Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 24, 1900, Sonntags-Blatt, Image 15

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    W
sitt sein seit-.
Alles geordnetl« rief Clavignae, in
das Cach tretend, wo Iougeret in grö
ßerer Gesellschaft seinerRiicklebr harrte.
»Pistalen, zwanzig Schritte; Feuer
wird fortgesetzt, bis ein Resultat er
reicht is .«
»Gut!« sagte Fougeret ruhig. »Und
der Zusammentunftöort?«
,.lttennplatz Vecinei, 7 Uhr Bar
insitaga Von dort nach Asniisrez.
Wagen fiir 8 Uhr. Nicht zu vergessen
cn die Doltoren. Die Pistolen bringe
ich mit.«
»Ich überlasse Alles Dir-"
lind mit einem warmen Händedruck
fiir Clavignac nickie Fougerei den ande
ren Freunden ein hasiich Adieu zu und
verliess das Cafs.
»Ein liihler Kopf, dieser Fougerei««,
bemerkte bewundernd der Sportredal
teur eines Morgenblattes·
»Nun, er ist lein Neuling in diesem
Geschäfte«, sagte Clavignac. »Seine
vierte Assaire. wenn ich recht zähle.«
Jn vollster Seelenruhe hatte Fouge
ret sich nach Hause begeben.
»Endlich, Arniand!« ließ sich eine
sanfte Stimme aus der Küche verneh
men. »Warte im Speisezirnmer, das
Diner ist sertig."
Der Tisch war mit vier Gedecken be
legt und sah so verführerisch und ein
iadend aus, daß der junge Mann un
willkürlich seufzte. Dann erschien ein
zierliches, elegantes Frauchen, ein we
nig bleich, mit blauen Augen und blon
dem Haar, welches eine dampfende Ter
rine brachte und von einem vierjährigen
Fräulein gefolgt war. das höchst ernst
haft den großen Subpenlöffel trug,
und einem noch kleineren Wesen, seiner
Jüngsten, die mühsam nebenher trip
eite.
p »Was hat dies Zu bedeuten?« fragte
Armand. »Die Damen serviren per
sönlich? Wo ist Rose?«
»Ich habe sie weggeschickt.«
»Weggeschickt?»11«nd waruInZJ
»Die benannt Ith unannnnotg", er
trsiderte Claudine. »Ich konnte sie nicht
länger behalten. Jch bezahlte ihr den
vierzehntägigen Lohn und entließ sie
Du verdantst Dein Diner Georgettr
und mir.«
»Ja«, sagte Georgette gravitätisch,
»der-te haben wir gekocht. Schmectt Dir
die Sappe, Panos-«
,,Deliciiis!« erklärte Armand »Ihr
seid famose Köchinnem Doch« —- er
senkte ein wenig die Stimme — «woher
nahmst Du das Geld, Claudine, um sie
zu bezahlen?«
»Ich habe ja noch mein Wochengeld.
Und dann wuxze ich, daß Du Dein neues
Buch beinahe ertig hast und morgen vom
Vuchhöndler Vorschuß verlangen tannst.'« T
Armand erbebte. ;
»Siehst Du." suhr die kleine Frau?
ort, »mtt zwei· bis dreihundert Franks
rinnen wir ganz gut durchtommen. Jn
drei Wochen wirft Du Dein Buch been
det haben und dann werden wir wieder
reich sein«
«Drei Wochenl« wiederholte Arme-nd
automatisch- und legte stumm Messer und
Dabel bei Seite, während feine Frau sich
mit den Kindern hinauäbegan um sie zu
Bette zu bringen.
Armand zog sich in das anstoßende »
tleine Schreibzimmer uriick, um u ar- »
beitern Er war ein geseierterSchriftstel- i
ier und eine abfällige Kritik iiber sein letz
tes Wert hatte ihm das Duell eingetra
gen. Jetzt sand er es unmöglich, nur
eine Zeile zu schreiben. Allerlei Gedan
ten, die er nicht zu bannen vermochte, er
füllten seinen Geif . Den Kopf in die
band gegtüht starr e er in das Leere-.
Ein eises stachen ertönte an der
Thür.
,,Armand,« murmelte eine sanfte (
Stimme, »ich gehe zu Bett. Arbeite nicht
zu lange. Du sollst Diaznicht aufreiben,
mein Geliebter.«
Die Worte riefen ihn zu tieb selbst zu
rück. Er blickte aus das Papier. Es
war leer. Mit iieberischer hast begann
-er zu schreiben und füllte, ohne den Kopf
zu erheben, fünf oder sechs Seiten. Er
hatte soeben die Worte geschrieben, die
-- -«l--.- k-;--- kkb---IÄ-- ;- h-- M---h s
III slssslll sbllshs OVUSUIILSI III VIII »Da-II
gele t: »So fei es denn. Wenn Sie
»ein Duell suchen, io sollen Sie ein Duell
haben!«
»Ein Duell!« chrie er auf. »Mir
selbst steht ja ein uell bevor!«
Und wie eine Vision zog es vor sei
snetn geistigen Auge vorüber: Ein Mann,
bleich und mit efchlossenen Augen, lag
auf einer Sänf e und einer der Träger
stand pochend an einer Thür —- feiner
«Thiir, wie er sofort ertannte. Die
Frau, welche dein traurigen Zuge ent
, egenftiirzte und sich rnit einem entsetz
ichen Schrei über ben Körper des Tob
ten warf — er erkannte sie gleichfalls.
