Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, September 07, 1900, Sonntags-Blatt, Image 15

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    ji«
ch hen mit die Missus Millern
Briederschast gedrunke un so bot di-:
Wedesweilern· Wisse Se, wann mer
o immer mit Jemand zusamme is un
mer duht sich gleiche, dann is es doch
kein Jntis, daß mer sich immer sie-ze
dicht. Die Wedesweilern bot auch mit
den Mister Miller Briederschaft drinke
gewollt —- er is nämlich en ziemlich
gutguckger Mann, awwer ich hen sie
en Wink gewtve un späterem hen ich
zu se gesagt, das deht nit diesent
gucke un mir wäre nrch nit lang genug
mit den Schentelmann eckwehntet for
das. Se bot s nit araliche un sagt ich
hatt immer so altfäschende Eidies un
ich deht äckte ais wann ich schon sind
Mzig Jahr alt wär. Jch hen gesagt.
wann ich auch nit so arig alt wär, dann
triißt ich doch t: ie ich mich zu behese
hätt un sie besser deht auch wngch
For daß se nit ihre Repputehschen
peuie behi. Well ennihau hot se
nicks mehr mit die Briederfchait ge
wen-scheut Lizz ie, hot die Millern
emo ges a.lat miriollte awwer doch auch
noch emo nach die Fehrgraunds gehn
dilahs daior fm mer doch nach Perris
gangr. Well, am Liebste hätt ich for
mei altes Rindvieh aesucht, awwer ich
hen doch nit no sage aetönnt un do sin
ich dann mit hin aeschowr. Die Missus
Millernchot uns alles ecksvlehnt un ich
muß sage, do hen mer Sache gesehn,
wo ariq interestina geweie sin. Mer
sin auch in der Ecksposihschen von die
Meschienerie gewese. awwer do hen ichs
nit gegliche. Do is mich zu viel Neug
gewese· Ei tell jub, do ben se Me
schienetie gehabt, ich sin schuhr, die
war groß genug for die aanze Erd
tugel zu renne. Auch in die Hohl, wo
se das eletirick Biiding rufe, sin mer
gewese. Do war’s awwer aria schön.
Ei tell iud, do hen se e Latt Leit ac
wehft, sell war e Seh-Ihm. Noch mehr
wie Hunnertdcusend Leits hen do ge
brennt un ich sm aank difsie arti-orde
Mir fin denn auch schnell widder aut
seit aange Von den vieie Erumlaufe
ben ich e wenia dorschtiq aesiehlt un
ich den zu die Missus Millern gesagt.
ob sie nit en Platz wisse deht, wo mer
rmol eins abbeiße könnt. Schuhe
Pina, hot se geiaat mir sin ganz nier
L-- L-- List-. M. si-4k-l- » - h--A lK
st- Ubsl UDIIIUF Hokus-Jus use »Ist tout
met alles un einiges den« Well do fin
mer hin gange un mit den e ganz gute
Zeit gehabt. Se lieu e feine Bänd dr
gehabt un Titoletsingerfch hen se ge
Habt. sell ware awwer Pietsches. Wei
die den gefungr. wie ich noch nie nicks
, geliöet ben. So hoch hen se gesunge,
aß ich ganz diifie gewotde sin. Jch
" denle das macht, weil die immer uss
s die Mauntens etnm lleime. Well, mit
hen’s atig inticbeut. Blos am End,
do hen die Lehdies gedanzt wie seeli
seg, sell hen ich nit gegliche; denke Se
not emol bei die lorze Schtörtö wo die
wehte! Die Menniohks off Kohrs, die
den in ihre Händs gelläppt wie die
Jl«t«ivts, so ebbes gleiche die Häus; ich
' wunner not-, daß mei altes Kameel nit
do war, bitahg der denlt doch denselwe
Weg, wie der Nest. Well, wie met e
Zeitlang do geiesse ben, do hen mer
en kleine Wahl genomme, for uns e
wenig umzugucle Denke Ie emol, in
den Tfchetmen Willetsch den ie auche
deitsckres Tielitek gehabt! Mer sin
grad in Zeit komme for noch en Aecki
von den Stück zu sehn. Se den Hab
ballee un Liebe gespielt. Jch kann
Ihne sage, wie der Ferdinand die La
) wiefe for e Glas Leminenehd fragt un
dann sagt: ,,Lawiefe, dei Lemmenelit
is flätt wie dei Sohl« un duht dann
Peuien enei, do hen ich doch so greine
gemäßi, daß mich dald niei Herz ge
toche is· So get-W awwee die junge
Mehdeiscber, wann se sich mit die
Mannzleit einlosse. Se den nit all
ten Bäckbohne wie ich. Die Wedesi
tveilern bot gesagt, ich sollt mit greine
) stoppe un sollt kein Fahl aus mich
mache. Awwer was lann ich for mee
Naduhti Jch sin emol den Weg ge
bild, das war immer en Fehler mit
mich, mei Herz is zu sahst. Wie das
Stikk aus war, do sin mer widdet eins
deinle Tange « un die Titoleksingetlch
lxen wid e gewatbelt tu biet die Bänd.
