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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Aug. 24, 1900)
Schiffs-litt am Trolleytabe1. Von F. W. zip-viewed Um ein- und auxhrende Schiffe icher im Nebel durch den belebten Ha en und die Bai von New York zu lot en, ist ein interessanter neuer Vor schla· gemacht wdrden. « Je er, der bei nebligem Wett:r auf dem Deck eines einlaufenden S.·,isfe»s gestanden und die besorgte Miene sei nes Kapitänz beobachtet, das wieder holte Art-werfen des Senibteis, das vorsichtige Austasten des KurseJL das schneckenarti e Weiterfalnen des Schif eö und tau end andere Anzeichen, die sich einstellen, wenn sich ein Fahrzeug in gefährlichem Wasser befindet und sich fein Führer dessen bewußt ist, der wird empfunden haben, daß solche Schiffahrt sehr gewagt ist nnd gänzlich abhängt von den äußerst primitioen Methoden ihrer Leitung. Dichter Nebel hindert nicht nur am Sehen, er lenkt auch ebenso gut den Schall von feiner Richtung ak-. Man hört den Ton einer Sirexie oder das Lauten von Glocken, weis-. aber nicht genau, aus welcher Richtung er kommt. Meist bezeichnen Nebelhörner gefahr 1iche Punkte, und der Schiffer hat nicht nur-zu forschen, wo das Rebeldorn ist, sondern er muß auch wissen, .rie weit er davon entfernt ist. um der Gefahr, vor welcher er gewarnt wird, fern Zu bleiben. Ebenso verhält es sich beim Begeqnen der Schiffe. Oft hört man ein « rnungssignal und glaubt, ein Schiff sei back- oder steuerbord genü gend entfernt, und gleich darauf tansast gefahrdrohend ein großes schwarzes Ungethiim dicht vor Einem oder an ei ner anderen Seite, früher, alH erwar tet, auf. Vor einigen Wochen brachte ich drei Stunden zu, um von Sandn Hoot nach Tomptinsdille, und zwar mit ei nem der besten dortigen Lotsen, zu kommen. Wir krochen fast nur vor wärts-, denn wir wußten, das-, drei Fahrzeuge in unserer Nähe waren; d. h. wir unterschieden diese Zahl Noth pfeifen. Bei Fort Hanrilton theilte sich der Nebel auf einige Minuten und da ira ren 34 Schiffe in Sicht, fünf davon ganz dicht bei uns. Eine deranierte Glcctenboje lag gerade vor unserem Bog, die hatten wir ganz und gar nicht Kurs und Tetails»·dc-":s Trotleys für Schiffe bemerkt. Drei große Packetschifsr bat ten trohlweislich acaniert. um klares Wetter zu erwarten, und sie lagen Irrt, wie gesagt wurde. seit über sieben Stunden. Alle-«- dieg ist enorme Zeitverschwem ung. Die Kosten solchen Aufenthalts sind unqeheuer, nicht zu sprechen von der großen Gefahr für Leben und La dung, welcher jedes Schiff ausgesetzt ist, das in solchem Wetter eine Ein oder Ausfabrt unternimmt Fast eleiche Gefahr läuft es bei-n Still stehen. . Verschiedene Apparate find schon entworfen worden, um bei Nebel sichere Schiffahrt zu erzielen; z. B. eine un unterbrochene Kette von Bojen, elektri sche Wes-weiser und Nanalsucher. Viele erwiesen sich als unaussührbar, andere eradezu als bindernd für die Schiffer rt, sowohl bei autecn alo auch schlechtem Wetter. Die vorliegende Idee wurde durch dar- TrolleycarsSystent angeregt. Die Sachlage ist etwas umgetebrt, aber Aehnlichkeit ist doch vorhanden. Ein startes Drahttabel würde zu legen sein von irgend einem geeigneten Puntt dicht bei der Batterie durch den Kanal durch die Narrotvs, oder besser, durch den äußeren Osttanal toenn die Re gierung hat eine beträchtliche Summe zu seiner Aufbesserung bewilligt) nach einrnt Punkt wischen Srottland und Sandn