Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 02, 1900, Sonntags-Blatt, Image 9

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    Sonntags Blatt
P bilg des »New als oltl
M- Wisswichtit m
Gewerbe.
Diamantqu in Minderle.
Von DermannMiiller.
Der Lebensnerv der südafrilanischen
Staaten, von denen heute Transvaai
tm Vordergrund des Interesses siebt,
est der Bergbau. Etwa die hälfte de:
Einnahmen dieser Länder fließen aus
dem Pergwertöbetriebh der sich haupt
tochltch um Gold und Diamanten, in
neuester Zeit erst um Kohlen dreht.
Seit der Entdeckung der großen Dia
mantselder von Himberleh und ganz
eigenartiger Goldlagerstätten am Wit
watersrand ist ein solcher Zufluß von
Auswanderern aus aller Herren Län
der erfolgt, daß die eingedorenen Bu
ren alle Mühe haben, sich gegen die
Uebermacht der Auslander zu schützen
Wenn man den Reichthum an Gold in ’
Transvaal berücksichtigt, das schon
' 1592 an dritter Stelle unter allen gold- !
erzeugenden Ländern der Erde stand,
so nimmt es nicht Wunder, daß Eng
land seine Hand auf diese Schatziams
mer legen möchte.
Während zur Goldgewinnung nach
und nach Maschineniräste herangezogen
wurden und chemische und eletteische
Verfahren die Ausbeute vermehrten,
blieb die Diamantgewinnung im we
sentlichen die alte, seit 1867 geübte. wo
der erste Diamant im Oranjefluß bei
Hopetown aesunden wurde, nur daß
zum Waschen der Erde in letzter Zeit
Dampfmaschinen benutzt werden.
Ueber die urspriinqliche Lagerstätte
der Diamant-Im sowie über ihre Ent
wickelung ist man noch nicht im Klarem
nur soviel steht fest, dasz er aus Koh
lenstofi besteht, also dem Graphit und
der Steiniohle verwandt ist. Jn Süd
asriia findet man ihn in dem soge
nannten »Min- gr0uns1«, einem blau
grauen Thon, der reichlich mit Bruch
ftiicken anderer Mineralien durchscht
ift und sich in trichterförmigen Boden
oertiefungen. die jedenfalls vultani
schen Ursprunges sind, angesammelt
hat. Nördlich der Vaal findet man ibn
meist in den Ablagerungen der Flüsse
tRiver Diagingo), während er auf Du
toitftpan und Umgegend Mimberlery
in sogenannten Drh Diggings strecke
nen Gruben) gewonnen wird. Limber
leh liegt nahe der Grenie des Oranje
Freistaates in West-Grigualand.
«- -«-« L·— —:«
Der Uacllthmlch UllUllLH Ueu cu
Gruben gewähren, beruht auf der Art
der Gewinnung der Edelsteine. Die
Bodensenlung, in der die Grube ange
legt wird, ift von einem Erdwall uni
geben, hinter welchem sich die Wäsche
reien.und sonstige Anlagen zur Gewin
nung der Diamanten befinden.
» Die Zertliiftung des Grundes er
llört lieh daraus. daß bis 1892 die Be
arbeitung der Gruben nicht nach ein
heitllehent Plane betrieben wurde, son
sp dern jeder Inhaber eines sogenannten
Clairns (eines Feldes ron 30 Fuß
Länge und ebenfovielVreite) bearbeitete
seinen Theil zunächst mit Schaufel und
Spitzhacke selbständig, grub lich tiefer
und tiefer, bis zu 100 und 300 Fuß
Tiefe. Der Inhaber eines Claims war
jedoch verpflichtet, rings urn die Grube
eine 7 Fuß breite Fläche unberührt
ftehn zu lassen, dir mit einer gleich gro
ßen des Nachbars einen Erdwall in
Höhe des ursprünglichen Niveaus bil
dete, der die Verbinduna zwischen den
Gruben ermöglichte. Häufig stürzten
diese oft tiichthurmhoben Erdwiille ein,
da sie unterarbeitet waren. Von jedem
einzelnen der Lzcher führt nun eine
Reihe don meist eilernen Kabeln nach
dem Rande der Grube. die nebeneinan
dergelegt ein großes Gewirr don Dräh
«ten ergeben.
