Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, January 12, 1900, Sonntags-Blatt., Image 9

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    Sonntags-Blatt
Beilage des ,,aneiger uncl berolch
J. P. Ltkindolvsp Herausgehen Grund Island, Nebr» den 12. Jan. 19(«). Jalsrgcjug 2(). No. 19
j« nim. mutato-n m
Gewerbe
Eine wunderbare Entdeckung
Von der ched sclxenT Mosis kej Ekel-cui
Seit längerer Zeit ist es das Ziel
« d Streben einer gewissen Gruppe
Biologen gewesen, ans chemischem
- e Leben zu erzeugen, und an der
iIrrtiehung dieses Ziele-l arbeiteten Dec
kelben hierzulande seit Jahren in dem,
teciell zu dem genannten Zweck erbau
ttn Laboratorium zu WooVs Holl im
Staate Massachusetts, bis- es schließlich
»dem Professor Jakques Loch von der
Cbimgcker Universität gelungen sein
foll« in der betreffenden Richtung et
olgreich zu sein. Jhin ist es, seinen
Behauptungen zufolge, gecliåclt, aus
den unbesrucisteten Eiern der- Seeigelci,
durch chemsche Behandlung lebend-.
und normale Plutei. oder iunge See
Eiszel zu erzeugen. Weitere Experimen
te haben ihn dann zu dem Glauben
berechtigt, daß gleiche Resultate nnt
Bezug auf Säugethiere erzielt werfen
ldnnerr.
Der Zwist-L
Dir von aenanntem Professor ge
machte Entdeckung wird von ihm wie
folgt- geschildert: Das- unlsesruchtete Ei
sdes Seegels enthält alle hauptsächli
chen Elemente zur Erzeugung eines
perfetlen Pluteus. Ich halte es nicht
für unmöglich, oaß ein transitorischer
Wechsel in den Zonen des Blutes voll
ständige Erzeugung ohne Beiruchtnna
bei Säugetksieren erlaubt.
Diese Ertlärung enthält die Anliin
tigung einer Theorie der Erzeugung
und Reproturtiom die gle«chsam eine
revolutionäre genannt werden innr«
Abng Ocll ist eine tleine Ortictmft
cm Ente einer Landzunae, welche das
siidöstliche Ufer der BuzzarVH Von
bildet. Dort wurde im Jahre WH
das »Marine Biological Laboratorv«
gegründet, in dem im veruangenen
Sommer die oben besetzt-Ebene wun
derbare Entdeckung gemacht wurde.
Seinen Ursprung verfault das Labo
ratorium dem bekannten Gelehrten
Alexander Agasss3, der es im Jahre
1873 als eine Art biologische Schule
gründete, die jedoch nach mehrezen
Jahren wieder einging. Im Jahre
1888 vereinigten sich jedoch mehrere
Universitäten, um das jetzige Jnititut
zu griinden, trelches unter LeTtung ces
Professors C. O. Whitman steht, der
gegenwärtig an der Chieago«er Uni
versität Biologie lehrt.
Das Laboratorium wurde in einem
zweistäckigen holzbau untergebracht
und durch Schentungen erhalten. Von
Jahr zu Jahr wuchs die Arbeit und
Ptnmu Larve des Entgel
i««1rden Vergrößerungcn vorgenom
n en und die Scham der Gelehrten, die
iitcn Sommer ihre ganzen Festen in
dein Institut zubrachten, inekssrtc sich
s;(tig. Es waren sämmtlich Biolo
5;en, die an eine cheniische Theorie des
Lebens glaubten. Sie waren der
Urberzeuqung, das Leben aus diesem
Weltall sei im Laufe der natürlichen
Entwickelung der Welt Durch die Lsoins
b.nation der Chemilalien entstanden.
welche einfache Protoplasmische Zellen
l-;lden; daß durch den langen Lauf
zahlloser Jahrhunderte sich jene Ge
bilde durch Umstände und die sich uin
sie verändernde Welt iinderten und
gradiveise schließlich Das in natürli
cher Weise producirten. was gegenwär
tig im Weltall treucht und sleucht. Die
Arten hätten lich in natürlicher Weise
geändert und den sie unigebenden Ver
lziiltnissen angepaßt, so daß von einer
ein n Zelle ein stetiger, langerEni
toi lungsproeeß vor sich gegangen sei.
