Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 30, 1900, Sonntags-Blatt, Image 9

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    » tss Zug-«- Jgdutvä HAXXXOJPUQ «
· z«, e bewohnte Wett?
" Izu-no H. Bitt-Eh
, cht seltsam, Pfdenkem daß
"nl e Gesteinstploß, auf dem wir
nendlichen Meer des Weltenrau
Iuin die So e fahren, von ferne
. »- « ein Ster chen gleich den übri
, ein verglimmendes Lichtpitntt
»das vom Planeten Saturn aus
.« « s etwa 200 Millionen Meilen
AY n hier entfernt —- schon gar
T ehe dem-cum ist-e Spuke man
Y« chn, daß Fels und Meer. Wald
"«« ld, daß die Menschheit mit all
smtnelttütmenden Bauten, mit
·» etnLeid und Jubel, in jenen
k des Wettgebäudes nicht ein
viel Bemerkenswerthes zeigt«
sz Glülzwiirkn n,dessenFtiimnc
-. wir im abendlcchen Wald schim
»;,—- sehenr un o voayiji es so un
zErde ist im Berhältniß nicht mehr
n Wassertropsen im Ocean in
sich eine Schaut lebender Wesen
»Imein lieben und hassen, isi ein
Viehe-: im userlosen sternersüllten
; Raume-i
a drangtsich uns eine Frage aus:
; Z die Erde allein, dieses Nin-ein
iernchen, das am Himmelszelt
er Welten ebenso nichtssagend
wie jene an unserem F rnisiinent,
Leben beherbergt, oder rinqi und
;.k«i atich dort eine intelligente
isichhslti
s,n es gab einmal eine Zeit, daß
Etiensch in seiner iiebenswiirdiiien
sdenheii es sür sein Privilegium
. ,Beivobner des Erdenrundes —
« einzigen Welt wie ihm deuchte —
- , kund betrachtete die Sternlein
niehktche Verzierung t zu seiner
Jstiziiing ani Vimme bogen be
Als aber di e Astronomen
j-» ,dasz viele jener «Zierniigel« so
" seien, dass der Erdball neben
teine größere Rolle spielt, ais
Miete ne en den Elefanten dasi
einige von ihnen allerlei Dinge
ihrer leuchtenden Scheibe zeigen,
· —- irdischen Dingen dergleichen
.da mußte man Mahl oder iibel
« daß es doch mancherlei g: ebt,
sich eine damalige Schalmeie
triiuinen ließ.
Fz aber die Sternlundigen,
- - reten Herren die mit ihren
H rngliisern in ganz unbe
re Fernen Zu sehen vermogen
-rli--- chon Welt orver entdeckt, aus
ren Oberfläche Leben walteti Ja
s ist eine etwas heilte Frzktzbe die
in mit Ja und auch mit einbe
»tworien kann, je nachdem aus wel:
- Standpunkt man sich stellt. Der
i: Mann der Wissenschaft behaup
.- nur dahikwae er beweisen kann;
ihl vermuthei er aus Grund gemach
« Beobachtungen manches ja glaukq
P
!
ar ganz sest daran, aber — er b
uptet re nicht öffentlich Jener
tern, von dem ich heute erzählen
ill, ist dor allen anderen Gestirnen
dächtig«, ein lebendurchwebtes Ab
der Erde zu sein« und ich könnte
stere Gelehrte von Riis nennen, die
nz fest daran glauben, daß dieser
« ininelsiiirper don hochentwickelten
» en bewohnt ist.
« ener riitblich suntelnde Stern den
szi zur Zeit bei Eintritt der Dunkl
t tin Westen leuchten sehen, isi es
sp wir heute betrachten wollen es ist
Planet Mars, ein naher Ver
dier unser er Erde, gleich ihr ein
I der Sonne die er in 687 Ta
einmal umkreist, also fast noch
ai so lange Zeit zu seiner weiten
z braucht alo die Erde Von der
ff e bis zum Mars ist es nun scbon
i, zautee Stück weiter als bis zur
. 10 Millionen Meilen müssen
» noch don der Erde aus wandern,
» die Bahn des Mars zu erreichen,
w Millionen Meilen trennen
en Bruder der Erde vom glühen
" Sonnenball.
