Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 24, 1900, Sonntags-Blatt, Image 12

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    .......
« Ossemr Schreibebrief von ·
cizzie Hanfstengei. -
----------
«.s
Mister Ehditlsor. ich he n ihn g e
ehn! Jch sin schnbr, daß Ich kein
istehl gemacht heu. Mein alter Esel
is noch immer in Perris-, awwer wie
duht er ausgucket Sie denke mehbte
er drht gucke, als wann er sich grosse
Truhel for mich mache delit7 als wann
er e Fehs dohinmache debi, als wann
ihn sein bester Freund gesiorwe war,
awwer do sm Se schön mistrbken. Er
guckt wie en rehgeller Bätsebellen Wo
noch nie e Frau un Fäniillie gerelxst
bot. Wann ich nor hätt ausfinne
könne ob er sein Wettingring mehre
duhts Wann er d e n ausgedahn bot,
dann kann er sich awwer ufs ebbes ge
faßt mache. Denke· Se nor amol, der
Phil guckt wie en regeller Duhi. Er
du t e ganz leitkollert Suht trage un
e tohfpeip un lohlott Schuhs un
fehnzie Sack-, wann ich nor wüßt, ob
er’s schur gew e wär. Wisse Se, mir
tin in den Eis eliauer gewese un an
unsern Weg obbstehrs do hot en Fel
let gestanne, wo ecksäcktlie wie der Phil
gegaclt hat« Wann ich nor den Elle
wehter hätte stappe gekönnt, dann hätt
ich emol besser gucke könne, wie’s ge
wese is, do hen ich nor sor e Seckend
ncke könne un wie met widder dann
hts komme sin, do is er sortgewese.
li, i sin blos froh, daß er mich
nit ese n hot, ich sin schuhr, er wär
sen ausgerisse un ich hätt ihn nie nit
mehr gesehn. Wie ich die Wedeswei
cern esagt hen, was ich gesehn gehabt
heu, o hot se ofs Kohrs gleich gefragt, »
ob ihr Alter auch mit ihn gewese war.
« den awwer nor den hil esehn
se bt un do sagt die Mi us deg
tpeilern, dann wär’s auch schuhr der
Phil nit gewese, bitahs die zwei dehte
immer zusammesticke, wie die
Rette. Well, ich hen awwer ewiiszt
was ich weiß un san jetzt an n ich
Dei Auge ufsgemacht un dont juh ser
gett it. Alle Mennsohks den ich ange
ckt, als wann ich en preiwett Detai
wär. awtoer ich hen nit mei Rind
vieh gesehn. —- Die Missus Millern
war arig neiz zu uns. Se hot uns
iwtverall mit hingenomme un hot uns
alles ecksplebnt un ei tell jud. lell war
arig interresting Ofs Kohrs sin mer
auch an die Fehrgraunds gewese un
was mer do alles gesehn ben, das biet
einiges. Do sin Jäpenies un Tschei
nieö un Portuaies un einige annere
Gies gewese. Es sin auch Turlohs da
gewese, wisse Se, das sm die Fellersch,
wo anno siwwezig nach Berlin michfe
wollte un die ganze preisische Ahrmie
hen usssresse wolle. Der alte deitsche
Kaiser hot awwer gesagt —- nach Ka- ;
rohfa gehn mer nit; der Moltle bot
ganz still dazu geschwiege, awwer der
Gmarch wo sellemols noch von Eise
käute is, der hat lei Ruh gehabt, bis
ganze TurkokkGäng gesehn- hof,
daß die deiische Lkit doch nit so iesig
ware. Seh-T ei tell jah, in die Visie
tre do n ich ahlrecht, do kann ich
manchem Peuntersch gewwr. Also die
Fellersch hen mer jetzt hier gesehn. Ich
muß sage, se hen gar nit so wiescht
geguclt un einer von se, den hen ich
ganz gut gegliche. Er bot mich immer
o sreindlich angeauckt un hot zu mir
geschmeiltz »Die«2;zedesweiler«n bot ge
ag« cui sum uu Iu uuu zu mn qe«,-u.
