Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, January 12, 1900, Sonntags-Blatt., Image 13

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    this m. putzte Leben
ÜI ID. Jshksslldtlt —
'- s- i- -
- Umwandlungen im thnungsweirn und
tu M Uhmsvethatlntssen Von
Dr. G. etcinhanien
Den gewaltigen Umschwung, der sich
iin neunzehnten Jahrhundert vollzo
aen bat, veranfchaulicht nichts besser,
alt eine nriinvliche Vergleichung ver
Zustände Des Nin-streben uno gegelligezi
Lebens zu Anfang und am Enoe bis-«
Jahrhunderts Unten wir an's m
den Anfang zuriiaverietzt, wie ärin
lich, wie anfpruchslos und kümmerlich
würden wir das Leben iin deutschen
hause finden!
Weniqer armselig lebte man irri
!ich auch damals in ten reichen Lär
bern, in Enqland und Holland, oder
in benl traditionellen Mittelpunkt ist
Luqu in Parie. Auch Wien galt vix-i
ieber als Elborado materiellen Wohl
lebens, und in den großen Daniel-,
stiirlen ging es in einigen streiten älm
lich zu. Aber auch diese höhere Le
beöhaltung, zum Theil übrigens ein
Nachklang des verschwenderischen Le- «
benö der höfischen Gesellschaft, stand -
doch in vieler Beziehung weit unte:
der heutigen, vor allem in dem einen
Punkte, daß sie sich nur auf sehr klein-:
Schichten beschräntte, während der
bellte viel allgemeiner gewordeneWob«.
stand die Lebenshaltung weiter Kreise
gehoben bat.
Den großten unterschied gegen qeui
zeigt aber wie gesagt der grosue Theil
gerade Deutschland. Es war ein Lan«,
as schon seit dein 16. Jahrhundert
wirebschastlich sehr zuriiagegangen.
das ter Schauplatz des dreißigjährigen
Krieges gewesen war, das den zahllo
sen Hosen und Höfchen, die alle den
glänzenren französischen Hos nach
abmen wollten« lange Zeit nur als
Aussaugungs : Objekt gedient hatte.
Im Its. Jahrhundert konnten sich
bei den zahllosen Zollschranten, bei der
unsinnigen Besteuerung, bei dem über
all herrschenden Zwang, weder Handel
noch Gewerbe kräftiger entwickeln
Dann tani die Zeit der schweren Noth.
die Zeit der Napoleonischen Kriege uiii
ihren drückenan Lasten, dazu di
schwere Hemmung welcke die Conti
nentalspeire dein Handel und Verkehr
bereitete. Zohlreiche Vermögen gingen
zu Grunde, die wenigen Fabriten stan
den still, die Zahl der Armen wurde
immer größer, mit großer Lustigkeit
trat die Straßenbettelei nies. Die all
gemeine Noth berschiirste noch eine un
elziure, durch die Mißeinte des nas
n Sommers 1816 hervorgerufene
Theuerung Diese war um so empfind
licher-, als damals sonst eigentlich die
Preisberhältnisse aus-erst i·iedrig wa
ren, d· h. iiir alle Din e, die nicht aus
der Ferne herbeizuscha sen waren. Es
erltart sich diese Mablseilbeit wesent
lich aus dem allgemeinen Mangel an
Geld. Reiche Leute gab es nur spär
lich; überall bescheidene Eiiinai,iiieii,
ungemein tnippe Gel.iilter, iiver
all Einschränkung und Sparsaniteitz
erbärmlich vielsach die Lage des nie
deren Volkes.
Alle dem entsprach Wohnung und
haustht in Deutschland Treten wi-.
in ein besseres Haus dieser Zeit, se
iinponirt uns das niichteie Aeusieie
mit den zahlreichen Fenstern desselben
wenig, mehr schon die große Raum
siille im Innern, denn noch war der
Grund und Boden verhältniszmäszig
wohlfeil. Vor dem grosien Haugfliir,
der steilich ost recht uneben durch un
regelmäßig und schlecht gelcgte Platten
ist, sühren breite Treppen zu dein er
sten Stottxrerh zunächst wieder zu
einein groszen VorsaaL dcn düstere
große Wandschränte einrat,inen. ltlbcr
alle diese Weite zeigt nur einen tat-ten
Charakter« und genau dieselbe Aal-:
beit zeigen die Wahn-säume selbst. Am
Boden gewöhnliche, weder angestrichkisie
noch gebohnte Tannendiele, bestreut,
tvie draußen die Treppen, mit weißem
Sande; die Wände blau. weiß, gelb
getüncht ——— Papieitaveien hielt man
noch viel-ach für Luxus-, no sie waren,
zeigten sie wenig Geschmack; die H
Decke einsach geweiszt —- ioo eine tleirie -
Resette in der Mitte der Decte der ;
«guten Stube« war, wurde sie sehi tie
rrundertz —- die Fenster niit kleinen
iben, deren oft sechs ans einen
Angel tausen.