Auf Rollen laufen, mit Kuhhautrie
.ten gezogen tentweder durch Haspeln
von Menschenhand oder, wie unsere
Abbildung zeiat, durch Göpel mit Pfer
den)· lederne Eimer die Nabel auf und
ab. Die aufsteigenden Eimer, welche
mit der diamanthaltigen Erde beladen
lind, werden in Karten entleert, die
nun die Erde Zu deii Wäfchereien füh
ren, wo sie gewaschen und genau unter
fucht wird. Bei größerem Betrieb be
dient rnan sich zur Wäscherei maschinel
let Einrichtungen, wie sie unsere Ab
bildung zeint.
Die»tnit Erde gefüllten Lohren kom
nicn bis an den Förderthurrm dessen
Aufzug von einer auf dein Bilde nicht
sick-tbaren·ftraftstatidn aus betrieben
wird. Die höchgewundenen Lohren
nerden oben umgeltiirzt, die Erde wird
nach rechts zu Sieben geleitet, wie
unser Bild· rechts vorn gesondert eins
zeigt« und toinnit dann auf sogenannte
Herde, wo das Walehen der Massen
eisolgt. Aus den gereinigten Massen
ersolgt dnnn das Auslesen der Dia
rnanten. Die besten Diamanten kom
men aber gewöhnlich nicht auf diesem
gefehinafzigen Wege in den Verkehr.
, Die Pächter der Gruben lassen war
die Arbeiter (rneift Schwarze) voll tin
dig nackt in die Tiefe steigen und unter
ziehen sie beim Emporsleigen einer
außerst sorgfältigen Untersuchung, die
ich bis auf die Nasenlöcher, die Zehen,
« e Ohrmulchtln etc. erstreckt. Die Ar
beiter aber lind so raffinirt, daß es
klmu elingt, in Hautfältehen, im
Passe e e. einen großen Theil der von
Ihnen beim Graben gefundenen Steine
beiseite zu bringen« Gar manche unse
rer Damen tragt Diamanten auf der
Vulk- UG ihre Wanderung auf der
Erde in einein Kaisernmagen begonnen
·ben. Eines unserer Bilder eigt
ksz warst-nun denen Fausthauv ah
nsi
J P Windolph, Herausgeber
Grund Island, Nebr» den 2. Marz 1900.
Jahrgang 20. No. 26. «
an die hände geschlossen sind, damit sie 1
—- in·den Pausen zwischen der Arbeit 1
—- leine Gelegenheit ergreifen, Dia
rncnten « zu stehlen. Diese Behand- .
lingswecse der S rzen mag wenig T
menfchenwiirdig er cheinen, aber dieEr- s
sahrungen werden wohl gelehrt haben, J
daß man sich anders vor fortdauernden
Tiebereien nicht schützen kann.
Die veruntreuten Diamanten werden
nun zunächst an Landsleute und von
diesen an Maller verkauft, die sie ihrer
seits dem Großhändler zugehen lassen.
Besonders große Diamanten erleben
; einen ganzen Roman, bevor sie in ruhi
s gen Besitz ubergehen. Diese Art der
! unredlichen Verhandlung eines TheilegL
der Diamanten, die Möglichkeit, sie
trotz genauefter Zölllontrollein Schäf
; ten von Straußenfedern, Kleiderfalten,
hohlen Harten von Schuhen etc. ungese
hen ins Ausland befördern zu können,
macht jede genaueStatistik über den
Ertrag der Diamantminen unmöglich«
Der feststellbare Theil des Gewinnes
schwankte 1881——(87 zwischen 6 und 25
Ildillionen Dollars jährlich.
1887 bestanden in Südafrila 21
Aktiengesellschaften fiir Diamantenge
winnung. Bald darnach wurden diese
durch Bemühung des Hauses Roth
schild zu vier Unternehmungen mit
einem Gesammtlapitale von 10 Millio
nen Pfund Sterling (50 Millionen
DollarHi nnd 1892 zu einer einzigen
Gesellschaft Zusammen geschmolzen, so
daß seitdem ein gleichmäßiger und bil-«
ligerer Betrieb ermöglicht ist. Der
größte in Südafrika gefundene Dia
mant ist der 1898 ausgegrabene Errei
sior, der etwa Wallnußgröße hat.
