Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, September 15, 1899, Sonntags-Blatt., Image 12

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    i steset Izqsowåschein
Ins der Geschichte einer jungen Ehe.
Von D. von Weint-berg.
»Ich stimme-te mich nicht um das,
was Du sagst! —- Jch habe mein neues
Kleid on; nnd nun will ich gehem«
»Du trotest mir also?« Seine
Stimme lan mertlich schroff.
,, al« —- ie warf ihr hübsches
Mi chen· zurück, verzog ihre Lippen
zum Schwellen und setzte ihren kleinen
Fuß, der aus dem mit Spipen besetzten
seidenen Unterrocte hervor ah, fest vor
sich auf den Boden — ein oerwöhntes,
trotziges Kind, zitternd vor Erregnng,
mit dem Ausdrucke des Muthwillens
und Triumphes in ihren dunklen
Augen.
Sein Gesicht verfinsterte sich. Er
kannte zwar noch von der Schule her
das Wort »gehorchen«, allein in der
she dachte er sich doch nur von den
Worten »Liebe« und »Ehre« leiten zu
lassen, überdies war es sein erster
ernster Konflikt rnit seiner schönen,
jungen Frau.
»Gut,« entgegnete er finster, »dann
gehst Du ohne mich!«
Ihre rothen Lippen verzogen sich zu
einem spöttischen Lächeln. »Es wird
mir nur ein Vergnügen sein, mein
Herri« sagte sie heraussordernd
Und ei war doch ein so lächerliches
Nichts« um dessen Willen sie in Streit
gerathen waren! Ein Ball —- nichts
als ein Ball in dem Hause vonBelann
ten, die ihm persönlich nicht sympa- ?
thisch waren. (
Sie war schnell bereit gewesen, auf i
das Vergniigen n verzichten, doch seine l
möglich-, schroffe Entscheidung ver- !
lehte ihren Stolz, und es übertatn sie
Las Gefühl der Opposition um jeden
reis.
»Es wird ein außerordentlich büb
scher Ball wert-ein« fing sie wie sich
vertheidigend aufs Neue an. »Du
weißt, daß alle Unsere Bekannten an
wesend sein werden, und die Ballsou
vers bei Bornbaufens sind zu nett!"
Er verfluchte im Stillen sämmtliche
Bäue· dann aber machte er einen Ver
such, sein verlorenes Gleichgewicht wie
derzufinden und entgegnete: »Ich liabe
Dir meine Antwort gegeben, Walln!"
Sie drehte sich mit einem Achsel
zucken um, raffte die Falten ihres Klei
des zufammen, indem sie kurz, im ge
beuchelten Ucberrnuthe sagte: »Und ich
bleibe dabei!« —
Er ergriff die Klingel und schellte.
«Gustav,« befahl er dem eintretenden
Diener, »packen Sie mir gleich meinen
Handiofferl«
»Sofort, Herr Dannenberg.« Die
Thüre schloß sich.
Sie summte ein kleines Lied vor sich
hin, während sie Rosen in einer Vase
ordnete.
»Du gehst? !« fragte sie leichthin·
dann aber schoß ihr ein Gebante durch
den Kop . —
- Wohin soll ich Dir Deine Briefe
feulzenP
« Er wartete einen Augenblick höflich
an der Thürschwelle: »Ich möchte Dich
nicht gern belästigen!« bemerkte er zu
vorloinmend —- »ich werde Gustav
selbst insiruiren!« Dann schloß er die
Thiir hinter sich zu.
Sie war starr —- dann im Gefühle
ihres Elends warf sie sich, ohne auf
ihr neues Kleid zu achten, aufs Sol-ba.
Ihre Augen füllten sich mit Thra
nen. »Wie schändlich! Von mir zu
gehen, mich allein zu lassen,’« trotzdem
wir erst sechs Monate verheirathet
sind!« Sie zog ihr feines, mit Spitzen
besetieö Mousselintaschentuch und
irocknete ihre Tbriinen, dann stand sie
auf und ging zur Thüre. »Nein. daran
werde ich nrich niemals gmähnen!«
tagte sie entschlossen zu sich selbst
»Aber-tim! Albertine!«
Eine Stimme außerhalb antwor
tete: »Ja, gnädige Frau, ich komme
sofort!« Wenige Minuten darauf be
fand sich Frau Wally mit ihrer Kam
merzofe in ernstem Gespräche vertieft
in ihrem rossaweißen Boudoir.
