Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 03, 1900, Sonntags-Blatt, Image 12

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    , Dfenn Schreibebrief von
cizzie HanfstengeL
Is. ts.
f -
Well, mit das Französische is es
doch nit so iesig, wie mir gedenkt hatte.s «
ische one un mich, ich tann nit ·e
ntetes ort unnerstehn, was die Seit
hier zu mich sage. Das geht nor nn
nm «wullewulle, monne mille rattaia
ta« un do soll einiger Mensch draus
klug werde. Die Wedesweilern hat
schon gesagt, mir hätte mehdie en Mis
stehk in das Kontrie gemacht un ware
gar nit in Frehnz, was die Fellerscy
hier tahte dehte, das käm ihr alles
panisch vor. Sell is osf Kohrs alles
onsenz. Wisse Se, e w e n i g Fran
"sch kann ich ja auch, ich weiß, daß
oßjieh uss deitsch Mister heiße dicht,
un daß die Frenschmänner ,,Wui« for
«jehö'« juhse duhn, do kann ich mich
doch schon e ttein wenig helfe, wann
ich auch den Weg schon manchen Pius-.
der gemacht ben- Wisse Se, ich weijz
doch nit, wie mer zu e Lehdie sprech
duht un weiß auch nit wie mer uff
Französisch ,,N.-sser" sagt. Denn Weg
is es schon oft aebäppend, daß ich zu
e Lehdie »Moßjeh« gesagt heu, un do
hen se immer ebbes gesagt, was ge
saund heit, wie ,,sin Sie krehsig?« Ich
weiß gut genug, baß mer in deiisch zu
e seine Lehdie Madamm sage duht Un
in die Juncited Siehis kann mer
Möddem sage, answer in srensch den
ich’s ofs Kohrs nit gewiißt. So hen
met iwerall Disepeuntements gehabt
In ich hen mein Meind ufsgemacht,
mich emat e wenig zu befrage. Jch
hen dann e Beliesmann gefragt.
,Mosjieh«, hen ich gesagt, ecksjuhs
mich, könne Sie uns nit e tschermen
. tage. wo uns Jnformehschen gewwe
kannN Un dente Se nor emol an,
der bot mei Französisch ganz gut ver
stanne un war nit emol en Frenscky
mann, es is en Deitschee gewese, aw
wer er hat e schreckliches deiisch ge
« Wi. »Dabs ta’ i dir sage«, bot er
gesagt, »weischt, du gehscht grad anne«
—- well ich kann Jhne nit alles repiete,
was er gesagt hat« awtoer er hoi uns
zu en Saluhniieper deirecktet, wo en
ganz diesente Platz gerannt bot: do sin
mer hin un do hen mer gefiehlt grad
wie in Deiischlandx der Saluhnwerth
war en Mann, wo noch gar nit so arig
lang zerick aus- Mannheim komme is
un hier e BißneiI duht, was einiges
biet. Wei die Wedesweitern hat ac
-..»- -..-.—....-.
« sagt, der deht in en baiwe Dag mehr Z
Bier verkanfe wie der Wedesweiler in E
e ganze Wech. Sie saat, sie wischt. ;
der Wedesweiler wär nii so stobborn
Un deht nit so fest in die Juneiiet «
Siehis hocke; sie wär einige Zeit rettig
nach Frednz zu muhfe un hier in Biß
Ues zu gehn. Well, mir hen uns in
die erschte Lein en diesente Drint
ltHatten-e losse un dann hen mir den Sa
luhniieper verzehlt, daß mir nach Per
ris wollte, ewwer uns mit den franzö
che nit gut genug austenne deine, un
wäre mir jent in e beese Fiel-I-, bi
mer wäre doch so zu sage so
( " Damm wie die neigeborene Köln-ein
« kStiI kann ich schon sehn, bot der Sa
»Wkieper gesagt, awwer ich kann
Zhne mehbie e wenig esstste, wann
M das recht is. Sehn Se. heit hen
M Mondag un morge is Dienstag«
«- un iwwermorge is Mittwoch, hen
U « agi, sell is grad so wie in
W nd —-· er bot awwer gar nit
ckMd was ich gesagt ben, er bot
wertergesoroche »ein am Miit
M dann gehn ich un meine Alte auch
Its BetriL Wann Sie also mit uns
gehn wolle, darin sin ich willings kehr I
von Jhne zu nemme un mit hen en
seine Tripp. Wolle Se?" »Ja bett,
den mer-alle Beide geheimen awwer wo
solle mer denn bis dahin stehn?« Wei, ?
