ja oder nein?« »Ei, wie Sie einem zu Leibe geben nun»de«nn —- ja.« - »un- wer c;ai sie Dazu aurorqlrrr fragte der Chef mit möglichst ruhige Stimme, obgleich er innerlich vor Wutl kochte. »Wissen Sie nicht, daß in diesen Augenblicke die ganze Auslage von 25. 000 Exemplaren bereits gedruckt ist oter wenigstens zum großen Theil?« »Das weiß ich, aber gestehen Sie Sie haben sich selten in Ihrem Lebe: so geärgert. Gowrilo Gatprilowitschl »Ja-an Petrotvitsch —- —« Nun. nun, beruhigen Sie sich! Da Exemplar, welches Sie in der Han halten, ist das einzige in seiner Ar« welches ich extra siir Sie drucken lief um mich für die Unterdrückung meine Neseraie über meine tbeure Eusebi Brach-troff zu rächen. Ich sehe, es : mir gelungen. « Man sagt, ei wire beinahe u ei nein Duell Juifchen den seiden edal teuren gekommen, weni ftens soll Irr fchin daran bestanden ben. Er nun de aber schließlich dur die Rad-til begütist, Eusebia r ross fei na einer anderen Stra e ge n, er all von ihrer Nachbarfåast reit. -»-s --——-—-. ..-:-——«·—-«« h o ch g e f it bl. « Privatdozent der Geschichte: .Dies( Napels-on l. gestillt mir nicht, ich werl den Mann todtschweigen.« Eine besorste Gattin. Sie: «Karl, gie das Rauchen au Du ruinirft Deine Gesundheit und - die neuen Tüllvorhänge.« us-III-as-IIIIO«IIO-oiss Die sodeilrmididatnn , humoregke don F r. G old n a g e l. Sie suhren in einem Eoupa zweiter Masse. — Warum nicht? —- —— Es war ja der lehte Luxus, den sie sich gönnten Er iihlte zwanzig Jahre sie nicht ganz rebzehn. Sie sa en sich gegen iiber und betrachteten seindselig das Stück blühenden. in Licht etauchten Landes. So schön hatten sie sich Alle-, so schitn, grau in grau, ausgemalt. Der helle Sonnenschein paßte schkecht zu ih rer Stimmung. Sie ärgerten sich dar- » iiber er weniger als z.sie Er sah aus die Uhr. — Es war eine Nickeluhr, start abgenüyt und zer traht J »Noch zehn Minuten!« l »Noch zehn Minuten!« wiederholte J sie. Er nickte ungeduldig, aber hinter der Ungeduld lauerte etwas wie Angst Sie stand aus und streckte ihm beide Hände entgegen. Er ergriff sie und zog das Mädchen » aus seine Knie Ta iag sie an seiner Brust, an seinem Munde Keines regte sich Es war ja das letzte Mal daß sie sich? ; so fest umschlungen hielten . .. Sie lauschten den raschen Schlägen ihrer hergen, sie siihlten deutlich das s eilige Hämmern der Pulse. Das talt- " - mäßige Schlagen der Räder lullte sie ein. Wie unsinnig preßten sie die Lip pen aufeinander. .lautlos. .und dachten eigentlich an nichts. Auch ih- s ren Schmerz vergaßen sie, denn sie hat- ! ten die Augen geschlossen und sahen ; nicht das lumrnerdolle Gesicht des An- ! dern. dessen Anblick das eigene Leid T nährte, besser —- iiberfiittertr. i Und der Kuß war so siiß . . . . so heiß ? —- er trug sie zu den Sternen . zur i Unsterblichkeit . . « misgxttx tat-k- -- fl- s-«-'sa:- k-— flx . pIusslq IIIIo II IID IDUI IOIH VIII slq, da sie in den Sih gegenüber flog. ie schrie aus und starrte Juni Fen ster. Dort verschwand eben der Kopf des Lands-liean mit dem sirnppigem her-E abhängenden Schnurrbart Er hattej beim Vorm-ergehen die Szene indistret mit angesehenu »Der Konduitean« sagte er ge dämpft, seine Krastiibung entschuldi gend. Da bekamen sie einen heftigen Ruck, H dass sie mit den Köpfen aneinander k prallten. Die getroffenen Schödelstellen : reibend, musterte sie ihren Mel-Wans drnck. —- Er war sehr komisch. — Bei de brechen in ein lautes Gelächter aus. —- Warum auch nicht? Es war ja ihr letztes Lachen —- —-— Er lachte mehr als s Da psiss die Maschine, die Bremsen inirschten. Nach