ook- uchtschiffen. hier ist Leista er sicher bei 60 Fuß und mehr chcc c. Das Kabel müßte in sicherer Ent sernunsqvom ersten Kurs-, etwa eine balbe eile oder dergleichen, wieder ixcsch dein Ausganasvuntt zurückge fiinrt werden. wo die Enden an einan der zu splissen wären. So entstünde ern zustiminenbinaendes Nabel, in Form einer Schleife, das in geeigneten Abständen verankert werden könnte, um nicht vom Plane gezerrt zu werden und leine Veranlassung fiir Gefahren «su geben. Zjnntags Glsktt beilage des ,,aneiger mm WORK J. Is. Winde-Mk Herausgeber Grund Island, Nebr» den 24 Ang.1900 Jahrgang 20 No. 51. Die beiden Leuchtschiffe bezeichnen Tieswasser. Cntlana der angeführten Linie ist eine Wassertiese von 80 bis 60 Fuß. an einzelnen Stellen ist ein Ranal ausgebaggert. Jn den Nar rotvs ist die Maximaltiese 120 Fuß. Kein Theil dieses Kurses bietet her vertagende Sch.vierigteiten, um das Nabel zu inspiziren und nöthigen Falls auszubesserm Am Seeende der Schleife wurde ein neues Leuchtschiss nöthig sein, oder ei nes der bereits vorhandenen müßte da bin versetzt werden. Es müßte verse hen werden mit mächtigen Nebelhöc nern, Gluten, Geschützen oder wag im mer bekannt ist« um bei Nebel den mei sten Lärm zu machen. Dies würde tcin Warnungssignal vor Gefahr fein, sondern eine Aussrrterung, sich in Sicherbeit zu begeben. Jedes einsah rende Schiff hätte dahin zu steuern. Das Kabel wäre mit eigens ton struirten Ringen zu versehen, um an dere und leichtere Nebeltabel oder Trollens daran zu befestigen, welche in genügender Anzahl aus dem Leucht sddifs und auf einem anderen Boot am Landende der KJbelschleife vorhanden sein müßten. Bei Nebel oder, wenn solcher im Anzug wäre, müßte einedBerordnung der Hafenpoliiei alle inlansendeu Fabrzeugcs veranlassen, nach dem Leuchtsehiff zu steuern. um dort einen dieser TrolleyH zu empfangen. Dieser würde am Hintertbeil des Schiffes ausgenommen, und unter eigenem Dampfe führe. dann das Fahrzeug sicher weiter, indem es sein Trollen den Haupttabel entlang schleppte. So lange die» Spannung correct, wäre h--.. .s»:L-. r.unn qu WHH Im uwugcu aner Eein Führer brauchte teine Sorge zu tragen, daß ein anderes Schiff seit wärts anrennen könne. er müßte nur darauf achten, daf; cr nicht in dag vor anfahrende Schiff laufe und aeniigend Lärm machen, um das nachfolgenoe vor einem Zusammenstoß zu warnen. Es wäre dasselbe, wie das Steuern ei ner Kabelcar, ohne die mit dem Rahel verbundene Gefahren. und nie würde man genöthigt fein, Fuhrwerten cder Passanten ausweichen Zu müssen Alle einfahrenden Schiffe würden dem rechten Kadel fclaen und ihre Trcllehs einem Boote. das an dem Landende der Kobelfchleife stationirt wäre, abliefern. Ausfahrende Schiffe würden dann hier ihre Trolleys in Empfang nehmen« den anderen Theil des Kahels folgen und ihre Trolehs auf dem Leuchttchiffe am äußeren Ende abliefern -—- das Ganze wäre alfo einfach und klar das Shftem ei ner zweigeleifigen Straßenhahn. Das Trolley würde Lotse, Coinpafz, Lothleine ersetzen und dem daran be festiaten, sowie allen anderen Fahrzeu aen Garantie fiir Sicherheit gewähren. Die Veranteruna des Kabelg würde so beschaffen sein, daß der Fug auf wärtg ginqc und das-, das- mit Rollen verfehene Trolley gezwungen wäre, in der im Anker aelassenen Oeffnung zu laufen. Die Kosten, ein solches Krhel von 40 Meilen zu legen, und feine Veran terung auf je eine Viertel oder halbe Meile würden