Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, January 05, 1900, Sonntags-Blatt., Image 9

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    litt-It Willan III
CW
1801 1900.
Das Jahrhunkett der Entdeckungen
und Erfindungen Von L.
Holtbofs.
Craje Trist- dit d.e Mit net-onst
nnd mindertka Ist sit .·t«t«
sarlItriroL
Noch nie ist ein Zeitraum verflossen,
der in der gleichen Weise ioie das nun
Whr seinem Ente sch zune nenne
Jabrbuiirert eine Umwälzung aus fast
allen Uidensgzoeteii gebracht hatte.
Qitnnte ein Geist aus einein Tores
hitilase von nur etioa drei Menschen
altein wieder zum Anschauen seiner
einstigen Umgebung erwachen, so
Würde er sich iii derselben kaum mehr
austennen Was man srlider nur
durch das Eingreifen eines Wunder-.
siir möglich aekpalten tviirde er als eine
aus kein natürlichen Verlause der
ane hervorgeganaene Thatsache vor
sich seien; Raum und Zeit wiirren ilxm
rrie Vorstellungen erscheinen, welche
die alte Bedeutung eingebüßt, und dein
Schaffen der Menschenhand und der
Bethätiauna des Menschtngeisteg
würde er fast teine Schranken met-r
uaeioiesen erkennen. Jn der That,
seit den Tagen unserer Urgroßvater
sind einzelne Verhältnisse einem West
sel unterworfen worden, die bis dahin
von Urzeit an e nen solchtn nicht aes
kannt. Die Fertbeivequna von Lrt zu
Ort blieb trotz allen erzielten Fort
schritten im wesentlichen vrn rein Zeit-»
alter Homers bis zii dein Goetl«e’s an
die esleichen Schranken gebunden und
in dem össentlichtn Beletichunqsziveicsi
trat seit der römischtn Kaiserseit bis
zu tein Taqe, da der Kön aslieiitenunt
Thorane in Frankfurt die erste Ecken
ßcnbeleuchtuna einführte, ein nennens
wertber Fortschritt nicht erzielt wor
den, sa in manchem deutschen Gebietes
"derf flammte, bevor die Petreleiim
larnpe den Ruf »Es werde Lichts« bis
in den entleqenlten Erdentrinkel drin
ezen ließ, der Kienspan noch in dersel
ben We se wie damals, als man iii
den Wäldern Deutschlands ten Auer
oetssen und Bär erleate. Das Spinn
rad trsar aetviß ein Fortschritt geaen
die Spindel, aber was wollte der
Fortschritt besagen geaen die mechani
sche Spinnerei, wie das qeaenrvärtisie
Jahrhundert sie sich bat entwickeln
gesehen!
Da Iw· und Elettk et ät.
Was den großen Umschwung de
toirtte. war die Verwendung von
Naturkräften, deren Wesen man wole
drrher erkannt hatte, jedoch nur küm
merlich und ohne zu ahnen, bis zu
welchem Umfang sie berufen sen foll
ten, an tie Stelle der miihsam schif
fenden Menschenhand zu treten. Diese
Fräfte waren der Dampf und die
"leltr citat, von denen namentlich der
erstere sich in unserem Jahrhundert al
ein Reformator erweisen sollte, toie ihn
die Welt noch nicht esehen. Wolsl
wußte man schon im älterthum daß
Wasser, wenn ej in einem Gefäß über
Feuer erhitzt wird, in einen Zustand
sit-ergeht, in dem ei eine große Kraft
s u äußern vermag, allein viele Jahr
I-, underte mishten verstehen, e ne ganre
Anzahl von Versuchen mußte scheitern
und als mißlungen der Berqessenheit
anheimfallen, dii die erste branchhare
Dampfmaschine entstand. Dicht bis
vor die Lösung des Problems gelanate
her von 1687 bis 1707 in Marburg
als Lehrer ker Physik wirtente Fran
zose Denis Dahin, der eine durch
Dampf getriebene Kraftmaschine er
fand und die elbe auch schon zum Be
triebe eines « chiffs benutzt zu haben
scheint. Die erste tvirtlidie Pantof
ntaschine brachte jedoch erst hundert
Jahre später der Engländer Jamez
Matt zu stande. Die erste Dampf
maschine für Baumwollspinnerei le
Ærte Watt 1782x das erste brauchbare
ampssschisf baute !807 Fultotr mit
Watt’scher Maschine für die Fahrt auf
dem Hudson zwischen New York und
Alt-any: die erste Lotomotide stellte
1812 Stephenson für das Kohlentverl
Aillinatvorth her; die erfte Eisenbahn
zur Beförderunq von Personen wurde
ist« zwischen Stockton nnd Darlingi
ton eröffnet.
