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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Jan. 12, 1900)
Erzählung aus Arkansas von fkiumch zitjnsemanu. (7. Fortsetzung.) »Aber ich bitte um Pünltlichteit —— ich bin site Vernachlässigungen vceant wortlich.« »Schon Recht,« knurrte O’Nellks, »unsereinet weiß auch Bescheid« »Betdammtee deutscherHund,« mur krelte et dann zwischen den Zähnen während er einen giftigen Blick ans seinen Vorgesetzten wars. »den hoch ntüthtgen Ton werde ich dir schon noch austreiben, works nur abt« »Ich stehe zu hrem Befehl, mein Fräulein« sagte Lad, dicht an Violct eranteitend, »der Bitte einer Dame lode ein Deutscher ebenso willig fol gen wie ein Ameeitaner. Der Selbst ibeehebung aber, die den Mann zum Sklaven einer Laune herabwiirdigt. wie ei in Amerika der Fall, wird sich die deutsche Mannesehte niemals beu gen leenen.« Vielet zog den Mund spöttisch zu-. emmen und lenkte schweigend ihr » seed in den Wald binaug, während » ted an ihrer Seite folgte. Eine Weile » ritten Beide so in tiefstem Schweigen ! neben einander her, Jeder mit seinen i erneuen Gedanken beschäftigt s :«Nehrnen Sie sich vor O’Nel1n in i sein« sagte Vzoiet plötzlich in gänz-. ! lich derändertem Tone, indem sie Fred ; voll anblickte, »e: ist ein Jrländer, haßt ; die Deutschen und er wars Ihnen vor- » bin einen Blick zu, der nichts Gutes . krophezeitr. O’Nellu ist heimtückisch und roh, ich warne Sie vor ihm.« »Ich danke Ihnen, mein Fräulein hoffe aber, daß Jhre Befürchtungen grundlos sind. Jch habe dein Manne Keine Ursache gegeben. mich Zu hassen und werde es auch ferner nicht —- wag könnte er argen mich habn Z« »Ihr Deutsche seid sonderbare Leute," sagte Biolet leise ihr Haupt chüttelnd, ,,immer nach Gründen zu lschem Braucht man denn eine Ur ache, zu hassen, einen Grund, zu lies ben? Jst die Empfindung nicht der Kontrolle des Verstandes aiinzlich ent zogen?" »Ich sollte meinen, ne?n. Jedenfalls ollte sie hei jedan höher entwickelten keuschen unter der Fiontrclle des Ver standes stehen,« saate Fred nicht ohne Beziehuna und Violet scharf ansehend. Sie schlug die Augen nieder —- fast verwirrt. »O’Nellh ist ungebildet, wie aesaat« hüten Sie sich vor ihm,« sagte sie un sicher und hastig. Mochmals Danl für Ihre sreund liche Warnung, doch Sie können unbe sorgt sein.« »Wer sagt Jhnen denn, daß ich um Sie besorgt hin?« lachte sie erleichtert, vix Gelegenheit zu finden, den ihr » » ironisirenden Ton, in dein sie »so gefiel, wieder ausnehmen zu »ich wünsche einer unerquick Seene aus meines Vaters Besitz « thum vorzubeugen, weiter nichth .Jn diesem Sinne habe ieb Jhre Warnung auch nur ausarsafzt,« ent gegnete Feed nicht ohne etwas Bitter e Das Gespräch stockte wieder-. Rath einer kleinen Weile aelanqten sie ais den Fluß. Majestätisch wälzte der Ar kansas seine gelben Woacn rat-Hin die aussteiaende Sonne beleuchten die Baumwipsel und verscheucht-, dieNekeL « die iiber dem Flusse lagen. In un -"- örmliche araue Klumpen geb-illi, in latternden Fetzen wie ileherreste einer großen zerrissenen Flagge wallten und erregten sie aus dem Flusse dahin, bis Je sich theils rnit dem nassen Element, ern sie entstammt, vereiniaten, theils als kleine, rosensarbene Wölkchen zum Moraenhirnmel ausstiegen sViolet hielt ihr Pserd an, das entzückende Schau viel zu betrachten, bis sich die Sonn her die Bäume erhob und ihre Strah len sich in Milliarden Resleren in dein jäign Laube dek- thausrischen Waldes n. »Im Gemisch mer ins-An unper: Boote,« ante sie, ,,k«jnnen Zie ruIern Mr. WaldauW »Hu dienen, mein Fräulein« »So lassen Sie uns eine Wasser parthie machen. Der Ihrs-. isi nebelirei Und der Motncn so s«.