Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 13, 1899, Sonntags-Blatt., Image 12

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    pe-(
W
Um eigener- Recht
Frei nach deni Englischen den Thea
Ettlinger.
Seit zwei Monaten hatte Rob Ker
ring einen Verdacht gehegt. Aber erst
seit diesem Morgen wußte er genau,
woran er war. Als er von seinem all
täglichen Morgenbesuch in den Stäl
len etwas früher als gewöhnlich zu
rückkehrte und das Bibliothet- immer
betrat, sah er seine Frau und ouston
anseinandersahrem aber nicht rasch
genug, als daß er nicht noch bemerkt
hätte, wie Housion einen raschen Kuß
auf Ethels Nacken drückte. Die unbe
fangene Miene, die Beide bei seinem
Eintritt aufsetzten, erschien künstlich
genug. Er guckte mit keiner Wimper,
ließ nur beilausig eine Bemerkung sal
len, daß Primeroses Fesselgelenl noch
immer geschwollen sei, und verließ das
Zimmer.
»Wenn sie wenigstens roth geworden
wäre!" sagte er zu sich selbst, während
er draußen den Gartenweg hinunter
zum Flußufer schritt. »Aber ein Weib
hat doch sein Gesicht erst dann in der
Gewalt, wenn es die Gewalt über . . . .
hin« über alles andere verloren hat!«
»Ich muß ihn tödten!« sagte er sich
ruhig. als er bei der kleinen Lan
dungjbriicke am Bootshaufe angelangt
III-II
Ivvs
Er fagte ei feft entschlossen ohne
eine Spur von Erregung. Er hätte
ebenfo gut einen feiner hunde meinen
können, dM der Thierarzt nicht mehr
lfen tpnntr. Jm Geiste hatte er die
es Todesnrtheil fchon fünf Minuten
vorher im Bibliothelzimmer gefällt.
überlegen ab es dabei nichte. Das
ben eines annes zu fchonen, der
ihn derart in feiner Ehre beleidigt
hatte, wäre für ihn dasselbe ewefen.
wie wenn er eine empfan ene hrfeige
ruhig eingesteckt hätte. as ging ein
fach nicht.
Nah Kerrmg war ein Natutmensch.
Wer ihn allerdings in diefem Augen-"
bli gesehen hätte, wie er in seinem
hellen Flanellanzug am Ufer stand
und mit feinen offenen blauen Augen
nachdenklich iiber den Fluß hinüber
itarrte, wäre schwerlich feinen Gedan-;
ten auf die Spur gekommen. JnWahrsz
heit war er ein ungezähmt wilder Cha- .
kalter, dem fein Studium, feine Hei-;
tath und fein glänzendeg Einkommens
nur eine vberfliichliche Kultur hattenf
geben können. Seine Intelligenz wars
geschult, feine Moral war es nicht. Jni
diefern Augenblick arbeitete fein Gehirn Z
so leicht und exalt wie nur je. ·
Jn wenigen Minuten war fein Plan -
bis in’ö Einzelne gefaßt. Der Plan
konnte fehlgehen, aber er hoffte, e:
würde nicht fehlgehen! Er kannte ihm
das Leben kaften, vielleicht —- Haustan
war muthig und ftarl, mit feinem
Muth und feiner Stärke mußte gerech-«
net werden, —- —— wenn schon!
Er kehrte um und schlenderte lang
fam wieder dem Haufe zu. Auf hal
beui Wege fah er Ethel und»t)oufton
r entgegenkommen. Gestein-, gleich
i ni selbst, im Flanellanzug Ethel
trug ein leichtes Musselintleid, dessen
unfchuldigegWeiß ihr entzückend stand.
Sie blieb ab und zu stehen, um hau
ftan einige besonders schsne Rosen zu
zeigen, die ihre Lieblingetparem Rab
zündete fich eine Eigarette an.
»Was haft Du heute noch mit Hau
ftvn vors-P fragte er Ethel, als er bei
ihnen anlangte.
sch» werde ihn Dir jetzt bis zum
Fru fiuck uberlassen«, erwiederte fie
eichthin. .Meine Schneiderin aus der
Stadt kommt nachher, die nimmt mich
mindestens für ein paar Stunden in
Besen-g .
»Ich chit, Um wollten heute unsere
Ruderpartie nach Geeenock zusammen
Rchench meinte houftom »war’s nicht
o «
..Oh, richtig, ja — das hats ich
ganz vergessen!« erwiederte Kerring.