L
JDa rollt er nun in seiner langen,
vim einher, nnd hat doch sast zwei
zu wandern, obwohl er in jeder
kunde 4 Meilen durchsaust, und
« mi denn zuweilen seiner Nachba
dee Erde ziemlich nahe; —- dieses
be« ist allerdings ein astronomi
" Be kiff, denn ten günstigsten Fall
. es mmet noch 72 Mill. Meilen,
s der Astronom, dessen Elle etwas
) er ist als die qewöhnlichen Sterb
, wartet mii Schmerzen aus diese
·«herung, denn es ist ja o ne wei
verständlich, daß dann die Ober
. — dieser sernen Welt ganz beson
- deutlich zu beobachten ist.
Jst man ein Fernrohr aus
Is, so erkennt man sosort seine
elgestali, ee tsl gleich der Erde ein
get Ball, den eine unsichtbare
ne Kraft dort oben in nie enden
« itkeltanz dreht. Ader dieser
" « ist doch bedeutend kleiner als
Its-. etwa 908 Meilen mißt er
« l--l In Pol. während die Erde —
- l-« ein beinnnt — 1713 Mei
Dsrchmesser hat. Nun, neun
Meilen find io tetne Meinig
.jtetkd wenn die —- eveniuellen —
; bewohnte eben so kampslusiig
s tbre irdian Brüder, so ha
.n Händ Ochs-nein sich ine
eiten n in den —
Uliet wieder eventuellen —
« It M Der verhältnis
a
Sonntägs Blatt
’ legCI HIIIzeigek IMJ
Mndolph, Herausgehen
Grund Island, Nebr» den 30. März 1900.
Jahrgang 20. No. 30
mäßig geringen Entsernung dieses in
teressantesten aller Planeten von un
serem irdischen Wohnsitz haben wir es
zu verdanken, daß wir seine Ober
släche.gut studiren tiinnen, und nur
die Oberfläche des Mondes ist uns
noch genauer bekannt.
Der Mars ist stets das Objekt em
aehender Beobachtungen gewesen.
Helle, gelblich-roth gefärbte Strecken
wechseln mit dunkelgrauen ab, ihre
Gestalt ist irn Großen und Ganzen un
veränderlich. Eine ebene Fläche —
also auch eine Wassersläche -—— er
scheint, aus großer Entfernung de
trachtet, stets dunkler als ein rauhes
gebirgiges Land, man hat daher aus
diesem sowie manchem andern Grunde
die Ueberzeugung gewonnen, daß diese
dunklen Flecke aus Mars große Seen
Und Meere sind. Auch Halbinseln
und Inseln beobachtet man. und ost
rnals erscheinen dieselben monatelang
verwaschen und verlieren ihre gelbliche
Rot-G
Färbung, um die der Meere anzuneh
men.
Diese merkwürdigen Veränderun
gen zwingen zu der Annahme, daß sie
—- ähnlich den niederen Begrenzungen
unserer Meere —- zuweilen von der
höher steigenden Fluth der Oceane
überfluthet werden. Auch in vielen
anderen Beziehungen gleicht dieses
Pendant unserer Erde derselben; an
den beiden Polen des Mars bemerkte
schon 1784 der berühmte John Her
schel blendend weiße Flächen, die er
filr Eis- und Schneeflächen ähnlich
der großen Eiswüften unserer Pom
aeqenden hielt, und diese seine Ansicht
ist auch die der heutigen Astronomen.
