Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 25, 1899, Sonntags-Blatt., Image 16

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    Eirkusbluksssss
O
III-um
eBeim-ich fHee.
lu. Fortleinng.)
« , .
Dslelsharnstorfs sah seinen Neffen
stund las und verwundert an, so
W er ch sonst über iraend etwas
zn Vermindert- pflegte.
«.Wnrnm?« fragte er endlich.
«Weil ich meinen Beruf ausgeben
müsses« sagte Brnno —- ..irb liebe ihn,
ihm habe ich zu danken. was ich bin.
Er iti mir ein Freund aewesen, bis
auf diese Stunde. Er war meine Ret
t « als ich ein derlassenes Kind war,
er t mich treu durch mein Leben ge
führt, er ifl mein Glück aewesen. Er
wart-nie treu, fo will ich ihm nicht un
tre-e werden« Onkel.« -
»Derle ehrlich und warm sprachJ
Ver-no die Worte nnd ein schöner
Glanz trat auf sein Gesicht. z
.«.O"-berrnal8 oerzoa sich Onkel Baru- ;
,,-fz Miene sit-einein Lächeln. Aber »
d mal war es einz. wie es noch nie- I
. rund in feinem ganzen Leben an ihm ;
gesehen hatte. Zuerst wollte es freilich J
Mr so hochmüthia und to satyrisch
Herden wie sonst. dann aber wurde «
effeenders — fast väterlich. faft milde, ;
WSUL . . . s
»Ich rnufz meine Pflicht an dir er
Wen,« fagtc er ——-,,es:« ifi das wenigste, I
was-ich von meiner Schuld an deinen
Vater abtragen kann. Noch bin ich
nicht todt. Willst du ans deine Rechte
verzichten, so dleibt dir dazu noch Zeit
genan. Du sollst mir nur versprechen,
noch heute wiederznkonxmm damit ich
die Sache mit dem Rechtsanmalt in
Ordnung bringen kann. Deine Pa
piere wirst du docd wohl ohnehin ein
mal nöthig haben. Die wenigstens
wirst du nicht verschmähen Versprichst
du mir zu lomnien?«
, »Ja. Onkel.« faate Brunn.
Der Professor hatte SchwesterBeate
ein sin alle mal den Befehl gegeben,
wenn Nummer Drei Befuch bekam,
denselben, weil Ich das mit dem Zu
stande des Patienten nicht vertrug,
’.·· länger als eine balde Stunde zu
du den und dann vernebmlich an die
Thür zu klopfen. Onkel Barnstorff
kannte diese Orer nnd aeduldig, so- s
lange sre für sein Leben noch nöthig
war. fügte er sich darin. Auch jetzt
klopfte es an die Tdür —-s dreimal, ge
nau so, als wenn Curt mit seinem
ntgemeinten Eifer über die halbe
’ tnnde blieb.
»Nun mngt du tmk Iagte Unter
Barnftorff freundlich
« Er wollte, soviei Lust er jetzt auch
dazu spürte. Schwester Braten siir den
·lurzen Reå nun ersi recbt nich-i Ursache
einem ergernisse geben. Er-nannte
tunc-, der ausgestanden war, noch
eine bestimmte zeit für seine Wieder-« ·
Ernst dann reichte er· mühsam sie
TIM der Decke hervorziehend, ihm die »
« FAMILIE angeschwollene Hand. i
« s HL spwöhL und auf"Wiedersei;en!«
Bruno hielt die schwere dicke band «
in der seinen. Zum eritenmale um
kpanrite er sie und er drückte sie dabei.
r wußte nie-M daß sein Druck die
traute Hand schwerste und doch that
dieserSchmerz Onkel Barnstorsf eigen
artig wohl.
»Al- wddL Onkel!« erwiderte
Brugg ·
Weiter wurde kein Wort zwischen
Orten esprochm So« schloß Bruno
. Im die Thür. .
