Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 15, 1900, Sonntags-Blatt, Image 13

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    W
Technischee von derWeltcusfteltnng
Der- Veteuchtuugsplans
—
Correfpsndenz der Ist-. Zeitung
Pa ris, Frankreich. « Durch die
ausgesprochene Absicht der Ansstel
lungzleitung die Fortschritte des Be
letichtungswesens nicht nur durch Vor:
süJUUg der zahlreichen umwälzenden
Erstndngen auf diesem Gebiete, ton
dkrn auch durch ihre ausgiebige Un- «
iiscndung zur Anschauung zu bringen,
ist der künstlichen Beleuchtung eine so
grrße Rolle als Reclame »und Aus
ichmiickungsmittel zugewiesen, verleiht
sie so sehr erst manchen Baulichteiten
die vom Architeiten beabsichtigte Wir
tung, daß dieAusftellung nach Eintritt »
der Dunkelheit eine größere Anzielss f
ungskraft als zur Tageszeit auf die l
Mehrzahl der Besucher ausüben wird.
Es ist dies eine Errungenschaft der
neuesten Zeit; denn wenn wir in der
Geschichte der Ansstellungen zurück
gehen, finden wir, daß bis zum Jahre
1879 die Ausstellungen nur tagsiiber
dem Publikum zugängig waren. Jn
grnanntem Jahre beleuchtete die Firma
Sieinens und Hals-te die Kaisergalerie
der damaligen Berliner Industrie
Ausstellung mit Bogenlampern in der
Antwerpener Ausstellung des Fahre-s
1885 waren die Maschinenha e und
der Garten an drei Abenden der Wache
mit 2000 Gliih- und 350 Bogenlam
per-. elettrisch beleuchtet. während auf
der Pariser Ansstellung des Jahres
1889 bereits 4000 Pferdekräfte zur
Erzeugung von eleltrifchem Licht Vor
handen waren.
Bei der Beschreibung der Kraftltci
tion der heutigen Ausstellung ist schon
gesagt. daß von den 20.000 Pferde
tiiisten, iiber die sie verfügt,· nicht
weniger als 15,000 fiir Beleuchtungs
ztreele dienen sollen. Nach den ofsi
ciellen Plänen wird die diesfiilzrige
Ausstellung unter zuhiilsenahme von
eleltrischer wie von asbeleuchtung mit
Ausnahme des Innern der beiden
Kunstausstellungem des alten Trom
deropalastes und des größten Theiled
der beiden das Marsfeld flantirenden
Hallen, durchweg beleuchtet sein; denn
es ist anzunehmen, daß die Sonder
Pavillons und sogenannten »Altrac
tirns« selbst fiir Beleuchtung sorgen,
während die Ansstellungeleitung die
alte Maschinenhalle und das Eleltrici
tdksgebiiude auf dem Markstein die
gießen Paläste aus dem Jnvalidenplaiz
und das gesammte große «Llu5stellungL
seld mit Licht versieht. Sie unter
scheidet dabei für die Aufzenbeleuchtnng
znischen solcher der verticalen und Der
horizontalenFliichen und versteht unter
ersteren die Fassaden derPaliiste, unter
letzteren die Parl- und Gartenanlagen
Gas ist verwendet zur Beleuchtung
der Fassaden der Kunstpatäste, der
Aussiellungsgebiiude auf dem Invali
denplatz, des Troeadero und eines
Theiles des Maksfeldes. Während an
den Kunslpaliisten nur eine gerade
Lichterschnur in der Höhe des Gesimsei
vrrgefehen ist und der alte Trocadero
palast einschließlich seiner Ectthilrme
in gleicher Weise seine Hauptuinriß
liuien im Licht erstrahlen lassen wird,
ist die Beleuchtung der Paläste auf dem
Jnvalidenplatz ihrer reichenArchiteltur
Misprechend mannigfaltiger in theil
nelse wirklich reizvollen Motiven aug
gestaltel. Außerdem ist Gasbeleuch
tung noch in dem Bart des Trocadero
und aus den Rasenpliitzen des Mars
feldes in Anwendung gelommen.
Tie mit 8, 10 und selbst 12 Gluti
itrumbslichtern versehenen vriichtiaen
Candalaber in derAllee zwischenEissel
thut-m und Wasserschloß werden treff
Eiche Gelegenheit bieten, ibre Wettbe
werbsfähigteit gegen das elektrisch
Licht des letztern zu prüfen. Nebenbei
bemerkt, darf man vielleicht erhoffen,
daß die gerade ein-dieser Stelle ver
tchwenderische Anhäufung von Licht die
Isariset veranlassen wird, ibre Stra
ßen zuliinftig besser als bisber zu de
leuchten, denn der jetzige Zustand in
denselben ift überall dort, wo es sich
nicht um Hauvtlinien handelt, der
maßen tliiglich, das-, die tleinste Pro
vinrialstadt sich seiner schämen würde.