»Dafiir hatten wir heute Moran ai
rade das rechte Wetter. Kannst Du
ihn so lange entbehren«, wandte er sich
an feine Frau, »oder muß et mit Dir
Gebichte lesen oder Musik machen oder
so wach
»J, Gott bewahre! Jch bin ja froh
wenn ich ibn los hinl« lachte sie
,,Ra, dann al o. Jch gebe nur rasch
hinein, mir ein igaretten zu bolen.«
Damit schritten sie alle Drei harm
loz plaudernd dem Hause zu.
- s ·
,Wollen wir die beiden Grönlänaer
nehmen?" fragte Kerring, als sie eine
Viertelstunde später im Boot-hause
standen. »Ich habe teine besondere
Luft, mit einem Zweiriemer zu fahren.
Seb’ au gar nicht ein, warum ich
Dich mti chleppen foll, oder Du mich,
dazu ist es zu bei heute.«
»Wie Du will L« stimmte houston
iu. Er war sichtlich in der allerbesten
Daime nnd hätte sich an diesem Mor
åen ebenso leicht bereit ertlärt, ein
orpedoboot oder einen Steintahn zu
endete- «Diese kleinen Nußschalen
fmd wohl ’n bischen heimtiickisch, was?
Ich M ße nicht gewohnt, aber es
chakkt nichts. Eine alte Wa erratte
me ich kann einen kleinen Tau r bee
tta n."
IT ich deutet« meinte Kerring,
» if- Vos der Seite ansehend. »Dann
bst Du « fein betauö. Ich laube
nicht, dasg ich mit Schuhen f wim
asen ta .«
" »Dann wärst Ich Dir rathen, lieber
sichs Geiz-Minder sie fahren. Jch war
M nö der Meinung. Du seiest ein
Mr STIMMEN
He beit, ein mit-kahlen bi
e
M — aber noch niemals umge
Die beiden eennde rnderien lang
sam. dein-he te an sei-M
aufwärts. Ei war ein wunderschöner
Mitag nnd von dee auf dem
er kaum etwas zu ren. Eine
sane eBrife lriiuselte die Oberfläche
des trä e fließenden Strome-, und
leichte, f ockige Wölkchen, legten sich den
Zeit zu Zeit vor die Sonne und mil
derten ihre sengenden Strahlen.
»Siehft Du dort an dem Rain die
beiden hohen Tannen?« feagteKerrinq,
mit einer Kopfdewegung nach dem lin
len Ufer weisend.
»Za, wag ist damit?«
» ort wurde eines der legten Duelle
in Enaland ausaefochten!«
»So? Ra, und-— ?- Einer todt?«
Kerring nickte.
»An-m Kerl! Was war es denn-J«
»Die gewöhnliche Geschichte. me
Mann —- noch ’n Manns«
»Wer wurde getödtet?«
»Der Anderc.«
»Blödsinn, dieses Duelliren!«
»Ja, der Meinung bin ich aiici)!'«
sagte Kerkan und ruderte etwai
näher. »Er-gar ein furchtbarer Blon
fmn! Warum einen-. Menschen, den
man tödten will, auch nur die kleinste
Chance qebem Einen selbst zu töd
ten?«
»Na, ich sehe allerdings nicht recht
ein, wie das zu veirneiden wäre. Aber
warum überhaupt Jemand tödten!
Welche Frau ist das werth?«
»Oh, man tann sich ja auch anders
Ilsenc meinte Ohrring gleichmä
rg. ;
»Was meinst Du? Morden? Das;
kist mindestens ebenso gefährlich!' I
! »Hm, es geht arn Ende auch ohnei
JGesahr«, erwiederte Rob. »Paß ans«,i
lsnhr er fort. »wir wollen eine klein-«
sWettfahrt machen, bis zu der Die-,
Igung dort. wo die beiden Männeri
angeln!« » l
! »Dein denn? Du wirst mich doch
um so und so viele Längen schlagen.
sJeh verstehe mich nicht gut auf diese-»
sArt Ruder, weißt Du. Aber wenn
Du willst.... Watte nur, bis wir
aus gleicher Linie sind.«. So, fer
tig —- losl«
Ein lrästiges Einsetzen der Rade-zi,
und wie Pfeile flogen die beiden leich-i
ten, schmalen Boote dahin. Bis zu·
ungefähr 100 Meter hielten sie glers
ches Tempo. Dann rückte Honitms
etwas vor. Und nach abermal-J mit
Metern hatte er schon am eine naner
Länge gewonnen. Ein Blick über fein-i
Schulter zeigte ihm, daß die Entiei l
nung zwischen ihm und dem Anderen,
immer grosser wurde. Jsm nächstens
Augenblick hörte er einen Schrei nnoz
ein lautes Plättchern. Im Ru hat-es
er sein Boot gewandt.... Da, das-s
andere Fahrzeug trieb iieloberst auti
dem Wasser -—- in kurzer Entfernt-Engl
davon schwamm das Ruder. nnd zwii
schen beiden zappelte Kerrina, hefti-;
"rnit den Armen um sich ichlageno.