irr hätt mehbie noch nii qebreckfest un
deht Fett gleiche; do bot die Wedegwei
lern uff mein Angbongpeuni ange
spielt. Jch hen gesaai, daß ich so fett
wär, das wär der beste Pruhf for, daß
ich mich satt esse deht Wann ich so
siinfchie un so klohs wäkn wie a n
ner e Leut dann könnt ich auch kei
Aunz Fett rehse. So, do hot se s ge
habt. Ich gleiche nit, wann Jemand
immer onn iwwer ein mache will.
ch mu sage, ich sin ariq in den Tur
h intettefiet gewese. Es war awwerf
auch e arig feines Kerlche En Mus
iahfch bot er gehabt, der is wenigstens
vff beide Seite fiwwe Jnsches lang ge
wese Un e Nos hvt er gehabt, sell war
e Lallah; do hätt mer iesiq drei draus
mache kdnne un es wär noch e Reinen
uent for die vierte iwwer geblitvw«.e
Jch hen nit helfe könne. ich hen ihn
immer angucke gemüßt un er het, denk
ich, deselsze Weg gefiehli. Die Wehes
weiletn hat gesagt: »Komm an, laß
M ehett gehn, sonst duhn mer mehbie
noch die Millern Verliere « Mer fm
« denn auch gan awwer wie ich e
hus gehabt gen, do sin ich mit die
Adilletn widdek rednhr gange
Im heu die Wedesweiletn mit den
W Mitte-e alleint gelosse Jch hen
knapp at daß ich den Tur
EIN spät-W mka diqu es
Feld-, was atig eit
Lszszxls v r. Die Milletn
«W-E"WMZM:I;
W so is gut
- II
M tut-W Terme e wallt.
Mit hen uns dann widder in Front
von die Tntkohs ihr Tent ufi stellt
un der Zeller mit die große Wi tersch
hot mich ceiteweg gesehn. Jn e Min
nit oddet zwei, do is ebbes gehst-paid
Denke Se emol an, der Tueioh is zu
mich komme un bot im reinste Deitsch
aeiagi: »Ecksjuhs mich, wann ich mi
ftebken fin, awwer fm Sie nit den
Miit ieine Aitie, wo immer so schöne
Stories in die Pehpersch printe losse
tuht?« Jch hen gesagt: »Dont men
schenit, das is was ich sin. Kenne Se
mich dann?« Schner Ding, hot er ge
sagt, wie Jline Jhtn alter Mann emol
den Mister Wedesweiler fein Platz ge
ronnt hot, do ben ich doch for ihn Babr
getend, ich sin io der Meil. »Weil
well, do soll mer awwer doch sage, wei,
wie is dann das möglich. Sie sin jo
doch jetzt en Turtoh?« »O, no. bot et
grsagi, iell is nor autseii, inieit sin ich
en guter deitschet Mann. Wisse Se,
ich ben mich den Muftahich aerehft un
do fin ich den Ecksposischen Piebel arig
händia komme. Das Dumme is nor,
daß ich nit tabke ders. Französisch
kann ich nit, un deitich derf ich nit
tabie.« Well, wisse Se, was ich ge
dahn ben? Ich hen mich so aria im
trer den Meii gefreit, daß ich die Mis
sus Miller gefragt ben, hinzugehn un
for den Meit um 8 Daa Feckebfchen zu
frage. Er hot die Feckeschen kriegt un
dann hen ich ihn mitgenomme in unser
Hotei. Die Wedesweiiern bot aller
band Riemarks gemacht un faat, wann
ich se wär, dann deht sie sich auch e
Sohiickser kriege, answer io kein alte,
ihrer müßt en qutanckiaer iunaerMann
sein. Jn mein nächste Schreiwe, do
will ich Jhne rievohrte, was der Tur
koh uns for en Demmeisch aedahn hol.
Sie wer'n alle Anae ufsmache.