Wie lang mer do geboekt hen, weiß iet
fjiih awwer es muß schon aeig spat
» g.-wese fein, wie mer for heim geitart
,« sin. Wie mer an den letzte Tehbel
komme sin. was wer’n Se denle, wen
ich do gesehn heu? Der Dadter nn
der Unnettehler wo mit den Phil un
ten Wedesweilek nach Perris sin, lieu
do gefesse un hen Fehfes gemacht, als
wann se Winneqer getrunle hätte. Wie
E uns geselrn den« do den« se die Kol
s k getfchehnicht. Sin SICH wetllich,
) order is es aok Jcme Ihm Gohsti hpt
der Decktee zu mich· gesagt. Es is
mich- hen ich esagt, ich dulm doch nit
gucke wie en ohft, duhn ich? Do bot
et file off, Hohes aeliöi gefkeit. Der Un
Iette ker bot ketn ott gesagt. Jch
W
, hen ausgesunne, daß er en Dust ge- «
j habt hot un nit spreche hot tönne. Mei .
I etschte Kwestien is ofs Aphis gewese:
»Sage Se mich doch sor Pittie Seht,
wo is dann nor mein Hosband, oer
Philipp? Do bot der Dackter sei
Schohldersch geschtintt un sagt:
»Soertsch mie, ei dont not-; der Phil
un der Wedesweiler die sin uns schon
e ganze Weil zerick verlore gange un
nur hen nit ausmache getönnt, wo se
sin; ich denke. die sin schon lang wid
der in die Juneitet Stehts un am I
End von die Woch do gehe mir auch
wibder beim. Awwer so viel is e .
schuhres Ding, Jhne Jhrn Hosband is
e Pietsch un der Wedesweiler is auch
einer.« Jch ben gar nit gefragt sor
onnere Ecksplenehschens un die Wehes
nseilern, wo alles gehört bot, die sagt:
»Man Schäntelmänner luckehierc Ihr
seid met;l)ie tschellers, weil unsere Hos
bänoer ihr Lewe intscheue un all den
Fonn ben, wo se hawwe könne. Jch
lslebme se nit for. Mein Hosband
wär en Esel, wann er nach Perris gehn
ist-ist un bebt sich nor in das Tscher
men Willetsch bocle un bebt sich de
Stonnneck Voll Bier fis-Cz wie Jbr oas
dicht. Sell könnt Jbr eclsäcttlie so gut
in mein Hosband sein Platz ben. Aw
nscr so seid Ihr. Wann Jhr dann
beim kommt, dann reißt Jhr Euer
Maul usf un verzehlt, was Jisr alles
ersehn habt. Sin ich recht odper sin
ich nit recht, Lizzie?« hot se m!ch« ge
fragt. Jch hen osf Kohrg gesagt, sehs
awwer in mei Jnnseit hen ich gedenkt,
wann ich mein alte Mann· verwische.
dann gibts e Unglick. Mir hen uns
die Landsleit ihre Adreß qewwe losse
un sin heim. Jch ben so e Ahnung
als wann ich bisohr lang, mein Alte
kctsche bebt. Mit beste Rieqahrds
Mit beste Rieqabrds
Lizzie HansstenaeL
Jn Wahnsinns Nacht.
—
Dramolctt von M. Sommer.
»So glaubst Du daran?«
»Fei) glaube nicht daran, ich weiß
es; o etwas darf ein Arzt nicht nur
glau-ben.«
»Das klingt sehr lübnx als ob Euer
Wissen niemals irren tönnte.«
»Deine Frage tlanq —- veräedily
mir's —- beinahe naiv; als solltest u
nicht selbst schon viel Fälle von Erb
lichteit gesunden haben, wie ja z. B. bei
Schwindsucht.«
»Nun ja, ich meinte auch speziell
Geistestrantbeiten.«
»Speziell auch die. Allein, das läßt
sich wirklich nicht so ohne Weiter-es
aus der Straße ertlärenx kommst Du
nächstens zu mir, so soll Dir eine
Fülle aesclxriebenen Materials darüber
zu Gebote stehen. Für heute lebe
wohl.«
Und der Arzt ging, dem Freunde die
Hand schüttelnd, eiligst davon.
