Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, January 12, 1900, Sonntags-Blatt., Image 12

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    « « Indes-Mk
W m Klaus Ritiland.
Ase ihr wollt doch auf den Wildw
fchen Das heute Abend?
Selbstverständlich, liebe Mama.
Ich dachte nut, du habest Angst we
· gen Bubis Hälschen?
Ach. das bischen Katanh! Und dann
—- Mademoifelle bleibt ja auf.
Ja, freilich, Mademoiselle! Jht -
könnt wirklich froh sein, Lena. daß ihr
diese Perle gefunden habt. (
Sind wit auch, titsig. Mamachen. I
Wenn ich denke, was sie leistet. Und
dieser unbeschreibliche Takt. Grabe so
junge Mädchen aus gut-en Familien sind
manchmal unausstehlich in dienender
Stelluna. ·
Freilich, freilich, Mamachen. Na, ich
behandle sie aber doch auch wie ein En
gel. Das mußt du zugeben. Und nun,
nicht wahr, du verzeihst . . . ?
Die Schwiegermama ging und Frau ;
Lena machte Toilettr. Bildschön sah sie
aus in der neuen rosa Cis-de de Chine- ;
Robe, gradezu blendend! Sie wars ih
rem Spiegelbild einen verliebten Blick
zu und patschte sich wohlgesiillig aus die
glatte. volle schneeweiße Schulter. Da I
fiel ihr noch etwas ein. Schnell zum
Schreibtisch, Frau von Bülows Brief "
wegschließen. Die gutmüthige alte Da
me hatte gebeten, ob man die charmante
kleine Franzosen nicht mitbringen woll
te. Ader das ging doch nicht an. Schon
der Kinder wegen. Und dann — Ma- :
demoiselle hatte so sehr geschickte Fin- J
gerchenx sie mußte absolut heute Abend »
noch Lenas Rococo-Kostiim instand-.
sehen. Lena sollte ja morgen bei der
. Kommandeuse in einem lebenden Bilde
’ eine Watteausche Schäferin darstellen.
Nein. Mademoiselle war daheim zu nö
thig. Und nun noch ein letzter Blict in
das KinderzimmeL Mademoiselle stand
eben vor Bubies Bettchen und lösfelte
dern heftig Widerstrebenden Medizin
ein. Sehr niedlich war sie, die lleine
Französin mit den schmalen absallen
den Schultern, der seinen Taille, dem
braun gescheitelten brünetten Köpfchen,
alles an ihr zierlich und korrekt, so recht
der Typus des wohlerzogenen französi
schen jungen Mädchens aus dem bessern
Mittelstande. Mit zerstreutem Lächeln
trat Lena an das Bettchen.
Sc. Mademoiselle. und nicht wahr,
Sie messen nochmals die Temperatur?
Und sehen Sie nur zu. daß der Ueber
wurf den richtigen Romeo-Schwung
kriegt. nicht wahr? Apropos, Sie es
sen ja so gern Salz-Cates zum Ther.
m Wisset stehn noch welche. Adieu!
na rauschte hinaus und tam sich sehr
aiitia vor. Mademoiselle war anderer
Ansicht.
Da kam auch der Herr Hauptmann
noch einmal herein, küßt-.- die beiden klei
nen Mädchen, ermahnte Bubi. Wade
moiselle nicht zuviel Noth zu machen.
und reichte dann der tleinen Französin
freundlich die hand: Adieu Cäcila Sie
sehen ja so triibselig aus. Fehlt Jhnen
was? Schade, daß wir heute nicht wie
der miteinander Walzer tanzen können,
nicht wahr?
Günther, wo bleibst du? rief es drau
ßen. Komm schon· Und er eilte hin
aus. Madernoiselle schaute ihm nach
mit einem heißen, sehnsüchtigen Blick
und ein Laut drang zwischen ihren Lip
pen hervor, der halb wie unterdrückte
Leidenschaft, halb wie oerbissene Wuth
klang. Ja, das wäre Seliateit gewesen,
noch einmal mit ihm zu tanzen, wie neu
lich aus dem Casä dansant im säuse.
Eigentlich hatte Mademoiselle nur den
Kassee serviren, mit der alten tauben
Excellenz Kriegern, die eine Genserin
war, durchs hörrohr sranzösisch plan
dern und einen distinguirten Eindruck
machen sollen. Aber der Hauptmann
hatte das Programm durchtreuzt, in
dem et gleich zum zweiten Walzer das
bescheiden abseits stehende kleine Fräu
lein geholt hatte. Andere waren gefolgt.
Und Cäcile hatte einen töstlichen klei
nenTriumph gefeiert als graziösesBall
«. dämchen. Der Hausherr war immer so
gut, so ritterlich zart, und manchmal
wollte es Cis-eile scheinen, als ob in seiner
Freundlichkeit noch mehr läge als bloßes
Mitleid mit der Heimathlosen, in der
Welt Umhergestoßenen. Erst vorgestern
als sie miteinander musizirten -- das
schwere, seltsame, feurige Stück von
Tschaitowsti — da hatte er sich plötz
lich zu ihr niedergebeugt: Herrlich, nicht
wahr, Cdcile? Und wie Sie begleiten!