Mii beste Nieaahrds
Lizzie HanfsiengeL
Der Benåther.
Eine historische Reminiscenz von Hans
von Altona.
Jni Jahre 1802 erhielt der dama
lige Commandeur des Freirorpö
und spätere Marshall Reh von dem
Consul Napoleon als besondere Aus
zeichnung einen überaus kostbaren
orientalischen Säbel, dessen Griff mit
Perlen nnd Edelsteinen besetzt und
dessen Scheide rniiPerlmutter ausge
legt war,zurn Geschenk Dieser Sa
bel. den Rapoleon neun Jahre vor
dern, als er als Sieger in Cairo ein
riickie nebst zwei anderen werthvol
len Säbeln don der dortigen Stadi
ohriglteit erhalten halle. machte gro
ßes ufsehenx er wanderte von Hand
zu Jud und lani schließlich auch dein
die ache habenden Ofsizier zu Ge
sicht, der ch die schöne Waffe sehr ge
nau ansa , ohne zu ahnen daß er da
durch dreizehn Jahre später. auf das
Schicksal Nelfs einen wesentlichen
Einfluß haben würde.
Bekanntlich war Neu hei Napoleons
Rückkehr von Ell-a trotz des dern Kö
nig geleisteten Versprechens zu sei
nem rüheren Kaiser übergegangen
und o leich nach der Niederlage der
Franzo en bei Watetloo und dern
Einriicken der Alliirten in Paris be
kannt gemacht wurde, daß Niemand
wegen seines politischen Benehmens
ur Untersuchung gezogen werden
solle, so war doch der Fall in An
sehung Rufs bedenllicher, indem er
ich durch mehr als bloßes »politisches
nehmen« lompromittirt halte. Um
dem ihm drohenden Unaewitter zu
entkommen, ging Ellen nach den Ba
dern von Ullan, um daselbst die Passe
u erwarten, die ihn unter-fremdem
t anien nach der Schweiz bringen soll
en.
Seine Gemahlin und ein Banlier,
mit dern er correspondirte. beruhigien
ihn jedoch; er wurde etwas sicherer
und beschloß, in Frankreich zu bleiben.
Da, anz unerwartet, erschien der
. Befehl, eh zu verhaften. Er entgin
; dieser Gefahr dadurch, daß er sich na
dem- Schlosse Boniaue zu Verwandten
seiner grau begab. Während der der
solgte eld dort einsam auf seinem
Zimmer blies-, setzte die Schloßherr
schasr ungenierl ihre bisherige Lebens
weise sen-i und that als wisse sie non
Ren nicht das Geringste. Sie gab
große Gesellschaften und spielte dabei
ihre Rolle so nut, daß der Marschall
wohl nirgends besseren Schuß hätte
finden können, als dort.
Eines Tages aber halte Nen die
prachtvollen Gemäide eines Gesell
schaftszimrners besichtigt, und das Un
glück wollte eg, daß, als er seinen Eis
rensäbel, den er sonsi nur selten abzu
legen pflegie, beim Besehen Der Bilde
aus ein Sopha legte, plötzlich Besuch
lam. Eiligst s lich Nen auf sein Zim
mer und berga , seinen Säbel mitzu
nehmen.
Die Gäste traien ein: der Oberst
der iöni lich-en Trubpen —- der vor
dreizehn Fuhren noch so unbedeutende
Osfizier — erstaunte beim Anblick des
oiientalischen Säbels und sagte: »Hier
ist entweder Napoleon oder der geneh
teie Ren.«
Vergebens versuchte man es, - dem
Osfiziet das auszureden: dein aber
machte es sein Eid zur Pslichi, den
Ort anzugeben, wo sich der Bersol te
teil-argen hielt, nnd Ren ergab Ach
freiwillig den Gensdarenem
Merkwiirdig ist« daß sowohl Reh
als auch Murgt, dem Rat-please eben
falls einen ver drei kostbaren Säbel
geschenkt hatte, fast zu derselben ii
und mit derselben Umschlossen it
denselben Tod starben. Im 7. De
cember 1813 spukte M en.