Jm übrigen wird mit Augnahme eines
Theiles der Seineufer, aus welchem
Aretylengas benutzt wird, vie Aug-stel
lung durch das elettrische Licht be
herrscht Jn unserer raschlebigen Zeit
hat vielleicht mancherv vergessen, daß
tesum zwanzig Jahrsvergangen sind,
seitdem Glülp wie Bogenlicht eine
grätisch brauchbare Form erhalten
a n.
m«’IL-. As ,s. .»L l ..- , ,!kt·..., M»
-
XVIII-c UUIlUUllU DUII gclslsgck Isc
beit, von technischem Können und von
Unternehmunqslust war erforderlich,
um die Industrien zu schaffen, Um die
Beleuchtngstörper in billiger Massen
sabritation herzustellen, um die Kabel
zurFortleitung der elcttrischen Energie
zu fabriziren, um die Maschinen zu
jbrer Erzeugung zu bauen nnd die
Dampfmaschinen der Empfindlichleit
der Dynamos anzupassen und sie eben
so wie die Dampflessel ölononrifcli ein
zrsrichteni Der aus diesem Gebiete er
rungene Triumph der Elektrotechnil
wird uns durch ihr eigenes Kind in so
hellem Lichte in der Ansstelluna vor
Augen geführt, daß er keiner weiteren
Fürsprache bedarf.
Von den beiden im unteren Geschoß
des Elektricitätswerles gelegenen, je
200 Fuß langen Schaltbrettern erfolgt
die Vertheilung der elektrischen Ener
gie als Gleichstrkm für das Mark-few
und als ein- oder dreiphasiger Wechsel
strrsnr«von 2200 bis 5000 Volt Span
nunzzån neun hauptlinien von etwa
24 ilen Länge. Die Kabel liegen
s
zumeist in den Wegen, und zwar in
den Gebäuden in Caniilen von 2 Fusz
Breite und lz Fuß Tiefe, im Garten »
in der freien Erde; oder-irdische Leitun- !
gen sind nur ausnahmsweise zugelas- ?
sen. Zur Umwandlung in niedrig ge- !
spannten Strom sind 50 Transformas !
tuen vorgesehen.
Wenn wir uns nunmehr nach der
Vertheilung des elektrischen Lichtes auf :
das Ansstellungsseld umsehen, fo fin
den wir, daß an dem monumentalen
Etngangsthrr am Concordienplatz al-—
kein nicht weniger als 36 Bogenlampen -
vnd 1500 Glühlampen ver-wendet sind.
Ersten, gespeist mit dreiphasigemWecky
selstrom von 13 nis 14 Ampere, sind
tlnils mit einfachen Reflectoren, theils
mit Scheinwerfern versehen« nnd so
wohl auf der Kuppel als auf den Sei
tknthürmen und eigenen Candelabern
angebracht, während die Hunderte von
5 und 16kerzigen Glühlichtern den
Umrissen des Bauwerks folgen oder,
hinter farbigen Glaslinsen geborgen,
in das Bauwerk eingesetzte Edelfteinx
vcsrstellen.
Jn den anschließenden Gartenanla
gen bis zu den Palästen fijr die schönen
Künfte sind 174 Bogenlamven ver
theilt, und es versteht sich von setbst,
daß die Avenue Nicolas 1l., sowie die
Alexanderbriicke besonders reich be
leuchtet sind. Durch erstere zieht sich
eine vierfache Candelaberreihe mit Vo
aenlamvem während aus der letzteren,
ihrem prunkhasten Charakter entspre- «
chend, verschiedene Beleuchtungsmotive
angebracht find, die mehr als 500
Gliihlampen zu je 16 Kerzen erfor
dern. Die vier mit reicher Ornamen.
tik in Bronze ausgeführten griöszeren
Cckeandelaher sind mit je 20, die 28
kleineren aus dem in demselben Metall
ausgeführten Brückengelijnder mit je
12 Lampen ausgerüstet; außerdem sind
dir Gesimse der vier Pnlonen, welche
durch die vergoldeten Rossehändiaer ge- ;
krönt sind, die Hauvtlinien der Bogen- l
träger und deren Scheitel, letztere in
rosettenförmiger Anordnung, ebenso
aeschrnückt. «
Ein Theil der seitlich angebrachten
L(.mpen soll dadurch, daß buntfarbige
Glas-scheiden vorgesetzt werden, zugleich
zur Zeichengebung fiir den Schiff
sahrtsverlehr auf der Seine dienen.
Außerdem stehen an den Rampen auf
der Brücke noch 28 Bogenlamven als
Fortsetzung der Candelaverreihe ander
Avenue Nieolas ll. bis zum Invali
dcnplatz. Aus letzterem ist auf dem
vorderen Theil eine vierfache, weiter
nach dem Jnvalidendom zu eine dop
Pelte Reihe tson Bogenlanipen vqn 20
Amvere angeordnet, 86 ähnlich große
Brigenlamvem 33 Wechselstrombogen
lc-mpen von 14 Ampere und eine grö
ßere Anzahl von Giiihlampen find in
den verschiedenen Ansstellungshallen
vertheilt, sodaß hier aus den Quadrat
meter Bodenfliiche eine Beleuchtung in
der Stärke von 10 bis 15 Kerzen ent
siillt.