Langsarn nur schritt der Andere,
von dem einen Gedanken aanz erfüllt,
seine Straße beim. .
»Also doch, sagte er sich, wie unter
dem Druck einer furchtbaren Qual. —
Zu Hause angekommen, blickte er in
den Spiegel.
»So vernünftia sehe ich aus und so
gesund.«
«Viiterchen schon da,« tönte die
Stimme seiner Tochter, und er sah stch
um, wie ans einem Unrecht ertapp:.
»Wie sehe ich aus«-Z« sragte er plötz
lich
»Wie mein reizender, auter Papa,
»in misndekhijblckxerMann in den besten
Jahren,« und sie küßte ihn.
»Nicht wahr, Du arbeitest nicht
nehr lange, sondern kommst bald zu
uns?« .
Er nickte stumm und blieb dann
allein in Gedanken versunken. Durste
er nur einer Seele vertrauen, wag
ihn etzt seit zwei Monaten quälte?
Er olte ein Bild aus seinem Pult
und verglich. Das war wie sein einen
Bild und war sein Vater vier Mo
nate vor seiner Krankheit. «hn
schauderte. Er stand ietzt in dem el
ben Alter. Jin Geiste wiederholte er
die Worte, mit denen damals im An
sang sein Vater den ihm unverständli
chen Zustand beschrieben; diesen sel
benåustand analysirte er setzt seit acht
We n täglich an sich selbst; eine
Täuschung war unmöglich. —- Und
dann endli jener entsetzliche Morgen
vrsr nun ba d 27 Jahren, war’s ihm
doch, als habe er ihn gestern durchlebt
Er barg das Haupt und stöhnte:
«9tuhe, Ruhe«" sagte er, sich gen-alt
sam zusammenrassend. Noch hatte
an ihm Keiner auch nur die leiseste
Veränderung wahrgenommen, aber
troddem war er sich tlar. daß er sei
nem Elend in genau denselben raschen
Schritten, unter genau denselben Um
ständen entgegenging. Die Trage, die
er heute seinem Freunde aet an, war
nur eine leere Frage gewesen, er wußte
ohnedem, wie er daran war. Nur
manchmal tam ihm iin heiteren Fireise
der Seinen ein hossender Zweifel,
sagte er sich, daß es sa nicht immer
unumåiinglich die Folge sei. Wenn er
aber bends ur Ruhezeit allein im
Zimmer saß, nn fühlte er deutlich,
wie der Dämon des Wahnsinns ihn
packte, ja, er hätte die Stelle ans Kopf
bezeichnen können. von tro ans cr sei
nen Weg nahm: dann tauchte das
fürchterlich verzerrte Antli seines
Vaters vor ihm aus. dann ni te er sich
grinsend zu und das Licht enthaltene-,
ties er: »Ah, da bist Du ta: aber nrch
nicht verrückt genug! Dann sah er im
mer in der einen Zimmerecke ein Licht,
und der Wahnsinn ries then zu:
»Blase es auö.« Und er trat an ten
Tisch, aus dem ein Zettel lan, von sei
ner hand g chriebem »Ja der Ecke
brennt tein «icht,« trste oft er ihn aber
auch egen die sittstere Nacht
tampsen , mit lauter Stimme las,
i- --
immer trteW ihn gewaltsam zur
Ecke hin. ——- Dann detlamirte er, aber
leise, damit es Niemand höre: »Du
mußt den Verniinstigensipiele ," rief
der Wahnsinn, »sonst sperrt man
Dich ein.«
Klavier spielen wollte er auch. im
mer Klavierspielenx Taqs let-laß er
dann, um nicht in Versuchung zu
kommen, zu und versteckte den Schlüs
Fl in seiner Tochter Zimmer; wie er
ich aber auch un den Stuhl klam
merte, wie er sich sträubt-. er mußte
in an’s Klavier und schlug mit den
Enden auf den Deckel, bis-in der
tillen Nacht dumpf die Seiten er
klangen. Und dann nickt-: er sich wie
der zm »Noch nicht verriixtt genug,
warte nur noch; swenia Block-en met-.
