Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 29, 1899, Sonntags-Blatt., Image 10

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    ««.-·-·-.-·-WM
VÆXÆO UW A- XW W« WWSOJV M
Der Wei wjnarhkgabend ?
Eine Geister-geschickte ?
X
Z
-IcU
Cham- Wien-.
III den Eos-sichert von Julius Seht-h
S.«Xk«s«fsW-kks·«ks7kü's·
(l« Foriienunn.)
Es war nicht eben Scrooge’5 Ge
ttol,nl,eit, Witze zu wackern auch fühlte
er eben setzt teine besondere Lust dazu.
Die Walrleit ist, laß er sich bestrebte
lustig zu sein, un! sich zu zerstreuen und
ein Entsetzen niederzulzaltem denn die
« tiinnie des Geistes machte selbst das
Mart seiner Knochen erzitterw
Nur einen Augenblick schweigend
diesen starren, todten Augen gegenüber
gu sitzen, txsjre halber Tod gewesen,
as fühlte Scrooge wohl. Auch war es
xo grauenerregend, daß das Gespenst
zine eigene höllische Atmosphäre yattr.
Scrooge fiiblte sie nicht selbst, aber
doch mußte es so sein; denn obgleich
das Gespenst ganz regungslos dasaß,
bewegten sich seine Haare, seine Reck
schöße und seine Stiefelquasten wie
von lem heißen Dunst eines Diens.
.Jht seht dies-en Zodvstochetk its-gte
woge, aus dem eben angesübrten
Grunde seinen Angriff sogleich wieder
beginnend und von dem Wunsche b
keelt wenn auch nne für einen Aug-n
lick den starren. eisigen Blick des Ge
spenstes oon sich abzuwenden.
«Ja,« antwortete der Geist.
»Ihr seht ihn ja nicht an,« sagte
Serooge. »
«Aber ich sehe ibn doch,« sagte das J
Gespenst J
«Gut,« erwiederte Scrooae. »Ich »
brauche ihn nur hinunterzuschlucken
nnd mein ganzes übrige-Z Leben hin
durch verfolgen mich eine Legkon Ko
bolde, die ich selbst erschafon habe.
Dammes Zena, sag« ich, dummes
unl«
Bei diesen Worten stieß das Ge
spenst einen schrecklichen Schrei aus
und ließ seine Kette so grauenerregend
nnd fürchterlich llirren, daß Scrooge
sich fest an seinen Stuhl halten mußte,
nrn nicht in Ohnmacht demnter«zusal
len. Aber wie wuchs sein Entsetzen. als
das Gespenst das Tuch von dem Kot-s
nahen, als wäre es ihm zu warm im
Zimmer« und die ilntertinnlade auf
die Brust herabsani.
Scrooge fiel auf die Kniee nieder
und schlug die Hände vors Gesicht.
«Gnade!« rie er. .Schreckliche Er
scheinun· , warum verfolgit Du mich?«
.Men ch mit der irdisch gesinnten
Seele,« entgegnete der Geist, «glaudst
Du an mich. oder nichts-»
«Jch glaube,« sagte Sctoege, »ich
man glauben. Ader warum nandeln
Geister auf Enden Und warum tem
men fee zu mir-«m
»Von jedem IJienschen wird es ter
langt,« antwortete der Geist, »daß
seine Seele unter seinen Mitmenschen
wandle. in der Ferne und in det Nähe;
und wenn dieser Geist nicht wankend
des Lebens hinausgeht. so ist er ver
dammt, ek- nach dem Tode zu thun. Er
ist verdammt, durch die Welt zu wan
dern — ach, wehe mir — und zu se
hen, was er nicht theilen tann,r1-as er
aber aus Erden hatte theilen und zu
seinem Glück anwenden können-"
Und wieder stieß das Gespenst einen
Schrei aus und schüttelte seine Ketten
nnd rang die schattenhaften hande.
.Du bist gesesselt,« sagte Scrroge
zitternd. »Sage knir. waret-ist«
»Ich trage die Kette, die ich während
meines Lebens geschiniedet Habe-" sagte
der Geist. »Ja) schmiedete sie Glied
nach Glied und Elle nach Elle; mit I
—
meinem eigenen freien Willen lud ich
sie niir an und mit meine-n eigenen
Treuen Wi en te i ste. Jhre Glie- l
r kommen Die elt atn doe."
·Scrooge zittirte inebr und mehr.
