Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, November 24, 1899, Sonntags-Blatt., Image 10

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    Ost-et Schritts-sei Ist
Nisus Lim- Sammmpier.
so· I.
Wr Yisker Reduktionqu
M kann Ihn- fage, Sie konne la
, daß Sie nit alt Lehdie uff die
lt komme fin. Es is gut genug, e
Mehl-G zu sein« solang wie mer jung
und gut uckig is, um all die Merm
sodks um eint erumscherloenzele
un jeder duht eim sage, was mer so
ui uckis is. do is die Such gar nit
g wwe . awtver wann mer emol e
a is, dann is die Such different.
Dann kommt der Truhel un so e ar
mes, geplagtes Stickelche Vieh or- e
Mo die weiß oft gar nit, wo sie der
Kovp steht. Awtver do gewtve die
Mennfohti nicks drum, die gehn in
ihrn Saluhn, drinke ihr Bierche un
denke das wär alles, wag so e ge
deu te un geknickte Frau von sie eck
spe te deht. Do is in die erschte Lein
meiner. der Mister Philipp Sauer
ampfer. Jch sa e Ihne. der duht ei
niges biete. dann ich zu den emol
spreche, segePhiL die Kids müsse neie
Suhtcher n, dann sagt er: »Ach geb
mich e Rest, losz mich doch mit den
Stoff allein2, ich hen an annere Sa
che zu denke.« Jehs, die Gedanke
kenne mer schon. Jhn macht nor das
eine Ding Trudel, daß er nii zu we
nig Bierche drinke duht un daß er nit
vergißt zu den Wedeswieiler zu gehn.
Jch möcht nor misse, ob alle Männer
M Weg-II Soviel is schuhr, mei
ner der säh-nor e annere Frau kriegt
here, New-sit fo en Fahl aus sich
mache lasse. Jetzt is Winter, dieKids
brauche alle mögliche Stoff, se brauche
Unnerkvehr un Stackinö un Schehs
un Jtvtverkuttcher un so fort. Do
hei PS dann, sich abgehattert un ge
seh t, bitan er dhut mich nicks eckstra
gen-we, do is er viel zu stinschie. Er
ringt lietver sei Geld zu den Liedes
toeiler un dhuts in Bierche inwestr.
Jch sin schuhr, wann all das Bier bei
samme wär. wo der schon gedrunke
hot, wei dann könnt Iner einige Zeit
e Schwimmschul uffmache. Jch den
gar nicks gege die Saltchnliepersch, o
no, tvo sollt dann all das Bier hin
iomme, wag gemacht werd, es musse
doch Leit do sein, wo den Stoff hendel
duhn, answer es is doch auch nit nö
thig, daß grad mein Hosband so en
Sohl sein muß, wo von die Eidie
aus-geht« daß wann er nit helfe deht
das Bier zu konfuhme. die Bruherscb
Bankrott mache müßte. Well, ich hen
schon soviel getreit, ibn von den We
dcsweiler fort zu halte, awwer es bot
kein Gut aedahn un do soll er denn
hingehn, bis sein Beller noch dicker
werd, wie er schon is. Ein Ding is-,
was ich nit gleich un das is Wann er
mich mit en Duft heim komme dhxtt
un zwische Jhne un mich, duht das
sehr oft häppene. Als e Ruhl is er
arig tschallie wann er en Duft bot
aroroer wonzt in e Weil do kommt er
in e Schehp heim, das is schon nit
mehr schön. Alle was ihn in de Weg
komme duht, das lickt er in die Eck.
Ein mol hot er sogar mei Bett imng
lrsorse. Jch hin ofs Kohrs an deFlohr
gefalle, awwer er hot sich das Gesicht
verfalle, daß mer gedenkt hot, er hätt
uicner e Stritltar gelege. De annere
Tag hot er dem Lump von Weins-»rei
le: e ferchterliche Storie verzehlt. Er
hot gesagt, die Stepvleiter wär uss
ihn gefalle. Der Wedesweiier duht
osf kohrs die Stories nit glauwe, aw
nser der Philipp hot’s so oft verzehlt,
ksis daß ersch selbst geglaubt hot un in
Föplt glauh ich, daß erselbst ais-ge
S
triBt ho ot wie H geyapoe no war. wmc
Se, ich sin selle Nacht ganz heimlich
aus das Ruhm geschnielt un hen mich
in die Kidg ihr Bett gelegt Do hen »
ich schuhr genug tei gute Rest gehabt,
bilahs die Fellersch kicke wie deDiclenZ »
un Sie könne sich denke, wie eim sei
Körperche fiehlt, wann mer alle siins ?
