Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, July 06, 1900, Sonntags-Blatt, Image 13

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    Eine »Wer-partie «
sum-ne in cchqaptq eise- Sys
; ltheu creisnisses wie Bist-m
,
sie-n via Unkraut-stritt- seewnt
Ue Isiscbte —- caeuss Juterveuttom
Its Ite, .Cessy sen-ast» mseseest suche
- Von der Bosioner Idee-Partie« am
Abend deg 16. Dezember 1773 weiß
wohl jeder halbwegs unterrichtete Schul
iunge der Pet. Staaten etwas zu ersah
(
III-Its tyeefmsetJtIe set-taten In
by , weniger bekannt dürfte indessen die I
—
cdarles Carroll os Tarrolltom
Thatsache sein, dasi jener Vorgang bald ·
doran eine Nachahmung sand, die in
ihrer geschichtlichen Bedeutung zwar
nicht so lsoch siebt, in ihren Einzelheiten
ader den Sein, der in der kritischen Zeit
der Iblosnng der aineriianischen Pro
tinzen don dem Mutterlande England
in den Kolonien die Gemüther be
vherrschth würdiger repräsentirt. s
Die leidige Theesieuer erwies sich als
die Lunte, die der Deroismus der Frei
heit in Brand seste und die schließlich
das amerikanische Pult-ersah zur Explo
sion brachte. Seitdem die Stetnvelatte
und der Zoll ans alle aus England ein
geslilsrten Gegenstände-sind einziger
Ausnahme des Thus-wieder ausge
boden war, hatien die Amerilaner, wie
es scheint, allen Geschmack und-alle
Lnsi am Theetrinlen verloren; denn .
von Nednern und Schreibern in jener »
Periode hört man von dem an nnd siir T
sich ja ouszersl unschuldigen chinesischen
Gewachse sasi nur als von dem »ab
Icheulichen Unlrant« schelten nnd raisonis
niren. Jn Boston hatten sünsziq als
Jndianer verileideie Burichen vierzig
Kissen des winzigen Krantcs in’5 Meer
etoorien, den Fischen znm Schmause;
n New York durften Theeichisse gar
nicht landen, und in Annopolis wurde
das Schiff »Pequ Siewart,« ais es
rnii iiedzehn Poeten leee (2300 Pfund)
von London ankam, sammt der Ladung
am lichten Tage verbrannt
d Als die Nachricht von der Blackade
des Boftoner Dasens nach Annapolig
kam, wurde sofort eine Versammlung
aller Bürger der Stadt einbernsen, ncn
diesen schreienden Eingriff in die Frei
heit der Kolonien in besprechen. Tag
war am 25. Mai l77c. Jn dieser Ber
samnilung wurde unter Anderem Fol
gendes beschlossen:
»Daßes die einneüthige lleverzeugnng
dieser Versammlung ist, daß die Stadt
Boston gegenwärtig für das allgemeine
Beste Ameritao leidet, daß es die Pilicht
aller Kvlonien ist, sich zu thaltrastigen
Maßnahmen zu vereinigen, um die
Widerrusung des Beschlusses zu erlan
«en, durch welchen die Blortade des Bo
-. oner Dasens dersiigt ist.
»Daß ev die Ueberseugung dieser Ver
·..-sammlnng ist, daß die Aalonien zu
einem vereinten Beschluß tommen soll
ten, um alle Cinsubr von nnd Aussiibr
nach England zu verbieten, big das be
treffende Geses widerrufen ist-und
dass eine solche Maßnahme die Freiheit
Imerilas bedingt.«
Man sieht aus diesem, daß gleich von
Infang ein recht lriegslusiiger Geist die
Bürger von Annabolig beherrschIr. Es
ist das um so beinertenewerther, als
Marvland sich unter der englischen
Derrschast stets besonderer Vergiinstis
nngen erfreuen durfte nnd der lepte
linigliche Ganverneur über diese Pro
vinz, Robert Eden. einer der menschen
sreundlichsten Männer war, die Eng
land se nach den biolonien gesandt bat,
und sich derselbe anch in Annavolig
ungetheilter Verehrung erfreute.
