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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Nov. 17, 1899)
vaff f — Treuh Von S. Batinkay. Der Abend efang des Mut in, den die fernen Giganten der Gefähitn leise und traumhast « begleiten scheinen, ttt verhallt. Di- btoletten Schleier der Nacht senten sich tiber Marralesch, die schlanten Wintereis tauchen in’5 DIE-as ut vt f v ch t e ren e no ein tnal itchtgller StM an. Tausende den t tern flammen aus und beleuch ten die ahnen tntt den Farben des Propheten, dessen Geburtstag heute tote alljshrltch tnit Prunt und Lust hartett begangen wird. Ketten von bunten Lampions ziehen sich die äu er entlang, vor den Lsden und I ert iitteu schauleln glänzende Kronen und ifen zwischen grünen Guirlanden kleine Raleten zischen in die Lust und zerplahen tnMillionen goldenerSpriih sunten. Jn den Kassehiiusern wird ge sungen und getanzt, auf den freien Blöken verrichten Derwische ihren Tanz und die Menge sluthet wie ein brausendej Meer durch die Gassen. Aus diesem Tumult der engerenEtadt hinaus flüchtet behenden Fußes eine dichtverhiillte Frauengestalt Den nei ßen hatt fest um die Schultern gezo gen, das Gesicht iiber das seinn hinaus bis zu den Augen mit dem schwarzen Krebpschleier bedeckt, windet und drängt sie sich auH dem Gewühl in - menschenleere, diistere Straßen. Hinter ihr schleicht unhörbar, wie mit Pan-· therlritten, ein großer, schlanter Mann im hellen But-nnd Der iiber deni Alt-· lasgebirge röthlich diessteigende Mond befcheint sein brauner-, liihn geschnitte nes Gesicht, seine Augen voll leuchten-. der Begierde und Zärtlichkeit Ohne ihn gesehen zu haben, schlüpft die weibliche Gestalt in eine Thür. Der junge Mann lehnt sich in einen Win tel gegenüber und starrt voll ungedul· diger Erwartung auf das Dach des Hauses, in dem der Stern seinet- Ver langean verschwunden ist. Er weiss-« nach turzer Frist wird sie da oben er scheinen, um sich in der kühlen Nacht tust zu erfrischen· Seit acht Tagen de dbuchtet er sie. Und heute ist Vollmond! Heute hofft er die Reize ihre-z enthiill ten Gesichtes, dass ihm bisher nebst der Ferne auch das matte Licht der Mond sichel noch genugsam verschleierie· ne» nauer zu sehen. Ein lautes Rauiperti nnd Hiisteln tlinat aufsallend in die Stille. Der junge Mann wendet seinen Blia abwärts nnd sieht gegenüber aus der Schwelle des Nebenhausek einen iveifzbärtiaen Arten stehe-L der ihn nachdentlich betrachtet Einem raschen Antriebe folgend, netzt Tuwat Miixd schar auf ihn ,:,u. Selam, Seiamk ariiszt er ihn. Wollt ihr tnir nicht saaen, Vater der Gitte, wer hier nebenan wohnt? Der Alte lächelt. leu ’l Masse-dahin ein alter, tranler Mann, der so alt und trank ist, das-, er nicht mehr die Raume seines Hauses verläßt! Jch bin seit drei Jahren hier und hab ihn Doch nicht gesehen! Und wer noch? Niemand mehr, mein Herr-! Hat denn der Arme leine Familie-? stellt Duwal auf's neue die Frage und fährt in die Tasche. Ei freilich, antwortet der Weißbart, der mit glänzenden Augen dieser Bewe gung gefolgt ist« eine Tochter, sehr sung, sehr brav und sehr schoin Tzas hab heißt sie! Jch dante ench, bestes thaterchenS Würdet ihr wohl den Kelch eurer ltjiite voll ntachen und mir den Wen ans euer Dach weisenk saat er dann und wiegt eine Geldrolle spielend in der Hand Der Alte treu,it die Arme iider der Brust und wirst sich aus die Erde nie der. O, tausendmal, wenn ihr wollt, herr! Die Luft ist sehr aut oben, sehr fein sehr frisch? Die Rolle Geldes versinli in den Taschen des schtuutzigen Reißaus Du tval Mihdschar tritt ins Haus. Der Mond ist iiber den Dunstkreis deg Ho ;izontg emporgezogen Seine leuchtende Scheibe übergießt die Häuser von Mar ratesch mit niagischem Schimmer, ek siillt die Lust mit