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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (March 30, 1900)
Offener Schke ««««« f von ibebrie . ibid-) cizzie HanfstengeL Ida-« »» Wann Se jetzt mei Kids angucke ;diihri, dann müsse Se sage, daß se dif . etent gucke, awirer ich hen auch e ganze f att Geld spende rniisse, bitalis ich hen , das Selbstmache ganz itssgeirwe; ich s kann iwwerhaupt gar nit lehn, wie e » Wuninien so suhlisch sein lann un sich « tagelang hinhoete tann un Stoss sor die Buwe zu nähe, so ebhes diiln aar nit pehe. Ich will einol kein Fulil aus mich mache. Ich hen awioer auch e cnze Backs Sohp qejuhsi, dilalfs ich gä- die Fellerch emol e diese-nie lrobbing geiowe un jetzt giicte se « wie e Dehsie. Schule lxen ich auch irr « e kauft. Do fm ich ainwer schmart bei gewese, ich hin se all zwei Seier Tsßer gelaust, do duhn se se dcch nit II o schnell ausgrohe. Wisse Se. in den . lter do wachse die Aids arig schnell - iiii ich kann nit ersordern, alle vier « Woche e paar neie Schutz-» sor die Fe 1 qu tause. Dann is noche anneres · g. früher, wie ich ncch nit so , schmari war, do hen ich immer Schulis kauit wo gesitt den« do ten se immer Ionitslehnt, daß se Kohriis lrägtr. Sell i war en Butter, des is gar nit zu saae, answer diesmol duht mich so ebbes nit mehr häppenex wei die Schicks, wo ich ; getauft hen, die sin groß gepaa, daß ich » i jeden nrch en rniediiiin seist Bria siein lege kann. Die Vuwe ruhn das ots Kohrs nit gleiche iin die annere Kids suhle se driwiver un sage sor warum se ihren Pa sei Bsihts w:hre dehte. odder met-»die es wLire ihre ina ihre, groß genug wäre se ennihau. Wie ich das gehört hen, do sin ich awioer reiteweg zu die Tietscher aange un hen en Taht mit sie gehabt. Jch hen ge sagt: »Seh, Tielscher, hen ich gesagt, wann ich Jhiie wör, dann deht ich die i Kids in die erschke Lrin emcl instrcckte, das-, es nit dieser-i is, iivwer annere , Leit Riemahrta iiu mail-e un dann hcn - iet- sie die ganze Geschicht deriiihlt Do hot se gelacht un saat, do tönnt se nit so ebbes schreitlichJs drin sinne; se hätt zwar mei Fieß noch nit gesehn, anwer die Vuwe iire Schsibss wäre toß airiua, daß se im Stehn driii sieiwe i?«-nnte, mitaus iimiiisalle un es , wär e Schehnn e Kind den Weg zu mastiie· Do ten ich gesagt: »Tiets..her, hin ich gestat. iwwer den letzte Port do brauche Se nit zu worrie, in den Biß nesi tend ich meiselbst dazu, wann ich Ihn-« uvwer sage, daß Ihre Aids säss sie- sin iin des-· ich das nit sientse tann, dcsnn is es Jiire derdcllte Duttie die L Sach zu inwestiqehte un die Lausbuwe zis praktische, das is was ich dense.« " O, trell lot do die Tietscher gesagt. sell ie- mei Bißneß, wann sich die Kids in die Schul behehse, das is all wo ich sor Kebr un wann Sie Monties ans Echte Kirs mache iin sie Jlsne Jhr Aphis wehre lcsse, dann lann ich nit helfe un Sie derse die annere Buwe nit hlelfme, wann se Fonn driwwer nache. Ich sin doch nit sor zu blehme, -. wann Sie Fuß hen, wie e Nilpferd!« Qell war viittie plchri gesproche, un ich r so mähd drin-wer aeworde, daß ich — ie Tietscher arn Allerliebste mit Han J viid haar ussgesreise hätt. Luckebier, im ich gesagt, ich will Jhne emodebbes . ane, wann mer in e Glashaus sitzt, J ann ders mer keine Sions trohe. Jch hette Sehne einiaes, daß Jhne Jhre zip-· Hieß zwei Seises größer sin, wie meine, wann auch sonst nicks an Jhne is, wie Schiin un Bohns.