Es war Claudinet
Arrnand sprang auf und durchmaß
auf eregt das Zimmer. Morgen also
mu te er auf den Kampfe-lan. Morgen
mußte er, die Pistole in der hand, fein
eigenes Leben daransetzem um das eines
Anderen u nehmen«
Sein Zebenl Großer Gott! Gehörte
es denn iban hatte er ein Recht, über
dasselbe zu verfügen? Schulvete er das
ielbe nicht Denjenigen, die oon ihm ab- ?
hingeni Und wenn er fiele, wag würde ;
an's Weib und Kindern? Kaum mehr I
als hundert rancö waren im Haus«
Sein einziger esitz war feine Feder, sein .
Geist, sein Talent. Wo würden sie mor
gen fein? »
Und seine kleine Frau so schwach, so
zart, was harrte ihrer? Das hospitaL
Und feine Kinder, Georgette, so hübsch,
so iicklich, io gefcheidtz fein kleiner
g . ria —- toas würde mit ihm gesche
n
W
Ja doch, er war verantwortlich stir
Diejenigen, die er liebte. Sie lebten
durch ihn und sie würden mit ihm ster
ben. Die Kugel. die ihn tros, würde
mehr als ein Leben vernichten. Es würde
, noch drei andere Opfer geben — drei, de
nen er Liebe, Glück und Brod schuldete.
i Groszer Gott! Wie schrecklich das Alles
war.
I Aber ein Gedanke, gleich grausam,
. marterte seine Seele — seine Ehre.
Er tannte seine Kameraden und die
» spottenden Müßigganger des Boule
f vards. Was würden sie sagen? »Ein T
k Feiglingl« Nein! Unmöglich! Einige «
l seiner Kameraden würden ihn sicherlich i
; oertheidigen. Männer sind gutherzig Es
I würde sich Jemand finden, der ihn ver
. stand.
s »Armand!« riet eine besorgte Stimme
l aus dem Nebenraume, »sehlt Dir Etwas,
mein Theaters Du hast mit Dir selbst
I gesprochen, so laut. so fremd. länger als ;
Z eine Stunde. Bist Du trank, mein Ge- I
z liebter?« i
« «Nein, nein, Kleine, antwortete er, zur z
I Thtir gehend. »Nein. Sorge Dich nicht. i
" Ich —- ich arbeite.« ·
»Theure, gute Seele«, murmelte Clau
dine mit einem Lächeln. Dann als die
sLidek s wes über vie schiaftxunienen I
Augen fielen, sügte sie sanft, schon halb ;
im Traume hinzu: ;
s »Daran zu denken, Armand, was aus
; uns werden würde ...wenn Du . . . er- !
; lranltest . . . die Kinder und ich . . . Gute «
Nacht, Theaters«
J Ein unaushaltsamer Thränenschwall
entströmte Armand’s Augen. Er sprang ;
«zu seinem Schreibtische, riß ein Blatt «
Briespapier aus der Mai-de und warf in ·
- rasender Eile einige-Zeilen hin
It
Um halb 7 Uhr des nächsten Morgens
stand ein tadellos in Schwarz gelieideter T
Mann auf dem Felde don Beciner. Er
hielt einen Brief in der Hand, dem er ei
nem zweiten Manne hinreichte.
»Ist es möglich?" rief der Erstere.
»Ganz einsach unglaublich!« erwi
derte der Zweite.
»Er entrhrt nicht nur sich, sondern er
—.
wcu auch uns demanan
»Was nicht geschehen wird!« riefen
Beide in einem Athem.
Und mit ernster Miene und mit gemes
senen Schritten traten die beiden Män
ner aus die ihnen gegenüberstehende .
Gruppe zu.
»Messieurö," sagte einer der Beiden,
»wir bedauern, Jhnen antiindigen zu
müssen, daß unser Klient und vormaliger
Freund Armand Fougeret heute hier nicht H
anwesend fein wird. Er verweigert es,
sich zu schlagen. Ei ist unnöhig hinzu
zufügen,« fuhr er, den Hut abnehmend,
fort, »daß wir ganz zu Jhren Diensten i
stehen —- an Herrn Fougeret’s Stelle.«
-...- ..»..-—·-·«-———s «——— —
zier Trauring.
OW»
Eine Badegeschichte von V. Wie s e n.