zauberischem Glanze; wie flüssigeö Silber rollen die Wogen Yes Wadi Tensift. Aus den Dächern erscheinen da und dort Frauengestalten» melancholische Gesänge tönen geheim niszvoll durch die Nacht. Auch Dzahab ist aus die Terrasse getreten. Sie konn delt lan sant hin und her, breitet von Zeit zu ; eit wie in schmerzlicher Sevil sucht die Arme aus und läßt sie unter " schweren Seufzern wieder fallen. Dann lehnt sie sich an die Balustrade und blickt verträumt iiber die weißbeglansg ten Dächer hin. Der Mond wirst ihr voll seine Strahlen in's Gesicht. lind wahrlich, der Alte bat nicht gelogen, von woher er's auch wissen mochte: Dzahab ist sehr schön! Plötzlich fährt sie erschrocken zusam men. Ein heißer Athent weht sie an, leises Rauschen geht durch den Rosen lorbeer,- mit dem die Terrasse ist-Mach barhauses geschmückt ist. Bestiirzt tritt sie zurück.«Aus dem grünen Laub vor ihr sunteln zwei glühende Augen her vor« sie heben sieh höher und höher, und sie erblickte mit einem Male das strah lende, begeistette junge Männeranttis. Jtn Nu hat das Mädchen das Tuch von den Schultern genommen und ums haupt geschlungen Ihr seine herrt sagt sie zitternd, aber sie geht nicht pet. sehn Schritte von Dutpal Widd ehar entfernt steht sie da und iust«l i durch eine Oeffnung ihrer Umbiilllmg ) nach ihm. i Der junge Mann windet sich ans sden Biiichen Du tennit mich. jtlßtste Blüthe deines Geschlechte-? fliittert er freudig und will rasch über die Brit-— fiung sehen. Cntfeht itreelt Dzaliab die Arme gegen inn: Bleibt, wo ihr seid, Herr-, oder ich fliehe! » Und Dutval Mitreise-san der Jung ling mit den Feueraugen nnd der Feuerseele, der ungeftiirnste Wildling unter feinen Freunden, iit folgiam wie eine zahme anellr. sit bleibt. tFr ist ja schon zufrieden. daß sie nicht ent weicht, ist berauscht von der Gewikdeit, dast er ihr kein Fremder mehr ist. · Seit Wochen schon ist er ihr tag täglich begegnet auf der Brücke til-er den Wndi TensifL Einen Korb nit Blumen oder Gemiiien trnaend. tegm sie stets daher, trotz der nniörmlichen Diille grnziös ans-schreitend Aus dem schwarzen Schleier hatten ihn einmal zwei Augen von großer Schönheit an geschaut. Seitdem fehlte Dutoal Widd fchar nie zu gewisser Stunde on gen-if ler Stelle. Iag fiir Tag senkten sich die Blicke beider ineinander und sp tvie immer, tauichten anch hier dieAnss gen, nicht die Lippen, die erste Zärt lichkeit. Der junge Mann vernachläs sigte feine Freunde ivie seine Pferde-, ionrde ietmsuchtgtranl und ging nun mit dem Gedanken uni, sich ein Weib zu nehmen. Wer es werden soll? Dzadnb, sagte er leise, ich habe deine Schönheit gesehen! Das Mondlicht zeigte mir so hell nnd deutlich. mns nur dein Gotte schauen dari! Das Mädchen schweigt Schon deine Augen machten mich elend nnd sehnsiichtink llm deiner Schönheit willen, die größer nnd mächtiger ist« als meine vertvegeniten Träume sie sahen, werde ich sterben, wenn sie nicht mein wird! D·;ai)ab, bökii Du mich-J « Nie. nie! antwortet sie abwehrend nnd gelit noch einige Schritte zurück. Di: sollst niein erstes und einziges Weit-» sein« Dzatiabt Wie ein Sklave I will ich deinen Winten gehorchen, wie I ein stönia deine Wünsche ersiillen, und t t t t t I t t mein Herz wird an dir liiinIaen mehr als ander Gliickseligtritt Willst du ’ Nein, neint Sprecht nicht davin Tu willst nicht ineinetstatiii werden« Niemals-! « anal spriniit niit einem Lan iiber die Balnstrade und tritt vor die Er vichroclene. deren Füße wie kanns am ' Boden basien So liaven deine Augen neloaeii,«·.s«iiid. "; chen Tn liebst mich nicht? Dzatiad giebt leine Ylniioort « Spricht fahrt er sie txeftig cui. in Iliasi niicti geloeti ini gesallsiictitigen E Spiel ·ind sidßt niirti nun von dir, um I mich zu verliölsnent I Jtsr irrt, Herr! Was meine Augen ! verriettsen, besteht zu eureni nnd noch I mehr zu meinem cchiiier; Doch euer I Weib tann ich zeitlebens nicht reden I Dnl liebst Inich, Dzatiabt jubelt der I Jüngling. Od, dann lach ich! Dii wirst inein, du mußt mein werden! Keinspin I derniß giebt e-, das ich und mein Herz Inicht überwinden würden! Und du I weißt nicht wer ich biii.’