in mei Haus, hot der Mann gesagt. ;
Er bot uns dann gesagt, er deht ei- ;
entlich Mille-: heiße, awwer in das
Htanzösifche bebt er sich Mennjeh rufe, H
sag wär französcsch un bebt besser
saunde un dann noch e anneres Dinq,
?«·Js die Frenschmänner gleiche die deitsche
·"«:s M nit so gut un wann er unner fein
deika Name, wo jo for ihn gut genug
wör, gehn deyt, dann müßte er risse,
des se ihn ntsc pettroneife behie. Sell
Im ich ganz sensibbel gefunne un ich
Uns-, das is auch der Riesen, warum
II biete peitscht Leit in die Juneitet
teth ihren Name tschebnsche. Ich
. vorher immer gedenkt, der deitsche
- wär nit gut genug for se un
»Um sich Mehrm- duß se beitsch
Mr fest hen ich de Riesen ge
v- hen gesehn, daß das nor for
» Riesens is. Mee werd doch
, sti, for noch ebbej zu lerne.
) , » he- mer gesagt, mer wäre
·j-Msse steter-Jana bot er uns» zsn
, r , woeariqnete
W ; Abg-nennst is. Die bot sich
" "-« t. Se bot efagt, en Feeind
« m in die a te Konttie emol
· » oded hätt im tzw Schmivt
· « der dchi fett m Amerita
wohne un ob mir ihn nit kenne dehtr.
Schmidn Schmidt, hot die Wedeitveis
lern gesagt. ich kenne en Mann bei den
Name atra gut. oh das answer die rich
tige Pahrtie is, sell weiß ich off Kehr§
nn. Do sagt die Missus Miller: »JS
es so en korzer· kleiner, dicker mit e
Bahlhedd?« »No,« hot die Wedesweis
lern gesagt, »ek is länk un liehn. das
meint, er is en langer derrer un yot
e Wall uff sein Kapp wie en Ricker.'
»Sel! is schnhr mein Freind,« hat die
Missuj Miller gesagt, «no, was mich
das-« awtver freit, wie macht dann set
Frau un sei Kinnercher?« Soviel ich
n-eiß, hot die Wedesweilern gesagt, hot
er gar keine Frau, nit ernol Hinun
cher. »Stirnmt, hot die Missus Mil
lern esagt, sell is er, da kann gar
kein ut sein.'· Well, do war die
Sach gesettelt un die Missus Miller
hoi gar nit genug for uns duhn könne,
weil mir ihren Freund Schmidt so gut
gekennt heu. Mir hen dann noch en
aute Rest genomme un hen unser Prie
rerrehschens gemacht for den Tripp
nach Perris zu mache. Ei tell fuh mir
hen e große Zeit in Hafer, wie mer
die Zittie rufe duht, gehabt; ich denke
es werd different gespellt, awwer das
macht nicks aus, wann nor die Pro
naunziehschen un die Ortograsie recht
is. Mir hen jeden Owend hinnig den
Saluhn irn Deiningruhm gehockt un
hen Bier aetrunke odder Papp, wo
mer hier Lernknenehd rufe dnht. Morge
Ftüh fahre mer fort un ich denke,
mein nächste Schreiwehrief den krieae
Se aus Perris. Seh, Mister Edithor,
hen Se denn noch gar nicts von ctein
alte Esel gehört? Der werd gucke,
wenn mer ihn in Perris sinne; ich sin
fchuht, wann der mich sehn duht, dann
lenkt er. der Deitrel deht vor ihm stehn.
Well, es macht nicks ank. es geschieht
ihm ganz recht. Mit beste Riegards
Lizzie HanfstengeL
--—-.-—
Schteckensvolle Ballnacht
Ncminisccnz an eine furchtbare Brand
tarastropde.