Dotation brach iiber den komischen
Anblick in helles Lachen-aut.
« a!« tief er. »Laß Dein Boot
schie n und schwimm’ an’5 Ufer! Jo;
rudere hinl« .
Statt aller Antwort stieß Kerring
einen röchelnden Schrei aug, hob nocts
einmal die hände und verschwand.
«Donnmoetter!« enttuhr es Hans
ston. »Ich vergaß ja ganz, daß er nicht
sitt schwirnth Und mit einem raschen
- pp prung tauchte er dort unter, wo
Jder ndere versunken war.
P Die beiden Fischer arn Ufer war
;sen erschrocken ihr Angelpeug fort und
rannten der Unaliictzstelte näher. Mit
angehaltenem Blitze-ji« sprachlos-, war
teten sie. Eine tödtlich lange Minute
verging. Endlich kam ein triefende:
Kopf aus bern Wasser hervor, aber
nor, um sofort wieder zu oerschwin
den und erst eine Strecke weiter av
wärts wieder aufzutauchen Langia-J
unb dem Anschein nach mit großer
Anstrengung schwamm ein Mann den-.
Ufer zu, wo ihm die beiden Fischer unbi
Ieiniqe hinzugelcnsene Leute beim Lan !
den behilflich waren.
Es war Kerrinen ;
»We- ist — mein Frau-DR stieß e:
leuchend hervor.
»Er ist Ihnen ja nachgesprungenk«
sagte einer der Männer-. ;
«Unrnöglich!« schrie Kerring. »Jet
lkabe ihn nicht bemerlt! . lkr muß
sich in den Weiden oersangen haben,
wie ich auch beinahe! Herr les-him
mels! Jch muß noch einmal hinein!"
Und er machte Miene, sich von Neuem
in den Fluß zu stürzen.
Zwei Paar starte hände hielten ihn
fest. »Hilst nichts mehr, erl« sagte
Einer. »Sie sind zu ers "pst! Und
dann ist’z zu spät! Den haft- schon
geholt!«'
»Ich lause schnell nach ver S eussc
und hole ein Schleppnetz!« rie ein
Andeter und rannte davon.
Kerring sant am User nieder und
vergrub sein Gesicht in den Händen.
Die Leute standen tnthloö um ihn het,
bis der Mann mit dem Schleusenmär
ter erschien. Bei ihrem Mit-klommen
erhob sich mrrinq lan sam.
»Kann nichts get nie werden?«
fragte er rnit gerungenen Händen-.
»Wer nichts?«
»Gen- nichts, rr, leideris sagte
der Mrter tqpss «ttelnd. »Als-er wir
wollen suchen, so gut me können.
Gelfu Sie tu inzwischen nett-Danie
Mr. Fertinz te sehen sc selbst aus
wie der Todt«
»Jetz- siihk es meet-'s erwiederte Rein
Eber lassen Sie auch sofort wisset-»
sobald Sie —- etwas gesunden hab-al«
Mit stinkenden Schritten t
er. . Er ersteren-Ihm -
t se der te war, schlus er en
Wen sang an nnd hatte noch sur
---- s-——.-s·..-—-«-sv" —- s-.-«- —
see Zeit das cartentdor seines Besit
t · erreicht
on eint-In Fenster des ersten Stock
tveris ans sah i n Ethel den We her
aus kommen. l« sie seine du eig
ten Kleider bemeette. stürzte sie in scie
gender Ha hinunter, ihm entgegen
.Was i mein Gott·... was
ist geschehen?« ries sie. .Wo ist —t«
.Kotnnt hinein!« unterbrach et sie
brüst. Er packte sie beim Atni und
schob sie in ein aus den Vorslnt gehen
R Zimmer, dessen Thiir er hinter sank
o .
»Er liegt irgendwo im Fluß!« sagte
er. »Er ist todt! Erttunten! Du sag
test ja, Du wolltest ihn gern los wer
den! Nun bist Du ibn los . . .. Wenn
Du noch mehr Liebhaber hast, bin iid
bereit, Dich aus dieselbe Art von ihn-n
zu desteien!« —
Bieich bis in die Lippen, mit ers
setzt geöfstteten Augen starrte sie isTkn
on.
»Du --—- hast ihn .ie:iiItet?" stan«
Eis-rette sie.
l »Er war eknsältig genun, mich ret
Tten zu wollen!·· erwiederte er mit einen-.
