Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 03, 1900, Sonntags-Blatt, Image 11

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    Thiswsische Runslbuttwekcee
II cerfas Iesrisene Inhtionten in
« chin- zengen un frühere-i Glanz
IIIIIIOIIO Iet- Wser send Draus-few
Ot- Isusnetwel thdhakteuknuer süs
sasuteussesstiu —- Soeneeiem Gönn-I
m Minute-.
Die Todten lchtveigen, und die Chi
neien tilgen.-—Ot) die Pelinger Tragödie
lich in der schrecklichen Weise obgeipieli
hat, trie iie die neuesten Meldungen be
schrieben, wer vermöchte dies zu sagen.
Bevor die alliitten Tzuppen den That
oet des Drainag erreichen und dann
wohl vollkommen wahrheiisgetrene
Nachrichten in die Außeuwelt gelangen,
durfte noch eine geraume Zeit verstreis
the-i. Mittiertveile iit Alles, wag wir
iiber China vernehmen, interessant
Wik führen deshalb heute dein Leier in
Wort und Bild einige Boniichleiien in
Peling beziehungsweise China vor, wie
ile der beionnte Reiiende nnd Schrift
iteller Heile-Wortegg vor einiger Zeit
geschildert.
Peling bildet ein einziges großes
Maler-nd Bodenlos ichinupig, ieiner
ungeheueren Ausdehnung wegen sehr
eriniidend und iiir den gewöhnlichen
Neiiendem der nur verichloiiene Thüren
iindei, eine große Enttaulchnng. bietet
eö doch on Sehenswerthecn mehr als
irgend eine andere Stadt des Reiches
der Mitte; k-: zeigt alle Vorzüge, alle
Schaiieuieiten nun isliina inböberer
Potenz, nnd wer die Wabe des Seheng
sAs m—-»—-——:: ·l
L e US L U
Närdliches Staate-hat von Petlng.
besipt, wird siir die niiihevolle Reise
nach Peting, tros- der verschlossenen
Thüren, doch reichlich entschadigt. Schon
die ungeheueren Stadtmauern, durch
deren machtige, von gemanerten Boll
werten slantirte Thore er einzieht, er
regen seine Bewunderung. Auf große
Strecken tann man diese 50Fusz hohen,
von mehrstilckigen Thurmeu til-erhöhten
Ringmauer-r verfolgen, und, in’s
Innere der Stadt gelangt, gewahrt
man nach andere, ebenso gewaltige
Mauern, die die verschiedenen Stadt
theile von einander trennen.
Leider sind in dem Kriege, den die
Cnglander und Franzosen von 1856
bis 1860 gegen China sührten, bei der
Einnahme Petingg in 1860 durch die
Alliirtem die damals wie die Vandalen
hausten, die herrlichsten Palaste dem
Erdboden gleich gemacht, die prächtig
steipJempet verbrannt nnd qeptundert
worden« Nur wenige, darunter der
Kaiserpalast inmitten der Hauptstadt,
der Tempel des Himmels und der Erde,
der taiserliche Gelbe Tempel und der
große Llamateinpel, blieben von ihnen
verschont.
Diese Palaste werden aber von den
Cliiuesen vernachlässigt; so zum Bei
spiel ist der herrliche Gelhe Tempel mit
dem pittoresteu Marmordentnial dein
Verfall nahe. Tag Dach ist eingestürzt,
die Statuen und Altare liegen in
Truiumerin
Fast noch mehr Tempel und Palaste,
deren Erbauung unter verschiedenen
Dynastien viele hunderte Millionen von
Sale verschlungen haben muß, besin
deu sich außerhalb der Ningmauern
Pontia-L vornehmlich aus dem Wege
nach dem Sommersip des Kaisers Wan
SchusScharn Aber auch in der lim
ebuua Petings ist die graszie Zahl der
lrachtbauten durch die Franzosen und
Englander zerstört worden« nur der
große Tempel von Wustassse ist nach
theilweise erhalten.