Die oft Mut allen Moder naner
»gradlinig und einsach", sie waren
meist aus polirtetn Kirsctzlzolz ges-r
ttgt, hier und da uts feineren Holzar
ten. Mahagoninisbel die erst gegen
Ende des vorigen Jahrhunderts aus
lcmrn, behielten noch bis 1850 den
Charakter besonderer Feinheit. Die «
Städte, deren Lehnen meist geschnitzt
waren, waren ost mit grünem Tuch
überzoaew Griln tvar auch die bevor
zugte Farbe bei wollenen Fenster-vor
hängen, die aber noch ein Luxusgegen
gand waren· Allgemeiner waren dke
’orl)önge aus einfache-n weißem Mull
Die Rouleaur traten höchst primitiox
man lann kleine häßliche noch heute im
Arbeits-immer Goethe’s in Weimar
sehen. Kostbare Teppiche gab es setsr
wenig und nur in vornehmen hiiu ern;
selbst unsere lleinen Teppiche und tor
lcgen hoben den tablen Charakter tses
Zimmers nur selten aut.
Die Spiegel an den Wänden waren,
da man Glas- in großen Platten noch
nicht tannt.·. tlein oder aus einzelnen
Stücken zusammengesetzt Die Bilder,
oft recht gute Kupierstiche, umgaben
einfache glatte, braune und schwarze
Rahmen. Meist recht toll qemalt ma
« ten die Oelbtlder, zu ihnen gehörte
aber ein Goldrahnen· In dem große-it
Mbnzimnter, das immer auch zugleich
Ein-immer war — häufig halte es ei
even lletnen Erler, in dem die Haus
fran mit Vorliebe ihre kleine Arbeit
verrichtete —- flanv ein großer Tisch,
oer Schreibfelretar der Hausfrau, ein
Kanapee und in der Regel auch ein
"Mamet,« an einer Wand sdie hohe
Stein-tm An der Wand thg regel
niafztg auch vie Fliegentlatfche; neben
der Linie der telmgelzug, ein gefticlter
Zeugftreifen mit fchrrerem Glas- oder
Meffinggriff.
Drei-It bescheiden war das Zimm«
des Hausherrn eingerichtet —- man ec
iunere sich nur des Arbeitsznnmers
Goethe’g, das den heutiaen Befuchern
des Cortlzelzaufes Rufe des Staunen-;
über die Einfachheit jener Zeit abna
thigt. Noch einfacher waren die
Sanafzisrmer nsii euren schmalen Bet:
ton, die freilich einen lieberfluß von
Butzeug in fiel- baraen — denn noch
treten die Hirn1ielbetten mit ihrem
Flattunbiinmel häufig ——und ihrem
dürftigen Waschgeriitl).
Das Beste, was man von der Ein
richtung besaß, vereinigte die nur bei
Fainilienfesten geöffnete »gute Stube«,
vor der man einen außerordentlich n
Respelt haite hier standen auch die
guten Sitirsiiibeh die meist gepoistert
waren die aber immer durch Ueber
ziige geschiin wurden. Auch die Bilder
an den Wunden, Familien-Portions
in Pastell- oder Oelsarben waren mei"i
zugehä näh Sonst beherbergte die Stiioe
allerlei «ierrath. Aus den Schränten
und Zischen Porzellan- oder Jamme
siguren nickende Chinesen, bemalte
Lassen mit riihrende Jnschristen, Uh
rei: mit irgend einem Kunstwerl, »mit
unter auch noch ein Potpourri, d h.
eine große Vase, in welcher allerhand
wohlriechende Dinge (Rosenbliitter,
Lavendel i:. s. w.) hineingeworfen
iourden." Häusi war auch die Ser
vante, ein Schau chrant mit Glas-fis
chen, schönen Tassen, silbernen Leich
terii, Batengeschenlinm s. to.
Am einsachsten waren natürlich die
Wirthschastgraumr. Die Küche bot
leilerdings ten einbli ek einer iieinlicheii
Menge von Geschirr, meist aus Kupfer
oder Kinn von zahlreichen Holzgera
then Holzeimern etc. Ofenartiie
Herde hatte man aber noch nicht-. Man
kochte am offen brennenden Herofeiier;
ter Rauch zog durch den groizen
Rauchfang ab.
Wenig praktisch waren übrigens
auch die Oeizoorrichtungem höchst pri
niitio die Beleuchtung Meist erleuchtete
ein einzigeLTalgl .cht die Stube; eH er
forderte überdies eine fortwährende
Putzthiitigleit mit der Scheere. T: e
damaligen Oellampen — da man keine
Chlinder kannte, b annte die Flamme
essen —- inuroen uns wenig behagen
Für Gesellschaften hatte man litten
leichter mit Wachslerzen Die primi
tinste Lampe mit dünnem Docht, eine
Art roher Ampel die n en am Rauch
saiiae ausif nei, erle: ichtete die Fiiiche
Schwierig und umständlich ioar ii ri
ging die Llrt des Feueraniiindensz, dass
am höiisigsten durch Stahl, Stein
nuiider und Schweselfaden oder
L-« hweselhölechen die man an den
aliminenden Zunder b?,ilt weiter abrr
auch durch eine große Fahl axiiiiscker
Feueizeiiae beioirkt wurde.