Tit Isists Inschtnr.
Aui der Umformung und Verbesse
rung der Elsatkschen Maschine beruht
aller-, was bis- zum heut qen Tage aus
dem Gebiete ker Dampfmaschineners
siellung qcleistet worden ist, cine Ar
beit von huin iiberfehbarer Tragweite,
an der sich alle Kulturvöller, vor allen.
cher (5nnl-1nd.ffrnnlreich undDeutssbs
land. hetheiligt haben, und deren über
wiesender Theil aus die letzte Hälfte
Ide genentrörtigen Jahrhunderts und
nders aus die letzten hinter uns
Its-senden Jahrzehnte entfällt· Wem-.
Man sich darin überzeugen tv U, welche
Fortschritte dahei erzielt worden sind,
vergleiche man nur eine der heutigen
Generation sast nur noch aus Zexchi
reunaen helannten unaesiiqen und
iWsiilligeu Watt’schen Maithinen
nnt einer modernen zwei- oder drei
scchen Verdundrnaschine, die mit ihrem
ruh"gen, sicheren Gang und ihren sinn
reichem t) t geradezu genial zu nennen
den Steuerttngsvorrichtunaen sast den
Eindruck eines mit menschlicher Ueber
hgung handelnden Wesens macht. Die
kksmi Maschinen, dle elne Leistunqss
Predigt-u von hast-m nie-means
hatlenkstourden »die Wundern-erle» an
Honntags Blkrtt
I
beiiage cies »Hu-euer umi oeIolCi««.
i B. Wiiidolph, Herausgeber Grund Island Nebe: den :) Jmt LiOO XeIlsegattcx 20 No 18
.—..—.-..—.- .---- ——--.. L
gestaunt. Heute durchkreuzen in den
verschiedenen Kriegs- und Handels
stctten Schsse ten Ozean, die acht
lsis neuntausend Pserdestärken und
darüber entwickeln. Die aesamruten
heutigen Verkehrsverbiiltnisse sind
gleich der heutigen Industrie durch die
Dom smaschine gewissermaßen erst ac
schas en worden. Vor etwa zwanzia
Jahren stellte man die Rechnung aus,
baß die damals aus zwanziq bis fünf
undzwanziq Mill onen Pferdekräfte
geschätzte Gesammtstärte aller Dampf
maschinen ter Erde eine dreißiamal
ariisiere Arbeitskraft entwickle, als die
Wasserkrast des Rheins in seinem
Laufe vom Bodensee bis zu seiner
Münduna betraae. Die qleiche Bereit
nisna würde heutigen Tages, trenn sie
ausfüksrbar wäre, noch weit gewalt
aere Verhältnisse erqeben.
Fast ebenso arosz trie fer direkte ir
vielleicht noch ariiseer, ist der indirekte
Ginsluse, den die Erstnbuna und die
stetia sortschreitendeVervollkammauaq
: der Dampfmaschine auf ten menschli
chen Ersinkeaeist angaeiibt bat. Die
Herstelluna der ersten Vorricbtnnaeu.
ice es; ermsalichten die Muskel-»st.
; fes Menschen der bis hat«-n der arstte
eJbeil aller Nittererieuauna zuaemiesen
nar. durch eine Naturkrast tu ers-nen
rnuszte notkqedrunaen ten Mensckyn
aus eine einaekende Ersatschuna der
Natur und der in ibr wirkende-r
Ariiste biniriinaem und man daes
Wksl sagen. daß der mosmrtias Aus
scknvuna der naturwissenschaftlichen
Studien. wie ee sich seit etwa der «
Mitte dieses Jaksrbundertö vallzoaen
bat. se·nen mächtiasten Anstost NM
Je.zkebenteeten der Dampfmaschine
verdankt. Wollte man die erbaktene
mecknnische Voericknitna verbessern so
mirsste man auch Mirkuna und Wesen
ter sich in ibr betbiitiaenken Kraft aus
das ariindliebste kennen lernen. skin
Schritt ioa ki«r den andern nach sich:
nicht nur die Mechanik vervollknmms
nste sich man lernte nie-it nur die Wa
sckkne durch de Maschine berst«ll«n.
« saubern man sana auch der Natur
eines ibree Geheimnisse nach dem an
, ketn ab.
starr-rat und Vol a.
