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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Dec. 1, 1899)
Sonntags beiiage des ,,liuzeiger uncl hemm« latt J P Windolph heransqebet Grund Island Nebr:den1 Dek.189) Jahrgang 20. No.13 W Mille-lauft ist« CW l Riesen-Locoiiiotiden tiik den f« Frachtvertehr. - Iisks der EIN-ists Staats-Zus« -« s So lange die Eisenbahngesellschasten Hurch eine derhältnißinaszig engbe grenzte Zugtrast ihrer Lotomotiven ge zwungen waren, ihr Frachtgeschäst auf Feine gewisse Klasse von Frachtgiitern on mäßige-n Gewichte zu beschränken, mußten sie die Beförderung der schwe; -ren Fracht, der sogenannten ,,Bulk « Freight«, -der Kanal- und Seeschiss fahrt überlassen Jn neuerer « eit sind r hier in Amerika in dem otomoi tivenbau so gewaltige Fortschritte ge macht worden, daß, während in En - land und auf dem europäischen Fe i lande die Wasserstraßen noch immer ersotgreich mit den Eisenbahnen con ciirriren, unsere Bahngesellschasten der Kanab und Seeschisfsahrt bereits es nen großen Theil des schweren Fracht— geschöstä entrissen haben Sie Ver danten dies lediglich, wie gesagt, den Fortschritten im Bau·schWkFek Loko motiven, die es ermöglichen, ihre Ziiqc so schwer zu belasteii, daß ihnen in Be zug auf das Gewicht der Frucht keine, das Geschäft zu sehr brennende Gren zen ge oaen sind.· Das großartigste Zeug-riß sitr die Lerstunggsähigteit un serer modernen Lcsloniotiven liesert diejenige, welche vor Kurzem von den «Brools Locomotive Worts« in Dun ·rl, N· Y» für die Illinois Central sendahngesellschast gebaut wurde te hat ein Gesammtgewicht von 232, Pfund, während das Gewicht von Lolomotive und mit Kohlen beladenem Tender zusammen 864.900 Pfund beträgt; und dieses Riesendampsrofs libertrtsst an Größe und Schwere selbst die gewaltigen Maschinen, welche vori aes Jahr sitt die Union - Bahngesell schast von Pittsburg erbaut wurden. » Allerdings gehörte diese schwerste Lo "konrotive der Welt nicht einer der gro pßen Hauptbahnem welche die Produkte des Westens nach der atlantischen Kü «"ste befördern. Sie ist sür den besonde ren Zweck gebaut worden« diese Pro dulte aus einer kürzeren und billigeren INoute nach den Märtten zu bringen, einer Route, welche sowohl das Ueber ’stei en der Alleghenies, als auch den aro en Umtveg nach Norden, längs des Eriesees und des Mohaul und Hub pson - Flusses, vermeide:. Sie wurde gebaut, um Zitae mit Fracht bis- zu ;2,000 Tonnen Gewicht über die Divi sion der Illinois Central - Bahn zwi sschen Carbondale, Jll» und Fulton, Ky» zu ziehen. welche einen Theil der Hauptlinie dieser Gesellschaft von St· Louis und Mittel : Jsllinoiiz bis nach New Orleans und andern Hasen am ols von Mexico bildet. Daß die Jllis ois Centralbabn sich genöthigt sah, « tir ihren Frachtvertehr aus dieser YStrede eine so mächtige Lotornotive zu stauen, beweist, wie start das Fracht äeschäft schon von den nach den atlan stischen Hasen sührenden »Trunt« Bahnen weg nach dieser Richtung ab k aelentt wird. Wie niedrig schon fest, in kjoige oer größeren Zugfähigteit der modernen »Lotornotiven, die jetzigen Frachtpreise Fgerade siir schwere Fracht sind, mag ,folgendes Beispiel zeigen. Die