W Technischee von derWeltcusfteltnng Der- Veteuchtuugsplans — Correfpsndenz der Ist-. Zeitung Pa ris, Frankreich. « Durch die ausgesprochene Absicht der Ansstel lungzleitung die Fortschritte des Be letichtungswesens nicht nur durch Vor: süJUUg der zahlreichen umwälzenden Erstndngen auf diesem Gebiete, ton dkrn auch durch ihre ausgiebige Un- « iiscndung zur Anschauung zu bringen, ist der künstlichen Beleuchtung eine so grrße Rolle als Reclame »und Aus ichmiickungsmittel zugewiesen, verleiht sie so sehr erst manchen Baulichteiten die vom Architeiten beabsichtigte Wir tung, daß dieAusftellung nach Eintritt » der Dunkelheit eine größere Anzielss f ungskraft als zur Tageszeit auf die l Mehrzahl der Besucher ausüben wird. Es ist dies eine Errungenschaft der neuesten Zeit; denn wenn wir in der Geschichte der Ansstellungen zurück gehen, finden wir, daß bis zum Jahre 1879 die Ausstellungen nur tagsiiber dem Publikum zugängig waren. Jn grnanntem Jahre beleuchtete die Firma Sieinens und Hals-te die Kaisergalerie der damaligen Berliner Industrie Ausstellung mit Bogenlampern in der Antwerpener Ausstellung des Fahre-s 1885 waren die Maschinenha e und der Garten an drei Abenden der Wache mit 2000 Gliih- und 350 Bogenlam per-. elettrisch beleuchtet. während auf der Pariser Ansstellung des Jahres 1889 bereits 4000 Pferdekräfte zur Erzeugung von eleltrifchem Licht Vor handen waren. Bei der Beschreibung der Kraftltci tion der heutigen Ausstellung ist schon gesagt. daß von den 20.000 Pferde tiiisten, iiber die sie verfügt,· nicht weniger als 15,000 fiir Beleuchtungs ztreele dienen sollen. Nach den ofsi ciellen Plänen wird die diesfiilzrige Ausstellung unter zuhiilsenahme von eleltrischer wie von asbeleuchtung mit Ausnahme des Innern der beiden Kunstausstellungem des alten Trom deropalastes und des größten Theiled der beiden das Marsfeld flantirenden Hallen, durchweg beleuchtet sein; denn es ist anzunehmen, daß die Sonder Pavillons und sogenannten »Altrac tirns« selbst fiir Beleuchtung sorgen, während die Ansstellungeleitung die alte Maschinenhalle und das Eleltrici tdksgebiiude auf dem Markstein die gießen Paläste aus dem Jnvalidenplaiz und das gesammte große «Llu5stellungL seld mit Licht versieht. Sie unter scheidet dabei für die Aufzenbeleuchtnng znischen solcher der verticalen und Der horizontalenFliichen und versteht unter ersteren die Fassaden derPaliiste, unter letzteren die Parl- und Gartenanlagen Gas ist verwendet zur Beleuchtung der Fassaden der Kunstpatäste, der Aussiellungsgebiiude auf dem Invali denplatz, des Troeadero und eines Theiles des Maksfeldes. Während an den Kunslpaliisten nur eine gerade Lichterschnur in der Höhe des Gesimsei vrrgefehen ist und der alte Trocadero palast einschließlich seiner Ectthilrme in gleicher Weise seine Hauptuinriß liuien im Licht erstrahlen lassen wird, ist die Beleuchtung der Paläste auf dem Jnvalidenplatz ihrer reichenArchiteltur Misprechend mannigfaltiger in theil nelse wirklich reizvollen Motiven aug gestaltel. Außerdem ist Gasbeleuch tung noch in dem Bart des Trocadero und aus den Rasenpliitzen des Mars feldes in Anwendung gelommen. Tie mit 8, 10 und selbst 12 Gluti itrumbslichtern versehenen vriichtiaen Candalaber in derAllee zwischenEissel thut-m und Wasserschloß werden treff Eiche Gelegenheit bieten, ibre Wettbe werbsfähigteit gegen das elektrisch Licht des letztern zu prüfen. Nebenbei bemerkt, darf man vielleicht erhoffen, daß die gerade ein-dieser Stelle ver tchwenderische Anhäufung von Licht die Isariset veranlassen wird, ibre Stra ßen zuliinftig besser als bisber zu de leuchten, denn der jetzige Zustand in denselben ift überall dort, wo es sich nicht um Hauvtlinien handelt, der maßen tliiglich, das-, die tleinste Pro vinrialstadt sich seiner schämen würde. Jm übrigen wird mit Augnahme eines Theiles der Seineufer, aus welchem Aretylengas benutzt wird, vie Aug-stel lung durch das elettrische Licht be herrscht Jn unserer raschlebigen Zeit hat vielleicht mancherv vergessen, daß tesum zwanzig Jahrsvergangen sind, seitdem Glülp wie Bogenlicht eine grätisch brauchbare Form erhalten a n. m«’IL-. As ,s. .»L l ..