Jn seinem Zimmer saß indessen
Ewald Dannenberg, eine Cigarre rau
chend, in einein Eisenbahn-Kurzwei)
blätterndx er gratulirte sich zu seiner
energischen haltung. Dennoch war er
etwas in Unruhe über den nächsten
Schuhqu den er nun machen wollte
und mußte. Fortgehen, unbedingt
fortgehen, selbst wenn es nur für eine
Nacht war, mußte er nach diesem Auf
tritte im Solon Aber wohin? —
Das war die Frage! —
Er erinnerte sich, daß einer seiner
Klubbekannten begeistert von den Rei
zen des Harzes im Winter gesprochen
hatte. Jeyt war es kurz vor dem
Frühling, da mußte es ja eine ganz
hübsche Abwechselung sein, in den
Bergen seinen Aerger zu vertausen.
Er btiitterte im Kursbuch und sah nach
der Uhr. In einer halben Stunde
ging der Zug. Er tlingelte dem Die
ner, dann trat er in den Korridor und
blieb dort einen Moment unschliissrg
stehen. -
Plötlich drang das silberhelle Lachen
seiner Frau Zu ihm. —- .Sie ist herz
loOF mueme te er vor sich hin, dann
sprang er rasch in seinen Wagen. Der
Diener reichte bin den Los-fer. Aulis
Brief- kmtnen. senden Sie sie mir
M dem Milbe-len- tei in Eicheneode
tue « s W iernieh verstanden,
i Es Mhli Zur Bannenkrgl —
W ii ,« i
Miets- MT Yes-Zischen Ye
gen außer Sehweiie war, langsam ins
Haus zurückschlenderte.
.Ej ist merkwürdig! Was nur mit
ihsr los sein mag,« dachte Gustav
»Mein-als vorher verließ er so rasch das
Haus! —- Na, die Zeiten ändern sichs«
Jn diesen philosophischen Betrachtun
gen versunken, wurde er durch die Zofe
seiner Herrin gestört
,.Ach," lieber Gustod,« sagle sie mii
einem freundlich laletten Lächeln, »die
Gnädige hat den Namen des Hotels
vergessen, wo der Herr logiren will.
Wie heißt es doch schnell? —- Jch glau
be« es ist der rathe Löwe. —«
Der Diener lächelte väterlich. »Nein,
Albertinchen, es ist das Wilhelm-Haut
in Eichenrode im Liner sagte er
freundlich, ihr das weiche Kinn strei
chelnd.
»Danle Ihnen, Gustav! — Jch
brauche nicht mehr als nur den Namen
des Hotels!« sagte sie vergnügt vor sich
hinlächeind und irippelie davon.
Ein kalter Wind blies von den Ver
gen und bahnte sich heftig durch alle
Riden und Fugen in Thiir und Thor
: seine Wege. »
l Niemand benutzte das Lesezimmer
des hotels, nur Ewald Dannenberg
allein hatte sich dorthin zurückgezogen,
als er sah, daß das Wetter so unge
mäihlich war.
Plötzlich sprang er aus, wars die ;
Zeitung sori und ging nach dein Por- :
iierziinmer. »
«Haden Sie Briese siir mich2«
fragte er den Potiier —- zuin zehnten
Male an diesem Morgen.
Der Mann griss nach dem Brief
lasten.
»Einem mein herrs« bemerkte er,
während er den Brief überreichte.
Dannenhergs Gesicht, welches sich
aufgeheitert halte, wurde sichtlich län
ger, als er fah, daß es lein Schreiben
von Walln war. — Er hatte es sehn
lich erhafft. Dann blötterte er nach
liiffig irn Fremdenbuche des Hotels.
»Ein ich der einzige Gast hier«-»
Allerdings mein xrr. Sie find
der einzige; denn die aifon hat noch
nicht begonnen, und dann find wir nie
Eberrsoll,« gab der Partier zur Ant
wort. »Aber foeben erhielt ich ein Te
leqrarnni aug- Berlin, zwei Zimmer
und ein Mödchenziinmer in der ers-en
Etage für eine Dame zu reierviren!«
Dannenberg seufzte unwillkürlich
auf. —- Diefe schrecklich langweilige
Table d’hote arn vergangenen Abend
mit drei Vonoratioren des Städtchens
und einer alten verlnöchserten Dame,
die an die Zeit der Pharaonen erin
nerte, hatte ihn beinahe nach Berlin
zurückgetrieben Er mußte an fein
reizendrs Speifrzimmer, den aufmerk
samen Gustav, die Fülle von Blumen
und vor allen Dingen an das ent
ziictende Gesichtchen feiner Frau den
ken, deren Lächeln ihn so sie-zauderte
In feiner Verzweiflung setzte er den
Hut auf und ging aus« Seinen Ueber
rpck tte er in der Eile, mit der er von
Hau e abgereift war, vergessen und Lin
Verlaufe von einer halben Stunde war
et; bis auf die haut voni Regen durch
RckßL g
Keine Seele war auf der Straße zu
sehen, das Städtchen schien ausgestat
ben· auch kein Riß in den Walten war
zu erblicken, aus dein ein Stückchen
blauer Himmel durchscheinen konnte,
nur der graue, diiftrre Tag —- Regen,
nicht-S als Regen.