Aus dem linken Ufer abwärts der
Seine ist durch die Repräsentation5-s
raltiste der fremden Mächte und gegen
itder durch die Verwaltungsgebiiude
und die Aussiellunq der Stadt Paris
für reichliche Helligteit gesorgt, jedoch
ist der Glanzpuntt der allabendlichen
Beleuchtung auf das Marsseld verlegt.
Während der Gartenraum zwischen
Eisfelthurm und Wasserschloß, wie
even schon gesagt, durch Gas erhellt
wird, ist in den offenen Galerien der
Seitensliiget die Stätte der Beleuch
tung auf 20 Kerzen euf das Quadrat
meter gesteigert; zu dem Glanze, der
aus denLoggien strahlt, gesellt sich der
jenige von zahlreichen Glühlichtern, die
theils längs der Conturen der Gesimse
laufen, theils zu farbigen Bouquets
vereinigt sind, und von starken Bogen
lmnpen, die hauptsächlich zwischen den
Säulengiingen und dem Oberstoct an
gebracht find.
Am Wasserschlon selbst vereinigt sich
tie stärkste Lichtfiille; ohne die Beleuch
turggtörper einzurechnen, die zur Be
leuchtung des Wassers zu dienen be
stimmt find, zählen wir 1100 Müh
lampem die den unteren Theil der Vor
dekseite besehen, und vielleicht 5000
Glühlarnpen, eine Reise von Schein
neifern und außeraewöhnlich Harten
Bogenlampen auf der halbbogenförmi
gen, aus durchbrochener Cisenconstru:-s
tion bestehenden Giebelverzierung, so- «
daß diese in der That wie ein aus«-«
Feuer aetniipfter Spitzenbesatz aeaen
den Abendbimmel wirten wird. Das
Wasser ergießt sich in den arottenartig
iiberbauten Mitteltbeil mit einem Ge
fi«lle, das insgesamnit 230 Fuß auf
einer Länge von 4230 Fuß betr«igt;
diese Fälle werden von unten nach Art
der von 1889 her betannten »Na-nai
ncs ttiiiiiiieiiscsi« beleuchtet Bei einem
großen Theil ter verschiedenen Be
leuchtungstörper sind Vorkehrungen
getroffen, um durch bunte Gläser Far
beneffecte wechselnder Art hervorzu
bringen; auch sind in der ornainentalen
Verzierung die Lampen aerart einge
ordnet, daß sie auch hier den Eindruck
etngesetzter leuchtender Edelsteine her
vorrusen. Die Art der Beleuchtung
vier wie an dem monumentalen Ein
gangsthor geht so neuartige, vor allem
der Architektur sich eng anschmiegende
Wege, dass man auf den Einfluß neu
gierig sein darf, den die Ausstelluna
auf eine zukünftige Geschmacksrichtuna
ausüben wird.
Aus den vorstehenden Angaben gebt
hervor, daß man nicht mit Unrecht von
einem »Meer von Licht« aesprochen bat,
las den Aussiellungsplatz überflntben
srllx es Hist nur zu bedauern, daß die
umfassenden Jnstallationen am Eröff
nungstage noch so wenig fertig waren,
unr- dase der seither aemachteFortschritt
auch nicht groß erscheint.
—
Genuss-e Taschen-lebe ans ver
Weltauiseelluna.
Ein Pariser Blatt schreibt: Die
Taschendiebe sind, wie übrigens vor
ljerzuseben war, in ibrer guten Stadt
Paris angekommen, um in ihr mäh
Iend der Ausstellung ihre kleinen pro
srssionellen Künste auszuüben Diese
liebengwerthen Herren kommen zu uns
zumeist aus England, dem tlassischen
Lande der Taschendiebe. Wie der
Fuchs in der Fabel besitzt Monsieur
,,Pickpocket« mehr cls eine List in sei
nem Reisesack, denn er hat eine aben
tenerliche Gemütbsari. Er liebt die
Versetzung-en, die Reisen, die Sommer
srischen. Er ist kein gemäbnlicherllebeL
thaten Er ist Unfähig, einen Angriff
mit bewaffneter Hand zu begeben, noch
winigey das Blut anderer zu vergie
ßen. Das widerstrebt seiner zarten
Natur. Die einzige Wasse, die er be
sitzt, und deren er sich mit einer er
stennlichen Gescictlichteit nnd Präd
sicn bedient, sind seine Finger, seine
izsrnderbar geschmeidigen und flinken
zchn Finger. Er ist ein Mann der
Menge. Eine unwiderstehlrche Neigung
zieht ihn zu den Ansammlungen von
Menschen hin. Er liebt den Lärm, die
Bewegung, die Vergnügungsorte, ös
sentliche Feste, Sportplätze, große Ce:
remonien, kurz, alle die Orte, wo eine
Menge Leute zusammen kommen. Mr.
