this m. putzte Leben ÜI ID. Jshksslldtlt — '- s- i- - - Umwandlungen im thnungsweirn und tu M Uhmsvethatlntssen Von Dr. G. etcinhanien Den gewaltigen Umschwung, der sich iin neunzehnten Jahrhundert vollzo aen bat, veranfchaulicht nichts besser, alt eine nriinvliche Vergleichung ver Zustände Des Nin-streben uno gegelligezi Lebens zu Anfang und am Enoe bis-« Jahrhunderts Unten wir an's m den Anfang zuriiaverietzt, wie ärin lich, wie anfpruchslos und kümmerlich würden wir das Leben iin deutschen hause finden! Weniqer armselig lebte man irri !ich auch damals in ten reichen Lär bern, in Enqland und Holland, oder in benl traditionellen Mittelpunkt ist Luqu in Parie. Auch Wien galt vix-i ieber als Elborado materiellen Wohl lebens, und in den großen Daniel-, stiirlen ging es in einigen streiten älm lich zu. Aber auch diese höhere Le beöhaltung, zum Theil übrigens ein Nachklang des verschwenderischen Le- « benö der höfischen Gesellschaft, stand - doch in vieler Beziehung weit unte: der heutigen, vor allem in dem einen Punkte, daß sie sich nur auf sehr klein-: Schichten beschräntte, während der bellte viel allgemeiner gewordeneWob«. stand die Lebenshaltung weiter Kreise gehoben bat. Den großten unterschied gegen qeui zeigt aber wie gesagt der grosue Theil gerade Deutschland. Es war ein Lan«, as schon seit dein 16. Jahrhundert wirebschastlich sehr zuriiagegangen. das ter Schauplatz des dreißigjährigen Krieges gewesen war, das den zahllo sen Hosen und Höfchen, die alle den glänzenren französischen Hos nach abmen wollten« lange Zeit nur als Aussaugungs : Objekt gedient hatte. Im Its. Jahrhundert konnten sich bei den zahllosen Zollschranten, bei der unsinnigen Besteuerung, bei dem über all herrschenden Zwang, weder Handel noch Gewerbe kräftiger entwickeln Dann tani die Zeit der schweren Noth. die Zeit der Napoleonischen Kriege uiii ihren drückenan Lasten, dazu di schwere Hemmung welcke die Conti nentalspeire dein Handel und Verkehr bereitete. Zohlreiche Vermögen gingen zu Grunde, die wenigen Fabriten stan den still, die Zahl der Armen wurde immer größer, mit großer Lustigkeit trat die Straßenbettelei nies. Die all gemeine Noth berschiirste noch eine un elziure, durch die Mißeinte des nas n Sommers 1816 hervorgerufene Theuerung Diese war um so empfind licher-, als damals sonst eigentlich die Preisberhältnisse aus-erst i·iedrig wa ren, d· h. iiir alle Din e, die nicht aus der Ferne herbeizuscha sen waren. Es erltart sich diese Mablseilbeit wesent lich aus dem allgemeinen Mangel an Geld. Reiche Leute gab es nur spär lich; überall bescheidene Eiiinai,iiieii, ungemein tnippe Gel.iilter, iiver all Einschränkung und Sparsaniteitz erbärmlich vielsach die Lage des nie deren Volkes. Alle dem entsprach Wohnung und haustht in Deutschland Treten wi-. in ein besseres Haus dieser Zeit, se iinponirt uns das niichteie Aeusieie mit den zahlreichen Fenstern desselben wenig, mehr schon die große Raum siille im Innern, denn noch war der Grund und Boden verhältniszmäszig wohlfeil. Vor dem grosien Haugfliir, der steilich ost recht uneben durch un regelmäßig und schlecht gelcgte Platten ist, sühren breite Treppen zu dein er sten Stottxrerh zunächst wieder zu einein groszen VorsaaL dcn düstere große Wandschränte einrat,inen. ltlbcr alle diese Weite zeigt nur einen tat-ten Charakter« und genau dieselbe Aal-: beit zeigen die Wahn-säume selbst. Am Boden gewöhnliche, weder angestrichkisie noch gebohnte Tannendiele, bestreut, tvie draußen die Treppen, mit weißem Sande; die Wände blau. weiß, gelb getüncht ——— Papieitaveien hielt man noch viel-ach für Luxus-, no sie waren, zeigten sie wenig Geschmack; die H Decke einsach geweiszt —- ioo eine tleirie - Resette in der Mitte der Decte der ; «guten Stube« war, wurde sie sehi tie rrundertz —- die Fenster niit kleinen iben, deren oft sechs ans einen Angel tausen. Die oft Mut allen Moder naner »gradlinig und einsach", sie waren meist aus polirtetn