Jn der That, wie soll man es sich
erklären« daß diese weißen Rappen
des Planeten immer kleiner und klei
ner werden« je höher die Sonne über
diese Gegenden steigt, d. h. wenn die
betreffende Marshalblugel Sommer
hat· welchem Umstande soll man es
zuschreiben, daß sich zu dieser Zeit der
Schneeschmelze um die schwindende
Eiireaion dunlle Parthien lagern und
immer mehr an Ausdehnung gewin
nen. Es ist all dieses sofort klar, wenn
man die erwähnten Gegenden für Eis
massen erllärtx die höher steigende
Sonne bedingt eine Temperatur-U
3unahme,sdie Eismassen und Schnee
regionen müssen fchmelzen, und die
aus der lrnitallenen Unbeweglichleit
befreiten Wassermassen strömen nun
den Meeren zu, wir erkennen an jenen
dunllen Konturen, die sich um das
Volargebiet lagern, diese Schmelz
wasser. —
FTK TM
Nattisanwchose Ethik-eh
Es ist von diesen Beobachtern be
stätigt worden, daß der Mars wie die «
Erde von einer Lusthülle umgeben ist, !
die zwar bedeutend dünner und reicher i
an Wasserdamps ist, als die, in derj
wir atbmen, in der aber wie Uns-Dunst
kreis unserer Welt, Wollen und Nebel
austreten, von Stürmen über die .
Lande gesagt. Der Mailänder Astro
nom Schiaparellt« der bedeutendste ol
ler Marssorscher, hat —- wie er sagt
—- vstmals schnell eintretende Trü
bungen mancher Marslandschasten
beobachtet. Welten schienen über rie
sen Gegenden zu stehen« und diese
Bermntbung wurde dadur ans das
Ueberraschendste bestätigt aß nach
einiger Zeit —- ols die Schleier mehr
und Inebr sich lichteten, und das Land
wieder durchscheinen ließen, eben dieses
ne weiße ärbnng angenommen
die dte ermutbunq nahe legt.
mk senkte-nich- Schakeiaae, vie ihren
Ausgangspunkt en ienen Wolken hat
ten. bter vor den Augen des Beobach
tees Monden
Wenn Sie —- meine geneigten Leser
—- die beigegebene Marskarte betrach
ten, so werden Sie gewiß über die. vie
len Details staunen, die wir von der
Oberfläche unserer Ge enerde rennen;
man dars nun beilei e nicht denken,
daß die aus dieser Karte verzeichneten
Dinge allzeit sichtbar find, sondern
muss bedenken, daß jahrzehntelange
. Beobachtungen nöthig waren, um diese
; Karte zu entwersen. Wenn Sie —
meine Verehrtesten —- einmal eine
Sternwarte besuchen und auch den
Planeten Mars zu sehen bekommen. so
werden Sie die Astronomen, die auf
der rötlichen Scheibe unserer Nachbar
welt alles mögliche sehen, für arge
Prahler halten, denn Jhnen zeigen sich
nur einige schattenhafte Konturen.
Ja, das astronomische Sehen will ge
lernt sein, und wer mit den gläsernen
Riesenaugen der Sterniundigen nicht
vertraut ist, der wird sehr enttäuscht
sein, wenn er herzlich wenig sieht.
Was man unter günstigen Umständen
sehen kann aus dieser Planetenscheibe,
zeigt die beigegebene Zeichnung, die
der Verfasser am großen Fernrohr der
Urania Sternwarte in Berlin aus
fübrte. Man hat die Meere, Seen
und Länder des Mars mit Namen be
legt und spricht von einem Meer
«Cimmeriuin«, einer Jnsel »Hellas«,
einer Landzunge »Hesperia« u. s. w.
Aus der zuletzt erwähnten Marszeicly
nung bemerken wir links am Rand
eine bellere Gegend von dunklem
» Saum umgeben, es ist die von allen
- Seiten von kleineren Gewässern umge
; denen Landschaft «Elvriurn«, die
schmale helle Landzunge darüber
»Hesveria« genannt, trennt zwei große
Meere »Cimmerriurn« und »Tyrrhe
; num« von einander, und die ganz
s duntle Kontur rechts, an Gestalt Süd
Amerika gleichend, ist die »große
Syrte«, ein mächtiger Meerbusen.