Es ist lein Zufall, daß die zweite
lder Naturkräfte. deren lirschliesxnni
siir die Gestaltuna des modernen Ver
lehrsi und Wirthschaskzlebtnz so ds
ientunasdoll geworfen ist, die Elektrii
citiit, ihren eriten Einfluss sast 7n un
mlttelbarem Anschluß an die erste ers
oicbiaere Vernserthnna der Damvsi
der eleltrische Telearuph sein Netz fast
qleichzeitia mit dem der Eisenbahn-en
cusdehnte oder dfessm doch sofort zu
sclaen benann. Die Kenntniss der
elektrischen Krast reicht in ein noch
höheres Alterthum zusiict als die der
Tampslrait. aber drö, was man von
ihr wußte, beschränkte sich aus so we
nig, das-, an eine Praltische Verwer
thung nicht zu kenten war. Auch das,
trag man im Verlause der Zeit und
nementlich seit dem Beainn des sieb
zehnten Jahrhunderts über sie kennen
lernt-, reichte höchstens zur Veranstal
ttsna interessanter Experimente in phy
silalischen Kabinetten aus. Folgen
schwer wurde erst die von Galvani und
i Bolta im letzten Viertel des vorigen
Jahrhunderts gemachte Entdeckunq,·
das; Elektricitth sich nicht nur aus me
s chcnischem« sondern auch aus chemi
schem Weqe entwickeln lasse Man er
snnte die Elrltricitöt in ihrer Bewe
gung oder den eleltrschen Strom, und
es ergaben sich nunmehr ganz neue,
isnaeahnte Beziehungen zwischen die
lrcst ansiilnr. Am bezeichnendlten hier- :
srir Türste wohl die Thntsoche sein, dalr -
Z sem und Warme, Cherttismuz und
Magnetismus. Abcr erst zu Beginn
des qeaentvdrtiaen Jahrhunderts ar
lona die erste Zerleaunq Inetallischer
. Lterdindunaen durch den aalranischkn
I
Etrorw und erst irn Jahre 1820 ent
deckte Qerstett in Kopenhagen durf)
; Rusall den Etektromaanctismus. Die
· Jahre1826,1829nnd18131 sind dent
I tviirdia durch kie Entdeckung verschle
j des-er sijr d·e Erkenntnis; der Elekt:i
; citat wtchtiger Gesetze durch die For
scher tttmpere Ddsn und Faradatx Den
ersten elektrischen Telearapben hatte
Sömrnerina schon im Jahre 1809 ton
s:ruirt, ean indes seine Erfindung
tem Verkehrs-leben dienstbar machen
zu tönnen; kas war erst den Physikern
Gauß und Weber vorbehakten, die int
Jahre tsith den ekektronraanetischen
Tetearaphen im beutiaen Sinne schu
sen. Jrn Jahre 1838 ersand Jakobi
tsie Nnkvanoptastth und sen Jahre
1877 stellte der Ameritaner Gradarn
Bell, aus einem Weae sortscbrettend,
den rer deutsche Physiker Ries schon
siebzedn Jahre zuvor betreten, den
Fernsvrecher ber, wie er seht allgemein
km Verkehr ist.
kunn--elettet«0ss Ostsee-.
Durch den etektrtschen Tekegravhen
tsnd den Jernsprecher wurden ort
«schrktte«ve·rwtrkktcht. tote san sie auen
je fiik möglich gehalten hatte; der
. Fetnspkecher namentlich wurde w e ein
Zaudern-at anneilauni, on das man
ctkfänalich nicht recht glaub-n woilie,
das man dann ab:t sehr rasch als eine
Tkkaisoche hinnehm, ohne die man sich
ein Geschäfts- oser Verkehr-Sieben nicht
mehr denten konnte. Doch alle diese
Entfseckunaen und Erfindunqu so b:
deutunqsvolL wichfia und überraschend
sie auch waren, würden nicht aus-ie
reicht haben, das einentliche elektrisch
Zeifniter ketlsexufiihtem wenn es dem
genialen Wetnek Sie-new nicht qelun
gen wäre, im Jahr 1866 das Ermunte- (
eieitriiche Prinzip ausfindia zu inn- «
eben, auf Grund dessen es erst möglich
r"i:rde« die Elektricität als Kraft-nieste »
zn benutzen und D"e inaaneteleitrifche
Maschine als einen fortan nicht mslsr 7
errtbsbrlichen Faktor in das W’rth
fchaftss nnd Vertebrgleben eintnfiib
ren. Was iiSder mit der Elektricitiit
aeleistet worden wir. Galnanoplasti!,
Telearatib und Fernsorecksen batte die
Verwenduna des soaknansrtenSchwachs
strcrns Dur Vorausfennna. wie er anf
ckxmischem Meere durch Flernente oder
eine Visreinanna Von solchen, die foae
nannten vrixniiren Vitteriem erientt
wird. Nurrrnekr aeit es, den Stark
strom in Wirksamkeit treten tu lassen,
nie man ibn ans mechrnisctprn Wece
trreb Antnenduna von Maschinenirast
erbiilr Die elektrisch- Krastmaschine,
der elettromaanetische Motor, ist nicht
tisrch e"ne einrelne Persönlichkeit nnd
nicht mit einemmal verwirklicht error.v
ten. an seiner Herstellnnq baden viele
Forschen die sich auf fast alle Kultur
uationen vertiseilem wie Paeinotti.