Pietvocket, der correct, manchmal sogar
elegant gekleidet ist, scheint ein Parsiim
der Achtbarteit an sich zu haben. Sein
sanfteö Gesicht, sein glückseligeö Lä
cheln, seine ehrbare Miene, die er bei
Annöherung des »Wildvrets« anzu
nehmen weiß, alles das ist dazu ange
tban, Vertrauen einzuslößen Also
Vorsicht! Aus die natürlichste Weise
nähert er sich seinem Opfer, und mit
einem Handgriss stiehlt er ihm seine
Uhr, sein Portemonnaie, sogar seine
Brieftasche, ohne daß der Vestoblene
auch nur irgend einen Verdacht schöpft
Wenn der Fang gegtiickt ist, verschwin
det Mr. Pickpoeiet ruhig in der Menge.
Der Taschendieb ist ein britisches Pro
duct. Jn London arbeiten in dieser
sonderbaren Industrie zwei- oder drei
hundertiausend Individuen, Männer,
Frauen und Kinder. Dort wird man
Taschendteb, so wie man bei uns Mau
rer oder Schlosser wird. Es giebt so
gar berufsmäßige Curse des »Viel
xoctetisrnus«. Vernseue Lehrer unter
richten in den versteh-denen Methoden,
die Menschen zu plündern. Das Pro
grcsmm der Studien ist sehr verschie
denartig. Zuerst handelt es sich da
rum, die Schüler zu »schleifen« uno
ihnen die allgemeinen Prinzipien der
Prissession einzuhtäuen, die sie dann
in den europäiseben Hattptstädten aus«
i.iben sollen. Dann lehrt man sie An
stand und Lebensart und zum Schluß
erst wie sie sichihrer Finger ZU bedie
nen haben. Di? Theorie verbindet sich
dabei mit der Praxis, und nach halb
jährlichem Unterricht ist der Schüler
reif sitr die Welt, seine Lehrzeit ist oe
endet. Er hat jene Feinheit der Finger
ern orben, die eine unentbehrliche Fi
geuschast des Taschendiebes ist. Tie
Geschicklichkeit der Taschendiebe grenzt
an Virtuosität. Die Art, wie sie ihre
heil en Finger in die Tasche ihreg Nach
barn versenken, ist wunderbar. Ihre
Tricks dabei sind aber sehr verschieden.
Um z. B. eine Uhr aus einer fremden
Weste zu stehlen, giebt es zwei Mittel.
Das erste besteht darin, zwischen Dau
men und Zeiaesinger den die Kette seit
haltenden Ring auszudrehen, das
zweite, das Metall mit Hülfe einer
kleinen Zange abzutrennen. Man-is
mal schneiden sie die Taschen mit Schei
ren ab oder sie bedienen sich einer Art
kleiner Winde. einer Schnur, an der
mit vier Bindfaden vier Bleitugelu be
festigt sind, die mit sehr starkem Leim
bcstrichen sind. Diesen Apparat senken
sie in die Tasche des Opfers und ziehen
Vortemonnaie, Taschentuch und
Schlüsselbhnd damit heraus. Wenn
der Suitzhube beim Anziehen einen
Widerstand fühlt, schneidet er die
Winde ab und überläßt sie ihrem
Schicksal. Es giebt Taschendiebe. die
allein arbeiten, die ,,Einsamen«. Diese
arbeiten »verblitssend« an der Thiir
Von Banthäusern. Man kennt ihr
Vorgehen. Man kommt z. B. aus dem
Hause einer Creditgesellscheft, mit gut
gesiillter Briestasche. Plötzlich wird
man von einem Manne von sehr tor
reitem Aussehen gestoßen, jener ergeht
sich inEntschuldiaungen iiber seine Un
eeschietlichteit und entfernt sich, ohne «
eine Erwiderung aus seine übertriekcne
Höflichkeit abzuwarten. Wenn man
sich darnach«betastet, findet man die
Brieftasche nicht mehr an ihrem Platze,
sie ist in die Tasche des Menschen, der
einen gestoßen hat und nur ein«-La
schenlieb war, gewandert. tfz kommt
nicht selten vor, dase, aauze Famikien
cius diesen Sport dressirt sind. Wäh
rend Vater und Söhne ans der einen
Seite arbeiten, beschäftigen sich Mutter
und Töchter aus der anderen. Jin all
gemeinen macht die Tasclkendiebin sieh
aber nur an Frauen. Jn London has
bei-. die Taschendiehe Versicherungsoer
eine und Pensionskassen Einigen ge
lkngt es, in ihrem Beruf ein Vermögen
zu erwerben. Reich aeworden, ziehen
sie sich aus einen hübschen Fleck in der
Umgebung Londons zurück und leben
drrt als friedliche Bankiers, getragen
von der Hochachtung ihrer Nachbarn
denen ihr sriihererBerus natürlich nicht
helennt ist.