Unter den Gelehrten, die in dem
Laboratorium arbeiteten, besand sich
Pros. W, II. Roman von der Texas
Universitcit. Dieser machte die Ent
decktan, das; lrenn man dem Seelrsafss
se:, in dem sich unbefruchiete E er Von
Scethieren befanden, Magnesium gjns
silnte, jene Eier anfingen, sich zu ent:
nsisleln. Sie producirten cllerszinng
niemals Latr-en, sondern bildelen sirly
ir. Unförmliche Zellenincssen aus. Nach
tiefer an und für sich wiiniqen Ent
deckung, die der Gelehrte im den-anat
nen Jahre machte, wurde er vorn Ty
phus befallen, dem er in Boslon erlag.
An der Norman’schen Entreduna ar
beitete Prof. Loeb rüstig weiter, bis er
im dem oben angeführten Resultate
am.
Der Seelqu ist eines der qewölim
lichslen Seethiere nnd wird in grosser
Zahl ldnqg des Ufers des nett-allerdi
schen Oceans gefunden. Dein oder
flöchlichenBeobachter lomrni er vor wie
ene Stachellugel von der Größe einer
Faust, der sich irn Wasser bewegt. Bei
ni·l«erer Betrachtunq erweisen sich die
Stacheln als Grillen. die von einer
Muschel ausgehen, welche an der unle
ren Seite eine kleine, enge Leffnnng
bal, in der sich der Mund des Thieres
befindet, welches die Muschel ein
schliefo
Wie bei den Fischen, so giebt es bei
den Seeigeln zwei verschiedene Ge
schlechter. Das Weibchen legt seine
cier an verborgenen Plätzen in den
Klippen längs des Ufers nieder. wo
sie von dem anschwemmenden Samen
befruchtet werden. Die Eier entwickeln
sich dann innerhalb weniger Stunden
in Blastulae und wachsen dann we«ter
in Plutei aus. Jn dieser Form leben
sie nun eine Zeit lang. bis schließliis
das letzte Stadium des Entwicklungss
rtreesses erreicht ist.
Professor Loeb erlangte eine Quan
tität Eier von e·nem weiblichen See
iael, betreffs welcher er sicher war. das-,
eine Befruchtung derselben nicht statt
ccfunden hatte. Diese Eier that er in
Wasser, dng Anflösnnaen verschiede
ner Salre enthielt, wie Calcium, So
iium, Votassium und Magnefium. Er
crmittelte nun, das-» wenn er die Eier
meine Calciiem - Auflösung that, tei
nerlei Resultat erzielt wurde. Bei
As wendung von Potassmm fand eint
aeiinzae Entwickelung statt und in So
tiikni - Wasser tain es langsam ne
Blaftular.
Bei Anwendung von Mannefiunz
jetoch ging schon eine Entwickelung im
Zeitraum von zwei Stunden vor sich
und innerhalb vkerundzwanzig Stun
den entstanden aus diesen, nachdem
Pan sie wieder in reian Seewasfer ac
tlzan, tbätiae und lebbafte Plutei. oder
junge Seeiael. Die Experimente wa
ren ein vollständiger Erfolg undCblop
Magnesium das erfolgreiche Medium
fiir d’e Entwickelung
Nachdem es dem Pros. Lord seinen
Behauptungen zufolae gelungen mar.