Gramme, HefnersAltenect und Wilde,
erarbeitet.
Siemens benutzte, wie schon vorber
Wilde, statt der b sber in den maanet
elektrischen Maschinen verwendeten
Stadlmagnete Elektromaanete und
zeigte, wie man diese dadurch, daf; man
xie erzeuaten Ströme, ede sie in die
örstere Leituna treten durch idre Um
windunaen laufen laßt, bis zu ihrem
Sattiqunaspuntt mit maanetischer
Kraft erfüllen kann. Weil nach fe«nem
Srstem die Elektricität ledialich durch
rrechaniselx Kraft erseuat wurde.
nannte er den entftcbenssen Strom den
dnnamoeiettrifchen und seine Maschine
die dynamo elektrische. Mit dieser
dnnamrselettrifcksen Maschine war der
erste elettrische Motor- qeaebkn der als
Kraftmascbine mt der Dampfmas
schine, wenn auch — sofern nrctrt eine
unmittelbare eu verwertbende Natur
traft zur Verfiiauna stand ——— an diese
gebunden, in Wettbewerb treten und
seine Stelle im Verkehrs- und Wirth
schastsleben behaupten konnte. Von
ist-n an war auch der Kleinmotor rniias
lieb, nach dem man so lanae oerqebensz
ersucht hatte· denn es konnten nunmehr
Clettricitättswerte ins Leben gerufen
werden, die im Stande waren Strom
in jeder belebiaen Menae zu Beten-V
tunass und Betrieb-Zwecken abeuaeben
Die Anlaae terartiaer Werte in Möka
iem Maßstabe wurde wesentlich aeiör
irrt, nachdem aus der elettrotecbnisedsn
Fabre 1891 der tbatsächliche Beweis
dasiir erbracht morden war, dasi sich
eiettrischer Strom ohne nennenswer
tisen Verlust an Eneraie aus verhält
nifemiisiiq weite Entfernunaen iibertras ·
cen lkifrt. sis lasn nnnnrelsp »- man
niqsacher Verwertbunq der Elektriatät
irn öffentlichen Leben. es entstanden ,
immer mebr elektrische Eisenbadnem
deren erste in Deutschland, oon Sie· »
mens und balste erstellt und Berlin z
nsit Lichterseide verbrndend, schon im »
October 1981 dein Betrin übtraeien i
worden war. der Strairenbabnbstriels T
fiel erst aanr der ele ltrisckien Kraitrser
foranna aniie rn der elektrisch- Moin .
ererbt-te sich neben der «·«««- ’ «
Werkstatt, und das elektrifche Licht
krnnte en"lich feine Mian irst um«-.- .
lxetnn Beleuchtunasrresen erfüllen. na: -
nintlich seit in kemAeenninlatnr ein .
Mittel sur Aussoeickiksrnna der iklcttrb
citiit nnd damit zur besseren Reqelunsg
ihrer Verwendung gefunden war.
Die Beleuchtunsötemn t.
Das elektrische Licht wurde verhält
nismiiiszig frühzeitig betannt. Jn der
Gestalt des elektrischen Bogens hatte
es Dava bereits 1813 in Paris aczeiat.
allein solange man zu seiner Erzeu
aitna aus ten chemischen Wea· das
heißt aus die galvanische Batterie an
guvesen nar, blieb es ein Experiment,
mit dem seiner Avstspieliateit weaen
nicht viel zu beainuen war, und das
man allenfalls anstaunte, wenn es bei
der Aussubruna der Meyerbeer schen
Oter »Der Prophet« dazu diente die
das Laaer der Wiedertäuser vor Mün
ster bestrahlende winterliche Moran
scnne zu versinnlichen. Bei den Fort
schritten aus dem Gebete des Beleuch
tunaswesens mais-te sich überhaupt e sie
etgentbttmlickp Erscheinung geltend,
eine Erscheinung, dte anscheinend der
Erfahrung widerspricht und in ihrem
Auftreten gleichwphl sast etwas Gesehu
mäßiges an sich hatxsdie neue Entdeck
ung schaltet den Faktor des Patents
lctscns, dem sie zu folgen beruer is:,
nicht aus, sondern trängt ihn nur in
e ne andere Bahn, nicht selten in die
des direktenisiiettbewerbs mit ihr selbst.