Kirsctzlzolz ges-r ttgt, hier und da uts feineren Holzar ten. Mahagoninisbel die erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts aus lcmrn, behielten noch bis 1850 den Charakter besonderer Feinheit. Die « Städte, deren Lehnen meist geschnitzt waren, waren ost mit grünem Tuch überzoaew Griln tvar auch die bevor zugte Farbe bei wollenen Fenster-vor hängen, die aber noch ein Luxusgegen gand waren· Allgemeiner waren dke ’orl)önge aus einfache-n weißem Mull Die Rouleaur traten höchst primitiox man lann kleine häßliche noch heute im Arbeits-immer Goethe’s in Weimar sehen. Kostbare Teppiche gab es setsr wenig und nur in vornehmen hiiu ern; selbst unsere lleinen Teppiche und tor lcgen hoben den tablen Charakter tses Zimmers nur selten aut. Die Spiegel an den Wänden waren, da man Glas- in großen Platten noch nicht tannt.·. tlein oder aus einzelnen Stücken zusammengesetzt Die Bilder, oft recht gute Kupierstiche, umgaben einfache glatte, braune und schwarze Rahmen. Meist recht toll qemalt ma « ten die Oelbtlder, zu ihnen gehörte aber ein Goldrahnen· In dem große-it Mbnzimnter, das immer auch zugleich Ein-immer war — häufig halte es ei even lletnen Erler, in dem die Haus fran mit Vorliebe ihre kleine Arbeit verrichtete —- flanv ein großer Tisch, oer Schreibfelretar der Hausfrau, ein Kanapee und in der Regel auch ein "Mamet,« an einer Wand sdie hohe Stein-tm An der Wand thg regel niafztg auch vie Fliegentlatfche; neben der Linie der telmgelzug, ein gefticlter Zeugftreifen mit fchrrerem Glas- oder Meffinggriff. Drei-It bescheiden war das Zimm« des Hausherrn eingerichtet —- man ec iunere sich nur des Arbeitsznnmers Goethe’g, das den heutiaen Befuchern des Cortlzelzaufes Rufe des Staunen-; über die Einfachheit jener Zeit abna thigt. Noch einfacher waren die Sanafzisrmer nsii euren schmalen Bet: ton, die freilich einen lieberfluß von Butzeug in fiel- baraen — denn noch treten die Hirn1ielbetten mit ihrem Flattunbiinmel häufig ——und ihrem dürftigen Waschgeriitl). Das Beste, was man von der Ein richtung besaß, vereinigte die nur bei Fainilienfesten geöffnete »gute Stube«, vor der man einen außerordentlich n Respelt haite hier standen auch die guten Sitirsiiibeh die meist gepoistert waren die aber immer durch Ueber ziige geschiin wurden. Auch die Bilder an den Wunden, Familien-Portions in Pastell- oder Oelsarben waren mei"i zugehä näh Sonst beherbergte die Stiioe allerlei «ierrath. Aus den Schränten und Zischen Porzellan- oder Jamme siguren nickende Chinesen, bemalte Lassen mit riihrende Jnschristen, Uh rei: mit irgend einem Kunstwerl, »mit unter auch noch ein Potpourri, d h. eine große Vase, in welcher allerhand wohlriechende Dinge (Rosenbliitter, Lavendel i:. s. w.) hineingeworfen iourden." Häusi war auch die Ser vante, ein Schau chrant mit Glas-fis chen, schönen Tassen, silbernen Leich terii, Batengeschenlinm s. to. Am einsachsten waren natürlich die Wirthschastgraumr. Die Küche bot leilerdings ten einbli ek einer iieinlicheii Menge von Geschirr, meist aus Kupfer oder Kinn von zahlreichen Holzgera then Holzeimern etc. Ofenartiie Herde hatte man aber noch nicht-. Man kochte am offen brennenden Herofeiier; ter Rauch zog durch den groizen Rauchfang ab. Wenig praktisch waren übrigens auch die Oeizoorrichtungem höchst pri niitio die Beleuchtung Meist erleuchtete ein einzigeLTalgl .cht die Stube; eH er forderte überdies eine fortwährende Putzthiitigleit mit der Scheere. T: e damaligen Oellampen — da man keine Chlinder kannte, b annte die Flamme essen —- inuroen uns wenig behagen Für Gesellschaften hatte man litten leichter mit Wachslerzen Die primi tinste Lampe mit dünnem Docht, eine Art roher Ampel die n en am Rauch saiiae ausif nei, erle: ichtete die Fiiiche Schwierig und umständlich ioar ii ri ging die Llrt des Feueraniiindensz, dass am höiisigsten durch Stahl, Stein nuiider und Schweselfaden oder L-« hweselhölechen die man an den aliminenden Zunder b?,ilt weiter abrr