«.)5n.« Bei »dieses-. Wrrten war sie auch schon vom Pferde gesprungen nnd schsang den Halfter uin einen Baumasi. Fred solate. Wenige Minuten später cßen Beide in dem leichten Boot, das n Mulatten über den Fluß getraqen hatte, und von Freiys geschickten Hän den Feieitet glitt es unter den Ufer lauben hin. »Ist ei nicht wunderschön in Arkan atk begann Violet abermals, daFred USE-weinen nicht brechen zu wollen schien, »Man iraend ein Land ein Bild aufweisen, wärt-s diesem an Große-r tiskeit knicktemmiss Der mächtige , J te wilde Berlassenheii der be « Irr-, die teizenden grünen set- mit seen Laut-en von Schling uset und wildern Wein —- dort die alten Vanmpatriaechem zu ssesgebroedeu unter der Last der Ihrs-d bis-n Ranken und ne singe teck da OIM Mit-U sind —- hier der ausgewaschene Userrand, ein ganzer höngenderGarten, der jeden Augenblick in den Fluß hinabzustürzen droht, da rüber der tiesblaue Himmel des schönen Südens — sagen Sie, Mr. Waldan, ist Amerika nicht ein herrlichegz Lands« »Das ist eis, mein Fräulein, groß-. artig, wild und schön. erhaben« gewal-: tig nnd die Seele des Beschauers vzum Ernst und Nachdenken stimmend, aber es fehlt ihm die wahre Poesie. weil es: seine Vergangenheit txsitzt Der stil 1 len heiterenRuhe einer deutschen Land ! schast. der wunderbaren Schönheit und Romantil des Rheinstromes mit seinen burgengelrönten Bergen, an die sich ? die Sagen der Vergangenheit knüpfen, » jenem poetischerh herzertvärmenden . Zauber-, den der deutsche Wald um schließt, hat Amerika nicht desgleichen Sie glauoen nicht, mein Frauleim wie Einem das Herz ausgeht, wenn man, ’umgehen von oeutschern Waldesrau schen ans alter Burgruine steht, aus den herrlichen grünen Rhein, aus die krick-enden Redenhiiqel hinabschaut. aus die blühenden Gefilde und schmu cken Städtchen und die Geister ver gangener Jahrhunderte an seinem Innern borgt-erziehen sieht. Da ist nichts von Starrveit und Oede —- da erweckt Alles Erinnerungen in der sühlenden Brust, da redet jeder Stein, predigt jeder Hagel und flüstert jeder Baum. O —.—— mein deutsche-H Vater landl« kjred brach av. irr harre nch roter-er einmal unwilltåirlich von seinem Ge fühl fortrcißen lassen, es dunkelte ihm vor den Augen. Bei der Schilderung seines Vaterlandes stieg die Erinne: rung mit erneuter Macht in ihm her aus, die alten lieben Bilder, das El ternhau5, die Mutter. Er wendete sich . ab und blickte in’s Wasser, um seine ? Bewegung zu verbergen, um der Ame J titaricrin nicht Anlaß zum Spott zu E geben. Er wußte in, das-, sie ihn nicht » verstand, nicht verstehen tonnte. . Diesmal hatte er sich getäuscht Sie ! sah ils-n mit ihren dunklen Augen ! warm und ttyeilriebmend an. I »Es muß etwas Schönes sein im den reutschsen Rhein und die alten rulmxvollen heiteren und trüben Erin nerungen, die er in der Seele des Be schauer-.- erweckt,« sagte sie mit weichrr Stimme, »wir Ameritaner verstehen das nicht recht und ich glaube, wir ent behren dadurch viel. Es fehlt uns der Sinn für diese Empfindungen, weil sie nie in uns geweckt wor en sind. Aber die Liebe zum Vater ande ver stehen und achten wir auch bei frem den Nationen. Hier meine Hand, Mr. Waldau, ich werde Sie in Ihrem Na tionalqesiihl nie wieder tränken.« Fred sah wie im Traume aus und Violet zweifelnd, verwirrt in die Au gen. Das hatte er nicht erwartet, auf Güte war er nicht gefaßt gewesen. Er ergriss die dargebotene hand und drückte sie heftig an seine Lippen. »Danl, Miß. Tanti« staxnmelte er, »achten Sie mein Voll und Sie wer ten es auch lieben lernen.