»Ob« willst Du wissen," sue-r der
Geist fort, »wie schwer und wie lang
die Kitte ist, die Du selbst trag-is Sie
trcr gerade so lang und so schwer, wie
diese hier, vor sieben Weihnachten
Seitdem hast Du daran gearbeitet Es
ist eine schwere Kette.'«
Scroc e sah aus den Boden herab,
in oer rwartuna, von Hinqu oder
sechzig Klastern Eisenketten kiay um
schlungen zu sehen; aber er setz nich-D·
»Jacob,·' sagte er stehenb. »Jam
Marlea, sage mir niedr. Sprich mir
Trost ein, Jacob."
»Ich habe keinen Trost zu geben«
antwortete der Geist. .Er torntnt von
andern Region-m« Ebenezer Scrooge.
und wird von andern Boten zu andern 1
Menschen gebracht. Auch kann ich Dir «
nicht sagen, was ich Dir agen möchte. l
Ein klein wenig mehr istA es, was mir s
erlaubt ist. Rtraendwa tann ich rasten l
oder ruhen· Mein Geist ging nie iiber .
tin-er Camptoir hinaus — merke wohl ?
au —- irn Leben blieb mein Geist im- »
sier in den en en Grenzen unserer i
chachernden h« ble; und weite Reisen
iegen noch var niir.'
Serooge atte die Gewohnheit· wenn
er nachdent ich wurde. bie Hand in die
posenta ehe zu stecken. Ueber das, was
der Gei sagte. nachsinnend, that er es
auch fest, aber ohne die Augen zu er
hebe-, oder vom Stuhl aufzustehen.
»Du mußt Dir aber viel Zeit ge
nommen haben, Jakob,« bemerkte er
mit dein Tone ein-ei Geschäftsmannes,
o let-h Init vieler Demuth unt- Ehrer
Ic
·l ·!« derGei
iesert sangd si.
W- Jisb die saäe Wär-Fee
kWWü·k-k
»Die ganze Zeit,« sagte der Geist.
»Ohne Frieden, ohne Ruhe und mit
den Qualen ewiaer Neue.«
»Du reitest schnell,« sagte Sercoge.
»Aus den Schwinan des Winde2,«
sagte der Geist.
»Du hättest eine große Strecke in
sieben Jahren bereisen tönnen,« sagte
Scrooge.
Als der Geist dies hörte, stieß er
wieder einen Schrei aus und tlirrte to
gräßlich mit seiner Kette durch das
Grabesschweigen der Nacht, daß ihn
die Polizei mit vollem Rechte wegen
Ruhestörung hätte bestrafen können.
«O, gefangen und gesesselt," ries das
Gespenst, .nicht zu wissen, daß citat
ter von unaufhörlicher Arbeit terdlis
cher Geschöpfe vergehen, ehe das Gute,
dessen die Erde fähig ist« sich entwickekn
kanns nicht zu wissen, daß ein christli
cher Geist, und wenn er auzd in einem
noch so kleinen Kreise von Liebe wirkt.
in diesem Erdenleben sich seldsr beloh
) nende Arbeit genug finden kann: Aber
i ichchgußte es nicht« ach. ich wußte es
: m .«
. »Aber Du warsi immer ein guter
Geschäftsmann, Jacob,« stotterte
Serooqe zitternd, der je t ansinn. das
Schicksal des Geistes au sich selbst an
zuwenden.
«Geschäst!« rief das Gespenst, seine ’
Hände abermals ringend. »Der Maiij
war mein Geschäft. Das allgemeine
Wohlsein war mein Geschöstz Barm
herzigleit Verfohnlichieit nnd Liebe,
alles das war mein Geschäft· Alles, (
was ich in meinem Gewerbe that, war
nur ein kleiner Tropfen Wasser in dem
weiten Ocean meines Geschäftes.«
Er hielt seine Kette vor sich hin, als
ob dies die Ursache seines nutzlosen
Schwertes gewesen wäre, und wars sie
träeder dröhnend nieder.
»Zn dieser Zeit des schwindenden
Jahres-I sagte das- Gespenst, »leide ich
ern meisten. Warum ging ich mit ur
Erde blickenden Auqu durch das zie
dränge meiner Mitmenschen und wen
dete meinen Blick nie zu dem gesegneten
Stern empor, der die Weisen zur-Woh
nung der Armuth führte? Gab es keine
arme hätte. wohin mich sein-Licht hatte
leiten tönneni«
Scrooge hörte mit Entsetzen dasGes
spenst so reden und sing an gar sehr
zu zittern.
»Höre mich,« ries der Geist. »Meine
Zeit ist fast vorüber.«
«Jch will hören,« saqte Scroogr.
.Aber mache es gnädig mit mir! Werde
nicht hipig, Jakob, ich bitte Dich«
.Wie es tommt, daß ich vor Dich in
einer Dir sichtbaren Gestalt treten
tann, weiß ich nicht. Viele, viele Taae
habe ich unsichtbar neben Dir gesessen.'
