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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Sept. 22, 1899)
Soxnntäsg - Blatt beilage cies »Ist-Heime meet hemm« iJ P Windulph Herausgeber Grund Island Nebr» den 22. Sept 185Hv))w";al)rqanq 20 No. 3. - Pompcjaniiche Reliquteu. Von Pkiiesiok Tr. M. Schoener. Der moderne Besuchek Pompeji23, die Eisenbahn vorn Ufer des New t Golfes her nach den Ruinen der klen Stadt führt, pflegt die elbe das »Seethok«, die Potta ta , zu betreten und deshalb noch vor I Eintritt in die alten Straßen und aiiude dem am Eingange gele enen nen Lolclmuseum emen Besacg ab: i en. Was jedermann hier am «n fesselt, sind die in Glaslöften bewahrten Gips - Abbkücle von nfchen, die theils ruhig, wie schla .s,«theils mit verdrehjen Gliedeknz Vlc SPUILU Links Todeskampfes ken, daliegen. Es sind die überra- . nd ausdrucksdollen Gestalten alter svater der Stadt, die bei der Eckchen Katastrophe des 24. Au t 79 n. Chr» al o dor nunmehr Jahren, du den Hilf nre en ttuvs begraben worden nd. e « den menfchli n Gestalten sieh-. « .r auch einen nnd, ein fchlanles, gefformtes r, das in eine-n ts lnr angebunden war, fo hoch miiglich an die wachsende Birne rfehi t hnaufgeftieem aber ie li in der A che erstickt ist« Ieanntlich erfolgte jener furcht e Ansbrnch des rampanifchen But 7 der weithin Städte und Dörfer . blühendeGefilde unter einer mäch ttt lAfthendeele begrab, völlig uner e. Ein . ufall hat uns genaue Schilde Ien er Vorgänge bei dem der gnißvollen Befus - Ausbruche be srt und vielfach bekannt find die zeichnungen Straf-as und Plinius’ Jüngern oder doch die meifterhafte, diefe Berichte ge riindete Darstel k Berler in fe nenr berühmten mn »Die lehten Tage von Pom i )er Boden der Stadt ist reichlich 2 et hoch, mit kleinen, ehr leichten csfteinen bedeckt, über denen eine falls durchfchnittlich 2 Meter hohe enfchicht liegt. Die Verfchiittungs den lönnen —- mit Ausnahme em tr glii nder Schlatten —- nicht er »ch bei ewefen fein, da fie fonft r Brandf uren cnterlaffen haben ten; die arbon sirung des hols es und anderer Gegenstände hat Lre chemifche Ursachen. Die Körper Um etonnnenen eigen deutlich, te urch die La i i und die Asche »tet find, ohne rch u verbrennen jrftrtirne cnd nicht is nach dem einem a ten Ladahiigel erbauten veji gelangt. .·’hrend in herculaneum die Ver ei« smaffen z. T. mit Wagen nlich dem eines Negengn es, »cht ein edru en tnd und d efe Anma e im an e der it zu Lin-i Tuffftein erhärtet ift, er die cscbung fehr erschwert. dürfte die Pomd ·i nur durch lofe trockene ««-n begra n worden fein. Viel hat hie und da fpäter eingedrun Wasser dazu be etragen, mit fche den feinen Sch mm zu bil in welchem sich oft niät nur die rformen, sondern au diehaare. net und Schmuckgegenftände der Ebenen oqu deutlichfte abgedrückt — ntvörtig ist die Hälfte derStadl 7 egt nnd nach den Leichenfunden man annehmen, « h die Z ahl L engetoknrnenen inr nie-Er ge, doch ist ebenfalls die Annah -an August an, der die Zasl der üttteten au; ea. 2000, d. d. un Pk via Is. en der Dem-huck »t. geschli t, ni t zu hoch ge« rissen, « edensa S viele Leichen voll tändig wunden sein werden n den allermeisten menschlichen thierischen Körpern, wie von allem gen Or anischen sind nach Verlauf —18 Jahrhunderten heilt-strebend Lgeringe und sormlosle este übri« sehen, von den er erenledigliz sle der Schädel und Knochen. Jn "ällen, tn denen die Körper in die e und seine Ascheumasse eingeht ,aeden, die»untet