—C-.—
Am 1. Juli dieses Jahres bat sich
zum 90. Male der Tag gejahrt. der
die Erinnerung an ein furchtbares
Unglück wachrust, dessen Schaupmtz
am 1. Juli 1810 die österreichische
Botschaft in Paris war. Es war
kurz nach den Bermiihlungsseierlich
leiten Napoleons mit der österreichi
schen Kaisertochter Marie Luise, wel
che der auf dem Gipfel seiner Macht
stehende Kaiser ein Vierteljahr nach
seiner Scheidung rion Josephine heim
aefiihrt hatte. Ein Fest folgte dem
anderen; eFrankreich lag zu den Füßen
seiner schönen Kaiserin. Fürst Karl
von Schwarzenberg der damalige
österreichische Botschafter, riistete sich,
zu Ehren der Tochter seines Sonde
räns ein alsnzendes Ballsest zu geden.
Da sich aber die Empfangsräume der
Botschaft siir das prunkoolle Fest· als
zu tlein erwiesen, ließ der Fürst einen
großen Saal errichten, dessen Holz
fußboden auf Balken ruhte und zu
dein niun gelangte, wenn man alle Sa
lons und eine lange, ebenfalls aus
Holz erbaute lange Gallerie durch
schritten hatte. An den Fenstern hin
gen leichte, seidene Gewebe, Dekoratio
nen aus dustiger Seidengaze verklei
deten die Wände, ein riesiger Kron
leuchter hing von der Decke herab, und
saetelartige offene Flammen, an allen
Ecken und Enden des Saales befestiat,
prädestinirten den lustigen Raum da
zu, im Falle einer Feuersgefahr, wie
Zunder in Flammen auszugehen.
Um zehn Uhr, mit der Pünltlich
leit· die die Höflichkeit der Könige ist«
betrat der Kaiser, mit dem Bande des
Königlichen Sanct - Stephansordens
geschmückt, den Saal an der Seite der
strahlend schönen, jungenKaiserin und
schritt durch die sich tief verneigende
Menge von Ofsizieren, Diplomaten
und Alademiletn, die mit ihren grün
bestictten, schwarzen Risiken Papageien
in Trauer ähnelten, nach dem Garten
des Palais, wo ein Tempel errichtet
tvorden war, in dein sich neun Sänge
rinnen als Musen urn Apoll scheiterten
Eine mit Guirlanden gefchmiickte und
von Blumenbeeten ans farbigen Flam
men beleuchten Allee führte dein
Siegesternpeh in dem vier der thön
sten Frauen des , in raucht-logi
sche Costiinie geh « t, den Weihraucht
wollen, die goldenen Dreisiißen ent
ssskspsksss- nein-ins ichs-w
uno money aus- yutgigung sur vie
junge Kaiserin, wurde ein Tanzpoem
von ersten Mitgliedern des kaiserlichen
Balletcorps execuiirt, dessen Rahmen
eine Nachbildung des Laxenburger
Bartes bei Wien darfiellie, in dein die
Fürstin die schönen Tage ihrer Kind
heii verlebte. Nach diesen Ausführun
gen begab sich der Hof, gefolgt von der
glänzenden Suiie und den 1500 Gä
sten nach dem Festsaal in dem um
Mitternacht der Ball seinen höhepunki
erreichte. —
Das Orchester intonirie einen schei
» tischen Tanz, als plötzlich ein kurzer
Aufschrei ertönt An einer der esse
nen Flammen hat ein vom Abendwind
bewrgicr Seidenvorhang Feuer gefan
gen. Graf Dumanoir und mehrere
Oftiziere stützen an’s Fenster, um ihn
heut-zureißen aber zu spät. Jn we
nigen Sekunden hat das Feuer, von
einem der leichten Gewebe aufs an
dere iiberspringend, an Ausdehnung
gewonnen, der Holzplafond beginnt zu
alimtnen, es knistert und kracht, Flam
men, wohin das Auge blickt, Flammen
und Rauch und beispiellose Verwir
rung. .
Mit einem Sak ist der Kaiser übel
die Brüstng der Lege in den Saal
aeiwunauy und es gelinat ihm mit
hülse des Fürsten Schwanzener di
halb obnmachtige Kaiserin durch ein
tleine. nach dein Garten süheendefäiåi
in Sicherheit zu bringen. anwis
spielen sich im Saale Seenen grauen
voller Verwirrung ab.
