Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 01, 1900, Sonntags-Blatt, Image 16

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    Das Wissen
Hochlandsroman von A r t h u e
Achleitner.
—.,.—
(Foetfehung.)
Vor Freude fällt das Mütterchen der
Burgl um den Hals; Linn aber dringt
rasch tie so mühsam erzielte Adresse zu
Papier und beschließt, das Soldaten
Porto Jus eigenen Mitteln zu bestreiten, »
ein Entjcl,luß, der ja nöthig war, denn T
eifrig plaudernd baten Mutterl und «
Dienki Die Posttanzlei ohne weiteren;
Abschied verlassen. ä
Um die Mittagftunde wollte Linn das ?
Amt schließen als wieder eine Bäuerin !
Vorsprixti und um eine Gefälligteit bat. ;
Mit tim Bergvolt muß man Nachsicht s
haben, dachte sich wiederum das Post
fräulekn und fragte nach dem Begehr.
»Willst wag aufgeben oder beheben?«
»Na. sell eigentlich nicht. Bloß bitten
niöcht’ ich dich um was.«
»Nun io rede, mach’s aber kurz; -
weißt, Bäuerin, es ischt Essenszeit.« ,
»Sell wirst gleich haben, Postfräu- -
lein! Weißt, es ischt so eine Sach’, wenn s
ein Doktor ledig ifcht und noch so viel :
jung.« s
Jetzt horchte Lina aus; durch solche ?
« Bemerkung wurde ibr Doktor Ober
ljummen der junge Arzt, wieder in’s I
Gedächtniß gerufen, den sie ganz ver- L
gessen hatte. Lina ermunterte Die Bäu
erin zum Weiterreden.
»Na ja, jung ischt er noch, ganz sa- -
frisch jung, Weib hat er auch keines; es
ischt eine beiilige Sach’, und man darf
so einem Grashupser nicht zu viel trau
en. Er solt ja ein Ausgesprungener sein,
der nicht bei der »geiftigen Studi« ge
biieben ischt.«
,,Warscht du bei ihm, Bäuerin?«
»Ja, sell wohl. Aber ich trau’ ihm
nicht recht. Er hat mir da aus einem Zet
tel was ausg’schrieben. Sell soll ich mir
machen lassen in der Apotheten in
Schwaz. Weißt, Postsriiuln, der Weg ist
weit nach Schwaz, und ich möchtl decht
wissen, was der junge Doktor ausg’
schrieben hat, und ob’s der Mich werth
ischt, daß ich bis Schwaz lauf’ in die
Apotheten.«
— Lan lachte: »Aber, Bäuerin! Jch bin
decht kein Arzt.«
»Sel! weiß ich auch; aber du hast
decht gut lesen gelernt. Also les’ mir vor,
was der Doktor aufg’schrieben hats«
»Sell ischt nicht nöthig. Geb du nur
nach Schwaz und laß das Rezept ma
chen. Einem Arzt muß man Vertrauen
entgegenbringen, nnd die Post ischt nicht
dazu da, ärztliche Rezepte zu kontrasti
ren; ganz abgesehen davon, daß ich da
von so viel verstehe, wie du selber.«
Ob solcher Auskunft etwas verwirrt, ;
trippelte auch diese Bäuerin aus der
Ranzlei. .
Der Vortag vor dem Weihnachtsfeste .
sollte dem Postfräulein noch einmal in
Erinnerung gebracht werden. Kam da
am Nachmittag ein alter, dürftig ge
kleideter Keuschler, dem man die Mii
digkeit vom beschwerlichen Marsch so
fort anmerien konnte, mit einem Säck
chen in die Kanzlei und bat mit zittern
der Stimme, es möchte das Posiaint so
gut sein, das Säckchen iostenlos beför
dern, weil... Die Stimme erlosch demAl
ten, und bittere Zähren rannen über die
runzligen, eingetrockneten Wangen.
Mitleidig betrachtete Lan die vor
ihr stehende, zitternde, abgehärmte Ge
stalt des Keuschlers, und als der arme
Mann sie anbliclte, so wehmüthig bit
tend, da fühlte das Posisräulein den
Weihnachtszauber der Armuth, auch Li
na zerbriiclie eine Thräne im Auge nnd
sagte: «,,Jch will Euren Wunsch erfül
len und das Säckchen iostenlos fort
schicken«
»O, verekelt Euch Vkr Hergoti für
tausendmal di: Muth-IN Ich bin je
fo arm, nnd meinem Sohn kann ich
nichts anderes schicken, als etwas Tabat
und die ZigarrenstnmmeL Die ich in den
Wirthshäusern vom Boden aufgetlaubt
habe. Gern hats ich felle selber aufge
tauch:, aber ich hab-S oufgespart für den
atmen Buben . . .«
»Ach, du guter Gott!« slüsterte Lina.