die Eier auf chemischem Weae weiter
zu entfalten. beaann er mit Versuchen,
um tu ermitteln, warum sich die lsier
in Seewasser nicht normal oljne Ve
fruchtuna entwickeln. lsr siiate seinen
chemischen Auflöfunaen verschiedene
cxndere Jonen bei und sand, dass» je
nachdem sich der Betraa des Gattinan
oter Potassiurns im Wasser vermeisrte
es- schtoieriaer und schließlich unanta
lich war, die Eier zu entwickeln. Te
drrch wurde seiner Ansicht nach die
leatsache klar daraeleat, daß der fin
tie Besruchtuna nothwendiae Samen
nichts weiter als gewisse Jonen de
drsrfte, um dke aeaenwirtenden Ele
n.ente im Seewasser auszugleichen
Die Möalichteiten, welche diese Ent
teetuna bot, erregte bei der Geleltktens
O"tlortie im Laboratorium nicht unke
trijchtliche Aufreauna. Taran aes
rorbnt, die niederen Formen deg- Le
Lenz zu stiidiren, umLicht in die Phae
namens-r der höheren Formen zu brin
c,en, sahen sich die Professoren sofort
tach einem entsprechenden Fall bei ten
Menschen um und kamen zu dersstnssz
foaeruna, dass all( lrebsartiaeu lite
Ivachse gleicher Art seien. So toeit qe
ben jedoch die Schltcszsolaerltnaen des
Professorss Loeb nicht.
Die Etrtdeelrtna, daß durch eine
Auflösung von Chlor - Magnesium
die Eier von Seekaeln in normale
Plutei verwandelt werden tönnen, har
t« eine lanae Reihe von Experimenten
seitens der Gelehrten zu Wnod’s Soll
Zur Folge, um zu ermitteln, welche
Wirtunaen oie Lösung auf andere
Zellenaebilde ausüben würde. Eine
See-t!lnemone, die eine durchsichtisze
aallertartiae Masse b·ldet, die bei re
guliirerPulsiruna im Wasser fchwinunt
und bei jeder Bewegung mittelst einer
Garnitur Ausliiuser dem MaaenNads
runa zutreibt. wurde als Versuchs-ot
ielt verwandt. .
Prof-«Yiorrnan hatte bereits gezeigt,
daß, wenn man dem Thiere einenRina
von Fibern abtrennte, die Pulsirung
aufhörte. weshalb man den betreffen
den Theil den «Rervenring« nannte,
weil man glaubte, der betres eude
Ring sei das Nerveneentrum des« hie
res. Diese Ansickn hat sich nun als
silschlich erwiesen, denn wenns oer s
übrige Theil des Thieres rn Wasser ge
setzt wurde, das lein Caleiunr und ei
nen großen Procentsatz Magnesiuni
enthielt, begann sofort e ne rythmischc
Pulsirung. Stück nach Stück wurden
dann dem Thiere die äußeren Körper
theile abgetrennt, bis schließlich nur
noch ein winziges Centrum übri1
blieb, und auch dieses pulsirte reget
MEßlg.
Ein ähnliches Resultat wurde auch
mit einem Froschschenlel erzielt. an
dem Frosch Pulsirt nur unter normalen
Zuständen das Herz; man trennte von
einem Frosch den Schenkel und legte
ihn in eine Auslösung von Chlor Cal
eimn, in der er bewegungslos lag.
Schließlich tauchte man den Schentel
in eine Brom- Sodium- Aufl ung
und zuletzt in eine solche von Chlor
Sodium und in jeder derselben hul
sirte der Schenlel regelmäßig wse das
Herz. Weitere Experimente unter Lei
tung des Pros. Whitman uozriengten
die Gelehrten, daß nur die Anwesen
lzeit von Potassium und Calcium im
Blute die ganze Mustelstructur ab
hält sich mit derselben Regelmiißigteit
wie das Herz auszudehncn und zusain
n: enzuziehem
Schritt bei Schritt suchen die Ge
lehrten zu Woods Holl durch das
Studium der Seethiere die Geheim
s nisse zu ergründen welche das mensch
1 l che Leben umgeben Sie glauben,
Todten beeinträchtige Sie gruben
deshalb die Pfähle wieder aus nnd
getschnitten den Draht. Da" befahl
te chinesis Regierunq, an jedem
Pfahl eine afel mit dem Inhalte an
zubringen, daß eine Veschtidigung der s
CIsmMme tect·ramm-Tavmk,
Telegtapbenlinie mit Todesftkckfe ge
ahndet werden würde. Das half.
