Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 22, 1900, Sonntags-Blatt, Image 9

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    Sonntags Blatt
Beil eesCl »M:
J. P. Windolph, Herausgehen
Grund Island, Nebr» de«n 22. Juni 1900.
Jahrgang 20. Ro. 42
Ktmih Wisiwichust Imd
Gewerbe.
Maschinen zum ttzcschirrwaschem
Von Parry nnd Tonne-, Paultneh, Vi.
F
Die Herrschaften haben gespeist, und
nehmen wir an sie haben gut gespeist.
Der Herr des Hauses tritt wieder hin
us ins feindliche Leben, um den ge
schäftlichen Kampf ums Dasein aufzu
nehmen. Die Kinder —- nehmen wir
an, das Ehepaar sei damit gesegnet —
eilen wieder in den hohen Steinhau,
wo man viidagogisch fiirs Leben abge
schlifsen wird, oder die kleineren tret
ben wieder munter jene Befchiistiaicrrg,
in der betanntlich ein ti-: srr -inn liegt
Die Mutter uno Hausfrau begibt sich
aber zur Kiite und st tt tief seufzend
vor einem Bera Geschirr, das gewa
schen werden soll Zwar bat dies nicht
jede Hausfrau selbst nöthig, denn für
auten Lohn und unter zarter Behand
tuna kann sie sich eine Stütze des-Haus
halts anschaffen. Aber seit Einfüh
runa der modernen Frauenbewegung
und Vertehrsmittel — es radelt sich
leicht nach einem anderen Platz — sind
diese Stüken wenig haltbar geworden,
so daß jede Hausfrau leicht m die Lage
kommen lann einmal selbst Geschirr
absdiilen zu müssen
Was dürfte in solchem Falle das
Herz der Hausfrau mehr erfreuen, als
eine Maschine, die ihr diese unange
nehme Arbeit abnirnmt? Diese Ma
schine besorgt die Arbeit nicht nur
ebenso gründlich, wie die menschliche
Hand, sondern auch weit vorsichtiger.
Da sie teineGedanken hat, können diese
auch nie wo anders weilen, die Ma
schine ist darum stets ganz bei der Ar
beit und es rutscht ihr tein Teller aus,
kein Tassenhentel bricht ihr ab. Die
Maschine arbeitet auch schneller, denn
nichts kann sie bewegen- sich während
der Arbeit in einen kleinen Plaufch
einzulassen· Mit einem Wort sie ist
eine tadellose Küchenfee.
Diese neue Erfindung wird in zwei
Arten ausgeführt Die größere, für
Hotels und Restaurants bestimmt,
tann durch Dampf oder Elektrizitiit
bewegt werden Sie ist aus zwei
Theile zusammengesetzt, aus einern
Wasserbehiitter und einem Aufsatz, der
an Behälter angehängt ist. In letzte
rem befinden sich zwei Gestelle fiir das
Geschirr, wovon eines im anderen ro
tirt. Das äußere hat federnde Klam
Maschine zum Gehirns-atmen für
date betr ev. «
mern, die das einaelegte Geschirr auf
fanaen und festhalten. Das innere ist
mit Bürsten versehen, welche über das
Innere des in den Klammern gehalte
nen Geschirr-B fahren, während die
Auszentheile durch Bürsten gereinigt
werden, die am Rand des Wasserbe
hälters angebracht sind. Die beiden
Gestelle sind so montirt und durch Rä
deraetrirbe verbunden, daß das innere
Gestell mit den Bürsten viel schneller
rotirt, alr- dag äußere, welches das
Geschirr hält· Der Aufsatz über dem
Behälter hat zwei Oeffnungen. Jn die
obere thut man das zu reinigende Ge
schirr, welches dann sauber aus der
unteren wieder herauskommt
Sobald man Geschirr in die Ma
schine gibt, wird es automatisch von
den Klammern erfaßt, während der
Umdrebung sorgfältig gebürstet und
gespitlt, und an der Ausgangöthür an
gelangt, automatisch aus den Klam
mern entfernt, so daß es hier langsam
aus einen Tisch gleitet. Das Wo er
im Behälter lann nach Belieben erh nt
werden, und es braucht, wie der Er
finder der Maschine behauptet, jedes
Stück Geschirr eine Selunde zur Rei
nimmst-.