»Vergelt’s Gott viel tausendmal!«'
stammelte der gebrochenene Alte. Lina
fragte dann, Papier und Bleistift zur
Hand nehmend, nach der Adresse.
Zögernd, schen, ängstlich stottette der
satme Mensch: »Mein Sohn heißt
Georg Zantringer und .scht in — Su
ben.'«
Der Alte ließ den Kopf siiilen, et zit
terte am ganzen Körper. Lan ahnte,
was dein alten Vater in diesem Augen
blick das hctz bewegen mochte. Doch
muß die Post ja volle Gewißheit und ge
naue Held-esse haben. Lina möchte dein
gequälten Vaterhetzen die Pein der wei
teren ragen ersparen, doch ist diese un
erläßlich. sofern nicht Gasse und haus
ten-einer angegeben wird. Weich und
schone-O fragt das Postfriiuleim »Wie
lautet vie nähere Dienstes«
Da schlägt der Alte die mageeen Hän
de vor das Gesicht und weint bitterlich
per sich hin.
»Als-s Strafhau3!« flüstertLina, unt
entnimmt, einer Gefühlsregung nachge
bend, ein Geldstäck ihrer Privattasse, sx
me et diese auch bestellt ist. »Hier
M erle, lauft Euch was zu Weihnach
ten! Viel tfcht ei nicht, ein Mißstän
Ietu ist selber atm! Gott gesegne ei
Leicht Und das Sackl wird schon be:
schnit«
Der Alte dankt unter Thräneth e·
III Au Ue Ruhe Kissen in entfqu
Its-Meiss
W
»Es ifcht fchon gut! Der herrgott
wird alles gut machen! Gebt mit Gott!
Und gute Feiertage!«
Weinend entfernt sich der arme
Keufchlee mit einer winzigen Weih
nachtsfreude im forgenerfiillten Herzen.
Lan macht die Sendung für den
Sträflintz doftfertig. Kommt die Ga
be eines armen. gequälten Vaters auch
zu spät ins Zuchtsdau3, isi es fraglich,
ob die Direktion sie überhaupt dem
Adeessaten aushändigen wird: die Kun
de. daß der Vater des Striiflings we
nigstens liebevoll gedacht, wird den Ge
fangenen doch sicherlich erfreuen.
Still wird es dann in der Pofttanz
lei, und bald umfängt die Dämmerung
das tiefverschneite Dorf. Weihnachten
beginnt. Wird diese beseligende Zeit
auch dem einsamen Poftfräulein eine
Gabe bringen? Lina wüßte nicht, von
wem. Sie ist Waise, sieht allein in der
Welt, verlassen, auf den kargen Ver
dienst angewiesen.
So dunkel ift es in der Kanzlei. Lan
will nochnicht Licht machen; sie träumt
mit offenen Augen vor sich hin. Da
knirfchen Schritte draußen im festge
frorenen Schnee, ein Stampfen, dann
tastet Jemand im dunklen Flur.
Lina muß nun doch die Lampe an
stecken, es kommt wohl noch Jemand
zur Post.
Gleich darauf klopft es an der Kanz
leithiir.
Die brennende Lamtk aus den Amts- ’
tisch stellend, rust Linn .Herein3"
Der Diener vom Schlößl tritt ein
und wünscht einen »guten Abend." Ein
Packetchen überreichend, sagt er: «Eine
Empfehlung von der Baronesse, sie läßt
Ihnen gute Feiertage wiinschen.« :
Ehe Lina sich von der Ueberraschung ;
erholt, ist der Diener schon wieder hin
aus-.
»Wie lieb von der Baronefse!« slii- .
sterte Lina. Kaum einige Male hat sie
Gelegenheit gehabt, mit dein Schloß- «
sräulein zu verkehren, und dennoch ge- .
denkt die Baronesse ihrer am heiligen «
Abend «
Das Postsräulein hatte am cchluf e 7
der heutigen Amtsstunden die Freundin -
in einsamen Stunden, ihre Zither her- t
vorgeholt und ließ das weihevolle Lied
in zarten Tönen durch die Saiten klin
gen: «Stille Nacht, heilige Nacht!" «
Da klopfte es nochmal an die Kanz
leithiir, und der Bäckerbub brachte ein
Pastetchen für »die Posisräuln«.
»Für mich? Von weni« fragt über
rascht Lina. .
»Sell darf ich nicht sagen!« lacht der t;
Bub und hüpft vergnügt zur Stube hin- z
aus I
Neugierig öffnet Linn das Pastetchen 3
und vor ihr liegt ein Stück Zeiten (Ge
bäct von getrockneten Birnen, tirolisch ?
Zeiten auch Kletzenbrot genannt) auf
dem ein Zettel aufgetlebt ist rnit den
Zeilen: .Weihnachtsgruß, nicht viel.
aber gut gemeint von einem, der mit f
demfPostfrtiulein eingezogen ift in See- I
dor
WAch der Doktor! Wie nett und lieb!