Die Beleuchtunthechnik b:schr;inlte sich
von iser Urzeit des Altetthums an, Das
Mittelalter hindurch bis auf die nesse
unt neueste Zeit auf Kerze und Ori
1.-.mpc, und dabei gedieh die leZtere bis
zum Schlissse des vorigen Jahrhun
derts kaum über die kümmerliche qfor-n
l,1«naus, wie sie sich bis vor kurzem
noch hie und da in der Kiicbenlmnpe
Hut-idem Grubenöllickt fand. Die ersten
Verbesserungen waren der Flachdocht
nnd der hohle Runodocht, der soge
nannte Araandbrenner, die sich seit
3783 und1789 Bakn brachen, zu einrr
Zeit, als die Anfänge der Gazbeleuch
tung bereits überwunden waren.
In Europa biirgcrte sich allerdings
die Gasbelenehtnng nur langsam ein,
die deutschen Großstiidte erhielten sie
allmählich seit dem Jahre 18253; dann
aber breitete de neue BIleuchtungsart
sich rasch und immer rascher aus, und
man hätte in der That die Taae der
Oellampe fiir gezählt halten können. ;
Aber weit gefehlt; je mehr das Leucht- i
gas auftam, desto mehr vervolllomm- j
nete sich die alte Lampenform, die in (
der 1886 zuerst auftauchenden und
1854 wesentlich verbesserten Modera
teurlampe der Oelbeleuehtung die vor
nehme Privatwohnung sicherte. Eine
sormliche Umwälzung rief sogar im
ganzen Beleuchtungswesen zu einer
Zeit. als das Leuchtgas schon bis zu
den tle nsien Stadten vorzudringen sich
anschickte. die 1855 zuerst in Amerika
ldnftruirte Erdöls oder Petroleuini
lanipe hervor, die sich heute noch ihre
Stellung wahrt und mit Erfolg andern
Beleuchtungsarten das Eindringen in .
die Prioatwobnung wehrt. Selbst das
elettrische Licht findet in ihr e ne Geg
nerin, allein nicht nur in ihr, sondern
areh in der Beleuchtungsart, die es an
fangs berdriingen zu wollen schien, in
der durch das Steintohlengas, seitdem
dieses als Unterlage fiir das sich na
mentlich durch den Vorzug größerer
B-lligleit auszeichnende Gasgliihlicht
ein«neues Verwendungsgebiet gefunden
liat. Gegen elektrisches Licht und
Gasgliihlielzt tämpft neuerdings das
Acetylengavlicht an, aber dieses ist
tauni auf dem Kampsnlatz erschienen,
als sich ein neuer Bewerber uin den
Sieg zn Gunsten der lEleltricitiit in
dem neuen Kern’schenGliihlicht meldet.
Verstehst äsee Jl- Motoren.
Aehnliche Erscheinungen wse bei oer
Entwicklung des Beleuchtungswescng
begegnen uns auch anf dein Gebiete des
Motoren-estan Wenn die Dampfma
schine als strafterzeugerin im Allge
meinen ihre Stellung behauptet hat«
ist das nur geschehen. weil sie sich im
Kampfe um ihr Dasein fort und fort s
liat lreiter entwickeln müssen und sie
fchlieszl ch zu einem Grad der Volltomi
ntinheit gediehen ist, den ihren plum
pen und unbeholfenenAnfängen gegen- 1
über auch der Weitsichtigste nicht bor
anszufehen vermocht hätte. Trotzdem
bat sie einen nicht unbetriichtlichen
Theil ihres Gebietes an Mitbewerber
abgeben müssen. an die Heißluftma
schine und vor allem an de Gaslrait
naschine und den Petroleum- und
Binzinmotar. Welche Stellung der
let-tue sich erobert hat, zeigt uns das
mederne Straßenbild in den sogenann
ten Automobilen, das heißt in Fahr
zeugen, die von der eleganten Cauipage
bis zum schweren Lastfuhrwert herab
oLne Pferde zum Theil durch lleine
elettrische Maschinen, zum Theil aber
nnd fast niebr noch durch kleine Ben
z·n- oder Petroleummotoren fortbe- .
ioeat werden, wie denn das Benzin- v
oder Petroleurnbcot sich wenigstens als z
Viraniiqunasfabrzeug schen seit einein I
Jahrzehnt die Wasserstrafien eroberl F
t-at. i
fliehen Dampf und Elettricitat ist j
unter den Triebkräften in neuerer Zeit I
auch die Druckluft bervorqetreien, eine
Kraft, die vor allen andern den arofzeu
Vorzua darbieten dafk sie, von einer
Haupt-— und Sammelstelle fortqekeitei
ene nahezu ideale Vertheiluna aefiattet
rnd sich dadurch aanz vorzüglich Zum
Betriebe von Kleinmotoren eignet.