- , ,!kt·..., M» - XVIII-c UUIlUUllU DUII gclslsgck Isc beit, von technischem Können und von Unternehmunqslust war erforderlich, um die Industrien zu schaffen, Um die Beleuchtngstörper in billiger Massen sabritation herzustellen, um die Kabel zurFortleitung der elcttrischen Energie zu fabriziren, um die Maschinen zu jbrer Erzeugung zu bauen nnd die Dampfmaschinen der Empfindlichleit der Dynamos anzupassen und sie eben so wie die Dampflessel ölononrifcli ein zrsrichteni Der aus diesem Gebiete er rungene Triumph der Elektrotechnil wird uns durch ihr eigenes Kind in so hellem Lichte in der Ansstelluna vor Augen geführt, daß er keiner weiteren Fürsprache bedarf. Von den beiden im unteren Geschoß des Elektricitätswerles gelegenen, je 200 Fuß langen Schaltbrettern erfolgt die Vertheilung der elektrischen Ener gie als Gleichstrkm für das Mark-few und als ein- oder dreiphasiger Wechsel strrsnr«von 2200 bis 5000 Volt Span nunzzån neun hauptlinien von etwa 24 ilen Länge. Die Kabel liegen s zumeist in den Wegen, und zwar in den Gebäuden in Caniilen von 2 Fusz Breite und lz Fuß Tiefe, im Garten » in der freien Erde; oder-irdische Leitun- ! gen sind nur ausnahmsweise zugelas- ? sen. Zur Umwandlung in niedrig ge- ! spannten Strom sind 50 Transformas ! tuen vorgesehen. Wenn wir uns nunmehr nach der Vertheilung des elektrischen Lichtes auf : das Ansstellungsseld umsehen, fo fin den wir, daß an dem monumentalen Etngangsthrr am Concordienplatz al-— kein nicht weniger als 36 Bogenlampen - vnd 1500 Glühlampen ver-wendet sind. Ersten, gespeist mit dreiphasigemWecky selstrom von 13 nis 14 Ampere, sind tlnils mit einfachen Reflectoren, theils mit Scheinwerfern versehen« nnd so wohl auf der Kuppel als auf den Sei tknthürmen und eigenen Candelabern angebracht, während die Hunderte von 5 und 16kerzigen Glühlichtern den Umrissen des Bauwerks folgen oder, hinter farbigen Glaslinsen geborgen, in das Bauwerk eingesetzte Edelfteinx vcsrstellen. Jn den anschließenden Gartenanla gen bis zu den Palästen fijr die schönen Künfte sind 174 Bogenlamven ver theilt, und es versteht sich von setbst, daß die Avenue Nicolas 1l., sowie die Alexanderbriicke besonders reich be leuchtet sind. Durch erstere zieht sich eine vierfache Candelaberreihe mit Vo aenlamvem während aus der letzteren, ihrem prunkhasten Charakter entspre- « chend, verschiedene Beleuchtungsmotive angebracht find, die mehr als 500 Gliihlampen zu je 16 Kerzen erfor dern. Die vier mit reicher Ornamen. tik in Bronze ausgeführten griöszeren Cckeandelaher sind mit je 20, die 28 kleineren aus dem in demselben Metall ausgeführten Brückengelijnder mit je 12 Lampen ausgerüstet; außerdem sind dir Gesimse der vier Pnlonen, welche durch die vergoldeten Rossehändiaer ge- ; krönt sind, die Hauvtlinien der Bogen- l träger und deren Scheitel, letztere in rosettenförmiger Anordnung, ebenso aeschrnückt. « Ein Theil der seitlich angebrachten L(.mpen soll dadurch, daß buntfarbige Glas-scheiden vorgesetzt werden, zugleich zur Zeichengebung fiir den Schiff sahrtsverlehr auf der Seine dienen. Außerdem stehen an den Rampen auf der Brücke noch 28 Bogenlamven als Fortsetzung der Candelaverreihe ander Avenue Nieolas ll. bis zum Invali dcnplatz. Aus letzterem ist auf dem vorderen Theil eine vierfache, weiter nach dem Jnvalidendom zu eine dop Pelte Reihe tson Bogenlanipen vqn 20 Amvere angeordnet, 86 ähnlich große Brigenlamvem 33 Wechselstrombogen lc-mpen von 14 Ampere und eine grö ßere Anzahl von Giiihlampen find in den verschiedenen Ansstellungshallen vertheilt, sodaß hier aus den Quadrat meter Bodenfliiche eine Beleuchtung in der