Sie verstehen immer sofort, was man
will. Das ist überhaupt Jhr Talent,
' auch im Leben. Sie lesen dem andern
die Gedanken aus der Seele heraus.
Eine gesiihrliche Gabe, kleine Cäcilet
· Sie ljatte zu ihm ausgeschaut — zwei
Lchwiirinerisch leuchtende Blicke hatten
neinandergeschaut —- zwei schwärme
risch leuchtende Blicke hatten ineinan
dergebranni. Nur siir einen turzen
Moment.
,,Je t"a1me, o Ie immer sinnene ne
vor stcks hin. Dann preßte sie ungestüm
den Kopf zwischen beide Hände. Thor
beiten, annähe, gefährliche Träume, sie
wollte nicht mehr daran denken, sie durs
te nicht.
Arbeiten, ftch nützlich machen; nett,
flink, geschickt, taltboll sein. dann erhöht
vielleicht die gnädige Frau zu Neujahr
das Salär. O die garstige, laltherzige.
grausame gnädige Frau! Weshalb sie
CAile nur heute Abend die Freude nicht
egönnt hatte? Denn selbstverständlich
tte Taf-eile das Einladungsbillet gele
sen. Sie war von Evas Stamm und
betrachtete herumliegende Briese als Ge
meingut Und in diesem Augenblick
M He Leim.
« se Drei Kinder schliefen bald ein.
Cis-Ue Halte das grclßgebliimte Rock-co
r s
Mt, um halb zwei Uhr, hörte sie den
Wagen. Aber weshalb fuhr er nur so
langsam vor? Und was hatten die die
len schweren Männerschritte aus der
Treppe zu bedeuten? Cöeile eilte den An
kommenden entgegen, aber erschrocken
blieb sie inmitten des Korridors stehen.
O Gott« die gnädige Frau, von zwei
fremden Leuten getragen, bewußtlos,
mit verbundenem Kopf, blutiiberströtnt
das lustige Ceöpe de ChineiKleidl
O monsieur, quelle horreur! schrie die
kleine F:·anzösin auf. Aber der Haupt
mann beruhigte sie: Es ist gottlob noch j
nicht fo schlimm wiss aussieht. Ein ;
Wagenunfall, auf der Heimfahrt. Nun .
nur schnell ins Bett. Z
Sobald manLena hingelegt hatte, lam I
sie wieder zur Besinnung, klagte über .
heftigen Durst, fühlte sich aber sonst ganz
wohl. Und nun erfuhr Cfscile das Na- «
hete. Die junge Frau war aus dem Wa
gen geschleudert worden, hatte sich an ei
ner scharfen steinernen Stufe Kopf und :
Half- oerletzt und man hatte sie ohnmäch:
tig, start blutend in das erste beste Hans
getragen. Ein« schnell herbeigerusener
Arzt hatte R verbunden und den Zufall
gepriesen, ihn so rasch zur Stelle ge
führt, weil die große Hals - Schlagader
verletzt wäre und die Patientin sich leicht
hätte verbluten können.
Die Nacht verlief ruhig. Der Arzt war
am nächsten Morgen sehr zufrieden Ge
gen Abend trat jedoch etwas Unerwarte:
tes ein: heftiges Fieber. i
Die ersten Tage besorgte Cäcile die
Pflege allein. Dann aber bestand der
Hauptmann auf einer Wärterin, wenig
stens für die Nacht: Sie sollen sich doch :
nicht ganz aufreiben, Sie kleines zarte-S «
Tingl Mademoiselle aberssblte Riesen- -
träfte. Seit lange war sie nicht so glück
lich gewesen wie jetzt. Jhrn so viel sein« I
so den ganzen Tag für ihn sorgen dur- ;
scn, allein, ohne Frau Lenas strahlen- i
de, hochmüthige, anspruchsvolle Gegen- .
wart. Das war eine Wonne! Und der -
Hauptmann? Ja, er war entschieden ein
treuer, verliebter Ebemann und doch:
wenn sie jetzt so miteinander bei Tische
saßen und Meile in ihrer freundlichen :
leisen Art die andern bediente, den Kin
dern lustige Geschichten aus dem Pariser ;
Kloster erzählte und ihm seiber so an- s
dächtig zuhörte, wenn er dienstliche Er- ;
lebnisse rnittheilte oder eine feiner guten J
alten Leib - Aneldoten zum besten gab, ;
iiber die Lena immer so ungeduldig die s
Achseln zuckte,dann machte er sich manch
mal geradezu Vorwürfe über das un
beschreibliche Behagen, daher-empfand «
Lena hatte oft so etwas Lautes, Herri- s
sches und zantte bei Tische so viel aus ;
die Dienstboten, während sich unter Cö- (
eiles Leitung das äußere Leben glatt I
und ruhig wie ein Seidenröllchen ab- s
wickelte. ’
Es war am Sonntag Abend. Cäcile
, hatte die Kinder zu Bette gebracht und ,
las nun dem Hauptmann einen Aussatz j
aus der Revue des deux mondes vor. s
Man wollte doch von ihrem Pariser
Arcent profitiren. heute aber fand der
z Hauptmann den Revue - Aussatz entsetz
« lich trocken. 1
Lesen Sie doch lieber mal was Dra- s
matisches, Cäcilc bat er, so wie neulich, «
aus irgend einem Stück von Ihrem Lieb- ?
ling Viktor Hugo!