Herr von Hegern war Regierungs- ,
assessor, wohlhabend und eine ausfal- j
lend stattliche Erscheinung Daßeö dem ’
glücklichen Besitzer so liebenswürdiger -
Eigenschaften nicht an der nöthigen
Damenbelanntschaft fehlte, ist selbstver
ständlich. Trotzdem war er mit 34 Jah
ren, noch immer unverheirathetz denn
es ist eine leider häufig wiederkehrende
Beobachtung, daß man nur das schwer
Crreichbare erstrebt, mühelos sich bie- ,
tendes Glück aber nicht zu schönen »
weiß.
Nun waren wieder einmal die Stra- .
pazen der gesellschaftlichen Winter
lampagne überstanden. —- Der Som
mer war getommen und der Gesell
schaftsmiide im Besitz eines vier
wiichentlichen Urlaubs, der zu einer Er
holungsreise ausgenuyt werden sollte.
Lange war der Assessor über die
Wahl seines Reisezieles unschliissig ge
wesen; dann entschied er sich für ein
lleineres Seebad, das ruhige Behag
lichteit und eine malerifche Umgebung
bot hoffentlich würde man dort nicht
gleich wieder die »gute Partie« wittern.
und ihn, der so gern wie das Veilchen
- LI! st-— s-- Z— L—.
IIU UTIUUIUIUIII VIII-III IUUUI(, III VIII T
Kreis der Gesellschaft ziehen, ihn mit s
belannt zuvortommender Dreinglichleit
fiir diese oder jene Perle des weiblichen
Geschlechts zu erwärmen versuchen.
Der Tag der Abreise war da. Schon .
war der Assefsor zur Thür hinausge- i
schritten. als er, wie von einem plötz- g
lichen Gedanken erfaßt, stehen blieb und ;
ins Zimmer zurückkehrte. Er öffnete I
seinen sorgsam verschlossenen Schreib- ;
tifch und suchte in verschiedenen Fö- s
chern emsig nach einem wahrscheinlich s
lange nicht hervorgeholten Gegenstande. I
Endlich hatte er ihn gefunden. Eine un
scheinbare, lleine braune Holztruhe, die
Hans von Hegerm in längst vergange
nen Jugendtagen, den »Gesiihlstaften«
zu nennen pflegte, denn sie barg aller
lei Dinge, an die sich frohe oder weh
miithige Erinnerungen lniipften. —
Das obenaus liegende »Band der Char
girten«, sowie andere Korpszeichen
wurden schnell bei Seite gelegt, ebenso
verschiedene bunte Kotillonschleisen —
Andenlen an Backfische in weißen, mit
Vergißmeinnicht oder 8eckenrosen gar
nirten Mulllleidern. anz unten aber
befand sich, wie ein Allerheiligstes, ein
besonderes tleines Kästchen, welches
weiter nichts enthielt, als ein Löckchen
galten Haares und einen Trauring
as Haar hatte seiner verstorbenen
Mutter gehört, der Ring dem Vater.
Der junge Mann nahm den goldenen
Reisen heraus und streifte ihn prüfend
auf den vierten inger der rechten
hand. Er faßte. un. dann mochte er
rnit aus Re sen gehen. Ei war eine
. Ia
ortginelle Idee. Daß viele Mänan
ihren Trauring in die Westentasche
stecken, während e auf Reisen gehen, ist
eine allbekannte hatsache, dasz aber ein
Unverheirathetersreiwillig das Zeichen
des Ehejdchs trägt, dürfte ebenso neu
wie überraschend sein.
Am Abend langte der Re ierungs- »
Asseffor in seinem neuen Aufenthalt-b ;
rrte an. Das Kurhaus war noch nicht «
überfällt, ein komfortables Zimmer zu .
haben, die Aussicht von dem weit vor- ;
springenden Balton geradezu wunder- »
voll. Sehr befriedigt ließ sich Herrj
von Hegern sein Abendesfen ferviren, -
die Kurliste bringen —- in der er auch ,
nicht einen bekannten Namen fand —- s
und begab sich zeitig zur Ruhe. f
Die nächsten Tage wurden zu Spa- -
ziergängen in die Umgegend und zur
Besichtigung der verschiedenenAnsichtss
puntte benutzt. Der Afsessor badete, las,
schrieb und schlenderte umher, unbe
lästigt von der übrigen Kurgesellschaft,
die ihn hier weder kannte noch suchte.