Die kleinere von uns abgebildete
Maschine wird mit der Hand betrie
ben. -Sie ist für amtliengebrauch be
stimmt und weicht betreffs der Con
struttion in eint n Detail-Z etwas von
der zuerst beschr ebenen ab.
Hier kommt nur ein einfaches dreh
bares Gestell zur Anwendung, das aus
balbcylindrischrn Abtheilun besteht
Ceine solche ist des besseren Zuständ
nisses wegen neben der Maschine abge
bildet). Jede Abtheilung hat nun zwei
Außengitterri, beweglich in Charak
ren, und eine Anzahl horizontaler
Drahtgesielle, worauf man das Ge
schirr setzt. Bürsten am drehbaren
saubtaestell bearbeiten das im Draht
neftell festgehaltene Gestell, sobald der
Deckel der Maschine geschlossen und
diese in Bewegung grsth wird.
Beide Maschinen reinigen nicht nur
alle Arten von Geschirr-, sondern auch »
Messer, Gabeln und Löffel. Jn der
Praxis haben sie schon die Feuerprobe
bestanden.
E slc Ic
Sanberleit iu der Natur.
Von Ernst Firausc.
Wer hat nicht einmal eine Stuben
fliege betrachtet, wie sie in Augenbli
eten der Sättigung dasitzt und dieVnr
deisiiße gegen einander bewegt, wie ein
Mensch, der sich vor Vergnügen und
Wohlge·allen die Hände reibt. Dann
streicht sie sich denKops nach allenRich
tungen, reibt sich die Augen ilar und
zuletzt tammen Hinterleib und Flügel
an die Reihe, die mit den Hinterbeinen
aebiirstet werden, während die Mittel
fiiße die feste Stütze bilden und weni
er beim Reinigungswert betheiligt
Egid Erst nach langen und gründlichen
iederholun en dieser Proceduren
bleibt die iege, deren Dreistigleit
oter Kurzsichttgteit uns diese Betrach
tungen erlaubt, still sitzen, und wir
glauben ihr nun die Befriedigung an
zusehen,tvelche ihr die Sauberleit ihres
Körpers verursacht. Wir denken an
das Wohlgefühl, welches uns nach« ei
nem sommerlichen Spaziergang oder
nach einer staubigen Eisenbahnsahrt
ein erfrischendes Bad oder auch schon
eine gründliche Gesichtsreinigung ge
währt, nnd an Moritz Busch, der von
dem schönen Franz nach seiner gründ
lichen Morgenwäsche sagt:
Err erntete dann hocherfreut
Die Früchte feiner Neinlichtcit
Ob wir aber damit nicht zuviel von
unseren eigenen Gedanken und Gefüh
len in die des Thieres legen, dürfte
kaum zweifelhaft sein; wir kennen ja
so viele Insekten, die sich im schlimm
sten Schmutze wohlfiihlen, die in Jau
che und faulenden Substanzen mit dem
größten Wohlgefühl leben und wühlen,
oder sich den Körper scheinbar absicht
lich mit Staub nnd Schmutz bedecken,
wie die Larven der Kehrichtwanze, oder
die sich mit abgelegten Häuten bedecken,
wie die Larven des hübschen Lilien
hähnchen, oder die Käfer-, die stets mit
einer dinenErip und Lehinkruste be
dedeckteinberwandelm wie zahlreiche
Schwarztiifer, deren Flügeldecken,
Kopf- und Rückentheile mit einemRun
zel- oder Zellcnwert bedeckt sind, wel
ches die Erdtruste besser festhält.
Solche Thiere wandern behaglich mi
einer Schmutzdecke umher, die nicht
blos wirm heilt, sondern sie zugleich
verbirgt; so eine wandernde Sie-ai
diuin-Art sieht 3.B. wie eine rutschende
Thonschelle aus.
Am leichtesten begreift sich die Noth
wenrigkeit fiir diese Thiere, ihre zum
Theil treit vorgestrecktenSinnesorgane,
namentlich die Fühler, in denen wahr
scheinlich neben dem Geruchssinn auch
das Gehör-, oder der Sinn der Luft
erlschiitterungen lotalifirt ist. sauber u
er alten. Lin Brillenträger, der se r
häufig seine Gläser nutzen muß, be
greift auch den Nachdruck, mit welchem
die Jnsetten häufig über ihre großen
geraten-Augen streichen, sehr wohl.