. Sehr ausfallend ist es, daß eben jener
s rundliche Fleck links —- die Landschaft
» Elysium — an Heiligkeit der unten be
I sindlichen Eislappe nicht nachstand, es
Karte Ied Mari.
. ist offenbar anzunehmen, daß diese in ;
Aeauatorgegend des Mars gelegene
Gegend sehr gebirgig ist und von ho
ben Landriicken durchzogen wird, auf
denen zur Zeit, als diese Zeichnung
genommen wurde, starke Schneemassen
lagerten, denn zu anderen Zeiten ist
die Gegend durchaus nicht auffällig
bell.
Sind die bisher erwähnten Eigen
thünrlichteiten tes Mars schon von
hohem Interesse, und bewirken sie
schon« daß sich die Gebildeten und
Laien der ganzen Welt mit Span
nuna der immer eingehendere Details
ergebenden Maräforschung zuwand
ten, so stieg die Bewunderung ganz
bedeutend, als in den siebziger Jahren
aus dem sonnigen Jialien die seltsame
Nachricht kam, daß der Astronom der
Mailänder Sternwarte, Schiaparelli.
auf der Marskugel ein weitverzweigtes
Netz schnurgerader Linien entdeckt
hab-, dic so außerordentlich regelmä
ßig und gewissermaßen gesetzmäßig
angeordnet seien, daß es kaum wahr
scheinlich sei, in ihnen Objeite einer
Raturarbeit vor sich zu haben.
Das war nun allerdings eine aar
wunderbare Entdeckung. und in der
ersten Zeit war man geneigt, zu glau
ben« daß sich der italienische Gelehrte
getäuscht habe-, denn andere Beobachter
hatten mit weit kräftigeren Fernroh
ren nichts von jenen dunklen Linien
gesehen. Aber bald wurde auch auf,
anderen Sternwarien diese Entdeck
uuq bestätigt und seitdem haben sich«
einige Astronomen fast ausschließlichf
mit der Erforschung dieses Phänomen
beschäftigt; das; in allen. die stet,v mit
ihm befassen, eine aetvisseAhnung auf
kommen läßt« daß hier die ersten Spu- »
ren einer außerirdischen Intelligenz.
aus ienen entlegenen Räumen zu uns I
«heriiberleuchten.
Schiaparelli hat jenen dunklen Li- i
nien den Namen Ranälw gegeben, s
denn ihre ganze Gestalt und Anlage f
macht fie unseren irdischen künstlichen
Wassersirasen ähnlich, ob es aber
wirklich Werke menschlicher Intelligenz
und Thätigkeit sind — das ist heute
noch eine offene Frage.
Was sind aber nun diese sogenann
ten Knnäle für Dinge, so fragen wir
uns. kann man nicht an ihren Eigen
thiimlichkeiten ihre Natur erkennen?
Vor allen Dingen ist es die schon oden
erwähnte regelmäßige Anordnung die
ser dunklen Linien, die zum Denken
Veranlassng giebt, sie gehen zumeist
von großen Seen aus, laufen in gera
der Linie ost 500 Meilen lang und 8
bis 12 Meilen breit, ohne die geringste
Biegung; aus ihrem Laus werden sie
von anderen dieser wunderbaren Ver
bindungsstreisen in ganz bestimmten
Winkeln geschnitten. Sie verbinden
die großen Meere mit den im Jnnern
der Länder gelegenen Binnenseen, zu
weilen laufen 4—6 von ihnen in ei
nem Punkt zusammen, bilden einen
großen See, und ziehen am jenseitigen
Ufer weiter.