Das war lein angenehmer Gedanke.
Srrooge schauderte und wischte sich ben
Schweiß von der Stirn.
»Es ist tein leichter Theil meiner
Buße,« fuhr der Geist sort· »Heute
Nach lomme ich zu Dir, um Di in
warnen, daß noch siir Dich eine rag
lrchleit vorhanden ist, meinem Schicksal
zu entgehen. Eine Möglichkeit und eine
Hofsnunz die Du mir zu oerdanlen
« J
»Du bist immer mein guter Freund
glivesenf sagte Seroogr. «Jch danke
r."
.Drei Geister.« fuhr das Gespenst
fort, .werden zu Dir kommen« Bei
tiefen Worten wurde Srrooae’s Ange
Zcht noch trauriger als das desGefpem
es.
. fi das die Möglichkeit und die
hof nung. die Du genannt haft, Jas
crd?« fragte er nrit bedender Stimme.
»Ja«
««Jch —- ich sollte meinen, das wäre
eben keine Hosianna,« faate Sees-out
»Ohne idr Kommen,« sagte der
Geist, «iannst Du nicht hoffen, den
Pfad zu vermeiden. den ich verfolgen i
muß- Erwarte den Ersten Morgen :
früh, wenn die Glocke Eins ichlöqt.«
»Könnte ich sie nicht alle auf einen
Schluck nehmen?" meinte Strenge
Erwarte den Zweiten in der näch
sien Nacht urn dieselbe Stunde. Den
Dritten in der nöchften Nacht. wenn
der !e«te Schlag Zwölf aus etlungen
hat. schau mich an, denn u stehst
rnich nicht mehr; und schau mich an,
daß Du Dich, um Deinetwillea an das
erinnerfi, was zwifchen uns geschehen
ist.
Ali es diese Worte gesprochen hatte,
nahm das Gespenst das Tuch von dem
Tifche und band es sich wieder um den
Kreis. Scrooge erfuhr das durch das
Knirschen der Höhne, als die Kinnla
den zufammeni appterr. Er wa te es,
die Augen zu erheben und erbli te fei
nen übernatürlichen Zefuch vor sich ste
hen, die Augen noch starr au ihn ge
heftet, nnd die Kette mn den eid und
den Arm gewunden.
Die Erscheinung entfernte fi rück
wärtzgehendz und bei jedem ritt
öffnete sich das sler ein weni so
daß, als das Ge penft es erre« e, es
weit offen stand. Es winkte Seeo
näher zu binnen, was er that. Als
noch zwei Schritte von einander ent
fernt sparen. M Meilen-s Iris die
M in bit M . W R
— Js
Wenlger aus Gebot am, als ausUei
bete-scheuen und Fu : denn wie sich
die gespenstige Hand erhob, hörte er
verwirrteKlLinge durch die Lust schwir
ren und unzusarnmenhängende Töne
des Magens und des-Leides, unsagba:,
schmerzensvoll und reuig. Das Ge
spenst borchte ihnen eine Weile zu und
stimmte dann in das Klagelied ein;
dann schwebte es in die dunkle. lalte
Recht bincu5.
Scrooge trat an das Fenster, von «
der Neugier bis zur Verzweiflung ge
trieben. Er sab hinaus.
Die Luft war mit Schatten ange
siillt, welche in ruheloser Hast und lia
aend bin und her schwebten Jeder trug
eine Kette, wie Marley’g Geisit einiae
wenige waren zusammenaeschmiedet
tmabrfcbeinlich schuldiqe Ministerienl.
keines war aanz sessellas. Viele waren
Strenge tniibrend ihres Lebens bekannt
cewesen Ganz aenau batte er einen al
ten Geist in einer weißen Weste ne
lannt, welcher einen unaebeuren effek
nen Geldtasten hinter sich berschlevpte
und jämmerlich sit-eke. einem armen,
alten Weibe mit einekn Kinde nicht bei
stkben zu können. welch-s unten aus ei
nerTbürschroelle saß· Man sab es lla1,
ilkre Pein war, sich umsonst bestreben
zu müssen, den Menschen Gutes zu
tbun und die Macht dazu aus immer
verloren zu haben.
O diese Wesen in dem Nebel zer
ginge , obe: ob sie der Nebel einbüllte,
wußte er nickrt zu sagen. Aber sie und
ihre Gespensterstimmen vergingen zu
gleicher Zeit und die Nacht wurde wie
der so, tvie sie bei seinem Rachhausei
geben gewesen war.