- in ausgezeichneter Jnsettenforscher
i-nserer Tage erzählt uns, daß bei einer
Heuschrecke ein weißer Farbenstrich der
wie ein Passepolirungsstreifen an der
Uniform von der Seitenschläfe des
Kopfes bis zur Spitze des Hinterleibes
läuft, sei auch über die untere Hälfte
des Auges fortgefiihrt worden. Es ist
nur zu verwundern, daß die Heuschrecke
ihn nicht gleich weggewischt hat, so ;
lange die Farbe noch frisch trat.
Uebrigens sind solche, sagen wir »Rück
schtslofigteiten« in der Natur l«,iiufig.
Bei vielen Kasern z. B. wird das Auge
durch eine Kopfleiste in zwei Hälften
getheilt, oder der Fühler poxtirt sich
brutal mitten auf dem Augen elde.
Bei den Wirbelthieren, die eine län
gere unge besitzen, gelangt diese bald
um ange des hauptsächlichsten Sau
erungsorgans, und die Bezeichnung
der Zunge als ,,Waschlappen« im Ber
liner Straßen-sorgen ist für die Säu
Fthiere, die nicht nur ihren eigenen
örpetz sondern auch ihre Jungen
hauptsächlich mit der Zunge saubern,
durchaus nicht übertrieben, obwohl sie
beim Menschen wohl nur heimlich zur
Säuberung der unmittelbaren Umge
bungen des Mundes dient. Alle Male,
wenn ich einen hund oder eine Katze
sehe, die ihre Zungen stundenlang in
ieser Richtung arbeiten lassen, fällt
mir mein Befremden über einen mit
Spreewasser getauften Berliner Argt
ein, der meinen erkrankten Neffen m t
der Anrede begrüßte: »Na, steck mal
Deinen Wnschlappen ’raus, mein
Sohn!« und sogleich verstanden wurde.
Immerhin läuft manche Täuschung
mit unter, wenn man diese Thiitigteit
von Schnabel, Mund und Zunge als
f reinen Sauberteits-Jnstinkt auffaßt.
; Den besiederten und behaarten Thieren
tin-rer die arohetz welche in ih
» rem Pelze hau en. den Reinlichkeits
sinn ein: die Vögel müssen überdem ihr
Gefieder flugitichtig erhalten« aber ei
Maschine zum Gomit-waschen für mechanischen Beutel-.
- - i
nen Hund, der sich eben puhte, sehen
wir glei darauf in denStrafzenmoraft
traben o er sich verziickt auf einem
Misthaufen walzen, und der Vogel
nimmt vielleicht gleich nach vollendeter
Toilette ein Staubbad,- weil sich auch
das als wirksam gegen die lleinen Pei
niger des Vogels bewähren mag.
Von hervorragender Bedeutung er
weist sich der Sauberleitstiieb der
Thiere dagegen als Schutzmittel gegen
die kleinsten Feinde des Lebens, deren
Dasein nicht unmittelbar Schmerzen
verur acht, aber innerliche und äußer
liche rantheiten, Hautiibel aller Art
rerursacht, gegen Mikroben, Bakterien
und andere Krankheit-Zotten die oft
von der Haut aus das Jnnere des Kör
pers erreichen. Wahrscheinlich dürfte
derSpeichel vieler Thiere, der die Seife
derselben darstellt, balterientödtende
Eigenschaften besitzen; man kann dies
schon daraus schließen dafz tie Thiere
ihre Wunden belecken und sich dadurch
distnficiren und rein erhalten. Auch die
Insekten ziehen ihre Vorderfüße, bevor
iie dieselben als Reinigungswerkzeiige
benutzen, durch den Mund, wie die
Katzen es machen; sie wirken dann nicht
mehr nur als Bürste, sondern auch als
Schwamm, und natürlich werden sie j
dadurch wirkfamer, zähen Schmutz, z. :
B. aus den oft behaartenWimpern und
Augen, zu entfernen.