-! Ein Palast I am Gestade des Flusses mit Räumen, wie sie schöner und prichtiger taiiin eine Fürstin der Erde befiyt, soll dich aus t nehmen! Mitchtige Deckengeioölbe, tau I sendfach übersponnen von alabasternen IBtuinenraiiten, getragen don Mar I nwrsiiulen werden sich iiber deinem I Haupte biegen! Du sollst wandeln aus kostbaren Perserteppichein schlafen und ; träumen die seligsten Träume unter J den goldenen Kronen seidenuniwallter ; Baldachinek Der Wohlgeruch aller ; Blüthen der Welt wird deinen Sinnen schmeicheln, Diener werden dir mit J dustenden Psauensiichern Kühlung zu wehen, Sklavinnen dich geleiten in das aiig Rosendlättern bereitete Bad! Ge « wänder aus Golddamast und seidene i Schleier sollen deinen schönen Leib Ischmiieten Juwelen, genug um ein Istönigreich zu erwerben deine nacht ) schwarzen Haare! Du sollst snnteln Igleich der Sonne, denn du wirst die I Sonne deines Gauen sein! Und wenn die Feuersliegen wie slatternde hiin « melosterne durch die Duntelheit schwe ben oder der Mond als silberne Sonne oer Nacht die Erde einbiiltt in milden Glanz, wollen wir liistwandeln in Gärten, wie du sie nie gesehent Hand inhand wandern wir bis lsin zum licht überschütteten See, an dessen Schilf usern rosenrothe Flainingos träumen, auf dessen Fluth eine versilberte Barte niit Elsenbeinrudern uns loett zu lusti ger Fahrt! Wir steigen ein« und wäh rend sie hinzieht aus den vom Nacht wind zitternden Wellen, tnistern und « banschen sieh stolz die Purpiirsatsneir, I die Ruder schlagen iin Tritt, das Was ser raunt und rauscht, und wir spre chen von unserer Liebe. von unserer Treue! Dzahab, Macht Rang und I Feld besitze ich nur du sedlst zu meinem liien Mit blitzendem Stolz. mit zärtlicher jFrende in den Augen hat er gespro chen. Das Mädchen bewegt verneineud den Kopf Und wäret ihr der Sultan selbst mit .Palästen ohne Zahl und Gärten wie himmelsflurem erioidert sie wehmü « thig, wir müßten getrennt bleiben! Du sprichst räthselhaft, Dzahabt Wenn du mich liebst vie ich dich liebe was soll uns scheiden? Kismett Liedesiibenniithig fchsttelt Dur-et ...«-.-.--—...- . . -.-—. —.·-.—--W das lockiä eHaar. Für die Liebe giebt es kein ismeh toenn sie start, groß und treu ist! Meine ist est! Du aber hist von einem Irrwahn befangen, Dzahabl Gieb ihn auf! Dutval Ztttihdsrhar faßt nach ihren mit zartblauer Tättotoirung dedeckten Armen. Dzahad schreit aus. Riihrt mich nicht an! stößt sie heraus Und flüchtet hinweg. Rührt mich nicht an! Der junge Mann ist getränkt Und sentt betrübt den Kopf. Warmes Mit leid überwallt die Seele- Drohnng Mein Geliebter! ruft sie schmerzlich nnd verschwindet Dutval tritt niedergeschlagen Den Rückweg an. Er ist sehr traurig. Aber doch nicht so traurig, daß er nicht den Vorsatz hegte, morgen und so lange wiederzulehren, bis der thörichte Wi derstand Dzahabgi gebrochen ist. Als am Mittag des nächsten Tages das Mädchen nicht toie sonst über die Brücke des Wadi Teusist tornmt, Ioird Duwal unruhig und von Sorge und Sehnsucht gequält. Er läßt sich in ei ner Nachmittaggstunde sein Pferd satteln und toiehernd trabt der lang schtviinzige Rappe dahin, bis ihn das Gewühl des Marttes voll der schreien den, feilschenden Menge zn langsamem Schritt zwingt. Ungeduldig lenkt der junge Mann das Thier an den mit Früchten, Hanfbijnoeln nnd Waaren « bedeuten Tischeu und gefüllten Körben vorbei, Bettler