Minuts en Kick von so en Feger
kriegt. Es war ein gutes Ding, daß
die Nacht bald iwwer wör. Lang
hätt ich’s auch nit stende könne. Wie
der Philipp de nächste Dag Uffgeweckt
is, do hot er oss tohrs an de Flohr un
der Bettftosf hot an Tapp von ihn ge
lege. Mitaus e Wort zu sage, hot er
das Bett widder geficksi un ig dann
daunstehrg komme. Er hot keinWort
gesagt un hot ecksäatlie geäclt, als
wann gar nicks gehäppend wär. Jcki
hen oss kohrs gesehn. daß sei Fehs
cllitvwex gebruhsi un verschunne war
un daß er en serchierliche vap an
den Tapp von seine Nohs gehabt hat,
answer gesagt hen ich nicks. Der Joha
nie, der dumme Bub, hot gestagi:
TM Pa, hot Jemand us dei Kuh
tummer gesieppt odder bist du an den
Hahlrack hänge gebliwives Dei Nohs
uckt wie e ussgepla te Pohrl Sah
esch«. Das war, i ich e arig
kjuhte Riematk von den kleine Bub un
ich den beim-er lock- geiniißt. Aw
wer denke Se m -e1nol, was der
hilippw ges-hu het? En Mappstick
othch den arme
Juba so Wutatschi. daß et gSehal
leti htt, als wann er an en Spieß
Der Philipp hat nit ebn
dee Mist als bis der Mappsiick
Mjuhst war. Er sagt dann,
widdee säszig gege ihn wär
dag- et den Pohker nemme un
seht DR sinnen mit lerne. sieht hitt
Z
ZB
ich , , mn alles in die Wet daht
M sth Mds reh es Duht mer
W m ausscheidet Kid nit
, wer so sind eManner,alle
in den Saln komme
heis. schen in die
Nacht das us obbseit dann In wolle
denn die innee am nächste Das
Manns lerne! Jch den ihn atmet
nch e Pie- von mein Meinv gewwr.
sah tin mit ihn umgange, daß kein
und leis Stick Brot mehr von ihn
genomme hot. Den Johnnie hen ich u
mich genomme un hen gesagt: »Ln -
tfiet Johnnie. hen ich gesagt. du dersii
nit infoltet fiehle, wann dein Po auch
e wenig toss mit dich umgange is, du
mußt nor lonsiddeke, wer dem Po is
un du kannst von eme Ochs nit mehr
eckspektte, wie e Stiel Ochseileiseh
Komm knit mich ich taufe dich auch et
woS.'« Wie ich mit den Johnnie aus
das Ruhm fort den gehn wollc,do saat
der Bub: »Ma, du host en große Fahl
aus dich gemacht, daß du den Po ge
nomme hoftt" Sehn Se. das is das
Niesolt von den Philipp feine Mauer
erziehung·
Mit beste Riegakhds Juhts trulie
Missug Philipp Sauerampfer.
geb. hanfstengeL
Ein unter Posten.
(Eagiisch· Lippen-)
Nach den bitteren Enttiiuschungen
und Entbehrun en einer langen-mat
lichen Stellenlo igkeit sah hugh Den
son seine rastlosen Bkmiihungen von
Erfolg gekrönt. End ich, endlich hatte
er wieder einen Posten gesunden.
Sein neuer Prinzipal Mr. Wil
liamz in London verlangte, dasz der
jtnge Kommis am nachsten Montag
eintrete. Wer war glueklicher als Den
sont Aber das Schicksal hat schon
eine Latinen Kaum eine Stunde
nach seiner Zusage —ez war an einein
Freitag — wurde dem jungen Mann
von einer anderen Seite ein Anbieten
gestellt, das weit längender erschien
als das sriihere. sugh hatte eben in
seiner Kammer gesessen und hatte Liech
seine Zukunft in den rvsigsten Far n
ausgemalt Da pochte wer an die
Thiir und ein Herr trat ein, der sich
ihm als Arthur Pinner vorstellte. Er
war von mittlerer Gräse, hatte dunk
les Haar. dunkle Augen, schwarzen
Bart und, trag am sonderbarsten er
schien, viele Zahnliicken.
»Ich hake viel von Jhrern Finanz
talente gehörtf sagte der Herr, »und
glaube durch einen guten Posten Ihnen
und mir zugleich nützen zu tdnnen
Sie haben ein gutes Gedächtniß nicht
wahrt«
Hugh stimmte geschmeichelt zu
»Haben Sie sich. während Sie
außer Stellung waren, um die Kurse
an der Börse getiiminert?«
»Ja, ich verfolgte die Börsenberichte
jeden Tag,« lautete Densvn’s Ant
trott.