Da« landete am Freitag, den H.
cltober 1774, die Brigg ,,Peggn
Stewart,« die neben 51 Personen nnd
handeltmaaren siedenzetin Barte Idee
an Bord hatte-. Der Titee ivnr an Wil
liamo n. Co» Dandler in Antravelio,
lonsignirt. Tas Schisi war in aller
Stille eingelnusen; der noch in eng
lischem Dienst stehende Zolleinnelnner
hatte die Ladung geprüft und stir den
Idee die bestimmte geringe Taxe gesor
dert. Selbige wurde allerdings nicht
sosort entrichtet; aber sowohl der
Schissseigentbiimer Smaan wie auch
die Handler Wiilarns u. lia. llosslen,
der herrschenden Erregung doch noch
ein Schnivvchen schlagen zn tannen nnd
den Ilsee obne titnmor an’o Land zu
bringen. Die Svetulation war auch
allzu verloeteUdZ denn es war anzuneh
men, daß, sobald die gegenwartige Ab
neigung gegen den Tvee vornher sei,
derselbe im Preise riesig in die Halse
geben werde. Aber lauen, daß die
Veaav Stewart« sum Aue-laden ierlia
—
war, batte fich die Nachricht von der
Ankunft des Tbees fchon über die gan
Stadt verbreitet. Tag war Oel in d e
Flammen der bereits berrfchenden Er
bitterung gegoffen. An ein Ansiaden
des Schiffes durften der Kavitttn und
der Eigenthümer nun nicht denken;
und wenn fie trotzdem Anftalten dazu
getroffen hätten, fo wäre ibnen das
ficherlich iibel bekommen. Tie von dem
Voll erwühlten Sicherheitstonimiffüre
traten fafort in Sitzung, um über die
Sache zu beratben. Es waren jedoch
nur vier Mitglieder in der Stadt anf
zutreibem und fo beriefen die Vier eine
Versammlung aller Bürger von Anna
viaiis auf 5 Uhr deffelben Nachmittags
e n.
Der Verfaninilung wurde die rage
dargelegt: »Was foll niit dem chiff
und dem Tbee gefcheben?« Die vaors
teure, der Kavitan des Schiffes und der
Zolleinnebmer wurden eiligst vorge
laden. Den Bestellern des Thees mochte
es jedoch bei diefer Vorladung nicht
ganz geheilet fein, fie zogen eH darum
vor, nicht zu erfcheinen, fondern in
einem Schreiben die Sache fo plaufibeL
hinznflellem als nur möglich.
Sie fchrieben: »Mit diefem zeigen
wir Jdnen an, daß die Brigg ,Peggv
Stewart' eben von London angekom
men ift, und gemaß unferer Bestellung
vorn H. Maiwige Sacke Idee mitge
hqutxt hat. cvwdvt wir den The- be
ftellt hatten, ift er doch gegen unfere
Erwartung gefandt worden, denn wir
bofften, in London würde man das Ge
fahrliche der Sendung erkennen und fie
zurückbehalten. Doch, da der Tbee un
glücklicher Weife fest bier ift, fetten wir
ein, daß der Verkauf deffelben unferen
diefigen Freunden und Nachbarn unan
genehrn fein muß, deshalb find wir
bereit, es Jhrer Entfcheidnng anheim
suftellem was mit dem Tbee gefchehen
foll. ihn entweder zu fanden und zu
zerstören, oder nach London oder West
indien zuriickgufchicken !"
Der Kapiteln des Schiffes behauptete
zwar, dasz der Zoll aus den Thee nicht
bezahlt worden set. Da brachte ein
Bäuerlein vom Lande einigermaßen
System in das Chaos der hundert Mei
nungen; er verschasste sich mit grosser
Mühe Gehör, und würdlalich erschallte
seine Stimme, als er sich folgender
maßen an den Borsiper wandte: »Den
Peitsidentt Jch stelle an Euer Ehren
und an diese hochlöbliche Versammlung
die unterthanige Frage: Soll das ab
scheuliche Unkraut aus amerikanischem
Boden gelandet werden oder nicht?'«—
»Nein, nein, tausendmal nein l« er
schallte es daraus von allen Seiten.
»Nun denn, Euer Ehren, so stelle ich
den unterthanigen Annan sprach der
Landmann weiter, »daß zehn oder zwdli
weise Männer aus unserer Mitte er
wahlt werden, welche die Ausladung
der ,Peg;w Stewart’ pslichtschuldiast
til-erwachen und zusehen sollen. daß
unser gesegneter Boden nicht durch den
vermaledeiten Thee entweiht werde!«
Diesem Antrag stimmte die Versamm
lung eininiithiglich bei und vertagte sich
aus den kommenden Mittwoch.