Dieses eigenartige Bauwerk wurde
von dein Kaiser Jung-la vor nahezu
siins Jahrhunderten zu Ehren Buddhas
mit ungeheueren Kosten errichtet. Der
monumentale DaupttempeL uiit Dun
derien von Buddhasianreu bedeckt, tragt
t- —-.
Tek Tempel von Wu ta-sie.
auf feiner oberen Tetmsse fiqu wun
derliche Pagen-h doch ist die Treppe,
die zu ihnen entprkaich eingesuuztz
die Dächer der den Bau umgehe-wen
Nebentempel und Klostergebåude liegen
auf dem Boden, und in den Ruinen
wohnen in Lumpen gehüllle, verlottekte
Priester.
Jntetessunt sind die vielen Antio
Mätenloden Petingi, in denen set-Ist
ichupe aus früheren Glonspexioden Chi
nos noch immer in großen Menge-i zu
finden find. Auch hat man in Petisig
Celesenbeih Stecke-eini- Ievpiche,
senken, Porzellan, Cmaillewqaeen
und Waser zu erwerben.
Drei Tageteifen von der chinesischen
J houptfiadt entfernt liegen die Mings
Gräber-, die Beerdigungssiötten der
Kaiser aus der Mhthmmstie Ustjs
bi-:1 1644 n. 6.lir.), unter der das chine
iiiche Reich seine tsvrlete Blüthe erreichte.
Erwähnung-schl- in semer dir große
chineiiiche Mauer, ein an der Nord
r
, - H
J
! -
, Steinbogen in Kiantschatn
grenze des eigentlichen China sich hin
ziehenden 1875 englische Meilen langer
i Schapwall den der Kaiser Schibnangti
(246 bis 209 v. Chr. ) gegen die Cin
s fülle der Tataren aufführen ließ.
s Man findet in China auch viele
iSteindenlmäler. Aber die Chinesen
ierrichten derartige Monumente nicht
! verdienten Männern, wie wir, sondern
ihren Miittern, Schwestern, Brüdern,
! einfach, weil vielleicht die Mutter eine
s augnetnnend brave Frau war oder die
sSchwesteL alsJ sie Wittwe geworden
i war, allen weiteren Bewerbnngen tapfer
widerstanden hat oder der Bruder flei
szig in die Schule gegangen ist. So
tragt beispielsweise ein herrlicher Stein
.bogen in Kiantichau die Inschrift
»Mein Bruder ist Toltor geworden !«
Fiir chinesische Verhaltnisse bezeich
I nend, fiir Abendländer aber erlieiternd
«diirfte die Art nnd Weise sein, wie
l man iin Reiche der Mitte den Verdien
sten vmt Mandnrinen Anrrlennung
Holld So gewahrt uinn unter dein
z nördlichen Tini der Stadt Mantschan
I an der Wand dreigrosie hölzerne Vogel
" lasige. In diesen befinden sich ebenso
viele Paare von Stiefeln! Es sind die
Stiefel fritlzerer Mundarine, die die
Stadtalteften ihnen von den Füßen ge
s zogen nnd hier zum ewigen Andenken
an ihre Herrschaft anfgehangt haben.
Die »Deinen-Kanone. «
. Der sstklstihmts va- Ihtee cis tu etqu
setisee Ieise del-hit.
Ter kleine Ort Three cals in Michi
gan hat eine eigenartige Chrengabe er
halten, nauilich die Deinen-Kanone. Die
E Ursache fiir das Geichent ist ebenfalls
eine anßergewöhnlichr.
i Dass unter dem Namen »Dewen
s Kanone« bekannt gewordene liteschiip
; hatten ibrer Zeit die Philipviner von
den Spaniern erdentet, welkh’ letztere
gegen die Ver. StaatensStreitlritste
i F I
. "- . «· L " · I
Die ,.Tewen-.sl-rnone.«
ans Correaidor Island lsrdnterle auf
geworfen und die Stank-ne in diesen
plazirt batten. Das Geschäft wurde auf
dem BitndeesZoltlutter «Mc6ulloch«
untergebracht, nnd Demen, der damals
noch Commodore war, entschied, das; die
Kanone dem NationaliMauminnt-Ko
mite als fein, Tenno-Z, Beitrag für den
Tenlmal sJotrdS überwiesen werde.