atnrosphärischen lüssen verhaltnißmäßig rasch zur sichtung und Erhärtung gelangte, te nach der allenaflichentzluslösung Körpers eine Hohsorm zurückblei die, wie schon erwähnt, vielfach ein ues Bild der Körpetobersläche und "t der Betleidung bewahrt t. begnügte man sich, aus sol esi ungen die Knochenreste und die Fegenstände welche die Fliehen n er Regel bei sich getragen hat herauseuholen Erst der verdiente -einsich ige Giuseppe Fiorelli. seit ) Leiter der pompejanischen Aus en, fand das Mittel, aus die astrengen die volle Gestalt der ommenen in ungeahnter Natur wieder ausersteden zu lassen. n Ließ durch eine mäßigte Oeffnung two-been wie ihn d Bildhauer RAE-stellten von Zbiztlfslsen gebrau , die VI lun en e n Sehen Nach er Erhörtmär tauchte man nur u gehende schentruste vorsichtig vzueäuenem um eine Oiv est-le -« « zu haben, die den versch tteten « c Pompeiil genau in der hal , seines lesten Ledensenoinentes . II I sen dieser ten paus l bewahrt , w ferenda-! schliean met en, wenn ein rascher und schmergleoser gewesen sein. Den Ein druck I tie sten Friedens macht die Gestalt eines 50—60jährigen Mannes, ver schlafend vom Tode überrascht worden ist. Den groben, aber scharf Yzeichneten äii en und der nur aus urtel und « cgurz bestesenden Klei ,dung· zufolge kann man i n fiir einen Arbeiter cderStlaven halten-, der wogt seine Siefta hielt, als die Katastrop e cintrat. Mit gekrümmten Knieen, das linke Bein etwas herauBezogem die rechte Sand unter die ange gelegt, ruht er auf der linken Seite. einen festen Schlaf hat weder das Erdbeben, noch der Lärm der erschreckten Bevölke rung gestört. Ohne zum Bewu tlein zu kommen, isi er hinübergef lum mert; die wohlerhaltene Figur zeigt noch ietzt das treue Bild eines friedlich Schlummernden. Von den vier Perifonem die rück lings niedergefallen nd» muß leich falls angenommen werden, daß e ei nen e r plößlichen Tod gehabt haben. Es n : eine nicht mehr jugendliche schwangere Frau von ungewöhnlich großer Statut, deren Gesicht halb von einem Tuche verhüllt und durchaus nicht entstellt ist, und drei Männer, die in der Haltung noch die Spannung der Lebensenergie erkennen lassen. Einer der Männer, vielleicht ein Neger, ist im Begriff gewesen, mittels einer Eisen-« sinnge, die sich neben ihm befand, fuh einen Weg, sei es durch eine Mauer, sei es durch einen verfchiitteten Ausgang. zu bahnen. Von der Asche oder den Dämpfen überwöltigt, it er rückwärts niedergefallen und augenblicklich ver schieden. Die Arme, in denen er das Werkzeug hielt, find noch erhoben und gekrümmt Nicht gan so plötzlich dürften drei Personen gestorben sein« die auf dem Gesicht lie en. Von den beiden weid lichen hat ie eine, die von schmächtiaer Genau und weht bethkt ist, var Ge ificht in die Arme geborgen, als sie ge ehen, daß dem dichten Aschenregen nicht mehr zu entrinnen war. Die an dere, die in einer Grup e mit einem Manne efnnden ist, lie t mit dem Kopfe, ’ber den sie Zum chune das Gewand gezogen hat e, auf dem linken Arme und hat beide hände wie im To deskamvfe fest geschlossen. Ein Mann isi wahrscheinlich von siiirzendem Ge tsiilt niedergeschlagen worden. An dem erhabenen Kopfe und den gebogenen Armen und Fingern sieht man, daß er sich vergebens wieder zu erheben suchte. Jn anderthalb Jahrhunderten, in denen aber nicht ohne erhebliche Unter brechungen gearbeitet worden ist, konn te fast die Hälfte der alten Stadt an’s Tageslicht gebracht und dadurch un sere Kenntniß des Alterthums und