Seine Zähne begannen veii Kälte
anfeinnnder zu schlagen. Er ver
wünfchte feine Jdee, hierher zu fahren,
wo er doch fc ein schönes Veinr nnd
ein fo reizendesWerb fein eigen nannte
Zu hause angekommen, wechselte er
feine Kleider, und als er Stück für
Stück zum Trocknen aufhing, hörte er
auf dem Korridor einen fremden
Schritt nnd das Anfchlagen drin Ge
pöckftiiäen
»Dan! dem Himmel! —- Die Dame
von der erfien Etage fcheinl angekom
men Zu fein!« dachte er· »Ich hoffe,
sie wird im Speifefaale zu sehen fein.'·
Er begann sich mit altgewahnierSorgs
falt anzulleiden.
Oft
Dannenbergs Oeffnung wurde ent
täufchix die myfieriiife Dame von der
erfien Eiaae fpeifie auf ihrem Zimmer
und der Regen floß in Strömen weiter.
Es war nach 5 Uhr am Nachmittag.
Dannenberg haiie fich eingeredet, daß
alle Umstände, die ihm den Aufenthalt
im hotel verleideien, ein Fingerzeig des
Schicksals wäre, nach feiner Pflicht zu
sehen und nack- Haufe zu fahren.
Nach feiner Meinung hatte er voll
kommen lorreii gehandelt. Wally
würde ihn am Abend mit Freuden be
grüßen und er —- er würde mit gnä
diaer Miene ihr ihr unweibliches Be
traqen verzeihen. Er wollte ihr ein
Bild entwerfen von dem traurigen und
müdfeligen Tag, den er netlebi hatte
—- dann würden sie einen reisenden
Abend derleben, und er nvbel, wie im
mer, wolle alle Anfpielungen auf den
Ball von gefiern vermeiden.
»Was fiir ein Dummlopf war ich!«
apoflrophirie er sich feil-er, indem et
seinem Spiegkrbnve eine-I verachnichku
Blick zuwatf. ·
Er legte den Kamm, den er eben zur
Vollendung feiner Irifur zur Band
genommen hatte, mit einein Seufzer
nieder. Das Bild feiner Frau stand
greifdar vor feinem geistigen Auge —
feiner Frau! —- feiner reisenden klei
nen Frau. mii den oßen dunklen
Augen, der lieben tinme und in
ihrer entziiekenden Isileikr.
Mein leis Vase-rinnt ein Ursein
»verM-«—--------0elbetdwe,dieser4
kaum lechs Monate verbeixothtkMt
und lhr ans bloßem Egoismns eln
Veranügen, etn so herrenloses Vers-rü
gen, verweigerte. — Und so hätte er
das Vergnügen gehabt, mit ihr zu
gehen, zu schen, wie sie bewundert
wurde.
»Nun aber schnell ferti-g!« So kont
mandirte er sich selbst, mit einem stral
lenven Gesicht, wie es eben feine im
pnlsive Natur mit sich beachte.
Er lief ans Ende deg Zins-need, öff
nete mtt einem Ruck seinen Koffer-,
um sich anrulleiderr.
Als er m das Speifezimmer lam,
um ein Glas Sherry zu trinten, nahm
er mechanisch eine Berliner Bedenkzei
tuna vom Tisch. Da blieb sein Auge
auf einer Stelle deg Platte-;1 haften.
Jm lolalen Theil der Zeitung las
er, während ern jäher Schreck ihn
durchfuhr, die Worte: Feuer auf einem
Balle-. Ein fchrertliches Unglück hat
ein Vergnügen in einer Familie des
Westens zur Trauerstätte verwandelt
Auf einem Balle beim Kommerzienrath
Bornhaulen sind durch ein plötzlich
ausgebrochenes Feuer zehn Personen
verunglückt Zwei Damen sind todt,
acht Gäste schwer verletzt.
Sein Herz klopfte zum Zerspringern
Er stöhnte laut auf. —Es" war also
richtig! ——— Das war das Unglücks
haus, das er so gern vermieden hätte!
—- Setne Hand zitterte derart, daß er
laum lelen konnte.
l
l
l
I
Eine Thkiine fiel auf dng Zeitungs
blatt nieder. Eine dumpfe Betäubung
kam iiber ihn. Schaudernd stellte er
sich dor, daß seine geliebte Wally unter
den Verungliickten sein konnte.