auch durch eine große Fahl axiiiiscker Feueizeiiae beioirkt wurde. Uiiirr deni Zeichen der Knab-eilest und Fruaalitiit stand auch der Haus heilt selbst: es herrschte durchaus noch di e Fainiliemvirttschast die an die Thiitigieit der weitlich n Kräfte, ins besondere der Hautfrau, die größten Anforderungen stellte. Das Brot wurde damals wenn nicht regelmässig iiii hause gebacken so doch eingemacht. Jm Hause wuroe geschlachtet, Wurst ge macht, Seise gekocht uii d Lichter gezo: »ein auch die Kleidung, wenigstens die weibliche-, gefertigt. Jntensiv war die Reinigung-Farben iiii Ha us e; am Sonnatind gab es auch « ir besseren Familien deshalb zuljiittag nur itassee Die Handarbeit war kein « Jeitrertrcily soniern natbwendige Ae eit. Das Spinnen mußte fleißig de trieben werden sie-im die Leineioand vom Leineiveber zuriiit, so begann das t i l Rohen —--— ohne Nahmaschmen. uuo l immer neue Schätze häusten sich in dem i großen Leinwandschrant der Familie l an. Das war überhaupt bei dem Man- i el ein Geld einerseits und wohlver ehenen Läden andererseits charakteri l stisch: das möglichste Anhausen von Vol-rathen. Mit den Wiirsten nnd Schinten eiqener Schlacht-um wntoe das Hau- dao ganze Jahr versoratx Vorkiithe von Rinbsleisch hielt man in Pötelfässernz Früchte, hie ebenso das Gemiise der eigene Garten hat- « wurden in viel arosserent llnisanae ein aetnacht, als heute. Mit all diesen Roteätiden aina man li3.l)st sparsam isntx gerade beim Eisen iibte die Hans-« srau das »Abtnavsen« am liebsten s Wie einfach waren meist die Mahl « seitens »Ja Mittag«, erzählt Frehtaa, »nur ein Gericht, am Abend erhielten die Kinder selten ein Stiiet Fleisch, häusig Wassersuppe, welche die Mut ter durch Wurzeln oder einen Milch-: zusah anmuthiq machte.'« Ueberhaupt wurden aerade die Kinder wie in per Kleidung so in der Nahruna höchst ein sach aehalten. Aus altes theure wurde überhaupt leicht verzichtet, und dazu gehörten alle Delitaiessen serner Lan ter. Andererseits tamen heute Dinge, Schnepsen, Forellen, Krebse ramalo häufiger aus die Tasel, weil sie bei den schlechten Verkehr-verhält nissen nicht wie heute schnell in sretnde Abnahmeulätee gehen konnten. Sonst herrschte damals eine überaus aerinae Asbwechelunq in den Speisen. Von ltletrönten waren Kassee und Tlxee wie heute beliebt, Wasser weit weniger gelichtet am meisten im Hause ein leid-leg und start Kohlensiiure ent. toietelnhez Fiillbier qesxhkitztx Brannt wein tam soaor noch in besseren hou sern vor und war als «Ltoltggetr"1·nt ganz bedentlich Verbreitet: Wein gab et in der Regel nur bei besondere-rissest lichleiien —- abgesehen naiiirlich ron Weingegenden. Uederhaupt ging man an alle Ge misse mit-mer großer-n Andacht ins heuie heran. Auch das Rauchen, das damals nur innerhalb der mer Wände, nicht auf den Straßen geübt wert-en durfte, wurde mit einer gewissen An dacht betrieben. Schon die Preise war dasiir charakteristische Cigarreis waren noch nicht verbreitet. Daß im Uebrigen in Bezug auf tie Nahrung2- und Lebensweise auitzi in Deutschland große Unterschiede existir t-«n, ist llar. ,,Schleckerei und Gemä ßigleit« sagte man dem Wiener nach, der mitleidig auf die armselige Besti ner Küche herabschauie. Hainbiiigg Küche ioar damals schon berühmt. Jn seinen Kreisen herrschte hausig Lei Luxus der französischen Vornehmen Welt. So wird in Wien auch in dieser Beziehung eine arößerePrarht überein stimmend festgestellt, ebenso von gro en Oandetsplatzen —— vom Aug-land, we gesagt, ganz abgesehen. Auf ter anderen Seite wieder gilt das oben entivorseiie Durchschnittgbild natur gemäß riicht siir die niederen Kreise. Setz-on die Häuser des Kleinbiirgcr thurns zeigten in ihrem äußeren wind chiesen Ansehen, mit ihren tleinen ·ensterchen, mit ihren niedrigen Zim merchen und engen, diisteren Treppen nicht mehr das einzig Vortheilhaste des besseren Hauses-, die Raunifiille. Ihre innere Einrichtung war natur: lsch entsprechend ärmlich. Gerad-in elend waren die Wohnungs- und Le bensverhältntsse der ganz niederen Schichten: wie es damit bestellt war, lann man nur ahnen, wenn man heute in einigen der zurückgebliebenen Dör ser des Ostens sich die verfallene Woh nnnagstätte ansi-: ht. Aus den armselieen Verhältnissen irrer Zeit rang nch nach der napoleoni schen Aera langsam neues Leben her auf: die industriellen Kräfte der Uta tion erst.