Fharten Aufl-schen »Es war verriictt
Form ihm, einem Mann nachzusprinoen.
sder im Wasser zehnmal besser zu Hause
Hist als er. Aber -—-— vielleicht wußte er
Was nicht«
- Damit wandte er sich Mai Gehen
Jni Begriff, das Zimmer zu verlassen
.hörte er einen schweren Fall hinter sich
nnd fah noch einmal zurück. Amsoden
xagEtheL odnmächtig zusammengelau
en
»Die gnädige Frau verlangt nach
Jhnenl« la te er dem Oausinadchen
das ihm auf der Treppe begegnete.
l
Lea-des sei-. I
Erzählung von Saphie v. A de
l u n a. l
e Es war Frühling Aus dem lleinen
Doriircedlzoie indelien und fchluchzlen
die Nachtigallen als wollten tie ail’i
das Leid und all-' die Lati, die seit
Menschenaedenlen die Welt erfüllen,
,in den milden Lenzadend hinan-fin
qen und pilieder und Uilaidlumedufts
szesa tnic ihren Liedern von einem stillen »
Grase zum andern. i
Sein Enteltöchterchen an der Hand
ging der alte Friedhofauffeher lang-lv
sam die sit-artigen Gange entlang. Or·
yatte die Stelle erit ieit kurzem ange
ireten nnd außer der alten Magd war
noch die tleine Gewand feiner Tvch
ier Kind, mit itnn l-ergezogen; denns
er war Wittmer und in der Dochten
tinderreichekn Dauernde-se wimmelte
e- von kleinem iJena Iraudl aderk
aing aern mit dein alten Großvater;
wußte er doch sc bitle zu erzählen
Sie war ein nachdenttmneg Magd
lein, und so lieb sie auch ihre Eltern
daheim aedaln nnd die Geichiviiters
alle, so war iie doch am allerliebsten
dei dem allen Manne: mit dein lie-z
ßen sich so vernünftige Gesprache tiib
ren und er aina aui alles ein, was sie
beschäftigte Auch gefiel idr das ein-i
same Friedddfltiiulcen gar gut das
zwilchen blühenden Fliederstriiußen
drin steckte, wie ein Viertel-ten und ipo
unter den Wohnstuden die kleine Ca-i
delle laa. mit den vielen verweilten;
Kränzen, den rothen Herzlanipen nnd
dem hohen Katatalt Lini diesem stand
bisweilen ein Sara: in dem Sarges
aber lag eine unbewegliche Geltalt mit;
wachgdkichemGesicht und auf deeBrnlti
gefalteten blinden Die blieb so lange
dort die der Großvater mit Hülfe des
langen Italdd und des Balthes das
Grad geschauielt hatte: dadinein wiir z
de sie dann unter Trauerqeleite Sang
nnd Gebet hinabaelasien Das war atsk
les leite merkwürdia iiir die Kleine!
nnd fis fah sich eine jede Leiche ernlt
und genau an wenn sie in der Cadelle
Cufgkbsbre iaa. Tiber Furcht tannie sic;
keine: wovor vögte sie sich denn fürch
ten solle-if Sie war is beim lieben;
Großvater, svo ihr nimm gescheiter-·
tonnte· uns die Tocten waren stille»
friedliche Leute, die thaten Riemen
dem etwas in leide.
Gelt, GroßvaterL sagte sie, wäh«
rend sie fett neben dein Alten vertrin
»peite: Jn jedem Grab ichlait einer, der
»auf den lieben Gott wartet, bis er ihn
Jenitt
; Der Alte nickte, sprechen tonnte er
wicht, denn mit den Zähnen hielt er ein
PBiischel Bast, va- er immer in der
Tasche trug« um einen langen Rosen
zweig festzubindem der sich nuf ein
Nachbar-nah verirrt und liebevoll nrn
dessen Kreuz geschlungen hatte.
Können denn vie Leut da munten
schlafen, wenn man hier oben spricht,
und die Vögel so laut singen? fragte
die Kleine.
Der Alte nahm Den Bait aus dem
Munde: Die schlafen fest, sagte er, so
sest, daß sie nix weiten kann. Aber
schau nur« wie viele Leute mit Krän
-zen! th mein! fast ein jedes Grab
kriegt seine Blumen!
Die Kleine sah eine Weile den ver
chiedenen Gestalten zu« vie sich zwi
chen den Gräbern bin- und herbeweg
ten. Dann laute ste:
Weißt Großvaterb ich ruscht such
ein Stab hoben.