Mem kostet die UM MAY
sc win kÆUMiWWD
habes« Daraus mvte er
Stimme «Fedlt nWP —- II
I Frankreich. —- Feuer!« —- so
starb einer der hervorragendsten Gene
räle Frankreichs
Richt minder couragirt endete Mu
rat ein Leben, dcr schon arn Is. Otto
ber esselben Jahres frei vor vie acht
Sicilianer trat, die zu der Exekniion
befehligt worden waren. und, sich die
kraft entblößend, »FeUer« komman
irte.
Die Schüßen aber zeigten sich recht
ungeschickt, Mut-at starb keinen schnel
len Tod.
den Soldcten zu und sagte vmit
-—--.-.---·
Die letzte Liebeswut
Erzählung von R. Spcyetz
Es war zu Anfang Mai und wir
saßen in Granada im Hotel »Ja den
vier Jahreszeiten«.
Unsere Unterhaltung- batte sich schon
aus alle möglichen Gebiete erstreckt:
aus Byrvn, den Grasen von Reichstadt,
Ludwig den Siebzehnten, den Priester
Juan rn Indien, Don Sebastian in
Portugal und andere erhabene Todte,
als wir -—ich weiß nicht auf welche
Weise —- von Hunden, Affen, Hatten
totten und zuletzt von Ossiziersburs
schen zu sprechen ansingen. ·
Ein sehr junger, tapferer Haupt
mann, dem ich diese Geschichte widme,
ergriff daraus das Wort und erzählte
etwa Folgendes-:
« »Ich Föchje Ihnen etwas erzählten,
vcmil Dir »O Von set Utvszc
menschlichen Herzens eine Vorstellung
machen, und wenn Sie wollen, über
das Pianichäerthum, den Instinkt der
Thiere und die Werth- oder die Zweck
losialeit menschlicher Bestrebungen
distutiren können. Jch als nüchterner
Mensch begnüge mich damit, eine nackte
Thatsache zu berichten, aus die Gefahr
hin, mich selbst einer Schuld zu besich
tigen.'«
»Erzählen, erzählen,« riesen alle ein
stimmig aus und rückten die Silihle
näher. Erzählen Sie, Haupt
mann!"
Dieser zündete sich eine dritte Ci
garre an und sagte ernst und traurig:
«Seitdem ich die Schule verlassen
und in das Reginient eingetreten bin,
«sind volle zehn Jahre verflossen und
ich hatte während der ganzen Zeit nur
streiBurschen in meinem Dienst. Der
eine der beiden hieß Garcia und ist der
Held dieser Geschichte.«
Die Stimme des hauptmanns zit
terte bei Nennung dieses Namens. Er
Fahm einen Schluck Kassee und suhr
r-rt:
»Garcia war ein angeworbener Sol
dat, ein Mann von etwa achtundztoan
ig Jahren, aus Totana gebürtig mit
schwarzen Auaen, braunem Tein , von
arabischem, oder besser gesagt, tunesi
schem Typus, worttarg in jeder Be
ziehung, in seiner Liebe und in seinem
Haß auch gleich leidenschaftlich Gar
cia war durchaus nüchtern, stöhnte
keinem Laster und flimmerte sich nicht
um die Weiber. Bei Tau und bei
Nacht, in guten und schlechten Zeiten«
unter den versengenden Strahlen der
Sonne und bei Sturm und Regen,
stets harrte er meiner Befehle, stets
diente er mir willig und treu.
Jener Mann ersetzte mir meine
ganze Familie, wenn ich —- was sast
immer der Fall war —-sern von den
Meinen weilte. Aus all diesen Grün
den mußte ich ihn eigentlich sehr lieb
gewinnen . . . und liebte ihn wohl auch
. . o sa, seitdem wußte iches. ahnte
ich es, ohne mir indessen jemals da
rüber klar zu werden. Mich zufrieden
zu stellen, mir jeden Verdruß zu er
sparen, einen freundlichen Blick von
mir zu erhaschen, das war das größte
Glück siir diesen Mann.