Also gibt es selbst hieroben in der-Berg
einsaniteit noch Menschen, die liebevoll
meiner gedenken am heiligen Abend!«
flüstert Lina und überläßt sich der stillen
Weihnachtösreude. ;
ZwölfteesKapitel
Doktor Oberhumrner mußte am
Weihnachtstage früher als vermuthet
us den Federn und sich beeilen mit der
Toilette, denn unten stand der Ober
tnecht Vom Grenzhos mit dem Schlit
tenfubrwert, den Arzt abzuholen. Wel
; cher junge, nach Praxis fednsiichtigeAth
; würde da nicht flink in die Kleider fah
j ren! Kastl war in tnapp zehn Minu
; ten fertig und fragte zum offenen Fen
k ster hinaus-, was denn der Bäuerin
, fehle.
Der Oberknecht erwiderte:: »Ster
ben will s’ und kanns nicht rechts Jch
bitt’, tummeln S Ihnen, der Weg ischt
weit, und die Ross könnten frieren beim
Stehen.«
Kastl stellte den Jnftrunientenknsten
wieder an feinen Platz und steckte nur
etwas Säfte in kleinen Phiolen zu sich.
Schon wollte der Arzt zurn hause hin
aus, da kam seine Hauswirthim die
Bäckerin, herbeigesprungen und sagte:
»Verlauben S’, Herr Doktor, ich hätt’
eine schöne Bitt’!"
«Rasch, rasch, ich hat« es eilig!«
»Ich thiit halt recht schön bitten,
wenn der Herr Doktor bei der Bäuerin
verrekammadiren thiiten bei der Bäue
rin!«
»Wieso denn relornrnandiren?« frag
te verwundert KastL
»No, wissen S’, halt z’wegen die Tod
tenwecken!«
»Wie? Was ischt denn dass«
Wissen S’, here Doktor, es wär’ uns
halt lieb, wenn die sterbende Bäuerin
bei uns die Wecken für ihr Todtenmahl
bestellen thät.«
Kastl mußte iiber solche Zumutbung
lachen nnd er fertigte die Blickerin kurz
ab: »Sel! werden wir schon sehen!«
Gleich darauf saß der junge Arzt im
Schlitten und fort iug es in saufender
Etlse hinein in den frischen Wintermoe
gen.
Als nach etwa zweistündiger Fahrt
die tiefverschneite Strasse bergan stieg
zum Geenzpasz nnd der Knecht diePfer
de im Schritt gehen ließ, erkundigte sich
Kastl nach den näheren Umständen, inc
besondere ob die Sterbende schon die
leste We hru erhalten habe. .
Ja , der bertnecht auf dem
Gernsbach nicktu . teil . der Konra
ter Empor-steh lf stlicher) war
sehn da, und deswegen bat die Ober
dirn’ gemeint, wir tsnnten fest den
Doktor tut-en lassen«
Gedehnt sagte der Doktor: »Sp, des
wegen!«
»Ja, weißt, herr Doltpt. es ischt halt
auch von wegen der Reputationi Die
Verwandtschaft könnte es übelnehmen,
wenn wir den Doktor nicht geholt hät
ten. Die Leut« tbäten gleich schimpfen
und uns Borwiirf’ machen.«
»So, fol« meinte Kam. »Alle« we
gen der Leute. Um die Kranle habt
, Jhr Euch wohl weniger gekümmeet?«
»Es wird wohl schön genug sei-k, daß I
ich am heiligen Abend nach Seebvrf ge- ;
fahren bin und ’s Birnzeltenanschneis I
l
den im Stich g’lassen bab’! War mir
z’rvider genug das Uebernachten aber
anders ischt’«s halt nicht gegangen. Na, .
wir sind bald oben!'· Plötzlich riß der "
Knecht an den Zügeln und brachte das i
Gefährt zum Stehen. »Kreuzteufel! s
jetzt hab’ ich d« Hauptsach’ richtig verges
sen! Da lönnt’ ich mit decht schon;
selber eine einibauen!« i
ein«- r.«.c« km-. -.-«.rk». » l
»was- Huld » u vskvyH-u.
»Bei-n Viick hint- ich vie Todten-E
werten anfriemen sollen!« Z
»Aber die Bäuerin lebt ja noch. Da -
ischt das Werkmeistean für-s Todten-s Z
mabl decht versriiht!" i
»Ob die Bäuerin noch lebt, ischt nicht -
sicherl- Jch glaub’s nicht! Drum ischtl
es doppelt z’wider, daß ich ’g Ansriemen
vergessen habs«
»Na, das lannst ja nachholen! Du
sahrst mich ja decht wieder zurück!«'
»Ich? Ent zurücksahrem ’bald die,
Bäuerin ausgelöscht ischtZi Des seid’H T
aber g’sdaßig! Ta muß ich lachen!" z
Lleraerlich verwies Hiastl dem Knecht ;
solches Gelächter: »Du wirst decht nicht «
glauben, daß ich den weiten Weg durch
den Schnee zu Fuß laufe?!«
»Wenn die Bäuerin auggelöscht ischt,
wird’5 wohl nicht anders sein, raij ich!