Wes sagst denn du« sinds Ein
Gent-? ja, zu was denn, tin-J him
rnelltviseni bist M noch klein nnd
lustig nnd Hund« zu was denn ein
Inb, rinnt himmelvvisenc wieder
holte er, sie besorgt einst-tin ob ihr
ais-it feste
. zum Liebt-Um Groß-sind
er- te vie Meine imesntigz heu
alle Zeus baden ihr Grab wo sie hin
m Mitaan
duqu m est
Meine Graber sind auch nicht hier,
UTraudl
Du hast aber ase die viele-, vielen
Gräber z ’,sarnm Großvatetb gelti denn
die gebären doch dir. weil du sie i’sor
·aen mußt Und ich möcht’ auch eins ba
ben, gar so aetn, für mich allein. Oel-,
GroßvaterL scheut mir eins, gelt?
drängte sie ihn.
I Du narrew Dinat ich kann dir doch
Eieins schenken.
Ach geb, GroßvaterL tbuls doch! ich
tbitt di hatt aar fo schön! Jch wilkz
»ja gen-i gut pflean nnd gar so liebe
iBIiimerln draus pflanzen, sollst sehen.
iTort drüan ist ein Grab. das schaut
Haare-I nacket ans und so allein. Das
Eschent mir-, Großvater-U
Bist ein recht’o Dschapei du! Einem
»so lleinen Dirndl. wie du, ein Grab
schenken! Die Gräber a·döten sa gar
nit mein. LIlber er ließ sich doch willig
von dee unaeduldiaen tleinen Hand
dorthin sieben. wo ein morsches hols
trenz stand, an dein Regen nnd Sonne
die schwarze Farbe abgewaschen nnd
verblaßt hatten. Kopfschiittelnd be
trachtete er die vernachlässigte Stätte.
auf der nur Boaeltrant wucherte und
Löwenzahn seine kleinen gelben Zon
nen ausbreitete
hast recht, saate er dann, das sieht
bös aus. Da rnbt ein altes Weib, der
idr einziger Sohn weit sort ist, und
siir der ihr Grab niemand meer sorgt.
Marianne Attenkoferin bat sie gedei
ßm Morgen komme ich so wie so da
ran.
Großvaterlk die Kleine iab ihn mit
stehenden Auaen an nnd legte die
Hände zusammen.
Ra, meinetwegen, saate der Alte, das
Grab soll dein sein, zum Pflegen nnd
Hütten Aber schmi. IraubL mußt
dann auch dabei bleiben, lsiårsti
Gans-« Großvater-L g·wiß! bis daß
der liebe Gott die Matianne Attenkofek
ruft. soll sie ein Grab haben, io schön,
wie alle anderen .....
Jahre sind seitdem vergangen. aber
Trank-l hat Wort gehalten Auch als
sie anfing. in vie Schule zu gehen· und
nachher, als sie dieselbe wieder verließ,
hat fee nicht aufgehört, »ihr Gent-" zu
pflegen Das morsch-I Kreuz ist ane
nebeiieri nnd frisch angeflrichen mer«
ren. der Name der stillen Schläferin
darunter mit frifmen deutlichen wei
fzen Buchstaben »Hu lesen. Auf dem?
Grabe aber blüht es wie in einemi
Wirst-ich und wenn es auch meist nur;
wilde Blumen find, sie haften bochl
süß. Die Nachtianll ruft und lockt unvj
ilötet heute wieder einmal so früh
links-selig vom nahen Busch herübeH
Der greife Friedhoianfseher geht wie
damals in den Gönaen ans und erb: «
nur ein wenig qebiickter ist er seither
vie Gänge noch ichatiiger Von Zeit
zu Zeit schaut er nach dem Güterthiivj
chen, wo feine Enkelin herkommen
muß, die gegangen ist, einer tranken
Naehbaria Sude-e zu bringen«
Es ilt still irn Garten Die Leute ha
ben heutzutage auch auf dem Juni-ei
nicht mehr io viel seit wie frühe-, urn
die Ruhestäiten ihrer Lieben zu befu
chen. das Leben eilt und drängt, uns-»
hastei zu lehr. Da kommt ein Mann
l
,Uk isclkbhoiVUVTic VckcllL illll Dem
kiiiicken tröqt er ein Iliän l, das Gesicht
luden Wind nnd Wetter ..1eoreinnt.
Von fern l-et. nenti der Tsliie nnd be «
odachtet den Fremden wie er einen
Aiiaendliek unschliiina im Illiåttelzoeg
kreisen bleibt nnd dann mit langsamen
Ewritten cer Nordseiie ist-zehn wo die
bescheidenen armen Gräber liegen
tir tenni seinen Weg, Denkt der Alte.
Liber. wenn er mich brauchen follt«, ich
isin ja in weit nii mea. Wo nur die
Jmiidl bleiben man?