Das Mo chtnkuwefetr.
Wie wir schon andeuteten, hat die
Erfindung der Dampfmaschine einen
Einfluß auf die Entwicklunq des ne
fan:mten Maschinenwesens ausgeübt
der sich kaum mehr berechnete läßt. Er
bat sich unter anders-n aus die Fein- I
rnechanik erstreckt und dadurch m"ttel
bar wenigstens der wissenschaftlichen
Forschung zu den Werkzeugen verbot
sen, auf denen nicht zum arrinqlten
Jkseil ihr wunderbarer Aufschwung
während des gegenwärtiaen Jahrhun
derts beruht. Andererseits hat die
Entwicklung des Maschinenwefenz der
Gewinnung und Berarbeitung des
Rohftoffs neue, vorher kaum geahnte l
Bahnen erschlossen und dabei den«-Men
schengeist von Entdeckung zu Entdeck
ung, von Ers ndung zu Erfindung gr
triingt. Es sei nur an das erinnert.
njas im Berg- und Hüttenwesen und
auf tem von diesen beeinflußten Ge
lsiete der Eisenindustrie geleistet wor
den ist, an die Erfindung des Guß
stakls und die nicht minder wichtige
des Manneimannrohrs, um aus e·ner
trinm übersehbaren Menge von Bei
spielen nur zwei der geläusigsten aus
znwlilslen Merkmiirdig ist auch, das;
die Entwicklung der Technik fort und
frrt die wissenschaftlich-theoretische
Forschung beeinflußt und diese wieder
ebenso konsequent auf das stetige Fort
schreiten der verschedenartigen techni
schen Verfahren einaewirlt hat. Auch
tsie eiaenthiimliche Berlniipsung von
Ursache und Wirkung und der von die
ser erzeuaten Gegen- und Weitertvir
tuna darf dabei nicht übersehen wer
ten. Ein badifchrr Forstmeistey Drais,
ersann sich im letzten Viertel d«ese3
Jukrbunderts einen zweitiideriaen
Wagen zum Selbftfabrcn. Man hielt
rsnfangs seine Erfindung fiir eine
tijrille oder Sonderbarkeit; allein als
das- Eisenbahnwesen sich entwickelte,
nriss man kas, was man einst als
Spielreua angesehen, aus und verwer
tiete es fiir ein Fahrzeug, das im in
neren Eisenliahnbetriebe aeradeiu un
entbelsrlich wurde, die Draisme, dke
ihrerseits das Vorbild für das erste
Fabr-rad« zu feiner Entstehunqszeit
Vrlocived genannt, wurde und fo zur
Schöpfung eines Fortbeweaungsmiti
tels führte. ohne das wir uns heutzu
tage ten Verledr fast gar nicht mehr »
vorzustellen vermögen.
Die Wart sitt-tunc
Auch d"e heute so hoch entwickelte
Photographie oder Lichtbildkunst geht
in ihren ersten Anfängen auf eine Art
von Spielerei zurück. Zu Beginn des
vrrigen Jahrhunderts benutzte der
Arzt J. H. Schultze in Halle an der
Saale die schon den Alten bekannte
Lichteucpfindlichkeit des Chlorsilhers ;
zur Nad)oildring von Schriftziigen, d"e
er in Schablonen geschnitten, durch
das Sonnenlicht Diese Versuche ge
riethen in Vergessenheit, und ähnlich
ciainq es andern Arbeiten, b s es dem
eFranzosen Daguerre 18352 in Fortsetz
1·na der früher mit dem inzwischen
verstorbenen Nicepiore Nepce gemach:
ten Versuche gelang, das Bild der
Camera ohtlura auf eine lichtempfinds
liehe Silberplatte zu firiren und mit
Quecksilber zu entwickeln. Fast gleich
zeitig erfand der Engländer Talbot ein
Verfahren, Bilder auf Papier zu kodi
ren, auf das sich d·rett die heutige,a1-s
eine so hohe Strfe der Vollkommen
heit geht-achte und der wissenschaftli
chen Forsckrung nicht mehr entbehrliche
Piotographie gründet. Wie man heut
zutage die photographifehe Aufnahme
heut-tit, um uns im Kinematoskop oder
aus einem Lichtschirrn durch den Link
nxatoaraphen einen Vorgang aus der
Wirll ihteit des Lebens mit mathema
tischer Treue der sich in ihm vollziehen
den Beweaungcn zu vergeaeuwiirtiaem
ist zu bekannt, als daß mir es beson
ders hervorzukeben brauchten. Es liegt
jetzt thatfächlirh die Möaliebleit var,
einen weltaefcksichtlichen Vorgang fest
zuhalten und ihn nach Jahren, viel
le"eht dereinst nach Jahrhunderten, im
Bilde wiederaufleben zu lassen, wie er
stet; in der Folge seiner Erscheinungen
aboefpielt hat. ebenso wie es durch den
(7dison’srt1en Pkonograpben ermöglicht
nsrsrden ist, Echallerscheinunaem wie