-rtte:i überall. Jn England und Frankreich, in Belgicn entstanden große Centren der Industrie, oft durch tiick-tige, von unten heraufgelominene Einzelne wie aus dem Boden ge starnpst. Langsam begann das "«,e1t alte-: des Dampfe-H und der kljtaschLne Schon befahren Dampfsrhiffe den Rhein; in den dreißiger Jahren tauch ten in Deutschland die ersten Eisen bahnen aus: eg begann ein neuer Ab schnitt des Verlehrslebens. Tei- stei gende Verkehr riß die bestehenden ,-»ahl-·- T reichen Zollschranlen nieder nnd Han del und Gewerbe konnten sich sriier entfalten. Auf die Industrie, auch aus die Landwirthfelxrft tvirtten die Fortschritte der Naturwissenichaftem der Technit und der Chemie ungeheuer belebend. So begann eine rasche Entwicklung zu materiellem Wohlstand, die nah 1848 einen immer allgemeineren Uba ratter annahm, die andererseits ein neues Element zeitigte, die Geldaristo tratie lsg trrt eine immer starterc Werthschätzung materieller Gitter ler ror, die Jagd nach Geld ionrde ollge mein Alles das führte tratst gennisz zu einer Steigerung der Lebe-is ver l,älinisse, die schon in der Zeit leg «« weiten Kaiser-reiche den Ehar.1t.er ier übertriebenen Luqu annan nen. Alle-h kein »Krach, den der allzu star t: »He Zulationgaeist zu Anfang ver fiel ;iger Jahre herbeigeführt hatte, ging e» in der alten Richtung weiter-. Juni-er neue Triumphe in Technit ino tste mie, immer neue Arireizttimn zu li i terneinnungen, immer Dieselbe Jagd nnd-,- (steld, das allein nur tap« Mist leteutet lind deiiieritfprecherih ein« immer stärler sich auf Reiinlnm ::t.d Lnruiz griindende Lebenshaltung Wohnung nnd Haus-halt haben sit; unter diesen Verhältnissen völlig ge ändert. Freilich das eigene Haus v«r schuand mehr und mehr, die startere Fluituation der Bevölkerung und der steigende Bodenpretg schns. a die ein sonnigen, hohen Wirth- l)äus«s, die aber durch änfzere lsleganz nat-) .«i·cg lielteit dem Zeitgeist Rechnung tn gen. Der Uelscrslnsz an Raum war dahin, alles drängte steh mehr ,;nsa-11uien, aber um so behaglicher unv lomsortav » ler suchte man die Wol,nräucue, inglie ! sondere die Salon5, angziift·riien· s »ein-naturae je nan) der Urofze rer Städte und den verschiedenen Gegen den, drang grosiere Fülle in die Tiin richti:na; Teppi.i·,se, Portiesen, seidene Vokhänqeniit Gardineu berbanntcn . den lahleanaracter deg Zirnnier5; die- » Möbel wert-en weniger steif, zierlicher s und eleganter, die Polster Even-asz- un- l bequem. In den Mohnunqen reich ge— s nsordener Leute zeigte sich bald ein Zu l mel. Ueberall Pracht und diostfpieug ; teil, lleberladenheit und still-Ue rin- l l)aufuna. Schwere und kostbare Stoffe l wurden immer niehr»Reael und von « Gold litzerte es überall. Das Kunst- I gewerbe, das zunächst allerdings der I Prunlsu t dienen mußte, konnte sich l unter die en Umständen außerordent lich beben: es überwand schließlich die Periode der Stils und Geschsriacklosigs leit. Man suchte einen bestimmten Stil zum Ausdruck zu bringen« bald Re naifsanre, bald Notater bald Eintritt-. anbesondere nahm der Geschmack an altdeutfcken Möbeln, Tischen, Oefcn iiberband.l5ine absolute Durchführung " eines Stils war aber nur unter Ver zicht auf anderen Romfort möalich. So gelanate denn neuerdinas ein z vornehmer lsllelticismus zur Geltuiia, - dessen Grundprinzib äußere Einsach I beit, aber innere Gedieaenheit nnd i Gchtbeit ist. Eine vornebine, bebaq liche Eleaanz soll die lieutiae Einer tuna zeiaenx mit Glani Verbindet sich « Geschmack, mit Bornelmbeit FlomfctL i Am meisten ist dies alles den rein-en . Besitzern eigener Häuser möglich, aber - auch der Mittelstand ahrnte nach Mög lichteit dem Reichthum nach Am km fr.chften find noch die Wohnungen der vermögenslofen höheren Beamten.H-.er sieht man vielfach noch ältere Einrich tl.ngen. befcheidene Rippfachem Gipsbijiten und ältere Bilder. Bei anderen wieder. bei Aerzten, Offizie ren, Professoren findet man äußerlich vielfach den Luxus der Geldaräftotrn tie, nur oakz nicht alles wirklich e-:r,·t ist. Ein ziernluh gleicher hoherer Durch-· schnitt der Lebenshaltung hat sich cun meisten in dem "«ioohlhabenden Eng land ausgebildet. Aber die Fortschritte des-Wohnungs toefens zeigten sich nkcht blos in dem grdßeren Luxus des- Mobiliars, fon dcrn noch mehr in der größeren Be quemlichkeit der Wirthfchaftfzesn:ich: tungen. Außerordentlich haben sich die Oeer verbessert —- vielfach besitzt man Centralheizultg -—; einen gewaltigen Fortschritt bedeutet die Wasserleitllng; unendlich haben sich die Kochherde ver volllommnet. Die Badeeinrichtungen sind außerordentlich erleichtert und demzufolge häufiger geworden; die früher entsetzlichen Abortantagen sind in reinliche und hygienifch eingerichtete Anstalten verwandelt. Televhon und eleltrifche Klingel dringen immer mehr auch in das Vrivathaus. Ein großartieer Umschwung voll zog sich insbesondere im Beleuchtung-Z tresen Die erste Umwälzung brachte das Petroleum hervor; die tintner berbefserten Lampen brachten in die Wohnzirniner eine ruhige, gleichmäß ge HelligteiLDer jüngste Fortschritt aber, der zur elektrischen Beleuchtungsort, brachte nicht nur den Straßen ten öffentlichen Gebäuden, den Verkaufs riiunien, den Cases und Wirthshäu sern, sondern auch unseren Gesell schaftszimnierm Unseren Wahn- und Schlasziinniern ein Meer non Licht Und um es zu erzeugen, bedarf es nur eines einzigen leisen Drache-· Jin Uebrigen hat dagFeiieranziinden durch oic Erfindung der Streichhiilzer — als Lucifer Matcixss tauchten sie zuerst 1820 auf, dann tainen die Phosvhor hölzchen und endlich, da diese sich durch Unvorsichtigleit leicht entzünden-in die schivedischen Streichhölzer s — den größten Grad der Bequemlichkeit er reicht. Auch die heutige Nahrtingsweise lann den U schwung der Veroiltnisse nicht verleugnen Die verbesserte-u Ver kehre-verhältnier bringen uns sie Gü ter ferner Länder mit grofzterSchnelle, wie sie die -ee fischt frisch in e B: unen land führen. Eine grofzere tlbivechs lung der Speisen ist allgemein, ein starler Luxus in denselben nicht selten. in shioelgerischen Dinerg und Sou pers leistet namentlich die Großsinanz Unglaubliches — — der sranfiisische Koch eines Bankiers erhielt mehr Gehalt als ein Minister -—-—; aber auch der mitt lere ltaufmannsstand zeigt große Nei gung zum Tafellurug und die lululli schen Dinerg mancher. namentlich nie dizinisitzer Professoren, gleichen oft ienen der Geldariftotratie Das Ent stehen fahlie eher Delitatesfeiit faiiolun gen ist sur unsere ganfe Lebengt altting a .iir» tteristifch Uebrigens tat th viel fach auch die Qualität der Italrungs stosse, z. B. ch Fleisches die Hebung der Viehzucht einerseits-. dicErriihtung Von Schlachthaufern andererseits ist darauf Von grofztein Einfluß s —fehr gebessert Und n inn heute auch gerade direh die Tottshritte der Chemie die Verfalfeliung der Nahri:iig—5iiiittel, osc :n der Vergangenheit iilirigeiiz leime tregg gefehlt hat, sehr zugenommen bat, so hiben irsir dafiir eine ausge tclfi te Nahiiinggpoli.fen die unsere Boreltern nicht lxaiteiu Die Verbesserung der Qualität der Nahrung toiiiiiit ins-besondere auch den niederen stltssen zu gute, deren Nahruiigiverhiiltnisse sich überhaupt-— gerade im Gege isiitz in ten eingangs erinahnteu Behauptungen - außer ordentlich gehoben haben. Mag auch bei armen Webersaniilien Kartoffeln und Brod noch heilte die Hauptnah ri ng sein, so ist bei der M ehriahl die ser Leute kfleischnahrung durchaus ge irohnliet), nar- früher nicht der Full war. Und wir-J sonstige urtheilen Je liiiiat, so ioirt der llnbefaiigene häutig mehr iiber ein »in hohes Maß von An spriicken erstaunt sein, als über das tstegentheit si ODAUI Alsllllcls slclil ed lllll Ucll EBOO nunggdrrtfältnissen. Bei den Hang-m duftriellen im Gebirge sind sie freil;ch nicht glänzend, nnd siir die arbeitenden zilassen derlslroßftiidte haben die hohen Wirthspreise in denselben geradezu eine Wohnunagncth herbeigeführt Eine große Zahl von Menfchen bat tort til-ernannt teine Wohnungen. sondern nur Zchlasstellem andere nie der besitzen nur einen Raum, in dem drei, fiins nnd mehr Personen zusam 1.