« O, ei dont nob, hoi die Tietscher gesagt, wann je tnit i all die Kids hier wäre. dann wo t ich - Jtne ptuhsr. daß Sie mißtehleii sin. "«. «A«ch was Miss, hen ich gesagt, ich sin « — at nit eschthrnt, nit sor e Minnit, hier km mei Meß,« un do hen ich mei Dresz usigeliivsi, daß jedes mei Schuhs hoi « bn könne un auch was ich sor Gar « ts weine duhn. Do hätte Se airiner « emol sein solle, wie do an die nit-s Heimat hin; all hin se gerobbert un die titscher hat gebloscht. Missiis Hanf jkstengel, hot se aesagt, ich sin eschehnit »von Ihne, so ehbes tanii ich nit stende »ein ich srage Jhne seht, die Dohr von ie Autseit iuzisinokha sonst tahl ich for Tirheniiitter. Osi Rohr-s hen ich tein » ishel nit harrt-se wolle iin ior den sp! esen sin ich fort. Jch kann Jhne - coe, ich hen e gut Di-l besser aesieh!t, «- ditahs ich hen meiin Herze doch ernol « Ists-soc Cis-O nimm-Ist VIÄ rn- nnv III-Ist i lPaß ich akad so schöne foncq Stackins In auch meine Sonntaas Nachmittaas s ulgehsGarierfch new. km ben; so el hstt die Tietichek Hoch ihr agnzes we alt ufffchobe aesönnt Mer bot n Vetter mit die Tietsckth Mit MU ihre Schubs hen ich awwet III noch mehr Pudel aehabt. E paar U ic Ists gut sange. knku am beitte Daa da tin die egerich all e iehint sange. Was is ie Matten en ·ch gefragt un da hen te tonipleht, se hatte all Rohr-ig. p, satiche Kohrnst Jch hen das oft Kehrt nit geglaubt. Se hen von inich e diesente Lickn kriegt un gehallert hen se, wie die Erden Bei jedem Sirt-p- ivo se gemacht heit, tso hen ie aetriiche wie alles. Well, wie its- bas Gehaller nit mer hen itende ge tönnt, da hen ich ie mache ihre Schich un Sacks ausziehe un hen eine-l selbst gegnctt Jch muß iaqc, ich sin survreiit gewese. Kakus hen die Feqerfch gehabt, fell ware Pietsches; der Johnnie bot eins aehabt, wie e Petehto so dick. Es is mich bald iwtvel geworde, tvie ich’s gesehn hen; jetzt hen ich nit mehr ge wunnert, daß die crine Kibs so an aeivtve hin· Ieis- sin her ganqe un iiii lsin aanae un hen e Stick Sandpehver trieat iin ten die Korns abgercbbt sc gut wie ich aetnnnt hen. Do hätte Sc icivtiser eiiiol the solle, wie die Kunne getrifche ben. Se hen geiickt wie irehsia uii fin in has Ruhm erum actfcknimpt wie die Si)ickens, wann ie e Tichäck an hin. Ich tin auch miid warde un heii de Mappitick aenoninie, for se noch rnicl eDreichingi zu aeivwe, answer was wer’n Se denke, was ie acdahn hen? Uff mich getfcknirnpt sin se un ten mich, ihre Ma, e aanz schreckliche Lickin aekvivr. Wei die Fellerfch hen mich piirtienier netillL Wie se mit n ich horch ware da hen se aeiugt »Erlä iiihs mich« un sin in ihr Bett. Den Arn tann’ö nit weiter qehn, do muß ich enici merichiich ufitrete. Mit beste Rieqahrds Jahrg truhlie, Lizzie Oaniitenael Gebt-reitet Neucr Frühling. Ransllette von Maus de Necse. «Cz! Cz! Cz!« rief der Waise-Appa rat ieit nun schau zehn Minuten un unterbrochen. »Cz! Cz! Cz! von Pt« Aber der junge Beamte. der in dein duiiipten Pan-Amtszimmer denDieiiit hatte, hörte es nicht. Traumenv saß er da, —- dag Haupt auf die Hand ge stutzt, — uns blickte tsinaiis durch vak Fenfter, aus die ichiieeoerivehten Eisen bahnichienem aui Die verichneite Land schaft. US tat; noch recht traurig aus da irautzem aber der Winter hatte feine Schrecken verloren, seit die Tage tanzen wurden, seit tnan das sie-innig icui iiiii pur nirg, uukz u- iiuir out» un war mit der Macht des gestreiigen Eis siirfteii. Fruhliiia vor der Thüre! Welch ein erhebendes, welch ein defec ligeiioes Gefühl! Und dazu die Bruft voller Hoffnungen den Kopf voller Pläne und kiitiner Entivürfet Wenn’s Mailiifterl wehte, follte ek- der ver fanimetndeii Gemeinde von hoher Kan el herab verkündet werden: »Es treten in den Stand der heiligen Ehe der Pott-Asfistent Willibald Gelliiig iind die Jungfrau Hedwig Elifabeth Franket« Wie ihm das Herz freudig ver-te bei dein Gedanken an fein kleines-, lauäuaigeiz Lieb, an das Stückchen Himmel, dat- ihin die Erde beschieden. Cz! Cz! Cz!" rief