Es war ganz so,wie er es sich gewünscht »
hatte. Diese Ruhe that ihm Anfangs ?
wohl. —- Nach einiger Zeit aber fand er
doch, daß die Tage sich gar zu eintönig
an einander reihten. Auch an der ;
schönsten Landschaft tann man sich j
schließlich satt sehen. Die um zwei Uhr ;
im Kurhause stattfindende table d’h6te
brachte auch wenig Anregendes. «
Aber an einem der nächsten Tage
fand der Assessor, als die Hotelglocke zu I
Tische rief, die Scenerie verändert. ·
Zwei Damen — augenscheinlich Mut- «
ter und Tochter — waren seine Tisch
nachbarn. Die Mutter rund, gutmüthig,
phlegcnatifch die Tochter sehr jung, leb
haft, mit entzückend rosigem Teint und
lustigen Schelmenaugen. Asseffor von i
Hegern stellte sich den Damen vor und
setzte sich — feines Trauringes einge
denk —- im Gefühl völliger Sicherheit-—
neben die Tochter. Jm Laufe der Un
terhaltung erfuhr er, daß die ältere;
Dame Frau Rittergutsbefitzer vonMer- ·
tens, eines schlimmen Rheumatismus
wegen, warme Seebäder gebrauchen .
müsse, während Hilda nur zur Gesell- i
fest-H his- cmnmn mitnvnnmmon Mord-n .
i
sei. i
»Es ist zu dumm«, erzählte das junge
Mädchen lebhaft, »daß Papa, wegen der
großen Wirthschast, nicht auch herkom
men konnte. Er ist solch guter Spazier- E
Sänger, und hier giebt es so viel zu stei
gen und zu klettern. Aber was nützt I
das. Muttchen wird immer gleich ,
müde, und da sitzen wir denn den gan- ;
gen Tag im langweiligen Kurgarten «
und sehen nichts von der schönen Umge- T
gend.« !
Falls Sie mit meiner Gesellschaft I
verlieh nehmen wollen, mein gnädiges i
Fräulein«, entgegnete der Assessor keck,
und langte recht sichtbar mit der bering
ten Rechten nach seinem Weinglase, »so
würde ich mich Jhnen mit Vergnügen
als Beschützer und Wegweiser zur Ber
fiigung stellen."
»Ach, wie nett!« ries die Kleine, ver
stummte aber schnell vor einem strafen
den Blick der Mutter. Diese ließ das «
Thema fallen. Sie war zwar, als echte E
Landfrau, in Sachen der äußeren Form ;
nicht scrupulöö, doch schien ihr der neue
Tischnachbar noch zu fremd, um Ber
abredungen mit ihm zu tressen. Da sie «
den goldenen Reisen an seiner Rechten
bemerkt hatte, lenkte sie nun das Ge
spräch nach dieser Richtung.
»Sie sind verheirathet, wie ich sehe, 2
Herr von Hegern, aber ebenfalls allein !
hier« ohne Jhre Frau Getnahlin?«
»Ja wohl, meine Gnädigste«, beeilte i
sich der Assessor zu versicheru. —- Er
war wirklich roth geworden, obgleich er
nie geglaubt hätte, daß ihm dergleichen
noch passiren könne
»Wie drollig«, rief Hilda dazwischen,
»Mama ist ohne ihren Mann, Sie ohne
hre Frau hier; da müssen Sie wirk
lich einer den Andern trösten.« Man
lachte, die Unterhaltung wurde lebhaft,
und schließlich wurde nun doch ein
Spaziergang zu Dreien, nach der För
sterei, für den nächsten Tag verabredet.
Wie anders erschien dem Assessor jeßt
der gewohnte Waldweg, als er ihn ne
ben der lustig umhergautelnden Mäd
chengestalt dahinschritt, dem anmuthi
gen Geplauder des frischen Kinder
cnundes zuhörte. und die Sonnenstrah
len beobachtete, die, durch grüne Tan
nenzweige sich Bahn brechend, aus Hil
das blonde Flechten goldene Lichter
streuten.
Mama Mertens lehnte es mit dem
Bemerken: ,,beim Bergsteigen gehe man
bequemer allein«, ab, den Arm des
Asseffors zu nehmen, und pustete, auf
den Stock ihres Sonnenschirms ge
stützt, bedächti hinterher, während die
beiden Schnellfiißigen immer ein Stück
voraus waren. Hilda hatte fortwäh
rend etwas zu erzählen oder zu fragen,
wobei es Hegern auffiel, wie eigenartig
frisch und unbefangen ihr ganzes Wesen
war. Weder übertrieben schüchtern, noch
affettirt burschilos, sondern treuherzig
und offen blickten ihn die großen, brau
nen Kinderaugen an, und ihm, dem
sonst Wortlargen, machte es Vergnü
gen, dem kleinen Landmädchen, welches
nie das väterliche Gut verlassen hatte,
von den Herrlichkeiten der Großstadt zu
erzählen. Jn der Förfterei angelangt,
tranl man gemeinschaftlich Kasfee, und
Hegern erbat sich die Erlaubniß, auch
an den folgenden Tagen die Damen be
gleiten zu dürfen.
Daß in ahnungsloser Freundlichleit
Frau von Mertens das Gespräch häu
sig auf feine ,,liebe rau« brachte, war
dem Assessor zwar höchst fatal, doch als
etvandter Weltmann fand er sich
chließlich in die Situation, und log
uleht ganz herzhast, die bewußte Dame
fände sich zumBesuch bei Verwandten,
W
weit hinten in Masuren.