und Krüppel verfolgen ihn, um Gaben flehend, beladene, träge. von ihren Treibern vergebens mit spit zeu, stecheuden Stäbchen angefeuerte lisel halten ihn auf, Ganller, Schlatt , genbeschwörer, Märchenerzähler muß er sammt ihren dichtgeschaarten Zu schauern und Zuhörern umreiten« schtverbepartte Kameele schauteln daltkt und drängen ihn zum Augtveichen Endlich hat er den Tumult hinter sich und in flottem Tempo jagt U durch die engen, tvinteligen Straßen von Marratesch. der Wonne seiner Gedanten zu. Als- ihu nur mehr einige Häuser oou dein Ziele trennen gebietet ihm ein Menschenkraftan neuerdingk Halt. Kreischende Kinder, heftig gesti lutirende Männer, teiiende Frauen schwirren um einen Trupp berittener Soldaten. in deren ioeitem Kreis ein alter, eleno aussehender Mann mit Armstiimpfen und verbundenen Bei neu sich hinschleppt. tssr macht einen äußerst troitlosen, aebrochenen Hin druet. Lille-«- ist in größter Erregiina. Nie umuo achtet auf den uorneinnen Reiter im weißen Eeideniuantei. Er muß ab steigen, trenn er nicht einen oder den andern Der schreiendeu, hin-senden Bälne von den Hufen seine-I Thieres uiedergestnt:tpft sehen will. Was geht da vor staat er einen i ernst dreinblietenden Mann im gelben ! Turban .-.. . ; sie fuhren einen Erritziatzigen m Harral,i, in·:·- Llucssätzigendiertell El hat seit Jahren hier in der Nähe ge wohnt und seine Tochter lkiett ihn der borgen und gab ihn fiir so trant unt alt aus, daß er weder mehr unter bit Leute, noch seinen Geschäften nachgehen könne! Nun hat ihn die Obrigkeit ent deckt und bringt ihn weg! Man ist mü thend auf ihn. sein« die Nachbarn wür den ihn am liebsten fteinigen! Wie beißt der Armes fragt Ducoal Mihdschar mit zugeschniirter Kehle. Seine Tochter sprach von ihm, als von Abn ’l Masawabat antwortet der Gefragte achselzuctenn Duwal reißt fein Pferd am Zügel mit. tsr geht nicht mehr, er läuft, so daß fein Man tel flattert. Da steht das Häuschen Masaioahas. Noch ist die Thüe offen. tir übergiebt dag- unruhige Thier einein großen braunen Bengel, der mit offe nem Maule den feinen Fremden an: gafft, und tritt ein. Die Raume find leer. Erst in dem tleinen schmucken Hofe findet er Dza hab, entschleiert, mit bethriinten Wan gen, doch in ihren Augen brennt die Flamme eines festen Entschlusses. Sie ist damit beschäftigt, Kleider und Ge genstände in ein Bündel zu packen. Sie verhüllt ihr Gesicht nicht, als sie Du wal erkennt, und geht nur einige Schritte zuriiet in das Dämmerlicht ei nes Bock-anges. Dzahab! ruft er, die Arme nach ihr ausbreitend. Was wollt ihr noch, Herr? spricht sie mit hoheitholler Miene. Jhr wißt nicht, mein Vater . .. Jch weiß aller-. und wag ich nicht weiß, errathe ichs Du haft deinen aus-· fähige-i Vater mit rührender Liebe und Sorgfalt gepflegt und behiitet vor neugierigen Augen. Dein gutes Herz wollte ihn im eigenen Hause wissen, nicht unter den eledenden gräßlichen Wesen des Harrah O.Miidchen, schenke diese große, paradiesische Liebe jetzt mir, mir, dem reichen Duwal Mitw fchar,. der arm wie ein Bettler fein wird, wenn du nein sagst! , Mein Weg führt in’s Haerah, nicht in euern Palast, Herr. Du meinst, du mußt deinem Vater folgen, weil sich die Nachbarn vor dir fürchten werden? Wenn ja, ich will dich lostaufen, D,;ahab, und die Obrig teit wird sich nicht weigern, dich frei-: zulassen, wenn das Gold sie blendet. Und ihr selbst, Herr, bedenkt ihr nicht, daß ein kranker Stamm auch kennte Früchte trägt? Graut euch nicht bei dem Gedanken. ein. Weib- nn die Brqu zu ziehen, das vielleicht schm den Keim der furchtbaren Krankheit bikgte sage sie mit staunenden Auge-J Die Künste des ersten Arztes sollen· dich bewahren vor dem Schicksal deines Vater-Hi l Du denkst nicht richtig. aniwoktet