Alles drängt nach dem Aus-ge , bei
in die bereits brennende Gallerie iihrt
die Dank dein Wind, der durch di(
gewitierschwiile Nacht weht, schon ir
vollen Flammen steht. Halb erstickt
gelingt es dem Stiesthn des Kaisers·
Prinzen Eugen, und seiner Gemah
lin, das Freie zu gewinnen, ohnmiich
tig trägt man die Königin von West
fnlen hinaus, während es nicht ge
« lingt« die Fürstin Pauline von
Schwarzenberg, die Schwägerin des
Boisckiafters« zurückzuhalten welche.
laum geborgen, in die qualm- und
feuererfiillien Raume zurückeilt, um
ihre jüngste Tochter zu reiten, die sie
nach im Saale weiß. Im Au endlich
da sich Mutter und Tochter, wie durch
ein Wunder, in dem Mensxizsenlnäuel
finden und gemeinsam den Weg in’ä
Freie suchen wollen, stürzt unter don
nerähnliiiem Krachen die nach dem
Garten führende Treppe zusammen
und begräbt unter ihren brennenden
Trümmern die Fürstin, ihr Kind und
nnziihlinc Andere.
Auf der Straße Und im Parl be
ginnt inzwischen ein verzweifelies,
hoffnungsloses Reitungswert Der
Kaiser-, der die Kaiserin zu Fuß nach
den Tuilerieen gebracht hatte, eilt zu
rück und betheiliqi sich mit rat-char
schwärzten, schmutzbedeckien Kleidern
und Strümpfen, die die Spuren des
Feuers tragen, an der Arbeit, die im
Morgengrauen ihr trauriges Ende er
reicht. Das Feuer ist gelöschi, nach
dem es verheerend geh-ansi, und unge
heuer ifi die Zahl der Menschen-opfer,
die diese schreckensvolle VIllnachi ne
sordert. Jn lzwei halb vertoblien Leich
namen erienni man mit Liliiilze die
Fürstin von Schwarzenberg und ihre
Tochter. von denen die erstere, Mutter
von aglzt Kindern. einem baldiaen
— ...— sp« -»--«.. .—- ---.-·.«..-..«
neuen Familienereignisz entgegensah.
Die Fürstin von der Leyen, welche-,
von Brandwunden bedeckt, mehrere
Taae in furchtbaren Schmerzen zune
bracht hatte, starb an den Folgen jener
Nacht, und Prini Fluraiirn der von
den erlittenen Aufregungen gemes
irank geworden, verfiel in schweres
Siechiliunn
Der dunkle Schleier, den dieses Un
alück über den französischen Hof und
seine Gesellschaft aedreiiei hatte, ruhte
noch lange, einer schweren Wolle gleich,
über den Vielen, die in jener furchiba-«
ren Nacht den Tod eines der Ihrigen
zu beweinen haiien · . . .
Verloreues Vertrauen
Erzählung aus drin Holländiichen von
Aniinh
Trudchen sah dein kommenden
Sonnabend voller Besorgniß ent
gegen; vor einigen Tagen hatte sie den
Eltern während des Mirtagsessens er
zählt, sie habe um vier Ulir noch ein
paar Commissionen rnii einer Freun
din gemacht und dann war es am
folgenden Tage herausnelorninem daß
sie in der Schule Strafe aeyabt und
deshalb hatte nachsiizen müssen. ler
Vater hatte sehr lange und sehr ernst
rnii ier darüber gesprochen, wie häß
lich es sei, unehrlich zu zu sein und zu
lagen. Ja, warum hatte sie denn ei
gentlich gelogen?
Ja, warum? —- Alz Trudchen
Nachmittags um halb fünf noch im
mer in der Schule war und unter
Aussicht de: Lehrerin ihr Strafpen
surn tritzelte, da hatte sie bis-glich einen
furchtbaren Schrecken bekommen Sie
halte nun in dieser Woche schon zum
dritten Male Strafe; Vater war
streng, sehr streuen und —- anr Sonn
abend war ihr Geburtstag; sie wurde
zehn Jnhrr. Bisionen kindlicher
Schreckgespenfie stiegen vor ihr auf.