Aber allmählig hatte ihn hildas
Zauber gefangen. Er tonnte sich gar
nicht denken, daß einst eine Zeit kom
men würde, wo ihre lustigen, braunen
Augen ihn nicht mehr anblickten, ihre
helle Stimme nicht mehr sein Ohr träfe.
So waren vie letzten Tage seines Ur
laubs herangekommen. Hegern gestand
sich, daß es ihm unsiiglich schwer werden
würde, den stillen Badeort zu verlassen,
ohne Gewißheit zu haben, ob Hilda ihn
liebe, wie er sie. Aber wie sollte er das
erfahren? —- Wäre nur die dumme Ge
schichte mit dem Trauring nicht gewe
sen, dann war die Sache ganz einfach.
Aber so! —- — Hilda und deren Mut
ter hielten ihn ja siir verheirathet. Der
Assessor stampste wüthend mit dem
Fuße aus und schleuderte einen recht
wüthenden Fluch gegen seine improvi
sirte Gattin im fernen Masuren.
Es war am vorletzten Tage seines
Ausenthaltes in R. Jm Kurgarten
spielte die kleine Badetapelle ihre häu
sig disharmonischen Weisen. Frau von
Mertens und Hilda saßen, mit Handar
beittn beschäftigt, aus dem gewohnten
Eckplahe in der grünumrantten Kolon
nade; der Assessor neben ihnen, einsii
-biger als sonst. Vergebens hatte er den
ganzen Morgen nachgesonnen, wie sich
die Sache am geschicktesten austliiren
ließe, es war ihm nicht die leiseste Jdee
gekommen. Sein Blick schweiste ziellos
über die vor ihm liegenden Gartenanla
gen. Da sah er einen Herrn, quer über
den Kiesplatz, gerade aus sich zukom
men.
»Wahrhaftig, Hegern, da sind Sie
ja! Vor einer Stunde bin ich hier ange
kommen, las Jhren Namen is- der Kur
liste und suchte Sie scho.. Jhrem
Hotel.« Dann, aus die Damen deu
tend: ,,Wollen Sei mich, bitte, vorstel
len.«
,,Regierungsrath Warbrecht —- Frau
Rittergutsbesitzer von Mertens, Fräu
lein Tochter —«
Man ver-beugte sich gegenseitig. Frau
von Mertens forderte den Rath auf,
Platz zu nehmen.
»Bielen Dant, meine Gnädige.« Er
setzte sich. »Ich komme nämlich nicht als
Kurgast, sondern nur vorübergehend
her, da ich in der Umgegend dienstlich
zu thun habe Wie ich aber den Namen
meines Kollegen Hegern in der Bade
liste entdeckte, wollte ich ihm doch guten
Tag sagen und sehen, wie er sich die Zeit
vertreibt.«
»Nun, ich denke, recht lustig«, nickte
Hilda unbefangen zu hegern hinüber,
der wie aus Kohlen saß.
»Ja«, sagte Frau von Mertens
freundlich, »wir haben mit einander
viele vergnügte Stunden verlebt und
bedauern es sehr, daß der Herr Assefsor
uns morgen verläßt, aber er selbst wird
sich wohl schon nach seiner Häuslichteit
sehnen.«
»Nun, da kennen Sie ihn aber doch
schlecht, gnädigste Frau«, lachte War
brecht, während es dem Assessor zu
Muthe war, als schwebe eine Lawine
drohend und unaufhaltsam über seinem
Haupte, ,,solch hartgesottener Jungge
selle, wie der da-, weiß häusliches Beha
gen gar nicht einmal zu schätzen.«
Jetzt war es heraus! —- Jetzt hatte
das Verhängniß ihn ereilt! —- Der er
tappte Sünder wagte kaum sich zu rüh
ren. Nur ein scheuer Blick streifte
Hilda. Sie sah mit großen, erschrocke
nen Augen zu ihm auf, als könne sie das
alles nicht begreifen. Frau von Mer- «
tens aber hatte sich terzengerade im
Stuhle aufgerichtet, ihr Gesicht war
feuerroth geworden und um den sonst
so wohlwollenden Mund lag ein Zug
cbweisender Schärfe.
Eine geraume Weile stockte das Ge
spräch. Dann versuchte Regierungsrath
Warbrecht, der —- ohne sich das Warum
tlar machen zu können —- merkte, seine
scherzhafte Aeußerung habe Anstoß er
regt, es wieder in Gang zu bringen.
Doch schien dies ein undankbares Un
ternehmen. Hegern war erregt, fast ver
stört, die Damen ganz einsilbig. Bald
auch entfernten sie sich, indem Frau von
Mertens bemerkte, daß sie vom Bade er
mattet und die Musik ihr zu rauschend
fei. Man trennte sich eisig höflich.