» Zum zweitenmai seit gestern Abend
.."Rk.sein’e Kindheit leibhaftig vor ihn
, getreten und hatte an sein Herz ge
pjt. sro und weh. Und doch-er
. Vers zu jeden, daß er kein Kind
«Thr war, sondern ein Mann, der
r sich bestimmen durfte und der das
zben nnd die Menschen, so meinte er,
mki keinen Kinderauaen mehr ansah,
« usb das war gut —
» Am Nachmittage, wie ei dem Onkel
«es versprochen hatte, zur festgese ten
Stunde, sand er sich wieder ein. er
Notat, ein alter Herr, war schon zus
egen. Die zu erfüllen-den Fotmalitä
k en waren nicht nani so einfach, wie
zOnkel Barnstorss sie sich nedacht hatte,
Haber sie boten, wie die Dinge lagen,
much keine besonderen Schwierigkeiten
Jhe Zweck, wie Bruno daraus bestand
»und wie das Onkek Bornstorss auch
genügte, sollte ji«-b daraus beschränken,
kseine Persönlichkeit nur festzustellen,
'so dass- fee siir all: Fälle keinen gesetzli
zchen Anfechtungen mer unterliegen
steten-te
MS Bruno darauf, nachdem der
zNoioe sich tängst entfernt hatte, nach
Feine-n neuen herzlichen Abschiede von
gOnkel Parasit-est der nun vor seinem
Ende mit sei-ten beiden Neffen noch
tin-e solche Versöhnung hatte feiern
sollen. sich treu-nie kam ihm aus der
Insekt beleuchtet-u Treppe. die et hinun
terginzx jemand entgegen
G war Catt.
« Erst aus dein Absatz der Treppe, wo
" sie Gasslaenme brannte und ein helle
pes Licht «mrf, erkannten sie sich beide.
Ist-ei fuhr zusammen
Inhtg ing Brune- an ihm vorüber
Dann Armee Cuti die Treppe hin
. » « Minneh die ee oben zog,
:.·J Wild-stinkt alt-sonst
J » Miste-its MA. das wie
. Mk , Riessisknim Zusam
"« Akkwihnbeatezns
Jn Onkel Barnstorsss Zimmer
brannte jetzt die mit einem grünen
Schirm bekleidete Lampe. es sah trau
licher und wobnlicher als am Tage
aus. Curts Antlitz schien in ihrem
fahlen Schimmer, als es sich jetzt dem
Bett zuwandte, blas-, und entstellt. Der
Kranke regte sich nicht. Er schlief und
er chlief ruhig und fett.
urt räuspette sich. -"
Der Onkel sollte erwachen. War er
! erst todt —- tmd er lag schon wie ein
Todter da —- dann hatte er zum
Schlafen Zeit genug. Nur ietzt sollte
er wach sein — nur fett.
Curt räusperte sich stärker und der
Onkel schlug die Augen auf.
»Was willst du«-» fragte et aus den
Kissen. « —
Curt siotterte etwas ——— ein Weg
Hätte ihn noch einmal am Hause vor
iiberaesiihrt nnd deshalb hätte er die
Gelegenheit heniitzt, noch einmal vor
zixsprachen Stotiernd siigte er auch
hinzu. da Onkel Barnstorss ihn nur
schweigend, aber durchdringend ansah
—- und sein Blick hatte dabei wieder »
das Spöttischc —- wem er soeben aufs
dem Treppenabsatz begegnet war. j
»Du thust mir leid,«· brach Oniel ?
Barnstorss endlich sein Schweinen und Z
wirklich, in die Miene, mit der er Cuet :
Betrachtete, mischte sich jetzt eine Art i
von ironischem Mitleid —- du hast iein
Glück. Es ist wirklich deinleibhaster «
Vetter.« »
Curt hielt sich an der Lehne des »
Stubleg scst, der vor dem Bette stand.
Die Wände schienen sich zu ihm herab
zuneiaen und die ariineLampe sing vor ;
seinen Auaen zu tanzen an. -
»Wer kann das bexveisen?« stieß er
heiser hervor. (
»Ich« saate Onlel Barnitorss —- I
»und aieh dir weiter teine Mühe. Jsd (
habe ihn zu mir rusen lassen und habe j
mich von seiner Jdentität überzeugt .
Der Notar bat auf meineVeranlassung
bereits das Nöthiae gethan. Jch kann
dir nun in nichts mehr helfen. Ich
tann dir nur rathen, dich mit deinem
Vetter in ein gutes Einvernehmen nun
zu seyen. Er ist nach meinem Tode —«
dein einziaer Berwandter und er wird
dir eine Stütze sein. Er ist ein auter
Mensch, er ist trotz seiner Kunstreiter
jacke ein vornehmerer Edelmann als
wir beide zusammen aenommen.'
Bon der Absicht Brunos. sein Erbe
nicht antreten zu wollen, ja, es auf
Curt übergehen lassen zu wollen, nicht
um ihm ein sürstliches Geschenk damit
zu machen. sondern weil es ihm aus
andern Gründen widerspraeh, sagte
Onkel Barnsiorss nichts. Ei war, wie
er Brunoi Vater aetannt hatte. toohl
möglich. daß den jungen Menschen im
Ernste eine so romantische Ante-and
luna durchsloa Ader Onkel Baru
storfs Jst-theilte zu nüchtern und ver
göndieh als daß er meinen konnte, daß
rund. wenn diese Ilntoandlung in
ihm doriider war, siir die Dauer. aus
einem solt-sen Optik-e bebst-m würde
Curt taumelte« aus dem Hause.