Miitieriveile werden des Fremden
Schritte immer langten-net Er nimmt
den Hut ab nnd Ioischt sich iiber die
Stirn. Dann sieht er sich ivehinüthig
uni. So allein, lo ganz allein in die
Heiniath zurückzukehren es ist hart.
Er ist jene ein neinachter Mann, ehrlich
und redlich dat er seine Zukunft gesi
chert, das Leben liegt offen vor ihm,
aber er itelit einlain in der Welt»
Die alte Heimath und das Grab
der Mutter sad er beide so oft im
Traume, bis er aufgebrochen war-, die
Hineite Ueberialirt von Amerika gemacht
.batte nnd nun lloplenden erzens
Jwiedee dastand, grade am To «tage
»seiner Mutter, wo er einlt so heiße
lIhrönen geweint als er von seinem
iGliiet und keiner sinnend Abschied ge
i nominen. Wie würde et das Grab mie
dertinden? Würde er es gleich erken
nen-! Würden nicht Wind nnd Wetter,
Sturm und Wintetschnee die Inschrift
auf dein alten wlzireuz vermischt ha
benk Ja, stand dieses überhaupt noch
da
Eine ganze Weile zögerte er noch.
dann bog er in den lchinalen Seiten
ganq ein« der zum Grabe der Mutter
führte. nnd stand gleich daran dar dem
niederen Mel. Zwei- und dreimal
mußte er lich über die Augen fahren:
War das ein Traum« var ei Wuch
teit, was da lp lieblich und stiftend M
ihm las, ein sorglos gepflegtes Urk
lein, aus dem das nKreuz betten-Hut
As seinem Stamme aber hing eine
unless-imstande setzten-we, dies einen
eoklsen Schein Idee das lchsaexaAs
und die heim V
die idsn leben m seiten
M — Wlkämmeseek gis
O Mutterl, Mntterlt Ei hielt ihn
nicht länger; laut a kniete
er arn Grabe nieder un schlang beide
Arme um das Kreuz. So ein liebst
ches Wiiltornment ei düntte ihm ast
wie ein Gruß aus himmlischen Ho n,
als spreche die Todtezu Ihm aus atl
dieser dustenden Blüthendracht als
wolle sie ihn an tin Herz stehen«
Ldnge lag er so da, in sich versunken,
voll Rührung und Wes-much Wer,
Heer in aller Welt mochte so sur das
Grab seines Miitterleins gesorgt ha
»den, während er draußen in weiter
.«rernde den Kampf um’s.- Dasein
kamt-sie's
Als er sich endlich langsam ausrich
tete, und die Augen erhob, begegnete er
dem Blick zweier anderen Augen« unt
vor ihm stand ein Mädchen in der bei
matblichen Tracht, das ihn voll Theil
nahme betrachtete. Unwilltüklich u
dete er es mit dem trauten »Du« an,
das er in der Fremde mühsam verlernt
hatte.
Hast etwa du mein liebes Grab so
geschmückt, Deandl?
k Sie stuytr. Das Grad da ist mein,
El sagt-. es.
s vsrceint
Ja, das ist mein, schon viele, viele
Jahre.
Betroffen schaute er sie an, die zier
.ltche und doch kräftige Gestalt, den
jschweren flechtenumwundenen Ron
mit den treuberzigen Augen. Dein?
wiederholte er langsam. Jhm war
wundersam zu Mutdez reiserniide wie
ser war. betäubt und ergriffen, meinte
ler jeden Augenblick, es könne das alles
vor feinen Bitt-en wieder spurlos ver
rinnen, das biumengeschmiickte Grab.
die fremde liebliche Gestalt des Mäd
,chens, der ganze stille Gottesaarten mit
Iseinen derben und doch süßen Erinne
Irungm
» Seit ich denten kann, dab’ ich es
ilieb nnd versorg es mit Blumen, nahm
sie wieder das Wort. Mußt wissen,
wie ich noch ein ganz kleines Deandl
war. dat mich das- Grab da erbarmt,
weil es aar so verlassen nnd veraessen
war Kein Mensch hat danach ge
schaut denn der einzi e Sohn ver-Frau,
die darin liegt ist istutzig-mer« weit
fort, ich mein gar nach Amerika Und
weil ich halt auch gern ein Grab ge
wollt bat-C das mir allein Chören solle
wie ich's bei andern Leuten g’seher:
bat-c du mein! ich hab dazumil
freilich noch nir gewußt von Tod und
Eteroenk so hab ich mein Grosz
vaterl to jang bitts bitt er mir va
Grad da gischentt ha·t. So, je t weiße
alles-. Maria Attenkofer hat · Thei
ßen, die Frau, und heut ist grav« ih
Iodeitaa, siehst? Damit boq sie die
Zwei e der beiden Büiche zu Sein-n
des reuzes auseinander, damit er vie
Inschrift noch besser lesen tönne. Uns
darum brennt auch heute ein rothe
Oerzlamperl auf dem Grab Gelt gat
lieb und schön siehts auöts Aber tver
viit du denn eigentlichsp fragte sie etwa
schüchtern
Er deutet-e nach dexn Reinen auf dem
Kreuze. Sei-heiß auch ich. sagte er:
Attenkofer, Anton Uttentafen
Sie trat einen Schritt zurück. Jn»
ihrem Gefecht malte sich ern freudiger
Sein-rel. Maria nnd Jesepb! So brit
tm am End gar . . .