Augenscheinlich ist es der sanitäre
Nutzen der Sauberleit, welcher am
niei ten dazu beigetragen hat, Sanher
leits-Jnftinlte und -Triebe zu züchten.
Jeder Viehbesitzer weiß, wie gut es sei
nen Hausthieren thut, wenn sie regel
miifziåJ gereini t und gestriegelt wer
den. ie Sta fütterung macht es den
Thieren unmöglich-, die natürliche-Sau
berleit, die sie im Naturzustande ent
falten, aufrecht zu erhalten.
Vor Kurzem hat Nr. Ballion eine
lehrreiche Studie über die Reinlichleit
der Thiere veröffentlicht, in welcher be
sonders der Nach-weis interessant ist,
dafz die Körperreinigung bei den Jn
jetten vollkommen instinktiv geübt
wird. Der Zufall ließ ihn eines Tages
ein bequemes Mittel entdecken, die Rei
nigungsarbeit derZweifliigler mit aller
Muse und Sorgfalt zu verfolgen. Man
wählt des bequemeren Sehens wegen
einen Zwei lügler von größerequchs,
z. B. eine inderbremse, und reißt ihr
den Kopf ab. Das enthauptete Jnsett
beginnt ofort, da es nunmehr keine
Beute mehr wittern kann, mit feiner
Toileite. »Bei meinen sominerlichen
Ritten,'· er ählt Ballion, »befreite ich
mich in die-er Weise ldurch Flor-faden
fzen).von den lästigen Taboniden, wenn
ich eine gefangen hatte. Eines Tages
setzte ich- eine so verftiiminelte Brcmse
statt siegzrtzuwerfem auf den Rücken
meiner nd. Das Jnsekt blieb einige
Selunden unbeweglich. Dann, nachdem
es zu meinem großen Erstaunen in sci
ner gewöhnlichen Weise seine Vorder
füße gegen den fehlenden Kon bewegt
nnd sie lebhaft gegen einander gerieben
hatte (was diesmal sicherlich kein Zei
chen von Behagen war), ging es daran,
mit seinen Hinterfüßen den Hinterleib i
zu bürsten. Unter dem sanften Druck
dieser Gliedmaßen senkte sich das Hin- ,
tertheil und seine Spitze bog sich nach ;
unten, während die aus beiden Seiten f
geglätteten Flügel für Augenblicke ei- s
nem plötzlichen Siellungswechsel unter- ;
la en . . . Von Zeit zu Zeit lsiirsteten ;
fis die Hinterfüße gegenseitig Kurz F
ich fand Geschmack an diesem seltsamen I
Schauspiel und nahm mein Opfer, um ;
mich daran länger zu erfreuen, mit in I
mein Arbeitskabineth wo es noch einen ;
ganzen Tag lebte und bis zum Ende l
mit seiner undankbaren Arbeit beschäf- J
igt blieb.« «
Esjsth daraus deutlich hervor, daß
diese einigungsarbeit völlig instinktiv
und ohne jede Inanspruchnahme des
Kopfes und Gehirns vor sich geht. Den
noch hat sich dieser unbetvuszten aber
nützlichen Arbeit zu Diensten ein gan
zes Toilettenbesteck entwickelt, welches
das Insekt immer bei sich führt. Es ;
wird namentlich don den Füßen und !
Mundtheilen dargestellt, weicheZiämme,
Bürsten und Rechen bilden. Gewisse
Hautfliigler besitzen sogar an den Vor
derbeinen eine Art Striegel, um damit
die Fühler zu reinigen. Es ist eine halb
eylindrische sterbe deren innerer Rand
einen Kamm mit sehr dünnen Zähnen
bildet, während eine flache Fläche ge
genüber liegt. Die Wespe liegt ihre
Fühler zwischen diese beiden Theile,
die durch Hin- und Herziehen derBeine
gesäubert werden. Andere Insekten
ziehen die Fühler durch den Mund, bei
noch anderen müssen die langen Vor
derbeine mit ihren Fußbiirsten diese
Arbeit besorgen. Die Hinterbeine,
weiche oft an Schenkeln und Schienen
mit Dornen und Kämmen versehen
sind, erfüllen die Ausgabe, den Leib
und die Flugel sauber zu erhalten, dort s
auch Milbe-n und ander Schmarotzer
u entfernen, die bei de Käfern als
fichersten Zufluchtsort die Vorderbrust
heimsuchen. Auch eine Hinterleibs
zange dient manchen Insekten als Toi
lcttenwerlzeug, so den Ohrwürmern,
um die mehrfach zusammengelegten
Flügel zu entfalten, was übrigens keine
neue Entdeckung ist, wie kürzlich be
heuptet wurde, sondern seit langen
Jahrzehnten bekannt ist.