Montag daraus gab Carioll os Sar
rollton, der ein Mitglied des Ueber
wachuuggtoniites war, Willams u. iso.
den Nath, den Thee selbst zu zerstören,
wodurch er glaubte, dass dein Volke Ge
nugtbuung geleistet werde. Tie Händ
ler waren zu diesem auch bereitgewesen;
aber die Sache war schon zu weit vor
geschritten, sie war bereits in die Hände
des Volles übergegangen. Jede Persön
liche Einmischung wurde hartnitclig ab
gewiesen; dasiir aber in Oandzetteln
die Bewohner des ganzen Gouutys von
der Anlunst des Theez in Kenntniß ge
sest und Jedermann zu der Massenvers
sanimlung eingeladen.
Bis zu vielem Mittwoch hatte nun
W. Stervart, der Eigenthümer des
fraglichen Schiffes, das gefcthrliche
Wogeltück unternommen, den Zoll für
den Thee zu bezahlen. Der Aapitän
that sogar kund und zu wissen, daß der
Thee in London ohne sein Wissen auf
das Schiff gekommen leil Es folgte
nun die große Versammlung Schon
lange vorher war der Plas, wo lie ge
halten werden sollte, belebt von einzel
nen Gruppen, welche die brennende An
gelegenheit laut und erregt besprachen.
Staatsgeblinde von Minervens
Die Erbitterung richtete sich gegen
Stett-ari, der in Vieler Augen das
schlimmste Verbrechen begangen hatte.
Jedoch war man immer noch nicht
entg, was jept zu geschehen habe-.
Nicht Wenige zeigtest verzweifelte Luft,
den Eigenthümer der ,,Peggl) Stemart«
zu theeren und zn iedern. Nach langem
hin und Her wurde ichließlich mit gro
ßer Majorität beschlossen, daß man den
Miiietlzittern ani ihr Vetenntniß und
Versprechen hin vergeben, nnd lich mit
der Zeritdrung des Thees zufrieden
geben wolle
Cs mnk sit-er ans weiter Entfernung
—
eine Anzahl Leute bei der Personen-tun
ge enwitrti , darunter befanden sl
de perate Gesellen, die mit Einem ·so
zahmen Aue ang der Sache nichts weni
er als snfr eden waren. Sie fanden
eicht Anhang, und waren entschlossen,
Annaholis nicht zu verlassen, bis nicht
nnr der Thee, sondern auch das Schiff,
das ihn gebracht hatte, vernichtet sei.
Das gab Anlaß zu neuen Befürchtung »
gen. Tie ehrenhaften Bürger von Anna
bolis einigten sich zu dem Beschluß,
keine eseps oder ordnungzwidrige That
gefchegen zu lassen, und ebenso hart
nattig bestand das rausluftige Element
auf seinem Willen.
Da streute ein weiser Mann, wie es
in den Spriichen Salomog heißt, guten
Ratt-. Charles Carroll von Carrollton
gib in diesen lritischen Augenblicken
tewart den Nath, sein Schiff selbst
zu zerstören, um größeres Unheil abzu
wenden. War eg nun die Freude liber
die abgewendete Gefahr des Getheerts
werdens, oder die Angst, ein solches
Gericht könnte möglicher Weise doch
» nrch ergehen, oder war es wirklich die
Auswallung batriotifcher Gefühle in
dieser Kranierseele——Stewart willigte
sofort ein und erklärte, als die Ver
j samnilung noch in Sitzung war, daß er
mit seinen eigenen Händen das Schilf
Ierfibreu wolle. Das war eine unerwar
tete Wendung der Tingez aber es war
Oel aus die hochgehenden Wogen der
Vollsertegung Mit tosendem Applaus
wurde der Vorschlag angenommen, und
sogleich der Platz bestimmt, wo dem
Patriotismus das Opfer gebracht wer
den sollte, das war an der Stelle, wo
jept die notdwestliche Mauer der Flot
« tenakademie an das Wasser der Severns
i
bucht stößt.