Stärke von 10 bis 15 Kerzen ent siillt. Aus dem linken Ufer abwärts der Seine ist durch die Repräsentation5-s raltiste der fremden Mächte und gegen itder durch die Verwaltungsgebiiude und die Aussiellunq der Stadt Paris für reichliche Helligteit gesorgt, jedoch ist der Glanzpuntt der allabendlichen Beleuchtung auf das Marsseld verlegt. Während der Gartenraum zwischen Eisfelthurm und Wasserschloß, wie even schon gesagt, durch Gas erhellt wird, ist in den offenen Galerien der Seitensliiget die Stätte der Beleuch tung auf 20 Kerzen euf das Quadrat meter gesteigert; zu dem Glanze, der aus denLoggien strahlt, gesellt sich der jenige von zahlreichen Glühlichtern, die theils längs der Conturen der Gesimse laufen, theils zu farbigen Bouquets vereinigt sind, und von starken Bogen lmnpen, die hauptsächlich zwischen den Säulengiingen und dem Oberstoct an gebracht find. Am Wasserschlon selbst vereinigt sich tie stärkste Lichtfiille; ohne die Beleuch turggtörper einzurechnen, die zur Be leuchtung des Wassers zu dienen be stimmt find, zählen wir 1100 Müh lampem die den unteren Theil der Vor dekseite besehen, und vielleicht 5000 Glühlarnpen, eine Reise von Schein neifern und außeraewöhnlich Harten Bogenlampen auf der halbbogenförmi gen, aus durchbrochener Cisenconstru:-s tion bestehenden Giebelverzierung, so- « daß diese in der That wie ein aus«-« Feuer aetniipfter Spitzenbesatz aeaen den Abendbimmel wirten wird. Das Wasser ergießt sich in den arottenartig iiberbauten Mitteltbeil mit einem Ge fi«lle, das insgesamnit 230 Fuß auf einer Länge von 4230 Fuß betr«igt; diese Fälle werden von unten nach Art der von 1889 her betannten »Na-nai ncs ttiiiiiiieiiscsi« beleuchtet Bei einem großen Theil ter verschiedenen Be leuchtungstörper sind Vorkehrungen getroffen, um durch bunte Gläser Far beneffecte wechselnder Art hervorzu bringen; auch sind in der ornainentalen Verzierung die Lampen aerart einge ordnet, daß sie auch hier den Eindruck etngesetzter leuchtender Edelsteine her vorrusen. Die Art der Beleuchtung vier wie an dem monumentalen Ein gangsthor geht so neuartige, vor allem der Architektur sich eng anschmiegende Wege, dass man auf den Einfluß neu gierig sein darf, den die Ausstelluna auf eine zukünftige Geschmacksrichtuna ausüben wird. Aus den vorstehenden Angaben gebt hervor, daß man nicht mit Unrecht von einem »Meer von Licht« aesprochen bat, las den Aussiellungsplatz überflntben srllx es Hist nur zu bedauern, daß die umfassenden Jnstallationen am Eröff nungstage noch so wenig fertig waren, unr- dase der seither aemachteFortschritt auch nicht groß erscheint. — Genuss-e Taschen-lebe ans ver Weltauiseelluna. Ein Pariser Blatt schreibt: Die Taschendiebe sind, wie übrigens vor ljerzuseben war, in ibrer guten Stadt Paris angekommen, um in ihr mäh Iend der Ausstellung ihre kleinen pro srssionellen Künste auszuüben Diese liebengwerthen Herren kommen zu uns zumeist aus England, dem tlassischen Lande der Taschendiebe. Wie der Fuchs in der Fabel besitzt Monsieur ,,Pickpocket« mehr cls eine List in sei nem Reisesack, denn er hat eine aben tenerliche Gemütbsari. Er liebt die Versetzung-en, die Reisen, die Sommer srischen. Er ist kein gemäbnlicherllebeL thaten Er ist Unfähig, einen Angriff mit bewaffneter Hand zu begeben, noch winigey das Blut anderer zu vergie ßen. Das widerstrebt seiner zarten Natur. Die einzige Wasse, die er be sitzt, und deren er sich mit einer er stennlichen Gescictlichteit nnd Präd sicn bedient, sind seine Finger, seine izsrnderbar geschmeidigen und flinken zchn Finger. Er ist ein Mann der Menge. Eine unwiderstehlrche Neigung zieht ihn zu den Ansammlungen von Menschen hin. Er liebt den Lärm, die Bewegung, die Vergnügungsorte, ös sentliche Feste, Sportplätze, große Ce: remonien, kurz, alle die Orte, wo eine Menge Leute zusammen kommen. Mr. Pietvocket, der correct, manchmal sogar elegant