ten Klang eines dollbcsetzten Orche
stcrs oder den der menschlichen Stim
me, in dir Fukchunaen e«ner Metall
rlatte zu bannen und ihn aus diesen
an jedem beliebigen Ort und zu jeder
beliebigen Zeit wiedererstehen zu las
sen. Jrn Prinzip ist auch das Problem
gelöst. Bitter. ider mit andern Wor
ten, Limtersckseinunaen durch eine dem
elettrschen Telegraphen ähnliche Ein
ricktuna von Ort zu Ort zu übermit
teln. Der Pole Jan Szczepanik he
hauptet, einen Apparat. das Telektros
stop. das heißt den elektrischen Fern
stslker, erfunden zu haben. durch den
auch die letzte Schwierigkeit überwun
den sei. die sich bisher der Praktisch-In
Durchführung derJdee entgegengestellt
l;e-he. Seine Vorrichtuna soll indess
erst auf der kommenden Pariser Welt
ausstelluna der Oeffentlschieit zugäng
lich gemacht werden«
Die exakte-r Wisntmatteer. I
Von dem At!fschwuna, den die soge- J
rannten eralten Wissenschaften, das
heißt diejeniaen, welche die ihnen zu- -
quviesenen Ausgaben mathematisch ae-·
nau zu lösen suchen, also außer der
Mathematik selbst ciklc Zweiae der Na- ’
tntwissensctiastem itn Laufe dieses
Jahrhunderts qenotnrnen haben,
braucht kaum besonders geredet zu
werden. Die erzielten Ergebnisse spe
len ihre Relle sast in jeder Regung de?
heutigen Lebens. Die Physik ist erst
zu unserer Väter und unserer eiqenen
Zeit als Wissenschaft ausgebaut wor
den, nachdem durch Maher die mecha
nische Theorie der Wärme, durch Max
tvell die Theorie über n e Kraft-vir
lung der Gase, durch Exiernens das
dynamoelettrifche Gesetz, durch den ge
rcialen, zu früh verstorbenen Heinrich
Hertr die Schroinaungstheorie der
Eleltricität dargelegt, durch Helmholtz
die rationelle Atuftil beariindet und
durch Brinscn und Kirchhofs mit der
Einführung der Spektralanalyfe en
epochemachender Abschnitt in der Lehre
vorn Licht herbeigeführt worden war.
Die jüngste Crrunaenschast auf ihrem
Gebiet und zugleich eine ter erstaun
lichsten von allen ist die Entdeckung
der x-Strahlen durch Professor Röm
aen. Die Chemie darf mehr noch als
die Physik die Wissenschaft des argen
nsisrt gen Jahrhunderts aenannt wer
ten, denn wenn ihre neueste Epoche
auch etwa um tie Mitte des voricikn
Jahrhunderts beaann, stillt doch der
Nlanzpunlt derselben, wie er durch die
Namen Gan-Lussac, Davty Berecliuä
Mitscherlich, Lichte-, Bunsen, WstlM
Dumas, Reanault und andere bezeickp
net wird, in die letaten hinter uns lie
aenken hundert Jahre. vassvssqie
und Boloaie dürfen beide als Wissen
schaften der jüngsten Zeit bezeichnet
) Die Entwicklung der eratten Wis
f srnschaften ist fast allen Lebens-arbeiten
» Zu aute aelrrnnien, hervorraaend ist
indes; das Gebiet der Heilkstnde von
ihr aesördert worden. Man hört war
vielfach saaen, wesentliche Fortschritte
seien aus demselben nur erzielt wor
tsen, srwe·t die Chiruraie oder die ove
rative Medizin in Betracht komme,
doch ist das zweifellos unrichtiq. Ge
wiß, die Fortschritte, welche die Chi
ruraie aemacht hat, sind unleuabar;
inan vollzieht heute Operationen, an
tie man sich friiber nicht heranaensaat
Mitte, und man vollzeht sie nicht nur
sicher, sondern akieh schmerzlos und der
Vnsteelunasaesatr vrrbetraend. Durch
oderative Eingrifse werden heute Men
Isventeven in arößerem llmfanae als
se zuvor aerettet und dem Menschen
«--lieinnas2.en erhalten. auf die er sriiher
im Interesse Per Lebensrettuna hätte
pcrzichsten müssen. doch bat auch die
innere Medizin Errungenschaften aus
Jisnseisen iie den nicht mindert-m
Werthe file die Erhaltuna und Gesun
dung des menschlichen Oraansrnus
sind. Krankheiten, die irn vorkam
Jahrhundert noch von Zeit zu Zeit
aanze Bevölkernnacn deiimirtem wie
tsie schwarzen Poeten. sind ihres Cha
rakters als Vollsseuchen entlleidet
erst-eben. unsere-, tie, wie der Typhus-,
früher in der Mehrzahl der Fälle einen
tödtlichen Verlauf nahmen, endasn
nunmehr nur noch ausnahmsweise so.