Das öffentliche Itmlwefem
Die Juninummer der Monatsschriff
,.Ed1icational Review« bringt einen
interessanten Aufsatz des Professoks
Nicholas M. Butter von der Columbia
Universität in New York über das Er
ziehungswesen in den Ver. Staaten,
m
die Mittel, mit welchen gearbeitet wiro
und die Erfolge, welche erreicht wur
den, so weit das in statistischen Zahlen
erlennbar ist.
Professor Butler weist darauf hin·
daß von einem einheitlichen Er-·
gietxisngswesen hierzulande keine Rede
sein kann. DieBundesregierung lxat
bezügl ich der Schulbildung der Jugend
des andes gar nichts zu sagen, son
dern überläßt das vollständig den«
Staats-, bezw Lokal- -Behörden; aber
sie hat s ch- von jeher äußerst liberal
gezeigt in der Bewilligung von Mit-.
teln für Schulzweclr. Nach einer
niedrigen Schätzung bewerthen sich
diese Schenlungen lvornehmlich in
Land) aus MO,(O0.000; das so ge
schenkte Land hat insgesammt einen
Flöcheninhalt von rund 150,000 Qua
dratmeilen, ist also ebenso groß wie
das Königreich Preußen oder so groß
rtie England und Schottland mit Hol
land als ugabe. -
Dem an el an jeglicher Obern-T
tung oder e inslussung durch die
Bundesregierung entspricht die große
Verschiedenheit, die sich im Schultoefen
rnd seinen Ergebnissen in den verschie
denen Landestheilen und Staaten
zeigt. Nach dem Lensus von 1890 gab
es rn jenem Jahre in den Ver. Staaten
21, 500, 000 Personen Im ,,Schulalter
welches alle Personen im Alter don
Eins bis achtzehn Jahren einschließt.
· aron waren rund 15,000,0()0 oder
volle 70 Prozent für den Schuldesuch
eingeschrieben. Das Schuljahr ist aver
von sehr verschiedener Dauer. Jn den
großen Städten steigt es bis aus Tiber
200 Tage, auf dem Lande zählt es im
Durchschnitt nur 143.1 Tage. Obenan
steht Rhode Jsland mit durchschnittlich
191 Tagen, unten an der Liste finden
wir North Carolina nnd Arkansas mit
nur 69 Tagen. Im ganzen Osten und
Norden ist das Schuljahr länger als
im Süden, wird überhaupt mehr Ge
wicht gelegt auf die Schulbildung und
dem entsprechend ist auch das Ergeb
niß. Während sich der Prozentsatz der
Jlliteraten im ganzen Lande für die
ganze Bevölkerung auf 1.8.8 stellt, nnd
siir die eingeborene weiße Bevölkerung
aus 6.2, kommen in siebzehn Nordstaa
ten lOst und West) aus je 100 Einge
dorene —- im Alter von 10 Jahren und
darüber —-— nur zwei Personen, die
nicht lesen und schreiben konnten (?.n
Nevada und Massachusetts fiel der
Prozentsatz aus ().8), während in den
zwölf Südstaaten zehn Jlliteraten uns
jede hundert Einwohner lamen.
Die Gesammtzabl der Lehrversonea
stellte sich auf 4l)9,193, non denen mehr
als zwei Drittel Frauen waren; an
deulhäusern gab es 242,k-t.9« im
Lande und ihr Werth konnte auf rund
Sk500,0l)0,000 geschätzt werden. Tie
Lehrer werden im Allgemeinen besser
bemhlt als die Lehrerinnen, sie haben
zumeist die höheren Posten inne. tsiz
erhielt icn Durchschnitt im Jahre Mist
em Lehrer 84616 imMonat, eine Leh
rerin Sk;8.74, was in beiden Fällen ge
genüber den im Jahre 18330 üblichen
Monatsgeheiltern eine Zunahme von
75 Prozent bedeutet.
-————.--—.
Die gen-e Gefahr«
Die loirtl,schaftlickieEntwicklung Ica
piin’4«s hat in der letzten Zeit colofsale
Fortschritte gemacht. Die Kohlenför
deruna Japan’s ist von 2 Millionen
Tonnen im Jahre 1888 auf 6 Millio
nen Tonnen im Jahre 1897 gestiegen «
oder in 10 Jahren um 300 Procent.
Iser waren 157 Kohlengruben in Be
trieb, die Zahl der Bergleute betrug
54,000. Die Rohlenausfuhr ist von
327,000 Tonnen in 1882 auf 975,(j()0
Tonnen in 1888 und auf 23 Millionen
Tennen in 1897 gestiegen. Und diese
Arkssfuhr trotz dem Umstande, dafz sich
der eigne Bedarf Japan’s an Kohle in
dieser Zeit verzehnfacht hat! Auch der
morernen Eisenerzeuauna wendet Ja
pan immer größere Aufmerksamkeit
zu. 1875 baute der Engländer Farbe-J
zwei moderneHoehöfen und zwölf Pud
delöfen nebst Walz- und Hammerwert,
womit man 20,00() Tonnen Roheifen
und 2,000 Tonnen Stahl erzeugte.