verschwindend tlein sein Degen die Kosten. die sinsammenftofzz erzoaerungen im Fahrplam Lotsen und Schlepprrnebiihren jetzt verursa chen, gar nicht zu sprechen von den großen Gefahren und anderen Unans nehinliihteiten, die durch das veraltete System, wie man ietzt in New York gin- und ausfährt, hervorgerufen wer en. Wäre ein Kupfertabel zu lostspielia, fo könnte man ein Stabltadel mit gro ßen Gliedern nehmen. und es so über ziehen, daß es möglich lange hielt htoftete es in 4 oder5 Jahren, so wäre es leicht ausgebefsert oder erneut Es miifho Geh mpfns nie- bnndskkknsh komd len. Ebenso verbielte es sich mit An ler und Trollens. Salzwafser, Schlamm und Felsengrund würde sie angreisen, denn nichts hält ewig. Für Auskesserungrn und Jnftandhalten müßte gesorgt werden. Das System ließe sich in allen Hä srn, sur Ferrnlinien, kurz für jeden schiffbaren Kurs verwenden, voraus-ge sehn dasz die Tiefe des Wassers nicht hinderlich wäre. ---—-«-.-———-· Die neue contain von Italien-. Durch die verruchte That des Anar chisten Bresci, die Ermordung des rit-. terlichen Humbert von Italien-. ist eine Dkk schönsten Frauen in Europa plötz lich zu einer Königglrone gelonunm Helene, die Tochter des Fürsten Don Montenegro, ist heute Königin von Italien, das Kind der »Schwarzen T Berge« thront heute im tlassischen Rom, eine Königin zwar, aber auch rine bitter Enttäuschte. Ihre Ambition Hing dahin, die Gemahlin des Beherr "chers aller Reußen, des mächti sten Nonarchen in der Welt, zu wegen; pas Schicksal wollte es aber anders. Packetboot am Trolley im Nebel die Bai von New Yorkvassire11d. Die neue Königin von Italien ist eine wunderbar schöne Frau. Von kro hcr Statut, dunkel. majestätischerHal tung, feinen, scharsgemeißelten Ge sichtgzügen und einer Grazie, die nur aus vollkommener Gesundheit und Kraft geboren sein kann —- eine wahr-? Tochter der Berge. Die Montenegri ner sind ja— beide, Männer und Frauen —- ob ihrer körperlichean heit berühmt und Helene, die neue Kö nigin von Italien, galt als die voll ltyoimmenste montenegrinische Schön e . Vor einigen Jahren. als der jetzige Zar aller Reußen noch auf den Thron seiner Väter wartete, und die Interes sen des Hauses Romanoss und des russischen Reiches bedingten, daß der Zarewitsch sich nach einer Gemahlin nmschauen sollte, kam Nikolaus auch an den kleinen montenegrinischen Hof. Der junge Fürst hatte damals gerade eine Reise um die Welt hinter sich und war in Japan mit knapper Noth einem Too durch Mörderhand entgangen. Am Hofe von Montenegro wurde der Zerewitsch mit der schone-Geleite bei-. kannt. Diese sehen und sich bis itber die Ohren in sie verlieben war Eins« und als der Zarewitsch nach Rußland zurückkehrte, war es mit der Absicht, die Prinzessm später als Gattin heim zuführen. « Die Herzensneigung war eine gegenseitige und dazu kam die schon lange, wenn auch still gehegte Ambition der Prinzessin, Kaiserin der Reußen werden zu wollen. Brautwerbungen gehen an den Hö fen der Großen der Welt nur selten glatt von stritten; Herzensneigungen müssen gar häufig staatlichen Interes sen geopfert werden. Die Verlobung des Zarewitsch mit der schönen Mon tenegrinerin wurde immer wieder hin aus-geschoben Fürst Nikolaus, der Vater der Prinzessim ging nach St-. Petersburg, um die Angeleg nheit zu betreiben. Der Fürst wur an der Newa wohlwollend aufgenommen und sein Verheirathungsproject machte Fortschritte Unter den Rathgebern , des Kaisers aber hatte der Fürst mäch i ltige»Feinde. Die Führer der ultra tun-ichs Petri-r Wann gegen usu Fiirst Nikolaus hatte sich Oesierreich zu freundlich gesinnt gezeigt und die russischen Jntriguen in den Vulkan staaten nicht nachdrücklich genug geför dert. Um seinem Werden in St. Pe I tersburg ein Ende zu machen. stiftete diese russische Partei nun in Montem gro einen tleinen Ausstand an und Fürst Nikolaus- fand sich so genöthigt, schnell heimzureisen, um die Erhebung niederzuwersen. In der Zwischenzeit wurde von denselben Jntriguanten der Zarewitsch zu Gunsten einer Vermeid lung mit seiner Cousine, der Prinzessrn Alix von Dessen, bearbeitet. Der Za rewitsch gab nach, einige Monate spä ter folgte er seinem Vater auf den Thron und innerhalb eines Monats nach seiner Thronbesteigung fand seine Vermählung mit der deutschen Fur stentochter statt. Das war ein böser Schlag fiir die schöne und ehrgeizige Montenegrinerin, dem Sehnen und Streben ihres Lebens war ein ·iihes Ende geworden und zwei bre später gab sie die Hand dem ringen von Neapel, dem italieni schen Thronerbem und machte damit die beste Partie, die noch zu machen War. Es war die Königin Marglscrim welche die Verheiratbung ihreseohueg mit der schönen Tochter des Fürsten von Montenegro arrangirte, geleiiet von dein einen Gedanken, die italieni sche Thronsolge unter ihren Nachkom men zu erhalten. Diese Hoffnung aber bat sich seither nicht verwirklicht Die Cbe eine vier jährige — ist bis-lang linderlos geblie ben und sie wird wahrscheinlich auch so bleiben. Was-« sc iiir die Königin Marginrita und das neue Königsbacn eine grau same Enttiiuschung wurde« ist für die junge und erratische Perser-in vcn Aosta, deren Gemahl der Erstgeborene des ältestenBruderH des König-Z Hum dert ist, eine Quelle besonderer Genug thuung und freudiger Hoffnung »ge worden. Diese Herzoqin Helene non glosta stammt aus dem Hause Orleuns, sie ist eine Tochter des verstorbenen Herzog-S von Orleans, oez franzosi schen Thronprätendenten. Die Ehe mit dem Herzog von Aosta wurde im Juni1895 geschlossen und derselben ist ein Sohn entsprungen, der im Ok tober 1898 in Turin geboren wurde, an den einst die italienische Krone sal len wird, falls die Ehe des jetzigen ita lienischen Königspaares kindiräos bleibt. Die Herzoqin ist bekannt als eine der ehrgeizigsten und errati fchsten Fürstinnen in Europa Ehe sie dein italienischen Prinzen die Hand zum Bunde für das Leben reichte, war sie in einen der britischen Thronerlsen ver schossen, in den Herzog von Eint-nie den ersten Sohn des Prinien rscn Wales. Das sind nur einicie derSebicLs salsschläge Und Jntriquen, die rein Hause Savoyen viel Sorqu qemacht haben, seitdem Margherita »o-: zweis unddreißig Jahren die Gemahlin Humberts wurde· Selbstphotographiren von Thieren. Jn dem Palast siir Forsttultur, Jagd und Fischfang auf der Weltaus frellung befinden sich etwa zehn Photo graphien in großem Format, theils transparent auf Glas, theils gewöhn liche Vositive auf Papier, die eine höchst originelle Anwendung der Pho tographie zeigen. Sie stammen von einem Ameritaner, Namens Georges Shiras, der nur eine Leidenschaft kennt, die Jagd, aber nicht in der ge wöhnlichen Form: er tödtet die Thiere nicht, sondern nimmt sie nur mit sei nem Photographenapparat aufs Korn. Seit mehreren Jahren schon treibt er seinen friedlichen Sport. und er hat sich die merkwürdigsten Photographien von