Serooere schloß das Fenster und un
tersuchte die Thür. durch welche das
Gespenst bereinaelommen war. Sie
» war noch verschlossen und verriegelt
J wie vorher. Er versuchte zu sagen:
dummes Zeug, aber blieb bei der ersten
Snlbe stecken, und da er von der inne
ren Beweauna, oder von den Anstren
ai1naen des Taaes, oder von seinem
Einblick in die unfichtbare Welt. oder
der Unterhaltung mit dem Gelt-mit
oder der späten Stunde lehr erschöpft
trcsrden war. qina er soaleich zu Bett,
ebne sich auszuziebem und sanl schnell
in Schlaf.
ZweitesCapiteL
Der Erste der drei Geister·
Als Scrooge wieder aufwachte, war
es so finster-, daß er lauen das durcle
fi tige Fenster von den Wänden seines
Zimmers unterscheiden konnte. Er de
n.iil)te sich, die Finsternis mit seinen
Hasenaugen zu durchdringen als die
Glocke eines Thurme-Z in der Nachbar
ichast viertelte. Er lauschte, mn die
Stunde schlagen zu hören.
Zu seinem großen Erstaunen schlug
die Glocke sort, von sechs u sieben
and von sieben zu acht nnd so weiter
bis zwölf; dann schwieg sie.
Zwölsl EL war Zwei vorüber .ewe
sen, als er sich zu Bett qeleat tte.
Das Udrwerl mußte salsch geben« Ein
Cis-zanken mußte zwischen die Räder
gekommen sein. Zwölsl
Er drückte an die Feder seiner Reve
tirubr urn lerselben nacheuhelsm Jhr
tleiner, lebendiger Puls schlug Zwols.
und schwieg.
»Was! es ist doch nicht möglich,«
saate Srrooae, «ich sollte den ganzen
Taa und ties in die andere Nacht ge
schlafen baden? Es ist doch nicht endg
lich, daß der Sonne etwas vassirt und
das-, es Mittags urn Zwölf ist.«
Mit diesem unrudiaen Gedanken be
schäftigt, stiea er aus dein Bett und
tappte bis an das Fenster-. Er mußte
das Eis erst weglratzen und das Fers
ster rnit deni Iennel seinessckäasroexeg »
nordischen, ehe er ertrag setzen ronnrez «
und auch hernacks ionnie er nur seist
wenig sehen. Alles, was et gewahren
iennir. war, daß es noch sehr nebeiig
und seht iclt war. und dass man nicht
den Lärm hin- und bereitender Leute
Linie. der doch gewiß stattgefunden
Hirte, wenn Nacht den hellen Tag ver
trieben und selbst Befrs von der Weit
eenornmen hätte. Das wer ein großer
Freisi. weil «drei Tatze noch Sicht be
zahlen Sie diesen Primawechsel on
Mr· Ebene-et Serooge oder dessen
Order u. . w.« eine blose Ver-einigte
Staaten-« icherbeii gewesen wore.
wenn es ieine Tan- rnehr gab, um da
nach zu zählen.
Scrooge legte sich wieder ins Bett
end dachte darüber hin nnd her, lonnte
aber zu leinern Schlusse kommen. Je
mehr er nachdachte, desto verwirrter
wurde er; Und se mehr er sieh bestrebte,
nicht nachzudenlen, desto mehr dachte
er nach. Marter-«- Geist machte ihrn viel
zu schaffen. Allemal Denn er nach reis
. licher Uebetlegung zu dem selten Ent
schlus- gekommen war, das Ganze nur
für einen Tranrn zu hatten, stog sein
Geist wie eine starle vorn Druck befreite
Feder wieder in die alte Lage zurück
Und legte then dieselbe Frage wieder
vor, die et schon zehnmal überleczt
hatte: War es ein Traun-. oder nichts
Scroer blieb in diesem Zustande
liegen, bis es wieder dreiViertel ’chluq.
Da besann er sich plötzlich, da der H
Geist ihm eine Erscheinung rntt dein
SchlageEing versprochen hatte. So de
schlosz et wach zu bleiben, bis die
Stunde vorüber sei; und wenn rnan
bedenkt, dass er eben so wenig schlafen,
cls in denhimmel tommen konnte, war
dies gewiß der tlügste Entschluß, den
er fassen konnte.
Die Bietelstsnde war so lang, daß
es ihm mehr als ein Mal vorkam, er
müsste unverseleni in Schla: gesellen
Etwa »U«-.."s;.s.k«sz..aga
vetna en n
die M
Mandat-P
M
InäPia Viertel,« sagte Strenge zäh
Jsinx Baum!!«
»Das Biertel,« sagte Seenogr.
»Min, Beamt«
»Best« riet Strenge freudig, »und
, weiter nichts!
" Er sprech das ehe die Stundengloi
cke schtn , was sie ietzt mit einem tie
fen, hoh en, melancholischen Eins that.