Flüsse sind jene Linien nicht, denn
es fehlt ihnen der schlangenartig ge
wundene Laus, nnd wer wollte erklä
ren, wie sie Strecken von der Länge
des Weges Chicago-—St. Francisco
wie mit dem Läneal gezogen durchströ
men. Nein, nach eine-m genialen Plan
angelegte Wasserstraßen scheinen es zu
sein« immer aus gen-dem, kürzestein
Wege das Innere der Kontinente mit
dem Meere verbindend, Bauwerke, die
keine künskiichen, keine Reichsgrenzen
kennen, Bauwerke, die um eine ganze
Weltkugel herumlaufen, gigantische
Bänder einer ungeheuren internatio
nalen Gemeinschaft, die eingesehen
» hat, daß Großes nur durch die Grenz
vfäble. die da den Mensch vom Men
schen scheiden, gehindert werden kann.
Eine Gemeinschaft, die ihren irdischen
Brüdern —- welche in steter Fehde um
einige Parzellen des Sternes, den
ihnen die Vorsehung angewiesen hat,
an ihren enaen Grenzen hell machen
—- weit« weit woraus ist. — —
Aber leider ist es heute nur eine
kühne Vermuthung, die uns in den
Marslanälen wirkliche menschliche
Bauten erlennen läßt; die lolossale
Länae und Breite dieser Phänomene
macht es unwahrscheinlich, daß sie das
Wert menschlicher Kraft seien. Und
doch, muß die Kultur aus diesem Pla
neten. der Milliarden Jahre früher
war, Leben aus seiner Oberfläche zu
tragen als die Erde, nicht unendlich
viel höher stehen als hier aus dem —
wie unsere Forschung anzunehmen
Grund hat —- unbegreislich lange
Zeiträume später bewohnbaren Erd
ball? Können die Baumeister und
Ingenieure jener Welt in ihrer Kunst
nicht sortqeschrittener sein als hier, so
daßjhnen solche Riesenwerte möglich
sinds Alles dies ist möglich, ist zwar
nicht zu beweisen, aber —- -—- auch
nicht zu bestreiten.
Ein neues Wunder meldete Schm
parelli im Jahre 1882z viele dieser
Kaniile erschienen plötzlich verdoppelt,
neben dem alten bekannten Kanal lies
in gerinqem Abstande ein zweiter ein
her, der wie ein Spiegelbild alle Ei
aenthiimlichleiten des ersten zeigte,
und beide zogen wie die Schienen ei
nes Bahngeleises durch die Landschaft.
Wieder ein neues Räthsel, das durch
die Schnelligkeit des Erscheinens und
Verschwindens dieses Vorganges noch
musteriöser ist. Diese Verdoppelungen
scheinen mit den Jahreszeiten in Zu
sammenhang zu stehen, scheinen aus
zutretem wenn die Schnee- und Eis
schrnelze in den Polarregionen dieser
Welt beginnt, wenn die alten Kanäle
die das Land überschwemmenden Flu
then nicht zu fassen vermögen.
Mit einer gewissen Berechtigung
kann man sagen, daß solche Kananla
aen eine Forderung der aus Mars
herrschende Verhältnisse sind; da die
Atmosphäre der Planeten sehr dünn
ist« so werden Regengüsse dort nur sel
ten eintreten, und wie der Aeghpter
mit Sehnsucht der Nil-Ueberschwem
mung harrt, die sein Land in einen
fruchtbaren Garten verwandelt, so
mag dem Marthen-ahnet der Eintritt
i
des Schmelzwasfers ein feierlicher
Moment sein, und seiner Kanäle —
die er vielleicht zu bestimmten Zeiten
schließt, damit die Wasser das Land
überfluthen und fruchtbar machen —,
mögen ihn ebenso heilig sein wie den
Söhnen Aegyptens der Nil.
Die Berdoppeiun der Kaniile —
die, wie aus der eigegebenen Zeich
nung zu ersehen, die Landschaft ganz
veränderte, ist heute noch ein ungelö
sie-Z Räthsel. Ein um die Popularisi
rung der Naturwissenschaften hochber
dienter Mann, der Afteonom Dr. M.