Dieser Fonds ift bestimmt zur Errich
tung eine-·- neeiqneten Manumentes stir.
die auf dem Schlachtschiffe «Maine«·
Umgelommenem sowie sur die Ange
hörigen der Bandes-Armee nnd -Flotte
wahrend des fdanischsamerilanischen
Krieges-.
Betagtes Komite hinwiederum be
schloß, die Aanone derjenigen Stadt
oder demjenigen Town als Anerkennung
oder litefetfeul zuzuwenden, das im Ver
baltuiß zur tfinwobnerzahl am meisten
fiir den Denkmal-Fonds beisteuere.
Dieser Ort war Three Date-. Es waren
dort bei einer Bevollerung von 685
Kaufen ZU Subfkriptionen zum Ge
sannntbetraxfe von sithLSO für den
Fonds nein-tritt worden«
Als Prunccnt Milliuley anf seiner
Reise dnreli den Nordwesteu der Ver.
Staaten im borixfen Herbste auch Three
Oals besuchte. l).rtte man dort zur Auf
nahme der tsunoue einen Hugel aefges
worer nnd auf demselben sur das lite
schiis eine ltlrauitnnterlage errichtet.
Das Material für diese batte man ansJ
Vermont, dem Heimatlfgftaate Tewevz,
bezogen. Kitrzlich lmben die Cntbiils
lnnggceremonien sur daS seltsame An
gedenlen stattgefunder wobei unter
Anderen anch die Mittionärin und Pa
triotin Fräulein Beten Gould rou New
Port zugegen war. Admiral Den-en
beste ebenfalls beabsichtigt, bei der
Feier anwitrtig zu setzt, er war aber tm
lesten Augenb ·ck an der Reise nach
Three Oald be hindert worden. Dafür
sandte er einen Brief nach Three Datt
Cotquetsertinnw
Von Lco Eimer-stein-(t;i!lsert.
Die Kunst, Gold zu machen, ist eine
noch heute lebende Wissenschaft, nur
siihrt sie den nüchternen Namen Chemie
und begnüqt sich- Erfindungen zu ma
chen, die an ErtragsfähigteirGoldtig
gcln gleichen. Der Stein der Weisen
ist heutzutage ein gutes Patent. So
ljat beispielsweise die Kunst den werth
losen fchmutzigbraunen Theer in wun
derbare Farbftofse zu verwandeln, nicht
nur den Entdeckern selbst, sondern auch
den Fabriten Gewinne verschafft, die
mehrere Millionen jährlich betragen.
Welch hoher tultureller Gewinn liegt
aber noch außerdem in diesen Errun
genschaften! Jn veraangenen Jahrhun
derten gingen die Alchemisten direct aus
das Ziel los. Ihre geringen Kennt
nisse erleichterte das rege, und manch
mal gewissenlose Spiel ihrer Phanta
ste. So absurd und lächerlich das Be
cinnen jener Männer in langen bun
ten Talaren, in hohen orientalischen
Mützen uns heute erscheinen mag. so
war ihr Wirken doch die Vorarbeit,der
Vertamps für den heutigen Triumph
der Wissenschaft. Der Geometer und
der Mechaniker in Babylon, Theben
und Meinphis nahmen zum Gelingen
ihrer Schöpfungen Gebete und maai
fchc Sprüche, Beschwörungssormeln zu
Hilfe. Das Miratei und die Gunst
der Götter wohnten in den geheimniß
rollen Kräften der Natur, die derPrie
fter beherrschtr. Erst die Griechen im
S. Jahrhundert v. Chr· trennten die«
rationelle Wissenschaft von der Magie. ;
Tiefes in allen Schönheitstiinsten be- i
wunderungkwiirdiae Volk verstand
auch den Geist der Wissenschaft in sei
ner besonderen Eigentlxsiimlichteit, als
nijchternen Vernunstgschluß, zu fassen.