»Gute Nacht, König von Vabnlot:.«—
Ja. so tam’s näher, i-) würde es
endet-. in demselben iahrelangcn
Grauen ewiger Nacht. Rein-, Gott cr
darme Dich, das-. wäre ia unerträalich.
seine armen, armen Kinder. Dann
stiihnte er nnd weinte fast nnd fühlte
doch wieder diese arausame Lust, zu
lachen, laut und immerfort zu lachen-.
Noch vier Wochen, dann wiirde er, wie
sein Vater, in Tobsucht verfallen. Er
konnte also noch drei Wochen warten,
wollte er in der Zeit alles Mögliche
thun und dann —- was dann-! Trei
Wochen duldete er, drei Wochen be
obachtete er sich und inettäe hin und
wieder mit scharfem Auae den Blick
des Erstaunens, den seine Kinder
wechselten und wie auch sie ji«-n mit
verstohlener Sorge -wc.chtcn. —
Grauenvoll, entsetzlich war’- was er
I: u. t- t-I. .- -.. f. .I. ...... Ar-.:- .-..;.-..
Olssy sU SVC Es IOW HUOII vwskc.b bit-III
gen tvolite, so unmöglich trat es ihm,
kenn er fürchtete sich vor dem Erwa
chen; unheier von Anfang an war
auch fein Vater gewesen. Am Morgen
nach dem Ausbruch der Krankheit hatte
man Ceiihm einen ganz zerschnitzel
ten Stock gefunden. —— Hatte er nicht
dayelbe gestern gethan? Nein, aber wie
er o sann, schnitt und lchnitzelte eine
Hand die ganze Breitfeite feines al
tes in lauter kleine Spähne. —- Alfo
doch! --—
Er legte Papier zurecht. zwei ge
siegelte Briefe, den Schlüssel feines
Pulte-Z daneben — dann stand er auf;
wider das Licht in der Ecke —.-- stillen
los ging er hin: wieder die Luft zum
Klavier, die in ihm auffiieq, grauen
voll, verzehrend —- es setzte sich in
feine Kehle heiß und erstickend, fikti
nend grub er dasGesicht in das Polster
des Sessels; dann kam eine kurze
Ruhe; er tonnte im Zimmer auf und
ab gehen und suchte seine Schritte zu
regeln·
Ein kleiner zierlicher Revolver lag
auf dem Pult, faft ein Kinderspiel
zeug, er fah ihn an: Nun ift’s Zeit —
morgen ifi’ez zu spät! und doch, wenn
ich mich irrte!« Nochmals trat er zum
Spiegel: »Wenn ich mich irrte!!!«
Wie lange er fo stand. er wußte es
nicht; als er wieder in's Zimmer zu
ri?cktr.«it, ging er leise, er fühlte es,
fast mit Raubthicrfchleichenx ihm war
so heiß, fo durftiax er wollte die Fen
ster aufreiben, nach- Hiilfe rufen und
fcnt zurück in den Stuhl. Unter ’ern
Pult hervor kam fein treuer Hund,
der ihn ftöhnen hörte, und fing an zu
l;eulen, ais er das verftörte Antlitz lei
iies Herrn fah; er leate die Pfoten
auf feine Kniee und leckte ihm die
Hände. —- ,,Veftie!« —- tlang es da
plötzlich rauh und heiser, und den
Hund an der Gurgel nackend, schleu
teite er ihn mit Rieseniraft zur Erde
und ticiserte leife, ihn mit Genug
thuuna betrachtend. —- Dann richtete
er sich hoch auf —- ein Knacken des
Haben-T Finjeifer »Schu»fz »und-»der
roajeinoe :nus: »Qu« ACTU, nomg
von Babylon.«
-—-.-—
Amor am Furstenhos.
Es scheint,als sei das Jahr1900 ans
ersehen, das unerschöpfliche Thema der
,,Liebesron1ane an Fürstenhöfen« in
allen erdentlichen Arten zu variiren.
Erst die Heirath der Kronprinzeisin
Stesanie, dann die des österreichischen
Thronjolgers, zuletzt die Verlobung
des Honigs Alexander von Servien —
und nun verbreitet sich die Kunde, daß
im Wittelsbacher Köniashause eine
neue morganatische Ehe bevorstehe.