Drei Jahre später hatte die chinesifche
Telegraphenlinie die Grenzen SEN
rieng erreicht, mit dem nun auf Auf
die Jnstallation der Linie Interesse
bietet, so sehr ist dies bezüglich der
Uebertragung selbst der Fall. Die
Chinesen haben bekanntlich lerne Bisch
staben, jedes Wort hat sein besonderes
Zeichen. Um nun ·telegraphiren zu
können, wurde jedem Worte eineNum
mer gegeben und diese Nummern in
einer Tabelle zusammengestellt. Die
Worte find hier, ähnlich wie unsere
Logarithmen in Reihen nebeneinander
gestellt, so daß sich 200 auf einerseite
befinden, von denen wir eine Abbil
dung bringen. Die Tabelle enthält
49 mit Wortzeichen angefüllte Seiten,
demnach Nummern siir 9800 Worte.
Jedes der kleinen Quadrate enthält
ein Zeichen für ein Wort nnd darüber
die entsprechende Nummer-. Die letztere
besteht aus vier Zahlen-seie. n, die
aus den zehn Zahlen 0——9 zusammen
gesetzt sind. Die letzte Reihe dieser
Oahlen haben wir am Rande in aka
ischen Ziffern wiedergegeben, so daß
die entsprechenden chinesischen Zissern
leicht zu enträthseln sind. Die chine
ssshen Worte sind nach ihrer Zusam
mengehörigkeit in Gruppen vereinigt,
eine Arbeit, die von den ersten Gelehr
ten Chinas im Auftrag der Regierung
durchgeführt wurde. Man toird auch
eine Aehnlichkeit in vielen nebeneinan
der stehenden Wortcharatteren enidcln
können
Das Telegramm wird nun auf fol
gende Weise erpedirt: Der Aufgeber
schreibt seine Botschaft in chinesischen
Dad Laboratorium zu Wachs dia
daß weitere Forschungen die Ttveoreen
i.t)er dsrs «-.ltensct;enleb(n unnvälzen
werden, welche jetzt noch von eminen
ten Naturforschern oerfochten Ioerocn.
Wenn einmal die chemische Theorie be
treffs deg Lebens erforscht ·tst, uno je
ne Gelehrten hegen den fanguinischen
Glauben, daß dieses nicht mehr in
neitcr Ferne liegt. dann, saqen tie,
turd die Welt nicht mehr aus dem
Erstaunen ljerrustosnmm
Ost-f
Die Telegfl aphie in China.