Er san nach der Uhr. .Mein Gott!«
sagte er entschi, als- er bemerkte, daß
der letzte Zug bereits abgegangen war.
—- Er mußte also bis zum kommenden
Morgen warten; denn der nächste Zug
ging erft um 7 Uhr 15 Minuten früh
Er eilte zur Post. um ein Tele
gramm nach Hause aufzugeben, das
ilin aus feiner schrecklichen Ungewiß
heit reißen sollte. Dann ging er nnj
fein Zimmer-, aber die Unruhe trieb
ilin bald hin:u"9. Er rannte den Kot
ritor auf und ab. —
Eine Tbiir am Ende des Eintrier
ward geöffnet aus dem Zimmer draus
tin filberhelles Lachen. Ewald Dan
nenberq durchschauern es — es erin
nerte ihn an Walld.
Warum war er nicht mit zum Balle
gegancxenTZ Er hätte sie vielleicht retten
können. Er ichauderte bei dem Gedan
ken an die Scenen des Brandes. Aber
mußte denn gerade sie unter den
Opfern sein? —
Anå der offenen Tbiire lam ein
weibliche-.- Wesen, des er in Folge der
Dunkelheit nicht erkennen konnte.
»Aber kommen Sie bald zurück, Al
bertine!'« rief eine Stimme der sich
Entfernenden noti.
Er stand still, wie ver-steigert Dann
stürzte er ans Ende des Konntest-II
Ohne Klopfen trat er in das Zimmer,
dessen Thiir noch offen war.
Auf dem Sopikia im Abend-dämmer
lichte lag eine Dame in einem Rola
neglige« den dunklen Lockenlopf im
weichen Kissen vergraben. .Wallu,
Wolln!« — Ein Schrei entrang sich
seiner Beeifi und im nächsten Aussen
blick kniete er an ihrer Seite, sie mit
seinen Armen leidenschaftlich um
schlingend. ,
»Tu- ;erlr.it:eri1 mir 15 meinen
neuen Rockf« sagte sie mit einem Ver
suche, tviirdeboll zu bleiben. Dann
lachte sie wieder so fröhlich und silber
bell wie immer. »So, Du vermißt
mich doch nach trotz alledem-» fragte
sie itiumphirenb. Dann aber faßte sie
ibn, als sie seine Erregunq fab, um
den Nacken und flüsrerre ihm in’g Ohr:
»Ich war nicht zum Ball gegangen, ich
konnte nicht ohne Dich gehen; ich blieb
zu hause und langweilie mich. Und
so kam ich bietber.« Se setzte sich auf.
ibre Augen lachten ibn zärtlich an —
iie dachte nicht mehr an die Gefahr, ber
fee entgan en war.
Ewal annenberg erwiderte nichts;
aber er schloß ben kleinen Mund seiner
jungen Frau mit einem langen, langen
Ausse.
Der ujiyliche Affe.
Von Schau Schprch inrfaw Grosies und
Salu niieper
Mifier Ebiiori
Am Monbiib von die letichie Woeb
bin ich bomezelornrny ich ionnis nim
mer in been ornener-Rißori schlank-»
die Beus vorn höniing Qöb thue mir
doch besser ßubie, wie bie Dudes in dem
Horch So bin ich denn home änd es
war auch die höchste Kein biiohs baß in
mei Zaus alles tot re iörvie gehe that.
Der ubmer, wo ich im erschte S iod
hatte änb wo e Schubiing-Gä erie
rönne i i, is mir mit die leßie brei
Woche ent horch-gebrannt änd i
nix wie e alte Sröni zurückaelasse. n
den Trönk war e große Figur von
Blech. e Ass. wo sei sung e balbe Meil
berausschireele that and mit die eine
Hand e lange Nase machte önd mit ber
annern jich hinte. wo ber Buckel enEnb
bat. firiråf that Ich glaub, ber Kerl
bat den f blos dagelasse, um mich zu
iuhle Sind ich wollt en schon aus den
Wart-ob feiern als der verburmnelie
Sijubent fagn »das on. , entfade, ich
ben n Ewig. aus been A lZnne wir
strebt Man-sie mache, iwie der Lobfee i
» Dir Halt-is gebliewe is; laß auch nur l
Ia
I, der reb gebi ber. thut beinj
U ebsaue oaipiieeiyenachiern e»
( y. wie die Räblrpab-Leie ste«
;W,lanu ihr-i eeeauffepsbil
I
« ncpeleänd s »Hu hime in mei Yoro
us«
wo ver leoodsTtsck pösse thut,
«sp daß ek übe-spie Feuß Mc ihm, imv
macht e Sein dran: »Meine Kollege
vozz yet Woolwich-Zeus wisasch ich o
glucklvchz Bei-. Eier Freund änd Bru
der Motive-X So ag ich: .Na. Frev,
was soll denn der onßenös Die Wähl
toadsBens seie gute Kosschisümets zu
mit. Du wetscht «mir mei Trav·
schpeule.« .Nevee Meinv, Zintfade,«
äußert et, »Du werde scho sehe, wer
recht hat« ,
Well, Mk. Editor. wo der etschee
Teähn am nexschte Mars-e pässe that,
hen die Beug gelacht, bös e paar sei-:
suchtig gewotde änd von der Jndschein
ben se paar große Schtücke Kohle nach
dem Afs gefeiert änd gehollern »Warte
nur, lsis wir zuriid komme, denn kriegt
Euer Asf e Lob-sel'« Wo der nexschte
Ttälxn pässe that, den die Beus ec
swon gewußt änd die stolle seie nur
so in mei Yoro gehn-Zelt Bot se den
T dem Montie keiJjämmätsch net gewan.