Und trotz alledem-warum, weiß
ich nicht —- behandelte ich ihn sast stets
mit der griißten Strenge. Meine Un
terhaltung mit ihm beschränkte sich auf
Befehle und Verweise wegen der ge
ringsten Vergehen.
Und doch-— wenn Garcia trank ge
werden wäre, wenn er mich verlassen
nnd var meinen Augen Thränen ver
gessen hätte — in dem Augenblick,
hebe ich mir oft gesagt, würde er aus
gehört haben, mein Untergebener zu
sein, würde ichihm vielleicht gesagt ha
ben: »Bleibe bei mir, Garcia!'· da ich
dann zu der Ueberzeugung gelommen
wäre, daß wir im Grunde doch sehr
aneinander hingen und uns wie zwei
Brüder liebten.
Als der letzte carlistifche Aufruhr
sich regte, war ich in Cataluna, den
Befehlen deg Generals B . . . gehor
chend. Garcia war bei mir. --Eines
Tages befanden wir uns in dem klei
nen Dorfe Gironella dem Feinde ge
genüber.
Seit dem frühen Morgen hatten
wir uns tapfer geschlagen, aber als der
Abend hereinbrachan der Sieg schon
fast auf unserer weite war, wurden
wir von einer im Nachtrab befindlichen
ansehnlichen Truppe überrascht. Wir
waren zwischen zwei Feuern. Unser
Oberst befahl den R« gang, weil ei
die Schlacht für verloren hielt, und in
demselben Augenblicke ergriffen fass
alle Soldaten die Flucht.
Jch hatte die en Befehl übethrt unt
harrte an der pitze meiner Korn aai
nie aus« die den äußersten rechten lü
gel einnahtn nnd deren Offiziere faf1
alle gefallen waren. Ich war dale
Sewndelieutenant.
Die Karltften drangen weiter vor
Meine Soldaten fielen nur mich her-un
wie trockene Iehren. Und noch innrem
eribeilte ich seinen Befehl Denn Rück
!
Juki-TH- stuiiciedkiea i siti
N III C
« i « IM W
III-DE Visite-chr- MM W
W
meine blinde Wutb . unzählige Opfer
gekostet hatte, flohen die bergen, ohne
meinen Befehlen weiter zu ge orchen,
den Tapferften das Feld iiber offenb.
Garcia, der wohl glauben mochte,
ich hätte den Befehl zur Flucht ertheilt,
eilte gieichfalls davon, in der festen
Vorausfetzung. ich befinde mich an der
Spitze dee fliehenden Kompagnie So
blieb ich, denSäbel in der Hand. allein
uriick und drang weiter gegen den
Feind vor, bis mich ein furchtbarer
epileptifcher Anfall zu Boden warf.
i tIVie Aufriibrerischen hielten mich für
o t.
So brach die Nacht derein.
Die iibrig gebliebenen Truppen itza
ren schon in Gironella, wo fie sich ver
eint hatten, um am nächsten Tage mit
vereinten Kräften den Feind zu über
fallen.
Garcia hatte inzwischen mein Fehlen
bemerkt und war feft entschlossen, auf
den Kampfplatz zurücksutebrem um
meinen Leichnam zu ho en, wenn ich
gefallen, mir beizustehen, wenn ich ver
wundet wäre.
Um dorthin zu gelangen. mußte er
das tarlistische Lager durchschreiten.
Nur ein Wahnsinniger oder eine Mut
ter konnte sich zudieser Heldenthat auf
raffen! Vorsichtig verließ er das Dorf
nnd oafsirte nach einem Umweg von
drei Meilen die feindlich-e Linie. Baio
Fette er mich unter den Leichen gefun
en.