al ler seiner Lebenöiiufzerun en ungeahnt bereichert werden. Wird auern mit der gegenwärtigen Aufbietun von Mitteln, Arbeitskraft undUmfc inter tergearbeitet, o tann um die Mitte des nächsten ahrhunderts die Arbeit vollendet fein ernerhrn wird es die Zeit von ZU» Jahren beansprucht haben, dasjenige dein Boden wieder zu entreißen, was der noch immer dröuende Vulkan bin nen wenigen Stunden begraben hatte. Oft Reederliichsilche Zaubertruppen. z Jn dem neuen Heft der ,,Zeitf rift ! fiir Vollslunde« berichtet Ri rd ; Andree auf Grund von Mittheilungen J oeo Director-l des celler Mufeuins, ; Bomonn. iiber eine felifaine Entdeck- « uan die in der Geschichte der nieder- « fö tfchen Vollstunde bisher einzig da tehr. Bomann forschte in einem al- ; ten niederfiichsifchen Haufe des Dor- ! fes Boiteltarnkh in der Nähe von Cel- ; e, nach bäuer ichen Alterthilmern. Der » Besitzer des haufei öffnete dabei auch ; eine alte Truhe« «Lade'«« in der früher » die Bauern Kleider und Leinenzeng l aufzubewahren pflegten. Diefe Truhen l haben faft immer noch eine tleine »Beilade«, ein befondereo, an einer Seite nngedrachteo Fach, in dem S uckfachen, haares Geld und der .le n geborgen wurden. Bomann l dabei auf, dafz die Beilade lehr locke war, und bei weiterem Nachfor ehen entdeckte er einen doppelten Bo den. Er wurde geöffnet, und estim den lieh nun-darin vier feltfame up pen, die man wohl fiel-per als »Zauber pup en« bezeichnen ann. Sie lfaven ei ne oiinele von 20 bis 28 em. ind lehr flach und 2 bis 4 ern breit. Der Kör per befieht aus mlirde Heworbenem Zolzspan von wenigen Millinetern icke, der deutlich die . tchen des Al trro ansi trägt. sei mehrfach mit einem «l iinnen« Wappen von gro ber, wei er Bauernletntoand) semini ckelt und mit tret-zweit s eleglm - den überdunden. Die Meer nd un leich gearbeitet. Bei ’ ten tft Fund die Wickeluna der » ) » und die Ums til-rann mit M «-» den eine Art apl hergestellt worden« Eine der Puppen, die von Indree Pe fonei wurde, enthielt außer des-ehe z fan am oberen Ende desselben eine chwarze, brennbare Masse, auch ein rother Farbenfleck von der Größe ei nes Zcbnpfennigstiickes war am Span bemerkbar. Ueber die Bestiminun der Puppen war es schwer, etwas Si cheres herauszubringen Nur ein al ter Bauer im Dorf erklärte, in seiner Zugend wären bier und da bei den auern der Umgegend von Celle solche »Syntpathie- oder Zaubermittel« an gewendet worden, merkwürdi erweise M zwei ganz entgegen esenten wecken. an glaubte, durch sie einem zu gro ßen limdersegen vorbeugen u .ön nen, und andererseits auch die rucht barieit bei Frauen, die bisher keine Kinder hatten, hervorzurufeen An und fiir sich ist diese Deutung n" t un wahrscheinlich. Das Zweitinder nstem war im Hannoverschen und Brann schweigischen allgemein verbreitet, und esisturdglich, daß man auch solche Zaubermittel zu hilfe nahm. Vielleicht aber auch könnte man die Zauberwese pen, da sie in der Beilade der Triebe, wo der Bauer sein Geld aufbewahrte, gefunden wurden, als eine Art von »Heckemännchen« auffassen, die zur Vermehrung und Bewabrung des aufgestapelten Schahes dienen sollten. Gin künstlicher Kehitops Seitdem ProfesBr Billrotb imJahre 1873 zum ersten eal die totale Kehl ) iopsexftirpation, die herausnahme des Lanzen menschlichen Kehltopses, mit ) Erfolg ausgeführt hat, ist durch diese ; Operation ereits sehr vielen an Kehl J iopstrebs Leidenden das Leben gerettet ’ worden. Leider abe geht — und das « schreckt manchen urii —- mit derber auönahme des ehliopfes auch die menschliche Stimme verloren, und alle Versuche, dur Einsenung eines künst lichen Kebliop es aus Kautschui oder ähnlichem Material an die Stelle des alten die Stimme wieder herzustellen, sind bisher so gut wie erfolglos ge blieben. Ganz neue Aussichten auf die sem Gebiet eröffnet nun, wie uns mit etbeilt wird, ein vor kurzem von dem greglauer Chirurgen, sProfessor Miiu « licz, ausgeführter Ver uch. Bekannts lich bildet sich beim gesunden Menschen, indem die ausgeatbmete Luft die Stimmbänier des Kehlkopfes in Schwinaunaen versetzt. die Stimme. DieseStimme aber wird erst articulirt, wird erst zur Sprache dadurch, daß aus ihr durch die verschiedene Stellung des Gaumens, der Zähne, der Lippen u. s. w. die verschiedenen Laute gebil-« det werden. Es entsteht also beim natürlichen Sprechen zuerst die unar-· tieulirie Stimme, dann aus dieser aus dem Wege durch den Mund die artirn lirte Sprache. Bei dem von dem Pro sessor Miiulicz durchgeführten Versuch ist die Reihenxslge umgekehrt. Gegen stand dieses ersuchs war ein sieben trudvierzigjiihriger Mann, der an Kehllopslrebs litt und dein vor einigen Monaten der ganze Kehllops herausz gcnommen worden war. Hierdurch verlor er die Stimme der art, daß er sich nur noch ganz nahe bei ihm Stehenden, die genau seine Mund bewegungen verfolgten, durch ganz lei ses Flüstern mühsam verständlich ma chen konnte. Professor Milulicz hat nun, um diesem Manne die Stimme wiederzugeben, eine Art Metallpseife construirt, wel der Patient vermöge eines leicht zu andhabenden Mecha niömus, wenn er sprechen will, selbst unmittelbar vor seinem Munde befesti gen lann. Beim Einathmen der Lust tönt diese Pfeife nicht, da dies durch ein Ventil verhindert wird. Die Luft tritt vielmehr frei in den Mund und wird von da mit ilfe eines Schlau chea und einer in d e Luftröhre einzie siigten Caniile in die Lungen gelei et. Beim Ausathmen nimmt die Luft denselben Weg; im Munde bilden sich jetzt infolge der verschiedenen Stellung der Lippen, ähne u. f. w. die ein el nen Laute, d e aber leise Flii ert ne bleiben würden, wenn sie ni tbeim Vetlafsen des Mundes durch die nun in Thätigleit tretenden Stimmbänder der Pfeife ebenso laut und vernehmbar würden, wie die natürliche Sprache. Der atient, an welchem Professor Miiu iez diesen erfolgreichen Versuch unternommen hat, it im Stande. den » Apparat ohne Iede ierigieit selbst abzunehmen und auch wieder einzule- ; en. Die Stimme dea breitschultrigen ; annes ilang allerdings fast so hell « wie die eines Is--14jahrigen Mad- l chenö. Doch lii i sich hierin durch Ab- . stimmen der P eise auf eine andere s Tonlage auch e ne Aenderun herbei- i kühren Jedenfalls diirste ieg insol e iesei epochemachenden ortschrit B nancher Krebslrania der onst ·nicht « in die Bornahme dieser lstRserwiegew ! den Operation williaen te, bewe- s gen lassen. einer totalen thliopss » «""exsiirpation zuzustimmem die ihm un- ! ter Umständen das Leben um 10 bis ; »so Jahre verlängern kann. s T as Weib Von B. Kris Da lagen die Beweise feinerSchuldl Ein Päclchen Briefe! Zette, buftende Frauenbriefe mit einem Seidenbande umwunden. Mit demselben mattblauen, kni sternden Band, das sie einst in einer Stunde fröhlichen Uebermuthes in ihre Locken geschlungen. Da lagen sie, still und ahnungslos. Wie ein schüchternes Lächeln wie eine märchenhafte Erinnerung . . . Die Zerstörer ihres Glückes. Das junge Weib vor dem geöffneten Schreibtifche