Wenn sie sich nun des Abends keinen
Besuch einladen dürfte? Oder wenn
sie die schöne schwarzlederne Schul
rnappe nicht bekäme, die sie sich so
kein e s n gewünschii Sie fand
seid , da sie das eigentlich gar nicht
verdiente. Ader sie war klug genug e
insah das nicht Zu ihrem Vater zu ea
gen, als er sie ge ragt, wart-In sie denn
eigentlich gelogen dabe. Sie hatte nur
die kleinen schmalen Achse-is qezucki und
As-- III-« ----s-.-tl ----LI
Is, ss IIOHO OSUSUUU U- IHI sIUIo
Und endlich lain er oer langetsehnie
Tag. Des Motaens, auf einet Ecke
des Friibiiiicks tisck,e23. neben ihrem Tel
rfand sie vie Geschenke; da lag die
sechsne lederneSchnlinappe und da lag
auch der Federiaiten. und noch viele,
vele Sack«-n Denn Ttiibchen war
nech ein echte-Z Kind ——— und Cl)ololade,
und auch noch eine kleine weiße Pape
sckdachiel Die sah sie anfangs aar
nicht, so entzückt war sie von allem An
derein
»Na, Trudchen,« saaie die Mutter,
»ich denke, Du siehst Dir auch mal die
kleine Schachnleiwas näher an; das
ist noch ein Exiraaescheni von mir.«
Das Kind öffnete hochroth vor
Fieude behutsam den Deckel
Und da lag, ans einem hinter
aumde von schwarzem Sammet, eine
Brache, -ine allerliebfie kleine Brochex
sie war wie ein kleines acldenes Stern
chen mit zwei Palmen-am
«Findest Du es nicht schön?« fragte
vie Matt er.
»Viel Jus In. viel zu schön-« ani
wotteie M ind leis se.
s Jn ihiedn Augen eith fäcsz
sei-achte aean wie
und me seht sie Miit-WANT IIM
Z see-kommen Und nun diese goldene
a
Da mit einein Meist-Lebe es N
-
W
Mutter klat. was das End dachte; sie
hatte ei teineswegi so nemeint, aber da
tat Kind es sich nun einmal einredete«.
Ihr Vater war nicht im Zimmer.
«Findexe. Duis witllich so schön,
Teudchen eng sie nun wieder.
, .Pkachbo , prachtvoll!« rief das
Kind begeistert aus. »Und ist es nun
wirklich . . . wirklich . . . aus . . .?« Sie
waqte ei taum zu fragen.
arum dein Kinde den Spaß bet
detben? meinte die Mutter, und so
antwortete sie nut:
»Du bist eigentlich wodl noch ein
bischen u jung fiir eine so hübsche
Broche, rudchen.«
rckth sie denn wirllich von Gold, rnitl
l , «
Die Mutter lächelte geheimnisvoll
»Du mußt seht, seht vorsichtig damit
umgehen, Trudchen,« sagte sie mit ganz
besonderem Nachdtuck.
An jenem Taae ward die lleine
Brcche triumpbirend allen Kindern ke
zeigt, welche einaeladen waren.
»Ist das echtgs Goldk« fragten
Einzelne unglfiubiC
»Gewiß,« sagte Trudchen mit ihrem
ener, ischen Stimmchen. »Man-J lxat
es se bsi gesagt, als sie es mit gab.«
Das Kind wußte noch keinen Unter
schied zu machen zwischen einer Lüge
und einer verbliimten Wahrheit.
Wohl war es eine tleine Ent
täuschung iir fie, daß sie die ist-Zur
Nabel nur sonntags traaen durfte
Jbre Mutter fürchtete, daß sie sonst
allzu schnell ihren Glanz verlieren
würde und dann wäre es auch mit der
oellusion vorbei. Aber die anderen
Dchullinder hatten gehört. daß Trad
chen eine goldene Broche bekommen
habe, eine goldene Biocbe mit zwei Per
len; sie sprachen ost mit ibr darüber·
-q
u
" nnd in Lruocien warr- ver Blule in
ren Schgtz allen anderen Kindern zei
gen zu konnex-, mit sedern Tage reger.
Eines Morgens, vor der Schulzeit, «
- mußte sie noch etwas von oben holen.
Die Thür des Leinenschranles stand s
offen und dort, oben auf einein Stoß
von Handtiicherm sah sie das kostbare
Schächtelchen sieben.