Ich lag regungslos in jenem merk
irErdigen Zustand der Epilepsie, in
dem man sehen und hören, sich aber
nicht bewean tann. Garcia errieih
sofort, was mit mir war. Seine
Tbriinen flossen. und mühsam nur
unterdrückte er das Schluchzen, wäh
rend-— er mich auf seine Schulter lud,
ism mich in das nahe Dorf zu bringen.
So erreichte er ernst. schweigsam und
in sein Schicksal ergeben das seindliche
Leach —- Nur ein Wunder konnte uns
retten! Das wußte er wohl, wußte
aber auch, daß ich an einem solchen
Anfall ohne die eeigneten Medica
niente nach Berlau von ein paar
Stunden, und bei diesem Schneegesti5
ber in der kalten Winternacht unwei
gerlich zu Grunde gehen mußte
So feste er seinen Weg fort. Noch
hatte er das tarlistische Lager zu
durchschreiten. Nur die Dunkelheit der
Nacht vermochte uns zu retten. Aber
der Mond, der nichts ahnt von Allein.
was auf der Welt vorgeht, durchbrach
plötzlich den dichten Wollenschleier und
erschien strahlend und schön, die ganze
Schneelandfchaft mit seinem sanften
Glanze beleuchtend.
Garcia feuf te, ein Unglück ahnend,
tief auf Au ich fürchtete mich re
gun Blos auf den Schultern jenes un
glii lichen Märtyrer-s lastend.
Welch’ entsetzliche Bürde!.
Aber o Wunder-! Garria ging in
einer Entfernung von etwa tha nbzeiigf
Schritt an einer Schilde-Dache vor
ohne von ihr gesehen zu werden. Viel
leicht waren wir-gerettet! Aber nein
—- das Verhängnifz ereilte uns aus an
dere Weise.
Schon hatte der Märtyrer seinen
Leidenswe beinahe beendet, als die
Karlisten i n beim Schein des Mondes
entdeckten.
»Wer da?« rief eine Stimme aus
der Ferne.
»Gebt Feuerl« eine andere, nähere.
»Heilige Jungfr au!« murmelte Gar
cia
Und meine Handaelenle lramvfbsft
umllammernd, beschleunigte er feinen
Schritt. ·
Da trachte ein Schuß, eine Kugel
pfiff durch die Luft.
Mein Bursche schwankte» . ließ
seine Last sinken und fiel aufseufzend
mit dem Gesicht zur Erde.
lich fiel über ihn» .das Opfer war
vrllbracht
Ich fühlte, wie Garcia zitterte und
sich unter meiner Last triimmte. Alles
blieb still . . . und es wurde immer titl
ter, bis meine Glieder ganz erstarrten.
Garcia war todt. Jch wußte es und
konnte mich nicht rühren. So ver
brachte ich die Nacht auf dem Leichnam
J meines Untergebenen, meines Sklaven,
meines armen Garcch
Das war die erste Umarmung, die
ich ihm zu Theil werden ließ.
Bei der frischenilltorgentiilzle begann
der Aniall zu schwinden. Jch richtete
mich auf und schaute ringsum Ich
trat allein allein unter Todten! Die
Rat-litten hatten während der Nacht
das Schlachtfeld verlassen, alle Ber
wundeten mit sich nehmend.
Jch untersuchte Garcia und fah, daß
die Kugel von der einen Seite einge
drungen und auf der anderen Seite
wieder herausgetreten war.
Nun nahm ich ihn auf die Schulter
und gelangte endlich zitternd,.schwan
tend, thrdnenden Auges und blutenden
Herzens nach Gironella. Hier wurde
der arme Garcia begraben. Heute ist
fein Name fiir mich ein Gegenstand der
Verehrung und des-Kultus
Wie oft wie unzählige Male habe
ich zu Gott gestehn er mög e ihn wieder
auferstehen ssen, damit ich ihn wegen
meiner Härte und Heftigkeit um Ver
zeihung bitten und ihm seine Opfer
vergelten tönnr. Wie oft habe ichihn
in Gedanken um Verzeihung gebeten!