schluchzte. Ein wildes, thränenloses Schluchzen war es, das die ganze geivaltige Last der ersten tiefsten Qual aus der Seele stoßen wollte . . . Ja, aber war es Wahrheit? Lebte sie, fühlte sie? Täufchte sie nicht ein nachtdunkler Traum . . . . ein Phantom, eine Angst visioni War es möglich? Möglich. daß diese hellen, duftenden Elsenbeinblätter den Sturm in ihr Leben trugen? Den großen Sturm, der die Baum kronen knickte aus seinem Wegs War es möglich, daß diese sanfte. schüchterne, verliebte Frauenschrist Rachsucht, Haß und Eifersucht in ihr Dasein säete und die weltkrante Qual eines verlorenen Lebens? War es denn möglich? ! Und ruhig und schuldlos lagen die T Briese auf dem Schreibtisch, als wüß ten sie von nichts . . . Still und furcht- F « los lagen sie die dustenden Ver- i räther . · . . Und ein Weib verging in dem ersti ckenden Feuerathem des Schmerzes . . . Bebend treischte siean in ihrem« Wer-: ! Die weißen, zärtlichen Blätter grin- J sen Vernach. .Die weichen, ahnungs- J losen Schriftziige lächeln Verach- T » tung « Das Glück ist Betrug Und Betrug ist Alles . . . Alles . . . ; Sie hatten sie betrogen, heimtückisch, : hinterrücks ! Tag für Tag! Stunde siir Stunde! ; , Sie hatten in ihren schönsten Mo- ! menten das ahnungslose Spielzeug ih res Glückes verspottet gehöhnt I an's Kreuz geschlagen . . . und was am surchtbarsten war .. . bemitleidet. Die Freundin. die sie geliebt! Der Mann, den sie angebetet! Sie hatten betrogen, verrathen, der- ! stoßen . . . » Es that ihr so weh, zu denken. Jhre starren Augen bohrten sich in starrer Verzweiflung in das dunkle Tapetenmuster ’ l « Wie rnit eiferner Hand griff es nach ihrem Herzen. Jbr Wesen lag stumm und ertödtet. Jn jammerlofer Entlräftung. Sie rang nach Athem, nach Fassung, . nach einem Schrei, einem wilden, . drohenden, defreienden ? Ader wie ein luftleerer Raum lag « » eg rings um sie. » Und die Erregung triumphirte über i ihre schwächlichen Versuche. s Wie hatte sie sich nach Gewißheit ge sehnt in der zögernden Furcht stiller, einsamer Stunden. Und jetzt weinte fie dem Zweifel nacht Wie hatte sie ihn geliebt, vergöttert, auf Händen getragen .. . . den Mann, . der ihr Leben zu einer tiefen unheil ! baten Wunde machte . ! Und die Freundin . . s Warum nur sie es gerade war? Ge f rade fie! Mit der heuchlerischen Gitte, ! mit der fchaknlofen Absichtlichkeit, die ! sie für Freundschaft gehalten . J Sie hatte ihre Briefe gelesen, einen . nach dem anderen, die tollen, glühen-e den, lieberasenden Briefe, die keine Rücksicht tannten und keine Pflicht und keinen Stolz .. .. ; Und jedes Wort war in ihre Seele I gefallen wie eine Nabelfpitzr. Auch sie i hatte ihren Stolz geopfert, als sie sie I las .. . . Aber sie hatte auch ihr Glück zu Grade getragen und ihr Leben . . . . und ihre Liebe Fieber zuckte in ihr und begehrender haß. Mit schar fen Messern wühlte er in ihrer Seele. Das Athmen der Stille fühlte sie nnd das Vibriren der Seiunden. Sie durchlebte ein Menschenleben in dieser Stunde. Sie haßte die Beiden, die ihr Leben waren, ihr Sein und ihr Schicksal. Vernichten wiirde sie sie, zerschmet tern. morden. Das Glück, das Jene auf ihrem Elend erbauten — in Fetzen wollte sie es seen-ei en. .Kein Mit l fo te ihrer Rath ge niisem Langsam dachte sie sieh in jene un- f . sagbare Muth, die til-er den Rachewitm j schen die Schmerzen vergessen macht, die etwas Linderndes an sich hat — etwas Befreiendes. Und dann hatte sie mechanische Ge danken, von denen sie