»Mir ein einziges Mol.« dachte das
Kind und nahm die Broche herauf-;
urn zwölf Uhr würde sie sie gleich wie
der an Ort und Stelle lean . . . Aber
schon vor neun Ubr war die Brech
durch so viele Hände gegangen, dnsz
sich der Haken der Verschiusznadel ab
gelöft hatte
Anfangs hatte Trudchen große
Angst; so konnte sie es unmöglich nicht
nach Hause nehmen, denn dann wird
man sogleich wissen, dass sie es beim
lich weggenommen hatte: sie wollte es
selbst zu einem Juweliee bringen, um
es repariren zu lassen; sie betam jede
Woche einen Groschen Taschengeld nnd
da sie sehr sparsam war. meinte sie,
würde es schen geben.
»Gleich unt zwölf U»br lief fie in das
Lochstt Juweliergeschest. ,
»Ach bitte,« sagte sie mit ihrem
dünnen, klaren K·indeestinintchen, «on
len Sie so freundlich sein. mir ganz
rase? eine Nabel an diese Broche zu ma
chen «
Der .-iiwelier warf einen flüchtigen i
Blick an die Nabel und nahen sie ihr
nicht einmal aus der Hand. .
«Das können wie nicht machen. :
mein kleines Fräulein," sagte er, »das
ist kein Gold.« i
Trudchen word roth vor Aerqer. s
»Es ist wohl Gold,« sagte sie, »ich (
habe die Presche von Marna bekommen z
und Mach bat mir gesagt, daß sie echt i
ist.«
Dem Juweliet gefiel das muntere,
freiniiitbige Kind. Er nahm die lleine
Buche nun in die band und betrachtete
sie aufmerksam·
Na, ich will Dir was ingen,·
sagte er nach einer Weile« »ich will
Dir ganz gern die Nabel machen, aber
Gold ist es doch nicht. Deine Mutter
bot Dich wohl nur ein weniq zmn Be
sten gebaltent«
Zwei brennende Tbränen set-essen
dem Kinde in die Augen.
Der Mann begriff nicht, warum nnd
sa freundlich, nin sie zu trösten:
» ber die Brocheist deshalb dbch sehr
hübs . gerade so bitt-ich Jvie eine e te.« ;
« es kein Goldt« fragte das ind H
nun wieder, den Mann ängstlich an
sehend nnd jedes einzelne Wort schwer
bete-neun
.Rein.« erwiderte er verwundern
Despite-im sie ihn-· pie Mochi gut «
.
ven yanven und deuten-, rnne treuer
ein Rost zu sagen. den Laden.
»Mutter hat gelogen, Mutter hat
celogen,« das war :lir einziger Ge
danle auf dem heimwear. Sie hätte
laut aufschluchzen mögen, aber sie
wollte nicht weinen auf der Straße.
Krampfhaft preßte sie die Brech
zwischen ihren kleinen Fingern zusom
men und immerfort tönte eH ihr in den
Ohre-: »Mutter hat Heime-n Mut. .
hat gelogen« -
Ein kaltes, unglückliche-T verlasse
nes Gefühl zog in iixr tleinee Herzen-en
em.
Fu Hause waefsie die kleine Broche
au den Eßtisch. ,
«Ttude,« iaqle ihre Mutter seht
ärgerlich, »hait Du die Broche heimlich
aus meinem Schrante genommen?«
»Es ist tein Gold.« erwiderte das
Kind vorwurisvoll.
»Ich frage, warum Tu iie heimlich
weggenommen besti« wiederholte die
Mutter.
Do warf ihr das Kind einen seltsa
men, in feindselieien Blitz eu.
»Es il kein Stein« sagte sie noch
einmal. -
Die Natiee brummte noch lange
weiten sie merkte nichts, lp ärgerlich
war sie. Aber det Pater version nun
mit einem Male. und et Witte, daß
in die ein Augenblicke Einsa- ge
IMU n war. das niemals wieder
e
u« wiirdn das blinde Vertrauen
eine-« nennen Anders-anni
äumsristischea
IchmtuftL
.Die Geburt eines hocherfreuten Kna
ben zeigen on- vie gefunden Eltern.«
sei-haft
.Wos liest Du denn da, Max-PL
.Pavas Geoichte!«-«Bist Du wieder
uuattig gewesen?«
Rühon- Urbild
—
HIIOY ·
Redakteur: »Das ist doch nicht
anständig. einer Redaition ein Gedicht
zu überreichen. das anf einem Papier
voller Zettiieeie geschrieben ist!«—
Dichteriingt »Bitte, das sind nur
Schweißtropfen.«
Zärtttm steinern-bruch.