Bot am Jvenisig· wo Die Beug zurech
gekomme seie, den se e reqjusizt Vom-«
rardemem geschenkt« Händ se hen oen
Ttöhn iesen e Paar Minnits ge
schtoppt. die Kohle seie beim Busch-l m
mei Yard gefloge, Ms seinellie e großer
Lump den Afs getrosfe änd ihn umge- .
schmesse dat. Denn den se dreiTschiets »
gegen-e änd seie los. böt der erd is j
mit e Whielbäkeel gekommen änd bat 1
die Kohle in mei Cellot gevrochtr »Das H
is ohlmost e hatbe Tos. Zintfade," s
sagte et, »bö! es wird schon besser ;
wert-U Damit thut er dem Ass e neue (
Koat Pänt gen-e änd schiellt ihn wieder
uss. Am Jvening seie die Mehle-wad
Beui in mei Soluhn gekommen önd
sagte. ich sollt den Ass nimm nehme,
böt ich den geänßett: »No, ich wollt
net, ver Ass wär e Omoment for mei
Yakd Find sollt da bleibe« Sie Jeie
nnenamg gewowe anv yen gesagn
der Aff mitht hemmen önd wenn sie
sich vie Arm ausschmeiße sollte, änd
»wenn et Lump Kot-te dabei an neei
Schädel fliege thät so sollt ich mich
nich wnnnetr. »Ah! reibt« sag ich,
»Beste macht was Jht wollt der Aff
bleibt obe.« Well, den nexschte Tag hen
die Beuä den Ass bembardekd bis- die
Kohle e balde Fuß doch in mei Yoro
lage änd gebollett hen sie wie Blahseß.
daß die ganze Nekbotdnd seinem-ten
geicife is, änd feinellie seie die Poliß
etomme änd hen gefaqt, ich ti« ,a"t des
et den Aff hetunnetnehme, oder es
that noch en Ungtiict gewe. Böt ich hen
geringem ich wär e irie Ameeitiin Ci
tizen änd nach de k Konstit juschön hen
ich e Reihe in mei Yatd so viel Affe
u tädse, wie ich wollt and der Ajfe
jallte obe Iteibe Welt denn sagte fie,
re wollte die Naht-and Beug— schtappe
böt ich den en nein-L sie sollte se nur
in Ruh lasse met Aii Linni s set-Lände
Wen Mr. Editor, den Jveninq hen
die Nähteoad Brei-H e Meeting gehet-i
End den e"ißotvd, es wär setze e Mätter
of hanet mit sie, daß der Ass, wo die
ganze Featömitie rettchtmpsiee ZEIT-In
hetnnnersmixßt änd wenn se 7.se71i.3int-v
fade mit e Lotonwiive in sei Yaed
fahre müßte. Der Feed th in de
knien Teim den Aff, wo ganz ver-page
war-, grad ARE-innern hat em e neue
Kost Paint gegewe änd hat em weeoet
usfgeianellt denn hat et die Kohle in
den Cellat aewiehlt änd sagt: «Zint
s»dk, cJ sc »F ice-i chlLr. Peck :O«ch,
noch zwei solche Täg, kenn deuchte az
nua for den Winters« »Am reiht, "
s g ich, »Im- es soll Dein Schad net
feie. «
Um nertctite U.I-.·cr;e, rpso im noch im
Bett lieg, nor icjp den eisme Tridn
komme and Hör fette-n, wie- die Beer
hellem »Da es er wieder oben, der
Zchandaii, herunnee mit dein Vieh,
Lind wenns den ganze Tag nehme
rh:it!« Damit Ieie die Kohle wieder
buschelweig qefloge getomme and nach
ebaut feis Minnits war der Ast wieder
:inne. Tie Burg den Hurah gescheit
änd feie los gefahre, bdt en Jnschtant
läter hat der Fred den Ast wieder riss
aeschtellt. Der Rai: is so arg ge
worde, daß die Poiiß interfiete wollt,
önd feinellie is auch der eirifche Prieft
gesamme, wo gesagt hat: »Ztntfade,
nimm Dei Aff herunner, denn die Bi
bel sagt« Du sollst tet Aetgerniß net
aewe«, so änßere ichs »Father Murphh,
in die Beidel weiß ich auch Bescheid«,
änd so saäg ich: »Es sei denn, daß Jhr
kommt rnt Hammer änd Sei-sangen
so werd ich den Aff net herunnernehs
men!« Da hat er gelacht Sind ge
äußert: »Mir kanns recht seie, böt ich
möcht, der Rau thät en End nehme.«
Well, Miste-: Editor, den ganze Tag
bat das Bombardement tei End ge
nomme, alle Viertelschtund war der
Akt unne eind im nexschte Jnsehtant
bat en der Fred wieder ussgeticht.