der Tetegiaphens Apparat. Er hörte es nicht! Er fah hinaus in tin Winter und malte fich im Geist die Behaglichkeit, den Frieden feines künftigen Heiiiis. Ja, behaglich und Zufrieden wiirkeii sie leven und glurklich azu. Mit Glücksaiitern war keines ge feqiiet, aber Anfvriichslofiakeit und Leicheidenheit Toihnten ihnen inne und die helfen hinikig til-er jede Entbeh rtrg. Zudem fingen fle ihren Haus halt in geordneten Verhältnissen an, ohne einen Pfennig Schulden. Ohne Schulden! Das war fein ganzer Stolz. «Cz! Cz! von Pl« klang es in feine Träume. »Cz! özt" Er spann feine Gedanken weiter, aber der bekannte Ton versetzte ihn allmälig und unde wufzt in eine aeirsiffe Unruhe. «Cz! Cz! Cz! von P! SS!« Da ———- «SS! —- SS!'· Er fckmcklte empor! »SS,« das Zeichen elektrifirt jeden Telegraphiften, ein« Staatstelearamm bedeutet es und den Vorrana hat es vor allen anderen Devefcheii. Mit zwei Sätzen war er am Apparat und liefz «an Streifen laufen: «Czernowih von Pofen, Staats Telegramm!« Es war kein Zweifel. »Hier C ernowitz, tomm!« Vaftig ruhrte er en Taster. « »Hier Amt! Bitte, Mr» wollen Sie mir den herrn Postineifter an den Apparat rufen!« » »V! V! Verftandenk Verftanden!"« Er eilte in die Brieftriiaerei iind schickte einen Potihülfboten nach oben in die Wohnung dei- Gefirengeii. Der kam und veiftändiate sich mit Positi. »Der P. J. tPoftinfvektor ift da,« agte er mit langem Gefecht ils-r die es Gesicht wurde noch immer länger, e länger er mit Pofen sprach. Endlich riß er den Streifen ab und nahm ihn geheimnisvoll mit in fein Zimmer. Nach einer Weile ließ er sich die An nahmebiicher hinein-bringen « ,,Wer hat eftern Nachmittag Len SchatterdienF gehabt7« »Poft-Affiftent Gelling.« »Und wer hat den letzten Zug abge fertigtW s-—-t- -.. .-.... -.. -..k.t- « Lvululll Fugu It unt-, Is- søuoss · doch? »Ich lasse Herrn Gellina bitten.« Abmmaslos trat der Assisteni in das AllekheiligsteGeheimnißvoll schloß der Vorsteher ie Thüre hinter ihm« es bedeutete dies immer eine Unanne m lichteit. Gelling wußte zwar nicht, was vorlesen er machst sich ab» schon auf Fasse Ausetinangertseitzung geänßb Egi o am et .1 mmee etget texkxxcsdeyöede giebt es so staunst-ein s liche Dienstbestinccs ringen und Aerger und Verdruß sind Bedingun en, die dir Beamte gewissermaßen s n beim Eintritt in den Dienst mit übernimmt. »Herr Celling, Sie haben gestern den Dienst gehabt. Crinnern Sie sich, daß Ihnen ein Geldbries mit 8000 Mart Werthangabe an Schoper und Kall nsitasnn in Posen ausgeliefert worden l s ,,Jaswohl, er ist im direkten Geld briesbeutel mit Zug No. 223 abgegan gen!« Der Fostmeister sah ihn scharf an. »Die er Geldbries ist in Posen ihne Inhalt an die Adressaten ausgeliefert worden.« Die Worte rasselten gleich einem Unwetter auf Gelling nieder. »Nicht inöglich!, staniknelte er und verkärlste sich in jähem Schreck. ,,Jai:«ohl. llno zwar hat Jemand in äußerst geschsckter Weise das Couvert an der unteren Längstante ausgeschnit ten, den Werth entnommen und Pa pierschnitzel hineingeschoben, um das Gewicht der Sendung wieder herzustel len. Der Brief ist dann fein säuberlich wieder zugeilebt worden.« »Das —- das ist ja schrecklich!« ·h Der Vorgesetzte ließ iein Auge von i m. »Sie waren gestern ganz allein im Sonntagzdienst, Herr Gelling. Kön nen Sie mir irgend eine Ertliirun für das mertwurdige Fattuin geisen?« Erst jetzt merkte Gelling, worauf die Sache inauslies, in welcher Situation er sich efand. Die Röthe des Zorne-s schoß ihm in die Wangen. »Wie komme ich denn dazu, Jhnen das Faktum zu erklären, Herr posi meister,« rief er entrüstet. »Ich kann nur sagen, daß der Brief« so wie ihn die Genossenschaft auslieierte, befördert worden ist; er war unbeschädigt!