Jm Hinblick auf die neuen Erfah
rungen über die Verbreitung von Blut
saht-ine- cicetrimätserzeuqm
krankheiten durch blutsaugende Insek
ten, wie Fliegen und Mücken, »auf
Mensch und Thier könnte die Anwen
dung ihrerVerdauungspausen zur Rei
nigung ihrer Mundwerkzeuge nnd ih
res Körpers einem Teleologstn als
wohlihsätige Einrichtung für die Mit
bewohner der Erde erscheinen. Aber der
Instinkt kann sich natürlich nur entwi
ckelt haben, in so weit er diesenThieren
selbst Vortheil brachte. Wir wissen aus
den Erfahrungen, die man bei denVer
suchen, schädliche Insekten durch künst
lich herbeigeführte Pilzkrankh eiten zu
vertilgen, gemacht hat, daß erwachsene
Insekten denselben leichter unterliegen
als ihre Larven, die häufig eine neue
Haut bekommen, gleichsam oft neue
Wäsche anlegen. Dies zeigt den Rat-en
einer unausgesetzten Hautp-flege, ker
alle mäßigen Stunden gewidmet wer
den, auch für Insekten, und für diese
im Besonderen, weil sie in ihren Ath
mungslöchern so viele Eingänae für
Ansteckungsstoffe haben, die zunächst
den Hautverunreinigungen offen stehen.
seien-«
Fahrbarer Elektrizitätserzeuger.
Von Albert Collet.
Bekanntlich werden fiir ambulante
Electricitätsanlagem seien dieselben
sür Beleuchtungszwecke, seien sie für
Krastübertragungen bestimmt, zum
Antriebe der Generatoren in der Regel
kleinere oder größere Dampfmotoren
benützt, die schon des Dampfkessels
wegen einen verhältnißmäßig großen
Raum einnehmen und auch ohne Koh
len- und Wasservorräthe ein beträcht
liches Gewicht besitzen, so daß ihre
Leichtbeweglichkeit darunter leidet.
Für gewöhnlich wird denn auch die
locomobilähnliche Anordnung nur auf
guten Straßen fortgeschafft werden
können, die jedoch gerade bei jenen Ge
legenheiten, wo es sich nur um aus
nahmsweise, Vorübergehende Jnstalla
tionen electrischer Anlagen handelt, in
den seltensten Fallen bis zur Verwen
dungsstelle der Einrichtung vorhanden
sind. Jn Erwägung dieses Umstandes
hat es sich eine Pariser Firma ange
legen sein lassen, ganz besonders leicht
bewegliche, fahrbare Electricitätserzeu
ger nach den Angaben des Construc
teurs Albert Collet auszuführen, deren
compendiöse Anordnung unsere Ab
bildng deutlich ersichtlich macht.
An einem gewöhnlichen zweiräderi- ;
gen, mit Tragstützen versehenen Hand
karren, dessen Gesammtgewicht 1000 ;
Pfund beträgt und der sonach unter
allen Umständen von zwei Personen
mit Leichtigkeit, bei günstiger Fahr
bahn aber selbst von einer Person ge
zogen oder geschoben, an die Verwen
dungsstelle gebracht werden kann be
findet sich ein Kasten, in welchem zu
nächst der vorderen Stirnwand ein
kleiner Petroleummotor und zwischen
diesem und der rückwärtigen Stirn
wand eine Dynamomaschine einge
bant ist.