«engevfercht sind. Aber so schlimm diese Dinge sind, sie sind doch nicht fiir die Allgemeinheit dieser Klasse thpisch lind auch in den Großstädten wohnt ter besser bezahlte Arbeiter durchaus nicht so uneben. Die Lebensverhöltnisse der moder nen Fabrilarbeiter sind keineswegs in jeter Hinsicht so schlimm, wie und Manche glauben machen wollen; in vielen Gegenden geschieht seitens der Unternehmer und anderer Kreise außerordentlich viel· Arbeiterwoh nikngensgiebt es zuweilen, die wahren Schmuckkästchen gleichen. Viel schlim mer als die stiidtischen Arbeiter wei nen vielfach noch heute, wie zn Anfang des Jahrhunderts, die ländlichen Da mit veraleiche man nur die heutige Hinrichtung eines gewöhnle illimi nesz in der Stadt. Wandspieaeh Wen siervnrhiinae nnd Sopha z. V. werden n7rgendg fehlen, ganz abgesehen Ves: Wasscrleitung guten Tiefen st. s. to« und in die verböltnißmiiszig hohen · Raume dringt Luft und Licht ganz anders derein, wie in die Stüan ar mer Häuser vor hundert Jahren. Jch . behaupte, wenn man,einem besseren - Arbeiter die SchlafzimmereTnrichiung ’ gäbe, die einst Goethe besessen hat und lsie sich noch beut-: in seinem Sterbe zimmer befindet, er würde sie mit Ent rüstung zurücitoeisen. So sehr bat sich die Lebenshaltung der niederen Klas sen, so sehr haben sich- ihre Anspriicljse geste«gert. Elend giebt es genug und ifkergenug in der Gegenwart, aber sichkr nicht mehr als in der Vergangen heit. Daß heute die soziale Frage so im ( Vordergrund siebt, liegt daran, das; ssch die niederen Klassen in ganz ande rer Weise geltend zu machen wissen als früher-, daß das Empfinden säir den Gegensatz zwischen Arm und Rech stärker geworden ist, das; die Unzusrie denbeit mit der individuellen Laie leute eine allgemeine gewordenisi. Gerade die großen Fortschritte der materellen Kultur, die immer stei gende Ueppigkeit der Reichen liaben sie erzeugt: jeder will an diesen Geniissen theilnehmen, Niemand sich begnügen, skch beschränken. Es priiat dieser Zug unserer Zeit etwas Ungemiithliches auf; man wird des Gewonnenen nicbt sieh. Aber das Gute hat diese Unzu siiedenheit, das; in ihr fortwährend ter Keim zu neuen Fortschritten liegt, weil sie ein fortwährendes Streben nach Verbe.1erung der materiellen Lege erzeugt. So seblen unserer so sortgeschrittenen Zeit die Schattensei ten gewiß nicht; aber über sie zu ver zweifeln, dazu liegt nicht der geringste Grund vor. Das Familienleben zunachst war m » ter Periode der Hofgesellschaft, im 17. und 18. Jahrhundert vielfach gründ lich zerstört werden. Obgleich die Nr fermer des 18. Jahrhunderts-, die me ralischen Wochenschristem Gellert, Mö ser, ihm ihr Oauptangenmerl zuwand ten und es n cht nur in den breiten Massen, sondern auch in fiirstlixhkn und adligen Kreisen ausxerordentlieh kräftigten und vertiesten, ließ sich doch der größte Theil der Vornehmen Ne sellschaft in teiner Weise beeinflussen, .i:l-te vielmehr seinersets einen unheil hellen Einfluss ans die geistige Elite des Bürgerthumg aus. tnit der rnan lsirr und da eine lebt-aste Verbindung eingina. Mike Geistesaristolratie trug überdies eine schroffe Antipathie gegen die spieszhiirgerliche Moral zur Schau; vom Familienleben hielten die gen’alischen Titanen wenig oder rechts. Auch die große und schöne Hi manitiitsidee, die den Menschen alI solchen in dic erste Linie stellte, begiin stigte