Thieren erjagt. Sie stellen vir gtnische Hirsche dar. Fier sieht man ein Weibchen, das am z· lußuser grast, dort in Borderansicht ein Weibchen, das quer durch das Schilf kommt, die: fes bei Seite biegt und niedertritt, weiterhin eine Mutter mit ihren bei-: den Jungen: die erste kehrt dem Be schauerden Rücken Zu, die beiden Klei nen stehen im Profit und blicken er staunt aus dem Schilf heraus-. Man sieht auch ein Weibchen, das über einen am Boden liegenden Baumstatnm springt und ein Stachelschwein auf schreckt, das eiligst flicht; das Meister trerl ist jedoch ein Männchen an der Grenze des Schilfes, dessen Kon sich mit ebenso stolzer wie wahrer Haltung den dem Hintercrunde abhebt. Diese Thierphotographien sind in dreifacher Beziehung bemertenswerth: sie absolut natürlich. und sie sind in der Nacht und — von den Thieren selbst aufgenommen. Shiras hat sich nämlich ein sehr geistreiches automatische-BLIN fchren der Ausnahme ausgedacht, da es nicht möglich ist, den Thieren mit dem Apparat aufzulauern oder an sie heranzukommen Zunächst mußte er. was Jägern und Forstern ja nicht schwer fällt, die Orte aufstöbern, an die Thiere häufig kommen, in der Hauptsache also die Stätten, wo sie fressen, sausen und Salz lecken. Shi ras suchte die Plätze, an denen sie während der Nacht blieben, weil diese enger begrenzt sind. Dann aber ist Das Tageslicht auch zu unsicher, es lann sehr aut, aber auch sehr schlecht iein. Jn der Nacht konnte er dagegen nit Maanesium ein stets zuverlässige-J Licht erzielen. An einem geeigneten Drte stellte Shiras also photographi che Apparate auf und machte sie am Boden sicher fest. Metallische Fäden ourden im Kraut oder im Schilfe ver teckt und an einem Ende an einem im Boden steckenden Holzstiick befestigt, nährend das andere mit einer Magne stnd - fiumlampe und dem Apparat, von des es den Deckel abzieht, verbunden ist. Sobald nun ein Hirsch an« den Faden stößt, wird ein elektrischer Strom ausgelöst, der das Magnesium entzündet und den Apparat in Funk tion setzt — die Momentausnahme ist fertig. Natürlich müssen die Apparate gut eingestellt sein, und es ist gut,gle!ch mehrere zu placiren. Ein Blick auf die ausgezeichneten Photographien in der Weltausstellung zeigt die Art unr Weise, wie sie erzielt sind. Das Licht kommt nicht von- oben, sondern von unten und von der Seite. Die Rücken partie der Thiere ist daher relativ dunkel, die Weichen und der Bauch da gegen in hellem Licht; daher sind auch die transparenten Bilder auf Glas besser als die auf Papier. Shiras betreibt seine Liebhaberei, wie bemerkt, schon seit Jahren, und für ein gutes Eliche hat er ost deren hundert erhal ten, die aus irgend einein Grunde nicht ganz gelungen waren. Stadt nnd Land. Von einer Sommersrische aus schreibt der bekannte Schriftsteller der Schweiz J. B. Widrnann dem Berner Bund: »Wer mich um eine Beschrei bung der schönen Dinge angehen soll te, die die Sommerfrische mir gewährt, dem würde ich zunächst weder mit ei ner Schilderung des Thunersees noch der stolzen Salondampfer auswarten, die ihn nach allen Richtungen durch furchen. Auch vom Morgenberghorn, das sich gleich dem Niesen beim schön sten Sonnenschein gern ein Wolken hiitlein aufsetzt, würde ich schweigen und aus die Frage: »Ja! was sehen Sie denn dann eigentlich in Ihrem Berg- und Wasserdorse?