WI« ,
Toltor Lberburnmer biß sich zornig
aus die Lippen; die Aussicht aus die
beschwerliche Fußwanderung war nicht
gerade verlodend· Und nun wiinschte er -
selber sehnlich-T es möge die Bäuerin s
so lange am Leben bleiben, bis er im
Schlitten wieder daheim sei.
Endlich fuhr man am Grenzbose vor-.
In der Efiftube waren die Dienstboten
und Verwandten aus der Unigebung,«i
soweit der mgssenbait liegende Schnee ;
ein Herbeitommen gestattete, versam
melt; die Leute beteten die Sterbegedete
und tranken dazwischen fleißig Wach- ;
bolderschnapps. Die Verwandten be
sprachen wobl auch schon die Verthei
lung des Barnachlasseg und der Mö
bel.
Um die Sterbende tümmerte sich
Niemand. Als Kastl nach de: Bäuerin
fragte, gab man itun zunächst gar teine ;
Austunft, und erst als Doktor Ober
dummer grob wurde, bequemte sich eine
Dirn, ibn bis zur Tbiir der Kranken
stube zu geleiten, doch lehrte das Mäd
chen sofort wieder um.
Verlassen lag die Kranke in der von
mussiger, feuchter Luft erfüllten, düste
ren Stube, das bleiche Gesicht der Mau
er zugetehrt, den Tod als Erlösung be
trachtend. Lllg die Thiir sich öffnete,
drehte sich die Bäuerin etwas um und
blickte mißtrauisch dem Eintretenden
entgegen. Mit verlöschender Stimme
stöbnte das Weib: »Ich bat-US nicht ba
ben wollen! Macht die Raitung nicht zu
doch. Wir sind arme Leut’ im Paß her
oben.
Kastl riß vor allem ein Fenster aus .
und ließ die frische Berglust herein.
»Jefses!« hauchte die Bäuerin mit :
schreckbebender, schwacher Stimme, und z
versuchte mit zitternder Hand das s
schwere Hühnersederbett zum halse ·
herauf zu ziehen, aus Angst, von der i
srischen Lust berührt zu werden. z
i
i
!
i
i
i
i
i
i
»Steine Furcht, Bäuerin! DieHaupt- !
suche ischt zuerst frische Luft! Und den -
Sensemann jagen wir zum Fenster hin- ;
auss«
Jn maßlosem Staunen richtete dies
Krante ibre Augen aus den so resolut I
austretenden jungen Arzt, der dann der s
T hilflos liegenden Bäuerin die Kissen zu- s
i recht legte, sich über den Besund orien
tirte und aus den mitgebrachten Säf
ten ein erquickendes Träntlein bereitete,
das die Kranke erst zögernd, dann aber
gerne einnabm. Bald fühlte sich die
Veånachlässigte wohler, das Fieber ließ
na .
Mit freudiger Genugthuung beobach
tete dies Dottor Oberhummer, und
gleichsam zur Beruhigung der Kranten
sagte er: »Ich mein’, aus etliche Zeit
derpacken wir’s wieder! Jch hab’ zegt
gute hoffnung!«
»Na, na! Seil wird nicht sein! Thät’
ja blaß die Kosten steigern!« lispelte
die Kranke. «
Das Fenster schließenu erwiderte
Jungdoktorx «Iied' festtpeiter nicht so
dumm daher, Bäuerin! Wilki Gott,
dringe ich dich durch! Morgen soll mich
dein M wieder abholim ich bei ’
die dann schon ein Tranil mit, das r
uttlzut.MitdeinenLeutenred'tch
schan. Mußt bessere Rief haben! se
hiik dich Gott, Vitnertnt
Die Kranke starrte den Arzt an und
jammerte dann: »Rix, ntxt Jscht nim
mer der Mit werth! Laßt mich nur
in Ruh« sier ! Jeder Tag thut die
Kalten eigent, nnd die Eh’halten (das
Gesinde faulenzen dem-ein«
Kaitl kennt die Eisenketten seiner
Landsleute und tiinnnert sich nicht wei
ter um das Gewinner der Manier-. Er
tritt in die stude, in welcher ei de
reitt start nach I breitet Um
denTis undant enhscktdtew
Trauern mit bereits Mr "
W
dete Doktor Oberhummer, daß dieBers
wandten nur heimgehen sollten; mit
dem Absterben der Bäuerin wäre es
für die nächsten Wochen noch nicht-.
Wenn ein Leiterwagen voll Gift
nattern mitten unter die Leute gefallen
wäre, die Wirkung hätte keine größere
sein tännen. Ein Wehtlagen und
Schimpsen begann, ohrentäubend fluch
ten die .trauernden« Verwandten iiber
den Arzt und sein Eingreifen. das die .