Cäcile holte Le roi s’amuse herbei und l
las die Seene, wo Triboulets Tochter i
siir den Geliebten in den Tod geht« so s
herzergreisend wahr, so leidenschaftlich «
mitempsindend, daß der Zuhöeer ihr voll s
Bewunderung die Hand reichte. Bravo,
Cäcilh Wunderschön gelesen. Wissen
Sie was? Jch glaube, Sie sind so eine
Natur. Sie wären auch zu so was fähig ·
. . . wie?
Sie sah zu ihm auf, fast erschrak er
vor der Gluth dieses Blickes. i ’
O Monsieur! Und ihre dünnen Fin- I
gerchen umiranipsten fest seine große »
weiße hand. Sie stand auf. Jch glaube, ;
Monsieur, ichmuß nun hinüber zu den ;
Kindern. ;
Schön, schön. Ja, ich muß auch mor- s
gen sriih schon wieder um halb sieben j
Uhr aufs Pferd. Gehen wir zu Bette. l
Aber sie sollten noch nicht so bald zur !
Ruhe kommen. Die Kranke war heute J
ganz besonders erregt· !
Jch werde diese Nacht bei ihr wachen, «
beschlon der besorgte Gatte. Sie, Maves
moiselle? Nein, Sie brauchen den Schlaf
wie das liebe Brot· Sehen ja entseilich
blaß und abgemiidet aus. Gute Nacht
t und marsch zu Bettes
Cäcile gehorchte. Aber einschlafen
konnte sie noch nicht. Und sie wollte auch
s nicht. Diese wachen Träume waren so
süß! Als sie etwa eine Stunde so mit
ossenen Augen dagelegen hatte, oermiszte
sie plöslich ihre Uhr. Gewiß war sie aus
dem Nachttischchen der Kranken liegen ge
blieben. Und Cäctle mußte doch morgen
frühzeitig aufstehen. Leise stand sie aus
und trat ans den Korridor hinaus. Was
drangen da aus dem Krankenzimmer sitt
seltsame Töne hervor? Leiseöfdurnpses
Aechzen . . . abgerissene Worte . . .
Cäcile Miit-. Natiärlich. die Wär
terin lag aus dem Schlossosa und
schnarchte. Unto auch der besorgte Ehe
rnann war friedlich eingeschlurnmert.
Sein Geist war willig gewesen, schwach
das Fleisch. Die Kranke aber war in
einem schrecklichen Zustand. Nein, nein,
ich will nicht, stöhnte sie, mit den Armen
in der Lust herumgreisen:d. Günther,
dils mir doch, sag’s ihm doch. ich wfll das
nicht haben. Er soll mir den Kops nicht
so sestschraubrn zum Photographiren.
Und mit einer wilden Bewegung zerrte sie
an dem urn ihren Hals gelegten Ver
bande. Jch ersticke, ich will nicht . . . .
Jetzt bäumte sie sich hoch aus
Und jetzt: was war dass was sicketie
WM Mswsstw l
- We dunkle-the sahn; ba -
färbte sich auch die Schulter dunkelroth
. . . . . immer mehr, immer dunkler.
Die Kranke sprach nixht mehr. Sie
stöhnte nur noch leife; wie ermattet von
heftiger Aufregung fanten ihre Arme
herab. Ringsumher Alles todtenftill.
Und dort im Rahmen der Thiir —- ein
Gespenst? Leblos, starr, wie ein Mar
morbild ftand sie da, die kleine. schmäch- f
tige Mädchengeftalt in dem fchlaff nie- ;
derhiingenden grauen Schlafrock, bke (
Hände trampfhaft ineinandergefchlun- ’
gen, die Augen weit aufgerissen.
Unverwandt hielt sie den Bäick auf das
Bett dort geheftet und auf den grausigen f
rothen Strom, der das faubere Weiß des
Nachthemds undeer Bettdecke besudelte,
den Lebensftronu Lenas Leben, da floß
es hin, langsam, sicher, ungehemmt . . ..
die Halsfchlagader . .. Verblutung . . ..
eine Stunde rinnt es wohl noch so hin . ..
oder nur eine halbe Stunde? Dann ist
es zu Ende. Und wenn die Anderen er
wachen, finden sie eine Leiche. Niemand
hat es gesehen! Cöcile lag ja fest ruhig
im Kinderfchlafzimmer, wer wollte fa
gen, dafz fie hier bei der Kranten gewesen
wäre? Jene dort, die schöne üppige Frau
mit dein schweren Blondhaar, die hatte
das Leben ausgetoftet, die hatte sich ge
badet im warmen goldenenSonnenfchein
reichften Erdenglückes, alles hatte sie ge
nossen, was fiiß ift und wonnevoll. weg
halb sollte fie nun nicht aufstehen von
der prunkenden Tafel und andern Platz
machen?