wenigen Sekunden stand der Zug. Der Konduiteur mit dem struvvigen herabhängenden Schnurrbarte öffnete, die Thüre und sah sie unverschämt an. s« Sie wurden aber gar nicht verlegen. Ruhig blickten sie in das srech lächelnde Gesicht dieses Menschen. Was sollten ; sie sich schöment Jn einer Stunde ist s Alles aus. ———————— Sie standen am Ziele. Der Weg, den sie Hand in Hand zu rückgelegt, war prachtvoll. Rechts und links tannengetriintes Felsgesteim Vor ihnen zerschnitt eine tiese Schlucht den Felsweg. Den Abgrund überbriickte ein weiterzerfressenes Breåt lTief unten schoß der Wilddach u e Die Beiden sahen sich an und stürz ten sich m die Arme; ihre Leiber preß ten sich aneinander. Beide weinten . . . er weniger als sie . Endlich rissen sie sich los. Wieder sahen sie sich an .. . . lange . Les war ja das lehte Mal. « Sie siihlten, daß sie sich noch etwas l zu sagen hatten .Jch habe Dich sehr geliebt!« sagte «-«"CII Is VIII-II er sinnend. j »Du hast Sonnenschein in mein Le- H ben getragen, Lenz und Liebe!«« Sie 1 sagte das so rasch, etwa, wie man sich i beeilt, eine bei Gericht eingetlagte I Schuld zu bezahlen. ——— -— Dann fügte l sie hinzu: »Gott verzeihe unseren Eis i tern, sie haben unser Leben zerstört.« —- ! —- Sie betrachtete ihren Geliebten. I Der sah empor in das flimmernde J Blau ; fein Auge verfolgte die glänzen- J den Pünktchen, die im Aether tanzten. 1 Er betet, dachte sie. Nach einer Weile . fragte sie : »Bist Du fertig ?'« «Wer?—-——Jch?——Jaso-— freilich. ...« gab er zerstreut zur Anl wori. »Dann komm !« Tapfer ging sie voraus und hob den Fuß, das graue holst-rett-» betreten. Da fühlte sie sich am Rocke gefaßt und sachte zurückgezerrt »Warte nacht« bat er. — — — Dann sah er auf den schwanken Steg nnd dann wieder nach den tanzenden Pünktchen ..... . Sie standen jest dicht am Abgrund. Unten gurgelte und schäumte das Was Mr ; es sah aus wie ein Gemisch von ilch und Tinte. - Schandernd fahen tie hinab — — .Wtißi Du,« brach sie das Schweigen, »daß es jammerschadeist um uns i — Fwir sind doch noch so jung. .. . so 1ung....« »Siel7ft Du. das ist es, was ich Dir noch sagen wollte,« antwortete er. »Wenn ich deute, daß wir Beide da unten — s-— —, wenn man wenigstens wüßte, —- ton rmn ? —- — —« »Aber t« fagte sie oortourssvolt r »Nun ja, rnir ist vorhin, als tchsd hinau und dann da hinunter fah, -— H oben ag, unten-Nacht —- ein sehr ges « ; scheidter Gedanle gelontrnkm — Etwas- , »das uns diese fclkreclliche Stunde etspgs -« s ten tönnte.« .Und -——'«i«« fragte sie athemlos. «Weiterleden l" —- —— — »Aber i« -— —- sagte fte wieder. Jhn übertanr miteinem Male eine -' evarme Beredtfaneteit : »Sieh, eigentlich hatte mein Vater recht, als er mich einen E el nannte. —«—«- Du hast nichts kund ·v hatt doch-richtete —- und Ich bin ecn armer Teufel, der nichts ist und gerade zu viel zum Verhungern hat ..... Man sagt, die eit heile alle Wunden ....alle .. tese Wunden wird sie heilen —«, er tippte sich und the auf die Stelle, wo nach seine« Meinung das Herz saß« — »aber die undeu, die « wir da unten empfangen würden. heiltsitsii sie gen-ist nicht. Weshalb wollen wir ga- · scheidtek sein, als ein durch Jahrtau sende« — er sprach hier mit edlem Schwung —- »erprobter Wahrtnruch ? ——— —- Jch will’s nicht sein !