Beerdigun verz· und die Kosten
vermehrt. in Ba aus der Verwandt
schaft riifseite keck den Doktor, dem auch
was Gescheiteres hätte einfallen kön
nen. Die Bäuerin hätte sich aufs Ster
ben eingerichtet, und alle Miih' und die
Sterbegedete seien seht umsonst. ’
Dottor Oberhummer gestattete sich.
der kecken Person zu sagen, daß sie ge- .
sälligst ihr Maul holten möge. Solche
Grobheit that augenblicklich die beab
sichtigte segensreiche Wirtung, denn es
ward still in der Stube Niemand wagte .
mehr zu mucksen. j
chtl rief nun die Oberdirn zu sichs
und instruirte sie bezüglich der Pflege. .
Die Kranke miifse bei Tag und Nacht i
eine Wärterin haben und deriei Anord- :
nungen mehr. »Ich komme jeden Tag; «
gnad’ dir Gott wenn isb eine Vernach-; -
lässigung finde! Du haft die Bäuerin
so schon auf dem Gewissen. Passirts
das geringste so zeige ich Dich bei Ge- »
richt an wegen fahrlässiger TödtungZ
Verstand-en? So, und jetzt sag’ dem
Knecht, er soll einspannen. Wann er
mich wieder heraufsahren muß, sag’ ich
ihm schon selber. Schick die desoffene
Gesellschaft weg und tiimmere Dich um J
die Kranke. Lustig. lustig!« E
So flint war die Oberdirn’ in ihrem T
bisherigen Leben wohl nicht gewesen«
Die Drohung mit gerichtlicher Anzeige -
wirkte Wunder. :
Ter Knecht Jackl wagt: nicht ein
Wort der Widerede, wiewohl ihm durch «
die »Dottorsuhr« die Weihnachtsseier- E
tage gründlich verdorben wurden. Hur- «
tig spannte er ein und fuhr den Arzt
wieder den Paß hinab und hinaus dem E
verschneiten See entlang nach Seedorf. ·
Tser Nespett vor dem Arzt war jetzt so 7
groß, daß Jacki trotz aller Raufleiden- «
schait während der Fahrt es nicht wagte, «
seine Pfeife mit dem entsetzlichen
Schnitttabat in Brand zu setzen. Jactl
fragte erst bei der Ankunft vor dem Bä- i
derhause in Seedorf, wann er denherrn «
Doktor wieder abholen müsse. s
»Morgen früh acht Uhr." .
Aft (hernach, also) muß ich m See
dorf wieder übernachten i«
. JA!··
Jaal ließ wohl den Kopfetwas han- »
gen, fagte aber nichts-, in Erinnerung :
an die Warnung ver Oberdirn, die ihm
zugeraunt hatte, daß der Doktor Jeden »
ins Kritninal bringe wegen der Jahr
lässig getödteten" Bäuerin. So fuhr
denn der Knecht zum Unterwirth und
stellte dort die Pferde ein. Sich felbft
verpflanzte Jackl zum Ofen in vers-Zech
ftube, wo er bis zur Schlafenszeit ver
blieb unb dann im Stall übernachtete.
Zur neuen Fahrt hat Doktor Ober
hummer alles Nöthige mitgenommen,
und prompt war Jackl knit den«- Fuhr
werk zur achten Stunde vor der Doktor
woLnunF
s sei-«- msst s
Dis-Hist lUUllUlc le Ul( VUUcllll »kl
sönlich an den Knecht wegen der »Joh
tenwecken«, doch Jackl fertigte die Mei
sterin unwirsch mit der Bemerkung ab:
»Ach. wag, Todtenweckens Der Doktor
laßt die Bäuerin ja nicht sterben, wie sie
will!«
»So, der Doktor!« erwiderte spitz
sindig die Bäaerin, und entfernte sich
rachegliibend·
Nach üblicher Fahrt trss der Arzt
auf dern Grenzhof ein, wo die Oberdirn
schon seiner harrte und unterthanigst
versicherte, daß alles aufgeboten worden
sei siir die Bäuerin.
»Na, wir werden ja sehens« meinte
Doktor Oberhummer. ·
»Ganz gewiß, Herr Doktor! Sogar
Specllnödeln haben wir aufgekocht, aber
die Bäuerin will sie nicht!«
»Da ischt schon die Bäuerin geschei
ter wie du« du Mondialb!«
Glücklicherweise hatte die Oberdirn
keine blasse Ahnung, was ein Mondtalb
ist und fühlte sich auch durch diese Be
titelung nicht sonderlich beleidigt. Im
mer noch stolzerfiillt, alles aber auch al
, les aufgeboten zuvhabem führte sie den
: Arzt in die ausgeräurnte, gelüstete und
gebeizte Krankenstubr. Aus den ersten
Blick sah Doktor Oberbunirner, daß die
Bäuerin ausfallend sauber gewaschen,
rnit frischer Leibwäsche angetban war
und sogar ein seidenes Tuch um den
hats trug.