Er würde jammern, der traftoollexttce
senrnensch mit dem weichen Kinderher
zen, gewiß. er hatte ja seine Lena lieb
gehabt, lange würde er um sie trauern.
aber nicht ewig. CeTcile war ja da, die
kluge, reisende, geschickte tleirteCöcilz die
ihm das Leben so behaglich zu machen
derftand, die ihn liebte, liebte mit wahn
sinniger Glut! Dann wiirde auch sie end
lich. endlich frei ausathmen dürfen in der
Höhenluft des Tascinsi
Frei ausathmen, sie? Mit dieser Last
auf der Seele? O Thorheit! HirngeJ
spinste! Lasti Schuld? Hatte sie irgend
etwas gethan? Jst Nichtåthun Verbre
chen?
Wie still es geworden war, so grabeg
ftill. Auch die dicke Wärterin hatte zu
schnarchen aufgehört, als ob sie sich scheu
te, die grausige Feierlichteit dieser Stun
de zu stören, Lenas Todesstunde
Friedlich jchlumnrerte der nichtsahs
nende Mann.
Fiir dich, fiir dich! hauchte Coseile
vor sich hin. Da. regte sich nicht etwas?
Nein. Nur oor CAiles Ohren rauschte
es ; wohor tam nur die-fes unerträgliche
zischende Sausen ?
Jetzt röthete sich auch der Bettftellen
tand, wie ein dünnes rothes Schlönglern
troch es herab aus den Fußboden Pfui,
der widerliche Anblick ! Weshalb Cäcile
nur überhaupt noch hier stand ? Sie
wollte hinübergehen, fchlasen, nichts hö
ren noch sehen. Aber es war, als ob
Geifterarme sie auf dieser Schwelle fest
hielten.
Da, o Gott, was wollte denn nur die
Kranke, die Storbende ? Wandte sie
nicht den Kopf ? Und richtete sie nicht
zwei große, unheimlich große blaue Au
gen auf Meile ? Entsehriebe Augen, sie
wuchsen aus dem Kopfe heraus, immer
größer, gewaltigen wie zwei blau flam
mende Riesenlichter — und dann erlo
schen die Lichter ; nur schwarze Höhlen
waren jetzt noch da, aber auch die Höh
len ftierten noch gräßlich ausdructeooll
jammernd, anklagend.
Mörderin ! stand in den todten Höh
len geschrieben. I
Kaltes Entfeken packte Cöcile. Rein,
das war nicht zu ertragen. Sie stürzte
aus den fchlafenden Mann zu und ritt
telte heftig seinen Arm. Monsieur Mon
sieur, elle se meurt !
Dann warf sie sich über das Bett und
griff nach Lenas Hals, da, wo das Blut
am reichlichften quoll, da preßte sie, was
sie fassen konnte, mit den Fingern zu
sammen; sie hatte teine Ahnung, wo
die Schlagader Lag« aber sie mußte die
richtige Stelle getroffen haben. Die
Blutung hörte auf. Schreckoerwirrt, oon
Angst und Selbstdorwiirsen aefoltert,
eilte der so jäh aus sanften Träumen
ausgefchreckte Ehemann in die duntle
Nacht hinaus, ohne Hut und Ueberzieher,
so wie er war, im Haugrock. Nach zehn
Minuten stand er wieder oor dem Kran
tenbett, mit ihm der Arzt. Dem Him
mel sei Dant. es war noch nicht zu spät !
Am folaenden Tage war Lena sehr,
sehr schwach und müde, aber fieberloö.
Eine wunderbare Füguna, nicht wahr,
sagte sie zu der am Bett sihenden Schwie
gerrnama, daß Madernoiselle gerade in
dem Moment hereintommen mußte, wo
die Gefahr am höchsten war ?
Ja. meinte die Schwiegermama, ich
sag's ja immer-die Madernoifellei Die
hat geradezu ein Talent, zu jeder Stun
de da zu sein, wo man sie am nöthigsten
braucht.
Jch werde ihr auch Innfzig Matt zu
legen, verkündete Lena in wohlwollen
«detn-Xine, und dann Meni ich ihr.auch
zu Weihnachten einen pelzlcesehten
Pliischlragen. Weißt du, ich kann ja
meinen alien braunenPliifchmaniel dazu
verwenden. —
Cfscile stand im Redenzimmer am
Fenster, starrte in die diister graue Win
ierwelt hinaus und hörte die Pläne, die
man dort drinnen siir ihr Glück schmie
dete.