Ein-ne entschieden.
Seine zusamt war auo nur nocn
ein wüster Trümmerhaufen Es stand
ihm frei, um einen Almosen zu betteln. i
Bei wem? Bei ihm —- der ihn nun in
Abarund stieß. Auch das noch.
Es schrie etwas in ihm aus. Er
knirschte mit den Zähnen. Eine ra
senpe Verzweiflung war über ihn ge
kommen.
«He!« rief ihm eine Stimme ru, als
er, ohne auf die Vorübergehenden und
seine Umgebung zu achten, wie sinnlos
über den Damm lief·
» Jnstinttiv prallte er zurück. Ein
H Waan iaate dicht vor seinen Füßen
s vorbei. Wäre er über ihn wegaetah- i
ren, hätte ihn ein richtiger hufsckelaq j
i
)
aetroijen —- er brauchte dann n«cht?
mehr zu leben. ’
Nicht mehr leben! Und warum
nicht«-Z Das Leben, wenn man nur
das nöthiqe Geld dazu hatte, war noch
verlockend genuq. Mit tausend Reiten
; sprühte es ihn noch nn. Je sinsterer der
» Abgrund war, in dem er jekt taumelte,
» umso glühender funkelte les Daseins
.Lichtglanz ihm entgegen.
Nicht mehrlebenl Weil ein anderer
noch lebte! Weil dieser andxre nicht gr
storben war. -
Das Ivar’å.
Curt ging langsamer.
Er hatte eine menscherleere duntle
Straße erreicht, die an einem Canal
entlang lies. Schwar und stumm
richten eini e beladene öhne auf de:n
- im trüben aternenlicht slimmernden
Wasser. Der Regen hatte wieder be
gonnen, aber Curt spürte ihn nicht.
Er briitete iiher etwas var sich hin.
; Die einsame und instere Straße
» paßte zu den-, was eh in « seinem
sit-vie nun zu re be ann.
. Es handelte eh da i um Seanor
armes
s heute var mit ihm nicht mehr in
l reden. Entweder war er noch betrunken
Leder er war utn diese Zeit Umriß be
i wiss in Fühlt
« Aber-messen
s -. nasse-m iu- cuke an
sit-MI- Jst Ern- st «
i » n zu .
’ M hakt-«
Schwarz und träge kann
unten zu Füßen M Stände-ni
mes der Fluß vorbei. Jms Neste
der Laternen sigäen hie und da«. wo
das Wasser an Planken der Miime
schlug, weiße Blasen aus, die wieder
zerplaizten
- Cure hatte sich aus eine Bank est
die im Wege stand und seine regen
hingen an der trüben Fläche retten.
Ein Geräusch von Schritten drang jede
aus der Nähe. Es kam jemand heran.
Curt fuhr· aus. Wie ein Schatten
aina der Nahende an ilnn vorüber.
spaä wollte außer ihm noch jennanv
ch s
» Oder gab es noch andere Leute, die
Grund hatten, sich ir- die dunkle Ein
samkeit hierher zu flüchten-?
Von neuem fuhr er zusammen.
Der Wind spielte in den schon kahl
aewordenen Bäumen, mii denen dass
User hier besetzt war. .Ein Ast hatte
aelnacki und leise prasselnd siel er vor
Euri auf die Erde.
Warum erschreckie ihr. das?
Eine Stimme aellie ihm in die Oh
ren und sie schrie —- Mord!
XllL
Mademoiselle Dodo, die neue schöne Y
Reiterin im Cirlus Rapp, schien that
siichlich, wenigstens was das Lo eu
publitum betraf, zu einer Zug rast
werden zu wollen. Eigentlich war ce
gaiiz gleich ülti , was sie au; ihren-.
Pferde ma te. ie ssh so hüb ch aus,
daß es sich chon veriohnte, sie nur an
sehen zu können
Seit einigen Abenden ritt sie dann
und wann in einer Vorstellung ein Pas
de deux und zwar mit Mr. Wherl;:.
Zuletzt, während er mit je einem Bun
auf den beiden Pferden stand, schwang
sie sich auf seine Schulter, das rechte
Bein in die Höhe gehoben, das linle
nur leicht von seiner Hand leriihri und
so jagte das Paar, wie :.·it einaistet
zusammengewachsen, unter dein aus
brecheiiden Entzücken des Publicunsk,
das seit langer Zeit --irie srlcte Leistun:
nicht mehr gesehen hatte, ourch dieMai
negr.