Und wie sehr hat fein Todm
läutert: Seit der Zeit bin ich sant,
nachgtebig und liebevoll argen meine
Untergebenen Denn ich hatte einge
sehen, daß unter dein einfachenR
eines Soldaten oft ein besseres Herz
schlägt als unter der goldftrosenden
Uniforin eines Enerallf
Duju Ossizter s .
M die nd, und net nach
demW reden-erhob
V IX
Mexico m mir Mgmiäsies W
W
guuwtttkisches
Vette- Zug-stritt
.Wie viel berechnen Sie für das
Zahnziehen?« —D o r f b a e b l e r:
»Für die Stunde 50Pfennial«
Zin- dkm gebet-.
Schon mancher bat es fertig gebracht-,
Zu gelten als tbäti er, rastloiek Mann. . . .
Zwar bat er's sich feiger bequem gemacht
Doch trieb ee stets andre zur Arbeit au.
»Ich nein !"
J I XI — —1
»Hu-IV — f
«Nanu, Herr Taktart Sie auch hier
am Gardaiee? Wahl auf Vergnü
gungsreife?« —- «Ach nein-Hochzeits
reife.«
gewirkt-.
»Stat) die Eier auch frifch’i·-«Ganz
frifch, wenn Sie mitlonnncn wollen,
ldnnen Sie die Dutzner noch gaeleru
böte-il«
Einerlei-isten
Nilus einer medizinischen Zeilfchrift.)
»Der Patient ertlärte, daß er fich Unter
leiner Bedingung fein rorleptes Bein
amputlren laffe.«
Zeiss und streitfragr.
»Es ifl schrecklich mit Dir, Emma,
17 Uhren baden wir alsJ hochzeilsi
geschent erhalten, und doch bist Du nie
zur rechten Zeit fertig.«
Verthktdigtrblütlfh
-Dern Herrn Staatsanwalt bat eg
beliebt, das Vorteilen des Angetlaglen
aufzuwiiblen und fich im Schatten der
Bergaugenbeitmeinez Klienten zu fon
nen «
Entschuldigung-stritt
·Sie wollen, Derr Lehrer, meinen
und meiner Frau Irtbur entfchuldigem
Er mußte mit zu eine befreundele
Leiche. Ueberaus achtungsvollft
Martin Gans. «
plagnolr.
Meter: »Deine Frau fcheint un
ntlßlich zu fein, weil sie den hats fo
eingebunden batl Was fagl der Areti«
—- M it l le r: .Rachenlatarrb t« —
Meier: »Und was meinft Dap
M litter: .Mebr Drachenbluter
Dritt-been student.
«Taufendt Deine alteften Kinder
sind faft fchon erwachten, und nun ifl
nach stoiitfjabriger Pause noch wag
Kleinei bei Euch angekommen?«—
Ebemaliger Cauleurfludenl:
»Ja, Bengelchen, bat loloffal nach
g e l l a u p t. «
« pas gest-.
.Jl)re Fräulein Tochter wird fich
alfo weder mit dem berühmten Maler
noch mit dem Schriftsteller verlaben?«
—Kommerzienratl): »Nein, fe
wird fich verloden mit einem Millionär
fohns se hat eingeschlagen den goldnen
,Mil el’-Weg !'«
speist-erörtern
Der Lehrer will von feinen Schülern
einige deutfche Sueichwdrter genannt
haben. «Aller Anfang ifl lchwer,« ruft
der eine, .Morgenflund’ bat Gold tm
Mund',« ein anderer, nnd fo fort. Der
tleine Kahn wird auch gefragt und
antwortet prompte «Mefchugge is
Trumpf l«
Untier-krauen
Mielher (zu feinem Daugherrm
der Arzt ift).: »Die Wohnung muß
unbedingt gerichtet werden, Derr Tot
tarz ich bade in Folge der eindringen
den Feuchltgteit den Nbeumalismuz
sind meine Kinder den Duftenl«—
Vausberr (erfreul): »Na, da loms
men Sie doch 'mal tn meine Sprech
flundel«
Vom-this.