Gerüchte davon durchschwirrten langst
die Stadt; dein, der die hiesigen gesell
schaftlichen Verhältnisse kennt, mußte
ihr Inhalt indessen so wenig glaub
niirdig erscheinen, daß ich bisher keine
Notiz von ihnen nehmen zu dürfen
laubte. Jetzt sieht es aber in der
hat so aus, als sollten sie zur Wahr
heit werden.
Es handelt sich um die —- angeblich
—- in Kürze zu erwartende Verlobung
der Prinzessin Klara von Bayern itsit
deni Guts- und Fabrilbesitzer Frei
herrn Theodor von Cramer-Klett, erb
lichemMeichHrath der Krone Bayern.
Piin essin Klara ist die 26jährige
fiing te Tochter der verwittwetenPrin
Ycss in Adalbert von Bayern, gebotenen
Jnsantin Arnalie von Spanien, deren
1875 verstorbener Gatte ein jiingerer
Bruder des Prinz-Negenten Luitpold
war. cIhre Geschwister sind l. der
Prian Ludwig Ferdinand. welcher sich
Fleich seinem Vetter, dem Her oq Karl
- heodor, der ärztlichen Wissenschaft
gewidmet hat und mit der Jnsantin
Maria della Pag, Schwester des Kö
nigs Alsons ’Xll. von Stfaniem ret
inahlt ist, 2. der die Münchener Caoal
lcriebrigabc lommandirende Pein-z
Alsong, dessen Gemahlin eine Prinzes
sin von Orkan-, Tochter der beim
Pariser Bazarbrand umgetonunenen
Herzogin von Alencon, ist« B. die Ge
mahlin des Herzogs von Genua, Bru
ders der Königin von Italien, und 4.
die Prinzessin Gvira, welche 1891 die
weite a»Frau des österreichischen Gra
en Wr na wurde. «5Qies»er Adalbert’
ckp Zweig der königlichen Familie
wohnt den größten Theil des Jahres
brausen in SchloßNymphenburg, dem
bayerischen Versailles. und kommt nur
im Winter aus kurze Zeit in die Stadt
hinein.
Die Prinzessin Klara ist nicht
hübsch, auf die Gefahr hin, unhöslich
n erscheinen, sei es gesagt. Eine
fehmiichtige Gestalt» ein« zarte-, müde
dreinschauendes Gesichtchem aus dem
nichts von jener jugendlichen Lebens
lust geschrieben steht, die aus den Au
gen ihrer Schwester Elvira spricht und
welche Franz von Lenbach auf deren
bekannten lecensgroszen Portrait so
anschaulich wiedergegeben hat. Dass
Leben, welches die Prinzessin mit der
greifen Mutter in dem weiten, einsa
men Schlosse Nhrnphenbur führt,
mag kein übermäßig heiteres fein, und
und es ist kein Geheimnis;, daß die
Prinzessin Elvira es durchaus nicht
trauerrd verließ, um an der Seite ei
nes zwar unebenbiirtigen, aber sehr
begüterten Gatten in der Welt ihr
Glück zu suchen.
Liker wer ist der Freiherr von Cra
mer-.5ilett? s« iesc Frage des Lesers
laßt sich zunächst dahin beantworten:
er ist der reichste Mann in Bayern.
Man schätzt sein Vermögen auf rund
80 Millionen, und sollte diese Ziffer
auch zu hoch. gegriffen und anzutref
send sein, so ist sicher, daß sein Ein
kommen dasjenige aller übrigen Groß
industriellen wie auch Standesherren
Bayerns weitaus übertrifft. Man
könnte ihn den »baherischen Krupp«
nennen, denn auch er verdankt sein
Vermögen der Eisen-Fabrikation
Aber während Friedrich Krupp das
hnm knntok konnnnsno Meer-f msf PAR
losem Eifer fortsiihrte und Vergrö
ßerte. tann man von dem jungen Ba
ron Eramer - Klett. der nur wenige
Wochen älter ist, als die Prinzesfrn
Klara, bisher eigentlich nur sagen, daß
er, um mit den Franzosen zu reden,
,,s’cst etunne la Deine de naitrc«.
Das Schicksal legte ihm bereits bei der
Geburt feine Millionen in die Wiege,
und dazu tam zwei Jahre später noch
eine funtelnagelneue siebenzackige Frei
herrntrone und bei dem Tode seines
Vaters ein erblicher Sitz im Reichs
rath, der baherifchen Pairstammer.
n München besitzt er ein schönes Pa
ais vornehmen Stils und in Ober
Bahern die große Herrschaft Hohen
aschau, einen wahrhaft fürstlichen Sitz.