« »So? — Na. wir werden ja sehen! Jn zwei Stunden ist der Post-Juwel tor hier.« »Ich habe ihn nicht zu siirchtent'« — Mit dem Freimuiix den em reines Gewissen verleiht, oerfochtGelling seine Sache-. Aber der Herr Post-Jn1pettor war ein junger, heißt-länger Herr, der säch bei d.esem interessanten Fall die Sporen verdienen wollte und der es sich in den Kon gefest, daß Ier Geld lsries unter allen Umstanden in Eger ten-vit- bprmtbt sein miimks Konnt man dem Assistenten auch nschts veivei sen« so vlieb doch das Odium, daß die ooigefaßte Meinung des untersuchen den Beamten auf ihn aeworsen, aus ihm sitzen und wirkliche Schuldige lie fen iinoehelligt umher. Draußen weckte der Sonnenstrahl neues Leven. Die ersten Schneegloct-« chen tündeten einen neuen Lenz, neues Etliiheih neue Lieder. Jn seinen: dumpfen Amtszimmer saß oerAisisteiit mit seinem alten Kummer. Er sah hinaus auf die vom Winterbann be freite Landschaft, hinaus in licht schinimernden, lockenden Tag; abe: er wurde nicht froh dabei. Lenzeswelxcn ließ ihn kalt, er haderte mit dem Früh ling, er graute seinem Geschick. Ein GeachtIter, ein seniiedener war er in der Gesellschaft nnd am liebsten wäre er geflohen, weit, weit fort aus dieser Umgebung, dorthin, wo ihn Niemand kannte. Aver das ging nicht an, man hatte es als ein Schulddetenntniß an gesehen und so mußte er aus-harren im Beid. Die feste Zuversicht dessen, daß einmal die Stuiice sriner Rechtfertig uiia ioinnien wiirdez hielt ihn eiiirechL Ost glaubte er, verzagen zu müssen, oit fui,lie er sich dein Wahnsinn nahe, wenn er Iaq sur Tag sah, wie ihm oie Kollegen scheu aus-within wie ihn die Freunde niieden. Die Untersuchung war wohl niedergeschlagen, da sie tein Resultat gezeitigt, aber er wußte doch, daß man ihn auf Schritt und Tritt beobachtete« dafz das Amt die strictte Weisung von oben hatte, ihn, den Ver dichtigen, mit allen nur möalichenMit teln zu bekämpfen, ihn aus dein Dienst herauszudrängem Anfangs irar er wchl noch hinab in das Städtchen gegangen, an den ihm lieb gewordenen Stammtiich, u den Freunden im Sänger-bund- A er das währte nicht lange. Er mertte es wohl, wie sie über ihn tuschelteii und einmal vernahm er es ganz deutlichj das harte, harte Wort von dein «leichtverdienten Gelde« und dem «billigen Schoppen«, der nicht weniger gut munde, wie der ehrlich bezahlte. Verbittert zog er sich zurück. inied ’eden Umgana und lebte iiur noch der l flicht, die man ihm so schwer machte. Es mußte auch siir ihn noch einmal Frühling werden. Sein tieues Lieb gab er freiwillig auf, trotz ihres Flehens. Er war zu stolz, das schwere Opfer von ihr anzunehmen, er wollte sie, die ihm das Höchste war ne ben seiner Ehre, nicht init in’ö Unglück ziehen. Der Sommer hinsi, e: fah es kaum, ilm bliihten ja keine Blümeleirh Den langen, langen Winter durchlebte er wie im Traum. Die geisttödiendsten Arbeiten wurden ihm zuqetheilt, man hielt ihn fern von allen Geschäften, die Vertrauen erheischten, man schloß Funktlikh nllo Ovid-n ims- svinom Nlirf L Das witlt allmälig. Als das Schnee nasser in’s Thal zu rinnen begann, war er verbrannt. war er trank am Herzen und im Gemüth. Wenn man Haus-gesetzt und überall als Verbre chek behandelt wird, glaubt man es schließlich fast selbst. Verzweifelt kämpfte ee gegen die fixe Idee, gegegcn den unheimlichen, immer bestimmter auf ihn eindrinqenden Gedanken. Es war vegebens. Er fürchtete sich vor den Menschen, er fürchtete sich vor sich selbst, ee mied den hellen Tag und wenn et im Dunkel des Abends Je ensnd begegnete, wich et ihm spu. tote schulvbetkußt aus. Eines Träges blieb er endlich vom Amt. Der rzt, den man ihm sandte, verordnete einen längeren Erhob-ims