« Er hatte die Ruder fallen lassen und hielt mit seinen beiden Händen die ihrigen um schlossen. Viris t’s Antliy übergoß tiefe Gluth bei seinen leidenschaftlichen Worten. Leise zog sie ihre Hand zurück. »Sieh-neu Sie die Natur« Mr. Wal dau,« sagte sie befangen, »und halten Sie nach jener Insel. Dort ist mein Lieblingsplägchem wo wir besser und an.enehrner plaudern tor.nen. Dort erzahlen Sie mir von Jbrer Vergan genheit und Ihrem schönen Vater lande. Wollen Sie?« »Gem, Miß, von Herzen ·ern," rie! Frev, sich ernmnnend und ie Ruder wieder erqrcifend, ,,cilsc nach der zieisterinscl wollen Sie? Ich glaubte, S hätte sie noch nie ein Fuß betreten-« »Noch der Geisterinsel?« irag:e Viele-L »wir kommen Zie daraus? Es .st allerdian eine Geisterinsel, denn H befindet sich das Grab eines alten Häuptlings daraus lWenn Sie Phan tasie benen, können Sie sich aus-malen, iie der wilde Arie-irr in mondhellen Nächten auf den Steinen seiner Gruft sitzt und wild und rachgierr den To stammt riean die Bleichgeftchter schüttelt, die seinen Stamm vernichtet. Zo, rudcrn Sie etwas mehr lian het an, hier können wir nicht landen." »Und Sie fürchten nicht den Zorn des roihen Kriegers?« »Ich fürchte keine Schatten-wahr scheinlich ist mir der wilde Häuvtlinn besonders gewogen, denn ich habe meine schönsten Stunden in seiner Nähe verleht, ohne daß er mich je ge stört hinte. — Jetzt an’3 Land, dies ist die reizendstes Stelle. So, da sind wir. —- Jeht werde ich die Führung übernehmen, mein her-M fuhr fie, dem Fahrzeug entsteigend. mit liebens würdigee Schalchasiigleit spri, »wenn Sie sich nicht fürchten, folgen Sie nur.« " Durch eine Mauer von wierem Un terholz beachte sie ein schmaler Pfad aus eine kleine Wem-stößt Dichee .Vaun;:i.psel, ddue-l- mlæeodiäsäätne vetge In ringen m e, Uhemslbien den kleinen Platz Nin-pflanzen mede bildetest eine Laube itbee einem kleinen. einerRasew bant ähnlichen Erbaustvurs. Biplet nahm ungenirt Pia und lud Fred ein sich neben sie zu eini. Sehen Sie," sagte sie liichelnv« »das ist das indianische Grab. Der stolze häuptling, noch im Tode ge drückt banden verhaßten Weißen, de ren Joch er im Leben nicht tragen wallte. Dies ist das Bläschen wo ich manch-mal weltvergessen träume — ja, staunen Sie nur, ich tann auch träu men! Wir Ameritanerinnen Find lanae nicht so prosaisch als man inext Wir haben auch unsere stillen Stunden, wo uns die Nähe der Menschen lästig ist, wo es uns in die Einsamkeit bin austreibt, um dort mit unseren Freu den oder Schmerzen allein w sein.« »Sie setzen mich in Erstaunen, Miß« sagte Frev, sie mit Bett-unke rung betrachtend, »ich lerne Sie heute ron einer Seite kennen —-—'« »Die Sie vei mir gar nicht ver-« thet hatt-ein« iiel Bin-let ihm in’s Wort ,,Jn der That, nein!" »Ich danke Ihnen sur dies ossene Geständnis;. Werden Sie nicht ver legen. vielleicht -—- vielleicht trage ich selbst vie größte Schuld daran, wenn Jhr Urtheil iiber mich ein irriges, ein ——- ein ungünstiqu ist« »Jl)re Güte, die Sie heute argen mich gezeigt, macht Alles vergessen, mein Fräulein, wag Sie, vielleicht unabsicht li ch mir zugefügt « rief Fred sandte-. »O nicht doch, ich weiß. daß Sie Grund haben, mir zu zürnen. ich bin manchmal recht unartig. Nicht wahr, Sie tragen es mir nicht nach, wenn ich Sie darum bitte?« L trenn ich wollte, denn —— denn —- er versuchte stockend, ihre Hand zu fassen. »Sie wollten mir ja erzählen —- von sich, von Ihrer Heimath,« saate Violet citsweichend. «bitte, beainnen Sie, ich ljsiire Jhnen gern zu.'« »Nichtia,« sagte Fred Zerstreut, »ich rrollte erzählen.