Es wäre dem jungen Baron bei feinen
Mitteln natürlich ein Leichtes, in der
jeuncsssc iluree der liebensluftigen
Jsarstadt eine führende Rolle einzu
nehmen, daher muß man es anerken
. nen, daf; er sich, trotz seiner Jugend,
mit viel Dingen von öffentlichem Jn
terefse beschäftigt, und an den Sitzun
gen des Reichgrathes fleißig theil
nimmt. Gemeinniitzige Spenden in
bedentenderOlee brachten ihm erft vor
trenigen Monaten eine Ordensaus
zeichnung als Lohn.
Der Adel des jungen Fabriibesitzers
ist, tvie schon erwähnt, sehr jung —
noch jünger als er selbst. Sein Vater-,
Dr. Theodor Cramer. war Theilneh
mer der großen sklettssclsen Maschinen
und Eisenbahnwagenfabrit in Nürn
berg, deren Erbin, Emilie Klett, er
heirathete. Er fügte ihrem Namen
dann den seinigen hinzu. Nach ihrem
Tode schloß er eine zweite Ehe mit ei
nem Fräulein Elifabetb Curtze, das
ihm einen Sohn, sein einziges Kind,
schenkte. Den Adel und Freiherrn
tand erhielt er vom König Ludlvig Il.
am s. Februar 1876.
Baron Cramer-Klett erfreut sich in
der Münchener Gesellschaft einer
durchaus gerichteten Stelging Er sah
Vcl clllcc Musikallsascll Vclkcc, Dcc ck
in diesem Winter in seinem Palais,
ron seiner Mutter unterstützt, veran
staltete, Mitglieder der königlichen Fa
milie als seine Gäste, und von seiner
Besitzung Hohenaschau aus verkehrte
er auch aus dem nahen Schlosse Wil
denwart, dem Sommersitze der Schwe
ster und Bei-trauten des Vrinzregenten
Luithld, Erzherzogin Adelgunde von
Lesierreich - Modena. Hier trat er
der Prinzessin Klara näher, und es
heißt, die Erzherzoqin besiirtvorte die
Neigung ihrer Nichte zu ihm. Trotz
tcm ist es im Augenblicke unmöglich zu
sagen, ob dieser Liebesbund zur Ehe
führen oder von der unerbittlichen
Staatsraison zerstört werden wird.
Lin den »mass,geoenden Stellen« hüllt
man sich in begreifliches Schweigen.
rhnc aber, bezeichnender Weise, ein
offizielles Dementi vom Siadel zu las
sen, wosuit man hier sonst schnell zur
Hand ist. Nun sind ja morganatische
Chkn im Hause Wittelsbach keines-—
tvegs eine Seltenheit. Man braucht
ja nur an die Heirath der Prinzessin
Clisabetb mit dem Baron Seefried zu
denken —· oder an diejenige der Prin
zessin Elviia mit dem Grasen Wrbna,
welche wir schon erwähnten. Jndessen
kann man von keiner dieser beiden
Chen sagen, daß sie im dynastischen
nteresse gelegen habe. Als vor zwei
ahren die Tochter des Herzogs Karl
» heodor den Grafen Törring heira
thete, wurde das iatale Wort »Was
alliance« nirgends laut, da der Graf
das Haupt einer Familie ist, die uls
ehemals reichsständisch das Eben-bür
tigteitsrecht besitzt. Doch gerade diese
meriatisirten Standesberren, die in
Bauern sehr zahlreich sind und viel
Einfluß am Hofe haben, die Oeitin
«e»r, Fugger, Hohenlohe, Pappenheim,
owenstein-, Taxis u. s. w., sehen den
jungen Adel eines Fabrikbesitzers ge
wiß mitetwas überlegenem Lächeln an
und verspüren wenig Neigung, ihn in
ihrer Mitte aufzunehmen.
Was gut ist siir die Kälte, ist auch
gu? für die Hitze,« sagen die Bauern itn
Posen’schen und itaan ihre Schafpelze
im Hochsommer. Was würden die
wohl zu einem «Shirt Waiit«-Mann
fagenis . .
« s
Humvkillllchss
got-Stockstreich.
Herr: »Ach, Fräulein, find Sie «
fleißig, der reiner Atneifenhaisfen t«
Zni dem zehen.