Jn demselben Augenblicke wurde es
hell in dem Zimmer und die Vorhän
ge feines Bettes wu:den geöffnet.
Jch sag« es Euch, die Voeyänge fei
nes Bettes wurden von einer Hand
we gezogen; nicht die Vorhänge ihm
zu küß-m nicht die Boktxänge hinter
feinem Hunden. sondern die Vott)dnqe,
gegen die sich fein Gesicht tettte, die
Vorhängc wurden weggesogen; und
Sctooch sich aufrichtenb, blickte bxm
nnirdtschen Gast in das Gesicht, der
sie qedtfnet hatte; so dicht stand et
ihm gegenijbet, wie ich jetzt im Geiste
neben euch stehe.
Es war eme wunderbare Grimm
gleich einem Kinde-, aber doch eigentlich
nicht gleich einem Rinde. sondern niedr
wie ein Greis, der durch einen trun
derbaren Zauber erschien, als sei er
dem Auae entrückt und aus diese Weise
so llein geworden soie ein Kind. Sein
Paar welches in langen Locken aus
ein ltern herabwallte, war treiß,
wie vom Alter; aber doch hatte dar-Ge
sicht lerne einzige Runzel und nm das
Kinn bemerkte man den zartesten
Flaum. Die Arme waren lan und
muötulösx die hönde eben so, a ö lie
äeine ungeheure Kraft in ihnen.
ine Füße, zart und sein geformt,
waren, wte die Arme. entblößt. Der
Geist trug eine Tunira vorn reinsten
Meig; und um seinen Leib schlang sich
ein iirtel von wunderbarem Schim
mer. Er hielt einen stilchziriiiien
Stocheichenzweia in der hand; aber in
seltsamem Widerspruch mit diesem
Zeichen des Winters war das4 stleid
rnit Sommerdlumen verziert. Das
Wunderbarste aber war, daß aus- ter
Krone aus seinem Haupte ein heller
Lichtstrahl in die Lade schaf· Held-er
Alles rinas erleuchtete. und welcher ge
wiß vie Ursache kat, daß ver Gein
bei weniger guter Laune einen großen
Lichtauslöschen den er ietzt unter rein
Arme trug« als Muse aufsetzte.
Aber selbst dies war nicht seine selt
saniste Eigenschaft eDenn wie der
Gürtel dea Geistes jetzt an dieser Stelle
glänzte und sunlelte und sent an jener,
und wie das, trsis im Anaenblid hell
gewesen war, sitzt dunlel wurde, so
reiwarirelte sich auch die Gestalt selbst,
inan wußte nicht wie: jetzt war es ein
Dina mit einem Arm, sent mit einem
Bein· jetzt mit zwanzig Beinen. jetzt
blos zwei Füße obne Kopf, setzt ein
Stops ohne Leib: und wie einer dieser
Theile verschwand, blieb leine Spur
oon ibrn in dein dichten Dunkel zurück,
welches ihn aufnahm. Und das groß
te Wunder dabei war: die Gestalt
blieb immer dielelbe.
·Sind Sie der Geist, dessen Erschei
nunq mir vorhergesagt wurde?« stag
te Seit-nah
«Jch bin es."
Die Stimme war sanst und wohl
tlingend und so leise, als ljime sie
nicht aus dichtester Nahe, sondern ans
einiaer Entsetnuna.
»Wer und was seid Tebel-» seagte
Scrooge. schon etwas mehr Vertrauen
sassend.
« ch bin der Geist der vergangenen
Wei nachten."
»Der lange oergangenent« fragte
Seroogh seiner zwergbasten Gehalt
denlen .
Mein, deiner veraangenen.«
Vielleicht hätte Serooae Niemand
sagen können. warum. wenn i·n Je
mand gefragte hätte. aber fühlte
er ein ganz sonderea Verlangen, den
Geist in einer Mütze zu sehen; und er
bat i n, ch zu bedecken.
. ji« ries der Geist, .willst du
obald Init irdisch esinnter band das
icht, welches ich pende, verlöschent
Jst ei nicht genu M du Einer von
denen bist· deren idenschasten diese
Mühe ges ssen haben und mich zwin
en, dur lange, lan e eFahre meine
tirn damit zu berh«l1en«f«
Scwoge entschuldigte sich ehr
sisrchtidell, er habe nicht den Willen
gehabt. ihn zu beleidiaen, und be
hauptete, nicht zu wissen, daß er ir
eud je in seinem Leben dem Geiste
rsaehe gegeben habe, sich zu bedecken.