fie; weich. Solange ich ineinenVater beinah-i ren konnte vor demLoose, das ihn leente traf, that ich’ö. Und wie magst du glauben, daß ich ihn nun verlasse, da er noch tausendmal elende: ist als bis her? Feeiwillig gehe ich noch heute in’s Harten itm nnd seine unglücklichen Gefährten zn pflegen nnd zu trösten. lieber meine Liede hinweg, Psalmka schreit er verzweifean Ueber deine nnd meine, zu unserem Besten! erividert sie fest, schlägt ein Tuch nni’«:— Gesicht und verläßt das Hans-— Noch ist der September nicht zuCnde, da hat Duwal Eljiihdicher feinen Pa last, seine Gärten nnd Pferde verkauft, Und in einem einfachen Bannen-allge tvandt lentt et verziickten Blickes seine Schritte iider die Brücke des Wadi Teniift, in’5 Quartier der Aus-fähi gen. Wer ihn kannte. ist ieine Minute im Zweifel, das-, er vom Teufel beses sen ist. Er aber lächelt glückselig, denn er folgt Dzalmh der Sonne seiner Seele, dem Mädchen mit den Opalan gen nnd der treuen Liebe. ,- -,--,- . llleltremieir VonddeleneLang-Aiiton. Mit stopfsannerzen war sie erioaii,:, fis-· hatte so gut wie gar nicht geschlafe:.. Sxeute war das-i unglückselige Rennen sind ihr Otto lsetheiligte sieh data-i, aäe ihre Bitten und Thräiien hatten ihn nickt abhalten tönnen, und sie war doch seine heißgeliebe Braut. Aber alle Liebe izielt den ehrgeizigen passen ..ierti-n Reiier nicht Vorn Rennplatze »in-« ri;«ct. Er lächelte über ihre Thrärieu und küßte ihr die angstizollen Wori ison den rosigen Lippen. Schwere-a Herzens hatte sie eudliih iiskehgegeben Sie inachteToilette im-) ging nach der Wohnstube. ,,Guten Morgen, Mania.« Mit diesen Worten begrüßte sie ihre Mutter, die ganz verwundert von ish -«eni Haiishattunggbiich aussah, als sie ihr derwöhnieg Töchterctien set-on ist ;soller Toilette sah. »Wohiu denn so früh3« »Ich ioili nack- Ottos Siall.« »Was willst Du denn im Stall-« »Ich uqu uiit ,,Florence« DE beißt Maria Otto hofft heute viel doi i-,-i — ein «15ori reden, ich muß ihr ins-. Ohr flüsteri., vernünftiger als ihr Herr zu sein und recht aus ihn und sich aus iiipasseiu Eie wird meine Angst ver-« s-ehen.« Zie sagte ei- scyer·;end, aber oieVlüssc ihrer- Gesichte-J und die rothgeiveiuieiz Augen verriethen ihre große Uiirukx Martia seufzte heimlich, aueh sie irar izder das rieiitiae Rennen betiiinmert, aoer sie iorsltte sich nichts inerten lassen. »Geh nur, tsllaeheih aber deute ’·.saraii, dasi wir bald essen, denn das Rennen beaiiint um drei Uhr.« Ella nickte und ging. Das Mittagsmahl oerlief still. txt-la l.eß saft alles unberührt, eS war ihr unmöglich etwas zu genießen. lind i: näher die aefiirchtete Stunde tatst, lsefto mehr wuchs ihre Betleniniiing· Otto war nicht zu Tisch gewinn-rein jedenfalls fürchtete er einen erneutca Sturm von ihrer Seite. O nein, f liaehte nicht daran, sie durfte nicht ins-sieh sein« sie wurde doch bald eine-H Soi«: ten Frau und mußte Muth haben, und ""-abei schluctte iie trainpshast ihreThi;i nsn hinunter. Als sie am Flieiinplatze erschien, war sie empört til-er die lailieiide, fröhliche Menge, die sich auf das bevorstehende Vergnügen freute. O, wie sie sie haßt-. diese aufgeputzten Frauen und geschar geiten Herren, die da herum slirteie:i, während sie vor innerer Qual fast ves gingt Ja, sie alle lonnten lachen, sie txatten unter den Mitwirkenden les-J Schlachtopicik Oder doch? Da plan derte eine tieiue Ofsizierssrau ganz l,eiter, deren Mann auch beim Rennen war. Ella wußte ec- genau. Wie ad lcl;eiilich! Ella fand die Frau roh unt gisiilillog, ste iriiszte noch nicht, diß man auch niit geheimer Herzensang st lachen lann, oft lachen niiiß Ele jeszt tain die junge Frau ans sie H. Etta wandte seh ab, sie wollte ihr nicht begegnen. Da schob sich ein we:«. ,er cirni in den ihren. ,,Kinbchen« stecken Sie eine and-re Miene auf. Jl« Bräutiaani braun-i Ruhe und ;-7.uvetfntgt, nnd wie soll er diese aus Ihrem todtenlilassen Gen-it ayen schöpfe.i, welches beweist, daß Lie aar tein Verständnis; für die Helden lhaten des Rennplatzes haben« »Q, wie können Sie lachen.