Durch fchnittsrate, welche don der Ehrfu veate die Ohio - Eisenbahngefellschaft für alle, im legten Jahre tvom l. Juli 1898 bis dato lief-W nach der See tiiste beförderien Kohlen berechnet wurde. betrug nur 2.21 Millg per Meile und Tonne. Und es ist dies nicht etwa, wie behauptet worden ist. ein Preis, bei dem die Gesellschaften nicht auf ihre Kosten kommen nu) den sie nur deshalb so niedrig ansetzen, nm sich diese Brauche des Frachsgefchästs zu sichern, während sie den Ausfall durch Berechnung von übermäßiq lies hen Preisen für Frucht erster Masse wieder ausgleichen. Die Kosten des Transbortä lassen si gerade fiit die schwere Fracht, wie ohlen, Erz etc-, sehr genau berechnen und steilen sich außerordentlich niedrig, wenn nur ge nug Aufträge da sind und eine genü gendeMenge auf einmal befördert wer den kann. Auch isi es keineswegs etwas Unge wiihntiches mehr, daß Züge von Levis-» Tonnen Gewicht befördert weiden. So ersieht man aus den Bericht-zu der Pittoburg, Bessemer cke Laie Erke Bahn, welche vor ein paar Tag-en ge baut wurde, um Eisenerz oosn Eriesee nach den Cornegie’schen Schon-liessen in Pittgburg zu befördern, während des letzten Sommers durchschnittlich eine Frucht von 1644 Tonnen ver« rig, oder mit Einschluss der Wagen iige don 2137 Tonnen Gewicht. beförder:e. Die Strecke dieser Bahn ist 145 Mei len, die Durchschnittszeit der Fahrt 15 Stunden, oder 10 Meile-i per Stunde, und die Durchschnitts-Fracht rate betrug im ahre 1898 «t.l Millz der Tonne und eile. Die Kosten leer den bei dieser Bahn dadukis erhöht dass die Züge meistens nuc mich ein-er Richtun hn befrachtet weroen. « Der zahresbericht der New Ymst trunqu e- hudspn Nivek - Bahn be sagt, daß sie durch die Einführung orn 28 neuen ,,Mogul« - Lotomotiven, von denen jede einen Zug mit 2400 Ton nen Fracht, oder e nschließlieti der Wo — .. gen sitt-M Tonnen Gewicht ziehen lann, »;605,114 Zugmeilem oder stz Procent "-erspart bat; geaen Ende des ahreo Miar 20 weitere Lolomotiven eitel MJJIPS bestellt. Unter solchen Um Jstooeu läßt sich wohl behauptet-, daß eine Frucht von 2000 Tonnen r Zug I bald der Durchschnitts - Maß tab für ; viele Art von Frachtbeförderung auf J durchgehenden Zügen sein wird. Man - rechnet, daß eine solche Last gewö nlich « auf 66 Cars von je 30 Tonnen apa cität vertheilt wird. Einer der größten Vortheile, der sich aus der Vermehrung der Zugföhigtett ker Lotomotiven er iebt, liegt in der bedeutenden Zunagme der Beförde runqscapacität der Bahnen. Angenom men, eine Bahn befördert an 800 Ta qen im Jahre ieden Tag einen Zug mit 2000 Tonnen Frucht nach e ner Richtung hin, so ergiebt das 600,000 Tonnen per Jahr-, und da sich, zumat Das hier entstehende Gas ist in der That nichts orderes als Leuchtgas. If II If Gläserner Meeres-baden s Eine bemertsnswerthe Mittheilung leate kürzlich ler Mineraloge Ter mier der Pariser Atadernie der Wis senschaft vor. Der Gelehrte atte von einem Jngrnieur der sranzö 1schenTe legraphentabel - Gesellschaft einige Gesteinsplitter zur Untersuchung er-. halten, die aus einer Tiefe von 9000 Fu aus dem Atlantischen Ozean her au geholt waren. Jm Jahre 1891 sollte in diesem Meere etwa in der Monstncsokcmotspe