»Na, um Gotteswillen, nun sagen Sie
mir,.Hegern, was ist denn plötzlich los?«·
fragte Warbrecht verblüfft. Mit des
Assejsors Fassung war es zu Ende» «
,.:ryun Sie mir oen einzigen Gefal
len, lieber Rath, und fragen Sie mich
jetzt nichts. Ein ander Mal, —- bitte,
heute entschuldigen Sie mich —- mor
gen —", damit drückte er dem älteren
Kollegen übermäßig die Hand und war
im nächsten Augenblick fortgestiirmt.
Morgen!——Dieser eine Gedanke ver
folgte den Armen, als er ziellos durch
die entlegensten Parlwege streifte. Mor
gen mußte er sich mit lthildegard aus
fprechen, eher konnte er aus- keinen Fall
abreisen, denn schriftlich ließ sich so et
was ja gar nicht erklären.
Hegern hatte eine entsetzlich schlechte
Nacht
Endlich war es wirklich Morgen ge
worden. Der Assessor erhob sich müde
und zerschlagen. Er hatte beschlossen,
nicht mehr auf ein zufälliges Zusam
mentreffen zu warten, sondern sich ge
raden Wegs bei den Damen melden zu
lassen. Kaum konnte er die Zeit bis zur
üblichen Besuchsstunde erwarten, dann
harrte er, klopfenden Herzens, vor der
Zimmerthiir, während der Kellner die
Karte hineintrag.
»Gnädigste« Frau bedauern, keinen
Besuch empfangen zu können. Gnädige
Frau ist nicht wohl, und das Fräulein
ausgegangen.«
Also auch das vergebens! Was nun?
—- Und nur noch fünf Stunden bis ur
Abreise —- es war zum Verzweifeltd
s-SL! ! Es LY n
Hegern eilte hinaus. Die belebte Pro
menade vermeidend, schlug er einenSei
tenweg ein. Er wußte selbst nicht, wo
hin er wollte. Gleichviel, nur allein sein
—- teinem Menschen begegnen. Am
Ausgang des Partes, wo, unter dichtem
Gebüsch versteckt, die alte Steinbank
steht, hatte er noch vor wenig Tagen
mit Hilda gesessen, ihrem herzigen
Plaudern zugehört und in die lieben,
braunen Augen geblickt, die so vertrau
ensvoll zu ihm aufschauten. — Vorbei!
Aber was schimmerte denn da durch
das Buschweri hervor? — Sein Schritt
stockte — das dunkelblaue Kleid kannte
er doch — das lleine Matrosenhiitchen
—- die blonden Flechten —. -
,,Hilda!«
Das Mädchen schrak empor. —- Sie
hatte geweint, die Augen waren noch
stark geröthet,aber jetzt sprühten sie zor- i
nig: ’
»Was wollen Sie von mir? geht ,i I
Sie doch!« — ’ !
»Mit Jhnen einen Augenblick unge
stört sprechen, das will ich und das wer
den Sie mir gestatten; nicht wahr,
Fräulein Hilda2 Wir waren doch bis
her so gute Freunde.«
»Nein, nein«, trotzte das Mädchen, .
,,gehen Sie fort; es ist ja alles Lug 7
und Trug, was Sie sagen.« l
Heftig wandte sie ihm den Rücken,
damit er die neu hervorbrechenden
Thränen nicht bemerke.
Hegern aber rührte sich nicht vom
Platze. Mit leisen und doch beredten
Worten begann er zu schildern, wie der i
übermüthige, in einem unbedachten Au- (
genblick ersonnene Scherz für ihn selbst i
die schlimmsten Folgen gehabt. Wie er I
l
ihn tausendmal bereut und doch nicht
habe eingestehen wollen, aus Furcht,
Hildas und ihrer Mutter Vertrauen zu l
verlieren. »So mußte ich die Pein der
Lüge tragen«, fuhr er fort, denn ich
konnte Jhre Freundschaft, die schönen «
Stunden des Beisammenseins mit E
Jhnen, Hin-a. nicht mehr entbehren-« l
»Ach ja«, schluchzie Hilda, »wir wa
ren so froh zusammen, und auch Mama
hatte Sie so gern. Jetzt ist sie aber
furchtbar erzürnt, weil Sie uns solche I
Schnurren aufgebunden haven,und wru
Sie gar nicht mehr sehen. —· Ach Gott,
wie schrecklich ist es doch, daß Sie keine
Frau haben!«
Da flog zum ersten Male wieder ein
Lächeln über Hegerns Gesicht, und ein
Blitz früheren Selbstvertrauens leuch
tete in seinen Augen. Er setzte sich dicht
neben das weinende Mädchen und mit
fanfter Gewalt ihre Hände an sich zie
hend, sagte er innig:
»Ja, sehen Sie, hilda, das finde ich
selbs ; und weil es so schrecklich ist, daß
ich leine Frau habe, so möchte ich Sie
fragen, ob Sie es nicht werden wollen
— wenn Sie mir nämlich nur halb so
gut sind, wie ich Jhneni!« Dabei hatte
er schnell den Trauring abgestreift und
an ihren zitternden Faiger gesteckt.