Dann war er so srei« zu sagen, was ihn
hierher fuhre
«Dein Wol)l,' fagte der Geth
Scrooae drückte feine Dantbarleit
aus« aber tonnte sich doch des Gedan
lens nicht erwehren, daß eine Nackt
ungestörten Schlaer ihm mehr genützt
da n würde. Der Geift mu te its-n
haben denken hören. denn er agte fo
gleich:
»Deine Besserung alfo. Nimm dich
in Acht!«
Er ftreckte feine ftarte hand ans.
ale er dies sprach und ergriff fanft fei
nen Aren.
«Steh· auf und falae mir-"
Vergebens würdeScrooae eingeweni
det haben. Wetter und Stunde fet
fchl geetenet zum Spazierenzchenx
das tt fe warm und derThermomes
ter ein autes Stück unter dem Ge
f lrierpunltr er fei nur leicht in Pan
s offeln, Sctslafrock und Nachtmütze ge
llerdet und be gerade jetzt den
Setz-tu feu. rn Griff, war er auch
fo anyt, wieder einer Mariens-nd
war nicht zu widerstehen. Er tand
auf, aber wie er ah, das der Geist
nach dem nfter chwebte, faßte er thn
flehend be dem wande.
Eis- btn ein Sterblicher,« faate
St »und rann falle-L
Æ nur etue sertiheans seiner
—
nd dart.· sagte der Getü. indem er
i m die hand auf das Herz le te,
»das du wirft größere Gefahren ti r
winden, als diese dier.«
Alt diese Worte gesprochen waren,
Lchtvanden die Beiden durch dre· Wan
e und standen plötzlich im Freien auf
der Landstraße, rings von Feldern
umgeben. Die Stadt war gan ver
schwunden. Keine Sur war mle da
von übrig. Die Finsterniß sind der
Nebel waren mit ihr verschwunden.
denn rö war fest ein llarer, lalter
Wintertag. und der Baden war n.it
weißem, reinem Schnee bedeckt.
«Gi.tiger Himmel!« rief Scrooge,
die Hände faltend, als er um sich blick
te. »Hier wurde ich geboren. Hier
lebte ich noch als Knabe.'
Der Gesst schaute ihn mit mildem
Blicke an. Seine sanfte Online-nach
obgleich sie nur leise und augenbli -
lich gewesen trat, klang immer noch in j
dem Herzen des alten Mannes nach. (
Er fühlte, wie laufend Düfte durch .
die Luft schwebten, jeder mit tai send l
Gedanken und hoffnunqu und Freu
den und Sorgen verbunden, die lange,
lange vergessen waren.
.Deine Lippe zittert.' tagte der l
I
Geist. »Und was glänzt auf deirer
Mannes«
Scrooae murmelte mit einem unge
wöhilichen Stocken in der Stimme, es
sei ein Märschen. und bat den Geist,
ihn u führen wohin er wolle.
rinnerst du dich des Wegesi«
sruxbde r Geist.
b ich rnich seiner erinnere?· rief
Sckwge rnit nnigleit; «ich löante idn
blintlin ge n."
.Selt ani, daß du so oiele Inst re
lang vergessen hast,' sagte der
»Komm!
Sie schritten den Wen entlang.
Scrooge erkannte iedet Thor, jeden
Jsfahh jeden Baum wieder-. bis ein
leiner Martislecken in der Ferne mit
seiner Kirche, seiner Brücke und tern
bellen Fluß erschien. Jetzt tarnen ei
rsige sei-c den« auf zottigen Ponies rei
test-, auf sie zu welche anderen Kna
ben in ländlichen Wagen laut zwie
ien. Alle diese Knaben waren aar
fröhlich und laut bis die weiten Fel
der so toll heiterer Musik waren. daß
die taltc, sonnige Luft iachie, sie zu
l Dökclb
.Dies sind blos Schatten der Dinge
» die aewefen sind · saate der Geist, .sie
wissen nichts von uns '
Die fröhlichen Neisenden kamen nö
J her und ient eriannte Scrooae sie Alle
; und tonnte sie Alle bei Namen nen
nen. Warum freute er sich tider clle "
Maßen, sie zu setzen. warum wurde
sein taltes Auge feucht. warum froh
loette sein Herz, als sie wriibereilten
warum wurde fein Herz weich, wie sie
an den Kreuz-wegen von einander .
schieden und sich fröhliche Weihnacty
ten wünschte-if
Was ainaen Scrooae seöhlicheWeihs
nachien nn? Der Denker hole fröh
liche Weihnachten! Welchen Nutzen
hatte er mais davon gedath
»Die ule isi nicht aan verlas
sen.«· sagte der Geist. »Ein ind, eine
verlassene Waise sitzt noch einsm
dort.«
bckwgc Icglc, ck Wink kö. llklo cl s
ichluchztr.