Uiiirr deni Zeichen der Knab-eilest
und Fruaalitiit stand auch der Haus
heilt selbst: es herrschte durchaus noch
di e Fainiliemvirttschast die an die
Thiitigieit der weitlich n Kräfte, ins
besondere der Hautfrau, die größten
Anforderungen stellte. Das Brot wurde
damals wenn nicht regelmässig iiii
hause gebacken so doch eingemacht. Jm
Hause wuroe geschlachtet, Wurst ge
macht, Seise gekocht uii d Lichter gezo:
»ein auch die Kleidung, wenigstens die
weibliche-, gefertigt.
Jntensiv war die Reinigung-Farben
iiii Ha us e; am Sonnatind gab es auch «
ir besseren Familien deshalb zuljiittag
nur itassee Die Handarbeit war kein «
Jeitrertrcily soniern natbwendige Ae
eit. Das Spinnen mußte fleißig de
trieben werden sie-im die Leineioand
vom Leineiveber zuriiit, so begann das
t
i
l
Rohen —--— ohne Nahmaschmen. uuo l
immer neue Schätze häusten sich in dem i
großen Leinwandschrant der Familie l
an. Das war überhaupt bei dem Man- i
el ein Geld einerseits und wohlver
ehenen Läden andererseits charakteri l
stisch: das möglichste Anhausen von
Vol-rathen. Mit den Wiirsten nnd
Schinten eiqener Schlacht-um wntoe
das Hau- dao ganze Jahr versoratx
Vorkiithe von Rinbsleisch hielt man in
Pötelfässernz Früchte, hie ebenso
das Gemiise der eigene Garten hat- «
wurden in viel arosserent llnisanae ein
aetnacht, als heute. Mit all diesen
Roteätiden aina man li3.l)st sparsam
isntx gerade beim Eisen iibte die Hans-«
srau das »Abtnavsen« am liebsten s
Wie einfach waren meist die Mahl «
seitens »Ja Mittag«, erzählt Frehtaa,
»nur ein Gericht, am Abend erhielten
die Kinder selten ein Stiiet Fleisch,
häusig Wassersuppe, welche die Mut
ter durch Wurzeln oder einen Milch-:
zusah anmuthiq machte.'« Ueberhaupt
wurden aerade die Kinder wie in per
Kleidung so in der Nahruna höchst ein
sach aehalten. Aus altes theure wurde
überhaupt leicht verzichtet, und dazu
gehörten alle Delitaiessen serner Lan
ter. Andererseits tamen heute
Dinge, Schnepsen, Forellen, Krebse
ramalo häufiger aus die Tasel, weil
sie bei den schlechten Verkehr-verhält
nissen nicht wie heute schnell in sretnde
Abnahmeulätee gehen konnten.
Sonst herrschte damals eine überaus
aerinae Asbwechelunq in den Speisen.
Von ltletrönten waren Kassee und
Tlxee wie heute beliebt, Wasser weit
weniger gelichtet am meisten im Hause
ein leid-leg und start Kohlensiiure ent.
toietelnhez Fiillbier qesxhkitztx Brannt
wein tam soaor noch in besseren hou
sern vor und war als «Ltoltggetr"1·nt
ganz bedentlich Verbreitet: Wein gab
et in der Regel nur bei besondere-rissest
lichleiien —- abgesehen naiiirlich ron
Weingegenden.
Uederhaupt ging man an alle Ge
misse mit-mer großer-n Andacht ins
heuie heran. Auch das Rauchen, das
damals nur innerhalb der mer Wände,
nicht auf den Straßen geübt wert-en
durfte, wurde mit einer gewissen An
dacht betrieben. Schon die Preise war
dasiir charakteristische Cigarreis waren
noch nicht verbreitet.
Daß im Uebrigen in Bezug auf tie
Nahrung2- und Lebensweise auitzi in
Deutschland große Unterschiede existir
t-«n, ist llar. ,,Schleckerei und Gemä
ßigleit« sagte man dem Wiener nach,
der mitleidig auf die armselige Besti
ner Küche herabschauie. Hainbiiigg
Küche ioar damals schon berühmt. Jn
seinen Kreisen herrschte hausig Lei
Luxus der französischen Vornehmen
Welt. So wird in Wien auch in dieser
Beziehung eine arößerePrarht überein
stimmend festgestellt, ebenso von gro
en Oandetsplatzen —— vom Aug-land,
we gesagt, ganz abgesehen. Auf ter
anderen Seite wieder gilt das oben
entivorseiie Durchschnittgbild natur
gemäß riicht siir die niederen Kreise.
Setz-on die Häuser des Kleinbiirgcr
thurns zeigten in ihrem äußeren wind
chiesen Ansehen, mit ihren tleinen
·ensterchen, mit ihren niedrigen Zim
merchen und engen, diisteren Treppen
nicht mehr das einzig Vortheilhaste
des besseren Hauses-, die Raunifiille.