Wir sind ihre Erben, aber nicht die
direkten. Zwischen uns beide schiebt
sich der Orient ein, mit allen seinen
Wunderlichteiten, die ganze Bande von
»Ist-rufend und einer Nacht« füllen
konnten.
Woher entstand jene Verirrung der
Geister?
Die Griechen fanden Eisen, Kupfc«s,
Blei, Zinn, Silber nicht rein vor, son
dern unlenntlich als Erze. Nur das
Gold fand sich blinkend im Geschiede»
der Flüsse und in den Felsen. Auch ein
eigentkiimliches Metall, das sie Elek
trunr oder weißes Gold nannten, das
aber, ohne daß sie es wußten, eine
Verbindung von Gold undSilber war.
Tag Elektrurn galt fiir sie bis zum A.
Jahrhundert n. Chr. fiir ein selbststän
diges Metall, was wir heute ein ,,Elc
ment« nennen würden, das man aber
je nach den Overaiionen und Gebeten
in Gold oder Silber verwandeln tön
ne. So waren die Chemiler jener Zei
ten berechtigt, an die Goldmachertunfr
zu glauben. Auch die anderen Metalle,
« durch Sauerstoff und Schwefel zu Er
E zen veranstaltet, ließen sich erst durch
: vielfache Processe mit Feuer und Luft
: aus ihren Verbindungen befreien.
Aber da jene Männer die Bedeutung
der Operationen nicht verstanden, das
Feuer z. V. fiir ein Element hielten, so
dachten sie sich die Vorgänge als ge
heimnißvolle Verwandlunan.
Die Anschauungen waren vielfach
verworren. Die Chemiler des Alter
l thums unterschieden schwarzes und
; weißes Blei, worunter sie Blei und
j Zinn meinten. aber diese Bezeichnun
; oen auch zugleich auf andere Verbin
dungen und Metalle, wie Antimon u.
s. w., anwandten. So hießen die
. weißen Verbindunaen mit glänzender
rtnd wenia anareifbarer Oberfläche
,Aeayptisches Silber« oder »Afem«.
; Auch der Name Gold wurde nicht nur
s fiir reines Gold angewandt, sondern
: auf alle Leairungen desselben mit Ku
! pfer, die zur Fabrikation von Schmuck
s gegenständen dienten und vom unwis
send-en Volke als reines Gold bezahlt
L lcurden wie noch heute im Orient· Wir
I Modernen haben die theoretische An
schmnma rmn einfach-n Körnern hi
nsir Elemente nennen, und die wir uns
als nicht mehr verwandelbar denken.
Jm Grunde genommen besaßen mich
die Griechen die Vorstellung einer Ein
beit. indem sie als ersten Stoff eine
Substanz annahmen, die allen Körpern
zu Grunde liegen müsse. An dieser
Substanz hasteten die Eigenschaften,
die man nach Belieb-en ausscheiden
tr-t.nte. Je nach der Mischung der
Einenschaften erhält man andere
Stoffe. Anfangs galt das Blei als
das Urelement, aus dem sich all die an
deren Metalle entwickeln ließen. Aber
wöhrend des peloponnefischen Krieges
erschien das Quecksilber, und dieses be
zauberte die philosophischen Geister, so
daß sie es als die Ursubstanz, den Rob
stofs aller Metalle betrachteten. Es
handelte sich nur darum, dieses Queck
silber zu verfestigen und mit Hilfe ei
nes särbenden Prinzips, z. B. Schme
fel oder schwefelsauren Arsenits weiß
oder gelb zu färben. Von da war nur
ein Sprung bis zur Verwandlung in
Silber oder Gold. Aber gerade dieser
letzte Sprung tonnte nicht immer ac
niarht werden, und die Alchemifien
mußten sich des Oefteren mit Metallen
begnügen, die dem Gold und Silber
sehr ähnlich waren. Darum nahmen
sie den Glauben an mhstische Formeln,
an Zauberspriickx und Gebete zu Hilfe.
»Glaube nicht,« sagt Olhmpiodor.