ver Illinois Central-Dahin auf einer doppelspurigen Bahn, die Zahl der Züge per Tag bedeutend ver mehren läßt, so isi die Capacitäi in Be zug auf Frachtbeförderung geradezu unbeschränkt, fo lanqe die nöthige An zahl Wagen beschafft werden kann. Eine genaue Berechnung der Kosten des Frachttransports bei einem starken Verlehr und unter den günstigstenVer bältnissen bat als Resultat 1 Mill per Meile und Tonne ergeben, sodaß also die Eifenbahnen sehr wohl mit dem Wassersiraßen - Frachtverlehr entwur riren können. und alle Versuche, den , letzteren wieder zu beleben, können un ter den bestehenden Verhältnissen nur einen temporären Erfolg haben. i - e- se Gnsfabril in der Tabakspfeife So conidlicirt auch der Eindruck ifi, den eine Gasanstalt auf den Befucher kracht, fo einfach ift doch das Princip v Gustav-it m der Zahn-spie Ic. der Gaserzeugnng. Um Leuchtgas im Kleinen zu erzeugen, ist in der That nichts weiter erforderlich, als eine der bekannten holländischen Tonpscifen mit mö lichst langem Rohr und ein genöhn icher Küchenofem Den Kopf der Pfeife stillt man mit kleinen Koh lenstiiachen und verschließt dann die weite Oeffnung des Pfeisentopfes mit Thon oder Lehm. Hiernach erhitzt man den Pseifentopf zunächst im ge linden Feuer. damit das von demThon und der Kohle mechanisch gedunoene Wasser verdunisten kann, was sehr bald der Fall it· Hiernach bettet man den Psetfenlopf n die ledhasteite Guth des Feuers, so daß ee Ell-it rothgliihend wird. Jst dies der - all, so beginnt die sogenannte trockene De stillation der in dem Kopfe eingeschlos senen Kohle und das hierbei cntwrklel te Leuchtgas strömt aus dem Pfeilen rohe hinaus, wo es angezündet wer den tann und mit hellleuchtender Flamme brennt. Die Gasentwiele iung hält eine ziemlich geraume Zeit an, je länger, eine je fettere Koer isian in den Pseisentovs hineingethan hatte. Eine noch weit einsachere Massa brit aber kann man sich auf die sol gende Weise selvst herstellen: Man rollt ein gewöhnliches BlattScheeibpa pier zu einer engen Röhre zusammen, so dass diese Röhre aug vielen Logen von apier besteht. Zitndet snan nun das eine Ende der Röhre mit iineski Streichholz an nnd hält das bren nende Ende der Röhre schräg nach nn: ten, so entwickelt sich in der ittijtkre in Folae der langsamen Verbrennung des Papier-es, die gleichfalls mit einer trockenen Destillation verbunden ist, ein start gualntendesGa6« das an dem oberen Ende der Röhre entflammt mit hellleuchtender Flamme brennt. geogtaphischen Breite von Paris und der eogtaphischen Länge der Azorcn ein etegraphentabel gehoben werden, und zu diesem Zwecke ließ man einen eisernen Gkishaten über den Meere-'s boden hinschleism Die Arbeit lvat an dieser Stelle von außerordentli chen Schwieri« leiten begleitet, da ge rade dort der cälsteeresboden eme ganz un ewöhnliche Ausbildung besitzt. et Grund des Ozeans bietet in jener Gegend nämlich ganz den Cha rakter eines Gebirgeslandes mit hohen Gipseln, tiefen Thalern und steilen Abhange-n Die untermeerischen Ge birge sind selsig und nackt, nur auf dem Grunde der Thaler findet sich et-« was Schlamm. Aus diesem unebenen Meeres-baden versing sich der Gescha len oft an harten