« und er begann. Es war ihm so weich, so wohl urn’5 Herz, wie nie vorher· Ja, ja, sie war eine Sphinx, eine Zauberin, er konnte ihr nicht böse sein. Beraessen war, was ihn noch eben knit Bitterkeit argen sie crsiillte. Es schien ihn-» als umrauitte ihn der deutsche Wald rnit seinen flu stirnden Märchenstimniem als müßte er sein ganzes Herz ausschiitten, und l Alles saaen, Alles. was in ibni lebte z unt- webte, wag- ibn gequält und be driickt. Und wie er erzählte, wie sich Bild aus Bild ver seinen Augen ent rollte, siihlte er sieb in verganaene Zei ten, in das Vatiihaus zurückversetzt Die glückliche Kinderzeit stand wieder vor seiner Seele, die schönen, unver gesklichen Tage daheim, am Herzen einer Mutter-. Violet hörte ibrn sinnend zu. Die tleinen weißen Hände waren auf dem Schooß aesaltet, die schwarzen Locken umwallten das Antlitz in weichen Wel len, die dienllen Lluaen blickten in stil ler Webrnutb zu Boden. Der spötti- l sche, lächelnde Zug war aus ihrem Ge sscht aewichen und eine stille Trauer goß ihren vertlärenden Glanz darüber aus. So saß sie, als Fred geendet, er trnnte sich nicht satt seben an diesern Bild und starrte sie still und heiß an. »Sie haben leine Eltern rnelirim sraate sie plötzlich; »o, ich weiß, was es heißt, teine Mutter mehr zu haben, denn auch ich bin eine Waise und es lranipst niir ost das herz zusammen, daß ich es bin, daß ich nie das Gliick -tennen gelernt. arn Busen seiner lieben den Mutter zu ruhen. Mein Vater liebt mich. aber inieiner Weise- Sein blies-, ruhiqes Wesen stößt iede warme Annäherunq zurück, und ich verlange so sehr nach Liebe, nach innkaer Theil nahme. Meine Mutter habe ich nie qe tannt —- sie starb, als sie rnir das Le ben gab. Vielleicht ist es besser so Die verachtete Farbiae wäre doch nie- « »Ich könnte es jetzt nicht mehr, selbst " I rnais cis alerwoerecyriat anerkannt ; worden. Men hätte mich vielleicht pe-: ; lehrt, meine Mutter zu verachten, zu c Verabscheuen während ich die Todte ini " Herzen vereinen kann. »Ich Lin ausgewachsen ohne den seaengreicksen Einfiniz des Familien: leiseste-'s subr sie heftig-r sort, »ganz auf mich allein eneewiesen. Glauben s Sie nicht« Mr. Waldan, daß mich das so wild, so eiqcnsmnig und bosbait gemacht bat, ais ich jetzt bin? Jchstebe sc qanz allein, manchmal ist rnie’s, ais wolle nsir das Herz brechen, daß ich so Niemand. Niemand qui der Welt hab-. an den ich mich anschließen, dern ich nsein Jnnereg augickxiitten kann. Tnnn siiebe ich in dieses-, stille. heimliche Versteck Hier weine ich mich. beschützt out dem Geheimnis dei- Walbez, aus-. und wenn ich zurückleier bin ich wie ; der die stolze, beneidete Misz Fairfield. ’ Sie schwiea und zwei große alänzende » Thränen sunieiten in ihren Augen. ? Frei« Herz schwoll bei ihrem An- H b!ick, ihren Worten, in unendliche-n Mitleid. Er ergriss Vioiet’s beide Hände und schaute ihr tief in die seiter ten Armen, die ihn in eiihrendem Fie hen anbliciten. «Miß Bioiet,« riei er in ausbrechen der Leidenschaft, «Violet, werden Sie die Freundschaft zurückweisem die ich Jkinen anbiete? Sie sollen nicht ein sam, nicht verlassen mehr durch's Le ben qehen, ich will Jhr Freund, Jbe Schützen Jhe Bruder iein L-— Violet, ererben Sie mich zueiickit i« Mit wogendem Busen« areie Violet ihn an nnd ihre hände zitterten leise. »Ur-lieu Sie mein Freund, mein treuer Freund seini« siüsterte sie fast uns-Zehen · »Ich will, Zielet, ich ists —- his M Tode-· und ver junge Mann tsg m ibe auf den Kutten und deüelte beis Kisse ans die kleinen Minde, die tn den seinigen bebten. Bielet schmierte Zusammen, ihre Pulse flogen fieberhaft und Asche nnd Blässe wechselten in schneller Folge ans ihren Wonnen, während Frei-, be rauscht, laurn seiner Sinne Meister, das brennende hattest in ihren Schooh