.Da5 ist gut und zeigt, daß Sie
das Zeug zum Geschäftsmann hoher-.
Gestatten Sie mir, Ihnen ein vaar
Fragen vorzulegen. Wie stehen Cen
trat- Pacific?«
.53——58z. «
Und Neuseeland Koiisols?«
:.104 "
»Und Anreshires?«
«105——1052·«
»Seht gut,« ries Herr Pinner ganz
erfreut· »Das stimmt zu dem, was
ich über Sie gehört habe. Wissen Sie,
Sie sind wirklich zu g::t, um Kommis
bei Williainz zu werden«
Hugh war nicht wenig über diesen
Enthusiasmus erstaunt.
»Hören Sie mich an; ich hin «zn Its
nen getommen, im Ihnen etwas vor
zuschlagen. Jch will Sie siir die Ak
tiengesellschaft siir sranzösisch-engli
sche Glaswaaren, die 134 Filialen in
Frankreich und verschiedene in Belgien
hat, engagiren.«
»Von der habe ich noch nicht gehöri,«
zögerte Hugh
»Das glaube ich schon, denn noti,
ist nichts darüber in die Oesfentlichteii
gekommen; das ganze Kapital wurde
Privatini gezeichnet und die Sache ist
zu gut, um daran auch das Publikum
theilnehmen zu lassen. Mein Bruder
Harry Binner ist Direktor und hat
mich gebeten, ihm einen sähigen junan
Mann auszutreiben, dem man Ver
trauen schenken könnte. Wir bieten
Ihnen siir den Anfang zehntausend
Franks.«
»Zehniausend Franks ·da3 Jahr?«
ichs-e bunt-· .
»Ja, es ist nicht sehr viel, aber Sie
bekommen auch noch eine Provismn
von einem Prrzent bei jedem Geschäft,
das Sie machen.«
; kennte kaum still siden, aber plötzlich
iiberkam ihn ein Zweifel. »Ich musz
Ihnen offen geste n, daß Willkoms
I mir nicht halb soviel bezahlt aber
Williami ist so sicher wie Gold und
J von Ihrer Aktiengesellschaft weiß ich
; gar nichts.«
J »Ah, das gefällt mi:!«· ries Pinner
i annz entzückt. .Sie sind der richtige
i Mann sür uns, denn Sie würden sich
) kein X siir ein U machen lassen. Hier
haben Sie zweitausend Franck« wenn
Sie bei uns eintreten wollen« so tön
nrn Sie das als Vorschuß aus JhrGe
halt nehmen.«
Das Geld überzeugte Qual-.
»Das isi ein glattes Geschäfts« rief
er aus. «Wann lann ich meine neue
Stelle antreten'i« ..
«Tresfen Sie morgen um 1 Uhr in
Birmingham ein und bringen Sie
meinem Bruder diesen Brief von mir,
Sie finden ihn Ro. 126 Kerperstraße,
wo vorläng sein Komptoir ist. Vor
derhand tie ich Sie, mir bestäti
, daß Sie in die Franz seh-en li
fm Glaswerk-ten - Ultiengesells it
n- eineni Infanzsgehalt von 10,000
Franks eintreten
Mh schrieb den Schein nnd Pin
hugh schwirrte es im Kopf, ers
ner ftechte diesen in die Tasche. »Noch
eins-Z- sagte ei: »Umsa-« brauchen
Sie ni abzuschreibem Sie können
in acht aaen zu ihm zurück-drein
wenn ej Ihnen bei uns nicht gefällt;
inzwischen löst-en Sie sich ja als
krank melden.« Dieser Rath beruhigte
hugh vallendi. Nachdem er noch von
Pinner den Empfehlungsdrief an des
sen Bruder erhalten hatte, empfahl er
sich, um schon arn andern Morgen zeit
lich früh in den Bureaux der genann
ten Aktiengesellschaft oder vielmehr bei
Piancks Bruder netzt-sprechen
Das Haus Kerperstraße 126 war
ein großes Gebäude; die Tafel an der
Wand enthielt viele Namen und Fir
nren, aber vergebens suchte hugls die
Firma feiner Aktiengesellschaft lkr
stand ganz verwirrt da nnd besann sich
eben, was er thun follte, als Jemand
auf ihn zülam und ihn ansprach. Der
Mann schien mit rrn Arthur Pin
ner eine verwandt chastliche Aehnlich
teit zu beschen. Gestalt nnd Stimme
nsaren dieselben, nur trug er keinen
Bart nnd sein Haar war heller.