W. Meyer. hat diesbezüglich einmal
eine Ansicht ausgesprochen, die sehr in
teressant ist; den eigentlichen Kanal
—- fo meint der Genannte — können
wir nicht sehen, denn er ist so schmal,
daß er sich unseren Blicken entzieht,
sind jedoch seine beiden Ufer durch die
s von ihm ausgehenden Gewässer über
. fach sind grünliche Färbungen gro
fchwemmt und in fruchtbaren Boden
verwandelt, so wird auf ihnen eine
üppige Vegetation stattfinden, die wir
als dunkle, längs dem Kanal ziehende
Streifen erkennen, getrennt von dem·
eigentlichen Kaval.
Auf diese Weise ist ja allerdings
das Phänomen der Verdoppelung er
klärt, und warum sollten wir daran
zweifeln, daß es auf jener Welt ieimt
und reift, grünt und blüht? Wir
würden wieder in den mittelalterlichen
Wahn zurückverfallem wollten wir
diese Möglichkeit bestreiten. Megrs
er
: Gebiete der Marskugel beobachtet wor
den, die man für den Reflex mächtiger
Waldungen halten kann, warum nicht
eine Erscheinung durch naheliegende
Vergleiche-erklären, die man sonst
raum erriaren ronnrex —- Man wird
sich erinnern, daß vor einigen Jahren
die Tageszeitungen beri teten, eine
Dame habe der Pariser kademie der
Wissenschaften 100,000 Franks über
wiesen, di: dem zufallen sollten, der ei
nen sicheren Beweis dafür überbringt,
daß intelligente Wesen den Mars be
s dölkern, oder auch verwendet werden
sollen· um durch Lichtsignale etc. mit
den Marsbewohnern in Verbindung
zu treten.
Als nun im Juli 1890 auf der Birk
sternwarte die· Beobachtung gemacht
wurde, daß ein hellglänzender Fleck
am Rande des Planeten sichtbar sei,
der als kleiner Höcker am Rande des
Gestirns haftete, glaubte man schon,
daß die Marsbewohner uns zuvor
tomnsen wollten und etwa einen Wzld
— ihren Erdenbriidern zuliebe —- in
Brand gesteckt hätten, jedoch ist es
wahrscheinlich, daß es nicht ein so
tostspieliges Feuerweri war, das bis
zu uns hernieder leuchtete, sondern daß
dieser helle Reslex von hohen Gebirgs
aipfeln herrührte. die damals — mit
Schnee bedeckt —- im hellen Sonnen
schein glänzten.
Erwäbnt sei noch, daß der Mars
von zwei tleinen Monden umkreist
wird die wobl die kleinsten Körner
unseres Sonnensostems sind und 1877
entdeckt wurden; der größte von ihnen
bat 5s4 Meilen im Durchmesser und
man könnte diese kleine Welt umse
aeln, ohne mehr Strapazen zu erleiden
als bei einer Landpartie. Die Ent
fernung dieser Miniatur-Weltiörper
vom Mars ist so gering, daß eineReise
von ihm bis zum Mars nicht mehr
JLUL
chcutcll IUIU, ULV clllc Rclsk UUII GU
ropa nach Amerika. Natürlich erschei
nen sie vom Mars aus nur als helle
Sterne und tragen zur Erleuchtung
der Marsniichte herzlich wenig bei, —
vielleicht zum Bedauern des löblichen
Maaistrats einer Marsstadt. —- —
Sa haben wir denn-in jenem Pla
neten eine Welt kennen gelernt, die der
unserigen sehr ähnlich ist; Wasser und
Luft, Wolken und Schnee, Gebirge,
Länder und Meere hat uns das Fern
rohr erkennen lassen, und viele Phä
nomen zwingen fast zu der Annahme,
daß auch dort Flora, die Göttin der
bunten Pracht, ihr Reich aufgeschla
gen hat. Noch sind wir im Zweifel, ob
auch dort der Mensch mit seinenFreu
den. seinen Leiden und jener ewigen
Geißel, die wir »Sociale Frage« nen
nen. lebt. Vielleicht fa; vielleicht aber
hat er dort früher einmal gelebt, und
jenes slimmernde Sternchen, das uns
zu kühnen Träumereien verleitete, ist
eine Ruine, aus deren Trümmern wir
unsere Zukunft lesen könnten.