gesenkt hatte .Stehen Sie anf, Feed,« sagte sie nöklich erwachend und sich zusammen ras end, »siehen Sie aus, es ist Zeit. dcse wir nach Hause zurückkehren« Fred blickte wie in einein tiefen seli sen Traum befangen zu ihr empor, seine blauen Augen senkten sich einen Augenblick in die blitzenden dnntlen Sterne Wohl«-, dann erhob er sich. Hand in Hand und stumm gingen sie nach dein Boote zurück. Beider Ges danlen waren zu mächtig, zu übetwäls tigend schön, ulg Daß Einer den richti cen Ausdruck gesunden hätte. Es gibt Geheimnisse in ter Menschenbrust die nicht ausgesprochen werben können. die tser talte Laut entweiht Am jenseitigen llser nngelommern ritten Beide olsne ein Wort zu wech seln, nur manchmal zncbast nnd schickt tern sich anblictend und fast erschreckt. kein Blicke des Anderen zu begegnen tser Plantage eu. Vor der Umzännung lxielt Violet ihr Perd an nnd wandte sich noch einmal zu Frev. »Mein Freund?" sliisterte sie, ihm die Hand reichend. .Ewig —- ewig!' gab Fred ebenso leise zurück, den zarten Druck erwie dcrnd Dann sprenqte er ohne sich ismzublicken in die Felder, während Violet lanasam dem Haufe zufchritt, wo sie verschwand. Als Fred an diesem Abend zur Ruhe ging, da waren es schöne, süße Ge danlen, die ibn umaaulelten Er mußte ej sich gestehen, er liebte sie, die wilde Waldrofe, liebte sie mit aller Kraft feine-J unentweihten jugendlichen Her zens. Und sie? —— o, auch er war ihr nicht aleiiiaiiltia —- er hatte eg lzeute in ihren Auaen gelesen —« und als sich endlich der Schlaf auf feine Liber feniie, waren sie es. die bren nenden Sterne. die ihm in feinen Träumen leuchteten. 10 Noch haiie die Hof-alone nicht da- - Leichen zum Beoinne der Taaesarbeit ’ gegeben, als Fred durch eine Stimme emporaefchieckt wurde, die feinen Na- » mn rief. In dem unaewisien Däm !7.erlichte des anbrechenden Taaeg er: konnte er die Gestalt feines Dieneri Raia, die vor feine-n Bette stand »Husb, carrf f-? ate der Neaer und leate den Finaer anf ien Mund. »Kann - l ben Jlenialeitst n fiik km wen Maiii Waldan· Aato lieben die Dei-Eichen weil immer freundlich en armen Nin zuer, als Niqaer noch Sklaven waren nnd nicht farbige Genileinen -—— Deut sche immer aut zu ihnen wie zu schwarze Brüder —- ibnen nicht fchla »mi, wie schwarzes Vieh.« Sckwn wiederf· feuite Fred fasi l örcerlich, sich im Bett a- frichtend, «der redfeliqe Bursche bringt mich nach u. 11 ini feiner Liebe Es scheint, als ob nxcine Freunde eifriarr find, mich zu bi-unruhiaen, als meine Feinde-« »Kat- feines Gehör,« fuhr der Reqer fert, »o, fv feines Gehör! Weiß Alles. was im Haus gesprochen worden. Rate cihen Trepp anf. Trepp ab und hören Maffa Fairfied, —- geben über den Hof. hören Massa Hawking und O’ Nella —- lachen und thun. als hätten nichts verstanden. O, Niemand fo schlau als Kato.« Fred war durchaus nicht erbaut über diese Schlauheit seines- treuen Freun reg, sondern eher aeneigt, ilzn unwillig fortzuschicken Was hatte er zu spio niten, anstatt sich um seinen Dienst zu tämmernik Dass autmiitlsiae, dumm dreiste, dabei wieder so psisiia lächelt-de Gesicht des Mwarzen machte indessen einen so totnischen Eindruck auf i’3n, lsaß er es zu teinem rechten Aetger lrinoen konnte ,Ta;3 sind ja recht liebenstviirdiae Talente,« sagte er wider Willen lö chrltrd. »O, tho sehr liebenswürdiger Rever,« antwortete der Schtvarze mit Selbstbewusztseim »beinaen Pholu neulich ein rothes Tuch aus Napoleon kosten siebenundsiinfzia Cent- — Ptiibe springen vor Freude über lie brnsrviirdiaen Kato - - o Sakri« ,.Srbies3e log, ottne Adschweifunaen wenn Du mir etwas mitrutheilen lsast « siel Fred ihn unaedultig in’5 Viort,«s« » u führst Deine stunae tu gern spazieren, mein Freund, das ist .ein·. schlechte Anaetvoltnhcit in Deiner Ziel li- -.'