»Ah, Sie find wohl Mr. Denson?«
sprach der Mann.
Hugh bejadte »Ich suche eden Jhi
K rimptvir.
.llnsere Firma ift noch nicht auf der
Tasel,« lautete dieAntwort, «denn erst
vor einigen Tagen haben wir die
Buteaux gemiethet. Kommen Sie mit
mir, damit wir iiher die Sache spre
chen.·' Der Mann führte ihn sodann
vier Treppen hinauf in ein paar leere
schmudige kleine Zimmer. Hugh’s
Gesicht wurde zusehendtz länger, als
er diese siir ein Bureau so wenig pas
sende Raume betrachtete und an die
seliinen hellen Zimmer seines früheren
Komptoirs dachte. .Sie staunen,«
sagte der Thes, «nun, wir haben uns
eben noch uicht.eingerichtet. obwohl wir
Geld genug dazu halten«
»Ja welcher Weise soll ich meinAmt
beginnen,« fragte kugh
.Botderhand tauchen Sie noch
nichts zu thun. Studiren Sie nur
fleißig in dem Adreßlalender, in einer
Woche erst können wir an die Arbeit
ehen, wenn auch Jhte Gehaltsna
priiche von dem heutigen Tage an da
tiren. Kommen Sie übrigens über
morgen wieder-«
Diese Antwort verwirrte Hugh noch
T wehr. Es ist doch gewiß höchst son
derbar. nichts zu thun zu haben und
nichts zu thun zu bekommen·
« Sinneud begab er sich in fein Hotel
zurück. mit den widersprechendsten Ge
fühlen im Diesen. Er war fest enga
girt und hatte ein Fünftel feines Ge
haltes, aber das Aussehen des Komp
tior—3, die sehlende Firmatafel und
noch manches andere hatte sehr schlech
ten Eindruck aus ihn gemacht.
Am Montag ging Hugh zu feinem
Chef, den er in denselben unmoblir
ten Zimmern wieder fand und erhielt
; von ihm die Weisung, am Mittwoch
; abermals zu tommen. .
; Dasselbe Spiel wiederholte sich an
. diesem und auch an den nächsten Ta
I
I
gen. So verstrich eine ganze Woche
und als Denson erklärte, dafz ibn das
unthötiqe Leben nicht freue, begaan
Herr Pinaer zu lachen. Das fiel den;
I jungen Krmmics auf, denn hierbei be
obachtete er, daf; im Gesichte seines
Chefs just so wie in demjenigen seines
Bruders der zweite Zahn linls im
Oberlieser sehr schlecht mit Gold ar
siillt war.
Das befremdete Hugh im höchsten
Grade.
Und mit einem Male tiuchte Der
Gedante in ihm aus« dask sein Chef
tiin anderer sei als der Mann, der
ihm den Posten verschaffte und daß er
its-mer ein und dieselbe Person vor
sich gehabt, die sich nur eine Perücke
s gutskiesetzt und den Bart abgenommen ;
c c. ;
Was hatte das Ganze zu bedeutet-?
Da fiel ibm der Name eines ihm
bekannten Detettivs ein, der Licht in s
das Dunkel schaffen tönnte: rasch ent- -
schlossen besuchte er ibn. Der Betei
tive ertliirte, die Sache untersuchen zu
wollen.
Dem Plane gemäß begaben sich die
Beiden am Tage darauf in's Bureau, !
wo Hugb den Detetiive als seinen
Freund vorstellte und fiir ihn um eine
Stellung bat.
Pinner erfchrat, als er einen Frem
den erblickte, doch bald faßte er sich
wieder. Augenscheinlich war ibm das
Gesicht des Detettivs bekannt vorge
kommen und er mertte die Falle.