nichts wußte. Morgens kam die SchneiderimAbends hatte sie eine Loge in der Oper. Und sie wollte die neue, weiße Blouse anziehen. die ihr so gut stand, die ihr Gatte so liebte . . .. Jhr Gottes! . . .. Und wieder kamen die Wogen heran gebraust in erneutem, heftigem An prall Und der Schmerz bohrte in den offenen Wunden . . . . Alles in ihr bäumte sich auf gegen das Leben. Drohend breitete sie ihre Arme aus . . . . Nein« sie wollte nicht morden, die Beiden . . . Wozu? Der Drang zur Liebe isi mächtiger wie der Drang zur Pflicht. Sie fühlte es. Das Fremde, Seltsame, Verbotene hat nicht Raum in der farblosen All täglichkeit. Nein, sie wollte sie nicht morden ..... Aber sie wollte sich aus der Welt schaffen . . .. das zwecklose Stündchen, das die Winde muthwillig durch den Weltraum trieben. Sie wollte sterben, sofort . . . . ohne ihn noch einmal gesehen zu haben . . · den sie verachtete . . . . ohne Rache . . . . Wie ein Schandfleck wird es über seiner Liebe liegen: das Furchtbare, Geheimnißvolle, das ihren Tod um gab. s ·Wie eine große Vergeltung wird es ein Wie eine große Erlösung . . . . Die Uhr schlug sieben dumpfe, vor wurfsvolle Schläge. Sie erschrak. Je den Augenblick mußte er ja nach-Hause kommen Schon war es ihr, als hörte sie seine Schritte in der Ferne.... Mechanisch legte sie die Briese in den Schreibtisch zurück . . . Mechanisch ver suchte sie darüber nachzudenken, ob sie an derselben Stelle lagen wie früher. Dann zog sie den Schlüssel ab ganz leise, behutsam jedes Ge räusch that ihr weh --—-— und steckte ihn in den Rock ihres Mannes — « in die Tasche, in dieselbe Tasche, in der sie ihn gesunden . . . . Und wenn er kommt . . Da wird sie vor ihn hintreten, nicht als Bittende, Bettelnde, wie sonst nein, als Ver langende, Fordernde . . . Das Leben wird sie begehren, das er ihr gestohlen. Die Jugend, die sie an ihn verschwendet . . . Das Glück, das er getödtet Und wenn er bebend und beschämt und schuldbewußt zu ihren Füßen lag . . . dann wollte sie ihm ihre Verachtung in’s Gesicht spucken . . nnd die Märtyrerlrone von der Stirn schleudern . . Er trat in’s Zimmer.Mit dem sorg losen, sonnigen Lächeln, das sie unaus sprechlich liebte, mit dem hellen, früh linggtruntenen Blick, der ihr wie eine Verkündigung war . . . Sie stand am Fenster und blickte hinab in’s Gewühl. Ihre Augen suchten die Schatten auf dem Erdboden die tanzenden, bläulichen, schleichenden, wandel baren Er trat ganz leise hinter sie und legte feine Hand über ihre Augen. Sie hörte ihn, aber sie regte sich nicht. Nur die Berührung that ihr weh und sie guckte zusammen, wie wenn eine Raupe über ihre Haut kroch Unwillig schüttelte sie seine Zärt lichkeit ab· Er war an ihre Launen gewöhnt. »Sei nicht böse,« sagte er einfach und küßte flüchtig ihre Hand. Dann begann er ahnungslos, mit froher Herzlichleit die Ereignisse des Nachmittags zu erzählen. Sie schaute ihn an. Mit großen, fremden Augen. Sie hörte den Laut feiner Worte. Aber sie wußte nicht, wovon er sprach. Die Gedanken drängten sieh und schlugen sich in ihr und verschwammen in einem farblofen Chaos. Diese schönen, lieben Augen, träu merisch und sehnsüchtig, wie eineFriih linasnacht, die hatten vor Kurzem die Andere gegrüßt mit ihrem schim mernden Glanz. Diese Lippen hatten sie geküßt und mit Liebesworten um schmeichelt diese Arme hatten sie umfangen in jauchzender Stunde « Der alte Zorn raste auf in ihr. Sie wollte sprechen, schreien, ihre Anklage von den Lippen schleudern