Nachmittags, wenn "«9iademoisellk
Dodo probirte, fanden sich häufig Di
fiziere und andere Cavalieie, vertraute
Bekannte des Directvrs, ein, um auch
hier dir junge Dame zu bewundern
Beeinträchtigt wurde dies Vergnügen
nur durch den Umstind, das: jede-»a
auch ihre Mutter dabei zugegen iicr
und daß es eigentlich schwer war Ma
demoiselle Dodo zu einer rlnternaltnng
zu gewinnen. Jn einem Elub behand
tete sogar ein wegen seiner Abenteuer
leriihmter Sportsmain der gleichfalls
die Ehre ihrer Bekanntschaft genoß,
Dorchen sei zwar hübsch und eine gute
Reiterin, aher im Grunde ein lam
weiliges Gänschen, um das es sich ntchi
lohne, sich weitere Mühe zu geben nnd
was ihre Mutter beiiaf, so sei es inii
dieser nicht besser bestellt- Dennoch
behielt Dorchen ihrenHofftaat, nur daß
die vornehmen und reichen Herren in
Berlin, wie Mania Schäffer bald gr
wahr wurde, noch weniger Lust hattet-,
als anderswo, sich gegen Taschen zu ei
nein wirklichen heirathsantra zu Int
schließen. Ein einziger unter — orche·i'e
hofstaat atte ihr im Anfang eine ge
wisse ho ung eingeflbfzt, das war
herr von Preisen-.
here von Prerow hatte sich durch
Brunokj ei ene Berinittlun mit Ta
chen betann machen lasset-. i war in
einem.2-’iachmittage, als Poechem die
ilunalösengagtrtef Mit-sind « riet-falls
die Pantoiniine mt uresen tte «Ju
diesem Zwecke die « aktaden" prohiria
eine Bretterbahn, die ans der Mattege
schng hinaus bis an das Orcheger ge
baut wurde. Bei dein ersten nlaiif
brachte Dorchen ihr Pferd nicht enti
aend aufs die interhand ten Zu chau
ern ein nhr n einein ainer Schrei
und Dorchen ro e intt jhrern Pferde,
das sieh außerdem netz·nserschlu , die
Bahn wieder hinab. l-3 wäre gichts
geschehen, stand sie unten wieder aus
Weder ihr noch dein Pferde war das
Gerings- dabei pa iit und hätte Man
Hexchen ein paar ochen später noch
einmal nach dem Vorfall gefragt, so
hatte sie ihn sicherlich, wie jeder andere
Kunstter, dein das Gleiche yassirt wäre,
vergessen ehabt. Mit seiner üblichen
Art teitQattete herr. you Brett-in
n . runo ihin seinen Wunsch er
tuute, ihr seinen Gluawunsch ab und
in der Vorstellung cm Abend wurde
Dorchen vor dem Publicnm ein präch
tiges Bouquet überreicht, wie das den
Künstlerinnen ge enirber, soweit er ein
Interesse siir sie satte Herrn von Pre
row s alte Gewohnheit war. Seit die
sei-n Abend fehlte er, um. eLerchen seine
Huldigungen darzubringen in der
Proben und in den Vorstellungen sel
tnkj Mama Schiisscr schen tie ihm iter
schiedene Sympathie sjr war nicht
nur artig gegen Dorchen er war ausk
artig gegen sie selbst, war- sich von den
andern bisherigen Breehrern Dorchen ;
nicht immer sagen licß. AULerdem war
herr von Prerow, irie su- erfahren
hatte, ein reicher Mann. Was ihre an
sänglichen hoffnungen aber wieder her-·
abstimrnte, bestand darin, daß et seine
mit Dorchen angesangenen Beziehun
gen iiber die Grenze ter Bewunderung
und Bekehrung eines Kunstsreundxs
hinaus nicht ausdehnen äu wollen
schien Artig war er, aber a zu arti-z- —
auch das kann also ein Fehler bei ei
nem Manne sein.
Es konnte beinahe scheinen, als ob
Bruno sein stilles Vergnügen an den
Huld ungen hatte, die sein Freund —
denn as war Dhere von Prerow nun
geworden — Dorchen zu Fußen legte.
Herr von Prerow was-te nun, wie
sein Raine, was selne Deckunst mer«
chartotte hatte es ihn- sesagt und mit
its-stim- Zusammenhange ptto '
Beuno ihn schließlich sele bekannt ge
macht. spie sitt und Weise zudem, -,ie
Bei-no sich Charlotteni hinein Vetter
gegenüber angenommen, satte schließ
li beide einander so nnzie gebracht,
wie eine langjährige Freundschaft
»Ich bin Ihnen nun auch eine iicine
Auftlätung mais-ig« sqnte here von
Brett-w am ersten beab. als ee nach
seiner Nüuiunii mit Brune- wiedec zu
sammentraf und alle diese Din e nniei
ihnen nun besprochen waren, m i einem
verschmikien humor —- «bcbeu Sie
sich über den Austan den ich beten bei
meiner Abreise an meine Eos ne gege
ben bebe, nicht ein wenig gewundert?«
s »Eigentlich ja,« erwiderte Bruno
i ebenso.