Jn hellen Haufen sirbmte das Volk
dahin. Stewart nnd die Willianig,
« umgeben vrn einer Schuhmache, verfüg
ten fich nach dem Schiff. Alle Segel
wurden ausgesetzt, lustig flatterte die«
Schifsgflagge vom Muste, nnd majestcii
tisch durchfurchte das stolze Schiff noch
einmal die ftille Fluth des Severn. An
einer Stelle, wo die kranke Gattin
Stewartg das Schauspiel von ihrem
W III- - - j
Brand der ,,Pegnv Stewart.«
Fenster aus mit ansehen lonnte, lief die
«Peggy Stewokt« lnirichend auf den
Strand. Tek Eigenthümer warf den
Feuerbrnnd in das Schiff, nnd in weni
gen Minuten bezeichnete ein tanchendek
Trümmerhaufen, mit welch’ tkopiger
Entlchlottetil)eit das-, amerikanische Voll
seine Rechte der Krone Englands abzu
. ringen gewillt wor.
i Putnamtmddie Wslftm General
Jgrael Putnam. der tapfere Streiter
von Bunler Oill, der im Alter von
nahezu tit) Jahren Piliigichar und lite
spann auf dem Felde unter der Obhut
feines Sohnes ließ, um dem Rufe des
Vaterlandes zu folgen, gab schon in lei
ner Jugend mannigfache Beweise außer
gewohnticher Bratwur- Jn der Nähe
von Pan-irrt, Conn» wo seine vater
liche Form war, befindet iich eine Hotile,
die noch beute in der Gegend alS die
l »Wotisl)öble« betannt ist. Dort hauste
’zn Anfang der vierziger Jahre des
. vorigen Jahrhunderts eine mächtige
Wölfin, die lange Zeit unter den Heer
; den iu weitern Uuitreis großen Schaden
anrichtete. Vergebens stellte man dem
Thier in jeder möglichen Weise nach;
es wußte allen Fallen und Verfolgun
,gen lich zu entziehen nnd wurde nur
i ielten gelelieru Endlich gelang es, lei
l nen Schlunfwinlel in einer Felleuliolile
l zu entbetlen, doch wagte es Niemand,
ihm dahin zufolge-I; auch die Hunde
i weigerten lich, in die Dolile einzudrin
I gen. Ta lchickte inan nach dem jungen
» Putnani, dessen Wageinuth weit und
T breit bekannt war. Pntnain laut. Er
iließ lich eine Schnitt tun das Fuß
i gelenl binden, unt den Weg wieder ruck
tviirts zu iindcu, nnd trach, niit einer
Fackel in der einen Hand und einer
Fliute in der anderen, in die Höhle.
Kurz darauf harten die ttieiohrteu
draußen einen Schuß und nach einigen
Momenten athetnloler Spannung laben
lie Pistnatu wieder hervorkommen, die
erlegte Wölfin triurnvhireno uachfich
lchleifend.
Die 13 ursprünglichen Staaten
hatten einen Gelanuntflacheninhalt,von
325,785 Quadratnseilen. Gegenwärtig
nuiialien die organisirten Staaten der
Union 2,78t5,010 Quadratmeilen. Bei
Zerzahlung der Territorien, niit Aus
nalinie der neu erworbenen Jniels
belivungein ergeben lich 3,692,125
Quadratnteilen.
i
Ein Jeidhriefj
Was ein hefslfcher Disiziee an seine
Gattin schreibt.
nie ein Qiimmuugeiiiiv du Treu
nehiner an dein großen Ringen der Re
volutionöjahre beansprucht der nach
stehende Brief eines hessischen cssiziers,
Namens J. Rip, an feine Gattin in
Waishagen, in seiner einfachen aber
lebendigen, Wahrheit athmendeii Dar
ltellung, einen verdienten Piay unter
den esiuiuentem die von Zeit zu Zeit
aus dem Staub alter Faniiiienpaviere
an’5 Licht gebracht werden. Der Brief,
welcher im Anfang des Jahres 1777 ge
schrieben wurde, lautet: E
»Mein allerbestes Lißgeni
Jch zweifie nicht, Du wirst meinen
lezten Brief mit einer ,asfignatien’ an
fürstliches Kriegg Zahl Atut iiber153
Nthlr. 12 alb. richtig erhalten und das
Geld auch bereits empfangen haben,
ich übersende Dir hierbeh abermahlen
eine ,afsiguation’ vom Dru. Krieges
Kafsier Schmidt über iZZz Rthlr.,
weiche Du bey dem Hen. Kriegs Zahl
nieisler Harnier zu Rassel ebenwohl zu
empfangen haben wirst, ich bin über
zeugt, daß Du diese Gelder, weiche wie
es sich versteht, zu Deiner und der lieben
Kinder Unterhaltung lediglich bestimmt
find, gut anzuwenden wissen wirst,
solltest Tu wieder Verinuthen den ersten
Brief nicht erhalten haben, so nielde
Dich zu Kassel beh Hern. Harnier, die
ser wird Dir alsdann das Geld doch
auszahlen, indem er von hieraus bereits
davon ,avertirt« ift.