Felsspitzen anbiß-lis ;acken, er kam mehrmals in zerbroche nem oder zerbogenem Zustande on das Tageslicht herauf und zei te an seinen-. Eisen tiefe Risse und schwin men. Zuweilen fanden sich zwischen den Zähnen des Haken-s kleine Ge steingfplitter, die einen ganz frischen Bruch zeigten und demnach eben esst von einem unternieerischen Felsen los-gerissen ein mußten; alt-. diese Splitter gehörten sichtlich derselben Gesteinart an. Es sei noch erwähnt, daß die Unter suchungen des Meeresgrundes das Ergebniß geliefert haben« daß sich dort l die höchsten untermeerischen Berge be finden, die man bisher überhaupt an- l getroffen hat« und daß auch die Nackt- ( heit und Schlamnilofigteit des Grun des auf eine weite Flächenausdehnung hin im höchsten Grade auffällig ist Die Sache wird aber nur noch zum- l derbarer, wenn wir nun das Gutach ten des Mineralcgen über die Beil schaffenheit und den Ursprung jeners Gesteinssplitter hören. Sie sind s nämlich Theile eine-«- echten Glase-Z, . eines Erzeugnisses der Natur, wie es sich in vultanischen Gegenden oer trib ; oberfläche nicht selten findet Wenn eine flüssige glühende brilla nische Masse aus dein Erdinnern auf dringt nnd sehr schnell erkaltet, so entsteht ein solches glagartiges Ge stein, weil zu der Ausscheidung der einzelnen Bestandtheile zu besonderen Mineralien und Krostallen keine ge nügende Zeit bleibt. Je schöner die Firhstalle in einem Gestein ausTevildet find, desto langsamer muß die es Ge stein erlaltet fein. Am lang ancften geht die Ablühlung einer aluthfliissis gen Gesteinsmasfe in großen 4ief3n vor sich, wenn sie nämlich die Erhabn fläche gar nicht erreicht. Man sollte nun denken, daß auch in der Tiefe des "Meerei«, wenn dort große Woraus · brüche aus dem Erdinnern erfolgen, ähnliche Bedingungen gegeben find, die eine langsanie Abtühlung der oultanis schen-Ergüsse gestatten. Dies tann aber an jener Stelle-— im Atlautischen Ozean nicht der Fall gewesen sein« denn sonst könnte dort der Boden nicht aus fotchern Glase bestehen. Dieer gleicht durchaus dem soge nannten Obsidian, der dadurch ent steht, daß eine flüssige Masse von Ba salt an der Erdoberfläche sehr rasch crlaltet. Das unternieerische Glas «aker ist faft ganz undurchsichtig, und die Bruchflächen sind etwas weniger glänzend als beim Obsidian. Die che mische Zusammensetzung tonnte leider wegen der geringere Zahl der Glas splitter nur unvollständig ermittelt nseiden, aber die milrostopische Antei seichung hat keinen Zweifel über die disltanische Entstehung dieser Fels-T lsrnchstücke gelassen. Besonders die arrfze Zahl winziger Olivin-Crhsialle. die sich im Basalt beinahe stets finden. zeigen deutlich die Gesteinsart an. Unter dem Mikroskop erscheint das untermecrische Glas in hellbrauner, gleichmäßiger kiirbung, aus der sich nur lleianr tolle von undurchsichti gem Olivin und noch zahlreiche Grup pen haarsiirmigrr, schwarzer Gebilde herausheben. Die Olivin-Crystalle. ron denen die größten höchstens Js10 Millimeter lang sind, enthalten Ein schliisse vanlas und gelegentlich auch vrn Glasblasen Die haarförmigen Gebilde stellen winzige unvollkommen ausgebildete Crystalltörperchen tar, die nicht über 1s20 Millimeter