« mar melte verwerfe-um« das jnnae Mädcken. »Weil ich nian, das giebt dem Mask ne Vertrauen und Glan. Glauben Zie, ich lieb-e meinen Mann wein-An als Sie Ihren Bräutigain?« Ella sali sie beschämt an. »Ich dan le Ihnen, gnädige Frau.« Sie suchte Otto auf, drückte ihm lä chelnd die Hand und streichelte »Fu ktnce«. Otto war glücklich, sein ach-b tes Mädchen so ruhig und vernünftig zu sehen und bestieg, als sein Renn::i angezeigt wurde, guten Muthes das er probte Pferd. Er nickte Ella zu und Sie auf die Bahn. Ella prejzte die Hand aufs Herz ging, einLächeln gewaltsam festhaltenn« zur Tribiine nnd nahm ihren Bart-« plah wieder ein. « Das Rennen begann. Wie die eolu. Rennet dahinfliegen, und ihr Otto war allen voran! Wie sicher und elegant «’flotence« Eber die Hist-den feste, » ,Bravo, »Hier-ente, bravo« — und Ella zerdrückte fast ihre Daumen, die sie siit Oito »hielt·« . Pliiilich ein weithin gellender Auf schrei. »z· !orence« war gestürzt Leute liefen hin, auch Elias Bruder war-»un lei ihnen. Clla selbst war todtenbleixh und rnit geschlossenen Augen zurück-ge s.inien. Als sie sie wieder öffnete, de geqnseie sie — Ottos Augen. Er lebte! -f-E-s:: hielt sie in den Armen nnd blickte sie besorgt nn. Er stand vor ihr unver sehrtl »Wo was- ,,Florence?« Umstanosn dort die oielen Menschen das todie Thier? Ella lief hinzu. »Florence·' »aber stand da und ließ sich stolz« be sivunderw Gesiiirzi, und doch den er ssten Preis gewonnen, das sollte ihr erst ein zweiter Renner nachmachen lfinige lletne . autabschiirsungen fic len launi in’5 ewicht. Zärtlich um« ichlang Ella den Hals des zitternden Thieres. Wie vorwurssvoll blicke ,,Florence« sie an, als wollte sie sagen: .,Schtoaches Geschöpf, warum fällst Du in Ohnmacht, wenn ich ihn trage; hast Du vergessen, was ich Dir versprach?'· Ilzklla verstand sie und küßte den Hals Ides schönen Thieres zum Bergnugen der Umstehenden zärtlich. Lächelnd nahm sie die Glückwiinsche der guten Freunde zum Siege ihre-H Bräutigams- entgegen. Dann wandte pi( sich an Manier und sagte bestimmt ,,Mamn, sofort muß unser Aufgcbsi brsiellt werden« Man lachte und beneidete den dovoels qliicllichen Sieger uin das schöne Mäd .nen, das so glänzend zu belohnen ver stand-. Jn der allgemeinen Fröhlich Leit hörte nian es nicht, wie Ella Ihrer Itmna auf deren erstaunte Frage: »Ja, warum denn so schnell?« zuflüsterizt »Es giebt noch ein Herbstrennem dxss darf Otto keinesfalls inihnachen, das müssen wir verheirathei sein« Bin ichs erst seine Frau, so werde ich schon dir-! frir sorgen, daß, er nicht mehr erste cHereise aeivinni.« « Ob sie sich nicht zu viel zutraute? Wi-——— shlllskculljsckillllckllllgcll sus, Den Jahren 1875 und 1876 ver-« öffentlicht Karl Emiil Doeppler ders Vleltere, der bekanntlich für die Fest Aussiihrungen des Ringes im Jahre 1876 die Kostüine entworfen und die Ausführung unternommen hatte. im Ottoberheft der »Deutschen Revue'«. Scham im Dezember 1874 erhielt Doepler von Richard Wagner die schriftliche Aufforderung, die Lieferung der lsosliime zu übernehmen Doepler übernahm den Auftrag mit großer eB geisternng, und wie seine Bemühung-u uberhaupt darauf gingen, das Gebiet der Costiimlunde mit kulturgeschichtli chem Sinn zu bearbeiten, so orientirte er sich auch hier, den Andeutungen Wagner’5 entsprechend, in der ,,Edda« und siudirte den Tacitug und das ge sammte in den Museen bon stoben-— bagen, Kiel, Maine und Berlin ver handene Material iiber germanische