«Ja, Bäuerin bischt gar wohl eitel
worden aus die alten Tagesl« rief er
staunt Kastl aus.
Statt der Kranken nabrn die Ober
dirn das Wort und erklärte treuherzig:
»Sei! ischt nicht, herr Doktor! Aber
sie redet a weil vorn Sterben. Und
weil ein Todter so viel les (iibel) an
ziehen ifcht, hab- ich· ihr bei Lebzeiten
M Ster ’wand angezogen·«
Kastl iisieltr. Die Bäuerin aber
meinte, man möge sie endlich auzlöschen
lassen, sonst glaubten die Verwandten,
sie wolle ihnen nichts hinterlassen, und
da auch die Dotiorrechnung zu hoch
werden möchte, sollte der Doktor lieber
gleich we bleiben.
Kasil chnauzte jest die Patientin an:
»Du weißt ja noch gar nicht, ob ich was
verlanai Gebolt bin ich worden, und ich
muß je t meine Pflicht erfüllen, ob ei
dir r tschi oder nicht!«
Da lispelte ganz selig die Kranke
»Ja, wenn ei nix to t, dann limn
mir, fo ost als du nia , Heer Doltorl«
CI solang Dol r Oberbumom
W
! wirtlich, die Patientin wieder auf die
Beine zu dringen. Auf Donorar beab
sichtigte Kaftl zu verzichten. useinem
Erstaunen aber erhielt er zu uftern ei
nen geräucherten Schinlen als Beloh
nung für die Gutthat, nebst der Ber
sicherung daß die Bäuerin das Leben
doch wieder freue.
Die Rettung der Grenzhofbiiuerin
sprach sich im Bezirk gehörig herum,
. und Kaftulus wird in allen bedenklichen «
Fällen begehrt. Just zu Ostern aber
überraschte ihn der Bäckermeifter und
haustoirtb mit der Wohnungskiindig
ung Auf die Frage des erstaunten Arz -
ies wurde die Maßregel damit moti- »
virt, daß der Böcker keinen Dotter de
herbergen tönne. welcher dem Geschäft
schade. Den Enigang der Todtentoeeken
tonnte also das Bäckermeifterpaar nicht
verwinden. Die Sache war insofern fa
tal, als Doktor Oberhummer bei der
Wotmungsnoth in Seedorf kein andr- s
res passendes Quartier finden konnte; i
Kastl opferte daher den fiattlichenSchin- (
ten und erzielte damit die Hinaus-i
schiebung der Kündigung Zugleich be
schloß der Arzt, sich für künftige Fälle i
des Böckers und der Todtenwecken zu
erinnern.
Dreizehntes Kapitel. l
Von der Bezirlshauptmannschaft
war an das Kommando der Gendarme
riestation ein dickes Dienstschreiben ge- «
kommen, das Wimlatil ahnungsvoll
öffnete und welchem er zu seinem Schre
rten das dem Pfarrer abgenommene
Heft entnehmen mußte. Die Flimm
sten Befürchtungen waren zur bat ge- s
worden, das Dienstschreiben enthielt ei- (
ne Nase, so groß wie der Seeberg, die ,
größte dienstliche Nase, die nach Wim- s
i
i
l
s
latils Meinung je in Tirol ertheilt wor
den, seit die gesiirstete Grafschaft dem ;
Kaiserstaat Oesterreich einverleibt wur
de. Erbleichend bis in die dicken Lippen, »
las der Postenfiihrer, daß fragliche;
Brettinschrift tein Gaunerzintem son
dern ein Pestsegen sei ein Gebet zur
Abwendung der Pestgefahr im s Ibzehn s
ten Jahrhundert. ;
Die Füße versagten den Dienst, das .
Dentvermögen blieb aus« der im Jn
nersten schwer getroffene Gendarm
mußte sich setzen. Er stöhnte herzzerbre- .
chend. Ein Pestsegent Und er Un
glücksmensch hat gemeint, es handle sich
um einVerbrecheravisol Welch ein fürch
terlicher Jrrthnml Und was noch bitte
rer ist: das Heft muß dem Pfarrer un
ter Vorbringung einer entsprechenden
sehr höflichen Entschuldigung persön
lich zurückerstattet werden« Jetzt, in sol
cher Verfassung. diesen Kanossagang zu ’
thun, ist Wimlatil außer Stande; die
neue »Rose« hat ihn in den ärarischen
Staub geworfen. Wirnlatil fühlt sich
gebrochen, vernichtet. Er wagt es gar
nicht, das entsetzliche Dienftschreiben
vdllig zu Ende zu lesen, in der Be
fürchtung, daß auf der zweiten Seite
des Erlasses womöglich noch eine zweite
UNase steckt. Es ist an der einen Rüs
geschmaet bat wenn auch nicht dirett ge
felung genug, die einen zoologischen Bei
sagt ist, welcher Thiergattung der Po
stensiibrer don Seedors cmtlich beizu
. zählen sei. Wenn nur nicht die Entlas
- sung nachfolgt der blaue Bogen! Ei
gentlich gebühre solch unerhörteDumm
? beit die strafweise sofortige Entlassung.