: Ach Gott, ihr war alles so gleichgiliig.
So müde und abgeilattert kam sie sich
vor. Aber das wird bald vorübergehen.
J Bald wird sie vergessen haben, daß ein
T Mal in verfchwiegener Nachistunde ein
Dämon das stille wohlerzogene Seelchen
durchrast hat; sie wird wieder werden,
II Immu Mi: Imt -
schienst-me LWÆpersqtewdÆs
eifrige, geschickte kleine Madernoisellei
——-—.
kleine und grosse Sorgen.
Familienbild von E lis abeth L
Liwanna
—--..» »sp
Waben Sie schon bei Leutnant von 1
Krenmanns Gegenbefuch gemacht i« «
föaste mich Frau Hauptmann Deren
t al.
Jch verneinte. «
«O, dann müssen Sie es bald thun;
ich sage Ihnen, die sind esinaerichterkJ
Man kommt sich recht armselig vor«
wenn man die Pracht gesehen hats schon
im Entree liegen wundervolle Teppiche;
ich habe in meinem besten Zimmer nicht
so etwas aufzuweifen, und erst die Gar
dinen! Eis ist wahrhaft lächerlich, wie
einfach sich unsereiner behilft. Meinem ;
Manne habe ich aber schon anaotiindigL "
daß nach dem ersten ein neuer Sofade- «
zug getauft wird; man muß sich Is.
schämen, solch einen alten ausgeblaßten «
Stoff den Leuten vor die Augen zu fün- s
» rent« s
» Jn dieser Tonart plauderte die ileine »
J Frau noch eine ganze Weile fort und »
: verliess mich endlich mit rotaem Gesicht
; und vor Errogung glänzenden Augen.
Verdrießlich ging ich durch die Zim
» mer; meine Augen sahen alles, was
darin war, viel kritischer und schärfer
H als sonst an. Ja. wir waren eigentlich
j doch recht unmodern eingerichtet. Die
; Mahagonimöbel hatten so untiinstleri
i sche Formen; die Servante, ein Erbstück
von meinen Eltern, fiel mit ihrem bunt
zufammengewiirfelten Inhalt so grell
in die Augen. Jch beschloß, mit meinem
Manne zu reden, ob es nicht besser sei,
die Servante aus dem Empfangs-- in
» das Wobnzimmer zu versetzen; ein Aus
bau von Blattpflanzen könnte ja die
leergewordene Stelle recht geschmaclvoll
verdecken.
»Tu,« sagte mein Mann beim Mit-—
tagessen, »es wird Zeit, daß wir unsers
Visitenschulden abmachen; ich hab: mor
gen einen sreien Tag; da wird es am
besten grian
»Ach, könnten wir das nicht lieber
noch ausschieben?« erwiderte ich mit el
was gepreßtem Ton; »ich bin mit mei
ner Toilette nicht so recht im Stande,
und man wird so leicht beredet.«
Mein Mann zog verwundert die Au
genbrauen in die Höhe. »Nicht ini
Stande? Du hast mir ja vor ein paar
Tagen erst erzählt, wie schön deine Man
tille und das grauseidene Kleid wieder
hergerichtet seien.«
«Ja·« bemerkte ich schüchtern »es iit
zum Straßenanzug ja noch recht gut «
aber« —- —- —
»Das thut mir wirklich leid, liebes ;
Her3,« unterbrach er mich; augenblick
lich kann ich dir nicht helfen; auch mits
sen wir nothwendigerweise spätestens im
nächsten Monat eine tleine Gesellschaft
geben, welche unsere Rasse immerhin et
was angreist; oder kannst du’e vom
Haushaltgeld?« siigte er schmunzelnd
hinzu.
Es durchschauerte mich eiskalt bei die- «
ser Frage; ich vorn Hausstandes-gele ich
mußte ohnehin die größten Anstrengun
gen machen. um in diesem Monat tein «
Desizit zu haben.
»Deshalb sagte ich einlenkenv: »Nun,
es wird mit dem Anzug ja noch gehen,
besonders wenn wir erst in späterer
Nachmittagsstunde Besuche machen ;
dann ist es dunkel, bevor wir zu Aren
manns kommen.'·
»Warum soll es denn«durchau5 Kreu
manns wegen dunkel sein?«
«Nun,« erklärte ich zögernd, »die
Oerenthal sagt, Frau von Krenmann
habe soviel Schick.«
»Das verstehe ich nicht recht,« brumm
te er; »das ist auch wieder so ein ver
zweifeltes Modetoort!«
; Er griss zur Zeitung, wie dies jeden
Tag nach dem Mittagessen geschah, und
ich stand etwas pikirt aus und spedirte
die Kinder zur Schule wobei ich mit
Schrecken wahrnahm, daß Lieschen-z
Mantel erstaunlich kurze Nermel habe
" und Fritzens Mütze dringend einer Aus
srischuna bedürfe.