gekleidet ist, scheint ein Parsiim der Achtbarteit an sich zu haben. Sein sanfteö Gesicht, sein glückseligeö Lä cheln, seine ehrbare Miene, die er bei Annöherung des »Wildvrets« anzu nehmen weiß, alles das ist dazu ange tban, Vertrauen einzuslößen Also Vorsicht! Aus die natürlichste Weise nähert er sich seinem Opfer, und mit einem Handgriss stiehlt er ihm seine Uhr, sein Portemonnaie, sogar seine Brieftasche, ohne daß der Vestoblene auch nur irgend einen Verdacht schöpft Wenn der Fang gegtiickt ist, verschwin det Mr. Pickpoeiet ruhig in der Menge. Der Taschendieb ist ein britisches Pro duct. Jn London arbeiten in dieser sonderbaren Industrie zwei- oder drei hundertiausend Individuen, Männer, Frauen und Kinder. Dort wird man Taschendteb, so wie man bei uns Mau rer oder Schlosser wird. Es giebt so gar berufsmäßige Curse des »Viel xoctetisrnus«. Vernseue Lehrer unter richten in den versteh-denen Methoden, die Menschen zu plündern. Das Pro grcsmm der Studien ist sehr verschie denartig. Zuerst handelt es sich da rum, die Schüler zu »schleifen« uno ihnen die allgemeinen Prinzipien der Prissession einzuhtäuen, die sie dann in den europäiseben Hattptstädten aus« i.iben sollen. Dann lehrt man sie An stand und Lebensart und zum Schluß erst wie sie sichihrer Finger ZU bedie nen haben. Di? Theorie verbindet sich dabei mit der Praxis, und nach halb jährlichem Unterricht ist der Schüler reif sitr die Welt, seine Lehrzeit ist oe endet. Er hat jene Feinheit der Finger ern orben, die eine unentbehrliche Fi geuschast des Taschendiebes ist. Tie Geschicklichkeit der Taschendiebe grenzt an Virtuosität. Die Art, wie sie ihre heil en Finger in die Tasche ihreg Nach barn versenken, ist wunderbar. Ihre Tricks dabei sind aber sehr verschieden. Um z. B. eine Uhr aus einer fremden Weste zu stehlen, giebt es zwei Mittel. Das erste besteht darin, zwischen Dau men und Zeiaesinger den die Kette seit haltenden Ring auszudrehen, das zweite, das Metall mit Hülfe einer kleinen Zange abzutrennen. Man-is mal schneiden sie die Taschen mit Schei ren ab oder sie bedienen sich einer Art kleiner Winde. einer Schnur, an der mit vier Bindfaden vier Bleitugelu be festigt sind, die mit sehr starkem Leim bcstrichen sind. Diesen Apparat senken sie in die Tasche des Opfers und ziehen Vortemonnaie, Taschentuch und Schlüsselbhnd damit heraus. Wenn der Suitzhube beim Anziehen einen Widerstand fühlt, schneidet er die Winde ab und überläßt sie ihrem Schicksal. Es giebt Taschendiebe. die allein arbeiten, die ,,Einsamen«. Diese arbeiten »verblitssend« an der Thiir Von Banthäusern. Man kennt ihr Vorgehen. Man kommt z. B. aus dem Hause einer Creditgesellscheft, mit gut gesiillter Briestasche. Plötzlich wird man von einem Manne von sehr tor reitem Aussehen gestoßen, jener ergeht sich inEntschuldiaungen iiber seine Un eeschietlichteit und entfernt sich, ohne « eine Erwiderung aus seine übertriekcne Höflichkeit abzuwarten. Wenn man sich darnach«betastet, findet man die Brieftasche nicht mehr an ihrem Platze, sie ist in die Tasche des Menschen, der einen gestoßen hat und nur ein«-La schenlieb war, gewandert. tfz kommt nicht selten vor, dase, aauze Famikien cius diesen Sport dressirt sind. Wäh rend Vater und Söhne ans der einen Seite arbeiten, beschäftigen sich Mutter und Töchter aus der anderen. Jin all gemeinen macht die Tasclkendiebin sieh aber nur an Frauen. Jn London has bei-. die Taschendiehe Versicherungsoer eine und Pensionskassen Einigen ge lkngt es, in ihrem Beruf ein Vermögen zu erwerben. Reich aeworden, ziehen sie sich aus einen hübschen Fleck in der Umgebung Londons zurück und leben drrt als friedliche Bankiers, getragen von der Hochachtung ihrer Nachbarn denen ihr sriihererBerus natürlich nicht helennt ist. Das öffentliche Itmlwefem Die Juninummer der Monatsschriff ,.Ed1icational Review« bringt einen interessanten Aufsatz des Professoks