Sie ranq vergebens nach Worten Sie wollte auf den Schreibtisch zu stürzen, um sie ihm zu zeigen, die Be weise. die vernichtenden, unfehlbaren Beweise - Sie fand dte Kraft nicht dazu. Nur ein Seufzer hob ihre Brust. Er hielt erschrocken inne. M Er sah den irren, gedankenweiten Ausdruck in ihren Augen »Was fehlt Dir,« sagte er sanft und umschlang sie. Sie hatte nicht die Kraft, sich los zureißen .. . - Sie fühlte deutlich, daß etwas non dem alten Zauber sie umfing, den serne Nähe auslyauchte . . . . . Der Glanz bewußter Schönheit lag über ihm. Ueberzeugendes Machtgesiihl sprach I aus seinem Wesen. Wie ein König stand er vor ihr, wie Einer, der keine Verzeihung hraucht.... Einer von den Großen, Unabhängigen . » Und als er sie jetzt umarmte und leise küßte auf die Stirne, auf die müde geschlossenen Augen . .. da tra ten die ersten lichten Thränen in ihre Seele . .. Thränem die das Blut von den Wunden fpiilten und den Haß aus dem Herzen . .. Aber jetzt wollte sie sprechen, jetzt, wo der Zorn entflohen war und nichts sie erfüllte als der tiefe, tiefe, nagende Schmerz . . . jetzt wollte sie ihm in lei sen, weinenden Worten sagen . . . Und während er sie in feinen Armen hielt, dachte sie weiter und weiter . . . Müh-same Gedankenketten . . . Wenn sie es ihm sagte, da würde er sie nicht mehr küssen, nicht mehr lieb kofen mit feinen märchentiefen Augen. Ihr Stolz-der Stolz, den das ge kränkte Weib vor dem Manne empfin den soll, der müßte sie von ihm trennen fiir immer. Er würde sie vielleicht haf sen, weil sie sich in fein Geheimniß ge drängt und in sein Glück . . . Und die Brosamen seiner Liebe, die sie jetzt noch empfing, voll Dankbarkeit —- die .. .. Nein! Nein! Heute nicht! Heute noch nicht! Sie fchauderte vor den großen, fchattenlosen Finsternissen der Ein samkeit Sie legte beide Hände vor die thrä nenschweren Augen An den Händen haftete noch etwas von dem Duft der zarten, weißen, verrätherifchen Liebesbriefen Sie aber kämpfte gegen denSchmerz in ihrer Seele· Mit dem Heldenmuth der Selbstb sigleit, mit der Feigheit ihrer Leiden schaft mit der Schwäche ihres Weibseins. Jhr Haupt lag an seiner Brust. Ihre Thränen flossen. Er küßte ihre Haare, ihre Wangen. Seine Hände streichelten sie. ,,Vielleicht kann ich Dich trösten,« sagte er zärtlich. »Warum bist Du so traurig?« Und da lächelte sie. Das Lächeln des Sieges. Das Lä cheln der Ueberwindung. »Weil ich Dich zu lieb habe!« mur melte sie leise . . . Kanonenboot ,,Mauila«. Laguna de Bay, der große See im Süden Manilas, dessen Abfluß der Pasiq ist, war während der bisherigen Aufstände oft Zeuge blutige-c Kämpfe. Manche Ortschaft an seinen Ufern war tn den händen unserer Truppen. Wäh rend der Regenzeit ift fast alles wieder verloren gegangen. Mit Ausnahme des befestigten Morong befinden sich die Ufer unter Controlle der Jnsurgenten. Kanonenboote recognosciren häufig die dortige Gegend. Unser Bild stellt auf einer solchen Fahrt das Kanonen boot »Manila« dar. Hagelschießen. Jn Jtalien werden oft wette Stre ckenBandesH vom Hagelschlag bedroht. Kii zlich wurde die Bevölkerung von San Giorgio von dem Herannahen eines solchen Unwetters benachrichtigt. Sofort wurden mehrere trichterförmi ge Kanonen, wie unser Bild zeigt, ge gen die sich herabhängenden Strecken geri tet und entladen. Nach mehrmali ern euern zeigten sich Spalten in den ellen, durch die man den blauen Himmel beobachten konnte. Allmählich Zog der Sturm beköbet, ohne sich über ie Gegend zu entladen.