»Weißt du Arthurf begann ich, als
der damvsende Mokta genossen war und
er eine von seinen täglichen vier Eigen
k rm tauchte, «du könntest mir wohl neue
Gardinen siir das Vor-Zimmer tausen;
zu Weihnachten brauchst du mir dann
nichts zu schenken; die alten sind schon
i sehr stark ausgebessert und wenn wir
) nächstens Gesellschast geben muß man
i tich ia schäme-rn«
l
s
»Na, adieu, Kind,« sagte lachend mein
Gatte, »ich habe wirtlich viel zu thun
und kann alle deine kühnen Angrifse auf
meinen Beutel gar nicht abschlagen. Die
Gardinen sinde ich noch ganz prachtvoll;
ich ing vorhin vorüber und dachte noch
im ziillem ach, wie ist’s bei den armen
Losbergs doch sein!«
Dabei gab er mit einen Kuß, nickte
ver nügt und sort ar er.
irrtraten die htiinen in die Au
gen; solch ein Mann! Nichts konnte
man vernünftig mit ihm besprechen; aber
warte, ich werde schon zu den Gardinen
kommen nnd zu einer neuen Tischdecke
obenein; es ist ja noch die Altie über
fünfzig Thaler da,«ivelche ich von dem
Guten bekommen habe. Bis seht hatte
ich sie immer trampsbast festgehalten und
jede Versuchung tapfer abgespeier nun
aber mußte sie daran; man konnte sich
doch vor diesen Leuinants nicht blami
ren. So schlechte Sachen wie wir hatte
onst Niemand mehr in unserem Krei
e.-—-——-—
»Gniidige Frau,« meldete das Müd
»der-users ist eine Dame, selche
IsW MEPHI- · e.« bete
wundert gin i dem Be entgegen.
Es war ene blasse, kleine Frau im
schwarzen Anzug, die sich mir verlegen
näherte:
»Ach Gott« wie beginne ich nur,«
Zchluchzte sie; «es wird mir so schmet
o schwer —- ——«
Jch führte sie zum Sosa und suchte
die Aermste durch freundliches Zureden
zu ermuthigen.
Nach und nach wurde sie ruhiger und
erzählte mir eine ergreifende Geschichte
von Jammer und Noth. Der Mann
war ein kleiner Beamter; sie hatten sechs
Kinder, alle gesund und bei gutem Ap
petit. Diesen zu stillen, reichte das
schmale Einkommen luum hin. Die
Frau wurde lr.1nl; der Haushalt kostete
viel mehr; alles Uebersliissige wanderte
ins Le.ikkl)aus. Der Mann verlor seine
Stelle.
Die Frau wendete die laum wieder er
langte Gesundheit zu mühiOmCL ab«
sehr wenig lohnender Arbeit an; sie
sticlte sür ein Tapifseriegeschiifki Da
Mann bemühte sich um eine neue Stelle
—- lange vergeblich. Jeyt endlich tonnte
er einen kleinen Posten erhalten, aber
hundert Mart Kaution sollte er stellen.
Die Aermste war schon überall um
hergelausen; sie llopfte vergeblich an
alle Thüren· Eben wollte sie jeder Hofs
nung bar die Schritte heimwärts len
ten, da fiel ihr Blick aus unseren Namen
an der Hausgloctr.
»Ich habe Jhren Herrn Gemahl ge
kannt, als ich noch in meinem Eltern
hause und er ein Knabe war; er ioar
so gutmüthig verschentte stets all sen
Spielzeug an ärmere Kinder; da regte
sich in mir nochmals die Hoffnung bei
Ihnen vielleicht Hilfe zu finden!«
Sie schwieg und sah mit den ber
weinten Augen starr durch das Fenster.
Unwilltürlich folgte ich ihrem tieftrauri
gen Blick; da strahlten mir die heut so
hart verurtheilten Gardinen in tadello
ser Frische entgegen; denn ich sah sie mit
thriinenduntlen Augen an.
Leise erhob ich mich und eilte zuxn
Schrank; hier lag wohlverwahrt mein
Schatz, mein Nothpsennig; ich athmete
ordentlich frei aus, daß ich ihn seiner
Bestimmung gemäß, wenn auch, Gott
sei Dant, nicht sür mich verwenden
konnte.
— -——— — Abends-, als die Kinder zu
Bett waren, nahm ich eine Arbeit und
setzte mich in das Zimmer meines Man
nes; er schrieb eifrig, die Feder slog nur
so über das Papier. Endlich legte er sie
beiseite und wendete sich zu mir:
«Na, Mariechen, hier habe ich eine
Arbeit vollendet. die mir wohl ein
Sümmchen einbringen wird; du sollst
es haben für einen neuen Anzug; es hat
mir den ganzen Nachmittag recht wehe
ethan, daß ich dir deine Bitte erst ar
Zchlagen mußte; du quälst dich ohnehin
so in der Wirthschast und ich tann oir
so wenig Vergnügen oerschassen.'