! »Ich will Ihnen jth eine Eriliitunn
Edazu geben,« fuhr here von Pieris-v
ist-L
CI kam chte dabei wieder ein so ver
schmistes Gesicht und Bruno dachte da
bei wieder so sehr an alle Einzelheiten
-die ihm bei seinen Ausritten mit c har
lotten an ihr aufrgefallen waren das-,
eine behagliche get ndeNeugier iibet ihn
gekommen war
Es handelte sich-für mich um ein
kleines pshchologischeo Experiment, ich
habe Ihnen damals erzählt Charlotte
hätte Gefallen an Ihnen ge und-n
Damals habe ich Ihnen nicht dieWahr
heit gesagt. Charlotte empfand damals
wohl auch ein wärmeres Gefühl file
S:e Sie ist nun einmal ein Wesen
über die ein Eindruck selbst der flüch
tigfte leicht Macht gewinnt Sie dile
fen sich schmeicheln diesen Eindruck
fchon an jenem Abend, be: Ihrem De
but in ihr erregt zu haben Jhre per
sönliche Bekanntschaft hat ihn dann
verstärkt Sie war, als sie das in
sich verspürte gewiß erst zornig iiber
sich dann scherste sie mit mir dariiber
und versuchte ich ihr Gefühl von sich
kinwegzuichiittelm Eine vornehme
Dame, die sich fur einen K..nftreiter in
teressirt war für ile nicht ,,Ladhlibe«
Ich hatte zu verreisen und für ein paar
Tage sie allein zu lasten Täglich wa
ren cie in ihrer nächsten Nabe und
doch wie durch eine unltkerbrüelbare
Kluft von ihr getrennt. Jch war der
einziae, der ihr sonst die Zeit vertrieb.
So sicher ich im Grunde auch Charlot
tens war, so wußte ich doch auch tri c
sie dies Gefühl der Lange-kenn die ne
nun empfinden mußte, beunruhigen
wie ihr Bild ihre unsrige Phantasie
dann nur noch umso mehr leschiiftigen
würde. Besser war ec-, sie genoß Ihre
Gesellschaft statt in ter Phantasie —
in der Reellitiit, das heiß: ich brachte
selber Sie mit ihr zusammen. Das
konnte nun nicht harmloser geschehen,
als das-; ich Ihnen während meiner Ab
wesenbeit meine -tallmei terdienste bei
ihr abt rat. E: ne feist-: Großmuth, eine
«o delicate Erfiilluna :hre-z stilleann
sches den sie sich vielleicht nicht ein
mal sich selbst gestand mai-te mir in
ihren Augen ein Relief verleihen, also
auch meine eigenen geheimen Wunsche
fördern. Es handelte sich «"ur mich nur
noch um eins: Ihrem Zusammenfein
mit ihr einen harmlosen Ca
rsrter zu bewahren. Gaben te
ihr nun gelegentlich den guten
Rath sich zu verheirathen, das heißt
mit einem andern, so war das der
deutlichste Fin gfi fiir fle. daß Sie
fiir sie unem fix-tin i geblieben waren
Das mußte e erst reizen, dann belei
diaen und das Ende mußte sein« daß
re gihren gchWezezu sich wieder zurückfand
war C idewn Teagasåtxii «
sozwar der
Geräte ßwird —
s FWP mehr boe hnen
oll nimlaI nDank fiir die freunh- «
liche Milde sein, die ie sich um mei
netwillen mit ihr geae n haben. Hal
ten Sie mich nun sit einen Mephisto
oder nichts«
Bruno lachte
»Und nun bitte ich Sie noch
Schluß« salgte von Preroto —- »und
Sie mir er auben, Fräulein Dodo silr
eine kurze Dauer auch noch weiter ein
bischen den hof machen zu dürfen.
Euch das gehsrt noch zu meiner Poli
l «
Bruno erröthete.
»Erlauhen Sie es mir?«
»Bitte«, sagte er endlich und cr«
stimmte in den Ton Herrn von Pre
roios heiter ein.