Jeden die ganze Nacht durch hen die
Nahlroad Pius tei Rescht gegewe änd
die Kohle feie von die Trähns so fiikt
in mei Yard gefloge, daß der Fred fe
stärßlte so schnell in den Cellar wtehle
konnt. Arn nexsehte Menge war der
Ass ganz außer Schähp, so daß er gar
net mehr zu ertenne war änd die Beet-·
hen etn Hurrah nach dem annern e
aewe, wo en deeIred »ein lehfchte al
nssgeticht hat and er tei Kopp sind set
Arm mehr hatte. Böt denn thut der
Fred e Sein affhaif te: »
. »Für 9 Tonne ntrahßeit änd
4 Tonne Sohfttohl, wo Ihr Beet-C
in met Yard geschmisse, anittirt
dantend
) Schau Scharfeh Zintsade.«
s Well. wo die send des gesehe hart-we
hense e hell egewe wie die Indiana
! Ind tin nexsch e Juschtitnt ware se ach
«« in rnet Samm, hen Drints geordert
and mste vor Lache verplaR dsttch j
sen sei · sen-, Met;
. I f
Kabxe Feie the-are End « he- elmri 60
Dollara werth in niei ellar fiir nix,
so kann ich rffoede u triele.« Well,
die Beus wollte alle Bands fchehcie and
der dicke Yarbmafier fagte: »Mein
Zintfade, des hafchte gut gemacht. »Der
Dichobi is an die Rähiroad Beus and
das is des erfchle Mai. daß einer en
Ass getthsd änd noch Geld derber ge
macht han« , Jhr «
Schau Schorfchsintfadr.
Der Klavierspieler
»M
Ellen Gabriele Zapolsta
«
f Julian blieb ganz allein am Klavier
, zunut
; »Alles halte fich zum Abenbessen in
J die anstoßenden Zimmer begeben.
Stimmen-reimen Lachen, Giziskp
klingen und der Geruch einer guten
Rück-e dranarn herüber.
Julian stand auf, rückte den-Einbür
frssel weiter und wischte sich die schwei
ßige Stirne
Er wagte es nicht, sich vom Klavier
zu entfernte« alk- od er fühlte, daß nur
tiefes kleine Stuckchen Parlettvoden
für ihn bestimmt fei.
Er recite die milden Finger, daß sie
in den Gelenien lnaclien.
Er war ein junge-rittean der kaum
dreißig Jahre zählte, aber das Leben
hatte ihn fchon müde gemacht »
Die vierzehnte Nacht spielt feuie
Zulian zum Tanz — er fühlt eine ;
ände laum und fchauert vor Mattig- l
teil.
Ader was soll er knacken?
Zu Haufe feine Frau. die Arme« ein
unbeholfenes Gefchöfichem er muß ihr
doch einen warmen Winkel, Essen und
Kleidung schaffen
Sie rann nicht verdienen! Ach. du
lieber Gott« wie denni Die Tochter ei
nes Beamten, im Pensionat erzogen, ist
sie doch zur gewöhnlichen Arbeiterin
niklst geboren. Es ist schon genug, wenn
te ihm einen Pantosiel für die Uhr
iat oder eine Bettderte hätelt. Er
nimmt es ihr-auch nicht übel —- o, Gott
bewahre! Er liebt sie sehr sehr,
nnd gern würde er noch zwan ig Nächte
hinter einander spielen. aber ute eht
es gar nicht recht· die Finger sind teis,
die Arme sind wie gelähmt und vor
den Augen tanzen tausend Fünkchen.
tlnd der Kopf · . . der glüht wie eine
Kohle, und der Durst« auiilt ihn un
« ausl)örlich. .