-Wimlatil fühlt das selbst. Erfolgt sie
nicht, ist es eine Gnade des himmela.
- Verloren ist das Avancementz Macht
meister wird er nimmer. das ist ganz
unmöglich, oder es geschieht-ein Wun
der. Was alles bat sich der Postenchef er
hofft seit der Entdeckung der Bettler
zinten ein stolzes Gebäude hat er in
: Gedanken errichtet auf dem Streben.
durch Lösung von Gaunerriithseln
schwere Verbrecher zu fassen, und nun ist
das Gebäude wie ein Kartenhans einge
Busen Ein Pestsegent Die Pest iiber die
et
Wimlatrl vermag nicht einmal auf
« böhrnifch zu fluchen. Die Lippen zucken
s
l
i
wohl, aber es kommt tein quallindern
der Fluch iiber sie. Die Ertenntniß, sich
über alle erlaubten Grenzen blamirt zu
haben, wirlt lähmend, vernichtend.
Wenn diese Dummheit belannt wird,
dann lachen nicht bloß die Bauern, fon
gern auch die Kühe müssen ihn ausla
en.
Wie man aber verhindern könnte, daß
die böse Geschichte bekannt wird? Wenn
der herr Pfarrer schweigt, erfahren die
Bauern nichts. Das-Dienftschreiben
tann man verbrennen. Aber zuerst zum
Pfarrer; das Aergste muß überstan
den fein, fonst findet Winilatil fiir die
Nacht teine Ruhe.
Also Uniform angelegt, den Säbel
umgehtingt, das verdammte Pestsegens
heft eingesteckt, und Marsch, Marsch!
Die »Rose« irn Dienftschreiben ließ
der unachtfame Poftenchef offen auf dem
Amtstifch liegen.
Kein ftrammet Gehen, ein Schleichen
ift’j zu nennen; Wimlatil kriecht auf
feinen dienstlichen Spazierhölzern zum
Pfarrer, und an der Glocke zieht er so
demüthi sanft. all fei es die Armen
siinderg ode, die ihm auf dem Gang
zum Schafott läuten falle.
Die haushiilterin öffnete und sagte:
»Na, schon wieder der Gendarrn!'«
Von Dienst efiihl keine Spur! Wim
latil ftammelt ie Frage, ob hochwürden
zu Hause sind, in Zerlnirschung.
Und der joviale Pfarrer trat eben
aus dem Eßzirnmm tvp er etwas Bes
perle zu sich genommen. Ein leises Lä
cheln huschte über del Priesters Gesichtl
als er des Postenfithreri ansichtig wur
de und dessen Bett enheit wahrnahrn
»Ah, der hert oftenfithrerl Seht
schön von Jhnenl Sie bri mir woh:
das heit rntt dem M egen iurila
W
wass«
Wimlatil erbebte, und erschrocken
stotterte er: »Pane, Pfarrer wissens«
Je t lachte der Pfarrer hell aus:
»Nat rlich habe ich das gewußt! Sie
werden mir doch glauben, daß ein Geist
licher Lateinisch kann und den Pesisegen
zu übersehen versteht!«
»Warum haben S’ denn nicht gleich
gesagt, daß ise das gewesen Pestse·
»gen?«
»Sie haben mich ja darum gar nickt
gefragt! Sie haben mir die Abschrit
dienstlich, sogar »sehr dienstlich«- ab
verlangt, und ich habe Jhnen das Dest
eingehiindi t. Was haben Sie denn ge
glaubt, da das Schriftstiick enthielteW
»O. here Pfarrer! Bin ich gewesen
fürchterlich dumm! half ich gemeint, iie
das Breitl Gaunerzeichem was machen
Lumpen an Häuser!«
»Ach, du lieber Himmel!« ruft der
Pfarrer und hält sich die Seiten vor
Lachen.
»Ja, lachen S’ nur! Bin ich gewesen
Schaf, ganz dumm! Muß ich bitten, sehr
schön bitten, wollen S', Herr Pfarrer,
sein so gut und verzeihen dumme Ge
schichte!«
.,Sie laben wohl....?" sagte der
Pfarrer und deutete mit dem Zeigefins
ger auf die Nase. ,
Wimiatil platzte l;er.«n;·k—: »Ja·.vol)!,
fürchterliche! Biti’ ich schönsten-T Hoch
würden, wrllen S’ sein so gut und
nichts verrathen, sonst isc aus Nes;«eti!"