Ost
Der Name hero von Alexandrien
gehört ohne Zweifel in dem Chore der
Gelehrten des Alterthums zu den be
rühmtesten, aber was dieser Mann
eigentlich siir die Wissenschaft geleistet
bat, war bisher noch einigermaßen un
klar. Unsere wißbegieriae Jugend, die
sich mit derRachqhmung von mancherlei
hübschen physikalischen Experimenten
abgiebt, steht mit dem alten Hero aus
vertrautem Fuß, wie viel mehr aber
würde sie silr ihn begeistert sein, wenn
sie noch mehr von ihm tvii te und eine
Ahnung davon hätte, daß keiner der
hochbegabten Köpfe des Alterthunrs
mehr rnit der Schaffung von amiisnns
tem Spielzeug abgegeben hat, als ge
rade Hero. Damit wäre die Bedeu
tung des-Mannes freilich nicht erschöpft
denn auch manche ernste Anwendung
haben seine Experimente gefunden. E
braucht nur an den Heronsball und den
Heronsbrunnen erinnert zu werden,
Apparate, deren Principien späterhin
eine bedeutungsoolle Anwendung ge
funden haben, und noch gegenwärtig bei
mancher wichtigen Maschine die Haupt
aufgabe übernehmen.
Wenn der Chemiter bei seinen Ar
beiten die Spritzflasche benutzt, so
könnte er pietätvoll ab und zu des alten
Hero gedenken, der mit dem nach ihm
benannten Ball das erste Muster zu
seinem unentbehrlichen Geräth geliefert
hat. Bei den gewöhnlichen Feuerspritzen
kann der große geioölbte Windkessel
als ein großer Heronsball angesehen
werden und endlich kommt dieselbeJdee
auch bei dem sogenannten Stoßheber
oder hydraulischenWidder zurAnwem
d·1·ng. Der Heronsball selbst besteht
einfach in einem verschlossenen, zum
größten Theile mit Wasser gefüllten
Gefäße, aus dem die Flüssigkeit trag
einer Steigerung des Luftdrucks dur
eine bis faft aus den Boden reichende
Röhre nach außen geschleudert wird.
Im Heronsbrunnen hat der ehrwür
dige Mechaniker einen ähnlichen Appa
rat geschaffen, der jedoch einen noch
mehr verblüffenden Eindruck macht,
nseil die dabei entstehende Fontaine si
lcane Zeit selbitthiitig unterhält. Au
diese geistvolle Spielerei hat nach zwei
Jahrtausenden —- Hero lebte etwa 200
Jahre vor Christi Geburt —- eine brat
tische Ausnutzung zur Entwässerung
von Bergwerten gefunden. «
Dies sind nun die eigentlich berühm
ten und noch heute im Gebrauch befind
lichen Schöpfungen Hero«s. Was wir
nich srnst von seinen Leistungen erfah
ren« dient nicht sonderlich dazu, ihn im
Lkchte eines mit ganzem Ernst und um
des-Sache selbst willen arbeitenden For
schers erscheinen zu lassen. Seine be
iclltkndssk Ppsshlnn hi· ibm sinkt-hinab
zuzuertennen ist, war die Lösung der
Ausgabe, den Flächeninhalt eines Drei
ecls aus dessen drei Seiten zu bestim
men. Wie das geschieht, lernt man noch
heute überall auf den Schulen, ganz so,
wie Hei-o es zuerst erdacht hat. Damit
ist es nun mit den Erfindungen, die
von wesentlichen Folge , iir die Ent
wickelung der Wissens oder der
Technik gewesen sind, zu Ende, denn
i.«her seine Versuche betreffs der Elasti
citat von Luft und Dampf bestehen nur
unllare Nachrichten, die nicht erkennen
lassen, inwieweit Hero das später von
Ribert Buhle 1660 gesundem und von
Mariotte 1676 weiter egriindete Geses
bereits erkannt hatte.