»Entschuldigen Sie mich nur eine
Minute,« sagte er, »dann will ichs
sehen, was ich fis Sie thun tann, ich
tomme sofort.«
Rasch ging er zur Thiir hinaus, die
er hinter sich schloß. «Wag," flüsterte
der Deteitive, »e: ist uns entwifcht?«
——,,Unmiiglich,'· versetzte Denson. »Die
Thiir führt in ein inneresZimmer, das
teinen Ausgang hat.«
»Was zum Kuckuck tann er denn da
wolleni« fragte Denson. Ein Pochen
von der inneren Tbiir unterbrach ihr
Gespräch Sie lauschten. Ein lautes
Klopfen ertönte, dann tam ein röchelns
der Laut und ein Geräusch, als ob
etwas an das Holzwert anschliigr. Im
selben Augenblick war der Deteiteve
an der Thür. fie war von innen ver
schlossen. Beide warfen sich mit ihrem
gen-en Gewicht gegen sie nnd trachend
ging sie auseinander. Das innere
Zimmer war leer, aber es war noch
eine zweite Thür. Der Deieitive flog
hinein, Denson folgte. Ein Rock, eine
Weite latgen auf der Erde und an
einem en inter der Tinte hing an
sei en ra «ndern der Direitor der
gro en U sellschaft Seine Knie
waren in die agen, der Kopf
var auf vie s unten.
Jrn Augenblick saste ugh ihn um
den Leib und- hielt ihn Fridoy M
«rend der Detettive die Te bönder
durchschnitt; dann trugen e den
Mann in das erste Zimmer und legten
ihn flach ans die Erde. Er war schreck
lich anzusehen mit seinem grauen Ge
sicht und den Lippen, die sieh bei jedem
Athenizug ausbliesen. Sein uls ing
schwach und unregelmäßig. eine Hilus
genlider zuckten
.Er wird am Leben bleiben." sagte
Qual-, »aber viel hat nicht gefehlt und
Alles wäre vorüber gewesen« Hugh
goß ihm kaltes Wasser ins Gesicht, und
hob und senkte seine Arme. die der
Halberstickte regelmäßiaer athmete.
Vor Allem hieß es, die Anzeige bei der
Polizei u erstatten. Der diensthabende
Kommissar sprach ihnen siir ihr Vor
gehen die Anerkennung aus und theilte
ibhnen mit, war- ssch inzwischen begeben
,atte.
Hoch erstaunt lasen die Beiden den
amtlichen Bericht. Ein sresher Ein
brueh, der eher Init der Ergreisung des
Verbrechers geendet, war eben am vo
rringegangenen Abend in der Citn ne
tchehm
Jn das bekannte große Banthaus
Williarns, das inehr als eine Million
Devositengelder in Verwahrung hatte.
sollte am letzten Montag ein neu-r
Kommig Namens Denson eintreten.
Einem schlauen Verbrechen dem pe
riichtigten Fälscher Bedington, der
eben mit seinem Bruder aus einer
fünfjährigen Zuchthausstrase entlas
sen tvorden, war es unter dem Vor
gehen, er sei der neue Angestellte, ge
lungen, sich in daö Banlhaus am
Sonntag einzuschmuggelm den Geld
schranl mittelst Nachschliisselö zu öss
nen, nachdem er den einzigen Wächter
des hausez betäubt hatte.
Die beiden seist-er waren einander
auch in Verbrechen Genossen gewesen;
während der eine den Einbeuch ve:·
suchte, verhinderte der andere. dan der
rechtmäßigesomrnis seinen Posten an
irat, indem er ihn in seine Dienste
nahm. Als er von dem mißgliiclten
Einbrueh gelesen. hatte er den Selbst
s mordversuch verübt.
; Denson aber erhielt trotzdem seine
: Stelle bei Williams, war er es doch,
s der zur Entdeckung des Verbreiter
beigetragen hatte.
A l l e i u.
Von P. Bliß.
Ein Mächtiger Herbsttag ging zur
Neige. Die goldenen Strahlen der
sinkenden Sonne iallen aus das rathe
Weinlaud, das sich arn Gartenhause
emporranlt, sie fallen auf die diirren
Baume und Sträucher und vergolden
all das ersterbende Leben mit ihrer
s melanchelischen Pracht.
, Langsakn sinkt die Dämmerung her
» nieder.
Arn Fenster, das nach dem Garten
einen Ausblick gewährt, sitzt einMann
von ettva sechzig Jahren, mit ernstem,
s wehntiithiaern Gesicht und weiß-in
I Haar, und schaut hinaus in den er
!
sterbenden Tag. Auch fiir ihn begann
nun der Herbst des Lebens-. Länaft
hatte er ihn schon gefühlt. Die Kraft
verfagte von Tag zu Tag mehr, tie
Arbeitslean die ihn immer frisch und
start erhalten hatte, schwand allmalizr
dahin —- rnit noch nicht sechzig Jahren
sehr-n ein lebensniiider« rastloser
Greis. «
Ein tiefer, fchmerzlicher Seufzer
entrang sich seiner Brust. Wenn nur
der Krampf nicht wäre Dieser ent
setzliche böse Krampf. der ihm die
Brust zufammenzog, als wallte er ilm
erwürgen. Zweimal schon war er ilnn
fast erlegen, gestern und vorgestern;
jede Erreguna sollte vermieden werden«
senn wenn der Anfall zum dritten
Male wiederlani, dann stand das
Schlimmste zu befürchten.