lang send und sich zu parallelen ,Biindeln Zusammenschließm Die übrigeMasse des Gesteins ist vollkommen gleichmä siig und zeigt mit Ausnahme einiger« Einschlijsse Von Glas-blasen keinerlei Ausscheidung. Die Ieereskunde ist durch diesen Fund um die interessante Thatsache bereichert, daß der Boden des Atlantischen Oceans in einer Er sirkckung von den Azoren nach Island bin aus einem glasartiaen vulkani schen Gestein besteht. Termier nimmt an, daß dieser Meeresqvund zur Zeit jener vulianischen Ausbriiche weniqu ties gewesen sein muß-als heute, da die Lava sonst nicht zu einem Glase erstarrt sein könnte. II !- Oe Trotzdem die moderne Chemie eine Reihe von Ersatzmitteln des Chinin geschaffen hat, wie Antipyrin, Phena cetin etc. etc., in einer Reihe von Fäl len hat es sich nicht ver-drängen lassen. So bleibt es z. B. das einzige wirksa me Mittel gegen Malaria Eine Vor stellung von den Mengen Chinin, die jährlich consumirt werden, ergiebt sich aus dem Bericht des «Scientific Am riran« iiber ten Verbrauch in den Vereiniaten Staaten. Sie eonsnmis ren ein Drittel der gesammien Pro duction. Nach den osficiellen Anga ben des Statistischen Burean wurden 1898 gegen 200»000 Pfund dort im tsmtirt, und da kein nennenswertizer Crport statifindet, so wurde diese Menge in-. Land-e selbst verbraucht Die amerikanische Armee consumirte taron 1f;,00:«) Pfund; das hängt mit ten Kriegen auf Cuba und den Phi lipPinen zusammen. Manche Kranke in den Hoipitälern nahmen gegen 2s3 Uiiie per Woche ein Man darf nickt claubem das; sämmtlichegs Chinin in An erila nur vonMalariatranlen ver braucht wird. Eine Menge xvird auch zu Mageneliriren, Haartvassern etc. etc» verarbeitet. . Der Lohnarbeiter. Nach dem Französischen von Victori.1, von Kreuter. Maiire Halapie war ein Bauer al ten Stammes, vorsichtig, hartnäckig bei der Arbeit, ein guter Beobachter, und hatte nach 60 Jahren unermüdli rkven Fleiszes so viel Geld zusammen gebracht, dasz er die schöne Ferme ,,Le5 Vlubrier5« kaufen konnte. Jetzt konnte er sich erlauben, einen Diener-, der ilnn bei der Arbeit helfen :oiirde, zu halten. Er suchte einen » Mann in seiner nnd in den benachbar- « ten Gemeinden, aber tonnte keinen passenden finden. Wir müssen zugeben, daf; der gute Bauer schwer zu-befriedi gen war. irr sattelte also seine sene Stute Lolotte, die nur ein Auge besasz und welcher drei gute Beine zur Ver fügung standen, das vierte aber etwas lahm war, und begab sich zur Stadt. 4ur Schente der »Vieilles Halles«. ort war das Rendezvous aller Arbei ter ohne Stellung, Aller, rrelche sich fiir das Jahr, auch derer, welche sich nur siir den Sommer eine Anstellung such ten. Sie saßen da immer auf den Stufen der Schente und man konnte sie an einein Eichenblatte. das sie atn Hute trugen, erkennen. Der Bauer Le obachtete sie von Weitem und hatte schon seine Wa")l gemacht, bevor«er die Schenle erreichte. Der Bevorzugte war ein großer-, haaerer Mann, der aus lauter Knockssen geschafer zu sein schien, einge sinkene Wangen, eine braune Gesichtswer eine ungeheure Nase und unbewegliche Augen hatte. Maitre Halapie sagte zu ihm: .Suchst du cme Stelle?« Der Gesragte gab keine Antwort. »Ich gebe dir 20 Pistolen das Jahr. Die Rost ist dieselbe wie die meinige.