Jtn Winkel hinter ihm steht eineFii
el;:rpaln-.e, er streckt die band aus,
reißt ein Stückchen vom Blatt ab, steckt
es in den Mund und laut daran.
Es tiihlt ihm die heißen Lippen.
Jrn Speisezimmer geht es immer lau
ter tu.
Man läsij die »schönen Damen« hoch
lehrst, wofiir sie mit Lachen danken.
Julian steht itnruhig nach der Thür.
Jst eZ in diesem Hause nicht Sitte, dass
man dein Klavierspieler etwas zu essen
giebt?
Nicht sür ihn — o nein! Er ist nicifkt
einmal hungrig aber sür·..s
siir sie sür Annchent
Sie wartet dort gewiß aus ein
Stückchen Takte oder eine Mandarine,
die er ihr täglich gegen Morden in der
Tasche des. abgenutzten Frass mit
bringt.
Sie setzte sieh dann gewöhnlich im
Bett auf, com Schlaf getöthet unt
warm, streckt ihm die hübschen hand
chen entaegen und tragi:
»Was gal« zum Abendhrod?«
Sie ißt dabei die Torte oder schalt
die Apfelsine, ohne die Augen ordent
lich u öffnen, während er sich seines
Ballftaates entledigt IUnd ihre Fragen
beantwortet.
ilnd wie oft muß er liiaml
Am häufigsten brinat man ihm
talte Ueberbleibsek in den Salon und
teilt sie aufs Klavier, —-— alles auf
einem Teller —- Rdchentriimel und ein
Gläsan Wein·
Das tann Julian seiner Anna nicht
erzählen.
Sie hat es überhaupt nur sehr un
gern zagt eben, daß sich Julian wäh
rend des arnivats engaairen ließ.
um Theil war es Stolz, und zum
-heilEisersucht, die sie daran abschreck
ten.
»Du wirst zum Tanz ausspielen wie
ein Leiekiastenmann,« sagte sie, ein
Mäulchen ziehend.
Er erklärte ihr, daß ei keine-Schande
sei, denn viele seiner Kolleckete aus dem
Konserdaivtium thöten dasselbe.
Er sagte es —- und doch bebte seine
Stimme, denn er siihlte, dasz es ihm
schwer sallen würde, sein Talent der
tanzenden Menge zum Opfer zu brin
eåiz Aber das Elend stand vor der
ur.
Er dermeidet den Blick seiner Frau,
reinigt seinen Frach den er sich zur
Trauung angeschafft hat, mit Benin
vnd besteht seine vergilbte Kravattr.
Sie saß ihn ungnädia und böse am
Arm . . .
»Za! Du gehst hin, um den Damen
den as u machen! Ich weiß schon . . .
ich Lade solch ein Gefühl, tras das sein
trir . . . .«
Denn wie alle Frauen« glaubtAnna,
dasz ihr dürrer, hustender, armer Ju
lian alle «Darnen« entzücken muß und
daher sie datiir anbetet.
nd dieser Mensch steht mit esent
tem Ko sda, von Licht uberstra lt und
blickt m t gläsernen Augen vor ch hin.
Die anzle Komödie des Balleg, der
Mai glei, der Erniedrigung i itber
die verhunqberte Gestalt ausgego en.
Endlich ringt ein Lohndiener ein
kleines Teller-eben, aus dem neben et
nem Hühneriotelett eine Stückencoete
undte ne in Zucker getauchte Apsetstne
tte
Er stellt den Teller voller Bitt-de
auf's Klavier, macht steh an den Luni-«
pen Tier schaffen nnd stellt die Stühle
geea .
Cjnlian besiebt das Tellerchem
est t es ihm am meisten darum
zu hun, ie Takte und den Bonbon zu
verpackenz Papier bat-. er zu diesem
Zwecke stets bei sich.
Ann sorgt schen dafür, daß eins
reiner ogen tn die Tasche des Frass
wandert.
»Mir Anncherh zur Torte,« sagte see
dann zärtlich «
s Jn ihrer Einfalt glaubt sie, daß
kein Ball ohne Takte stattfinden kann.
»Was werde ich deute sagen?« denkt
. er, »was soll ich sttr das Abendbrods
« ansdenten? . . . Koteletis? . .. das
I weiß ich schon, aber was noch? Was
noch . . .
Er hebt die Hand gegen die Stirn.
»Was noch?« sagt er sast laut.
Der Tiener hebt erstaunt den
Kopi.
»!Itichis!« sagt der, berausgehendx
»des, was man mir gegeben hat, das
habe ich gebrachtDrin ist noch Mahnu
naise und Redbraten aber das ist
T fürs die Herrschaften . . .·«
Julian sieht ihm mit gläsernen Au
gen nach.