Urlaub, eine Ruhepause, die ihn gänz lich ans sich selbst brachte. — Und wieder war ein neuer Frühling erschienen, wieder begannen die Kaste nien zu- lnospen, die Bäumlein z-« springen. — Ein Abend sanl hernieder so lau und lind, als ob ihn der Mai be schieden. Hinaus in die freie Gottesm t1.r hatte es den Leid-gewohnten getrie ben, mit Gewalt. Fern von den menscly lichcn Heimstätten wohnte der Friede, wohnte die Freiheit. Glück ist nur Schein und Hoffnung, ist ein eitel Sing. Längst hat er sie begraben, längst ist ihm die Ueberzeugung gewor den, dasz ihm selbst lein Frühling mehr erbliihe. neu und schön. — Stunden lang streift er im Feld umher, bis ihm seine iniidenVeine den Weg nach Hause weisen. Wie ein Dieb schleicht er durch die abendlichen Gassen. Wie ein Dieb! Er denkt daran und erschauert. — Da kommt ein Mann um die Ecke des Rathhauses ihm entgegen; es ist der Bürgermeister. Und wie der ihn sieht, bleibt er stehen und zieht gar ehrerbietig tief den Hut. Das tonmit dem Gemiedenen so seltsam vor, daß er steh umsieht, ob es nicht einem ande ren gilt; daß er nicht wagt zu denken. Am Wirthshaus sind die Fenster aus, er will sich scheu vorüberdriiclen. Doch ehe es ihm gelingt, hat Einer ihn er späht. Kaum traut er seinen Ohren. ,,Griiß Gott, griiß Gott, mit hellem Klang,« so schallt es ihm mit frohem Sang entgegen, von vielen, vielen Stimmen. Das klingt gerade wie in alter Zeit, da er der Fröhlichste unter den Fröhlichkeit noch-war, das kann ihm nimmer gelten. Und flüchtig eilt er weite-, der öden Klause zu. Da hört er Schritte, die ihm folgen und wie er nahe am Ziele ist, berührt ihn eine fremde Hand. »Mein lieber, junger Freundl« Die Stimme leimt er taum, sie hat so Frist-III «s.fnn-Isn fass Ist-»s- Ossc ---,.., ·.,-......,,..., -.. ..·..,,. ». »Ein Posimeifter!« » « o waren Sie nur so lange? Ich bin schon viermal oben gewesen bei Ihnen, um Sie einzuholen im Tri umph. Der Erste wollte ich sein, der Jhnen die Hand drückt, war ich doch Euch der Erste, der Jhnen Unrecht ,a .« Sprachlos sieht Gelling ihn an. Was redet er? »Lassen Sie sich Glück wünschen, Freund, und verzeihen Sie mir alten Mann. Endlich hat man den Spitz brben, fiir den Sie gelitten. Sie sind wieder ein ehrlicher Mann, ehrenwer ther als wir Alle, die wir irrten.« Das ist zu viel fiir eine schwache Mnfchenlraft. Die Freude läßt ihn war-len. Sanft stützt ihn der Vorge setzte und geleitet ihn in’s Haus. Drin nen erfährt er Alles. Ein ehrloser Kollege in Pofeii ist es gewesen, der FofbAsfistent Siebert. Jm Nachtdiisnft at er den Brief empfangen .ind als ehemaliger MechIUiler hat er denDieb stahl sehr qeschictt vollführt. Lange ist der Raub von ihm verborgen . ehnlten worden, jetzt erst, da er si sicher glaubte, hat er die Bantnoten aus dem Versteck hervorgeholt und sich so ver rathen. Gelling hört das Alles wie im Traum und wie der Erzähler ge angen ist, sinkt er im Dunlel seiner åtube vor dein Fenster auf die Kniee und blickt hinan zum nächtlichen Ster- , nen elt. Jm Anschauen der Unent lichizeit verliert sich alle Bitterkeit aus feinem schweigcpriiften Herzen. er staininclt etwas wie ein Gebet und da bei gehen ihm die Augen über. Thra nen, Thriiiien, die alles ausliifchein was ihm auf der Seele brennt. — Draufzen vor der Thiir geht ein Flüstern, ein heimliches Raunen. Er ,ört es nicht. Und plötzlich klingt es leise, leise, weich und innig, von vielen Männerftimmem »Und wenn Dir auch oft bangt und graut, »Als sei die Höll· auf Erden «Nur unverzagt, auf Gott vertraut «Es muß doch Frühling werdeiil« Das find tie Sangesvruder von der frohen Tafelrunde7 sie lommen fläh Ialle, ihn zu grüßen und nicht einer e lt. Und wie es helle wird in deniRaume, da