,,Sehen Sie doch nur, wie hübsch der
böse Reif, der so viel Unheil verur
sacht hat, an dieser lleinen Hand aus
sieht! —- Hilda — liebe, süße Hilda —
sage doch: Ja! Jch kann ja nicht mehr
leben ohne Dich! —«
Ob sie das Wort wirklich ausgespro
chen, läßt sich nicht feststellen, denn sie
weinte nur noch heftiger als zuvor.
Hans von Hegern mußte aber auch dies
für ein günstiges Zeichen halten. Stür
mifch umschlang er die Geliebte und
preßte ihr thränenüberströmtes Gesicht
chen an seine Brust.
Bin Sargr.
Von Alexander Ghita.
Aus dem Rumänischen von E r n ft
W i l t e.
Als ich mein Werk über die Pflanzen
welt Rumäniens schrieb, bat ich Michael
Nistowitsch, einen unserer trefflichsten
Botaniter, schriftlich um seine Unterstütz
ung. Er antwortete mir in liebenswür
digster Weise, und unser Briefwechfel
schloß endlich damit, daß er mich einlud,
ihn zu besuchen und in Gemeinschaft mit
ihm botanische Streifzüge in der Umge
gend von Schopditer — so nannte sich
sein Wohnort — zu machen.
Ich nahm die Einladung an und war
erstaunt, in diesem bescheidenen Gelehr
ten einen unserer vornehmsten Bojaren,
ernen Schloßherrn und reichen Grundbe
sitzer, kennen zu lernen. Sein Glück
mußte um so größer sein, als er trotz
seiner fünfzig Jahre eine liebreizende
junge Frau sein eigen nannte.
Als wir eines Abends bei einem Glase -
Punsch saßen, erzählte er mir, wie er zu
seinem Glücke gelangt war, und die Ge
schichte ist sonderbar genug, um auch in
weiteren Kreisen bekannt zu werden.
,,Damals«, begann er, ,,es mögen nun
zwölf Jahre her sein, war ich ein armer i
Privatgelehrter und, um mein Einkom- T
men zu mehren, nahm ich die mir ange
botene Stellung als Hauslehrer bei Jes
rem Calvari auf Schloß Schopditer für
feine lsjährige Tochter an, um so lieber,
als die pflanzenreiche Umgebung meine
botanischen Studien aufs beste fördern
mußte.
Eines Tages passirte mir ein Unglück.
In der Mitte eines Teich-es bemerkte ich
eine seltsame Wasserpslanze. Rasch ent
schlossen entkleidete ich mich, schritt in den
verhältnißmäßig flachen Teich und be
mächtigte mich der Pflanze. Bei oer
Rückkehr gerieth ich plötzlich in eine sum
pfige Stelle, in bie ich bis an die Schul
tern versank. Alle Versuche, mich zu be- .
freien, mißlungen. Alle Hilferufe ver- «
hallten an dem einsamen Orte ungehört. s
Zwei Stunden mußte ich in dem ziemlich »
kalten Wasser zubringen, bis ein vorüber
ziehender Hirte mir endlich in einem Na
s
chen zu ilse kam. -
Ein s es Fieber befiel W, uns
« als der Schloßherr daran dachte, die seh-I
weit entfernte ärztliche hilse kommen zu
lassen, war es schon zu spiit — ich starb
in der Nacht.
Sie lachen, mein lieber Freundl Aber
es war doch so. Jch entnahm den Reden
des Schloßherrn, der Haushalterin Ma
rianka und des Zigeuners Wanja, daß ich
wirklich todt sei, und ich lag mit steifen
Gliedern da, konnte mich weder regen
noch einen Laut von mir geben, noch et
was sehen, denn sie hatten smir in pietät
voller Weise die Augen zugedriickt, und es
war mir nicht möglich-, die Lider wieder
zu heben. Nur hören konnte ich, was ge
sprochen wurde, und zwar recht deutlich.
Wanja, der die Tischlerei besorgte,
hatte all seine Kunst aufgewendet, um
mir einen schönen Sarg zurecht zu zitte
mern, das mußte ich zugeben. Jn diesem
Sarge lag ich, um meinem Begräbniß
entgegen zu sehen, und Sie können sich
denken, daß ich mich nicht besonders dar
auf freute.
Draußen fiel ein anhaltender Re en,
der die Temperatur erheblich abkii lte.
Jch lag ziemlich leicht gekleidet im Sarge,
und ich freute mich daher —- soweit man
sich in diesem Zustande überhaupt freuen
konnte —- als ich merkte, daß im Kamin
Feuer gemacht wurde.
»Die Blätter kann man wohl verbren
nen?« fragte die Magd.