Als nach Ablauf des Ultirnatums
die Streitlriiste der Burenrepublilen in
Ost und West die Grenze überschritten
und in britisches Gebiet einsielen, war
ihr erstes Ziel die Diamantenstadt
Kimberleh, wo sie ihren Erbfeind, »den
Nopoleon Silbafritas«, Cecil Rhodes,
vermutheten. Jhre Absicht wurde nicht
getäuscht, und ehe Rhodes fliehen
ltnnte, sah er sich von den Buren voll
ständig eingeschlossen. Die Stadt Rim
bekleh selbst ist eine Gründung neueren
Datums. Erst im Jahr 1870 lockte die
Nachricht von dem Reichthum des dor
tigenBodens an Diamanten denSirom
der Abenteurer auf die kahle Hod
ebene. Aus ihren Niederlassungen er
trrchs nach und nach die Stadt, deren
Bevölkerung überraschend schnell zu
nahm. Mit dem steigenden Abbau
wurde aber der edle Stein, den man
srnst fast an der Erdoberfläche geschiirit
hatte, immer seltener. Immer tiefer
mußte man graben, immer ausgedehn
ter wurden die Minenanlagen, so daß
sich das Bild der Stadt allmählich ver
änderte. Heute ist Kimberley von allen
Seiten von tiefen Erdeknfchnitten um
geben, einzelne Grube-n gleichen großen
Thaltesselm in denen sich das Wasser
sammelt. Das herausbeförderte und
bearbeitete Gestein aber hat sich zu
wahren Bergen gehäuft, die die Stadt
trie ein unersteiglicher Festungswall
umgeben. Die Minen des Kimberlerp
Distriltö liefern ca.10,0005iarat Dia
nianten per Arbeitstag
If II It
Hygienische Bedeutung der
Lampengloitea und Schirme.
Von Dr. O. Gotthilf.
Jn unserer durch Elektrizität, Gas,
Benin und Petroleum erleuchteten Zeit
braucht kaum mehr über zu geringe
Heiligkeit geklagt werden. Jin Gegen
tkzeil ist vielmeer zu befürchten, dass das
Auge durch zu helle und grelle Beleuch
tung, wie die cleltrische geschädigt wird-.
Wissen wir doch, welche schwere sei-är
liche Veränderungen auf Sehschcirie
und Sehkraft das dirette Sonnenlicht
oder große blendendeSchneefliichen !;-:r.
verrufen tönn(n. Allerdings wird Irr
Begriff der Blendung zum Theil spsm
subjektiver Ernpfindlichkeit bestimmt.
Einzelne Personen gewöbnen sich sei-r
schnell an helles Licht, andere langsam,
tiefliegende Augen leichter als vorge
wölbtr. Ader doch mqu über kurz oder
lang jede größere offene Flamme durch
Aussendung von direkten Lichtstrtthlkn
dem Auge ein schmerzhaftes Gefühl ver
ursachen. Wie sehr werden die Besu
cher der Gallerien im Theater von den
offenen Flammen des Kronleuchters
geblendet! Warum aber blendet denn
das difsuse (zerfireute) Tageslicht im
Zimmer niemals? Weil eben die Licht
quelle selbst, die Sonne, dem Auge ent
zogen ist· Man muß also auch die
künstliche Lichtquelle dein Auge ent
ziehen und nur das diffuse Licht, wel
ches von ihr ausgeht. ins Auge gelan
gen lassen; dann lann nie von Blen
tung tie Rede sein.
Es müssen also alle Lichtquellen »s
Petroleum, Gas- und eleltrisches Licht
« mit Glocken aus Milchglas, mattem
Glas oder aus Porzellan versehen sein.
Freilich entziehen diese ziemlich viel
Lscht, gewöhnliche Milchglaslugeln 83
bis 60 Prozent. Durch-geschickt ange
l
)
I
brachte resultirende Schirme kann aber
dieser Verlust wieder zum größten
Theile ausgeglichen werden« Es ist
daher von hohem, praktischen Nutzen,
die verschiedene Wirksamkeit der Lam
penaloclen und -Schirme zu kennen.