steht auf seinem Tische ein frischer Strau· von fchneeiaen Glöckchen. Die ersten z rühlingsboten. die eine liebe, liebe Hand gespendet. Jn Liebe iiir Wohl« lautet die Beifchrifh —- Das tommt ihm wie ein Sonnenftrail aus lichten öhen, das ist die rechte tellel Und fo cl;-nell, so schnell. wie die Füße tregen, eilt er hin zu ihr, tser Trauten feines Herzens, um an ihrer Brust das Glück zu feiern. —- den neu erblühten Fiiihlingt Durch einen Cnlinder. Aus dein Jtalienischcn von O. Ludwig. »Ja, mein Lieber, ich habe mich ver l-iirathet und bin alücklich Dich sehe im Geiste Dein entsetztes Gesicht und hist-e bis hierher Dein sonores Lachen; aber es ist wirklich so -—— und ich selbst theile Dir meine Unterjochung mit. Der un verbesserliche Gegner der Ehe, der Lebe n onn, der sich unter tcin Joch beugen wollte, der Courtnacher aller schönen Frauen Anderer, der von Blume zu Blume slatternde Schmetterling hat seine im Punkte der Ehe seit 35 Jahren bekannten Theorien verleugnet und ist das Muster ernster ehelicher Treue. ein häuslichen gesetzter Mann geworden. DerTeusel ist Mönch geworden, wirst Du sagen. Sage es tmmerzu, sage. was immer Du willst; aber wenn Du das Wie und Warum meiner Meta morphose wissen willst. so komme, Q-— I einige Wochen auf meiner neuen Besitz ung V. zuzubringen, wo sich seit drei Monaten mein Glück versteckt. Vor Dir habe ich keine Furcht; Du kannst es mir' nicht rauben. Dein Julius Besst.« Obgleich der Schluß des Briefes nicht sehr schmeichelhaft fiir mich war, nahm ich die Einladung an und zwei Tage nachher stieg ich in der Station B. aus-. Julius, in eigener Person, holte mich ab; nachdem er mich vom Kopfe bis zum Fuße gemustert hatte, rief er aus: »Man sieht Dir Deine 45 Jahre gründ lich an; ich bereue meine Einladung nicht« ,,Spitzbubel« rief ich meinerseits-. »Aber lönnte man nun endlich wissen, wie Du Dich, bei so viel Abneigung ge gen die Ehe, nachdem Du so vielen ver lccienden Partien aus dem Wege ac gctngem Dich mit einemmal entschließen tcsnntest, DeinenEtand zu verändern?« »Ich werde Dir alles- unterwegs er zählen; dieser Ablijrzungsweg führt uns in weniger als einer halbenStunde zu meinem Hause.« »Also machen wir die Abkürzung! Aber entschuldige, Du trägst hier auf dem Lande einen Cylinder?« »Ach, dieser Hut ist mir heilig; Dich rin;R ihn zu ehren, setzte ich ihn heute au .« »Ich verstehe Dich nichi —", sagte ich, fast siirchtend. meinen armen Freund könnte ein Gehirnschlag getroffen ha en. »Du wirst sofort verstehen! Dieser Hut, wie Du ihn hier siehst, ist der Ur heber meines Gliicks.« »Der Urheber?« »Gewiß, die Ursache, der Faktor, der Urheber meines Glückes, was Du willst —- il1sm verdanke ich mein Glück." »Hm, ich verstehe noch weniger als « -:(.-- « III-,I-Is »Dann bemühe Dich! Und doch ist - Erinnerst Du Dich des Festes - es so. im vorigen Jahre im L.’schen Hausei« ,.Ja, ein ausgezeichnete-Z Abendessen, viele schZne Frauen, aber zu viel Mu sit, zu viel Detlamation; Du scheinsts Dich zu rechter Zeit aus dem Stanle gemacht zu haben —- Aprovos, dies ist das erste Mal, Vase wir uns nach jenem Abend wiedersehen?« »Gewiß, Du reistest den Tag nachher nach London ab ——— ich zog nachden ar iadischen Gefilden der El)e.