Liebte er denn Dorcheni Es mußte
wohl so sein. Es war dass erste Mal,
daß die Liebe sein Herz derii ri halte
und doch ivar es ihm, als oh as Ge
. fühl, das er siir Dorchen hegte, schon
so alt war, als er sie kannte. Ein
T Samenlorn war es damals gewesen«
: nun war ein Baum daraus geworden,
ein Baum, der einem Christhaum glich,
; an dem die Lichter glönthn und Zu
I aerwerl und goldene Nüsse hingenv
Seit er ein Vagent geworden war, at
te ihm niemand einen Weihnachsbanm
mehr angesteckt. Das hatte nur einst
sein Vater gethan ————— damals als er
ein Kind war. War er nun ein Kind
wieder aelvorden — weil der Baum
ihm wieder glänzte mit seinen Lichtern
und den goldenen Nüssen und dem ZU
ckerwerl? Seit er mit Dorehen die
Paö de den ritt, war er mit ihr noch
vertrauter geworden. Es lam ihm tu
rios vor. daß er sie mit »Sie« anre
dete. ,War es zwischen ihnen nun niehf
ganz wieder so wie einst? Die herren,
die sie umschwärmten waren siir sie
aanz dasselbe. wie einst die dar-Ide
tvohner, die wohlaesällt aus sie nieder
sahen, ihr Bonhons s nlten und ihr
das Gesicht streichelten, ohne daß ihr
diese Schmeicheleien ins Gemüth Fe
a en wären. Eisersllthtla inaeh en
Eeliån nicht. Es mußte wahl so sein,
ie ieh war in seinem der-en aus ·
Mut-nd Optisc- tsar darin
Wie-nisqu d
z wußte et nicht. Gut und freunle
war sie zu ihm, war mehr als zu ir
gend einein andern Menschen Uedte «
et in der Probe mit ihr einen neuen
Teic ein, so gehet-M sie feinen Wei
fnugen wi: einem ebrmeister, det
über ihr stand. W r alles dann e
lunqen, so strahlten ihre Augen isn
mit-frohem, hellem dankbaren Glanze
an nnd auch der Respekt stand darin,
den sie als Künstlerin vor seiner Tiber
legenen Erfindunasaube und Technik
Empfand Mußte sie ihn deshalb aber
auch lieben, so wieder lieben Pie ex sie?
Er hätte sie darum fraan müssen
Uber die Frage wollte ian nicht über
»die Lippen treten. Was war es, was
khss den Mund verschloß? War es
Scham? War es Furcht? Ja »s-—
Futchti Daßsie seine Fraae vielleicht
gkIMtchtz verstehen würde. daß sie gar«
nicht wissen würde, was Liebe war.
Daß sie k- ein Kind, das sie geblieben
war --— ihn dann verwundert ansah:
»Was meinst du?«
. ihren Pferden vor den Augen derTaus
. sie tvohl nicht gedacht. Nur was Dor
»Wenn er während der Arbeit ihrem
Korper an dem seinen siihlte, warm
und leicht und süss, durchzuckte ihn ein
elektrischer Strom und doch mußte er
,serne Ruhe nnd Kaltbliitialeit in ihrem
ganzen Maße bewahren. um sich auch
vor dem kleinsten Veilchen zu hüten,
das ihm und ihr den Tod bringen
konnte.
So flogen sie Abend siir Abend aus
sende dahin. die nur versammelt loo
ren, um sich an ihren Kunststücken gilt
lich zu thun und keins von ihnen allen
konnte ahnen, was in dem Herzen. das
unter dem bunten Flitterlleide schlur,
siir Träume lebten. An eine solche
Liebe in einem solchen Kleide hatten
chens Mutter betras, nur darüber
war sich Bruno im Waren.
»Wenn Dorchen einmal heirathet,«
hatte sie bei einer passenden Gelegen
heit, während-Boden arade nicht da
bei war, und in einer nicht mißzuver:
stehenden Absicht zu ihm gesagt
»dann darf es nur ein vornehmer und
reicher Mann sein. Einem anderen
gebe ich sie nicht, einem vom Geschäft
erst recht nicht. Daran halte ich den
Daumen, dabei bleibt es. das lann sich
jeder, der sie haben möchte. merien.«
Das war von Frau Schösser llar
uno deutlich gesprochen und . wer im
Speziellen dieser »jeder' war, der sich
das merken sollte. auch das war klar
und deutlich.
Brurio da te an seine ietziaen Be- ""
ziehungen zu einein Onlel und daß es
nur in seiner hand lau. in vielleicht
schon türzester Zeit der vornehme und
reiche Mann zu sein· wie ihn grau
Schäiser sich iiir Dorchen wiin chte.