Nicholas M. Butter von der Columbia Universität in New York über das Er ziehungswesen in den Ver. Staaten, m die Mittel, mit welchen gearbeitet wiro und die Erfolge, welche erreicht wur den, so weit das in statistischen Zahlen erlennbar ist. Professor Butler weist darauf hin· daß von einem einheitlichen Er-· gietxisngswesen hierzulande keine Rede sein kann. DieBundesregierung lxat bezügl ich der Schulbildung der Jugend des andes gar nichts zu sagen, son dern überläßt das vollständig den« Staats-, bezw Lokal- -Behörden; aber sie hat s ch- von jeher äußerst liberal gezeigt in der Bewilligung von Mit-. teln für Schulzweclr. Nach einer niedrigen Schätzung bewerthen sich diese Schenlungen lvornehmlich in Land) aus MO,(O0.000; das so ge schenkte Land hat insgesammt einen Flöcheninhalt von rund 150,000 Qua dratmeilen, ist also ebenso groß wie das Königreich Preußen oder so groß rtie England und Schottland mit Hol land als ugabe. - Dem an el an jeglicher Obern-T tung oder e inslussung durch die Bundesregierung entspricht die große Verschiedenheit, die sich im Schultoefen rnd seinen Ergebnissen in den verschie denen Landestheilen und Staaten zeigt. Nach dem Lensus von 1890 gab es rn jenem Jahre in den Ver. Staaten 21, 500, 000 Personen Im ,,Schulalter welches alle Personen im Alter don Eins bis achtzehn Jahren einschließt. · aron waren rund 15,000,0()0 oder volle 70 Prozent für den Schuldesuch eingeschrieben. Das Schuljahr ist aver von sehr verschiedener Dauer. Jn den großen Städten steigt es bis aus Tiber 200 Tage, auf dem Lande zählt es im Durchschnitt nur 143.1 Tage. Obenan steht Rhode Jsland mit durchschnittlich 191 Tagen, unten an der Liste finden wir North Carolina nnd Arkansas mit nur 69 Tagen. Im ganzen Osten und Norden ist das Schuljahr länger als im Süden, wird überhaupt mehr Ge wicht gelegt auf die Schulbildung und dem entsprechend ist auch das Ergeb niß. Während sich der Prozentsatz der Jlliteraten im ganzen Lande für die ganze Bevölkerung auf 1.8.8 stellt, nnd siir die eingeborene weiße Bevölkerung aus 6.2, kommen in siebzehn Nordstaa ten lOst und West) aus je 100 Einge dorene —- im Alter von 10 Jahren und darüber —-— nur zwei Personen, die nicht lesen und schreiben konnten (?.n Nevada und Massachusetts fiel der Prozentsatz aus ().8), während in den zwölf Südstaaten zehn Jlliteraten uns jede hundert Einwohner lamen. Die Gesammtzabl der Lehrversonea stellte sich auf 4l)9,193, non denen mehr als zwei Drittel Frauen waren; an deulhäusern gab es 242,k-t.9« im Lande und ihr Werth konnte auf rund Sk500,0l)0,000 geschätzt werden. Tie Lehrer werden im Allgemeinen besser bemhlt als die Lehrerinnen, sie haben zumeist die höheren Posten inne. tsiz erhielt icn Durchschnitt im Jahre Mist em Lehrer 84616 imMonat, eine Leh rerin Sk;8.74, was in beiden Fällen ge genüber den im Jahre 18330 üblichen Monatsgeheiltern eine Zunahme von 75 Prozent bedeutet. -————.--—. Die gen-e Gefahr« Die loirtl,schaftlickieEntwicklung Ica piin’4«s hat in der letzten Zeit colofsale Fortschritte gemacht. Die Kohlenför deruna Japan’s ist von 2 Millionen Tonnen im Jahre 1888 auf 6 Millio nen Tonnen im Jahre 1897 gestiegen « oder in 10 Jahren um 300 Procent. Iser waren 157 Kohlengruben in Be trieb, die Zahl der Bergleute betrug 54,000. Die Rohlenausfuhr ist von 327,000 Tonnen in 1882 auf 975,(j()0 Tonnen in 1888 und auf 23 Millionen Tennen in 1897 gestiegen. Und diese Arkssfuhr trotz dem Umstande, dafz sich der eigne Bedarf Japan’s an Kohle in dieser Zeit verzehnfacht hat! Auch der morernen Eisenerzeuauna wendet Ja pan immer größere Aufmerksamkeit zu. 1875 baute der Engländer Farbe-J zwei moderneHoehöfen und zwölf Pud delöfen nebst Walz- und Hammerwert, womit man 20,00() Tonnen Roheifen und 2,000 Tonnen Stahl erzeugte. Jetzt hat die japanische Regierung 18 Millionen Mark fiir den Bau eines mcsikernen Eisen- und Stahlwerts