« »Den Tag nachher-Z« »Ja« ,,Also beeile Dich« i I i I i t : c i t i I i »Da bin ich schon. Wir blieben bei t der Deklamation sieben; g.it Also ichs lörte zu, d. b eigentlich nicht. Als ich anfing, dem Deilamator zuzuhören, be- s n ertte ich mit Schrecken, daß er Verse - vertrug Jch würde es sonst seinem: Anderen gestehen, aber Dir darf ich es ! se-gen: Verse, nach dem Abendefsen de tlcmirt. üben einen sonderbaren Ein fluß auf michaus, erregen einen tiefen, ; unbesieabaren Schlaf. sagte ich zu mir, als der schwarze Fracl zu deilamiren anfing. Meine Lider fingen schon an, schwer Fu werden, die ,,Graßer Gatti« « G edanten verwirrten sich die Reime ( i:bten schon auf mich ihren einschläferms den Einfluß aus. In wenigen Minu ten konnte ich eingeschlafen sein, fähig, ebne es zu wollen oder zu wissen, laut zu schnarchen. Welch ein Standal lis blieb mir keine Rettung als Flu:l,t,k schleunige, geräuschlose Flucht. Jch blickte urn mich, auf welche Weise ich mich meines Hirteg bemächtigen könnte isnd—ein Schauer des Schreckens er fasste mich-— meine feierliche Kopbe deckung, mein Cylinder war weit. weit entfernt von mir. Eine dreifache Reihe entblösiter Schultern, blumengeichmiirt tchöpschen, leise sich bewegenderfflicher trennte mich von ihm, den ich unvor sscltiaerweise auf eine Krnsrle nieder gestellt hatte, nahe dem Tischchen, vor welchem der schwarze Fracl mit helden rniitkiger Ausdauer Vers um Vers ber Vcrsvrudelte. Mit meinen von Schläf rigkeit aetriibtcn Augen firirte ich mei nen Cvlinder, uneusammenhängende Worte vor mich hinmurmelnd. ,,O.« saate ich. itn immer fixirend, »o wüßte ich, wie ich dich erreichen könnte! Wenn es mir doch gelänge! Hier erstickt man fast! Draußen dage gen welch frische Lust! Welche Wonne niiifzte es sein, eine gute Ciaarre in freier Luft, unter dem schönenSternen himrnel tauchen zu tönnent O, mein geliebter Cnlinderi Kiinntest du diese tsuftenden Köpfchen überflicaen, cie das Gliiel haben. das zu ver-sieben, was der herr da unten saat. nnd nicht ein zuschlasen bei den Liedern der Liebe, der Ehre, des Gan-dens. Aber ich selie tein Geist beseelt dich, sonst wärest du schen liinast aus meinem Kopfe, der an sei-Ha den« nlä an hieb nnd nat-b kir seuszt.« »Nun, mein schöner Herr, werden Sie nun kald aufhören, meine Tochter nnzustarren es ist ein dreisle3, anat tines Benehmen« Ich drehte michs mit einem Rucke um nnd fand mich einem großen dicken Mann qeaeniibet, der mir wüthende Blicke zuwars. »Sprechen Sie nsit mir, mein Herr?« rief ich ganz bestürzt aus-. »Mit Ihnen, ia mit Ihnen! Man sixirt nicht in solcher Weise ein anstän dig-es Mädchen.« »Aber mein Herr, ichfixire in feiner Weise Ihre Tochter! Jch weiß weder wo, noch welche sie ist« »Ah so, auch noch Spott! Meine Tcchter ist gerade die blonde Danie, welche Sie seit einer Stunde mit lächer licher Ausdauer sirttm unverständliche Worte murmelnd.« .Jch?« — Ja. mei: der- Sie mi- t. DCI kkk übrigens sei-M Neues UtTle sinnen Ihre Art und Weise, Bin III-Tann, und wissen, daß Jbv M inn —'« « »Mein Herri« »Nun, sind Sie nicht schon fünf- oder sechstnal in Heirathsgeschichten ver wickelt gewesen? Und haben Sie dann nkcht immer, wie mit einem Schlage, nichts mehr davon wissen wollen? Viel leicht versuchen Sie es heute, sich ein anderes Opfer auszuwählen und ein enden-s unschuldiges Kind zu bezau bein?« »Aber meinHerr,« unterbrach ich ihn, »in diesem Falle bin wohl ich das Opfer-, glauben Sie es mir. Jch suchie meinen Hut zu bezaubern dort unten ksuf jenem Tischchen, wo ich ihn unvor sichtigerweise stehen lief-»« k ,,..L;,nlten Sie mich für einen Dumm lpf-.«» »Bitte, meine Herren, wenn Sie streiten wollen, so thun Sie es wenig siens leise,« unterbrach uns ein nervöses Elliännchem enthusiasmiri, Wie es schien, von der Deklamation. Die übrigens mit vollem Rechie gemachte Bemerkung lxaite nur zur Folge, meinen kolossalen Gtgner noch mehr zu reizen und ich hielt ihn fiir fähig, mich heraus-zufu dern. Vielleicht, armer Teufels, waren auch ihm die Hitze und die Verse zu Kopf gestiegen! ——— Thaifache war, daß wir auf dem Punkt waren, unsere Karten zu wechseln, als ein anhalten des Rauschen von Damenjleiderm ein Buclll Voll qclllclcll Vcssclll Ille Ulls kündiate, das; der schwarze Frack sein prsetisches Turnier beendet habe, und daß man sich anschickte, in den Vallsaai zu neben. In diesem Augenblick trat ein ans muthiaes Mädchen aus uns zu, nieste meinem Herausfrrderer freundlich zu, wandte sich dann zu mir und sprach. mit vollendeter Grazie lächelnd: »Hier ist Jhr Hut, mein Herr. schon lange wollte ich Ihnen ihn zukommen lassen. wußte nur nicht auf welche Weise.