Es sind hierüber viele genaue Unter
suchungen angestellt worden. Darnach
nirlen bei Gasbeleuchtung die Blech
schitme in Bezug aus Lichtvermedrung
« am günstigsten, zumal da sie auch die
Lichtstrahlen aus einen weiten Kreis
hin zurückwersen. Und zwar ist diese
schlagen Deshalb sind eben diese so
wohl wie alle unten geschlossenen
Glasglocken aus Lolalen, in denen ge
lesen wird, zu entfernen.
Das hier über Gaslampen Gesagte
gili fast in gleicher Weise von den Pe
ttoleumlampen. Dagegen ift bei der
elektrischen Beleuchtung noch weit mehr
Vorsicht nöthig. Es wäre Tollliihn
heit, in den Flammenbogen des Koh
lenlichtes direkt zu sehen. Meist wer
den diese Lampen schon so hoch gestellt,
daß niemand genöthigt ist, in sie hinein
-"·7
CIV
« ’0;ck:’s" »Es-IV III-Ah
Oddet zum herausziehen per diamanthamgen Erde
reflettirte Lichtmengc geringer bei den
weiß lackirten Blechschirmen, größer bei
den weiß lackirtenBlechfchirmen, größer
bei den neusilbernen Ref!ettoren, das
heißt blankpolirten neusilbernen Holzf
balbkugeln. Die sehr flachen Schirme
sind wiederum dann den steiteren vor
zuziebem wenn die Helligkeit nach-ent
fernte-en Theilen ausgebreitet werden
soll. Deshalb sind sie besonders in
großen Arbeitsräumcn und Küchen an
gebracht Da sie aber auch, je nach
der Stärke des Reflexes, mehr oder we
zu blicken. Auch pflegt jede Bogen
lampe mit einer Milchglastugcl umge
ben zu sein. Aber trotzdem ist es nicht
rathsam, längere Zeit darauf zu sehen,
da selbst durch die Milchglaskugeln
hindurch-die Flammen das Auge blen
den und reizen, auch Thränen und
leichte Rötbung der Bindebaut verur
scchen. Ebenso wird das Auqe sehr
belästigt, wenn es beim Glühlicht län
gere Zeit den Edison’schen glühenden
Kohlenfaden in der Glasbirne betrach
tet. Wie sehr hierdurch die Netzbaut
Herrin-Lungen zur Dinmammwåmserm
niger Wärme aussirablen, welche sich
bei den neusilbernen sogar zur Hitze
steigert, so sollten sie nur in bohen
Räumen verwendet werden, wo.sie hoch
über den Köpfen der Anwesenden bän
aen. Ganz zu oerbannen dagegen sind
sie aus niedrigen Bureaus, in denen sie
sich so dicht an oder über den Köpfen
der Schreibenden befinden, daß sie die
selben fortwährend mit einer Glutb
beiger ausgetrockneter Strahlen über
cie en
Zutn Schutze der Augen gegen die
chzslammen bringt man vielfach Un
assizirt wird, geht schon daraus hervor,
daß man beim nachherigen Schließen
der Augen immer noch durch grellleuch
tende Nachbilder gestört wird. Wesent
lich gebessert wird dieser Uebelstand
dadurch, daß man die Glasbirne aus
matt geäßtem Glase macht, so daß das
Auge des Beschauers nirgends einen
leuchtenden Kohlensadem sondern nur
ein verschwommenes Bild desselben ’
durch die inatte Birne hindurch sieht. ’
Die start blendende Eigenschaft des;
Gliiblichtes rührt eben davon her, das;
sein Glanz siebenmal größer als der !
Iowa-sc Nimmst-heim- mit Sommcheruug gegen Momenten-Diebstahl
ten rings unt die Flammen gläsetne
Schalen und Teller an. Jn Vergnü
gunasloialen find diese auch in der
That von Nutzen, aber für Arbeits
räume nicht, da sie zugleich viel Licht
eitziehen Dabei wird natürlich ein
tutchsichtiget Glasteller weniger Licht
tandem ein nictter mehr und ein Milch
alaöteller am meisten. Man lann den
Verlust durch eine matte Glasfchale
schon auf mehr als 80 Prozent veran
kines gleich großen Gasrundbrenners
und zwölfmal größer als der eines
Echnittbrennerg ist; daher muß auch
das Glühlicht die Netzhaut 7- bis 12- »
mal mehr reizen als eine gleich helle
Gasflammr. .