Trachten. Jrn Sommer 1 75 reiste er dann zum ersten Male nach Bahreuth nnd brachte die ersten Figuren rnit, die den lebhaftesten Beifall Wagners san den. Von diesem Aufenthalt in ,,Wahnsried« wie von den späteren, bei denen er an den Proben theilnahm, er zählt Doepler manchen charakteristi schen Zug. Bei einem Spaziergange mit Wagner beklagte sich Doepler da: riiber, wie wenig er mit seinem nun schon stosjährigen Kampfe gegen die tonventionelle Schablonenarbeit auf dem Gebiete des Costsiims beim Publi: . tum erreicht habe. Wagner bleibt vor ihm stehen, stenimt die Arme in die» Seite und ruft ihm zu: »Wie alt sind Sie denn, mein Herr Professor?« — »51 Jahre, Meister.« -- -- »Na, das muss ich Ihnen schon sagen, nehmen Sie» mir’g nicht übel, Sie sind ein under-H schämter Kerl! Mit 51 Jahren wollen Sie in Deutschland berühmt sein? Nein, lieber Freund, vor W Jahren nicht. Das schlagen Sie sich nur vor läufig aus dem Kopr Sehen Sie ein mal mich an, wie lange treibe ich das Ding schon, und wie blutwenig habe ich erreicht.« Doepler meinte, daß es doch schon Viel erreicht wäre, wenn man a««f jedem Conzert s- Programm drei- bis viermal genannt werde, ——« in demsel ben Augenblick intonirte die Kepelle in einem Erholuugs - Garten, in dessen Nähe sie sich gerade befinden, das Bor spiel zu ,,Lohengrin«. Doepler weist aus diese eigenartige Bekräftigung sei izer Behauptung hin. »Nun sa, ja," erwiderte vWagner, halb ärgerlich und mit dem Fuße den Boden stampfend, »aber wie, wie spielen sie es! Entsetz lich! -—--— Zum Davonlaufen!« ——- Bei des Proben war Wagner in der Schu lung der Sänger unermiidlich; er war ter Meister der Regie und machte den Sängern oft selber vor, was sie zu thun und wie sie es zu thun hatten. Unger, dem Darsteller deg jungen Siegfried, zeigte er z. B» wie er No thung zu schmieden habe, in so zünfti i ger Weise, als hätte er in seinem Leben nichts Anderes gethan. als am Art-bog gestanden und mit Blafebalg und Hammer hantirt. Der Darsteller deg« Hagern Sieht, zeigte sich bei der Er mordung Siegfried’s etwas-« ungeschickt, indem er mit gesälltem Speer ans Siegfried los-gehen wollte, der sich ar: ten Qnell hinter die Conlissen begeben hatte. Da sprang der Meister auf ihn t los und rief ihm zu: »Herr, haben Sie nie in Jhrem Leben Jemand von hinten umgebracht? Geben Sie mal her! . . . Das macht man gan ander-Ei etwa ist« Und damit entri er ihm den Speer, schwang ihn hoch nnd warf ihn in die Conlissen, das er krachend in iein Brett fuhr. «Sehen Sie, mein Freund, so macht man dast« sei den Anstrengungen aus den Proben wurden fast Alle mit der Zeit so nerdds nnd reizbar, daß es oft nur einer Kleinig keit bedurfte, dasz die Geister an einan der platten· Auch zwischen pler und Wagner kam es einmal zu einem unliebsamen Zwischenfall Bei einer Probe zu »Siegfried« fehlte ein Tarn Tam, Wagner war äußerst auf eregt. raste auf der Bühne herum un trat auch an Dopler heran, maß ihn von eben bis unten und stampfte vor ihm mit dem Fuße. Doepler blieb auser lich ruhig, schrieb aber nachher so orr an Wagner, daß er Bahreuth verlassen wolle. Am anderen Tage nahm ihn Wagner jedoch auf der Probe vor dem ganzen Orchester und den Zuhörernim Theater beim Kopf, umarmte und küßte ihn, bat ihm bis zu Thriinen ej riihrt ab und sagte wiederholt: ,, ie haben Recht gehabt, mir eine derbe Leh re zu geben in meiner maßlosen Hef tigteit, deren mich anzuklagen ich der Erste bin; es ist mir ganz gesund, mal an den Unrichtigen gekommen zu stink« Auf einer Orchester - Probe passirte es einmal, daß Wagner nach einem glän zenden Sake aus die Brücke trat, die die Verbindung zwischen Bühne und Zuschauerraum berstellte, und in das Orchester hinabschauend den Musikern zuries: »Nicht ganz schlecht instrumens tirt, meine Herren! Was?