»Das größte Aufsehen hat Hero be
seinen Zeitgenossen und vielleicht noch
einige Jahrhunderte nach seinem Tode
durch seine automatischenApparate und
Figuren erregt. Er ist ganz zweifellos
einer der größten Theatermaschinisten
gewesen, die je gelebt haben.
Auf seinem automatischen Theater
spielten sich ganze dramatische Hand
lisngen ohne die directe Mitwirkung
menschlicher Hände ab. Jn einer dieser
automatischen Vorstellungen sahen die
staunenden Zuschauer, wie sich das
Feier auf dem Altare des Bachus plötz
lich von selbst entzündete, wie der
Opferbecher Milch oder Wein in das
heilige Feuer goß, und wie gleichzeitig
eine Zahl von automatischen Figuren
als Bachenten alle möglichen Sprünge
aus-führten Bei einer anderen Gele
genheit wurde die Sage des Nauvliu6,
jenes Königs von Euböa, der ausRachs
sucht wegen des an seinem Sohne ver
iilrten Mordes die aus Troja heimkeh
renden Griechen durch ein Feuer nach
den Klippengestaden seines Jnselreiches
.lcckte, in einer Reihe von Scenen ver
anschaulicht. Man sah da die Abreise
der griechischen Schiffe von der trojani
schen Küste, dann entstand .vor den
Augen der Zuschauer ein Sturm mit
litz und Donner, es erschienen die
Fackeln auf dem gefährlichen Vorge
birge, und schließlich gingen die Schiffe
alle zu Grunde, Aiax schwimmt nach
dem Scheitern seines Schiffes dem
Lande zu, erleidet aber auf irgend eine
Zun» dcem »Biihnenmeister bevorzugte
Mccsc Uclc EDU
Soliähe Aufsiihrunaen wurden von
Herd mittels einer verboregenen Ma
schinerie inscenirt und miissen in der
That bei dem Publicum einen gerade
Zu verblüffenken Erfolg gehabt haben.
Die heutige Wissenschaft wird vor der
Bedeutung des Herd nicht gerade einen
größeren Respekt bekommen, wenn sie
disrch die neuen Nachforschungen er
fährt, daß er den größten Theil seines
Lekens und seiner Arbeit solchem ver
gänglichen Tand gewidmet hat.
Ists
Die Schnelligkeit der Schnecke ist un
längst in Florenz sehr sorgfältig beobach
tet worden. Man setzte mehrere solche
Mollusien nebeneinander an das Ende
einer drei Meter langen »Rennbahn«
und ließ sie ,.lausen". Dabei ergab sich.
daß die schnellste Schnecke zur Zurückb
Pung eines Kilometer-s ( leich 0,62 Mei
en) fast neun volle age brauchen
würde.
sie si- se
Die Vermiethun der Maske der Weite
ausfiellung im Sn mission-treue at be
onnen und roßartiae Re ultate ir die
miebsdirek ion erzielt as Quadrat
meter wird mit wenig ens 1000 Franc
benablt So erreichte e Miet« einzel
ner Masse, in denen Leben-m ttei see
kauft werden ellen, über 20.000 Fri. nd
die kleinerer, r Zeitungen uns Bin-me
4000 bis Fr . S solesn sich tr
Bei if Musik EXPMZW
e a n. un n M
trofseu wurd- .