Nun eine Neuigkeit, wovon ich aber
wiitische, daß solche besser sein möchte,
ais Sie wirilich ist, der Obrisl Rall der
diesen ganzen Sommer hindurch die 3
» Regimenter von Loßberg, von Kuivvs
» hausen nnd Rall zu Kominandiren und
mit vielem Ruhm gefochten hatte,
wurde Kommandirt mit feiner Brigade
nach Trenttown zu marehiren ltvelches
70 Engl. Meilen von Newyorck und ile
Engi. Meilen von Philadeiphia in
Penfilvanien isl) und daselbst das Ufer
vom Fluß dein-War zu decken, allein
ans den 2ten Cristag Morgends um 7
Uhr wurden die 3 Negiinenter von 8000
Ameritanern überfallen, machten ohn
gefehr 600 gefangen, einen hastssen todt
und ohngesehr 7- bis 800 retteten sich
mit der flucht, der Obrist Rail selbsten
wurde todtgeschossen, der Obrist-Lieute
nant Bretthaiier vermißt und ifl ver
mitthiich im Wasser umgeionnnen , was
überhaupt dibey geblieben ist, lanu man
eigeiitiich noch nicht genau sagen, indem
die Lilie noch nicht eingesandt rrarnde.
Jch wurde einige Tage vorher nach
Newport geschickt unt Gelder vor dag
Regiiuent zu empfangen, und kann
mich dahero vor vielen anderen glücklich
ichapem daß ich nicht auch in die Haude
derer Feiude gekommen bin. Des liabi
taiiie Boeeiingg lSoinbauh, unter welcher
viele aus Lilolshagen sind, hat vorzug
lich viel gelitten beh der assaire. Der
Uiesl von diesen drei Reaiiuentern hat
iich nun allhier in Neiunort wieder zu
sammen gezogen uiid l Bataillon far
niirt, und ich thue den Tieiist als Nat-Z.
Quartier Meister. dabei), das Bataiis
lon selbsten aber ivird von Hin. Lbrisi
Lieb dcii Schieii ioiniuaiidirt. Ich habe
inzwischen an dein christen tiiali viel
verloren, er war mich ein guter liliei
und wiirdiate mich seines völligen Zu
iriiueiis, überhaupt gieiige l5r niit niir
auf einen sehr freundschaftlich-en izujz
uni. Dieser Umstand verursacht auch
wirllieh mit, das; ich den Frieden uin
so mehr wiiiische, ich habe auch zugleich
ursache, dieses zii hassen, da ich nicht
giaube, daß sich dieser in allein betracht
böse Krieg lange souteniren laiiii.«·
Seltrne Tlaggr.
Der in den Jahren 1812 bis 1814
zwischen der Union und (ttros-britannien
geführte Krieg verhalf einer Danke zu
"ungewöhnlicher Berutuntheit, die auf
den Altar des Vaterlande-S einen
Unterroct opferte. Die britische Flotte
hatte im Jahre 18125 den Commodore
Tecatur in den Oasen von New Lon
don, Conn» zurückgedrängt und es galt
nun, zum Schuhe der Stadt vor Allein
das auf einer Hohe gelegene Fort Gro
ton zu halten« deisen Vertheidignng
Major Sinieon Smith mit einer Ab
theiluug Freiwilliger übernommen
hatte. Leider war es mit der Munition
so schlimm bestellt, daß die zum Schie
ßen nothwendigen Kartuscheih sowie der
zu ihrer Herstellung nothige wolleue
Stoff fehlten; es wurde daher eiligst
ein Bote in die Stadt uiu ein Stint
Flaneil gesendet.