»daß die Handgriffe allein genügen;
auch die Natur muß mitwirken, eine
über den Menschen erhabene Kraft!«
Oft ginaen natürlich diese übersinnli
chen Hoffnungen mit Charlatantsmug
Hand in Hand. Die Lehrer täuschten
ihre Schiiler, betrogen das Publikum,
doch im Grunde ihrer Seele waren sie
überzeugt, das Geheimnisz wirklich zu
besitzen, nur eben bis auf ein letztes
Titelchen. Nur der Punkt. auf dem
tfehlte. Nach und nach erweiterten sie
die Idee der »Färbung« der Metalle
und erzeugten aus buntem Glas Edel
steine. Es war die Natur, die sie nach
zuahmen glaubten in Smaragden, Sa
plznren und Rubinen, die durch das
ganze VItittelalter hindurch die Rolle
echter Steine spielten. So giebt es in
Kirchen und Klöstern Teller, Gefäße
und Kunstgegenstände mit großen
Smaragden, die ehemals für unschät3
bar gehalten wurden und die heute
nur noch Antiquitätenwerth besitzen.
Erst die heutige Chemie entdeckte das
Geheimniß, echte Edelsteine künstlich
herzustellen, Rubine und Diamanten
allerdings in Formen und Größen, die
den Juwelenmarkt nicht erschüttern.
Ein Barbarenstroni brach mit der
Völkertvanderung in die alte Kultur
welt ein. Er erstickte alles wissenschaft
liche Streben. Aber der Handwerker,
dcr Goldarbeiter, der Metallgießer, sie
alle hatten ein Interesse daran, die
praltifch erlernten Regeln zu erhalten
und als Geheimrecept auf ihre Nachfol
get zu vererben. Sogar das unzer
krechliche Glas, das wir für eine Erfin
dung der Neuzeit halten, soll schon zu
Zeiten des Tiberius aufgelommen fein.
Die Wissensfrijchte der alten Metallnr
gen und Goldschmiede Aegyptens,deren
Wirken sich im Dunkel der Zeit verliert,
triurden erst von den alten Griechen in
eigentliche Lehrgegenstände verwandelt
und später den römischen Handwerkern
überliefert. So pflanzt fick das Wissen
in den Werlftätten Italiens undFrank
reich-« fort bis zum 8. und 10. Jahr
hundert, aus welcher Zeit die Manu
f(ripte von Lucca und Schletftadt da
tircn. Mit diesem Gang der Verbrei
tung verbindet sich im 12. Jahrhundert
ein anderer parallel laufender: von den
ariechischen Alchemiften flos-; ein Ent
tvicllungsftrom über den Orient durch
die Shrer und Araber fort, um sich
später mit dem ersten inEuropa zu Ver
einen
Alexander der Große, der Schüler
des berühmten Aristoteles,tr11g nicht
nur ein Schwert nach Syrien und Per
sien, sondern auch die hellcnische Cul
tur. Atademien entstanden, in denen
Religion und profane Wissenschaften
sich mischten Cumas undProbus über
setzten im 5. Jahrhundert die Werte
des Aristoteles und die Bücher über
Medicin, Geometrie, Astronomie,
Grammatik und Rhetorit in s Syri
sehe Aber da brach ein Streit zwi
schen Wissenschaft und Orthedoxie
aus. Die Gelehrter wanderten aus-.
Die Sasfaniden nah .nen oie Flüchiiacn
in Persien mit offenen Armen auf
Später griffen Muselinänner, die in
Mesopotarnien eindrangen, die so ent
» standenen Stätten der Wissenschaft an
und vernichteten sie. Aber an den Glu
then der Asche sing die arauische Wrs
senschaft Feuer. Schon unter den Sas
saniden hatten die Gelehrten eine große
Rolle ge pielt Unter den arabisrhen
; Kalisem den Abassiden, waren sie nrch
höher geschätzt. Sie dienten als Aerzte,
Ingenieure, Astrologen, Schatzmeistez
sie waren Statthalter und regierteii
i Provinzen. Eben weil sie Fremde von
Geburt und Religion waren, und un
fähig zu militärischen Commandoxp
tonnte man ihnen große Landbezirte
anvertrauen, sie waren sichere Veziere,
von denen eine revolutionäre Hand
lung, eine eigenmächtige Schilderung
ausgeschlossen erschien. Die für uns-«
märchenhafte Stadt Bagdad wurde der
Sitz großer Schulen und Bibliothelen,
und neben dem weisen Harun Al Ra
fchi, den die Sage unsterblieh gemacht
hat,·nennt die Geschichte die Kalifcn
Al-Mansur, Al-Marnun bis All-Mir
tawattil als Freunde der Wissenschaft
Und die Gelehrten verstanden, Ehren
zu erwerben. Als Mutawattil den be
rühmten Arzt Honein-Ben-Jshat CZW
—877 aussorderte, ihm ein Gift sit-.