» Rukes —- Ota, tie hatte er min.
außerieh wen stens, nichts regte ich
um ihn, lein aut, selbst das Ti en
der U r war lautlos aesiacht durch
eine ii e ehte Glasalkele; dieDiensti
boten sch n aus den Zehen und ticke
Teppiche dämpften die Schritte
szleufzerlich war die Ruhe da, aber in
ihn-, da drängte ei und sagte es aus
ind ali, hin und her in wilder haft.
Gedanken und Erinnerungen aus
längst vetge emr Zeit, aus der fernen
Irgend, a te Leiden und Schmerzen
wurden wieder wach. »
Darum hatte er gearbeitet, get-Im
tnd geschasst all sein Lebtag.
Nun stand er oben, nun genoß ek all
die Ehren, die einst ihm so begehren-Z
exth erschienen waren. Aber trotz
Glanz und Reichtbum stand er einsam
und verlassen, aus unwikthlichergköhc
ein alter, transcr, gebrochener ann
und allein, mutterseelenallein.
«Schrectlich! —- Ein bitteres Web
iam über ihn, tote er so grübelnd da
aß, die Stirn voll Falten, um den
und ein schmerzliches Zucken —- und
er hatte laut ausstöhnen mögen in sei
ner Seele-samt
Da, mit einem Male kam der
Krampf wieder —- zosz ihm die Brust
zusammen, benahm brn den Atbem
und raubte ihm beinahe die Besin
nung.
Mit der lesten Kraft zog er noch die
Glocke. Jm nächsten Augenblick war
der Wärter da und um den Kranken
beschäftigt Nach eini en qualvollen
Minuten war der An all vorüber
«Nusen Sie meine Frau!« gebot dee
Nasid "di »F ist g
« egna ge k rau au gegangen,
vor einer Stunde schan,« entge nete
der Bärte-e in dienstsettiaer l u .
Zagt-, heute war ja die etlscha
beim litgermeister — der Krante be
gnn sich —- seeilich, da den-sie seine
rau nirhi s n. spat doch Finzig zu
diese-n dedeut innen . weck ine neue
seidene Rede gngescha si werdens Da
alks zu zeigen, wer man wir und
goß Inau auch Geschnxack hatte, iræ
dem man nur die Todter eines schl·
ien Bauern war. . . Wie er diesev
PMB-sucht seiner Frau immer gehaßt
notie.
Der Wärier zog sich wieder in’s
Vvkzkmmet zutiici und der Kranke
blieb allein· «
Die käute-emsig war inzwisan
QOUZ Widriges-rochen alle Möbel Im
Zimmer verschwammen irn Zwieiicht,
is daß nichts deutlich zu erkennen-»vor
—- ader das gexsde that ihm wohl
Ruhe nur und nichts mehr zu sehen
eon diesem Jomrnerthal ——— das tout
ihm Ladsai. Und während er in die
ungewisse Ferne sicrrie. zogen alte,
längst vergessene Bilder und Erinne
rungen vor seinem geistigen Auge wie
der-aus
—-—--.---—--— —«— -..-——-—
Isik , -,.s« ,,.k
Vlk Engeln-, vie Orts un auss- usw
der Freude stand wieder vor iM, die
Zeit, da der Jüngling zum anne
reist und hinausstiirmt in das Leben
mit tiihnein Wageinuth und liber
schsumender Thaienluft, nicht achtend
der Gefahren, die rings drohen, immer
nur vorwärtedriingend als gehöre
ihm die ganze große Welt.
Auch er war so einft in’s Leben e
ftiirml. Und da er den Freudenbeiser
laum an die Lippen gesetzt hatte, war
ihm eines Tages ein Mädchen entge
gengetreten, ein schönes, stolzes Kind.
anders wie all die Andern —- ein ern
ster Gesicht, zu ernst beinahe, und in
den Zügen etwas herbes, Bitten-L
das auf viele trübe Ersaårungen
fchlieszen lieh —- und dies iid n
hatte es ihm angeihan, dies Mii n
liebte er. wie man nur einmal liebt.