«na Der Neaer ieate tnit bittender Ge bcrde die schtoielige Tatze auf seine breite Brust, wie zur Betheuerung sei nrrauten Absichten »O golly —- golln!« stöhnte er, »san aer Massa Frets böse aus dummen Ka to aber frecher Neaek müssen doch sa gen was er oestern hörenf Fred brach tn ein Gelächter aus das er nicht länger zurückhalten konnte » und Nat-) aus einem Ertrem in doe s andere überaehenix stimmte mit ein. i,Dann über seine eigene That erschreckt Ia; asrte er sich schnell, machte ein Gesicht ssen erzwungener Ernst noch komischer war als der vorheraeaangene Ausdrucks ungebändigter Fröhlichtett und glotzte betrubt aus Frei-. .O , Sarr —- hiitten besser nicht lachen. Netto lauschte gestern Abend, aqul Mdassa ihr-Zins Irrlttfåstsetäendfeän rän r pr —- ve r Maser Ired —- viel schlecht. « »Ur-been W fragte steh Die sonderbare Untereedrtnk die er kürzlich « mit dem Ueger gehabt, als derselbe ihn i ven der Listen-Jung entfernen wollte. fiel ihm wieder ein. Wollte er daraus ! nochmals zurücklommeni »lleber Sie, Sakr. Massa Hans «linö gab O’Nelln Geld, damit er aus « Massa Fred auspassen — war sehr wild. sehr wild, Satt —— fluchte und sagte. er wolle die Sonne durch Massa Fredspe Leib scheinen machen-« »Ich weiß. ich mißl« rief Fred unaeduldia, »gehe an Deine Arbeit, Kata, und laß die alten Geschichten, ich will nichts mehr davon hisren. Dort cuf dem Tische liegt ein Dollar, den nimm siir Deine Mühe und laß mich ein andermal mit Deinen Neuigkeiten zufrieden« itato sali den jungen Deutschen ver mindert au. »Nichts wissen, Sarr,« ries er, ohne der Aufforderung Folge zu leisten oder das Geld zu nehmen, auf das er in dessen einen begehrlichen Blick zu wer fen nicht unterlassen konnte· »Nichts wissen Sakr! Wenn Massa Hawtius sagen Sonne durch den Leib scheinen machen, so meinen er schießen mit klei nen Revolder s--— sehr bös das —— PUssk und Massa Fred todt wie ein Stein« »Da lieat der Dollar,« "ries Fred jetzt ernstlich erzürnt, »willst Du gehen oder nicht?'« Der Neaer wars sich stolz in iie Brust und schielte noch einmal lüstern nach dem Geldstück. »Wenn Massa Fred wollen« Kaio tann gehen, freier Fort-isten Gemman, nehmen tein Geld gesciieiitt.« »Herr Gott!" rief Fred, dessen gute Laune wiedertehrte, Jetzt habe ich wahrhaftig den Gentleman etriintt. Also, Kate, Gentleinan, da nimm den Dollar, Du hast ihn redlich verdient. denn Deine Nachrichten sind eigentlich » zwei werth. Den anderen bleibe iii Dir bis aus Weitere-z schuldiq. Nimm tause Phöbe noch ein rothes Tuch un! bestelle meine Komplimente an die iunae Dame.« i Des Neqers Gesicht qlänztr. l ,Dc:nke Snrr » o, guter Mnssi »Wald-tu! — Phöbe sagen immer o » guter Masse Walten —- er mir immer ; cnizkcbeln —— auch Missus Visiet sog z ten zu Masse Fairfiel —- Massa Wal ; dau qut ——— Alle sagen das —Alle. Viel , Dank Sarr!« Er drehte sich zur Thier hinaus, tcbite aber auf der Treppe noch eimnci um und steckte seinen Wolltvpf durch die Thiirspaltr. , »Massa Woldai:?« frnate er mit« verfchmidtern Grinfen, »Es-steifer Wai dou wirklich armem Neqer noch einen Teller schuldig?« »Ja, ja!«« lachte Freis, ,,treditike ihn n.ir nur noch kurze Zeit, bis ich ihn fefbst hobe, dann werde ich Dich be zakjlen.« »Sicherl-ch! Kaio scheuten Masse Fred viel Vertrauen -—- Massa Fred guter Zahler.