Sie verließen jetzt dieheersirasze aus
einein wohltrtni:::tkn Feldnseiie nnd
erreichten bxld ein hastig von dunkel
i:-ihen Zirciclm iiiit einein lleinen
Innern-den aus dein Rache nnd darin
eiiie Glocke. Es war e n qroszeehai:5·
aber jetzt vernachlässigt und verfallen,
denn die geiaumiqen Gemiicher waren
wenig gebraucht, die Wände feucht i.nd
grün. die Fenster zerbrochen, die
hiireii morsch und zerfallen. Hühner
gludten isnd scharten in den Ställen;
und der Waaenlchuppen rvar inii
Gras überwachsen Auch iin Jnsirrn
war nichts von seiner alten Pracht iib
rig geblieben, denn ols sie in die ver
ödete Vauöslur eintreten nnd durch
die osscnen Thüren in die vielen Zim
nier blickten. sahen sie nur ärmlich
nusgestattete, lalte. große Räume.
ckin erdiger. dumpfiger Geruch eisiills
te die Lust, eine stostige Undebaglich:
teit schien um den Ort zu schweben,
die aus irgend eine Art an tu ost sriih
bei Licht ausstehen, und nicht zu viel
zu essen zu betoinmen erinnerte.
Der Geist und Seraoae gingen über
die ausslur nach einer Thiir aus der
Rück eite des hause-L Sie öffnete sich
vor ihnen iind zeiate ihnen einen lein
ren, tahlen, undhaglichen Saal. nich
kahler und unvehaglicher gemacht s
likrch die Reihen wn einfachen hölzer- »
nen Bauten
Aus einer derselben las; einsjin ein i
Knxibe neben einem schwachen Feuer
und las; und Srrooge seßte sich ans
eine Bank nieder und weinte, ieirt ei- »
neues, retgessenes Selbst, wie es in s
iiiheren Jahren war, zu sehen. s
Nein dumdsrt Wiederhall in dem J
hause, tein Rascheln der Mäu e hin- »
ter dein GttiiseL tein Geter el des
talbae rorenen Röhrtrons in dem
Pose h nten, tein Seufzer in den blatt
asen Zwei en einer verlassen trauern
den appeik nicht das Klappen der
voni inde in und hergeschwuiigenen
Thür des orrathshauses im Dase,
selbst nicht das Knistern des Feuers
war sür Saat-ge verloren. A e-: siel
an stein setz mit erweichenden Tönen
un Zste eine Ihrs-im
Der Geist berührte seinen Arm nnd
rotes aiis hin "iingeres, in ein Buch
peritestes Sel st. Plöhlich stand ein
Mann in seemdartiaer Tracht mit ei
ner Axt irn Gürtel und einen mithalz
beladenem Esel ain Zauine führend,
dran var dein Fenster, wundersam
wirtl ch und deutlich sit sehen.
«Wasi das i ja M sobal« rie
Hervor voller reiide aus« »Es i
du sl , liebe, chrlid All Bade-.
—..—- —-»—-—
; Ja, is. ich miß noch Einst zum-l
: nacht-Und als jener oerlnssene Kn
i hier ganz allein saß. torn er sum er
« ten Mate, erode wie er dort sieht.
r arme . unge! Und Valentin««
fuhr Scroo e tort, »und fein wilder
Bruder Or on. dort gehen Mk Und
wie heißt det, der mitten im Schlafe
vor ras The-r von Damastug seiest
wartet siehst du i n nicht! Und der
Stollmektter des Sultans, der von
den Genien auf ten Kopf gestellt Wut
de, dort ist er! Ha, ha, es geichkkhk Ihm
schon Rea,t! Wer beißt ihn die Pun
zelsin heirathen wollen!"
Scroooe mit vollem Ernste und mit
einer Stimme mischen Lock-en Und
Weinen über solche Geqenfiiinxe reden
zu hören und sein vor Fieipe entfqu
renteg Gesicht zu sehen, wäre für feine
Gescttkäftsfreunke in der City gewiß
eine arote liebermfckima even-elen.