« Auf die sen Zurus des eMisters erhoben sich die Musiker begeistert und jubelten ihm frenetisch zu. Selten ist wohl eine Kundgebung für ihn so spontan er folgt. Und d ann erschien am ersten Tage der Bühnen - Festspiele dais »Manisest« an die Mitwirkenden: ,,Letzte Bitte an meine lieben Genossen! Deutlichkeit! Die großen Noten our men von selbst, die kleinen Noten und der Text sind die Hauptsache. Nie dem Publikum etwas sagen, sondern immer den Anderen; in Selbstgesprächen nach unten oder nach oben blicken, nicht ge irade aus. Letzter Wunsch: Bleibt mir IIguL Jhr Lieben! Bahreuth, 13. Au gust 1876. Richard Wagner.« Die .Stimmung, die nach den ersten Auf ssiihrnngen herrschte, kennzeichnet sehr hübsch folgende heitere Episode, die sich nach der »Waltiire« ereignete: Der Darsteller des Sigmund kam aus dem Zuschauerraume auf die Bühne, ganz trunken vor Entzücken. »Nein, Kin der, wenn man das miterlebt, was jetzt wir Alle miterleben, dann möchte man; die ganze Welt umarmen! Kommt Komm!« Und indem umarmte er eine ihm zunächst stehende Collegin und. küßte sie l)erzl)aft. Jn diesem Augen blick betrat aber « - die Gattin des Be geisterten von der anderen Seite die Bühne, sah dag« Schreckliche, nnd drei-« mal mit gesteigertem Accent den Vor-; Tnamen des Gatten ausrufend, drehte sie sich um und war durch die Aus ganggthürc verschwunden — ————— W-——-sp l Der kleine Philosoph. Häuschen wurde einmal als Vier-« jähriger mit auf Reisen genommen. Seine Mutter zieht ihn Morgens an-» wobei der Kleine beim Anblick des kal ten Wafchioasserg recht ungeberdig» « wird und mit feinem Geschrei das Haus erfüllt. »Warte, wenn Du nicht - gleich ruhig bist, dann schicke ich Dich » nach Frankfurt zu Lotte (dem Kinder miidchen), dann kann ich Dich nicht be-« halten und Dich nicht anziehent« Da bricht es in leidenschaftlichem Schluch zen aus dem kleinen Mündchen hervor »Das darfst Du nicht, Mamsiz Du darfst mich nicht fortgebenz dazu hat der Klapperstorch mich Dir nicht ge bracht; der hat gewollt, daß Du mich immer behältft, auch wenn ich ganz un artig bin!« Wie drollig richtig ist der Begriff der Mutterpflichten bei dem kleinen Manne! Häuschen ift angehalten, immer erft die Damen, dann die Herren zu begrü ßen. Scherzend fragt ihn der Vater einst: »Sag’ ’mal, Hans-schen warum muß man das denn so machen?« »Weil man sie lieber bat!« war die schlagfer tiae ritterliche Entgegnung — —-— Mittel ztitf Reinigung von Brun nen. Aus dem Lande siedelt sich in älte-« ten Brunnen, wenn ihre Bedeckunnj dauernd nicht recht dicht gehalten hat,s mit der Zeit eine bestimmte Thierlvelt an, die das Wasser bald verschlechtert.« Namentlich sind in Gegenden, wo dass « Wasser tnapp ist, und deshalb Quell oder atmosvbärische Getoiisser in BL lsältern anfgestaunt werden, diese von « einer mehr oder weniger zahlreichen Thierwelt belebt. Um das Wasser davon zu befreien, giebt Pros. So-· brero in Turin folgendes Mittel an:«« Man setze in den Brunnen mehrerev Aale ans, nicht zu groß, aber lebhaft; « diese verzehren mit bestem Appetit alle Lebenwesen. die das Wasser ent hält. Ein ähnliches Mittel ist übri- « genrz im Gebirge schon üblich; dort lsiilt man in den Wasserbebälttrn Forellen, denen die Aufgabe der Was serreinigung zufällt. Auch die lästige Miickenplage an stehenden Gewässern läßt sich bekanntlich etwas dadurch mildern, daß man Teiche und Tümpel - mit Fischen besetzt. Doppelsinnia. Vater: »Bist.Dn - denn auf Dein Examen gründlich vor bereitet?·' Student: »Ich bin ans Alles oorbereitet.« «— Schlechte Küche. Restaurateur: « ,,"krau, wir müssen uns nach einer bes- « seren Köchin umsehen, sonst schicken uns unsere sämmtlichen Tischgäste in Kürze ihre Verlobunqsanzeigen.«