Hat Wenv Jemand, gedankenlos,
Was fürchterlich D u m m e s gemacht,
De mit er seine Entschuldigung
gewiß mit: »Ich habe g e d a ch t-t«
Im Ziel.
V a ter: »Nun, e’51-anz, mit Teinen
Wissenschaften sieht es aber ganz bedenk
lich aug; Du tommst ja jeden Tag um i
einen oder zwei hinunter.«—Franz: ’
»Das tontmt von jetzt ab nicht mehr
vor, Papa !«—Bater: »Nun, das
soll mich steilen; so sicher ist das aber
wohl nicht?«-—F r a n z: »Doch, Papa;
ich bin heute der Letzte geworden l«
Hörst-uns
Wirth (zun1 Kellner): »Wissen
Sie nicht, ob der Herr aus Nummer
14 noch längere Zeit dableibt?«—,,Ge
wiß! Er hat noch ein zweite-s- Hemd
mitl«
Yorgalopptrt
Sie: «Thenekster, wenn tch auch
weit, weit weg ware, könntest Du mich
doch lieben«——E r: »Welch’ eine Frage,
je weiter Tu wärest, desto mehr
würde ich Dich lieben l«
Ihr gldeai.
Eila: »Wer ist denn der eeizende
junge Mann, den Du gemalt hast«-«
E m m o: »Das ist mein Bräutigam.«
—Ella: »Ja, bist Du denn verlobt?«
—Emma: «Nein; aber so muß er
aussehen!«
Hi- kennt sich au-.
M n tter: »Wenn Du wieder Ohn
niathten belonnnst, dann bitte doch Dei
nen Mann, daß er Tir die neue Aerztin
rufen läßt l«——T och t e r : »Liebe: gar !
Glaubst Du denn, diese iniszglinstige
Person würde mir einen neuen Hut
oder ein Kleid zur Beruhigung oder gar
eine Badereise verordnen?"
Wie die Zttkn fangen.
» ZEIT-BEI
Söhnchen (beim Verlassen des
Nestaurants leise zum Professor):
; »Paoa, wir haben ja vergessen, unseren
H Schirm stehen zu lassen l«
l
ils-trübte Freude
»Herr Rommerzienrath wohnen wirt
lich großartig hier im Villenviertel l'
«Ach, wissen Sie, wenn nnr die Nach
barn rechts und linig nnd visiasvis
. nicht auch Millionäre wären l«
Yo ko!
»Lieber Freund, Du liebst letzter
Zeit so lchlecht aus-lebst Du inschleehs
ten Verhaltiiisfen?«——»O nein-mein
l Schwester hat in 14 Tagen Hochzeit
I und da lernt sie bei uns zu Hause noch
i schnell kochen l«
. Wutmütljig.
K bchin (zur Frau Amtsrichter, alg
die erwartete Beförderung des Herrn
Atlilsrichters, augblieb): ,,Tröften S’
Jhna, Frau Anitsrichter, schanen S",
, mei Schob hat anch fest drauf g’rechnet,
s daß er G'freiter wird und nix war’g l«
Galgenhumor.
SchiffbriichigerMatrose(zri
seinem Kameraden. der sich zu ihm auf
eine treibende Raa rettet): »Na, Jan,
Du hast hoffentlich 'n Batt'l Schnapps
dabeiLi Wat? Nicht! Na, dann wird
dat wohl ’ne verflucht trockene Ge
schichte werden, bis da so 'n alter
Kasten oorbeitommt und nimmt one
mit !«
Macht der Gewohnheit
Am Staimntisch erzählt Jemand die
Geschichte ans den »Fliegende Blätter«
vcn einem För·ter, der täglich zwei
Fasanen abzuliefern hatte. Einmal ver
gaß er, Schrote zu laden, aber die Fa
sanen fielen-trotzdem es nnr ein blin
der Schnß war-doch herunter-, weil sie
es eben schon gewöhnt waren. F ör -
ster: »Das mit der Macht der Ge
wohnheit hat schon feine Richtigkeit,
meine Herren. Jch bekam einmal einen
Forsteleven-blntjungen Vurlchen, vom
Schienen keine Spur-immer daneben.
Nun, in einem bis zwei Jahren brachte
es der junge Mann durch fleißigecs
lieben so weit, daß er ein Meisterschütze
wurde. Und leben Sie, meine Herren,
tropdem er nunmehr ein Meisterschu
wor, schoß er immer daneben-weil er
HMKWWWOL
-
— -—,
Qui der gnudkenrstfp.