« setzte er ebenso bescheiden als nachdeitctlicb bin zu. —— —- ,.Du Z« —- ——— Er sah sie im ponirend an. i Ganz verschüchtert flüsterte sie : »Ach auch nicht i« --— — Dann schwiegen sie; see mußten sich J -’«-- » etst an den Gedanken, — weiterzuteben, —- gewöhnen. Wieder sahen sie hinab. Unten auf dem feuchten Gestein, das halbverfaultes Laub bedeckte, hüpfte ein Frosch seine Morgenpromenade auf und nieder. Er freute sich der spärlichen Blüthen, die von oben herabtanzten. Da . . . patseh ! . . . . fiel er ins Wasser ; er war fehlgespruns . gen. Wirbelnd riß ihn der Wildbach rnit sich fort ..... »Unser Loos i« philosophtrte der be ssere-stand- VII-fährst ----..7 ----------------- »Entsehlich l« seiundirte die Kandit tin Sie lehrten dem Abgrund den Rücken. Vor ihnen dehnte sich der Weg. den sie gekommen »Wie schön ist die Welt. l« rief er be wundernd und breitete die Arme aus Dann sah er sie an und sagte : »Lassen wir es » aSie sprach nicht, sondern umarmte aSie weinte ..... er lächelte . . . . Plötzlich schrie sie aus: »Die Briese ! Die sind adoeichickL l« —- — »O nein. l" liichelte er, »hier sind sie.« Er zogz zwei Briese aus der stusitaiche, die an ihre Eltern adressirt waren. »Gott sei Dank l'« Sie jauchzte der Sonne zu. Er riß sie in Siiicke und wars sie in den Abgrund. Sie reichte ihm die Hand: Gerei tet. l" -—— Lächelnd bot sie ihm den Mund. « Das war ihr Dank siir ihren Lebend retten —- —-— — »Ich habe noch dreiundachtzig Kreu zer , sagte er seine Baarschaft zählend »das reicht gerade fiir die Rücksahrt drit ter Klasse —— Jn zinei Stunden geht der Zug-« — —- — — - Hand in Hand gingen sie den son nenhegliinzten Weg. sorgfältig jedem Würmchen ausweichend —- Jn solcher Stimmung tödtet man nicht, was da treucht. Diese Stunde, die sie in’s Leben zu rücksilhrte war ihres Daseins glück lichsir. ——— —- —- — —- —- —— »s— Es ist etwas Schönes um die Jugend! nicht immer ist man so jung. . so jung . . -- M» ...—·«...«. «...... Ein gutes Geschiist hat ein Eigenthümer in Spandau, der Odsthiigndler Reich, gemacht der ein al tes daufiilligez Haus in der Altstadt getauft hatte und es abreißen liesiJi einen Neudau au zuführen Bei der Aushebung des odens wurden 63 Zweithalersiiicke efunden, die einen he deute nden Altertgurnswerth haben. Die Geldstücke stimmen meist aus dem 16. Jahrhundert; sie gehörten, außer der Mart Brandenburg, verschiedenen deutschen Kleinstaaten an; auch befin den fich bifchiifliche Prägungen darun ter. Etwa zwei Drittel der Münzen haben über 1000 Mart im Vertan ge bracht; ein einziges Geldstück wurde für M Mart an einen Sammler in Brandenburg verkauft. Mit dem Rest der Münzen hofft der Schatzgräber noch 500 Mart einzunehmen. ——-Ausgewiefen. DieAuskvei- -. sung von Paftor Carl Knippenberg aus amburg hat unter den Lutheranern in t. Lunis große Aufregung hervorgeru fen. Knippenberg, der jetzt 29 Jahre alt ift, wurde vor fiinf Jahren in St. Louiå · als Geistlicher der evangelifch - lutherii schen Synode ordinirt. ging dann nach Jlfe in reußen und wurde von dort ais Missioneir nach haniburg geschickt, unt dort hauptsächlich unter den Auster-inde rern zu wirken. Die lutherifche Geist lichteit in St. Lonis betrachtet die Aus weifung ais einen Schlag geziert die sites-Z orthodoxe lutheriiche Richtung. « Die etter der Missouri-Simon haben sich sofort durch den Präsident Pieper rnit Konful Diedrich, einem früheren lu therifchen Professor am Evmotdia Tof ; lege in Fort Wahne, Jud» in Verbin » dung seiest. damit dieser von harnlnstcg J aus Schritte bei der amerikanifchen Bot « fchaft einleite. Knippenberg’s Eltern wohne in St. Eharles, Mo. Die Esa milie in St. Louis sehr angeie en. Ein Mitglied derfelben hat einen ver antwortlichen Poften bei der Andeutu BufcheBrauerei nnd die Brüder des al ten Knippenberf ftehen an der Spi det Groß-Materia waarenhandlung nip penberg ckc Co. ·