« Er erhielt teine Antwort ,,Komn1st du ntit sogleich?« »F -« Papa Halapie hieß ihn aus dieStute hinter ihn steigen und beide begaben sich nach »Er-Z Aubriers«. Er war mit « seinem Arbeiter zufrieden. Der Mann war start, hatte ein besonderes Ta: lent, die Ochsen beim Psliigen anzu festem, mähte, drosch, in einem Wort, einen fleißigeren und besseren Arbei ter konnte man sich gar nicht wünschen. Eines gesiel dem Papa Halapie nicht-— nach Verlauf eines Jahres tannte er feinen Mann nicht besser als am ersten Tage-, wo er aus der Ferme antraf. Er svrasb nie. Nach Mittag lsog er sich in [ sein Zimmer zurück. Was er da that, konnte Niemand erbsorschem da die Tbür immer berschlo en war. Zwei Sonntage im Jahre verschwand er bei Tagesanbruch und kam am Montag Morgen zurück. Kein Mensch wußte, wo er gewesen war und beide Male waren seine Kleider mit Kohlenstaub bedeckt. Papa Halapie fragte ihn, wo er die Zeit verbracht habe, aber er er hielt teine Antwort. Er blieb auch fernerhin auf derl Ferme. Niemand liebte ihn, doch nichts konnte man an ihm aussetzen. Die anderen Arbeiter aus den benach barten Fermen sürchteten sich vor ihm und schwatzten allerlei Zeug über ihn. »Er ist ein Preuße«, sagten die Einen; die Anderen meinten, daß er seinen Militärdienst in den Kolonial-Trup pen absolbirt hätte. Man behauptete auch, daß er zweimal des Jahres, wenn man den Lohn auf dem Lande anszahlte. seinen Lohn im Walde ver grub. Diese und noch andere Verläum« dringen wurden dem langenLouis mehr als einmal wiederholt. Er aber lachte still in sich hinein und gab keine Acht darauf. Das dritte halbe Jahr kam zu Ende und Maitre Halapie schien es, daß sein Louis sich wieder bald aus seine aelyeimnißvolle Reise begeben würde. Die Bauern, welche an einer gewissen Unruhe den tomn enden Heimzug der Schwalben und Störche erkennen, ha ben auch einen Einblick in die Pläne ihrer Mitbewohner. Jm benachbarten Dorfe hatte man angefangen, das Gras zu mähen. Die Lust war mit Dust der sterbenden Blüthen überfiillt, leichte Flocken weißer Baumwolle schwebten hin und her und der lange Laufs sah sie sehnsüchtig an. »Was schaust du immer in die Lust hinein?« fragte ihn Papa Halapie. Der lange Louis antwortete wieder teine Silbe. »Ich wette daraus, Louis, daß du die Bliithen anguctst. Sieh, wie sie dahin fliegen und dir vor der Nase schweben« Jetzt tam eine Antwort, welche den guten chaitre Halapie in’S Staunen brachte. ,,«« a,« sagte Laute-, »sie gleichen wei. sier Leinenwäsche, wie Mädchenhanben sehen sie aug.« rlin sonderbarsten war es, daß der Arbeiter es nicht im Scherz, sondern im größten Ernst sagte, ja selbst mit einem gewissen schmerzlichen Ton, wie Leute, welche weder Klagen noch Leid in Worte ergießen, indem sie ihren Kummer still tragen. Am anderen Morgen, einem Diens tag, fand Maitre Halapie die Thiir des langen Louis verschlossen und keine Spur des ManneTEr hatte das Haus ebenso geheimniszvoll verlassen, wie die beiden ersten Male. Der Arbeiter wanderte anfangs durch die Felder in seiner blauen All tagåiblouse, unter welcher er seinen Sonntagganzug aus seinem blauen Tuch verbarg. Späterhin