Jetzt hat die japanische Regierung 18
Millionen Mark fiir den Bau eines
mcsikernen Eisen- und Stahlwerts be
willigt. Dasselbe soll einheimische und
fremde Erze mit aus eianen Kohlen
ginonnenem Coaks verhütten. Es wer
den zwei Hoch-öer nach Plänen von
Jngenieur F. W. Lümann in Sena
briiel und 200 Coaksöfen erbaut. Das
Stahlwerl wird zwei Converter- sind
vier Martiniösen umfassen, ferner sind
Schienen-, Grob- und Feinstreeten,
Blechwalzwerte, eine Gießerei, Kessel
schmiede und andere Werkstätten vor
gesehen. Die Jahresleistung dieser
von der «Gutel)offnunashütte« in
Ober-hausen gebauten Anlage soll rund
OWIUO Tonnen fertiae Waarc betra
gen. Wenn es in diesem Tempo wei
ter geht, so wird Japan auf demWelt
martt bald eine bedeutende Rolle spie
lin. Als Conrurrent auf dem chine
sischen Markt wird es bereits fühlbar.
Und wenn nunChina in die Fußtapfen
Japan’g tritt?! W
Deutsche Mtltrårpstichttge tm
Auslande.
Wir lesen in den »Verl. N. N.«: In
neuerer Zeit sind zwei Fälle bekannt
aeworden, in denen im Auslande be
findliche Militärpfliehtige ohne vorhe
rige persönliche Gestellung vor den
Crsatzbehörden für einen Truppentheil
ausgehoben worden sind. Ein solches
Verfahren entspricht, wie einem Erlaß
des preußischenKriegsministeriums zu
entnehmen ist, nicht den Bestimmun
gen. Nach Paragraph 42, 1 derWel)r
ordnung darf von den Oberersatz
Cominissionen über Militärpflichtige
im Auslande unter Abstandnahme von
—
-—
dem persönlichen Erscheinen vor den
Ersatzbehörden nur dann endgiltig
entschieden werden« wenn es sich um
dauernde Untauglichleit oder um be
dingte Tauglichieit oder um eine be
gründete Nellantation handelt. Die
Ausheburjg der· im Auslande verblie
beüen tauglichen Militiirpslichtigen le
diglich auf Grund des beigebrachten
Zeugnisses eines ermächtigien Arztes .
ist dagegen ausgeschlossen, weil Erfor- ;
derniß einer solchen die persönliche Ge
stellung vor den Ersatzbehörden ist. Es
ist daher nicht richtig, solchen Leuten
einen Gestellnngsbefehl oder einen Re
iruten-Urlaubspaß zuzuftellen. Sie
müssen vielmehr aufgefordert werden,
sich den heimatlichen Ersatzbehörden zu
gestellem Kommen sie dieser Aufforde
rung nicht nach, so ist das Strafver
fahren wegen Verletzung der Wehr
pflicht bei den Civilgerichten einzulei
ten. Da es bei den tauglich bezeichne
ten Militkjrpflichtigen imAuslande von
gxrßer Wichtigkeit ist, statt zum Aus
hebungs - Geschäft erst zum Einsteb
llngstewiin nich Deutschland zurück
ztslehren, trägt das preußische Kriegs
niinisteriurn keine Bedenken, in solchen
Fällen weitgehdnde Zurückstellungcn
;u gewähren uno iie endgiltige Ent
scheidung durch aiiszertirminliche Mu
stnung herbeizuführen
Vermischt-h
Seit Beginn des Krieges mit Eng
land prägen die Buren aus dem in ih
ren Minen gew nnen Golde eigene
Münzen. Sie t un dies, gestützt auf
ein seit alten Zeiten bestehendes Rech:,
nach welchem lriegsührende Völker das
für die Führung des Krieges nöthige
Geld selbst anfertigen durften, selbst
wenn sie in Friedenszeiten dazu nicht
berechtigt waren. Dem Numismatiler
ist keine Münze so interessant und
werthvoll wie die unter dem Namen
,,Belagerungsgeld« kursirende; sie
wurde in sehr unvollkommenem Ge
präge schon zur Ritterzeit ausgegeben.
Der Hauptreiz dieser Mün en besteht
darin, daß sie aus dem verschiedenar
tigsten Material und in jeder nur denk- -
baren Form, vinereclig, dreieckig, acht
eckig gefertigt wurden. Patriotilche
Landestinder undVereine brachten ihre
Wserthsachen, um sie einschmelzen zu
lassen. Aus dem geschmolzenen Edel
metall walzte man dünne Platten, die
wiederum in kleine Stücke geschnitten
wurden; ihre Form hing ganz von der
Laune des gerade Arbeitenden ab.