Hotelierx »Wann wünschen Sie
morgen sriih geweckt zu werde11?«—
Student: »Er-bald, wie's erst
srische Faß nngesleckl wird l«
Zugknrtst unter Vorbehalt
K a r l che n: ,,Pava, was isi dent
ein Junggeselle?« —- P a pa: »Ein
Junggeselle ist« ein beneidenswerlhe
Mensch, aber sage es nichi ver Mann-f
Ein xvundprktmbd
E h e s r a u: »Deinen Sie sich, unser
Kleiner konnte schon mit zwei Jahren
seines Papas Titel: , Mä.? iiärs
inlendantnrdiätar’ ausspr
chen l«
Zwikxsen Dichterlingem
A.: ,,Pnssiri’s Dir mich, daß die Ge
danken, die Du vor längerer Zeit ge
hnlit hasl, wieder zuriiclteljreiiP«—-B.:
«Regelniäs;i·o,, wenn ich ein staniiries
Konvekt beilege !«
Geistesgegenwart.
Sonntags-reitet (desscn Pferd
dnrchgelst, zn einem iinn belannten Ver
sicherungåagenleth der um Wege flehi):
»Sie, schreiben se iner aus in die Un
fallversicherung i«
HebundärbahnidylL
.-,
«s - »J
W
«Sagen Sie nur, Frau Bahnwärtes
rin, wie stellen Sie es nur eigentlich
an, daß Jhre Kinder alle so zeitig lau
fen lernen?·«—-«Seh’n S’, Frau Post
halter, das gibt sich bei Uns hier ganz
von selbst, die Kleinen halten sich hinten
am Zügle an nnd wenn’s losiährt.
laufen s’ halt mit !«
Andere Zeiten.
Dame: »Die Zeit der Siegsrieds
ist leider voriiberl Solche Helden gibt’s
nicht mehr !«—-.H e r r: »’s ist bedauer
lich, mein Fräulein, denn Drachen
gibt’s heutzutage leider noch genugl«
Piotätlos.
S ch we st e r (der Verstorbenen, zum
verwittweten Pantoffelhelden): »PiUii
schämen Sie sich! Jlsre Frau ist noch
gar nicht unter der Erde und Sie haben
schon den Hausschlüssel in der Tasche-«
Zwei nechische Gauner-.
Herr (der Abends beim Nachhauses
kommen zwei Spiybnben tin-let seinem
Bett entdeckt): »Was macht Jhr Ha
lunlen denn da unter meinem Bett?«—
»Cntschnldigen Sie, wir-wir lieben
nur etwas Verstecken gespielt l«
Yvrpppptäcsi »s- « «
»Ich lann diesen Mens en nicht lei
den: so ost er Einem was erzählt. ist
regelmäßig das Gegentbeil davon
wahr !«—,,Nun—dann würde ich eben
halt immer das Gegentheil glauben!«
-—..O, daraus tann man sich bei
dem auch nicht verlassen l«
Yenützt
Dame lzn ihrem Mann): »Du
weißt, ich bin morgen Hauptzeugin bei
einer Verhandlung, lanse mir einen
neuen Hut, es könnte zur Sprache lam
men, daß ich, als die That geschah,
denselben Hut hatte, nnd Du wirst
inictä doch nicht öffentlich blamiren wol
en «
Dom gathedetn
Professor: »Lacl)en Sie doch
nicht so nnbesonnent Sehen Sie denn
nicht, daß ich mich nur versprochen
habe, als ich sagte-: Goethes Phä
d r a —- ich meinte selbstverständlich:
Schillers Jpl)igenie.——Merten
Sie sich: immer, wenn ich das Eine
sage, meine ich das Andere-oder
untgetehrt!«
Yesrheidoncr Verehrer-.
If
Schüchternet Jiinqlingk
»Ach, Fräulein Mööchcn !-———Tmf ich
wenigstens auf Jljreu ausgezogenen
Handschnh einen Kuß oriiden?«
Yodingunggwrism
Junge Frau (zur.5köchin): »Ob
ren Sic, Berthu, wenn mein Mann
sengt, wer d--.c Braten hat anbrennen
lassen, so nehmen Sje’3 auf fich, ver
sionven!«——Köchin: »Das will ich
thun, gnä' Frau, aber meinem Bräuti
gam gegenüber müssen Sie fele d
Verantwortung tm en, sonst kriegei
djz größten Unten-n mllchlettenks · «
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