einen seiner Feinde zu bereiten, wei
gerte sich der Arzt. Ein Jahr lang
s mußte er dafür im Kerker schmachten.
Desto größer war die Anerkennunis
und das Berirauemtalg der Kalif ihn
i
I
I
i
i
l
wieoer sreigao, — ein Vertrauen, Ins-«
die Aerzte sich im Volke durch Jahr
hunderte erhalten haben.
Unser Zeitgenosse, der sranzöfische
Chemiier Bertolet, hat sich das Ber
dienst erworben, eine Sammlung grie
chischer und syrischer Alchemisten in ei
ner mehr als zehnjährigen Thätigteit
zu veröffentlichen, sodaß wir in der
Lage sind, nach einer Publikation die
? ses Forschers in der ,,Revue des Deux
» dienfleiszes hier in gedrängten
Mondes« die Resultate seines Stu
Zügen
« wiederzugeben
Arabischen Gelehrten stiegen zum er
sten Male Zweifel auf an der Ver
nsandlungsfiihigteit der Metalle Ihn
Sina bestreitet sie ani sihaldun der
uns über diesen Streit berichtet, meint
farlastisch: »an-Sina, der die Ver
mandlungsfiihigleit leugnet, ist Groß
vezier und reich; El-s·.’farabi, der fest
davon iiberzeugt ist, bleibt trotzdem
arm und stirbt Hunger5.« Man stellte
um diese Zeit die Berichte der Philoso
phen zusammen,denen dieVerivandlun
; aen gelunaen waren, und so beaanncn
E langsam die L-’«liiratel der Chemie» der
I zurückzusclxsivindea
; Taa begann sich Ter Unmöglichkeit
Stein der Weisen und alles Wunder
bare in eine sagenhafte Vergangenheit
Der herrschende
zu
schämen. Die Krenzzüge brachten Vie
: les von diesen Wissenschaften nach Eu
rrpa. Hauptfächlich durch Spanien
katr der Strom der Kenntnisse.
Durch das ganze Mittelalter lenkten
Sclbsitäuschung und Charlatanismuå
die Geister ab von der reinen Wissen
schaft. Aber unaufhörlich strömten
neue Thatsachen und neue Doktrinen
zu, bis es im vorigen Jahrhundert,
scheinbar mit einem Schlage, Licht
wurde. Lavoisier entdeckte das wahre
System der Metamorphose der Stoffe·
s Milch-r httttühttt in This
Ies »cmzieeunq euch Wiss-« sele- I.
singe-time piudemifle ones-dem
i Der »Spazieraang nach Peiing« sei
· tens der alliirten Trnvpen ist tein so
s leichter, wie ihn die Mächte iich verne
stellt haben. Wenn nian anch von den
tiiinatischen nnd Terrainschwierigieitem
die sich diesein Verinatsch entgegenstel
len, vage Vorstellungen besaß, so war
man doch ans den entschlossenen Wider
stand der Cliinesen nicht gefaßt.