Dann konnte sie gegen ihn nichts niehr
einzuwenden haben und Dorchen war
ihm unter solchen Umständen, selbst
wenn sie seine Liebe nicht erwiderte,
sicher. Aber er han dem Gedantens
nicht nach. Es trar sür ihn etwas Un- s
möglicheö. s
Auch der Onkel selber sprach nicht f
mehr davon. Schon seit Tagen war ;
er nur noch ein Sterbender. Bruno
; besuchte ihn zuweilen. .Onlel Bern
I hard« nannte er ihn sent und er hatte
i den Mann, der einst sein und seines
Mk
« Vaters sehst-unstet Feind gewesen
war, nun sag lieh aeroonnen. Sein
körperlicher ersall hatte ihm nichts
von seinem llaren Geiste geraubt, er
erzählte Bruno viel, sobald Bruno mit
N cksicht au seine noch alirnmenden
Kräfte n« t sei-sitt ihn dzger RJuhe
zwang von ae un «r u
gendzest und Zasreute sich nun beinahe
aus de Tod; Seinem Vetter Cut
ihrs-no .tn diesem Hau e
’ nicht mehr begegnet. so wenig,
; wie irgendtro anders. Euch sa te ihm
mehr,« su te ei mit seinem alten sae«
tastischen iieheln hinzu. —
«Wie wird es noch mit mir und
« Dorehen werden ?« dachte Bruno.
s
!
·
i
E der Onkel daß Gurt i n n« mehr
s
Aber es wollte sich in seinem Kopfe
keine Antwort aus diese Frage finden.
Ein paar Wochen — und Dorchens
Enga erneut irn Eirtus Rade rpar ah
gela en.
Wenn sie dann wieder auseinander
gi eni Wenn sie vielleicht sieh nie
ena I wiedersahens Wenn ein anderer
Mann sie endlich zur Frau bekommen
wiirdeli
Und Bruno sah sein euklinstigej Le
ben vor sich liegen
Es war eine öde Wiiste ohne Ende.
Er hatte seine- Freude mehr aus Et
den-——« auch nicht an seiner Kunst
Gabei noch etwas Schönerez als
ej die KunsHoan aus der Welt? «
War das vielleicht die Liebe?
Jud ;
Schon an dem Abende. der jenem, !
an welchem er durch den Onkel von sei- s
Uem nunrnehrigen Schicksale unterrich-« H
tet worden war, folgte, saß Curt wie- s
der, und zwar in Demselben Weinw- l
lal, wie am vorhergehenden Tage, mit i
Sennor Narvaez, del einer Flasche zu-«
samtnen.
Curt hatte Sennor Narvaez ein
Brieschen geschickt, worin er schrieb,
daß er an diesem Orte nocheinsnal
über die Vereint-Angelegenheit mit
ihm zu sprechen wünschte. well sie ge
stern nicht san zu Ende damit gekom
men wären. r Wirth sah sie dies
mal mä tragisch und mürrisch an.
Jm in er immer-, sagte er. wäre heu
te A nd e ne e chlolsene Gesellschaft
und deshalb rn en sie tm Vorder
raume bleiben. Auch würde das Lo
tal — es war n Schluß der Artus
vo ellu , als nnor Narvaez ein
tra —s n uns els geschlossen Aber
auch tu diesem Beklemmung tn wel
Hch der Wirth nur selts
M do et tm WAer M
Gesellschaft mit den nothwending
tränken zu versorgen schien, denn ein
Kellner losr- Itcht vorhanden —- fssv
sich noch Mk Bläschen, an welchem sich
Cutt mit seintminetien setnnnten so
unterhalten konnte, daß unbesuqte Oh
ren, zu denen auch die des Wirthe-z ge
hörten, von dieser Unterhaltung nichts
vernehmen tonnten. «
Curt glaubte, seinen neuen Freund
schon zur Genüge nun u kennen, unt
ohne weitere Umschwei e aus sein Ziel
losgehen zu können. Die Person« dte
kdas Ziel eepräsentirte, stand Sennor
Narvaez ni t weniger imWege als ihm
selbst. Mit ich selber, mit seinem eige
nen Gewissen war er fertig. Was ge
stern der dunkle regnerische Abend an
den Ufern des einsamen Canals in ihm
gezeitigt hatte, das stand in ihrn nun
unverrückbar fest. Es hatte nur noch
ein Batnitorfs, wenn der Lintel erst ge
storben war. auf der Erde Plag.
Was Sennor Narvaez dabei thun
sollte, das war ihnr immer noch nicht
llar geworden. Nur ihre gemein-«
schaftlichen Interessen, der Umstand,
daß sein neuer Freund und Braut-,
weil sie demselben Kreise angebdrtem
in nächster Nähe sich standen nnd end
lich die ganze Persdnliehteit des Mede
ren Spaniers standen ihm vor Augen.