Ihre innere Einrichtung war natur:
lsch entsprechend ärmlich. Gerad-in
elend waren die Wohnungs- und Le
bensverhältntsse der ganz niederen
Schichten: wie es damit bestellt war,
lann man nur ahnen, wenn man heute
in einigen der zurückgebliebenen Dör
ser des Ostens sich die verfallene Woh
nnnagstätte ansi-: ht.
Aus den armselieen Verhältnissen
irrer Zeit rang nch nach der napoleoni
schen Aera langsam neues Leben her
auf: die industriellen Kräfte der Uta
tion erst.-rtte:i überall. Jn England
und Frankreich, in Belgicn entstanden
große Centren der Industrie, oft durch
tiick-tige, von unten heraufgelominene
Einzelne wie aus dem Boden ge
starnpst. Langsam begann das "«,e1t
alte-: des Dampfe-H und der kljtaschLne
Schon befahren Dampfsrhiffe den
Rhein; in den dreißiger Jahren tauch
ten in Deutschland die ersten Eisen
bahnen aus: eg begann ein neuer Ab
schnitt des Verlehrslebens. Tei- stei
gende Verkehr riß die bestehenden ,-»ahl-·- T
reichen Zollschranlen nieder nnd Han
del und Gewerbe konnten sich sriier
entfalten. Auf die Industrie, auch
aus die Landwirthfelxrft tvirtten die
Fortschritte der Naturwissenichaftem
der Technit und der Chemie ungeheuer
belebend.
So begann eine rasche Entwicklung
zu materiellem Wohlstand, die nah
1848 einen immer allgemeineren Uba
ratter annahm, die andererseits ein
neues Element zeitigte, die Geldaristo
tratie lsg trrt eine immer starterc
Werthschätzung materieller Gitter ler
ror, die Jagd nach Geld ionrde ollge
mein Alles das führte tratst gennisz
zu einer Steigerung der Lebe-is ver
l,älinisse, die schon in der Zeit leg
«« weiten Kaiser-reiche den Ehar.1t.er ier
übertriebenen Luqu annan nen. Alle-h
kein »Krach, den der allzu star t: »He
Zulationgaeist zu Anfang ver fiel ;iger
Jahre herbeigeführt hatte, ging e» in
der alten Richtung weiter-. Juni-er
neue Triumphe in Technit ino tste
mie, immer neue Arireizttimn zu li i
terneinnungen, immer Dieselbe Jagd
nnd-,- (steld, das allein nur tap« Mist
leteutet lind deiiieritfprecherih ein«
immer stärler sich auf Reiinlnm ::t.d
Lnruiz griindende Lebenshaltung
Wohnung nnd Haus-halt haben sit;
unter diesen Verhältnissen völlig ge
ändert. Freilich das eigene Haus v«r
schuand mehr und mehr, die startere
Fluituation der Bevölkerung und der
steigende Bodenpretg schns. a die ein
sonnigen, hohen Wirth- l)äus«s, die
aber durch änfzere lsleganz nat-) .«i·cg
lielteit dem Zeitgeist Rechnung tn gen.
Der Uelscrslnsz an Raum war dahin,
alles drängte steh mehr ,;nsa-11uien,
aber um so behaglicher unv lomsortav »
ler suchte man die Wol,nräucue, inglie !
sondere die Salon5, angziift·riien· s
»ein-naturae je nan) der Urofze rer
Städte und den verschiedenen Gegen
den, drang grosiere Fülle in die Tiin
richti:na; Teppi.i·,se, Portiesen, seidene
Vokhänqeniit Gardineu berbanntcn .
den lahleanaracter deg Zirnnier5; die- »
Möbel wert-en weniger steif, zierlicher s
und eleganter, die Polster Even-asz- un- l
bequem. In den Mohnunqen reich ge— s
nsordener Leute zeigte sich bald ein Zu l
mel. Ueberall Pracht und diostfpieug ;
teil, lleberladenheit und still-Ue rin- l
l)aufuna. Schwere und kostbare Stoffe l
wurden immer niehr»Reael und von «
Gold litzerte es überall. Das Kunst- I
gewerbe, das zunächst allerdings der I
Prunlsu t dienen mußte, konnte sich l
unter die en Umständen außerordent
lich beben: es überwand schließlich die
Periode der Stils und Geschsriacklosigs
leit. Man suchte einen bestimmten Stil
zum Ausdruck zu bringen« bald Re
naifsanre, bald Notater bald Eintritt-.
anbesondere nahm der Geschmack an
altdeutfcken Möbeln, Tischen, Oefcn
iiberband.l5ine absolute Durchführung "
eines Stils war aber nur unter Ver
zicht auf anderen Romfort möalich.
So gelanate denn neuerdinas ein z
vornehmer lsllelticismus zur Geltuiia, -
dessen Grundprinzib äußere Einsach I
beit, aber innere Gedieaenheit nnd i
Gchtbeit ist. Eine vornebine, bebaq
liche Eleaanz soll die lieutiae Einer
tuna zeiaenx mit Glani Verbindet sich «
Geschmack, mit Bornelmbeit FlomfctL i
Am meisten ist dies alles den rein-en .