« einfach ant worten: Hälse! Das ist mir dermalen das Neueste, das Ungewohnteste, et was, das man beinahe nur auf dem Lande noch zu sehen bekommt Denn wie Jedermann weiß, verhüllt die Mode mit einem mehrfach und ausgie big geschlungenen breiten Seidenbande von rother oder blauer oder schwarzer Farbe den Hals jedes Mädchens-, » das fiis »se«-"I-L-c1.-t-t: . .... h.»..»«,«»sxu»rg geilen inwle Die armen, dalberwiiraten Lämmer-— ras mögen sie bei der Sommerbitze ausstehen! Die lieblichen weißenHäls then, deren Reiz einst in glücklicheren Zeiten etwa durch ein schmales Sam inetbändchen oder eine Korallensrhnur gehoben wurde. werden verborgen. Wie s liiibsch war sonst im freien Nacken das ) Spiel blonder Haarspiralen über der « Harten Haut! Jetzt steckt diese freund s liche Gegend in einem Behälter, der s uns an jene steifen Krawatten erin s nert, die der Herrenwelt am Ende der » vierziqer Jahre des Jahrhunderts ? manchen Schlaafluß eintrugen Wie mögen die Mädchenhälse durch diese siete Verhüllung sich verweichlichen,für Erkältunqen empfindlich werdens Aber da hilft kein Räsonniren. Denn Rä sonniren kommt von Räson und in Dingen der Mode nimmt niemand Räson an. Dagean mögen es die verkrawatteten Städterinnen nicht übel nehmen, wenn dieses und jenes junge oder alte Mannesaemiith sich von Zeit zu Zeit auf dem Lande drau ßen an dem in der Stadt selten ac werdenen Anblicke eines schönen,freien. jungen Mädchenhalses erfrischt! Die Handschrift vor Gericht. Ein Gerichtshof in den Ver- Staa ten hat sicb Unlänast mit einer wichti gen Frage 311 beschäftigen gehabt, An der die Psychologie, die Jurispruoenz nnd die Graphologie ein gleiches Inter- » esse besitzen. Es wurde nämlich die» Entscheidung gefällt, daf-, brieflictte Eiliittheilungen ebenfalls wie mündliche Aeußcrunaen ald Zeugniß dafür die nen können, ob eine gewisse Person in aesundem oder trankem Geisteszustand sich befindet, und daß ein Brief für einen geschickten Arzt eine genügende — Unterlage zur Beuttheilun des geisti gen Zustandes des Bersa ers lie·ern kann. Es handelte sich um den all eines Mordes, den der Angeklagte inr Zustande geistiger Umnachtung voll bracht haben sollte. Zur Prüfung die ser Behauptung konnte kein anderes Zeugniß in’s Feld geführt werden als zwölf Briefe, die der Mörder im Laufe von elf Monaten geschrieben hatte und die wenigstens zum Theil in die Zeit fielen, in der der Angeklagte unter gei stigen Störungen gelitten haben sollte. Diese Briefe wurden vor Gericht ver lesen und der Prüfung eines Arztes so wie eines Schrifckundigen unterbreitet, um deren Meinung über den Geisteszw stand des Angeklagten zur Zeit des · Mordes und kurz vor dem Verbrechen zu vernehmen. Der Schriftfachver ständige setzte die Eigenthümlichkeit der Schriftzeichen bei Jrrsinnigen ausein ander und lenkte die Aufmerksamkeit der Geschworenen auf die Thatsache, daß diese in den fraglichen Brieer nicht zu finden wären. Auf Grund dieser Wahrnehmung, ferner wegen des in dem Inhalt der Briefe bestehenden vernünftigen Zusammenhanges, wegen des Fehlens jeder phantastischen oder absurden Wendung, wegen des augen scheinlichen Zusammenhanges mit den wirklichen Thatfachen zur Zeit der Ab fassung der Briefe, wegen der Schön heit» und Regelinäßigkeit der Hand schrift, sprach der Schriftkundige die Ansicht aus, daß der Briefschreiber zu jener Zeit, aus der die Briefe stamm ten, gefunden Geistes gewesen wäre. Der Gerichtshof erklärte, sich dieser Meinung anschließen zu müssen, und somit wurden jene an sich harmlosen Briefe zu den gefährlichstenBelaftungs zeugen für den Angeklagten, dem unter diesen Umständen jeder mildernde Um stand versagt wurde. Der Einwand der Vertheidigung, daß noch andere NTinP Alle- ipsspf Qoif nnrlvsnfiaø ji«-; · . , »-.