be willigt. Dasselbe soll einheimische und fremde Erze mit aus eianen Kohlen ginonnenem Coaks verhütten. Es wer den zwei Hoch-öer nach Plänen von Jngenieur F. W. Lümann in Sena briiel und 200 Coaksöfen erbaut. Das Stahlwerl wird zwei Converter- sind vier Martiniösen umfassen, ferner sind Schienen-, Grob- und Feinstreeten, Blechwalzwerte, eine Gießerei, Kessel schmiede und andere Werkstätten vor gesehen. Die Jahresleistung dieser von der «Gutel)offnunashütte« in Ober-hausen gebauten Anlage soll rund OWIUO Tonnen fertiae Waarc betra gen. Wenn es in diesem Tempo wei ter geht, so wird Japan auf demWelt martt bald eine bedeutende Rolle spie lin. Als Conrurrent auf dem chine sischen Markt wird es bereits fühlbar. Und wenn nunChina in die Fußtapfen Japan’g tritt?! W Deutsche Mtltrårpstichttge tm Auslande. Wir lesen in den »Verl. N. N.«: In neuerer Zeit sind zwei Fälle bekannt aeworden, in denen im Auslande be findliche Militärpfliehtige ohne vorhe rige persönliche Gestellung vor den Crsatzbehörden für einen Truppentheil ausgehoben worden sind. Ein solches Verfahren entspricht, wie einem Erlaß des preußischenKriegsministeriums zu entnehmen ist, nicht den Bestimmun gen. Nach Paragraph 42, 1 derWel)r ordnung darf von den Oberersatz Cominissionen über Militärpflichtige im Auslande unter Abstandnahme von — -— dem persönlichen Erscheinen vor den Ersatzbehörden nur dann endgiltig entschieden werden« wenn es sich um dauernde Untauglichleit oder um be dingte Tauglichieit oder um eine be gründete Nellantation handelt. Die Ausheburjg der· im Auslande verblie beüen tauglichen Militiirpslichtigen le diglich auf Grund des beigebrachten Zeugnisses eines ermächtigien Arztes . ist dagegen ausgeschlossen, weil Erfor- ; derniß einer solchen die persönliche Ge stellung vor den Ersatzbehörden ist. Es ist daher nicht richtig, solchen Leuten einen Gestellnngsbefehl oder einen Re iruten-Urlaubspaß zuzuftellen. Sie müssen vielmehr aufgefordert werden, sich den heimatlichen Ersatzbehörden zu gestellem Kommen sie dieser Aufforde rung nicht nach, so ist das Strafver fahren wegen Verletzung der Wehr pflicht bei den Civilgerichten einzulei ten. Da es bei den tauglich bezeichne ten Militkjrpflichtigen imAuslande von gxrßer Wichtigkeit ist, statt zum Aus hebungs - Geschäft erst zum Einsteb llngstewiin nich Deutschland zurück ztslehren, trägt das preußische Kriegs niinisteriurn keine Bedenken, in solchen Fällen weitgehdnde Zurückstellungcn ;u gewähren uno iie endgiltige Ent scheidung durch aiiszertirminliche Mu stnung herbeizuführen Vermischt-h Seit Beginn des Krieges mit Eng land prägen die Buren aus dem in ih ren Minen gew nnen Golde eigene Münzen. Sie t un dies, gestützt auf ein seit alten Zeiten bestehendes Rech:, nach welchem lriegsührende Völker das für die Führung des Krieges nöthige Geld selbst anfertigen durften, selbst wenn sie in Friedenszeiten dazu nicht berechtigt waren. Dem Numismatiler ist keine Münze so interessant und werthvoll wie die unter dem Namen ,,Belagerungsgeld« kursirende; sie wurde in sehr unvollkommenem Ge präge schon zur Ritterzeit ausgegeben. Der Hauptreiz dieser Mün en besteht darin, daß sie aus dem verschiedenar tigsten Material und in jeder nur denk- - baren Form, vinereclig, dreieckig, acht eckig gefertigt wurden. Patriotilche Landestinder undVereine brachten ihre Wserthsachen, um sie einschmelzen zu lassen. Aus dem geschmolzenen Edel metall walzte man dünne Platten, die wiederum in kleine Stücke geschnitten wurden; ihre Form hing ganz von der Laune des gerade Arbeitenden ab. Vielfach verwendete man auch Ka nonen, Kugeln undvabenkartätschen, um Geld daraus zu machen. Während des americanischen Bürgerkrieges hatte auf südamericanischer Seite, sobald Mangel an Papiergeld eintrat, ——- man gab ihm inr Ganzen den Vorzug — stets einer der Generäle für die Her stellung der Münzen zu sorgen, die