Besitzern eigener Häuser möglich, aber
-
auch der Mittelstand ahrnte nach Mög
lichteit dem Reichthum nach Am km
fr.chften find noch die Wohnungen der
vermögenslofen höheren Beamten.H-.er
sieht man vielfach noch ältere Einrich
tl.ngen. befcheidene Rippfachem
Gipsbijiten und ältere Bilder. Bei
anderen wieder. bei Aerzten, Offizie
ren, Professoren findet man äußerlich
vielfach den Luxus der Geldaräftotrn
tie, nur oakz nicht alles wirklich e-:r,·t ist.
Ein ziernluh gleicher hoherer Durch-·
schnitt der Lebenshaltung hat sich cun
meisten in dem "«ioohlhabenden Eng
land ausgebildet.
Aber die Fortschritte des-Wohnungs
toefens zeigten sich nkcht blos in dem
grdßeren Luxus des- Mobiliars, fon
dcrn noch mehr in der größeren Be
quemlichkeit der Wirthfchaftfzesn:ich:
tungen. Außerordentlich haben sich die
Oeer verbessert —- vielfach besitzt man
Centralheizultg -—; einen gewaltigen
Fortschritt bedeutet die Wasserleitllng;
unendlich haben sich die Kochherde ver
volllommnet. Die Badeeinrichtungen
sind außerordentlich erleichtert und
demzufolge häufiger geworden; die
früher entsetzlichen Abortantagen sind
in reinliche und hygienifch eingerichtete
Anstalten verwandelt. Televhon und
eleltrifche Klingel dringen immer mehr
auch in das Vrivathaus.
Ein großartieer Umschwung voll
zog sich insbesondere im Beleuchtung-Z
tresen Die erste Umwälzung brachte
das Petroleum hervor; die tintner
berbefserten Lampen brachten in die
Wohnzirniner eine ruhige, gleichmäß ge
HelligteiLDer jüngste Fortschritt aber,
der zur elektrischen Beleuchtungsort,
brachte nicht nur den Straßen ten
öffentlichen Gebäuden, den Verkaufs
riiunien, den Cases und Wirthshäu
sern, sondern auch unseren Gesell
schaftszimnierm Unseren Wahn- und
Schlasziinniern ein Meer non Licht
Und um es zu erzeugen, bedarf es nur
eines einzigen leisen Drache-· Jin
Uebrigen hat dagFeiieranziinden durch
oic Erfindung der Streichhiilzer —
als Lucifer Matcixss tauchten sie zuerst
1820 auf, dann tainen die Phosvhor
hölzchen und endlich, da diese sich durch
Unvorsichtigleit leicht entzünden-in die
schivedischen Streichhölzer s — den
größten Grad der Bequemlichkeit er
reicht.
Auch die heutige Nahrtingsweise
lann den U schwung der Veroiltnisse
nicht verleugnen Die verbesserte-u Ver
kehre-verhältnier bringen uns sie Gü
ter ferner Länder mit grofzterSchnelle,
wie sie die -ee fischt frisch in e B: unen
land führen. Eine grofzere tlbivechs
lung der Speisen ist allgemein, ein
starler Luxus in denselben nicht selten.
in shioelgerischen Dinerg und Sou
pers leistet namentlich die Großsinanz
Unglaubliches — — der sranfiisische Koch
eines Bankiers erhielt mehr Gehalt als
ein Minister -—-—; aber auch der mitt
lere ltaufmannsstand zeigt große Nei
gung zum Tafellurug und die lululli
schen Dinerg mancher. namentlich nie
dizinisitzer Professoren, gleichen oft
ienen der Geldariftotratie Das Ent
stehen fahlie eher Delitatesfeiit faiiolun
gen ist sur unsere ganfe Lebengt altting
a .iir» tteristifch Uebrigens tat th viel
fach auch die Qualität der Italrungs
stosse, z. B. ch Fleisches die Hebung
der Viehzucht einerseits-. dicErriihtung
Von Schlachthaufern andererseits ist
darauf Von grofztein Einfluß s —fehr
gebessert Und n inn heute auch gerade
direh die Tottshritte der Chemie die
Verfalfeliung der Nahri:iig—5iiiittel, osc
:n der Vergangenheit iilirigeiiz leime
tregg gefehlt hat, sehr zugenommen
bat, so hiben irsir dafiir eine ausge
tclfi te Nahiiinggpoli.fen die unsere
Boreltern nicht lxaiteiu
Die Verbesserung der Qualität der
Nahrung toiiiiiit ins-besondere auch
den niederen stltssen zu gute, deren
Nahruiigiverhiiltnisse sich überhaupt-—
gerade im Gege isiitz in ten eingangs
erinahnteu Behauptungen - außer
ordentlich gehoben haben. Mag auch
bei armen Webersaniilien Kartoffeln
und Brod noch heilte die Hauptnah
ri ng sein, so ist bei der M ehriahl die
ser Leute kfleischnahrung durchaus ge
irohnliet), nar- früher nicht der Full
war. Und wir-J sonstige urtheilen Je
liiiiat, so ioirt der llnbefaiigene häutig
mehr iiber ein »in hohes Maß von An
spriicken erstaunt sein, als über das
tstegentheit
si
ODAUI Alsllllcls slclil ed lllll Ucll EBOO
nunggdrrtfältnissen. Bei den Hang-m
duftriellen im Gebirge sind sie freil;ch
nicht glänzend, nnd siir die arbeitenden
zilassen derlslroßftiidte haben die hohen
Wirthspreise in denselben geradezu
eine Wohnunagncth herbeigeführt
Eine große Zahl von Menfchen bat
tort til-ernannt teine Wohnungen.