Von L. Atohlfrilst
—
Die Chinesen in ihrem starr-entsan
serdatismus haben nichts gen-ein mit
den siir den Fortschritt teaeisterxcri
Japanern Am besten zeiat sieh diris
auf dein Gebiete der lklertriixitiitx irae
icsir in Japan iuf diesem litt-biete ae
leistet, und wie losiiia in lslsiiiaE Tags
liinsigep zu deni man sich in lsliina
verstand, Ioar die Anlasse einZacr Te
learapliuilinietk
Bereits im Jahre les-D izi;:;k-telliiisi
lnnd der chinesischen Regierung ren
Vorschlag, China mit Sivirien tele
graphisch zu verbinden, »wes die ihi
nesische Renieruna wies den Antrag
Zurück. Daraus wandte sich die r«ssi
sche Nr ierung an eine dänisshe Gesell
chast, gie es übernahm, ein unter
seeisches Cahel von Wludiioostot bis
Hongtong durch die dein allgemeinen
Verkehre eröffnete-i chinesischen Häer
herzustellen, das wiederum mit dein
Cahel der englischn Gesellschaft, »En
stern Extension Teleqraph Compann«,
und so mit Indien verbunden wurde
Erst 1884 qestattete die chinesische Eike
gierung aus ihrem Territorium Tele
graphendriihle zu ziehen. Diese Ar
beit führte die obengenannte diinische
Gesellschast aus. Im selben Jahre
nich reichte schon der Draht bis zu den
Miuern von Pekinq, dessen Bewohner
sieh aber deni neuen Beginnen sehr
feindlich gegenüber stellten. Sie he
haupteten, daß von den Telegraphens
stangen auf die Gräber ihrer Vorfah
ren Schatten solle, was die Ruhe der
sorderung der chinesischen Regierung
eineVerbindung hergestellt wurde. Die
chinesische Telegrarhenlinie ist darauf
mit russischen Teteqraphenstationen
rsno der Noioaoroder Linie verbunden
worden. Jetzt wird auch eine Linie
tUetirrg-Itiachti1 projectirt, welche etzoa
2000 Werst lang sein wird.
Die Telegraphenlinien im Innern
des Landes werden von der Regieruan
nnd fast nur fiir deren Zwecke betrie
ben, sie sind jedoch auch siir den com
niereiellen uno Vrivatvertehr benütz
bar. Dieser beschränkten Anzahl von
Linien stehen die zur Verbindung der
einzelnen Seettäsen und mit Europa
betaestellten Ecsketlitrien zur Seite,
netche nidlst der Reineran sondern
der tfastern Extension Company ae
hören. Diese fubmariuen Linien sind
natürlich, da sie augseblieszsich unter
europäischer Conirole stehen nnd die
kurze Landleituna sich stets unter den
Augen der Angestellten befindet, vor
den resorinseindlichen Bestrebungen
der Bevölkeruna sicher. Aber der letz
tere Umstand macht den ins Innere
des Landes gesiilzrten kaiserliche-Wei
iungen ost genug »in schaffen.
Dabei ift allerdinag nicht immer
resormfeindlichcr Widerstand im
Spiele, denn der Getbe Bruder
frtiletmi die abaebrochene Stanae zum
Feueranziinden nach Haufe und hat
eine sehr vielfache Verwendung siir den
besonders aeschätzten Kupferdrabi. Da
nun die Reaicrunasautoritiit ie nach
der Auffassung der Sachlaae feitens
desJ betreffenden Toatai eine ftrenqe
oder milde ist und da in dessen-Min
den allein die Ausübunq dieserAutori
tiit lieat, fo findet man, das-; in eincr
Protini derTelegravb aut funktionirt,
während in der anstoßenden Frevel
an der Tagesordnung find.
Die in China zur Verwendung
kommenden Apparate und Methoden
sind äusierft antiauirt. In oer wich
tiaen Stadt Kanton z. B» der bedeu
tendften Handelsftadt des Landes-,
sind sechs Motfe - Apparate ausar
ftellt. Alle Anaeftellten und auch der
Leiter sind Chinefen. So wenig nun
Charakteren auf ein Blatt. Diese wer
den von einein Beamten unter Zieh-il:
feuahme der besprochenen Tabelle in
; lie betrffenden Zahlen übersetzc, diese
- werden abtelearaphirt nnd in der
Fauptstation wieder in die Worte zu
- riicliiherfesz
Bei uäherer Betrachtuuq wird man
fis-den, das-, die Sache ihren Vortheil
hat; mit Hilfe von vier Zahlen kann
« man 81999 verschiedene Worte bilden
Nuu ist aber die durchschniiilkchstäsls
ge unserer Worte bedeuten-I xiröfter als
rier Buchstaben. Unsere Worte errei
chen bekanntlich oft eine Länge von
,-,ehn bis fünfzehn Buchstaben; wie ein
fach wiirbe unser Teleqraphiren wer
leu, wie viel Teleqramnie könnten ans
einer Linie gesendet werden, wenn
alle Worte durch Die-Zusamnieustellung
Von 1 bis 4 Zahleuzeixleu - inan
niirde uatiirlich hiesiir die Hirn-fian
teleartwhischen Zeichen wählen ein«-s
gut-enden wären, nnd niau sieht nach
alle bem· welcher praktische Werth in
den chinesischen Talellen lieat! Tele
phone sind in China bisher nur in den
Oasenorten anzutreffen, nnd auch
hier uur’ in gerinaer Anialil
Snanghai. einer der wichtigsten Orte,
hat nur 880 Subsiribenten mit 4000
Ausrufen pro Tan.