»Ach nein, Arthur, ich danke dir,«
sliisterte ich, denn es stiegen mir Thra
nen in die Augen« »das- Kleid ist wirt
lich noch recht gut; heut Morgen war
nur die Beleuchtung zu unvortheilhast.«
»Na, denn auch gut, Mariechen, wenn
du meinst. das-, es noch geht. ich tann es
nicht beurtheilenx mir gesiillst du jin
mer. Aler kann feltit du die Gardinen
haben« - --
»Nein, nein« auch die sind noch hübsch
genug; ich habe mir schon überlegt« wie
ich sie vor der nächsten Wäsche ausbefsern
kann, daß tein Mensch ibre schwachen
Seiten entdeckt; ich danke dir, mein gu
ter. einziger Arthur!«
Jch hatte meinen Arm um seinen
Hals gelegt und das Gesicht an seine
Brust gedrückt, damit er meine Thriinen
nicht sehen sollte; es zog ein heißes
Dantgebet sür seinen Besitz zum him
mel; er aber ries verwundert: »Da ver
stehe einer die Weiber!«
So snudeu iie lich.
—-..---..
Novellette von Martin Behrend.
Seit einein Vierteljahr war data junge
Paar zurückgekehrt Die Hochzeitgreiie,
die anfänglich aus zwei Monate festgesetzt
worden war, hatte durch den Umstand,
daß der Gatte sich betreffs Regulirung
eines undorhergesehenen wichtigen Ereig
nisses in Rom aushalten mußte, eine
Ausdehnung aus die doppelte Zeit ersah
ren.
Die Freunde und Bekannten des jun
gen Paares hatten ob dieses Vorkomm
nisses ganz verwundert die Köpfe ge
schüttelt, und rnanche ironische Bemer
« kung iiber die romantiiche Anwandlung
F der Neudermählten, wirkliche Fluteer
; chen sernab dem geräuschoollen Pariser
; Leben in irgend einem abgelegenen italie
E nischen Dorfe abzuhalten, waren laut ge
’ worden.
Die e Ansicht wußte man. als das
junge ar nun endlich nach Paris zu- I
riietgekehrt war, rnit einer nicht mißzu
derstehenden Deutlichkeit an den Mann
, Musen, und ien Klub mußte Tugen,
I Rhieß der junge Gatte, durch unzwei
I deutige Erklärungen dem Gerede ein
. Ende machen; während uliette sich
i veranlaßt fühlte, ihrer intim ten Freun
Z din, einer als lebendige Zeitung bekann
« ten jungen Dante, zu versicheru, daß es
i wirklich nur eine geschäftliche Angelegen
I heit ihres Gatten war, die die Verzögu
- rung der Heirntehr veranlaßt hatte.
I Von diesem Zeitpunkt an begann das
Leben des jungen Ehepaores ohne einen
nennenswerthen Zioijchenfall regelmäßig
l zu verlaufen ; nur mit dem Unterschied
egen früher, daß man öfter geineiniani
esellfchastem Biille, das Theater etc. be
suchte, was bis zur Verlobung, der sehe
ists vie ochzstt set-las IM. II s
geschehenoiisnnem Die Stellung t · »
en Gatten, wie such dtederkss . - s
Trau, legte ihnen viele geisllschsill .
erpslichtungen aus« denen sie denn ·a «
ohne Murren nachtarnen. bis der Winter«
und rnit ihm das gesellschaftliche Lebs
ein Ende nahm.
Seit mehreren Tagen waren Madante
und Monsieur in ihrem eleganten Vetterff
aus sich selbst angewiesen; und man X
mußte es Juliette lassen, sie verstand es,
dieses Heim gernüthlich zu machen. Sie
that ja nicht viel dazu ; aber das, toas sie «
that, geschah mit vollendetem Chir. Es «
war wohl nur eine Laune von ihr, daß
sie eigenhändig den Thee eingoß und all «
die tleinen Handreichnnaen beim Abend
brod nicht von dein Diener ausführen
ließ. sondern selbst übernahm. Sie
wußte eigentlich selbst nicht, wie sie dazu
getornmen war, aber sie that es nun ein« .
mal und fand, daß es fie gut kleidete.
Und ihr Gatte ? Er hatte geglaubt
duß et sich langweilen werde, wenn er mit
Juliette allein sein miisse. Monsieur sank-I
es aber gar nicht so wenig einziehend Wie
er es sich dargestellt hatte. Jrn Gegen
theil, eg war wicllich ganz nett! Ein ·
Leben zu Zweien hatte er gar nicht ge- s
wollt, und nun sah er, daß es sogar ganz s
wünschenswerth sein konnte.
Ob es wohl möglich sei, dem Klub
mehrere Abende hintereinander sern zu
bleiben? Es wäre vielleicht gar nicht
unmöglich, wenn Juliette —- abet lächer
lic1. Er lonnte doch don seiner Gattin
nicht verlangen, daß sie ihm allabendlich
Thee bereite; das wäre dann doch zu
sehr gegen ihre und seine Erziehung ge
wesen.