- ---.,....»... ..». ren, und daß etweder alle oder keiner geprüft werden müßte, wurde als un zutreffend zurückgewiesen und der An geklagte des Morde-s für schuldig er klärt. AvdesRevoluttonem Revolutionen der Mode hat es in diesem Sommer in London schon meh rere gegeben, bisher jedoch fast nur in der fashionablen Damenwelt. Jetzt aber sind dieDandys an derReihe. Die eleganten Londoner Dandys und Sportsmen sind durch das folgende sensationelle Ereigniß in begreifliche Aufregung versetzt worden: Der Prinz von Wales erschien kürzlich bei dem Gartenfest der Königin in einem Geh rock, desgleichen man noch nie gesehen. Der Rock bietet, von hinten gesehen, denselben Anblick, wie der gewöhnliche Gebrock von gutem Schnitt. Auch die Länge ist die für diese Saison vorge schriebene. Die hinten aufgesetzten Knöpfe treffen genau die glückliche Mitte im Kreuz, die in diesem Jahre für correct gehalten wird. Die Auf schläge vorne sind in der gewöhnlichen Weise geschnitten, aber seidene Eins-Js sungen reichen zu ihrem äußerstenEnde und——nun kommt das Unerhörte-—der Rock ist einreihig. Er ist so geschnit ten, daß er über der Brust zusammen gehen müßte, aber er ist mit Knöpfen besetzt, die nicht zur Benutzung be stimmt find. Dieser Rock ist von der Londoner Firma Meyer Fc Mortimer angefertigt worden, die dem Vertreter eines Londoner Blattes über die My sterien des neuen Kleidungsstückes fol gende Aufklärungen gegeben hat: Der Rock hat drei große Vortheile: er ist fern von dem Gewöhnlichen; er ist küh ler für heißes Wetter als der zweirei-. bige Gehrock und bietet mehr Gelegen heit, eine phantasievolle Weste vortheil haft zu zeigen« Zahlreiche andere West End-Schneider haben bereits auf Röcke desselben Schnitt-H Bestellungen entgegengenommen. ————- - — Der kaltgcstelltc Gesandte. Der chinesische Gefandte in London ist neulich von Mitgliedern des St. Jatnes Clubs sehr schlecht behandelt irr-Iden. Se. Excellenz hatte sich im Nestaurationszimmer des Clubs eben an den Frühstück-Frisch gesetzt und sich seinen Luncb bestellt, ais er bemerkte, daß alle anderen Mitglieder ruhig aus standen und den Saal verxießen So bald der Gesandte dies bemerkt hatte. statsd er selbst aus und ging in ein kleines anliegendes Zimmer. Aber dort ging es ihm grade so. Er verrieß dann den Club und soll zu seinen Freunden geäußert haben, daß er fortan die Londoner Gesellschaft ganz meiden wolle· Bis jetzt ist die chine srfche Gesandtschaft noch ganz von De monstrationen des Pöbel-s versschont aeblieben. Der chinesische Ge andte selbst genießt hier die größte Achtung, nsan ist ask-er trotzdem zu der Ueber zeugung gekommen, daß es besser ist, trenn vorläufig alle gesellschaftlichen Verbindungen mit ihm abgebrochen werden. -.-—-.»--—— Die Einnahmen der London-DOM Bahn, welche fast ausschließlich fiir die Reise nach Paris benutzt wird, belie fen sich während der Pariser Aussteli lung von 1889 auf 84()(),000 mehr als die Durchschnitts - Einnahmen, wäh rend sie in diesem Jahre um 88(),000 hinter die Durchschnitts - Einnahme zurückgegangen sind. Und um den be treffenden Fehlbetrag scheint auch die Freundschaft zwischen Frankreich und England gesunken zu sein. «