Das Reservoir für den zum Betrieb
erforderlichen Petroleumvorrath hat
die Form einer cylindrischen Blech
flasche und ruht überquer auf dem
Dache des Karrenkastens; der Behälter
fiir das Kühlwasser hängt hingegen,
beiläufig in der Mitte des Kastens,
entsprechend befestigt an der Decke. Die
Antriebwelle des Motors, auf der ein
Schwungrad sitzt, liegt genau in der
Längsachse des Kartens, in der Mitte
Zwischen den beiden Fahrrädern und
10 Zoll oberhalb der Fahrradachse, die
sie also senkrecht überkreuzi. Da sich
das Schwungrad innerhalb der beiden
Fabrräder bewegt. bat es seine Schwie
rigkeiten zu demselben zu gelangen, um
es behufs Anlassens der Maschine mit
der Hand in Bewegung zu setzen. Aus
diesem Grunde besitzt die Antriebtvelle
am rückwärtigen Kartenende eine vor-—
stebende Verlängerung, auf der eine
Kurbel steckt. Mit Hilfe dieser Kurbel,
d. h. durch Drehen derselben nach ent
sprechender Richtung, kann das Anlau
fen des Petroleummotors äußerst be
quem und leicht eingeleitet werden.
Trotz feinerKleinheit leistet der Letztere
vier Pferdestörkenz derselbe bewerkstel
ligt den Antrieb des Generatordynamo
mittels Zahnradübertragung im Ver-·
baltnisse wie 3 :1. Um die Garnitur
betriebsfähig zu machen, genügt ein
Zeitaufwand von drei Minute-n.
Was den Generatordvnamo anbe
langt, so ist er natürlich eine Gleich
strrsmmaschine, die sich ebensowobl als
Lichtmaschine, wie als vrimäre Kraft
maschine ausniitzen läßt. Ersterenfalls
kenn sie 4 bis 6 Bogenlampen oder JO
bis 40 Gliiblampen speisen; als Kraft
neaschine ist sie namentlich geeignet,
vrrschiedene kleine Elektromotoren fiir
Pumpem Bohr- und Mörtelmischma
schinen, u. s. w. — allenfalls auch meh
rcre gleichzeitig — anzutreiben, die an
bestimmten Werkftellen Verwendung
finden sollen, wo keine ftabilen Kraft
maschinen sich aufstellen lassen, und die
Wq
f Zuführung von Dampf oder Preszluft
von vornhinein ausgeschlossen oder
schwierig und kostspielig erscheint Als
! solche Arbeitsstellen dürfen insbeson
dereSckyiffdocks, Baustellen für Brücken
oder sonstige große Objekte, Repara
tuiwerkstätten aller Art; Straßenka
näle, Stollen, Schachte, Tunnels und
überhaupt unterirdische Wetkplätze u.
dgl gelten.
.«. .-. .-. as
Die Entstehung dies Geruche.
Wie der Geruch zu Stande kommt,
ist ein Problem, bezüglich dessen die
wissenschaftliche Forschung is. heute
nur geringe Ergebnisse erzielt hat, ja,
man kann mit Recht behaupten, daß
die heute herrschende Meinung noch
ziemlich dieselbe ist, welche schon bei den
alten Griechen angetroffen wird.Dieser
Vorstellung zufolge sind es unermeß
bar und unerwägbar kleine Theilchen,
welche sich von dem riechenden Körper
ablösen, nach allen Richtungen hin
durch die Luft schweben und dort, wo
sie das Geruchsorgan treffen, denjeni
gen Eindruck hervorruer, den der Ge
ruchssmn empfindet. Zur Bestätigung
dieser Hypothese sind von früheren
Forschern allerdings Versuche ange
stellt worden, die im wesentlichen dar
cuf hinauslaufen, daß riechende Sub
stanzen, die hermethisch in einem Ge
fäße verschlossen treiben, das Ge
rr-chsorgan nicht beeinflussen, und fer
rer, daß das geruchverbreitende Agens
dcm Riechorgan durch die Luft zugewi
gen wird. Diese Thatsachen brauchen
nicht in Abrede gestellt zu werden;
dennoch sind sie nicht zwingend für die
obige Hypothese. Denn der Schall ei
ner tönende-n Glocke wird auch von der
Lust getragen und durch dieselbe ver
breitet, ohne daß sich von der Glocke
materielle Theilchen ablösen, und eine
Lichtwelle, z. B. eine elektrische Glich