Veilchenstengel iseineFran küs
send): »siebe1iaiebeti, Du bist doch ne
wesen das glanzendste Geschäft meines
Lebens t· «
Zum-tin
»Ja, meine Gnadi e, eine Nacht am
Nordpai dauert ein aibes Jahr.«-—
»Was Sie sageni Tie atmen Nacht
wöchteri«
Eine Yesjlaur.
UJ »Nun, hatte iich denn Frituiein
Meta zu dem verabredetcn Rendezvaus
eisigesutiden?«-—«Herr: »Ja, gleich
mit ihrer Mutter !« s
YUerdtngim
,Gttäd’ge Fran, es iit ein armer
Reisender draußen.«—,.c-Echan wieder
(siner’i Ich iebe aber anch gar nicht ein«
warum die Leute reifen, wenn iie tein
Geld haben i«
such eine Zettiqnitäh
H a u S be r r idem Beinch seine Anti
quitäten zeigendk «Tieier Krug ist
400 Jahre att, dieier Schrank 200
Jahre.« —- h a n s f e a n ieinialiend):
aUnd dieien Gut trag' ich anch schon
im dritten Jahre i«
Fett-its Verlegenheit
La u ra: .Gesiern Abend bat der
Baron um meine Band angehalten i«-—·
Emiiiu .Und da bast Du ,Ja’ ge
sagt?«-—-Lanra: »Ich mußte wohi;
es iii mir iin Augenbtick keine patiende
Ast-rede eingesailen i«
Zinser- Dienstboten.
«Abgebende Köchin Cur Hans
srau, weiche ihr ein ungünstige-z- Zeug
niß anegcitetit bat): ,,Gnadige Frau
haben aber da einen sei-r tendenziös ge
iarbten Bericht iiker mein Wirken bei
Ihnen niedergeschrieben i«
gta fo!
cn tei iseitb Morgens ans der
Straße seiner Nichte begegnend):x
.Nun, meine liebe Toni, wo ionnnit
Du denn ichcn in aiici Ftiilze beri
Tn machst ja ein anizkrit vergiiiiqteg
Geiicht!«—9iichte: »Ich iamme vom
Zabnarzt!«--O n tel: »Aber da lacht
man doch meistens nicht. wenn inan
dain Zahn aezt tonnnt?«-—N ichte:
,Ja—-ee war nicht zu Dante t«
Instruktion.
Unterassizierx .Wazu haben
wir uniere Kanonen, Deberi«—iiie
tr ut heben «Zum Schießen, Heer
Unterossiziet!' —- Unteroisisien
.Nichtiqt Dei trat aber ooch schwer,
aber det meene ich nicht Mederi«-—
Rekrut Meyer: »Zum Busen,
here Unterasiisier!«-Unteraist
ier: .Schaiatopv, det is selbstver
andiich, aber iit nieene wnt Andere-.
Wer weest esi·-(Aiies ichweigi.)—
Unterossisieu aKann iich denn
det leener von Euch diintiiche Kerls den
ieni-Wir haben unsere Geschüse zum
Zeichen, det ipir Irtiiieriiten find i«
O
Irr der schrschmshammen
- « «-Itkii«tttti.--ei·nti«tsasin- -.-. .««
J
i- Msskix W
Aufsehen .Wos machen Sie
denn da an der Figur des Roubmdks !
hast«-»Frau (emvstt): .I’ bist
schön machen will ichibn. Siehs
Ien ja meinen Manns-us vertemmm t«
Itoflkmfxtr tin-s Mantos-l
yetdtm
Es ist doch ein-Jammer mit meiner
grau ! Unser Pape-sei soll ten ganzen
as sprechen und ich soll-den ganzen
III den Mund halten l«
M
Verschan
Alle der Duiar war Ihr Brudetz
haben Sie noch mehr Baues-»
.Aber, Mut-ein« wo denken Sie hin l·
Mksvsrsiandkm
Landschaftsrnqleu «Darf lq
Ihre Schelm- MIM?« — B o u e r .
«Jo freili, ober’s Wohnt-aus thüw
udtbiger l'
seine Zug-listqu
«Nenlich wollte mir Jemand weis-.
machen, Derr Liennnant gehörten einer
Seite qn.·-Lien ten ant: Mann-.
likSettsSeUeP
Ins dem Sau-bau.