Acl) bin der Sohn. Mehr brachte er»
ni t der-aus«
Sie ichan die harrt-e zusammen, in
Uns ireiiridlimen Bluqu traten Ema
nen. Jetzt so wag, nein, fo ioass wie
derholte sie einmal über das andere.
.«!kier der ift ja drüben inAmeriIa· setzte
ffe riaiv hinw.
iici aiebt Schiffe iiiiii «riiberfatirei·,
weinte er lächelnd
Zie sal) ihn an, dann streckte fie ihn.
Univerin die Hand hin. So gküß dich
Gott, iaate fie marm. Weil du doch
kar iiisinatid haft, hier« in deiner alte-:
Hei-mid, der dich deariifzeii könnt, to
muß halt ich ee thun.
Er ergriff ihre Rechn, er drückte sie
in feinen beiden Händen und sah idr
dabei tief in die Augen. DeandL was
»du da mir nnd meinem Mutterl gethan
jhaft, das foll dir«unser herrgptt vergel
Esagie er mit behenden Lippen. Jiy
kanns nie und nimmer. Hättst da
nur mein Mutterl gelangt· so tviihteft
du« was mir an dem Grabe da lie tx
Aber da zog sie plöslich ihre nd
aus der feinen. Du mein! Da hab ich
nit gleich daraus gedenkt! Das Grad,
das g’l)ört ja jedt dein, tveil ei dein
Mutterl ist, das darin schläft. Weißt,
darfst mir's nii übel nehmen, wenn
mir's ein bisserl schwer wird, z’ den
ken, dasz ee nimmer mein ist. Wenn
inan so ein kleccerl Erd« lieb g’l;abi
bat, wie sein ärtl, fast ein halbes Le
benlang,—-naiürlich. ’s g’hört jeyt
dein, aver es differl leid thut mir's
halt dach, es abz’geben. Vergeblich
suchte sie ihr Gesicht vor ihm zu per
hergen, die Augen standen ihr voll
Wasser.
Wandl, sagte er nach einer Weile.
während welcher er sie schweigend des
adachtet hatte, schön reden sann ich nit,
·e ist nii meine Art. Ader sagen muß
ich dir. wie mit-I sinkt her ist. Schau.
du hast jahrelang das Ora da, das dir
fremd war, g’pflegt und g’hiitel und
lieb g’ di dieweil ich,derSahn« in
der we ten Ferne war, und nir siir das
Grab b thun können, So wollen
wir im kalt fest, wo ich wieder da
heim bin, das Grab theilen. Wie
eine liebe bifi du ewesen, alle
die Zeit, fiir mein Materi, und so
sel'- uch It bleiben, wo der Sahn
siedet da , Ielts
ten Diese wei seit-« Oe
a
c
Dann
Ist-ist« ern und sah
b- U.
use-. sa er warm. —
ds i d M ein; er sah
eine rechts Tochter tannst
du doch eigent ich nit sein, weil du ni:
Uterus-set M k«
Ja, was sollen wir nachher thun,
sragte sie, wenn toir doch das Grab zu
sammen psle en sollene
Was mein , er subr sich dar das
lockige ar nnd sein ernster usw
wurde chalthastc Jch will dir einen
Vorschlag machen. Es müßt halt ein
anderer Titel sein, als Tochter. aber
eben ge schön· So zum Beispiel, was
»mein du zu Schtviegertachieri Weißt.
jdazu braucht man ja ncht denselben
lNamen aus d’ Welt bracht zu haben.