Dort war aber Alles in eiligster
Flucht begriffen und die Bitten des Bo
ten verhallten ungehört; endlich traf er
auf ein Fräulein Anna Baitei), der er
gleichfalls sein Anliegen vortrag. Die
Maid besann sich teineu Augenblick,
sondern fuhr eiligst in die Taschen ihres
Ueberrorles, lafte die Bänder ihres
flanellenen Unterrdrteheus, schliipfte
aus diesem heraus und gab es lächelnd
dein Boten mit dem Wunsche,es möge der
Besatzung entsprechende Dienste leisten.
Als der Abgesandte in das Fort zu
rückgekehrt war, erzählte er, wie er zu
seiner Gabe gelommen sei. Ta ergriff
die Vaterlandsbertheidiger ein Sturm
der Begeisterung, das geopferte Klei
dungsstiiet wurde entfaltet und init ein
helligem Zurufe der Soldaten begrüßt.
hieran wurde das Kleid an einer Lan
zenstange befestigt, es sollte unzerstückelt
der Befapung als Banner dienen, die
unter seinem Schutze zu fechten schwur
bis zum letzten Blutstropfen.
Die Englander zogen sich jedoch bald
zukürt und das seltsame Banner blieb
F
) frei von Kugelrilsen nnd Liiaem Aber
»die Kunde von dein Obserniuthe der
; ichbnen Anna hatte sich bereits in allen
zNeu-Cngland-Staaten verbreitet und
» die Deidin erhielt von allen Seiten ce
l schenie nnd Zeichen der öffentlichen
Achtung. Jhr zuthren wurde in New
London ein großes Fest gegeben, auf
dem sie in antiier Tracht, gesiihrt von
dem höchsten auwefenden Osfizier, er
schien und mit diefem den Ball eröffnete.
Bald troses Jedermauns Pflicht, der
in jene Gegend lam, bei Anna Ballen
wenigstens feine Karte abzugeben.
Selbst zwei Präsidenten der Union
Monroe und Indien-unterliegen es
nicht, bei ihrer Jnfpeltionsreise im
Norden Fort Groton zu besuchen und
sich dann im seierlicheu Zuge nach dem
hause der heldin zu verfügen, um die
ser ihre Aufwartung zu machen. Anna
Baileh starb zu Grotou im Jahre 1852.
Bilds Humanitäb
Als die ainerilanifchen Kolonien sich
anschickten, sich auf eigene Füße zu stel
len, rieth im englischen Oberhaus der
öltere Pitt (Lord Ehatham) zur Milde;
ja er erkannte den Amerilanern (sie
waren noch englische Unterthanen) das
Recht zu, die Waffen zu ergreifen, er
llörte, dasz in Amerika nicht geseplose
Banditen den Engländern gegenüber
stehen, sondern daß der Widerstand der
Anierilaner der von freien und patria
tifchen Bürgern sei, daß endlich Eng
land mit Eifer jede Gelegenheit zur
Wiederversöhnung wahrnehmen rulifse;
die Feindseligleiteu sollten so rasch als
möglich eingestellt und Ameriia Friede
und Freiheit zurückgegeben werden.
» Lord Suffoli dagegen machte den
Vorschlag, die Jndiauer im Krieg gegen
die Ameritaner zu verwenden, eine Maß
regel. die nicht nur durch die politische
Klugheit und die Nothmendigieit diitirt
werde, sondern die auch ganz zweifellos
berechtigt sei, da die Englander «alle
Mittel beniisen dürfen, die Gott und
die Natur in ihre Hand gelegt haben.«
Darauf erhob sich nochmals Lord
Chatham zu einer iurzen Rede; man
hat sie mit Recht eine der außerordent
lichsteu Leistungen der Beredtsamleit
genannt. Er gab seiner Entriistung
Ausdruck über die Grundsätze, die Lord
Sussoli geäußert habe; er sei ge
deiniithigt, derartiges in diesem Hause
oder selbst in diesem Lande hören zu
miiisen. Er wollte nicht untersuchen,
welche Vorstellungen der edle Lord
Susfoll von Gott und der Natur habe;
aber er iniisfe die ausgesprochenen
Grundlage im Namen der NeiigionJ
und der Humanitat als abscheulich be- «
zeichnen. »Die Santtiou Gottes und
der Natur auf die Meneieien des india
nischen Stalpirmeffers herabrufen. der
Zerstöruugswuth von mörderischen und
blutdurftigen Wilden unschuldige Opfer
ausliefern zu wollen, spricht jeder Mo
ral, jedem Gefiihl der Ournauität,
jedem Ehrgefiihl Hohn. Tiefe abscheu
lichen Grundfahe müssen die schärfste
Verurtheilung erfahren.« Er ruft das
rctigiose Gefiilxl der Mitglieder des
Lberhanseå und die Vischöse an, unt
England por diesem Brandmal zu be
wahren; die Lords selten der Würde
ihrer Vorfahren, ihrer eigenen Würde
gedenlen; die Ehre des Landes-, der
Geist der Verfassung miter sich gegen
das entsetzliche Vorhaben auflehnen.