Nach einigen Präliminariem wobei
Sennor Nardaez sofort der Flasche eu
zuspreehen anfing, stellte Curt plilh ich
ckU ikm die Frage, welcher Jdee von hei
den er den Vor ug gäbe —- als Bereiter
zu» »geben« o er aber der Erfüllung
semts Lebenswuiischeg, der Vernim
VMIS seines geplanten Case.
Sennor Nachan that einen Fluch.
Wenn er das Geld zu seinem Cafe
hatte, so wollte er ans jedes Engagv
»rent, gleichviel was siir eins, in dem
er sich um einen Herren zu scheren
hatte, pfeisen.
»Wenn ich Ihnen nirn das Geld der
schassen tönnte,« fragte Curt.
Sennor Natvaez sah Curt mit gro
ßen, dummen Augen an.
Curt hatte zu seinem Spanier ein«
unbegrenzte-s- Vertrauen gefaßt. Nach
und nach erzählte er ihm die ga Ge
schichte der Barnstorfss, er e lärte
ihm, dasz auch Mr. Wheeler ein cho
rener Barnstorff, nämlich sein etter
war, nnd präsumtiver Erbe des Majo
ratg. Wäre dieser Erbe, wie es schon
den Anschein gehabt hatte, verstorben,
träte er heute ein todter Mann, so
wäre das Mast-rat auf ihn. Curt sel
ber, übergegangen und dann hätte er
Senior Rarvaer mir der gewünschten
Geldsumnie gefällig sein iännen. Jn
seinen jetzigen Verhältnissen war er
leider ein Proletarier.
Nach der zweiten Flasche war es
Sennor Nordan klar geworden, was
t
Cnrt eigentlich meinte. Nämlich, daß «
derjenige, den er so glühend haßte, der
trdte Mann erst sein rnuszteL bevor
Gurt in der Lage war, die stumme
Geld. urn die es sich siir ihn handelte,
ihm spendiren zu können
Curt siillte ihm wieder das leere
Glas. Aber Sennor Nordan tranl
nicht mehr. Plötzlich war er ganz
nüchtern geworden und das wollte er
bleiben.
Jn Brasitien hatte er vor Jahren
eines Abends während der Vorstellung
am Lasset aus Eifersucht einen Mann
todtgesehossern Sein Kutscher, der
Zeuge gewesen war, schwur dor Ge
richt, das er von dem andern thätlieh
angegriffen worden war und dat- sein
rr ans Nothwehr gehandelt Tätig
i s war ein Meineid, aber das Gericht
sprach unter diesem Zeugnis den Be
ilagien frei.
diese seiner Erinnerungen dach
te « ennor Narvarr sehr.
Keiner M beiden Herren sprach
mehr ein ri
Eintsnig rauschte die Gasslamme
in dem stillen Raum. Der Wirth hat
te vor der Tbiir die Jalousie herunter
gelassen und schien diese seine beiden
Gäste, weil Curt noch eine Flasche
Champagner bestellte und weil sie ihm
sonst nicht mehr gefährlich vortarnen,
vergessen zu haben. -
Nur aus dern Nebenzirnrner dran
gen dann nnd wann gedeimpfte Laute
herein und mischten sich in daiSehweis
gen.
d
Sennor Narvaez auckte in sein Gizs
und drehte langsam dessen Fuß hin
und her.
Seinen Kutscher hatte er zwar noch,
aber er- war biet nicht in Brasilien, er t.
war in einer deutschen Stadt.
( »Ich habe einmatseine Geschichte ge
böit«, iaqte Curt endlich, ais Sennor
Nordan teine Worte ianv, —-s« riner
schichte von einer-i Traveztiinstler
Mitten in seiner Produktion riß der
Strick, an weichem bog Travez hina.
tfc brach dabei Das Genick. Kein
Mensch tonnte später beweisen, daß
der Strick. an welchem das Travez
bina, etwa durch eine böswilliqe Hand
vorher schon durchstochen worden
ivor."
tsr wußte, daß Sennor Narvaer ihn
verstanden hatte. Worum aiio sich ei
nen Zwang noch auieriegeni
»Das- war ein Turqu erwiderte
der Spanier — »ein Travez ist nicht
ein Pierd.«
Das war richtig. »Aber sollte Sen
nor Narran so wemn Phantasie be
sitzen, um nicht auch mit einem Pferde
irgendwie fertig zu werdens
Ei veeain noch eine Viertelstunde
Der Wirth am zurück. Curt goß, sit
er hereintret, den Nest der noch hat
vollen Ehampaanersiasche in itean
ttihler und wollte eine weit· v ,
lett-. Aber diesmal ertlörie der - ,
mit Bestimmtheit er dürfe reis- "
time-e duldet-. Im s ’
min- uiso k- ip umUW
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