T Jhr war plöhlich eine heiße Milde
tin die Wangen gestiegen Da iontntt
intein Großvater! ries sie hastig nnd inr
inachsten Augenblick war sie seinen
Blicken verschwunden
Wieder ist ev ein schöner llartr
Frithlingkabentn Die Nachtigall leI
tet in den Biischen, aber heute sind ex
lanter seliae, jauchzende Liebes-siedet
Auf der Friedhofe-bunt sitzen zwei, die
sich an der Hand halten« und gar nicht
wieder loc- laiscn können, so viel habest
sie sich zu saaen, in Worten oder nun
in süßem Schneigen Jeßi weiß ich
doch, ans wen ich drüben immer ge
rechter-Mk- an- das geht doch nit s
del in’s Ange
Und ich weiß, siir wen ich nrein lies
bej Grad so schön gepflegt habet ichslks
wie das herzlarnperl herüberlenchtetl
Hilft-letter schweigen sie eine gaan
Das tst unsere Lied’,. die so hell
brennt, Trank-L sagt er bewegl.
.Die Lief die über den Tod hinan-.
tetcht. sagt sie leise. Tint! ist-g and-;
recht, ans dem Mithin-Lesen Lieb' zu
reden?
Er steht sie an und zieht sie sest an
sich. Von unserer Liebs schan, die darf
der herrgatt sehen. und was der sehen
dars, das können auch die stillen Tod
ten da drunten hören, geil Trandl«-’
Q. was han« sich mein Mutterl über
Iunt-) zwei beide g’frent!
wartet hat-I sagt er und schaut ihr das -
Der Lisetten-erste Hin-selt
JsidveMat), der durch geschiäle Re
natatnk vm alten Möbeln und Ver
lauf von solchen sein Leben stiftete.
hatte sich einen neuen Laden gemie
stliet Ader das aeniiqte ihm nicht. Er
wollte irgend etwas haben. was die
Aufmerksamkeit. ohne viel zu Mien,
Haus denselben lenlte, nnd zugleich dem
Man äraette, der nicht weit von ihm
ebenfalls einen neuen Laden bezogen
izalte laue keiner Niederträchtigleiy
nnd ebenso wie sein Kontuirent alte
Möbel reparielr. Als Man gar nichts
einsiel, begab ei sich zu einein ge
tveebgmäßiqen Humokisten und llnate
diesem sein Leid. Des Hamen-isten
Spezialität war das Schnellwitzeln
Er winelte auf Bestellung« und zwar
einen Witz in ver Minute. Die Witze
’lvnnlen noch wann mitgenommen
Insekt-en. wenn man daraus warten
wollte. Als Man sein Anlagen voi
gettagen hatte. lann die Schnellin
let einen Augenblick nach, dann sagte
et lächelnd: »Mit ihm schon! Sie
kennen doch den Anfang des berühm
ten alten Voll-lieber
FAlles neu macht ver Mai,
JMocht die Seele frisch inn- fkei ....·
F Isidor nicktr. .Schön! —- Sie nelys
Jnien die erste Zeile davon und lassen
Jsie aus einSchild von Pappe oder der-«
igleichen drucken und hänan es dann
jin kaecn Schausensier auf. Nur
smiissen Sie anstatt Mai schreiben
IMan »— Ihren Namen, zuni Todt
lachen, wie? Aber erst zahlen
sSie drei Mart. Beim Dutzend giebt
es einen zul« Einige Tage später
Ibing das Schild in Mai-W Schauien
ster, und das Publikum amüsitie sich
böchlichtt über den Scherz. Man
schmunzelte und sagte: »Der Mayer
kann sich latsen begraben ——'·
Alles neu macht der Man.
Wie wurde ilnn aber, als er bald
darauf eines Morgens an dein Laden
feines Konkurrenten variiber kenn und
in dessen Schauientter nenau so ein
Schild wie das seinige erblickte, das be.
sagte:
Alles neuer macht der Mai-en
Seitdem bat Man seinen Glauben
an die humoritten verloren.
·...«.,. .—-- .-.
zeee Damm
Er sagte ihr» schüchtern: »Mir
» t»taumte deut’,
Jch hatte getußt Dich · . . .i(.t; hab« es
bereut ——
Entlasie Fnein schweres Gewissen . . L«
Sie sah ihn-so schelmisch lächelnd an:
»Das will ich gestatten Dir, zarter
Galan
Im Traum« — da darsst Tn
tntch titsseni«
Da dtiiett er ibe rzbaft einen Kut.
Aus den teonigen und »- und fis
schmollt voll Verdruß:
Medeawbbüßess sollst Du mi
n . . . .«
Er aber: »Frau immer ich nehm szz
s II ·
Jst mirs is. CI« Ob ein Traum mir-i
umfing:
Und ten TrakåeJX a ei ich Dich te
—- Veitn Diner. Xa - -
Dotier, hatten Sie humnteneee schu«
undi« — »Dosten »Bei-auch nie n
rsuleirh hierüber teine Auskunft ges
U tu können, itb babe nach keinen lu
etert.«
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