Aber, obgleich er dieser Anfiohk war,
geschah es dennoch, daß Juliette Abend
für Abend den Thee bereitete. Eugen
fiihlte sich don Tag zu Tag wohler in
seinem Haufe. Er beeilte sich sogar,
« «in er, was häufig geschah, dem hause
abwesend war,bald wieder zurück zu koni
men; und immer hatte er eine kleine
Ausmerlsarnteit, eine tleine Ueberrafchs
una für Juliette in petto. Er war auch
als Bräutigam aufmerlsain gewesen;
aber feine Aufrnerliamkeiten waren nur
der Galanterie entsprungen. Jetzt war es
etwas IAnderes. Er wollte sich voll
Dankbarkeit fiir Juliettens Liebenswiirs
digleit redanchiren. Und eigenthiimlichl
Seine jetzigen Aufmertfamkeiten machten
Eindruck auf Juliette; ganz anders als
früher. Alle diese Gegenstände, bald eine
Blume« bald ein Schmuckgegenstand oder
eine andere Kleinigkeit erfreuten sie
heute fo sehr, während alle früheren Ge
fcherrte, auch die, welche sie an ihre-Wer
lobungeiage von Eugen erhalten hatte,
die doch an Pracht sicherlich nichts zu
wünschen übrig gelassen hatten, sie nur
wenig, faft gar nicht erfreut hatten.
Sie fühlte wirtliches Jnteresie für
Eugen. Sie deunruhigte sich, wenn er
abwesend war, und empfand Freude.
wenn er ihr zur Seite faß.
Und Tugen? Er hatte bereits seit ei
niger Zeit angefangen, den ftillen Beob
achter seiner Gattin gegenüber zu spie
len. Er fand nicht nur, dafz sie entzückend
aussah, wenn Julrette den Thee servirte,
sondern er fand auch alles Andere an ihr.
was er früher nie Gelegenheit zu beob
achten "genommen hatte, ebenso ent
zückend. Wenn sie in ihrem einfachen
und doch eleganten Hauslleid durch die
Zimmer fchritt, dann fah er ersi, wie an
mrrthig ihre Bewegungen, wie graziüö
ihr Gang und wie zierlich ihr Fuß, der
durch das kurze Kleid sichtbar wurde,
war. Die Einfachheit, die sie zu Haufe
zur Schau zu tragen beliebte, hob ihre
Schönheit weit mehr als die elegant
Toilette, in welcher er sie fonft nur gefe
hen hatte.
Die Dienerschaft fing an, ihm lästig
zu werden. Diese Menschen, für die er
fonft feinen Blick hatte, waren ihm liber
sil sitz-Du m Music-a Himme
rirwuisz us ers uuzar Idqu rur Uo
nicht, sie waren ihm trotz der vorzüg
lichen Schulung, mit der sie ihrer Pflicht
nachlanren. zu indiökret Er war am
liebften mit uliette ---— allein. Und diese
rnertte mit i rein feinen Eint-finden sehr
bald, was Enden veranlaßte, fo barsch
geaeri die Dienerschaft aufzutreten. Ein
Gefühl don Glück tam über fie, und feit
diefer Zeit befleißiate sie sich, ihren Gri
ten, so weit es angängig war, selbst zu
b:dienen. Sie merkte es wohl, daß-Fugen,
ihm selbst vielleicht nicht vollkommen
tlar, um sie ward, und durch ihr Entge
aenlommrn warb sie wieder um ihn. s
" Ein herrlicher Frühlingsabend wie
eingebrochen In den Kronen ver ural
ten Bäumen-ruscht es süß und geheim
nißooll. Sonst war ee still. Die Blät
ter und Blüthen an den Sträqchern nn
ren voll entfaltet und ein Dritten. voll
und rauschend, zog durch vie Luft.
Juliette hatte ein Buch zur Hand ge
nommen. Aber sie las nicht darin. Jhte
Gedanlen waren wo anders. Stark fah
sie in die Nacht hinein, die sich vor ihr
ausdehnte, endlos und unvurchxringlich.
Das leichte Tuch, Das sie sich um die
Schulter gelegt hatte, war herabgetallen
und ein lerchteizröiteln ging our-l ixzren « «
Körper· Das fah Eugen, und ei" hob
«e: das Tuch auf, um es dann ijber den
Kopf und die Schultern Juliettmg zu
H legen.
Wie ein-e Mavonna sah sie ietzt atrzz »
» unr) leise, leiie erfaßte Eugen ihre Hände -
; und drückte glühende Küsse d.ir.1us. Und
sie ließ es geschehen, voll Seligleit ein«-s
Glück.
Jm fernab liegenden Gebian sit-)
sehnsuchtsvoa ein-rea.-»lig.1ci ixzk sey-Ei
Lied
Julietle halte ihre Arme um lsimekie
Halse geschlungen, aliz wolle sit iisn r:i.-,
nie wieder lassen.
Und weiter Fang die N.:-.l«tß;;:l1.