sondern nur Zchlasstellem andere nie
der besitzen nur einen Raum, in dem
drei, fiins nnd mehr Personen zusam
1.«engevfercht sind. Aber so schlimm
diese Dinge sind, sie sind doch nicht fiir
die Allgemeinheit dieser Klasse thpisch
lind auch in den Großstädten wohnt
ter besser bezahlte Arbeiter durchaus
nicht so uneben.
Die Lebensverhöltnisse der moder
nen Fabrilarbeiter sind keineswegs in
jeter Hinsicht so schlimm, wie und
Manche glauben machen wollen; in
vielen Gegenden geschieht seitens der
Unternehmer und anderer Kreise
außerordentlich viel· Arbeiterwoh
nikngensgiebt es zuweilen, die wahren
Schmuckkästchen gleichen. Viel schlim
mer als die stiidtischen Arbeiter wei
nen vielfach noch heute, wie zn Anfang
des Jahrhunderts, die ländlichen Da
mit veraleiche man nur die heutige
Hinrichtung eines gewöhnle illimi
nesz in der Stadt. Wandspieaeh Wen
siervnrhiinae nnd Sopha z. V. werden
n7rgendg fehlen, ganz abgesehen Ves:
Wasscrleitung guten Tiefen st. s. to«
und in die verböltnißmiiszig hohen ·
Raume dringt Luft und Licht ganz
anders derein, wie in die Stüan ar
mer Häuser vor hundert Jahren. Jch
. behaupte, wenn man,einem besseren
- Arbeiter die SchlafzimmereTnrichiung
’ gäbe, die einst Goethe besessen hat und
lsie sich noch beut-: in seinem Sterbe
zimmer befindet, er würde sie mit Ent
rüstung zurücitoeisen. So sehr bat sich
die Lebenshaltung der niederen Klas
sen, so sehr haben sich- ihre Anspriicljse
geste«gert. Elend giebt es genug und
ifkergenug in der Gegenwart, aber
sichkr nicht mehr als in der Vergangen
heit.
Daß heute die soziale Frage so im (
Vordergrund siebt, liegt daran, das;
ssch die niederen Klassen in ganz ande
rer Weise geltend zu machen wissen
als früher-, daß das Empfinden säir
den Gegensatz zwischen Arm und Rech
stärker geworden ist, das; die Unzusrie
denbeit mit der individuellen Laie
leute eine allgemeine gewordenisi.
Gerade die großen Fortschritte der
materellen Kultur, die immer stei
gende Ueppigkeit der Reichen liaben sie
erzeugt: jeder will an diesen Geniissen
theilnehmen, Niemand sich begnügen,
skch beschränken. Es priiat dieser Zug
unserer Zeit etwas Ungemiithliches
auf; man wird des Gewonnenen nicbt
sieh. Aber das Gute hat diese Unzu
siiedenheit, das; in ihr fortwährend
ter Keim zu neuen Fortschritten liegt,
weil sie ein fortwährendes Streben
nach Verbe.1erung der materiellen
Lege erzeugt. So seblen unserer so
sortgeschrittenen Zeit die Schattensei
ten gewiß nicht; aber über sie zu ver
zweifeln, dazu liegt nicht der geringste
Grund vor.
Das Familienleben zunachst war m
» ter Periode der Hofgesellschaft, im 17.
und 18. Jahrhundert vielfach gründ
lich zerstört werden. Obgleich die Nr
fermer des 18. Jahrhunderts-, die me
ralischen Wochenschristem Gellert, Mö
ser, ihm ihr Oauptangenmerl zuwand
ten und es n cht nur in den breiten
Massen, sondern auch in fiirstlixhkn
und adligen Kreisen ausxerordentlieh
kräftigten und vertiesten, ließ sich doch
der größte Theil der Vornehmen Ne
sellschaft in teiner Weise beeinflussen,
.i:l-te vielmehr seinersets einen unheil
hellen Einfluss ans die geistige Elite
des Bürgerthumg aus. tnit der rnan
lsirr und da eine lebt-aste Verbindung
eingina. Mike Geistesaristolratie
trug überdies eine schroffe Antipathie
gegen die spieszhiirgerliche Moral zur
Schau; vom Familienleben hielten die
gen’alischen Titanen wenig oder
rechts. Auch die große und schöne
Hi manitiitsidee, die den Menschen alI
solchen in dic erste Linie stellte, begiin
stigte dasselbe nicht.