Um das Auge, namentlich beimLefen
und Schreiben, vor dem direkten Lichte
zu schützen, pflegt man entweder ge
sürbte Glocken anzuwenden, oder übel
den Glocken farbige Lampenfchitme an
zubringen. Jch ziehe die letzteren vor,
neil dadurch zugleich die vomLtcht aus
gehende Wärme zurückgehalten wird
und weil man sie leichter zeitweise ent
fernen tann, wenn beim Eintreten oon
Besuch »das ganze Zimmer erleuchtet
werden soll. Und zwar sind einfache,
nicht durchlöcherte, sächerartig gesaltete,
am besten aus Drahtgestell ruhende
Papierschirme die geeignetsten. Was
die Farbe derselben betrifft, so hat da
rin schon der Sprachgebrauch das
Rechte getroffen. Wir sprechen von
schreiendem Gelb, von brennendem
Roth, aber von einem ruhigen Blau
und Grün. Wohl vermag eine mit
roth oder rvsasarbenem Schirme ver
schene Lampe über die ganze Stube
einen gewissen magischen Schein zu
verbreiten, aber für den Studirtisch
oder ähnliche Zwecke ist Grün und na
mentlich Blau die woblthuendste Farbe.
Auch Stickerinnen, die bei künstlichenr
Lichte viel mit «buntsarbiger Seide oder
Wolle arbeiten, pflegen zu sagen: Gelb
ermüdet und Rath reizt die Augen.
Leider schätzen noch immer viele
Menschen die Bedeutung der Lampen
glrscken und -Schirme für die Schonung
der Augen zu gering, um ihr einige Be
achtung zu schenken. Erst wenn sich
Augenschwäche oder gelegentlichesBren
nen der Augen einstellt, wird man bor
sicbtiger. Es sollte doch jeder bedenken,
da wir im Winter einen großen Theil
des Tages bei künstlicher Beleuchtung
zubringen und daß daher namentlich
eine zu grelle Beschaffenheit derselben
tsurch die Längeder Zeit entschieden
einen schädlichen Einfluß auf unser
Sehorgan ausüben muß. Wohl soll
der Gegenstand unserer Thätigleit, z.
B. Buch oder Näherei. stets sehr hel!
beleuchtet sein« aber unsere Augen selbst
müssen durch Lampenschirme gegen den
direkten Lichtschin geschützt werden.
III-i
Von einein Mitarbeiter erhielt die
,Allgemeine Fischerei-Zeitung« die
merkwürdige Mittheilung, daß er sich
der Flohlrebse seit drei Jahren gewis
sermaßen als Gesundheitsvolizei in
seinen Fischrbuthäusern bedient. Wenn
sich früher eines dieser im Wasser viel
verbreiteten Thierchen zwischen den
Forelleneiern sehen ließ, so machte er
freilich Jagd darauf, weil er glaubte,
die winzigen Krebschen sräßen die Eier
an. Nach und nach bemerkte er jedoch,
daß die Flohkrebse nur die verdorbenen
» Eier fressen, die gesunden dagegen in
Ruhe lassen. Diese Beobachtung ge
nügte, um den Ruf der Flohtrebse bei
dein Fischziichter zu einem außerordent
lich guten zu machen, nicht nur, dasz er
nicht mehr daran dachte, sie zu tödten,
sindern er brachte sie absichtlich zu
Tausenden auf die auszubriitenden
Fischeier. Wenn nämlich, wie es nicht
zu vermeiden ist, dieses oder jenes Ei
im Bruthause abstirbt, so können leicht
andere Eier in Mitleidensehaft gezogen 1
; werden, und daher ist eine Beseitigung »
E der abgestorbenen sehr wichtig unv
werthvoll. Diese Arbeit der Auslese»
besorgen nun die Flohtrebse in treff- l
ichster Weise. Sobald sich ein todte-Es
Ei vorfindet, sitzen neun bis zehn von
den Thierchen auf ihm herum und fres
sen es derart aus, daß nach turzer Zeit
nur noch die leere Hülle vorhanden ist.