»Da ist auch der Papagei,« tief
Strome, »mit grünem Leid und gel
bem Schwanz to ist er! Der arme
Nobånson, er rief ihn, alg er wieder
»J- ««.cr Unissgeumg -.ec zum noch
Haus karn: »Rohinicn Crufoe, wo hist
du gewesen?« Er glaubte, er träume,
echt e- war der Yapager. Ha, dort
läuft Freitag in der tleinen Bucht· Ei
gilt das Leben. halloh, ho. holloh!«
Dann tagte er mit einem schnellen
Wechlel ter Gefühle, der seinem ge
wöhnlichen Charatter seht fremd
war: »Der ormeFtnobet« und er wein
»Ich wollte,' murmeite Serooae·
die band in die Tasche siedend und
um sich blickend, nachdem er sich mit
dem Nockaufschlag die Augen gemischt
hatte. »aber es ist zu spiii jeht.«
»Was willst dui« trug der Geist
»Nichts,« sa te Strome, nichts
Geftern Abend fang bar meiner Thitr
ein Knabe ein Weihnachtslied. Ich
wollte, ich hätte ihm etwas gegeben.
weiter war es nichts.«
Der Geist lächelte gedankenvoll nnd
winkte mit der Hand. Dann sagte er:
.Laß uns ein anderes Weihnachten se
ben.«
Seroaakg sriiheres Selbst wurde
bei diesen Worten größer, und das
Zimmer etwas sinstrer und schwärzer;
das Getöiel wars sich, die Fenster
scheiden sprangen; Stüete Kallbewurs
iielen von der Decke. und das blose
Lattenwerl zeigte sich; aber wie das
Alles geschah, wußte Scraoge bensa
wenia als Ihr. Er wußte nur« Alles
sei aanz in ter Ordnung, und habe
sich aanz sa zugetraaem und er sei ei
wieder-, der dort allein sihe, während
tie andern Knaben nach Hause zur
fröhlichen Weihnachtsseier gereist wa
ren.
Er lag nicht« sondern ging wie in
Verzweiflung im Zimmer aus und
ab. Scroaae blickte den Geist an, und
schaute mit einem traurigen Raps
schiitteln und in banger Erwartung
naeh der Thür.
Sie aina aus, und ein »eines Mäd
chen. viel iiinaer als derKnabe. sprang
herein, schlang die Arme um seine-i
Hals, liisne ihn und begrüßte ihn als
ihren .lieben, lieben Brudek«.
»Ich tomrne, um dich mit nachhalt
iu nehmen. lieber Brudert« sagte dast
Rind, fröhlich mit den "nden stat
schend. «Dich mit nach aus zu neh
men, nach Haus!«
.Nach Vani, liebe Fannhi« trug
der Knabe.
«Ja!« antwortete die Meine, in
überttrijntender Luft. »Noch hoqu
und fiir immer. Der Vater ift fo viel
freundlicher als fonft, daß es bei uns
tote im Himmel ift. Er fproch eines
Abendg, ais ich zu Bett ging, to
freunriich mit mir, daß ich rntr ern
her-i faßte und ihn trug, ob du ntcht
nach hause tommen dürfteft; und er
tagte ja, und fchirtt mich im Waan
ber, um dich zu boten. Und du folltt
ietzt dein freier herr fein,« tagte das
Kind. und bliette ittn bewundernd an·
»und nicht mehr hierher zurüdtebrem
aber erft tollen wirAlle zufamsnen das
Weihnachtöfeft feiern uno recht luftig
tein.'·
.Du bitt ja eine ordentliche Dame
geworden, Fannyk rief der Knabe
aus.
Sie tlatfchte in die Hände und Lach
te. und versuchte, bis an feinen tion
zu reichen; aber sie war zu klein, und
lachte wieder, und fiellte iich auf die
Zeiten« um ihn zu umarmen. Dann
zog sie ihn in tindiioper Ungeduld nah
der Thür, und er begleitete tte mit
leichtern Her-ren.
Eine tchreettiche Stimme in der
hausflur rief: »Bringt Matter
Scrooge’s Koffer herunters« El war
der Schuttetirer feibft, welcher Mofter
Srrooge mit geftrengfter heradtaffung
antiierte, und ihn in großen Schrekten
fetzte, wie er ihm die Hand drückte.
Dann führte er ibn und feine Schwe
tter in ein feuchtes. fritftelnerregendes
Puhzimmey too die Erd- und Him
melsgloben im Fenster vor Mitte
glänzten. hier brachte er eine Flafche
mertwiirdig leichten Wein und »in
Stück schweren Kuchen herbei, und re
: galirte· die Kinder fchonend fparfam
mit dreien ouöerlefenen Leckerbissen-s
Auch schickte er eine hungrig crust-heu
de Magd hinaus, um dem Rettig-I
ein Glaschen anzubieten, woftir dies
aber ntrt den Worten dankt-» com-· pi
von detnfeiden Faß wie das vori M,
mochte er lieber nicht tofteu. ent
dteitk Zeit war Mutter Gewoqu
Msskk suchst Wogen ebnnden wor
den, und die Kinder na en ohne Re
daueen von dem Schnlmeifier Ab
schied. festen fich in den Wagen, mk
fuhren fo f nett zum Garten hinaus
daß der Ret und der Schnee rast okki
immergtitnen Oebiifchen tote Mk
IML Gottfrinng folgy