In der Blüthe-seit Unserer literari—
schen Kultur wurde alles andere mehr
geschätzt als die Familie. Wer nur
mit diesen Streifen oder mit denen der
vornehmen Welt zusammen kam, der
konnte zu dem Urtheil gelangen, zu
dem Frau von Stacl gelangte, dan
nämlich die Familienverhältnisse in
Deutschland »sehr zerriittet« seien. Jn
Weimar gab es nach Jean Paul ,,teine
El;en«. Das Trefben in Jena, svo
war unerhört. Aehnlich ging es in
wo man mit theilnehmendem Interesse
auf das genial:liederliche Treiben dea
Prinzen Louss Ferdinand sah. Die
Frivislität der aristolratifchen Kreise
trcir an vielen Orten unglaublich, na
mentlich in Residcnsftädten Was der
Firieaerath v. Lfoelln von Frauen der
vornehmen Gesellsa,-th Berlinz er
überaus rasch auf weitere streife.
ltjiinilich fridol war oon jeher das Ja
es- sehr darnieder.
Ueber solchen Beispielen darf freiiih
die Rehrseite der Medaille nicht ver
gessen werden. In zahlreichen Fansi
lien herrschte ein ganz anderer Geist-.
ja gerade auä den Fireiseiz die hieher
das avschreckendste Bespiel von Eil
'tenlosigleit gegeben hatten, den fiirit
lichem traten ietzt eine ganze Reihe
wrihlthuender Erscheinungen hervor
die Romantiler ihren Hauptsitz hatten «
den verwandten Kreisen Berlin-J ,2,:i. ;
·:ödlt, ist haarsträuhend. Und solch-« .
Beispiele wirkten in grnfien Städte-n i
niilienlehcn in Wien; in München laa !
l Ich erinnere nur an pag inuuerissiire
Femilieulelscr Friedrich Willselnkg
lll. und seiner Cruise. Auch von and
ren deutschen Mit-sten, z. B. den lso
btsraern, ailt !)lel3nliei):9. Mt Recht
meinte der Fiirst Piickler 1845. das-,
man in neuerer Zeit gerade aus den
leronen das Bild glücklicher Haus
lichleit verlsältniszinäsiig am meisten
) finde. Wer serrer die zahlreichen Cr
s innerunaen aus büraerlichen streifen
» Wer die Schilderunaen des ländlislticsn
Familienlebens jener Zeit durchblikt
H tert, wird finden, das-, jene unersreuli
chen Ziiae durchaus nicht die Regel
bilden. Wir müssen ferner den Unter
scbied zwischan Groß- und Rleinstaet
auch den zwischen dem Süden uni— dem
entschieden saniilienhastek gesinnten
Norden Deutschlands bedeuten. Trotz
alledem sind doch jene Schattenseiten
noch so aussallend, das; wir als Ge.
scmmturtheil dasjenige Reinbeckg
gelten lassen können, der 1807 aus
sprach, das; zwei schöne deutsch-E Natio
naltuaenden sehr in Abnalnne aera
khen seien: Häuölichieit und Familien
:nn.
Entsprechende Ziiae zeigte damals
das aescllschastliche Leben, auf der ei
nen Seite eine verhiiltnißrnäßia ae
rinae Moralilät, aus der andern eine
starke Vergniigungssucht, die eben niit
iem Niicfaana des häuslican Sinne-:
ena zusannnenhänai. Aus eine nalieic
Schilderuna der Leichtfertiateit diese«
Lebens ver-richte ieb: es treten nash all
zusehr die Naeblvelien des artttzelinten
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Jahrunderti hervor. in dem die SU
nnlosigtelt eigentlich zum guten III
gehörte. Was über die Berliner It
scrischaft zu Anfang uujekee Jahrhun
derts berichtet wird, ist unglaublich«
rrch schlimmerzwas mir über diewe
ner hören. »Der schlechte Ton, der
ljier (in Wien) herrscht,« schreibt lM
ein Rasse, ,,ist unbegre-flich: alles das,
was man sich mit den Frauen erlaubt,
iilnrsteigt die Vorstellung«. Häßliche
Bilder werden auch von der Münche
ner Gesellschaft entworfen. Was in
den« schlesischen Bädern möglich war,
beschreibt einmal Menzel: »Im nahen
Bade Altwasser gab es See-nen, welche
heutzutage in keinem Bade Europas
nnljr vorkommen könnten, ohne daß
tic mubtbwillgen Beleidiger jeder
Scham gesteinigt würden.« Bei den
Leberreimen ferner, mit denen man
fiel-, in adliaen Kreisen Pomnlerns bei
Tisch amiisirle, mußte dem weniger
Hartaesottenen die Schamröthe in«5«
Gesicht siegen.