dasselbe nicht. In der Blüthe-seit Unserer literari— schen Kultur wurde alles andere mehr geschätzt als die Familie. Wer nur mit diesen Streifen oder mit denen der vornehmen Welt zusammen kam, der konnte zu dem Urtheil gelangen, zu dem Frau von Stacl gelangte, dan nämlich die Familienverhältnisse in Deutschland »sehr zerriittet« seien. Jn Weimar gab es nach Jean Paul ,,teine El;en«. Das Trefben in Jena, svo war unerhört. Aehnlich ging es in wo man mit theilnehmendem Interesse auf das genial:liederliche Treiben dea Prinzen Louss Ferdinand sah. Die Frivislität der aristolratifchen Kreise trcir an vielen Orten unglaublich, na mentlich in Residcnsftädten Was der Firieaerath v. Lfoelln von Frauen der vornehmen Gesellsa,-th Berlinz er überaus rasch auf weitere streife. ltjiinilich fridol war oon jeher das Ja es- sehr darnieder. Ueber solchen Beispielen darf freiiih die Rehrseite der Medaille nicht ver gessen werden. In zahlreichen Fansi lien herrschte ein ganz anderer Geist-. ja gerade auä den Fireiseiz die hieher das avschreckendste Bespiel von Eil 'tenlosigleit gegeben hatten, den fiirit lichem traten ietzt eine ganze Reihe wrihlthuender Erscheinungen hervor die Romantiler ihren Hauptsitz hatten « den verwandten Kreisen Berlin-J ,2,:i. ; ·:ödlt, ist haarsträuhend. Und solch-« . Beispiele wirkten in grnfien Städte-n i niilienlehcn in Wien; in München laa ! l Ich erinnere nur an pag inuuerissiire Femilieulelscr Friedrich Willselnkg lll. und seiner Cruise. Auch von and ren deutschen Mit-sten, z. B. den lso btsraern, ailt !)lel3nliei):9. Mt Recht meinte der Fiirst Piickler 1845. das-, man in neuerer Zeit gerade aus den leronen das Bild glücklicher Haus lichleit verlsältniszinäsiig am meisten ) finde. Wer serrer die zahlreichen Cr s innerunaen aus büraerlichen streifen » Wer die Schilderunaen des ländlislticsn Familienlebens jener Zeit durchblikt H tert, wird finden, das-, jene unersreuli chen Ziiae durchaus nicht die Regel bilden. Wir müssen ferner den Unter scbied zwischan Groß- und Rleinstaet auch den zwischen dem Süden uni— dem entschieden saniilienhastek gesinnten Norden Deutschlands bedeuten. Trotz alledem sind doch jene Schattenseiten noch so aussallend, das; wir als Ge. scmmturtheil dasjenige Reinbeckg gelten lassen können, der 1807 aus sprach, das; zwei schöne deutsch-E Natio naltuaenden sehr in Abnalnne aera khen seien: Häuölichieit und Familien :nn. Entsprechende Ziiae zeigte damals das aescllschastliche Leben, auf der ei nen Seite eine verhiiltnißrnäßia ae rinae Moralilät, aus der andern eine starke Vergniigungssucht, die eben niit iem Niicfaana des häuslican Sinne-: ena zusannnenhänai. Aus eine nalieic Schilderuna der Leichtfertiateit diese« Lebens ver-richte ieb: es treten nash all zusehr die Naeblvelien des artttzelinten · l l i l l Jahrunderti hervor. in dem die SU nnlosigtelt eigentlich zum guten III gehörte. Was über die Berliner It scrischaft zu Anfang uujekee Jahrhun derts berichtet wird, ist unglaublich« rrch schlimmerzwas mir über diewe ner hören. »Der schlechte Ton, der ljier (in Wien) herrscht,« schreibt lM ein Rasse, ,,ist unbegre-flich: alles das, was man sich mit den Frauen erlaubt, iilnrsteigt die Vorstellung«. Häßliche Bilder werden auch von der Münche ner Gesellschaft entworfen. Was in den« schlesischen Bädern möglich war, beschreibt einmal Menzel: »Im nahen Bade Altwasser gab es See-nen, welche heutzutage in keinem Bade Europas nnljr vorkommen könnten, ohne daß tic mubtbwillgen Beleidiger jeder Scham gesteinigt würden.