Ader die Thiere wissen sich auch ausw
dein noch nütilich zu machen. Da sich
iii jedem Bruthause mit dem Strom
dek- Wassers auchSchlammniederschliiae
einstellen und sich zwischen den Eiern
absetzen, ist es gewöhnlich nöthig, die
Eibehälter mit der Brause auszuspü
len, wodurch die empfindlichen Keime
vielfach leiden. Auch dieses lästiae
und verlustbringende Verfahren bleibt
dem Fischziichter erspart, wenn er sich
eine Heerde von Flohtrebsen hiilt, da
diese durch ihr Herumlrabbeln zwischen
den Eiern das Wasser derart in dau
ernder Bewegung halten, dasz die
Sctilammtheilchen immer wieder fort
gespiilt werden« Der Gewälirsmann
des deu schen Fischereiorgans hat eine
Verglei nde Probe zwischen zweiBrut
lasten gemacht, in deren einem zwischen
den Eiern etwa 1000 Flohlrebse, in
dem anderen deren feine vorhanden
waren, und der günstige Einfluß der
kleinen Kruster hat sich dabei deutlich
gezeigt. Auch die Entwickelung des
Eies selbst wird vielleicht durch die
dauernde Bewegung, in der die Krebs
chen das Wasser erhalten, gefördert.
Vielleicht unterstützen auch in der freien
Natur die Flohlrebse die Entwickelung
der Fischnachtommenschaft nicht nur
durch die Verhinderung schädlicher
Vilzbildungen in Folge des Berzehrens
der todten Eier, sondern etwa auch
durch dar Abhalten der Wasservöael
von der Vertilgung der Eier, indem sie
sich selbst ihnen als eine willkommene
Nahrung darbieten. Uebrigens zeigt
es sich bei dieser Gelegenheit wieder
einmal, daß der Mensch zwar ein klu
ges, aber auch ein undankbares Ge
schöpf ist, denn der Fischeiichter sagt
selbst von sich, daß er die Flohtrebsei
nachdem sie ihm seineFischbrut sorgsam
gehütet · . später als Nahrung der
auswa enden Fische in die Znchrgtiis
ben bineinthut.
«- i ·
Bereinsachte Elektrisirmaschinr.
Die Elektrizität wird von allen Er
findungen der Neuzeit wohl am meisten
ausgebeutet Eine Erfindung jagt die
andere. Beistehende Abbildung eigt
eine Elektrisirmaschine, welche rr
Gustav Boettger, der bekannte Elektrt
ler an Dritter Straße, zwischen Chest
nut- und Poplar-Straße, construirt
hat. Der ganze Mechanismus ist so
vereinfacht, daß der Apparat für unge
sähr 8225 käuflich ist und dabei mehr
leistet, wie Apparate, für welche man
sonst 5 bis 15 Dollars bezahlte. Es
lohnt sich bei Herrn Boetger vorzuspre:
chen und den Apparat in Augenschein
zu nehmen. Herr Boettger ist jederzeit
bereit, die Einfachheit dieser neuen
Conftruttion zu erklären. f
Il- sis II
Die Wärmeerzeugung elektrischer
Glühlampen wird häufig unterschäht
Es herrscht die Ansicht, daß Glühlam
pen ohne jegliche Gefahr seien, da der
eigentliche Gliihkörper durch die Glas
birne von der Außenwelt abgeschlossen
sei. Demgegenüber wurde durch Ber
suche festgestellt, daß beispielsweise eine
gwöhnliche Gliihlampe in einem Ge
fäß mit einem Pint Wasser dieses in
isiner halben Stunde bis zu 100 Grad
Fahrenheit erhitzt und nach knapp eis
ner Stunde zun: Sieben bringt. Jst
eine Gliihlampe mit Celluloid in Be
rührung, so entzündet sich dieses be
reits nach 5 Minuten· Baumwolle
wird von Glühlampen in wenigen Mi
nuten angesengt und bald daran in
Flammen gesetzt. Seidenstoffe werden
auf 4 Zoll Entfernung in H bis 10
Stunden angesengt. Zwischen Dekora
tionsstoffen in Schaufenstern verwen
det, birgt demnach die Gliihlampe eine
gewisse Gefahr in sich. "
It I I
Neiies ans allen Gebieten.