- as niedrige moralische Niveau des
damaligen gesellschaftlichen Lebens
zeigt ferner die außerordentlickxSpieb
sucht, auch ein Vermachtniß der höfli
chen Gesellschaft, die aber jetzt alle
Kreise angesteckt hatte. Ueber das
Hazardspfel hören irir überallher hef
tige Klagen, aus Wien, aus München,
aus den Bädern, selbst aus kleinen
Stadien, nie Gießem Vom Lande, wie
Von ten Ditmarscher Bauern u. s. w.
Natürlich herrschte nicht in allen Krei
sen und an allen Orten dasselbe Ueber
niaß: aber fiir das gesellschaftliche Le
ben war das Kartenspiel, auch wenn es
nicht lzum gewagten Hazardspiel wur
de, unentbehrl"ch. »Was würde wohl
aus unseren Gesellschafter- werden,«
heißt es 1205 in einer Zeitschrift
,.nenn den Spieltischcn nicht mehr der
Rang nnd der Platz eingeräumt wer
den sollte, der ihnen diglier zugestanden
wurde-Z«
Eine heute oft gehörte Klage ist so
dann die über den allzu starken Gesell
sajsttstrubei. Auch in dEeser Bezieh
icna ist dieWegentvart jedenfallsI nicht
tarctnswerther als die Vergangenheit
Während aber lfeute in erster Linie die
Geselligleit im Haufe gepflegt wird,
rrurde damals- die große öffentliche
litetelligleih die doch häuslichan Sinn
bisrnders wenig fördert, start veror
Zrai. Oeffentliche Balle sin die gute
Gesellschaft, meist übrigens Masken
liille, gab es- damals auehi in kleinen
Städten in großer Zahl. Art-Z Padu
bern wird z. V. 1806 ber?ehtet, daß vie
öffentlichen und privaten Mille sich im
Winter so an einander gedrängt hät
ten, daß in zwei verschiedenen Periæ
den sieben nach einander folacnve Tage
oder Vielmehr Nächte eine Kette von
Veraniigen hildeten
In der Fasehinaszeii erreichte dieser
Trubel seinen Höhepuntt. In Wien,
Berlin, Kassel, Nürnberg u. s. ro· wech
selten die öffentlichen Redouten mit
privaten Festlichteiten fortwährend
ab. Damals, bis etwa zur Mitte des
Jahrhunderts, war auch die Biiithezeit
der geschlossenen Verein-antreten mit
dein ausgesprochenen Pioecte der Gr
selliqteit. »Casrno« nannte sich met
stens die Vereinigung der den ersten
streifen angehörigen Schichten Ans
dere beliebte Namen waren Harmonie,
tsoncordia, Societiit, Ressouree. Wa
ren diese Gesellschaften aush zum gro
fken Theile der Männergeselliateir gev
ir«itriret, so war einer ihrer .s;7.:ripti
strecke desh die Veranstaltung von
thinterbiillen und Abendfesten, von
sisinrnerlichen Gartenfeften und Aus
fliiaen Arer von der öffentlichen Ges
selligkeit abgesehen, auch sonst war, in
den reichen Städten wenigstean das
gisellige Leben üppig und start ent
wickelt.
Aus der Stadt der Phijaten berich
tet einmal Gentz an Goethe: »Man-hat
jeden Tau die Wahl zwischen drei oder
vier vortrefflich ausgeftatteten Häu
sern, wo sich vierzig bis fünfzig und
mehrere Personen versammeln. .
Man berechnet auf vierzehn Tage hin
aus die Reihe vortrefflicher Dirrer5,
nor-in die Palfo und Schönbern und
Funle und Lichnowgty und Beet-ten
stcin u. s. f. mit einander wetteifern.
its ist im Grunde ein Schlarafsenle:s
lim, welches man hier führt« Hain
link-II Stärke lag uon jelser in der ma
tiriellen Seite. »Ich-maer auf
Silntkuiig,« schreibt Wetter-, »und Ein
lcdungcivillete vier Wochen noraiet
wie die Enaagementg auf Winter
l-i-lle.« Auch in tsliiinchen herrschte ein
irrtoissecs Wohlleben in der Welcllig
trit.
Diefe Ilevpiakeit felilte allerdinaä in
dem iiliriaen Derttfcliland, aber die
Giefellialeit war deshalb nicht aerin
per. Aus Berlin z. B. berichtet Heine
est-n dem ,,nnaemein starten«, freilich
aler lzerfplitterten qeselliaen Leben
Hier trat die Form der privaten Ge
felliateit eine Zeitlang der ,,iii«thetisch-,
Il)ee«, auch in anderen Städten finden
nie diese mehr oder minder literarische,
einfache Tbees nnd Butterbrotaefelliq
leit. Uebriaens zeichnete sich die ei
gentliche Hofaefelligteit in den meisten
Risidenzstiidten, so in Wien, Berlin,
Iliiinchem im Gegensatz zum 18. Jahr
hundert damals gerade durch eine un
aeineine Einfachheit aus.
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statt bekämpfen, wenn sie ein Anberer
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Vorsatz