»Von den Tapeten dieser Wände blicken
die Ahnherren der edlen Lords mit Un
willen auf die Schande des Landes-—
Teil erbarmungrsloseu Wilden, nach
Blut durftend, loslassen zu wollen!
Gegen wen? Gegen unsere evangelischen
Briideri Jhr Land verwiiften, ihre
Wohnungen zerstören, ihre Namen und
ihre Rasse aus-tilgen lassen zu wollen
durch die Hilfe fcheußlicher Bluthunde
des Kriege-It Spanien lann nicht lan
ger Anspruch machen auf denersten
Plan in der Barbarei. Tie Spanier
haben uur Bluthuude losgelassen gegen
die elenden Eingeboreuen von Meriio;
aier wir, ruchloser, heYen die Blut
hunde des-«- Krieges gegen unsere Lands
leute in Ameriia, die uns durch jedes
Band, dasJ die Humanität iuiipfen
v tann, verbunden find.« Er befchwört
nochmals die Lords, dem infameii Vor
gehen das Stigma des öffentlichen Ab
scheu-·- auszudrurteuz er ruft nochmals
die Pralaten auf, die das Land vor
dem schrecklichen Verbrechen bewahren
mögen. ,,!i.lll)lords,« schließt er, »ich.
bin alt und schwach, und jetzt nicht im .
Staud, mehr zu sagen, aber meine Ge- «
fiihle, meine Entriistungwarenzu stark, I
als das; ich mich liirzer hatte fassen tön
uen; ich hatte mich heilte Nacht nicht
ruhig zu Bett legen und meinen alten
Kopf auf meinem Kissen ausruhen
iönuen, wenn ich nicht hier meinen Als-;
scheu por den geaufierien ungeheuer
tichcu und verachtlicheu Gruiidsafzen"
ausgesprochen hatte.«
I
Bei Leichenbkgängnisskn von Kon
greßleutem respektive nach denselben, »
geht es mitnnter ganz splendid zu nnd
Onkel Sarn bat die Rechnung zu bezah- ’
len. Dies ist aber nicht blos eine Er
scheinung der Neu-seit, sondern bat sich »
» auch schon früher zugetragen, wie durch :
alte Rechnungen nachgewiesen wird. -
Die Rechnung über das Begrabnisz
eines im Jahre 1809 verstorbenen Se
nators von Rhode Island enthält bei
spielsweise vier Gallonen Kognak unv
sieben Gallonen allen Madeira, nebst
83 sür «Cracterg« nnd 85 sür Rosinen.
Alles dies ließ der Rechnungsansschnsz
unbeanstandet vassirenz aber daß die
Leidtragenven auch llz Pfund Käse
vertrauert haben sollten, war ilnn zu
arg. Er strich die stäsl Heute-, die
dasiir angesetzt waren, erbarmunaslog
durch. .
--.