Familienvoter Geifezu feinem
Freund): »Du, Müller, tanz’ doch ab
und zu mit meiner Tonle. Die trinkt
uns sonst aus Langeweile die ganze
Bowle aus !«
Zucker Wirtin
Clujührigen «Scnnmeln Sie
etwa obgriebninene Cigarrenspipem
Herr Unterossizier?«-—Unteroffis
siec: »Ja-whi; das Uebrige sann
aber auch noch daran stim«
Gen not-let- schwieg-ersehen
·Der Schmuck, den meer Tochter
von ihrem Mann als Brautgefchenk be
kommen, bat nicht weniger als 4000
Mart netostetZ«-——.Wiiien Sie das so
genau«Z«-—..Natürlich.—Jch bob’ ilm
doch nachher selbst bezahlen müssen !'
Ein wert sur Güte.
Ho L
. T - U U
Landrichter- ,,Seien Sie ge
miishliciz Daher. nnd machen Sie nng
nicht io viel Schreibekeikni Minor
ichenien Sie dein Angeklagien sinnt
einen Schnapis ein i«
Damen-Freundschaft
»Einheit Si« nnr, Fräulein
Jema, Sie weiten gestern auf Fräulein
Linn etwas eifetiitchiig'i«-,,Wh tön
nen Sie mir io etwas zutraueni Das
Meiie, leichiiinnige nnd nnanssiehliche
Ding ist ja meine beste Freundin i«
Vers-litt- wärmen-.
Imtståibin Czn ihrer von der
Badeteiie zucückgetehkien Frei-abno
.Nnn- VII Du eine von Deinen Tod-s
ieen ines Bade angebrachi?«—MeI i o
tin: »Nein, alle Drei iamen gefund
sntiiek—nur die Gouveknanie hat iich
vekiobi l« .«,
grim Tut-new u
« - « . I d
Unterofiiziee izn einem Sol
daten. der vergeblich die Kletterftange
zu erilimrnen fncht): .Und da will des
Kerl vom Affen abitaininrn l«
ils-kamt taki-thie
Ter Schriftsteller Schmaiinslv ifl
bei Komrnerzienrnth von Goldfiein zum
Tiner geladen nnd nnterhalt fich mit
dein Töchterehen des Verlies-, das aller
liebft wandern tann. »Wenn Du inei
nen Nennen fa fchdn gemertt haft, Cle
chen, weißt Tit dann auch, toad ich
bin,· fragt unfer Gast, der durch kind
lich-noive Auffassung schon manche An
regung fiir feine fchriftfiellerifche Thä
tigieit gefunden hat. Mit einein nied
lichen Knixchen antwortete die kleine
Elia: »O ja, Man-a trat doch geftern
zur Lunte gefagt, daß wir liente fo
einen gelehrten Dungerleider
zu Tifch haben-«
Diese Vertjtiamvältek
Jn einer Piunderei über die jedem
Schauspielcr nnd Zeitung-stimmt tuolzli
belonnienisreibitlenjiiger wird im »Ver
liner- Beiden-Kurier« folgendes Ge
fchichtchen ate- wol-r erzählt. Vor fiinf
oder fechsz Jahren erhielt ein belannter
Poffenfchriftfteller eine Kofienrechnnng
feines Aechteantrolts. Jn diefer Auf
neilung befand fich auch der Paftene
»Ein Brief vom ki. Januar-—1Mark
50 Pfennige.« Der betreffende Schrift
fteiler, der die Gewohnheit hatte, alle
dei ilnn eingehendere Briefe genau sie
ordnen nnd aufzudenialnem vermochte
fich nicht mein- en den bewußten Rechts
aanliedrief zu erinnern. Er ichiug
nach und var nicht wenig essen-nd
unter dein 9. Januar das folgende
Schreiben feines stechtsbeiiiondei u
entdecken-: »Liebe: Daitorl Darf ich
noch einmal Jdre reundtichkeit in In
fvruch nehmen? iite, fenden Sie niir
doch In morgen i Purkettdliise fiir
im Paffe int , olfctnfissbeater.'
it verlieben Griff-en von han« zu
band J e ersehen-t« u. i- ti.