»Mayonnaise . . . Kotetetis . . . Reb
braten ...« sagte er mechanisch, » ut,
daß ich es weise . .. daß ich nur n cht
kagtsst die Gedanken verwirren
slch fv eigentbtimlich in meinem Kapse.«
Er ist suchean und vie Schlöer
breiänien its-äu i
» SM ·mt ! Eigenthümlich!«
sagt-r zu sich abse, »was in mit
.ur
So sitzt er eine lange Weile unbe
weglich da.
Plvdlich äbzcjt et erschrocken aus,
Infn tn der but erschallt der laute
. u :
»Mazurla!«
Und unter seinen engeren Fingern
erdröbnte eine Mazurte —- viele Paare
strömen in den Solon init rauschenden
Schleppety lachend, flirtend, einen Ge
ruch von Puder und Veilchen uin sich
verbreitend.
Man tanzt lustig, frisch, wild. Die
Paare drehen sich, vermengen, lösen
ich; die Federn aui den Köp en der
« änzerinnen heben sich wie etters
lingsfliigeL
Je t ist die Mazurla in einen Wal
zet ii ergeganqen und alles tanzt wie
der in sinnlichem Rausch.
Es ist ein spanischer Walzer, der von
selxöktarzen Augen und Kaitagnetten er
za . . . .
Julian sp« lt ihn in fieberhafterAn
itrennung. f ließt die Augen und zuckt
von Zeit zu Zeit nervös mit denSchul
tem.
Jn, ja! Dieser spanische Walzet ist
feine Komposition —- damals, vor vie
len Bayern als er von einem glückli
chen eben in harmonie, Ruhm, Frei
heit träumte · . . . ’
Und plödlich glänzten zwei große
Tbränen in feinen Augen« und wie er
den Blick fenlt, rollen sie über feine
bleichen Backen.
Die Melodie des Walzers wird im
n rr leiser und lanalamer.
Der »inaitre de plaisir« stürzt an’s
Klavier-. '
»Aber, Sie schlafin ja!« ruft er —
Justiz-« laut!«
Die Thron-n fallen vom Gesickst des
Klavierspielers auf die weiße K adia
tut.
»Schön, nein Herr! . . . Lustig! . . .«
wiederholt Julian mit bitterer vIronie,
und mit einem letzten Kraftaufwand
fängt er wieder zu idielen an.
Die Paare tanzen wie rasend — —
I I I
Es ift schon heller Tag, als Julian
in’5 Schlaf-Zimmer tritt. Er zittert
am asnzen Körper und ift mit altem
Schweiß bedeckt.
Er dachte, er müßte hinstürzen
Er ift doch hineingekommen und
jept steht er am Bette feiner Frau und
hatt sich mit einer Hand daran feft.
Mit der anderen zieht er die Takte,
den Bondon und einen Cotiltonorden,
den er im Vor immer gefunden hat,
aus der Frackt sche.
Annchen fchlö t nicht mehr.
Rost , mit he em haar, das über
der Stirn zerz duft ift, fiht sie im Bett.
Sie zieht ein Mäulchen, wie ein
kleines Rind, das aus dem Schlafe
aufwacht.
»Was gab’s zum Adendbrod2«
fragte ste, ohne die Augen ganz zu öff
nen.
zulian antwortet nicht.
«r it leichenblaß und preßt die Lip
pen zu ammen. Jn der Bruft und im
Iton fühlt er eine eigenthiimtiche
Leere — und der Boden entschwindet
feinen Füßen.
»Die Torte!«-« ruft Anna und ftrecki
die Hand aus.
«Das Päctchen mit der Torte entfällt
feiner Hand auf die Bettdectr.
»Anna greift infttnttiv hin und de
fuhlt es. Sie lächelt befriedigt.
«Gut,« fagte fie, »aber was gab's
zum Abend . . .«
ulian ift plötzlich zu ihren Füßen
au den Boden gestürzt, fteif, talt, von
dem Schein des Wintetmatgens hell
beleuchtet.
Annchen tirtt aus dem Bett. Die
Sorte fällt hr aus der band und ent
fe t starrt sie ihren bewußtlofen
annsiarh dessen Gesicht marmor
blag .
« ulian,· Julian!« ruft fie, «alfo
k: gut autufirft du dich dort, da tt
trunken nach hause tommftit telp
Zuft —- Sted auf! —- du — Leicht
nn « . .«
Aber er liegt regungslos da- Us
ter den halt-geschlossenen Adern cita
en die glafernen Augen, dte tn'l Seite
anen —- ftlr immer.