nahm er die Eisenbahn und reiste etwa vier Stun den; das brachte ihn weit von der Ferme »Les Aubriers«. Vor zwölf Uhr verließ er die Bahn nnd nahm einen-Sack mit Kohlen, krel chen er am vorigen Tage getauft bette, auf den Riieten. Den Hut tief in die : Augen gerückt, den Sack auf denSchul tern, betrat der Arbeiter- von Maitre Halapie die große Burg, wo er jedes Jahr zweimal erschien. Anstatt hie breiten Straßen zu nehmen, schlich er sich durch die engen Gassen. Man sah ihm an, daß er nicht gesehen sein wollte. Die Glocken läuteten zum Llni getilg. Als der letzte Laut verklang. ging er auf ein altes Haus, welches un längst frisch angeftrichen war und dicht an einem Kornfelde am Ende let Burg stand, zu. Es war ein dreiecki ges Gebäude und bestand nur aus zwei Zimmern. Ein Rosenstock um rahinte die Eingangsthiir, eine Fuchsia blühte unter deinFenster und imSchot ten einer Linde stand ein Brett zum Vögeln Eine Frau, welche auf der Schwelle des benachbarten Hauses stand, be mertte den langen Louis· »Ha, der Kohlenhändlert Es muß der Mllc. Francine gut gehen; die Kohlen kosten ihr ein gutes Stück Geld; aber, Gott sei gelobt Arbeit hat sie immer genug. Der lange Louis Hatte inzwischen das Haus betreten. Er ging in’s zweite Zimmer hinein und ein blutjunge5, aber ungemein biißliches Mädchen mit settem, tandem Gesicht und kleinen blinzelnden grauen Augen, wandte sich zu ihm mit schlecht verborgenem Wi derwillen. Die Aermel ihres niedlichcn Kleidchens waren über den Ellenboge n mit rothen Bändern geschmückt Sie sasi am Tisch. die Löckchen ihres rothen Haares kräuselten um Schläfe und Stirn. Eine Menge weißer Hauben ans seiner Leirwand lag aus dem Bett. Mlle eFIrancine sagte etwas scharf: »Ach, Sie sind es wieder. Es ist aber noch nicht Johanni. Sie missen eigent lich nicht so ofi tommen,sBater.« Er blieb stehen und betrachtete sein Kind mit schlaff herabhängenden-han den, offenem ENan und sehnsuchtsvok len Augen. Es swar fein Kind, seine einzige Tochter und er liebte sie so in nig, daß er nicht in Zorn über ihre herzlosen Worte gerathen konnte, ver theidigte sich aber mit zitternder Stiiz me: ,,Fiinf Monate und zwölf Tage sind verstrichen, seit ich dich gesehen,« sagte er. »Ich sah die weißen Flocken fliegen. Das gab mir Lust, dich wieder zu sehen. Jch bin etwas früh gekom gieem aber ich konnte nicht weg blei n.« »Jn der Burg hat man Sie aber nicht gesehen?« fragte Francine un ruhig. »Nein, ich bin vorsichtig, sei unke sorgt. Jch habe dir wieder Kohlen ge bracht, daß die Leute glauben, ich sei Kohlenhändler.« »Das ist gut.« Er näherte sich ihr und beugte sich herab, um sie zu küssen. Das junge Mädchen reichte ihm die « tirn rnit ei nerGeberde, als wäre es eine besondere Gefälligteit ihrererseits, den Kuß zu leiden. ,,Gef«cillt es Ihnen aus der neuen Ferme?« Anstatt zu antworten, fragte der Vater: »Die Leute hier lieben Dich alle?Sie glauben, daß ich gestorben seis« »Sie sind dessen nicht so ganz sicher, ili eksnche glauben, Sie hätten mich ver a en.« Der lange Louis ging zum Tisch, legte eine Rolle Goldstücke auf densel ben nnd sagte: »So ist es besser, als wenn sie die Wahrheit wüßten. Ja, es ist ut.