sk Im Mühn-gesäuan ; «
Denkt-stetige Feier des Vierter Z
während des Silegeetriesek
sie-Des Quartier und sitt-Heute III-Is
tttsttsmus wirkt sanns.euv—setähelt00«
Unterhaltung über Das spie-J- sehst-»
tunq der Guts-eitle voe Just-urs- i
Die nierlwürdigfte, wenn auch nichc
die angenehmfte Vie-cte·Jnli-Feier,
deren ich mich erinnere-so schreibt ei
ehemaliger Kriegötorrespondent JFYYZ
»New York Tribune,« Junittg»z"mu;r
Manne-erlebte ich im Libbnkz month
niß zu Richmond im Jahre Mein-« Blick
Bei Vickgbutg war ich in Gesang-in
schaft gerathen nnd theilte in Libby miq
über 1200 Offizierem von welchen mi
viele vom Schlachtfeld her betann
waren, das traurige, von heißer Stick
lnft erfülltlyf Quartier. Wie man da
überhaupt athmen konnte, ist mir heute
noch ein RäthseL Unsere einzige Nah
r- .- ....t-«—-»-u sti. ll
l ( . Z
Tk
Donner-aber Beifall begrüßte dle willkommqu
Kunde-. f
rang bestand aus halb verdorbenent
Speck und elendem Kornbrod. Das wau
die befte Kost, versicherte iuan Uns, dick
es überhaupt gab. Wir waren hungrig-s
so schlangen wir dieselbe hinunter. Deo
Boden oder rauhe Bretter waren unsere
Schlafftatte, und wir lebten, das heißt
wir hielten uns aufrecht mit der Hoff
nung, herauszutomniem
Am Morgen jenes ,,Vierten« sprachen
wir darüber, wie wir denselben feieril
könnten. Extra Essen gab eg natürliä
nicht, zum Trinken hatten wir nur das·
warme trübe Leitungewafser, das vom
James River tam; so beschlossen wir;
mit leerem Magen, schinntzigen Händen
und Gesichtern( (!lieinlichlcit war dorl
etwas Unmöglichegl den Tag mündlich
zu feiern, das heißt in patriotischent
Gespräch. Wir thaten uns in Gruppen
zusammen und erzählten uns gegen-H
seitig, was wir an Jnterefiantem inl
Felde erlebt hatten. Ta ging Vielen
das Herz auf, und Mancher wurde io
erregt, daß er aqual), alg hätte er ge
trunken. Auf eine diesbezügliche Be
merkung verficherten Mehrere, es lomme
ihnen thatsachlich io vor, als hatten sie
ein halbes Dutzend Glaser Champagner
hinter der Binde. Patriotiziiiiig, mein
ten sie, sei ein ansgezeichnetes Ersatz
mittel für Wein und Schnapg nnd
wohl kaum gesundheitsfchadlich
Alle Gefangenen in Libby und wahr
scheinlich im Süden überhaupt waren
an jenem Tage mehr ali- je von patria
tischen Gefühlen beseelt, weil das dass
mais von Grant belagerte VickszburgJ
wie wir ans den Zeitungen» die za«
uns kamen, ersunrem starr out mitsa
durch General Joseph C. Johnstori
hoffte; Gram, so hieiz es, war in einer
Falle, und seine Uebergabc werde stünd-,
lich erwartet. Wir wußten, daß die
Lage gefährlich war. und wenn wir auch·
unbegrenztes Zutrauen zu Grant hat
ten, io tonnteu wir uns doch einer ge
wissen Beklemmung nicht erwehren.
Um etwas Abwechselung zu bringen«f
meinte einer der Lfsiziere, wir könnten,i
da das Reden wie Trinken aus un!
gewirkt habe, versuchen, welche Wirkung
eine Unterhaltung iiber dass Essen aus
unseren titaubthierappetit haben würde.
Er begann dann zu beschreiben, welche
Mahlzeit er bestellen wurde, sobald er
die Freiheit wieder erlangt haben
würde. Andere folgten seinem Beispiel
und das ging so lange, bis wir schrien,
wir könnten eg niktit langer ertragen,!
wir stiirben in unserer Einbildung vor
Hunger. Trog alledem waren unsere
Gedanken nicht von oen Ereignissen vor
Vickgburg abzubriugein .
Plötzlich nahte sieh uiir ein satbiger
Barbier, der uusJ zu ruiiren pflegte und
den ich stets, ith weis nicht warqu, flir.
der Sache des Siioeug ergeben gehalteni
hatte, und fliisterte niir, strahlend vor
Freude, zu, Vier-Zaum sei gefallen; er«
habe unten ini Bureau eine diesbezüg
liche Tepesche ver-lesen horeu. -
Jch fühlte, daß er die Walnheitsagte,·
und ohne Zögern theilte ieh die Nach
richt niit lauter Stint-ne mit· Donnerkr
der Beifall begrüßte die willloinmene
Kunde- Taun erschollen natriotische
Lieder: »Joh» Browng Bodl),« »Hal!
Columbia« und »Star Spangled Ban
ner« und andere iu endloser FolgenI
Es war eine herrliche Vierte-Juli-Feier.i
General Grant hatte iie nug geliefert. i
Drei Tage lang Bundeshauptstadt
war Lancaster, Pers-vorn 27. bis Zo.
September l777