ais genaue Nachahmung der Münzen des Feindes aus bester Bleimischung be standen. Jnteressant ist die verbürgtc Thatsache, daß General Lee bei einer derartigen Gelegenheit einmal durch Belanntmachung im Lager Leute suchte, die ,,Erfahrung in der Münz fabritation« hätten. Es meldeten sich zwei. die eine außerordentliche Geschüt 1ichteit zeigten; nach ihren Vorstudien in diesem Fache befragt, gestanden sie, man habe sie gezwungen, Europa zu verlassen, weil sie dort eine —- eigene-, sehr gut gehende Münzwerkstatt beses sen. Die Münzen aus Blei und ähnli chem Metall boten den Vortheil, daß man sie, wenn erforderlich, das- heißt, wenn die Munition knapp wurde, sehr bald durch nochmaliges Umschmelzen ihrer früherenBestimmung zurückgeben konnte. Aus dem Eisen und Kupfer ge schmolzener Kanonen ließ Jakob der Zweite von England auf seiner Flucht nach Jrland zur Erinnerung an seinen Aufenthalt in diesem Lande Münzen prägen, welche, besonders in Rücksicht auf die mangelhaften Werkzeuge irn Feldlagen Kunstwerke genannt werden dürfen. Die noch vorhandenen Exem plare, darunter selten schöne, kupferne Fünfschillingstüete, haben jetzt einen be deutenden Werth. Den größten Gegensatz zu diesen Meisterstücken englischer Prägetunsi bilden die von Napoleon demErsten für eigene Rechnung im Lager geschlagenen Geldstücke, deren ungenügende Beschaf fenheit geschichtgnotorisch ist. Des große Eroberer fälschte nicht nur das Geld aller Staaten, von denen er Be sin ergriff, sondern er überfluthete auch Spanien und andere Länder mit dein für seine Privatzwecke fabricirten Gelde. Als Portugal bei einer Gelegen heit den Zorn deg Usurpators erregt s-atte, dafür in eine Geldstrafe genom men und diese buchstäblich »mit gleicher Münze« zahlen wollte, geschah das Un erhijrte, daß Napoleon die Annahme des von ihm selbst geprägten Geldes verweigerte und eine andere Währung verlangte! Il: dle el l Der jetzige Präsident der Republit Mexico, Persirio Dicz, der in diesem Jahre seinen 7(). Geburtstag feiert und bereits fünfmal zum Präsidenten ac nsiiblt ist, verdankt sein hohes Amt be sinders der qrosien Geistesgeqeiiwart, die er im Jahre 1877 an den Tag lea te· Diaz hatte seit dem Tode des Rai ser« Maximilian, an leisen Sturz er bitlieiligt war, wiederholt nach der Präsidentschast qesirebt, war indessen immer wieder durch andere Bewerber Verdrängt worden, und schließkich nach der Union gegangen, um von hier knis Pläne zum Sturze des Präsidenten Jclesiag zu schmieden. Dieser hatte ater von Persirio’ s Absicht, heimlich Ziitiictzutehten rnd an der Spitze seiner Ettteuen die Fahne der Empörung — s aufzupflanzen, Wind bekommen. G stellte sich daher schon in New Orlecsnsi aus dem Dame-sen den Porsirio bestiekv gen hatte, ein mexitanischer Haupt mann ein, der im Namen des Präsi denten die Auslieferung des Empbrers berlan te. Der Capitiin wollte sich aber dazu n« cht früher verstehen, als bis der mexikanische Lotse von Bera Cruz an Bord gekommen wäre. Diaz konnte daher inzwischen seinen Berfolgern nur durch Schwimmen entrinnen. Doch wurde dies dadurch erschwert, daß das Schiff beständig von einer Menge ge fräßiger Haifische umkreist wurde. Um diese zu täuschen, kam der Beglei ter Perfirio’s, ein Deutsch - Amerika ner, auf den klugen-. Gedanken, am frühen Morgen, wo außer der Wache Niemand auf Deck war, an der einen Seite des Schiffes mehrmals eine Stange mit einem mächtigen Stück Fleisch als Köder hinzuhalten, so daß sich die Haififrhe alle nach dieser Seite wandten. Mittlerweile ließ sich Ding, mit einem Schwimmgiirtel versehen und mit einer Axt und einem langen Messer zum Schutz gegen die Meeres tiger bewaffnet, in das Wasser hinab. Erst gegen Mittag sollte der Lotse von Vera Cruz eintreffen. Nun galt es, auch die Menschen zu täuschen· Zur Zeit der Siesta begab sich daher der Freund des Entflohencn in dessen Ka jiite Und warf eine mit Steinen be schwerte und mit den gewöhnlichen Kleidern Perfiricks bekleidete Stroh puppe aus dem Kajütenfenster in’s Wasser. Sosort erscholl der Ruf: »Mann über Bord!