II- If II
Lebende Bilder.
Von H. Verbilan
Schon lanae ist man zu der Gr
trnntniß aelomnsem daß die praktische
Anschaunnq nicht durch das aedruckte
Wort ersetzt werden tann. Die Fer
schritte der photographischen Repro
tsuctionsverfahren ermöglichen immer
reichere Ausftattunq von Zeitschriften
und Büchern. Stereostopilche Bilder
fremder Länder und Völker. die Wun
der der Stetnenwelt (in der Urania,
Berlin) u. f. w» werden vorgefijbrt
Aber diese Themata schließen noch viele
Gebiete aus.
Wie wenian ist es oeraönnt, ein
Manöver mitanzufehen? Wie wenigen
das Leben in einem Seehafen oder das
Treiben in einein Bergwerk. in einem
Cisenwert, in einer großen electrotecky
niichen Werkstätte? In ihrem engen
Gestchtslrr.s ahnen viele nicht, welch’
großartiger Organismus selbst in der
minimalsten Fabrik waltet, weil sie nie
aus ihren vier Wänden herausgekom
men sind. Würde man ihnen das
Treiben in einem Weltetablissernent
vor Augen führen, würden sie sehen,
wie verschwindend klein ein einzelner
Mensch in einem solchen Mechanisrnus
ist, und doch wie bedeutungsvoll für
den Gang des Ganzen gleich dem Zahn
am Rade eines Uhrwerls, wie alle
Fäden bei den Vorgesetzten zusammen
laufen, die fijr jede feinste Regung
Sinn und Verständnifz haben müssen,
so würden die Schuppen von den Au
gen fallen, sie würden zu ahnen begin
nen, daß eine andere Welt außerhalb
der ihren existirt. Hat sich schon der
Kinematograph als ein vorzüglicle
Instrument für lebende Darftellungen
erwiesen, so wollen wir hier auf eine
Neuigkeit aufmerksam machen, die Pa
ris jetzt bietet und die wohl im näch
sten Jahre ihre Anziehungskraft auf
die Aussicllungsbefucher nicht verfeh
len wird: es ist die Vorführung einer
Seeschlacht: aber nicht im B«ld, son
dern in der Wirklichkeit. Schlacht
fchiffe, Kreuzer, Torpedoboote, alles
eu miniatnre manöveriren in einem
Seebecken von ca. 10,()00 Cubilmeter
Inhalt. Dieses ist von Gebirgen um
geben, zu deren Fuß eine Seefestung
liegt. Ein von einem Kriegsschiff be
gleiteter Kauffahrer soll den Hafen zu.
erreichen suchen, während die feindliche
Blockadeflotte dies verhindert. Zwi
schen den Forts, der feindlichen Flotte
und dem Kriegsschff entsteht ein bes
tiges Gefecht. — Der Zeichner der»
,,Nature«, Herr Pohet, giebt uns ein
Bild von der Construction eines fel
ehen «3chlachtschiffes. Wir sehen dar
aug, daß es vollkommen selbstständig
bewegbar ist« daß jedes eine Accumula
terenbatterie, einen Elektromotor, ein
Ruder besitzt und von einer Person im
Innern des Schiffes geleitet wird.