« Damit Verfchwand der Fcrbige· während Frcd sich nach Bei-n digung seiner Toiiette in den hof bin unter beaab. Vergebens spähte er nach den Fenstern hinauf. von denen er wußte, daß sie Violet’5 Zimmer aehör- « ten. hinter den weißen Vorhänqu regte sich nichts ——— sie lag wohl noch in tiefem Schlummer. - teres Kleid wie sonst. Der Wald, die Es war ihm, als er aufs Feld hinausritt. als triiae die Welt ein an Felder, selbst die Gesichter der schwar zen Arbeiter schienen ein freundliche res, schöneres Aussehen zu haben. lsr hätte es hinaussauchzen tnöaen in if lachende. sanniae Landschaft. in den freien Wald. dast er der Glückliche war, der das verschlossene Herz der iunaen Vslanterstochter in seinen verborgen sten Schläaen belanscht hatte. lsrstr. wahre Liebe bat etwas unend· lich Beseliaende5. Sie ist ein süfker Rausch, der alle scmpsinbunaem like tanlen und Wiinfelxe zusannnenscszt tstn sie ans einen einxiaen Geaenitand zu lenlen, der uns irt eine selbst-Ic schaffene Y«liir.4)e:ttt.selt versetzt worin « die Thiere. die Bäume, ja selbst die « leblosen Steine re?.en von Liebe nnd Nitick Dem liebtnden Manne ist die aante Menschheit nnr eine Sache, ihm ist nkckstg Znehr tridtia ans der Erde, als s nsae sich an die Person der Geliebten Mitva Rosig und lichtbestrahlt lieat die Zu li·nft Vor den Blicken. erleuchtet von s einem einziaen Stern, von dem alle-« Licht, aller Glanz ansaeht, Und in drin es, sich wieder, wie in einctn Brenn t·t.ntte, in tausendfacher Starke sam r»elt. In einem solchen Zustande befand sselt Fred an diesem Moraen Mecha nisch verfolgte er seinen Weg, ohne auch nur icn Entferntesten zu hören oder zu sehen, was um ilm vorging-, Worte sind ohnmächtia, die Wonnen der ersten jungen Liebe tu teschreibezn Namen drücken es nicht aus -- -- nur Derjenige, der selbst einst geliebt, ge lstten — er versteht« was die Seele Dessenigen mit ahnungsvollem Schauer erfüllt. rer noch nicht die End ltchkeit des scheinbar überirdisch Un endlichen kennen gelernt hat. Sie hatte ihn Festnd genannt, ihrn - einen Einblick in ihren wahren Cbas « ratter, in ihr Jnnereö gestattet, das sie wie ein heiligthum sonst vor jedem tsrofanen Auge hütete —- aber berech tigte ihn das. sieh hochfliegenden hoff nungen htnzugebens Selbst wenn sie ihn, den armen Deutschen liebte. werde sie« Muth genug hesinem mit ihrem Va ter zu be , unt dein Gebiebten in eine ungen- sse Zukunft n folgen? Dass Mr. Iairesield etnaliåeåne Eiern-illi s n ner olehen bindung ge to rde. war gar nicht onst-nehmen« I f tte red such nur die setva hrfgeinlichleit, an die critic- « feiner länzenden Träume u lenken Die e Fratzen legte er n cht M« so weit dachte er nicht« konnte er nicht « denke-e Die List-e in nicht phille pbisch sie grübelt nicht —— sie MO Wenigstenz die eeste Liede. Erst- wenn das Herz schon einmal getäufcht, wenn es schon einmal die dittere Erfahrun gemacht, daß Weiberschwiiee manch-no Seifenblasen sind, die beim leisesten Lüftchen zerplatzern erst wenn die glühende Jiraendschwörmerei von der rohen Hand des Schicksals SIDCMPFE worden, dann erst mischt sich det kalte Verstand in die heifzen Wallungen des Herzens. Ohne es zu wissen hatte Fred be reits zweimal mit gesenltem Haupt, terfolqt von den lächelnden Blicken und Größen der Regen die Pflanzung um kreist, als ihn ein tiefer, durchdringen der Ton, der vom Flusse herübertlang. der Wirklichkeit zurückged. »Ah!