Dann hatte er’s ihr gestanden, hatte
um ihre Liebe geworden, wieder und
wieder, bis sie endlich in feinen Armen .
lag und sie ich schwuren, nie von ein- «
ander zu la en. I
Wochen ver ingen fo, Wochen eines ’
endlosen Glii srausches. Dann drang
sie auf Heirath.
Heirath? Da war er ftuhig gewor
den, da mit einem Mal war er aus
dem chiknen Traum herausgerisien
und hineingezerrt in die lahle Wirt
lichleit; — heirathen sollte er? Ja,
das war ja gan unmöglich! Wovon
sollte inan leben-, Er hatte nicht-«- als
seine gesunden Arme, tein Vermögen,
sie hatte auch nichts - — also wovon
dann einen Hauehalt bestreiten?
Aber das wollte fie nicht einsehen
isiid drang heftiger darauf, daß er sie
zu seiner Frau mache.
Da war ein Freund zu ihm gekom
men, der um die ganze Geschichte wuß
te. »Heirathen willst Du sie?« hatte
der «esagt. »Du bist fa verrtiet:,
Men ch! Mit zweiundzwanzig Jah
ren sich,l)inden, isiid an ein arme
Mädchen! Du ruinitst Dir ja Deine
ganze Carriere, wenn Du Dir solch
eine Last aushiirdeiti Nein, sei ver
niinftig und mach« ter Sache eiiiEiide,
aber energisch!'« So hatte der Freund :
zu ihm gesprochen, der das Leben !
lanitte und dessen Autorität er ftete »
blindlingg ijber sich hatte ergehen las
sen. Und mit jenem Tage ivai cr ein
Tsliiderer getrordein
lir fak- dirg :Uc.i.--»«irn nirfit wieder,
er s.l,iiev ihr, das-, Alles auc- sei und
daß er ai« Heirathen noch nickst den«
ten ldnne, ohne sie und sich unglücklich
Fi: machen. Ob sie daran zu Grunde
gegangen war, das erfuhr er nie, hatte
auch gar nicht viel Zeit, darüber nach
zudenlen denn jener Freund nalnn ihn
nun in seine Schule. Er Lvar Cla
vigo, jener Carlos.
Jetzt giiig’J vo-«n«örts, von Genuß
zu Genuß, immer nur« uin das Gefühl
zu todten. Das Cliicl war ihm hold.
Mit vierzig Jahren trat er ein
wohlhabender Mann und nahm eine
hochangefehene Stellung in der Gesell
schaft ein. Jetzt lrnnte man heira
then. natiirlich nur seinem Vermögen
entspie nd. Ein Jahr später hatte
er eine rau, schwer reich, die einzige
Tochter eines BauernhofbefrtzerL
Zwar-fühlte er sich nicht sonderlich
wohl an ihrer Seite, denn ihre Erzie
bung war mangelhaft und weibliche
Unmuth und Liebenötoiirdigleit tann
te sie nicht, aber daran hoffte er sich zu
aewiihnenz die hauptsache war ja, daß
sie viel Geld mitbrachte.
Doch er hatte fch nicht daran ge
wöhnt. Die Frau tvar eigensinnig,
herrisch, launifch und fand ihrhautm
vergnügen darin, mit ihrem Reichtbuin
zu prahlen. Sie hatte ihn eben nur
aeheirathet, damit er sie in die große
Gesellschaft einführen sollte.
Auch damit fand er sich schließlich
eb. Was- ihm zu hause nicht eboteit
wurde, suchte er anderswo — i m war
das recht. So lebte Jeder fiir nur
vor der Welt und in öffenil n Ge
sellschaften erschien man zu ammen
—- der Schein sollte wenigstens ge
J wahrt werden.
«------ ·
ch Ehe Illcp Unscle ——- -—- —
Da mit einem Male kam der
Krampf wieder. Der Kranke richtete
fch auf, wie weggewischt waren alle
Gedanken — eine entsetzliche Angst de
fiel ihn· Schrill läuteten die locken
durch den stillen Raum. Jm Nu war
der Meter um ihn. Aber diesmal
war es Ernst, man brauchte den Arzt
und ein Bote eilte hinaus, um ihn zu
holen. ·
Furchtbat litt der Kranke, er wand
sich in Schmerzen und schrie«lant ani.