Diese kann dem Schiff verschiedene
Geschwindigkeiten geben, Scheintoer:
fel, Signallichter anziinden, Kanonen
lrsschieszen etc. Berücksichtigt «n1an,
daf; die größeren Schiffe 10 ing- 12
. Fufx lang sind, so wird man begreifen,
I dng die vorgefiihrten Evolutionen ein
i kkcht gutes Bild geben.
I « so- svs st
Das Eisenbahnwesen China-Es be
ginnt sich zu entwickeln. Das ist aller
dings nur dem Einfluß der europäi
schen Mächte zuzuschreiben, denn die
Chinesen selbst stehen den modernen
Vertehrsmitteln noch mit großemMisz:
trauen gegenüber. Die europäische Ei
seninduftrie hat sich aber ein so gün
stiges Absatzgebiet, wie es das Reich
der Mitte ist, nicht entgehen lassen, und
so sind jetzt eine Anzahl Gesellschaften
der verschiedensten Nationen mit der
Anlage mehrerer Eifenbahnlinien be
schäftigt. Im Jahre 1906 dürfte Chi
na. wenn innere Wirken nicht störend
in den Gang der Dinge eingreifen, ein
Eisenbahnnetz von ziemlicher Ausdeh
nung besitzen. Von den gegenwärtig
schon bestehenden Linien hat die eng
lischeJndustrie etwa 8000 (engl.) Mei
len gebaut. Von russischer Seite wur
den 2000 — diese hohe Ziffer kommt
auf das Conto der transsibirischen Ei
senkalm ——, von deutscher 1200, von
französischer 1000 und von belaischer
Seite etwa 400 Meilen hergestellt.
It- slt Jst
Die Statistik, die so manche Dinge
tlar legt, giebt auch zu der allbekann
ten Thatsache der Centralisationspro:
cesse nach den Stall-ten hin einiae inter
esstmte Jllustrationen In Deutsch
land nahm von 1871 bis 1890 die
Lendbcvöltetnng um :34,111 stöpse ab,
tsie Stadtbcvölternng um 8,452.4731
Fiiivse zu; 1871 betrug die Stab-Obe
viitterung Ittj Procent der Gesammibe
Viilternng, 1899 beträgt He 47 Pro
cent; in England baden wir sogar 72
Procent Ztadtbcvöitertzng, in Frant
reich nur 558 Procent.
si- e se
s Automibilen will nunmehr eine
l srcnzösische likesellschaft in Afrika ein
fiibren Fiinfzia derartiae Bel)·tel
werden Von Rades-, der Endstation der
Indern-Bahn Frucht nach dein Niaer
Flus; auf einer Strecke Von IM) Mei
list-. befördern
Dem berühmten römischen Siliniter
Pros. Bascelli jetzigen llnterrichtgmi
i-.Ester, soll es aelnnaen sein, ein Mit
tel aeacn die Pest zu finden. tsg sind
dies Einspritzunaen von Quecksilber
snliliniatliisniaen in die Benen.
lsin schicei·;er llntcrossizier hat ein
eiserne-Z Ftochaestell construirt, das
leicht aufzustellen zusainmenzuleaen
lind zu transportiren ist sowie aestat
tet, geichzeitig für 200 Mann zu to
chen.
2s),000 Personen können täglich
während der Pariser Ausstellung den
Eiselihurm besichtiqen Man baut ge
genwärtig hndraulische Elevatoren.
Für den Aufzug sind 500 Pserdeträste
nöthia.
Der Totaliverth des Eisen- und
Stahl-Exports der Bereiniqten Staa
ten betrua 886,162,258 siir diesesJahr
gegen 867,290,560 im Vorfahr.
Während der letzten Ferien arbeite
ten 60 Cornell-Studenten an 20 ver
schiedenen Eisenbahnwertstätten und
zerdienten durchschnittlich 8130 den
ao.
Den Wachs-Cylinder durch ein
Stahlband ersetzend, erfand ein junger
Däne «einen Pbonoarapben, der te
lephonrsche Sendungen ausnimmt.