« murmelte er zusammenfuh rmd, »der Dann-fer! Er legt heute hier an, fast hätte ich es verglefseuk Damit lenlte er sein Pferd nach dem Landunagplatze. Zu verladen gab es in der Som merzeit fast nichts, doch pflegte das Boot regelmäßig Zeitungen, Briefe nnd Luxusgegenstände, die man in diesem adgelegrnen Landstr«ch nicht haben konnte, fiir Fairfield und Violet aus Little Nod mitzubringen Er muß sich beeilen, sie in Empfang zu nehmen. Außerdem trieben die Reger siir ihre eigene Rechnung mit den Kapitiinen einen lleinen Handel mit Holz, welches si: in ihren Freistunden zu regelrechten deeitcn spotteten wie solche zur hei Zisnn der Maschinen verwendet werden. ifr mußte zugegen sein, sie zu beauf sichtigen, denn die trägen Gesellen be nutztn die Gelegenheit gern, um unter dem Vor-sieben, Holz zu verkaufen, Tiztzenktoeise von der Feldarbeit wen ,-uloufen, zu gaffen und mit den Deck crlseitcrn und Heiiern des Dampfers in ihrer kreriiufchoollen Weise zu plan Bern. Fred erreichte aerade den Lande-nas rlat3, altz der Dame-sen ekner jener lleinerea, zweistödiqen Fahrzeuge fiir ten Verkehr aus den Nebensliissen des Mississippi, am User anlegte. Wie er verausgesetzt, wimmelte der Plaß schon von schwor-en Gestalten. Das halbe Negerdors yatte sich versammelt und inter dem Schwarm von Frauen und Kindern erblickte er einiae dreißig sei ner Feldarbeiten die sich beim ersten Signal der Dampstsese von der Ar beit meuaeftohlen hatten. Sie schienen Lille auf das tsisriaste bei den aufge s-apelten Holzhaufen beschäftigt und nich hatte der Bord des Fahrzeuaes das Ufer nicht berührt, als sie alle zu Neids-, mit einem Arm voll starker Ei ctkcnlloden beladen. hinauf sprangen. - »Sachte, sachte!« rief der Kapitiin, ,.nirt;t so schnell, meine herzt-Wien Jlxsr nehmt mir ja das Boot imSturrn. Laßt erst einmal sehen, was Jhr da del-t, nachher wird sich's zeigen. ob wir einen tHandel machen tönnen.« Lachend und schreiend wurden die Neaer von den Deckarbeitern zurückge stpßern die mittlern-eile durch ein Haar Buhlen eine Verbindung mit dem Lande heraestellt hatten. Fred trat kzwischen seine Leute. »Gebt an die Arbeit, meine guten Burschen.' sagte er sreundlichi Jed ron Euch sind aenua, das hole anBord zu schaffen. Ihr Anderen kehrt auf die Felder zurück, wo Jhr nöthigetsaes braucht werdet als hier« »O’Nel1d, der ebenfalls ansetanat war und, die Hände in den holen raschen, dem Getümmel zuschautr. stieß dei den Worten Fred·s ein rohes La chen aus »Seht Ihr den Dutchman,« wendete u sich an ten Kapitän des Dampsers mit so lauter Stimme, daß die Um stehenden jedes Wort deutlich hören trnnien, »saizt die Scknoarzfelle an, als ob sie von Zucker wären, paßt zum Aufseher so cui als ein Modedämchen zum Vielitreiben.' Fred war unterdessen vom Pferde cestienem um den Kapitän zu bemü sxen. Die Herausforderunq des Ir liinders iisnr zu offenbar, vor zu vielen Personen mich-ehernan daß er sie ohne iiisvideruno lassen tonnte. »Wir-. L.’Nclly,« snate er ernst und bestimmt, »meine Worte nelten siir Sie etenio qnt wie für die Forbinen Ha ben Sie hier nichts zu besoraen, so iiihren Sie die Leute zurück und achten Sie daraus. daß sie nicht wieder fort laufen.« »Was nibt’s?« sinnte der Jrlönder frech und Fred berausfordernd anstar iend. »san«-i Sie etwas, Mr. Dutdp man ?« tsin Gelächter erscholl aus den Keh len der Umstehenden. Fred wurde roth und die Zornader schwoll an sei ner Stirn. »Mein Name ist Waldan. Mr. O' Nelly. Gehen Sie sosort mit den Leu ten an die Arbeit. Fiir Nichtsthun und inn hier Jhre unverschämten irischen Späne auszutromem werden Sie nicht bezahlt!« »hoho!« schrie der Aufseher, nicht solchen Ton einem Gentlernqn gegen iiherl Weil Jhr dein Alten um den Bart zu gehen versieht und die innere Dirne Euch onlächelt, erlaubt Ihr wohl schon, den Versen spielen tu lsn ni« Frei-I Zorn war erwacht Mr die » empörende Unverschsmtheit O’Rellh’s. Tsie wenig respettvolle Art und Weise ohee, in welcher er Vielen Namen von diesenLippen aussprechen hörte, raubte ihm den Rest von Vesonneuheit« den et noch bewal- t. cssrtseiuns fplstd