»Ja, das wird wohl das beste sein,«
erwiderte Marianka, ,,vielleicht kann man
ihn dadurch vor der Hölle retten. J
glaub’ immer, daß er die schwarze Kun
verstanden hat, und die kuriosen Zeichen,
die er auf die Blätter,malte, haben sicher
lich nichts mit unserer heiligen Schrift
zu thun.«
»Ja, und die Kräuter, die er suchte,
haben vielleicht unser Vieh verhext.«
Dabei hörte ich das Rascheln der
Blätter — großer Gott! meine botani
schen Aufzeichnungen, die Arbeit eines
halben Lebens-.
Fast wahnsinnig vor Angst machte ich
schreckliche Anstrengungen, mich aufzu
richten. Zunächst gelang es mir, das
rechte Auge ein bischen zu öffnen, so daß
ich bemerken konnte, wie die Magd Vor
dein Kamin kauerte, bemüht das Feuer
anzufachen, einen Theil meiner Aufzeich
nungen in der Hand.
Eine zweite Anstrengung — und ich
konnte einenigurgelnden Ton von mir
geben.
Mit einem Schrei des Entsetzens
sprang die Magd auf, und auch Ma
rianka starrte, vor Schreck gelähmt, nach
mir hin. Dann ließ die erstere die Blät
ter fallen, und beide stürzten. wie von
Furien gepeitscht, aus dem Zimmer.
Eine Viertelstunde später trat Wanja
mit einigen anderen Zigeunern in das
Zimmer. Einer hatte einen zugespitzten
Pfahl, ein anderer ein Beil in der Hand.
»Es ist richtig,« sagte Wanja, mich
scharf anblickend, »er sieht saus, wie ein
Lebender. Und wenn ein Todter wie ein
Lebender aussieht, so wißt Ihr, was das
zu bedeuten hat."
»Ein Damper Ein richtiger Bam
pyr!« murmelten die anderen.
»Er sieht aber doch ganz blaß aus wie
ein Todter.«
Freilich, wenn ich es nicht war, so
mußte ich wohl blaß genug geworden sein.
Kennen Sie den Vampyi-Aberglauben
unseres Lan-dvolkes, lieber Freunds Ein
Vainpyr ist ein Gestorbener, der aus dem
Grabe wiederkehrt, um einem Verwand
ten oder in Ermangelung desselben einem
Bekannten das Blut aus usaugen. Man
macht einen Baniphr un chädlich, indem
man ihm einen zugespitzten Pfahl durch
das Herz treibt. Ein Bamphr ist übri
gens daran zu erkennen, daß er trotz sei
nes Todes alle Zeichen blühenden Lebens
an sich trägt.
Nun ahnen Sie Vielleicht, wie mir zu
Muthe war. Alle Anstrengungen, ein
Glied zu bewegen oder einen Laut aus
zustoßen, waren vergeblich.
Wanja setzte die Spitze des Pfahles
2asizf mein Herz, seäi Gehilfe hob das
il —
Jn diesem Augenblick trat Jla, die
sechzehnjährige Tochter Caloaris, ein.
Jch hörte sie ausschreien —- und dann ver
gingen mir die Sinne.
Als ich wieder zu mir kam. unterschied
ich zwei Stimmen, die Jlas und die Ma
riankas.
»Es ist ganz gewiß ein Vampyr,« ei
ferte die letztere, »und Sie hätten es nicht
hindern sollen, gnädiges Fräulein-«
»Lieber hätte ich mich selbst tödten
lass-n « bist-to irb hit- siißk Stimme des
schönenMädchens, das sogleich in ein hef
tiges Schluchzen ausbrach.
»Aber weshalb? — Der fremde
Mensch ——«
»Der fremde Mensch? Jch habe ihn
lieb gehabt, verstehst Du, ich habe ihn
sehr lieb gehabt.«
Nun müssen Sie wissen, lieber
Freund, daß ich längst eine hoffnungslose
Liebe zu Jla im Herzen trug, hoffnungs
los, denn sie war so viel jünger und rei
cher als ich. Stets hatte ich Worte und
Blicke im Zaume gehalten, um mich nicht
zu verrathen, und ich glaubte in der That,
Niemand ahnie im geringsten, wie sehr
ich sie liebte. Das Glück, von ihren Lip
pen das Gesiänbniß der Gegenliebe zu
hören, gab mir das Leben wieder. Als
Marianla hinausgegangen war, versuchte
ich, die weinende Jla leise beim Namen
zu rufen, und es gelang mir.
Zuerst ihr Schreck und dann ihTe
Freude waren groß. Sie benachrichiigie
zuerst den Vater von meinem Wiederer
wachen zum Leben und — was soll ich
Ihnen länger erzählen, lieber Freund —
ich erholte mich vorzüglich, und den Aug
gang der darauffolgenden Liebesgeschichi
te kennen Sie.«