Selbst dem schlimmsten Uebel unseres
Reitalters, der Lunqenschvindsuchh
hat man durch die Vehandluna in aei
schlassenen Anstalten vorherhand me
niasteng einen Damm entaeaenweefen
können. Völlia neue Ausblick eröff
nen sish uns auf dem Felde der inne
ren Medizin, seitdem es aelunaen ist.
ten Keim einer Reise der verherenhsten
Krankheiten in unendlich kleinen Oel-:
wesm in entdecken, aeqen die ein er
snlcrcicher Kampf nicht ausaeschloisen
erscheint. Bei eine-n her fürchterlich
sten Uebel. lrein bis ver kurzem ist
ärztliche Kunst völlia ratblos atmen
iiberstand, der Tollivuth. hat sich dke
Jmpsuna knit dem die Krankheit er
iearnben Giststoff als Heil- wie als
Vorbeuaemittel bewährt, und dieBlut
seriimthersnpie aespinnt alz Schutz- unt
Heilbehandluna siir eine Aniahl anse
rer Krankheiten von Taa zu Taq mehr
Beden, wenn wir in ihr auch ein Ver
fahren iu erblicken haben las erst in
seinem Ansanasstahium steht nnd zu
seiner rollen Entnickluna erst in einer
lemmenden Zeit gedeihen wird.
Tab Kisten-handwerk.
Wenn einerseits unsere Zeit mehr
als eine andere gelehrt but, Leben und
Gesundheit des Menschen zu schonen«
bat sie andererseits die Mittel zur Ver
nchtung des menschlichen Daseins in
asradezu unheimlicher Weise gesteigert.
Das Kriegshandtrerlszeug hat noch
niemals auch nur anm« lieind aus einer
Stufe der Vollkommenheit gestanden
wie in unseren Taaen. Es ist lau-n
nxehr abzusehen, wie Tresssicherheit,
Tragweite, Schnelliaieit der Handha
buna und verheerend-en Wirkung der
miderncn Feuerwaffen noch weiter ac
ste«aert wert en solln, nachdem aus
dem Schiefipriiael der alten Muslete
eine Präzisionswasse, aus dem Vor
dcrlader ein Hinterlater aeworden ist«
dieser sich in eine Schnellseuerwaffe
ersten Ranan verwandelt hat.
Ein Gliich dafi wenigstens ein Theil
des- wissenichastlichen und technischen
Frrtschritts auch der Nahrunasmittels
erzeuguna zu gute qetommen ist« und
tran wie aus andern Gebieten« so auch
aus dem der Landwirthschaft unserer
Tage wissenschaftlich »eralt« und »re
ticnell" zu arbeiten qelernt hat. Mit
dem Maschinenwesen liaben hier auch
Dampf und Elektricität Eingang ac
st:nden, während aleichzettia die Che
mie aelehrt hat« wie sich der Ertrag des
Bodens durch eine vernunstaemässe
end reaelmiisiiae Zusuhr der von der
Pslanzenentroietluna in Anspruch ge
nemmenen Stoffe steiqern läßt.
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Vianospielen Ist noch immer ein
gutz ahlendez Geschäft, wenn man in
Nettacht zieht, daß Paderewski in den
Ver. Staaten allein 8514,000 damit
verdient hat.
- ·- e
Nichi einmal der Reinlichsekt kann
fsch der Mensch mehr unaettitbt et
freuen. Ein Tkust steigert die Bade
warmen-Pressa