. L « — J
«Wos? Ich unter dem Pantoffel,
Siesollten ’mal sehen, wie meine Frau
paeittl«
kath. «
-Ske sollen heirathen, liebes Fräu
iein. das sagt Ihnen eine e k f a h r e n·
F r s u. «—«Schon recht, Frau Kanze«
aber ehe es mir nichteln unerfah
teuet Mann hat« tust es mit lei
det M«
OL'U«CUI.
Alte sngfer (im Kiste Moden
bemertend : »Er-gar der Käse läuft
mir davont«
Zier Pawknw
Silber-steht (in größerer Geteil
Ichoft zu feiner Tochter Sake-ty- »So
rah, detlasnir’ den Katalog aus Wol
lenitein i«
gute-h
Dichterling: «Geiiatten Sie.
daß ich Jhnen meine Gedichte vorlese?«
-Do me: »Deinen Sie keine anderer
bei iichW
Ein Hchwerenötljnx
B a ck f i ich: »Den Lieutenoni, füh
ren Sie auch ein Tagebuch2«-—L ieu -
ten ani: .Nein, mein Fräulein, ich
werde blos in Tagebüchern gefül;rti«
Die Doktor-im
U.: »Meine Tochter fiudirt-—-in
einem Jahre hat sie ihren ,Tottot !' «
—B.: »Meine Tochter ftndirt nicht,
aber ihren Doitor hat sie tchon lange i«
Der Zweitens-.
«Nun, wag sagst Da zu meinem
ersten Gritppenbitd?«—»Da-3 ist wohl
ein Schwitnntttub, nicht wahrt-«
»Wie iO?«-—«Nnn, weil alle to ver
IOWUMIUAI UUSICUCIL ·
zwangen-lind
»Ich war damals so glücklich, alk- sie
mir ithuwottgnd !«——..Und weshalb,
Herr Professor, ging dennoch die Vet
lobung atigeinanderL«-—»Weil ich aui
Zetflkenthcit am nächsten Tage noch»
mais um sie anhielt !«
c
Zu- dem Zeiss-Mo der kleinen
Qua.
Uebrigens stcht nmn den wilden
Thieren, die im soc-logischen Gatten ge
fangen gehalten werden, das Leben so
angenehm wie möglich zu machen, ja,
man veranstaltet ihnen zuliebe sogar
dort Konzerte !«
per schnnpf-2utomat.
s
Immer dicken-km
Frenibeiiiührer: »Hier sehen
Sie Die Ruinen einer Universität CH,
toll ba nicht gebener lein. Die Leute
erzählen, daß bie längst verstorbenen
Praielsaken allnächtlich ein vierlel ein
Uhr erscheinen und—«—«.onrist:
»Um ein viertel ein Uhr?«—-Frem
deniiihree: »Natürlich, das aka
demische Viertel!«
»Du dumm. der Fuser
Sereniilitn n s (bei der Morgen
lektüre): »Gegen Sie ’mal, lieber
Kinderlaanm nnn-——it wer, wer ist
eigentlich dieser-—mmä, ,Sereniilimus,'
von dem iv oft in der-inmit, ,Miinche
ner Jugend« stel)en?«—»Aber natürlicki
erinndene Pcsidnlichleit, Durchlancht.«
—.,Aeh-bachle ich gleich-»in bunint,
der Kerl, winkt-zu dumm l«
Die sbieürkunm
Allellor Schneibig welcher
bei ber Staatsanwaltichaft beschäftigt
ist. vertritt sum ersten Male bie Anklage
bebdrbe vor ben) Schüiieitqericht. Nach
, Verhandlung ber ersten Sache erhebt
er lich und etliitrt): »Ich beantragt
5M.« —- Nlchteu »Was meinen
Sie barniti s Mark oder 5 Monatef«
—S chn eib l g: »Bei-, stelle anheim i«
sakernmhokblüttnm
Unterolilztert »Na, Mein,
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auptttrick liir bie Paeiler Weltausstels
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