lampe, die in ein undurchsichtiges Ge
fäß eingeschlossen wurde, ist fiir das
Auge undurchsichtbar. Die beiden fran
Zisischen Naturforscher Baschide und
an Melle haben nun kürzlich der Pa
riser Æademie eine Abhandlung vor
gelegt, in der sie über das Wesen des
Geruchs folgende Hypothese aufstellen
und zu begründen suchen: Der Geruch,
den eine riechende Substanz verbreitet,
entsteht nicht durch Aussendung klein
ster Theilchen dieser Substanz, sondern
wird übertragen durch Strahlen Von
gewisser kurzer Wellenlänge, ähnlich
wie Licht und Wärme. Zur Begrün
dung dieser Hypothese weisen die ge
nonnten Forscher u.A. darau " hin, daß
die Geruchsnerven denselben» usgangs
punkt im Gehirn haben wie die opti
schen Nerven und sich durch diesen be
sonderen Umstand von den anderen
Ssinnesnerven unterscheiden, daher es
wahrscheinlich ist, daß auch ihre Funk
tionen einander ähnlich sind. Gerüche
zeigen die Eigenthümlischkeit, die strah
lende Wärme stark zu absorbiren,
woraus Thdall schon auf eine gewisse
Beziehung derselben zu den Wärme
strahlen schloß. Chemische Substan
zen, die ä nliche Gerüche verbreiten,
zeigen im peetrurn Absorptionsbän
der, die in ihrer Lage gewisse Ueberein
stimmun en erkennen lassen. Die rie
chenden Substanzen verlieren durch den
Umstand, daß sie Geruch ausstrahlen,
in keiner Weise an Volunien oder Ge
wicht, wenigstens hat bis jetzt noch Nie
mand einen solchen und auf der Ge
ruchausscndung beruhenden Verlust
derselben feststellen können. Anderer
seits aber giebt es nicht wenige Körper,
die kleine Theilchen aussenden, d. h.
zu Damper werden, obne daß sie riech
bar sind. Endlich weisen die obenge
nannten Forscher darauf hin, daß es
Stoffe giebt, die jeder fiir sich stark
riechen, utser zusammen gebracht, ihren
Geruch vernichten, ohne doch eine neue
chemische Substanz-zu bilden. Solche
Stoffe sind z. V. Kassee und Jodo
orm. Diese und eine Reihe anderer
khatsachen führen Vaschide und Van
Melle zu Gunsten ihrer dynamischen
Geruchstheorie auf, und in der That
hat dieselbe schon der Analogie nach
vieles sür sich. Wenn Licht, Wärme
und Schall sich durch Schwingungen
eines geeigneten Mediums fortpflan
zen, so ist es nicht unwahrscheinlich
daß dieses mit dem Duft ebenfalls der
Fall ist, und die Existenz von geruch
erzeugenden Wellen durch den geriss
stiahlenden Körper ist a priori viel
wahrscheinlicher als die Aussendung
unendlich vieler, unendlich kleiner daf
tender Partikelchen.
Das Neueste auf dem Gebiete der
Streife ift ein Streit der Henker. Wie
aus Canton in China gemeldet wird,
haben die Scharfrichter der Negierun
angedroht, auch leinen einzigen Kop
mehr abzuschlagen, falls ihnen nicht
eine Gehaltserhöhung gewahrt werde.
Allerdings ist die Bezahlung für die
Finrichtung in China sehr I:iedrig,
er nker erhält pro Kon nach unfe
rem lde etwa einen Quartet, was
durch die Häufigkeit der Fälle ehedem
einigermaßen begreiflich wurde. Jetzt
aber ist das Geschäft del-Henker schlech
ter geworden und diese bestehen nun
auf Verdoppelung der bisherigen Be
zahlung. Jn der Audienz jedoch, die
den Streifenden vor wenigen Tagen
von einem hohen Beamten der Hau t
ftadt gewährt wurde, erklärte die er,
daß er den Beschwerdeführenken zwar
keine Gehaltserhöhung gewähren kön
ne, daß sie sich aber auf eine baldige
,,allgemeine Wiederverbesserung der
Geschäfte« gefaßt machen dürfen. Bei
dieser tröstenden Zusicherung ließen es
die Streitenden vorläufig bewenden.
Zi- Iit st
Beim Sondiren für unterfeeischcs Ka
bel fticfz man zwischen Manila und Ou
ain auf eine Meercstiefe von 31,500 Fuß.