Vielfach verwendete man auch Ka
nonen, Kugeln undvabenkartätschen,
um Geld daraus zu machen. Während
des americanischen Bürgerkrieges hatte
auf südamericanischer Seite, sobald
Mangel an Papiergeld eintrat, ——- man
gab ihm inr Ganzen den Vorzug —
stets einer der Generäle für die Her
stellung der Münzen zu sorgen, die ais
genaue Nachahmung der Münzen des
Feindes aus bester Bleimischung be
standen. Jnteressant ist die verbürgtc
Thatsache, daß General Lee bei einer
derartigen Gelegenheit einmal durch
Belanntmachung im Lager Leute
suchte, die ,,Erfahrung in der Münz
fabritation« hätten. Es meldeten sich
zwei. die eine außerordentliche Geschüt
1ichteit zeigten; nach ihren Vorstudien
in diesem Fache befragt, gestanden sie,
man habe sie gezwungen, Europa zu
verlassen, weil sie dort eine —- eigene-,
sehr gut gehende Münzwerkstatt beses
sen. Die Münzen aus Blei und ähnli
chem Metall boten den Vortheil, daß
man sie, wenn erforderlich, das- heißt,
wenn die Munition knapp wurde, sehr
bald durch nochmaliges Umschmelzen
ihrer früherenBestimmung zurückgeben
konnte.
Aus dem Eisen und Kupfer ge
schmolzener Kanonen ließ Jakob der
Zweite von England auf seiner Flucht
nach Jrland zur Erinnerung an seinen
Aufenthalt in diesem Lande Münzen
prägen, welche, besonders in Rücksicht
auf die mangelhaften Werkzeuge irn
Feldlagen Kunstwerke genannt werden
dürfen. Die noch vorhandenen Exem
plare, darunter selten schöne, kupferne
Fünfschillingstüete, haben jetzt einen be
deutenden Werth.
Den größten Gegensatz zu diesen
Meisterstücken englischer Prägetunsi
bilden die von Napoleon demErsten für
eigene Rechnung im Lager geschlagenen
Geldstücke, deren ungenügende Beschaf
fenheit geschichtgnotorisch ist. Des
große Eroberer fälschte nicht nur das
Geld aller Staaten, von denen er Be
sin ergriff, sondern er überfluthete auch
Spanien und andere Länder mit dein
für seine Privatzwecke fabricirten
Gelde. Als Portugal bei einer Gelegen
heit den Zorn deg Usurpators erregt
s-atte, dafür in eine Geldstrafe genom
men und diese buchstäblich »mit gleicher
Münze« zahlen wollte, geschah das Un
erhijrte, daß Napoleon die Annahme
des von ihm selbst geprägten Geldes
verweigerte und eine andere Währung
verlangte!
Il: dle el
l
Der jetzige Präsident der Republit
Mexico, Persirio Dicz, der in diesem
Jahre seinen 7(). Geburtstag feiert und
bereits fünfmal zum Präsidenten ac
nsiiblt ist, verdankt sein hohes Amt be
sinders der qrosien Geistesgeqeiiwart,
die er im Jahre 1877 an den Tag lea
te· Diaz hatte seit dem Tode des Rai
ser« Maximilian, an leisen Sturz er
bitlieiligt war, wiederholt nach der
Präsidentschast qesirebt, war indessen
immer wieder durch andere Bewerber
Verdrängt worden, und schließkich nach
der Union gegangen, um von hier knis
Pläne zum Sturze des Präsidenten
Jclesiag zu schmieden. Dieser hatte
ater von Persirio’ s Absicht, heimlich
Ziitiictzutehten rnd an der Spitze seiner
Ettteuen die Fahne der Empörung
—
s aufzupflanzen, Wind bekommen. G
stellte sich daher schon in New Orlecsnsi
aus dem Dame-sen den Porsirio bestiekv
gen hatte, ein mexitanischer Haupt
mann ein, der im Namen des Präsi
denten die Auslieferung des Empbrers
berlan te. Der Capitiin wollte sich aber
dazu n« cht früher verstehen, als bis der
mexikanische Lotse von Bera Cruz an
Bord gekommen wäre. Diaz konnte
daher inzwischen seinen Berfolgern nur
durch Schwimmen entrinnen. Doch
wurde dies dadurch erschwert, daß das
Schiff beständig von einer Menge ge
fräßiger Haifische umkreist wurde.
Um diese zu täuschen, kam der Beglei
ter Perfirio’s, ein Deutsch - Amerika
ner, auf den klugen-. Gedanken, am
frühen Morgen, wo außer der Wache
Niemand auf Deck war, an der einen
Seite des Schiffes mehrmals eine
Stange mit einem mächtigen Stück
Fleisch als Köder hinzuhalten, so daß
sich die Haififrhe alle nach dieser Seite
wandten. Mittlerweile ließ sich Ding,
mit einem Schwimmgiirtel versehen
und mit einer Axt und einem langen
Messer zum Schutz gegen die Meeres
tiger bewaffnet, in das Wasser hinab.