Jn diesem Augenblick verschwand die
Haushalterim
Der Pfarrer versicherte, daß er für
seine Person ja gerne die heim-se Ge
schichte todtschweigen weide. Ader ot
haben Wär-de Ohren, und falls die
Köchin davon gehöri, könne er feine Ga
rantie für Geheimbaltung übernehmen.
Wie vernichtet schlich Wimlatil aus
dem Psajrhof
Zns Yienniorai war unterdessen
Lampl von einerStreifung lyeimgelebrt,
und gewohnt, den Einlaus sofort zu be
sichtigen, fand er auf dem Tisch des
Vorgesetzten das neue Dienftschreiben
der Bezirkshauptmannfchaft vor. Da es
offen dalag, tonnte er annehmen, der
Chef wünsche, daß er hiervon itenntnifz
nehme. Lampl las und machte einen
Luftsprung, dem ein wahrhaftiger Jn
dianertanz folgte, ähnlich jenem, wenn
die Sion einen Weißen flalpirt haben.
Wimlatil kam eben heim, um feinen
Untergebenen im tempo furiofo tanzen
zu sehen. Bei solchem Anblick erwachte
im Postenführer das Dienstgefiihl, wäh
rend Lampl wieder seine Gliedmaßen in
normalen Rudeftand brachte. Auf die
wütbend geschnaubte Frage, ob Lampl
übergeschnappt sei, deutete dieser ledig
lich auf die schriftliche »Generalnafe«
und grinfte vergnügt dazu.
Wimlatil schrie vor Schrecken: »hei
liger Nepomul!«, rifz das Schriftstiick
an sich und verließ dann wie gebrochen
die Stube.
Am Abend dieses Tages lonnte man
wahrnehmen, daß die Widmnöhiiuierin
persönlich beim Dorfbrnnnen Wasser
» holte, was sonst immer die psarrherrs
j liche Stallrnagd thun mußte-» JnErs
wägung daß dieses Ereigniß jedenfalls
eine besondere Bedeutung haben werde,
fanden sich verschiedene Weiber gleich
falls am Brunnn ein, und ihre Erwar
tungen wurden nicht getäuscht. im Ge
gentheil, sie wurden übertroffen durch
die Mittheilung daß der böhmische Po
stenfiilzrer sich nnfterblich blamirt und
eine noch nicht dagewesene dienstliche
Nase erhaltlen habe. Wer fich im Le
ben bisher noch nie um das Brettl und
den Peftsegen beim Karltoirth gelilms
mert, dasselbe überhaupt noch nicht ge
sehen nnd beachtet hatte, lief nun hin
auf zumWirth und beguckte sich die röth
felhafte Inschrift. Aus dieser Wall
fabrt und Menschenanfammlung konn
te Wimlatil unschwer erratben, daß fein
Geheimniß Gemeingut der Bewohner
von Seedorf geworden fein müsse. ,
(Fortsetzung folgt.)
—
—- Eine Wette und ihre
F olgen. henry Keller von Chicago
hatte gewettet, daß General Cronje sich
nicht ergeben würde und die Wette ver
loren. Die Folge war, daß er sich dazu
bequemen mußte, in früher Morgen
ftnnde an Polt Und Dearborn Straße,
eine der frequeniirteften Gegenden dee
Stadt, ein Lied zu fingen. Keller sang,
wie er behauptet, mit Gefühl und hin
ebung. während der Polizist O’Mallry,
get ihn einlochte und dem Richter dor
fiihrte, bethenerte, daß es ein Lied, »das
Stein erweichen, Menschen rasend ma
chen iann«, war. »Es waren,« so sagte
der Blaurock zeugeneidlich aus, »die
fürchterlichften Töne, die ich in meinem
Leben gehört habe. Jch bin tein Sän-— «
ger, Ew. Ehren, und nicht im Stande,
die Melodien von »Yantee doodle« und
»home, fiveet«horne« zu unterscheiden,
aber wenn ich im Weit efang mit diefem
Manne hier nicht als iezer hervorgehe,
dann will ich auf der Sie e als Polizist
tesigniren.« Keller nahm die heraus
forderung an und legte sich in’s eng,
um das Gesangä-Turnier zu erklärten, .
als sich Stadtanwalt Gillen in’s ittei
legte und ihm mit 8100 Strafe drohte,
wenn er einen Ton von sich gebe. Dann
beantragte er die Freisprechung des An
geliogten und Keller verließ zur allge
meinen Erleichterun aller Anwesenden
den GerichtssaaL o ne Gelegenheit ge
funden zu haben, eine Probe feiner
Kunft abzulegen.
D i e te n ho fe n. Johann Chri
ftoph Joseph, der Senior der proteftans
tiichen Pfarrer, ift hier irn Alter von 90
Jahren verschieden. Er hat bis In iet
nem Tode feines Amtes gewaltet