·Jn allen Hasenplätzen zwischen Tant
pieo nnd Progreso wird das Wettcrbiireau
am Golf- von Mexico Stationen errichten.
«Die Vereinigten Staaten verbrauchen
jährlich sast zwei Millionen Golf-Dass
welche »zum aröizten Theil aus England
importirt werden.
Das englis Sanitätseorvs in Sü -
Afrila ist mit öntgenstrablen-Avvccrat n
versehen worden, welche vortreffliche
Dienste leisten sollen.
Ein Tunnel der Pariser Ottokar-und
balin ist mit elektrischen Lampen verschen.
welepe automatiiixi so lange brennen. als
ein Zug vorübersahrt.
Eine Londoner Firma lauft alljährlich
über zwei Millionen Flaschen im Werthe
von 835,.000 die ans schau- und Asche
hausen gesunden werden
Von der Nordpolexpedition des Herzo s
der Abru en wird ausrussisscher Que
asmeldet. aß dasExpeditions eniss Stella
Polare nicht« weit von Fran -Josepi)s
and, wo es im October gean ert habe.
vorgedrungen sei und qeaenwc»«·i»rtigl im
Eise stecken dür te, weshalb iir ange
Tzeit aiisaeschlo en sei, dasz die preditioii
D achrielit von sich gebe.
Während dcr Wettausstclliing werden
auch internationale. Wettbeweer Und
Proben init Feiierspritzen im Gebiet von
Viiieeniies veraniialtet. Besonderes Jn
tcresse dürsten die gänzlich tneuen Ver
äiiche mit automobilen elektrischen Feuers
prinen im Vergleich zii solchen. die durch
tetroleuni oder Dampf bewegt werden«
hervorvfen.
- Auch Grönland hat seine Zeitung,
sie heißt ,,Kalorilmit«, ist in der Estii
mosprache geschrieben, ioird gedruckt
und herausgegeben in Godthaab, er
scheint monatlich und besteht aus drei
Spalten. Der Herausgeber ist Redak
teur, Drucker Und Expeditor in einer
Person. Das Abonneinent kostet siir
ein Vierteljahr zwei Enten, fiir ein
Jahr einen Zobel, die einzelne Num
mer ein Huhn. Der Mann macht übri
aens keine schlechten Geschäfte, denn er
besitzt schon ein aus Holz gebautes
Kaus, das weis-, und roth bemalt ist,
ein sicheres Reichen von Wohlhabenden
in den arttisehen Gegenden
P Il· Il
Von der Schießkunst der Buren
kennten sich Beamte der Ludwig Loc
we’schen Waffenfabrik auf einem Ber
liner Sehießplatz überzeugen. Vor et
wa Vier Jahren trafen fünf Herren aus
Transdaal dort ein, um einen größeren
Abschluß von Gewehren der erwähnten
Fabrik ftir Transvaal zu bewirken. Bei
Tegel wurden die Gewehre eingeschossen
und die Buren begaben sich selbst dort
hin, um das Einschießen zu überwa
chcn. Ein höherer Beamter der ge
nanntenFabrik war ebenfalls anwesend
und ließ die besten Schützen unter den
Waffenarbeitern nach der 1500 Fuß
entfernten Figurfcheibe schießen. Die
geübten Schützen trafen fast alle Cen
trum. Dies schien aber aus die Buren
wenig Eindruck zu machen. Wortlos
nahm der älteste der Bitten, ein 70jäh
riger Herr eines der Gewehre und schoß
der Figur erst das rechte und dann das
linke Auae aus. Ein weiterer Schuf-,
traf die Figur unter dem dritten Uni
formtnopf. Fast in derselben Weise
zielten und schossen die übrian Buren
Ein fast unglaubliches Schießtunststiick
aber leistete einer der Herren, indem er
um den Kopf der Figur herum im
Schnellseuer einen förmlichen Kranz
von Geschossen bildete. Das Erstaun
iichfte aber dabei war, daß die sechs
Kugeln in genauen Abständen in dem
Scherbenbolz steckten, als wären die
Distanzen mit dem Maß vorher abge
messenworden AP man den Buren
uber ihre vorzüali Treffsicherheit
Complimentemachtr. ertläjen sie, daß
daheim fast Jeder Stanmsnosse so
gut schttßn