Erst gegen Mittag sollte der Lotse von
Vera Cruz eintreffen. Nun galt es,
auch die Menschen zu täuschen· Zur
Zeit der Siesta begab sich daher der
Freund des Entflohencn in dessen Ka
jiite Und warf eine mit Steinen be
schwerte und mit den gewöhnlichen
Kleidern Perfiricks bekleidete Stroh
puppe aus dem Kajütenfenster in’s
Wasser. Sosort erscholl der Ruf:
»Mann über Bord!« und es hieß, der
mexikanische General Don Perfirio
habe sich in«s Wasser gestürzt. Alle
Rettungsversuche waren vergeblich.
Der Hauptmann schäumte vor Wuth
über das verlorene Fanggeld, glaubte
aber die Gewißheit mitnehmen zu kön
nen, daß der Verräther ertrunken undv
für immer unschädlich sei. Inzwischen
aber hatte sich dieser muthig durch die
Meerestiger hindurchgekämpft. Mit
Hilfe seiner ihn erwartenden Truppen
gelangte er alsdann siegreich auf den
PräsidentenstuhL
II- Ik di
Wie schreibt man Vielliebchen? Dar
über war wohl bisher nochNiemand im
Zweifel, und wer je so galant war,
unter dieser Devise eine Wette an eine
Dame zu verlieren, wußte genau, wie
er auf dem Billet, womit er sein Ge
schenk begleitete, ,,Vielliebchsen« zu
schreiben habe. Wer sich über den Ur
sprung dieses Scherzspiels in Meher’s
Converfntions - Lexicon belehren will
-— findet die gewünschte Auskunft un
ter dem Schlagworte »Viellie»bchen
Essen« und er erfährt noch überdies-,
daß bei der in Hessen, Weftfalen, am
Rhein und in anderen deutschen Ge
genden üblichen Sitte des Mailehens,
wobei die jungen Mädchen an den
Meistbietenden ver-steigert werden, der
Ersteigeter sein Mädchen »Biellie"n
chen««" nennt. Auch der alte Meister der
deutschen Rechtschreibung Daniel
Sanders, karnte keine andere Schreib
art als »Vielliesbcl)en« und citirte als
Beleg hierfür in seinem großen »Mot
trtlsrch der deutschen Sprache-« aus ei
nein Roman Gutzkow’s folgende Stel
le: ,,Großvätercheu will mich mein
Viellicbchen nicht gewinnen lassen nnd
trsir haben doch gewettet, daß die hun
dert Jahre voll werden«· Nun soll es
aber doch nicht richtig sein und gar
nicht »Vjclliebchen« heißen. Diese Auf
klärung verdanken wir einem der ge
lihrtesten und aründlichsten Goethe
Forscher, dem Director des Weimarer
Goethe-Archivk, Dr. Bernhard Su
phan. Er hat zu Paul Heyse’s sieb
tgstem Geburtbtaa ein literarisches
Festgeschenk gewidmet —-—— ein Büchlein
unter dem Titel ,,Allerlei ;,ierliches
von der alten Excellenz«, worin er
allerlei Crinnerungen an die alte Mei
marer Excellenz, den Herrn Geheim
rath v. Goethe, zusammengefaßt hat.
An einer Stelle vergleicht nun Dr.
Suphcn die Gesummtausgabe der
Werke Goethe’s mit einer reichbesetzten
Tafel, auf dcr es auch an edlen Wei
nen und köstlichem Nachtisch nicht
fehlt. Und um das Bild weiter aus
zuführen, schreibt der gelehrte Goethe
Archivar: »Zu dem edlen Wein sol
len wir etwas von den lustigen Früch
ten genießen. Ei Trauben? Ei Dat
tean Ei Mandean heißt eiS in Ost
preußen bei traulichem Anbieten. Wir
greifen zu den letzteren, und siehe, die
erste gleich ist ein Filibchen —- einPär
chen heißt das, denn dag freundliche ge
sellige Wort (die tleine Belehrung sei
verstattet) ist uns über Ostpccußen zu
rekomtnen, aus Littauen. dort heißen
Filibas die ,,Piirchen«, die zwei Hasel
nusikerne in einein Gebäuse.«' Also lit
tnuisch ist es! Wer hätte Las dem
»Vielliebchen« angesehen?
Il- sk si
Aus dem Taaebuch des mik Cronje
gefangen aenommenen preuß. Obersten
n. D. v· Braun: Bei der Schlacht Von
Eolenso am 15. Dezember muß man
daran festhalten, daß dieses Gefeehi
eine noch ungünstigere Wendung siii
die Enaländer genommen hätte, falls-(
der Befehl des General-Z Both an die
Freistaetler und Middelburqer, von
der Flanke her einznqreisem befolqt
nsrrden wäre. Es hätte dies zu einem
Waffenilreeken von ewei bis drei eng
liseben Briqaden aefülxri. Schuld trägt
wieder der unglückliche Vesehlsmechas
nismus der Burem will ein Kommun
dent oder Feldkornet nicht fechten, so
tliut er es eben nicht. » Manqu einer
strammen Disciplin ist nicht zum ge
ringen Theile schuld an den Mißerfol
gen der Vuren.
si- dlt sit
Es giebt einen Adel der Abkunft
und einen der Einkünfte.