« Bei den Leberreimen ferner, mit denen man fiel-, in adliaen Kreisen Pomnlerns bei Tisch amiisirle, mußte dem weniger Hartaesottenen die Schamröthe in«5« Gesicht siegen. - as niedrige moralische Niveau des damaligen gesellschaftlichen Lebens zeigt ferner die außerordentlickxSpieb sucht, auch ein Vermachtniß der höfli chen Gesellschaft, die aber jetzt alle Kreise angesteckt hatte. Ueber das Hazardspfel hören irir überallher hef tige Klagen, aus Wien, aus München, aus den Bädern, selbst aus kleinen Stadien, nie Gießem Vom Lande, wie Von ten Ditmarscher Bauern u. s. w. Natürlich herrschte nicht in allen Krei sen und an allen Orten dasselbe Ueber niaß: aber fiir das gesellschaftliche Le ben war das Kartenspiel, auch wenn es nicht lzum gewagten Hazardspiel wur de, unentbehrl"ch. »Was würde wohl aus unseren Gesellschafter- werden,« heißt es 1205 in einer Zeitschrift ,.nenn den Spieltischcn nicht mehr der Rang nnd der Platz eingeräumt wer den sollte, der ihnen diglier zugestanden wurde-Z« Eine heute oft gehörte Klage ist so dann die über den allzu starken Gesell sajsttstrubei. Auch in dEeser Bezieh icna ist dieWegentvart jedenfallsI nicht tarctnswerther als die Vergangenheit Während aber lfeute in erster Linie die Geselligleit im Haufe gepflegt wird, rrurde damals- die große öffentliche litetelligleih die doch häuslichan Sinn bisrnders wenig fördert, start veror Zrai. Oeffentliche Balle sin die gute Gesellschaft, meist übrigens Masken liille, gab es- damals auehi in kleinen Städten in großer Zahl. Art-Z Padu bern wird z. V. 1806 ber?ehtet, daß vie öffentlichen und privaten Mille sich im Winter so an einander gedrängt hät ten, daß in zwei verschiedenen Periæ den sieben nach einander folacnve Tage oder Vielmehr Nächte eine Kette von Veraniigen hildeten In der Fasehinaszeii erreichte dieser Trubel seinen Höhepuntt. In Wien, Berlin, Kassel, Nürnberg u. s. ro· wech selten die öffentlichen Redouten mit privaten Festlichteiten fortwährend ab. Damals, bis etwa zur Mitte des Jahrhunderts, war auch die Biiithezeit der geschlossenen Verein-antreten mit dein ausgesprochenen Pioecte der Gr selliqteit. »Casrno« nannte sich met stens die Vereinigung der den ersten streifen angehörigen Schichten Ans dere beliebte Namen waren Harmonie, tsoncordia, Societiit, Ressouree. Wa ren diese Gesellschaften aush zum gro fken Theile der Männergeselliateir gev ir«itriret, so war einer ihrer .s;7.:ripti strecke desh die Veranstaltung von thinterbiillen und Abendfesten, von sisinrnerlichen Gartenfeften und Aus fliiaen Arer von der öffentlichen Ges selligkeit abgesehen, auch sonst war, in den reichen Städten wenigstean das gisellige Leben üppig und start ent wickelt. Aus der Stadt der Phijaten berich tet einmal Gentz an Goethe: »Man-hat jeden Tau die Wahl zwischen drei oder vier vortrefflich ausgeftatteten Häu sern, wo sich vierzig bis fünfzig und mehrere Personen versammeln. . Man berechnet auf vierzehn Tage hin aus die Reihe vortrefflicher Dirrer5, nor-in die Palfo und Schönbern und Funle und Lichnowgty und Beet-ten stcin u. s. f. mit einander wetteifern. its ist im Grunde ein Schlarafsenle:s lim, welches man hier führt« Hain link-II Stärke lag uon jelser in der ma tiriellen Seite. »Ich-maer auf Silntkuiig,« schreibt Wetter-, »und Ein lcdungcivillete vier Wochen noraiet wie die Enaagementg auf Winter l-i-lle.« Auch in tsliiinchen herrschte ein irrtoissecs Wohlleben in der Welcllig trit. Diefe Ilevpiakeit felilte allerdinaä in dem iiliriaen Derttfcliland, aber die Giefellialeit war deshalb nicht aerin per. Aus Berlin z. B. berichtet Heine est-n dem ,,nnaemein starten«, freilich aler lzerfplitterten qeselliaen Leben Hier trat die Form der privaten Ge felliateit eine Zeitlang der ,,iii«thetisch-, Il)ee«, auch in anderen Städten finden nie diese mehr oder minder literarische, einfache Tbees nnd Butterbrotaefelliq leit. Uebriaens zeichnete sich die ei gentliche Hofaefelligteit in den meisten Risidenzstiidten, so in Wien, Berlin, Iliiinchem im Gegensatz zum 18. Jahr hundert damals gerade durch eine un aeineine Einfachheit aus. ----.....-.... (5-,«:« aielit Leute, die ihre eiaene An statt bekämpfen, wenn sie ein Anberer arg-spricht so- : Wtr Menschen kennen lernen will. inufz sie nach ihren Wünschen Den-Ihri len. III Il- It Nicl:«tc5 versetzt man so leicixt then Tritt mit dem Absatz als- (ine1:s atttrn Vorsatz