« Ich stammelte meinen Dank, wurde Iaber sofort unterbrochen. indem sie ca e: »Ich hatte recht qnt verstanden. daß Sie fortzuaeken wünschten, da Sie dem Schlaf nicht länaer widersiehen konn ten: auch Du Papa wirst wohl müde und aelanaweilt sein —, willst Du, daß wir nach Hause gehen ?« »O. ich danke, mein Kind; Du bifi wirklich ein gutes Töchterchem aber ich möchte nicht aerm Deinetwegen —- —« Ich war in Elstase! Und kaum ge lang es mir, immer wieder eine Dank saauna zu stammeln. Seit ienem Abend dachte ich immer in meinem Herren, welch einen Schuh rot-. Liebe, Selbstherleuqnung und Scharfblick dieses Mädchen in ihrem Busen beraen müsse! Sie hatte alles errathen: meine Miidiakeit, meine Un geduld, die Lanaeweile ihres Vaters —, und da sie s-l)i5n, würdevoll und an mutkia zualeich war und mit anbe tisnaswiirdiaer Einfachheit ihre berech txaten Wünsche, sich zu amiisiren, dem Bester zu Liebe opferte. —" ,·Kurz,« unterbrach ich meinen Freund, — »Du erhieltest Deinen Cy lintser und verlorst den Kops!« —Den Rest denke ich mir.·« »Das ist leicht,« erwiderte Julius, ,,(-ber wag Du Dir nicht wirst denken klinnen, bis Du mit eigenen Auaen ge schaut hast, das ist die Liebenswiirdigs teit meiner Frau, und das Glück, wel ches ich an ihrer Seite genieße.« »Und Dein mürrisch-er Kamerad?« »Mürrisch, was-? Er ist der beste Mensch, der existirt. Uebrigens, er liebt seine Tochter sehr, was sie auch ber diknt, das versichere ich Dir.« Jch muse bekennen, daß mein Freund das Ausspinnen des Lobes seiner Gat tin wirklich nicht übertrieben hatte. — 9Llles, was man an Güte, Gfeinheit und Verstand an einer Lebensgefährtin wünschen konnte, das besaß sie, und ich nsare versucht gewesen, das Beispiel meines Freundes nachzuahmen und auch ein Anachoret zu werden, mit solch einer sesselnden Sirene an meinerSeite. -—Doch, o weh, die Kombinationen fliehen diejeniaen, welche sie suchen! Bis jetzt diente mir mein Hut zu nichts, als die Silberfäden zu bedecken, welche sich immer kühner und unartigcr be merkbar machen und mir zuslüsterm »Bedenke, o Menschl« —-— Rauchlose Kohle wird in England angeblich aus 93 Prozent Steintohlem staub und 7 Prozent eines Gemengei aus Theer und Aetztalt derart herge stellt, daß die in inetbarem Zustande gemischte Masse, in Formen gepreßt, erhärtet. Zum Gebrauch sür gewerb liche Zwecke ist die Form durchlochtet Briketts im Gewichte von einem Psuno Liir den Hausbrand die linsensiirmigee Schelko Voll cllDC clllcm ylllocll Pfund eingefiihrt. Die Rauchentwicke lung dieser Kohlenkörper bei der Ver hrennung auf gewöhnlichen Rosten soll eine kaum merkbare sein. Die Verbren nung erfolgt mit lebhaftem Glanze. wobei lange weiße und biaiie Flam men entstehen, unter qroßer Wärme entroiclelung und mit einem Aschen tiiclsiand von etwa-F Prozent. sc Achtstündiae Arbeitszeit ist in einem Finiienverein in Chicago fiir Dienst mädchen vcraefchlaaen worden. Wenn das in Berlin aelefen wird. werden sämmtliche ,,Jcheimrati)s-Jetten« aus« wandern. is- ·- i Wennktemnnd in Marsbfield. Mass einen Saloon eröffnen will, kann er es gegen eine Licenz von 81,000,000 thun. Die guten Bürger der Stadt sind der Ansicht, daß das Privilegium, ihren Durst lZichen zu dürfen« einen Vers Goldstücke wertb ist.