« und es hieß, der mexikanische General Don Perfirio habe sich in«s Wasser gestürzt. Alle Rettungsversuche waren vergeblich. Der Hauptmann schäumte vor Wuth über das verlorene Fanggeld, glaubte aber die Gewißheit mitnehmen zu kön nen, daß der Verräther ertrunken undv für immer unschädlich sei. Inzwischen aber hatte sich dieser muthig durch die Meerestiger hindurchgekämpft. Mit Hilfe seiner ihn erwartenden Truppen gelangte er alsdann siegreich auf den PräsidentenstuhL II- Ik di Wie schreibt man Vielliebchen? Dar über war wohl bisher nochNiemand im Zweifel, und wer je so galant war, unter dieser Devise eine Wette an eine Dame zu verlieren, wußte genau, wie er auf dem Billet, womit er sein Ge schenk begleitete, ,,Vielliebchsen« zu schreiben habe. Wer sich über den Ur sprung dieses Scherzspiels in Meher’s Converfntions - Lexicon belehren will -— findet die gewünschte Auskunft un ter dem Schlagworte »Viellie»bchen Essen« und er erfährt noch überdies-, daß bei der in Hessen, Weftfalen, am Rhein und in anderen deutschen Ge genden üblichen Sitte des Mailehens, wobei die jungen Mädchen an den Meistbietenden ver-steigert werden, der Ersteigeter sein Mädchen »Biellie"n chen««" nennt. Auch der alte Meister der deutschen Rechtschreibung Daniel Sanders, karnte keine andere Schreib art als »Vielliesbcl)en« und citirte als Beleg hierfür in seinem großen »Mot trtlsrch der deutschen Sprache-« aus ei nein Roman Gutzkow’s folgende Stel le: ,,Großvätercheu will mich mein Viellicbchen nicht gewinnen lassen nnd trsir haben doch gewettet, daß die hun dert Jahre voll werden«· Nun soll es aber doch nicht richtig sein und gar nicht »Vjclliebchen« heißen. Diese Auf klärung verdanken wir einem der ge lihrtesten und aründlichsten Goethe Forscher, dem Director des Weimarer Goethe-Archivk, Dr. Bernhard Su phan. Er hat zu Paul Heyse’s sieb tgstem Geburtbtaa ein literarisches Festgeschenk gewidmet —-—— ein Büchlein unter dem Titel ,,Allerlei ;,ierliches von der alten Excellenz«, worin er allerlei Crinnerungen an die alte Mei marer Excellenz, den Herrn Geheim rath v. Goethe, zusammengefaßt hat. An einer Stelle vergleicht nun Dr. Suphcn die Gesummtausgabe der Werke Goethe’s mit einer reichbesetzten Tafel, auf dcr es auch an edlen Wei nen und köstlichem Nachtisch nicht fehlt. Und um das Bild weiter aus zuführen, schreibt der gelehrte Goethe Archivar: »Zu dem edlen Wein sol len wir etwas von den lustigen Früch ten genießen. Ei Trauben? Ei Dat tean Ei Mandean heißt eiS in Ost preußen bei traulichem Anbieten. Wir greifen zu den letzteren, und siehe, die erste gleich ist ein Filibchen —- einPär chen heißt das, denn dag freundliche ge sellige Wort (die tleine Belehrung sei verstattet) ist uns über Ostpccußen zu rekomtnen, aus Littauen. dort heißen Filibas die ,,Piirchen«, die zwei Hasel nusikerne in einein Gebäuse.«' Also lit tnuisch ist es! Wer hätte Las dem »Vielliebchen« angesehen? Il- sk si Aus dem Taaebuch des mik Cronje gefangen aenommenen preuß. Obersten n. D. v· Braun: Bei der Schlacht Von Eolenso am 15. Dezember muß man daran festhalten, daß dieses Gefeehi eine noch ungünstigere Wendung siii die Enaländer genommen hätte, falls-( der Befehl des General-Z Both an die Freistaetler und Middelburqer, von der Flanke her einznqreisem befolqt nsrrden wäre. Es hätte dies zu einem Waffenilreeken von ewei bis drei eng liseben Briqaden aefülxri. Schuld trägt wieder der unglückliche Vesehlsmechas nismus der Burem will ein Kommun dent oder Feldkornet nicht fechten, so tliut er es eben nicht. » Manqu einer strammen Disciplin ist nicht zum ge ringen Theile schuld an den Mißerfol gen der Vuren. si- dlt sit Es giebt einen Adel der Abkunft und einen der Einkünfte.