Aber noch mehr litt er innerlich:
trennær nur nicht so mutteeleelem
allein wäret So in den Tod äu gegr,
ohne allen Trost, ohne jede L be. r
Gedanke schien ihm unerträglan ·
Und mit einem Male packte hu eiIJ
grausige Uns var dem codes-netw(
nein, nur-. »sechs-l —- Ind ern
tlarnrnerte sich an dieseltnen desStulsi
les, tratnp st, wie in Lobesan —
nter nicht s rltent —- ustd die at k
jagten wie in wahnsinniger Das, ;
Schlitten hämmerten und stehka
Stirn perlten rose Schmistrapfe
-—— nur nicht ster n. —
Wie lan e der Arzt blieb!
Jnuner lschrecklicher wurde der- te
stand des Kranken —- die Schrei te
übermannten seine leste Widersta
kraft, und·in seinem irn tobten
Gedanten in toller Ha t, und immer
wieder nur das Eine: nur nicht allein
und verlassen sterben!
Und Zum ersten Male haßts et lkjklk
Frau, die in kalter Selbstsucht intnte
nur an sie dachte —- ttnd wieder larn
ihm die Gestalt des Mädchen-s von
einst insGediichtniß, seiner ekstenLiebe
Den damals -—- aber die arausigeWirti
lächleit blieb -—— er war allein, verlas
sen und mitten in all seinem Reich
thurn, mitten in all seinem Glanze lag
er mutterseelenallein, als ein sterben
der Mann. Das war das Ende seines
Lebens, das Ziel seines Strebens —
mzn sant Alles unt ihn hin in das
Nlchts. Andere nahmen, was er er
warben hatte, und ihn selbst hatte main
bald vergessen —-— das war das Ende.
Jetzt packte ihn ein neuer, grausiger
Schreck, der Krampf tarn wieder, dies
mal ader stärler und anhaltenden so «
daß der Athem sortblieb und das Herz
stillstand. —- -—— Dann war es zu
Ende.
Mit all dem Prunt und Tand, de «
die trauernde Wittwe unentbehrlich«
fand, truq man ihn zu Grabe.
Alle Honor-tiaren des kleinen
Städtchens folgten hinter dem Sorge, -
der mit Kränzen und Palmen dicht ,
bedeckt war, und die Stadtkapelle
spielte den Chopin'fchenTrauermarfch. ,
Es qu set-: feierlich und vie tief-et
betrübte Wittwe war wirtlicgtgeriihrh
wenn schon sie zu ihrem imlichen
Troste lah, daß die neue Trauerrede .
ihr ganz vortrefflich ftand.
Als der hilgil auf dem Kirchhofe
von allenLeidtragenden verlaftzn war,
nahte sich eine hohe. fchlanle Frauen-»
geftalt, ganz in Schwarz aellerdet undi.
mit Schleiern dicht verhüllt. Sie legte
einen Strauß mit frischen, haftenden
Rofen auf den Hügel nieder und fal
tete die Hände wie siill zum Geset.
Lange verweilte sie fo. und wii rend
die Augen auf die Blumen ftaxrten,
eikten die Gedanlen zuritck in die Ver
aisnaenbeit . . . Sie hatte ihn ge
licht. Und nun er hinüberqefchl m
inert war und sie ihn hinabgesenkt t
ten in die liihle Erde, nun war sie ge
li«mmen, fein Grab zu schmücken mit
Rosen, die der Sommer noch hatte;
denn Roer waren feine LieblingsE
itt-men. Das wußte sie, und dari«
larn sie und brachte ihm die letzte
Rosen . . .
-.........-..
Zaykkadimlittem
Ein so bequemes Fortbeive angs
nthtel das Fahhrad auch aus attei,
elenet Ba n ist, so versagt es seinen
Tiinsi d fast vollständig aus ver
icdneiien Wegen. Aus diesem th de
sind deshalb auch schon von verschie e
net Seite Versuche emacht worden
den Gedanken des ; aFtkades mit dem
Piinzipe des Schlittens zu kombini
ten. Unsere Abbildung zeigt eine det
arti e neue Combinaiion, ie kiitli
in ußland erfunden wurde
deni Gesiell des Fahne-des sind Schlit
ersichtlichen Weise in Verbindun e
brachi. Außerdem aber ist ein e c
f f g um die Kurbelachse drehbar ange
ordnet, der die Lager fiir das hinter
rad und die Führungshiilse für das
Vorderrad tragi. Jn der letzteren ist
eine Feder gelagert, die sowohl das
Vorderrad als auch durch den bei i
g das hinterrad gegen die Fa rbahn
preßt. —- Vorder- und hinterrad wird
an der Peripherie mit Dornen verfe
t,en, die ein sicheres Eingreifen in
Schnee und Eis gewährleisten
—«.«--—
Die Unschuld vqu Land-.
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P ientufen in einer aus der Abbildung
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