« Er blieb noch etwa eine tunde sitzen. Still betrachtete er seine Toch ter, wie sie fleißig arbeitete. Sie schwieg auch und ließ sich nicht stören. Als er sah, daß er kein Wort mehr von ihr erhalten würde, stand er aus und verließ das Haus mit den Worten: »Nach sechs Monaten also. Auf Wiedersehen, Francine.« »Auf Wiedersehen.« Das erste, was Maitre Halapie that, als er den langen Louis erblickte, war, ihm zu sagen: »Ich erlaube nicht meinen Arbeitern einen anderen Tag als den Sonntag das Haus zu verlassen. Nach einem Monat kannst du dich auf den Weg machen. Bis dahin kannst du noch mein Brod essen.« Eine Woche war noch verflossen, als gerltFermer die Visite des Maire er ,ie . »Hört mich an, Maitre Halavie,« sagte der letztere, vergebt eurem Die ner. Dem armen Kerl ist ein Unglück im Leben passirt einen Fehler hat es· begangen, den muß ich euch der trauen, um ihn zu vertheidigen Er hat einen Mann getödtet, im Zorn hat ei es gethan, mit drei Jahren Zucht haus hat er es gebüßt Das hat ihn so unnatürlich schweigsam ge macht. Aber der lange Louis ist des Mitleids werth; er wurde mir hoch empfohlen, ihr könnt ihn ja nicht ge nug loben; er hat eine zwanzigjährige Tochter, welche ihr Heimathsdors ver lassen mußte, weil sie als Tochter eines Verm-theilten dort keine Arbeit mehr sand. Sie besucht er heimlich zweimal das Jahr . .. Er geht hin wie ein Kohlenhändler, um sie nicht zu kom Priinitiren. Zweimal des Jahres sein Kind zu sehen, denkt mal daran, für einige Minuten, es ist ja so hart. Vergeht ihm, Maitre Halapse und schickt ihn nicht fort. Ihr braucht euch seiner nicht zu fürchten, es wird ein Barmherzigkeitswert sein, ein großes, seltene-s . . . .« Er war ihm von den Augen noch nicht geschwunden, als der Fermer den langen Louis zu sich rief und ihm noch für denselben Abend kündigte. Der arme Mann fragte nicht warum, sagte kein Wort und ging schweigend wie er gekommen Er hatte ein kleines Bün del auf dem Rücken, in welchem eine Sense, ein Anzug, zwei Hemden und ein kleiner Holziasten, welcher ihm als Sparbiichse diente, war. Auf demselben war eine Karte angebracht; anf dieser hatte er mühsam das Folgende ge schrieben: ,,«’Fräulein Francine, im Falle mir ein Unglück passirt, zu über-. geben« Nur den Vornahmen hatte er geschrieben und die Adresse, sonst gar nichts, selbst seinen eigenen Namen hatte er nicht gegeben, kein Papier, keine kompromittirende Zeile war da. Auf diese Art konnte er die Tochter selbst im Tode nicht verrathen. - A,, Es ist sonderbar, daß ein junges Mädchen jünger ist« als ein jüngereg Mädchen. st- ät Il Wenn man für ewig Vergessen trin ien könnte, würden alle Menschen Säufer werden« III-III Jn Bcnttic, Kas» besteht die ganze Municipalverwaltung aus Frauen. Wieviel Kaffee mag da geflossen fein, um das- zuftande zu bringen. se -· si Nach der Wiener Allgemeinen Zei tung sprechen ein heirathslustjger jun ger Mann und ein Heirathsvermitt ler in ,,Gefcl:"ciftsanaeleqenheiten«. Der Vermittler schildert dem jungenMann die Borsiiqe eines- Mädchens in den glänzendften Farben nnd schließt mit den Worten: »Ich kann Ihnen nur Eines sagen: Sie ift reich, wie Erö fus, schön, wie Venus und unschul dig — wie Dreyfn«5«« . . .