’ hinsichtlich der erwähnten Schwie
rigkeiten diirste ein Urtheil eines Mit
gliedes der japanischen (91csandtschait in
Berlin beachtenswertherscheinen. Dieser
Beamte sagte neulich: »Dein-atmet des
Abendlande5, die nie in China waren,
können sich keinen Begriff dar-on
machen, was dort die Regenzeit, welche
jetzt wiederum bevorsteht, bedeutet. Der
zalie Schlamm macht inilitarische Ope
J rationen siir westliche Soldaten uninng
lich, wankend Japaner oneriren können,
weil sie an das Ktima aemäimt sind
CS standen bi-? vor einigen Tagen de
reits 22,(I00 japanische Soldaten auf
chiiieiischeiii Boden, doch ist diese Zahl
siir einen Vorinarsch anf Peiing immer
noch nngeniigend. Nicht treniaer ais
100,000 Mann sind erforderlich, beson
Jders da es unbedingt nöthig ist, die
Verbindung mit der Kiiste offen zu
halten.«·
Bezeichnend ist die Zuversicht der
japanischen Osiiziere in China, daß sie
i M
ask-MICHAEer
General Yosnhma Fntnshisna.
tm Stande seien, Peting zu erreichen,
bevor die Wege in Folge der eingetrete
nen Regenzeit nnpussirbar werden,
während die enropäischen und amerika
nischen Kommandenre der Ansicht zu
sein scheinen, daß ein Vormarsch vor
September unmöglich ist
Den Oberbesehl über die bislang in
China gelaudeten japanischen Irnoven
siihrt General Yosnlnna Fulnshima.
Letzterer ist etwa 42 Jahre alt nnd hat
seiner Zeit durch seinen Distanzritt von
Berlin, wo er als Major Miitarattaehe
der japanischen Gesandtschast war, noch
Japan Aussehen erregt. Die gefahr
liehe, dnuts liiniiland nnd Sibirien
gehende Reise dotierte fast ein Jahr
Alg Belohnung fiir die Leistung erhielt
er vom Milado damals die Beförderung
zum Oberstlientenant.
DurchOpiumgenuszrninirt,
verbringt der Wjahrige Dr. George
Edelmaun seine legten Tage im stads
tischen Hospitat zu St. Louis, Mo.
« Der einst angesehene Arzt ist durch den
- Genuß von Ooiuni völlig herabgekom
s men.
Der nrne pkrlische Grsaudtr.
pas eine interessante mtlttäritefie und diplo
matitche Laufbahn hinter stets.
Persien wird vom September d. J.
ab in Washington, D. C» dnreh einen
neuen Gesandten vertreten sein. Ter
selbe, Mosalhamed Towleh uIitNamen,
begleitet gegenwärtig den Schuh auf
dessen irnrouareise.
Mosathamev Dotrleh wurde im
Jahre 1857 zu Iabriz geboren nnd trat
! schon im Alter von elf Jahren in den
Mititardienst ein. Er wurde später
Konnuandenr eine-J istardesdtiegiments
und Adjutant des Erbpriuzen, des der
maligen Schuh-«- In 1882 erhielt er
den Rang eines Obersten, im daraus
solgenden Jahre wurde er dem Stabe
des Ministerg deH Augmärtigen bei
gegeben.
Mosathamed Dotvleh nmr dann zehn
Jahre lang Sekretär der versischen Ge
Mofctklmtss ed Towteh
sandtschnft in St. Peterzbursp hierauf
diplonmttscher Agent in Kutro und
dann GenemltonfuL Bei feiner Ruck
teht Imctj Persten in 18516 wurde er
Setretür des Premierntinisters, welchen
Posten er heute noch inne hat. Es heißt,
daß Mofathamed Dotvleh gegen dte
Vet. Staaten ich-. freundschaftliche Ge
fühle hegt.
. Von But-tm Unchsolgm
sin such hin-summte bekommt VIII-III its
den gefährlich-u keimt berufe-h
Die Ernennung des Geheimen Lega
tiongrawcs Freiherrn Dr. Mumm v.
Schwarzenstein zum diplomatischen Bet
tteter des Deutschen Reiches in Chitin
s « - s
Dr. Mamm v. Schwarzensteith
« darf als ein neuer Beweis iiir die poss
stische Voraus-sieht nnd Fürsorge des
i deutschen Kaisers und des Grasen
l Bülow angesehen werden, die, nachdem
an der Ermordung des Freiherrn n.
Ketteler nicht mehr gezweifelt werden
tann, den Mangel einer diplomatischen
Vertretung im Hinblick auf die schwie
rige politische Lage alS nnvereiubar mit
den deutschen Interessen erachten.
Freiherr Dr. Munnu v. Schwarzen
steiu gilt unter den jüngeren deutschen
Diplomaten als einer der geschicktesten.
Seine gegenwärtige gesahrliche Mission
hat er, wie es heißt, aus persönlichen
Wunsch deS Kaisers übernommen.
Munnn v. Sehwnrzenstein warznlth
- Gesandter in Luxembnrgz er ist aber
auch in den Ver. Staaten wohlbekannt.
Er war in Washington, D. C» von
: 1888 bis 1802 Setretiir der deutschen
Gesnndtsihast und suugirte im Sommer
vorigen Jahre-Z in der Bundeghaupb
stadt als Stellvertreter des Botschasters
v. Holleben während dessen Abwesen
heit. Als solcher unterzeichnete er den
zwischen Deutschland und den Ver.
Staaten nbgeschlossenen Postvertrag
und siihrte zwischen den beiden Staaten
«« Reziprozitijt»·.--llnierlnnidlungen, welche
jetzt in dein Abschlußdecs neuen Rezipros
zitatS-Abtannnen tulniinirt haben.
. Tr· Munnn v. Sehwarzenstein, der
mit einem ehemaligen Fräulein Mande
Roosevelt La Binsen, einer Konsine des
Gouvernean Roosevelt von New York,
verheirathet ist, wird in Chitin seine
J Residenz vorerst in Tatu oder Shanghai
ausschlagen.
i Gras Tantgdorss
Der mu- Leitet der russsssmr auswärtige
Boljtit ein teumntheeicher Diptera-m
» Gras Wladimir Nitolajewitsch Louis
: dorss, dein der Zar nach dem plötzlich
? erfolgten Ablebeu seines Ministers des
Augwartigen, des Grasen Murawjew,
die provisorische Leitung dieses wichtigen
s Ressorts übertragen hat, ist iein Neu
’ X
Wladimir Nikolaieivitsch Lamgdotss.
ling in diesem Amte. Er gehört dem
russischen Ministerium des Augwärtigen
bereits seit 34 Jahren an nuo hat schon
einmal, und zwar nach dem Tode Lohn
i:aIv-3, interiinistisch an der Spitze die
ses Ressortg gestanden. Man glaubt«
dasz er die Geschäfte des Ministeriunit
des Ariktvärtigen im Sinne Mnraws
jetns sortsiihren wird, der durch sein
ruliige5, zielbetvnßteg Streben, vereint
mit lluger Lfläßiginrg, dein Zarenreiehe
eine politische LIJtachtstellnng verschasst
hat, die es vorher niemals eingenom
men·
Gras Lonrgoorss gilt als ein außer
ordentlich lenntuisireiehey acdiegener
Arbeiter nnd als ein zuriiillpaltender,
allen Aensxerlichteiten abheneiater Cha
racter. Außerhalb Russlanog ist Gras
Laini»drnss visrhiiltnisnuasiia wenig be
kannt, da er in seiner oiplsznnilisiheu
Laufbahn niemals einen Posten iiu
Anklande bekleidet hat. lfr ist aber
niehtizdestotoeniaer ein aus«-gezeichnet«
Kenner aller Fragen der eurosniischen
Dibloniatie der letzten drei Jahrzehnte
Gras Laingdoris trat ini Jahre thits
in das rnssisrhe Vjtinisleriuin des Aus
wiirtigen ein. Seine Begabung lenkte
alsbald die Ausiuerlsaiuleit seiner Vor
gesetzten aus sieh, so oasz er 1872 zqu
Selretär, 1875 znni Ersten Selretür
und 1882 zum Titelwr der Kauzlei des
Ministerinms ernannt wurde. Nachdem
er dauu, wie gesagt, beim Ableben des
Ministerg Fiirsteu Lobauom Provisoi
rischer Leiter des Nessortss gewesen«
wurde er aiu L. Januar 1897 der Adia
tus des Graf-n Wiss-»wenn «
I. s- I