Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, July 21, 1899, Sonntags-Blatt., Image 12

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    Eihme
ster von B. Verwi.
Poe der Kirche wurde flott gearbei
tet Man goß neuen Ast-halt auf den
Boden, der schadhast geworden war.
Der Karten stand dicht am sprießen
den Buschwetk, das die Anlagen ein
säumte, die rothglijbende Flamme,
- welche unter dem eisernen Kessel
brannte, versengte sast die ersten, sei
nen, grünen Blättchen
Der Mann Mit dem rothblonden
Stoppelbars und der dunkelblauen
Blouse arbeitete unverdrossen
Ein Gehilfe schürte das Feuer und
gab Acht, daß die Mischuna gut kochte-.
Beide waren schxveiasam es spricht
sgch nicht gut in dem die Brust hellem
nsenden Dampf. Der am Boden bü
stelte viel, jetzt tedte er sich einen Au:
gerxdlick empor und athmeie tief mit
wegehaltener Hand. Blum der Enclop
hielt an und zog eine Flasche aus der
Bloufe.
. " n Kattunkleidchcw das er so gut
»Da, Normann,« sagte er mit
rauher Kehle, nimm’ nen Schluck,
es thut gut, es stärkt doch . . . man
kälks ia sonst nich aus . ·
»Werde es schon aushalten,«
brummte der Rothe, «babe längst den
Strich darunter gemacht . . . .«
Und er ging aufs Neue an die Ar
beit und goß und walztfdariiber und
gliitiete, . . . . nur eine lleine Spalte
war noch übrig geblieben. dann war’5
enug siir heut, dann konnte auch -
eierabend gemacht werden. l
..... Feierabend! i
Er athemte schwer.
Ja, früher, wie das da schön gewe
sen war, wenn die Frau. seine Marie,
mit dem Rocke aus ihn wartete, wie das
kleine Lottchien durchaus immerBaterg l
Blouse nach Hause traaen wollte, wie
sie dann beim gingen, beim. wo Ruhe
und Erholung war nach des Tages-Ar
beit. Wie eine Biston stiea es vor ihm
aus: Das kleine, saubere Stäbchen ne
ben der Küche, das große, weiß verban
gene Bett mit den bunten Vorhängen
im Hintergrunde, daneben des Kindes
Lager, ...das treiste Lämpchen aus
dem Tisch . .. die damosenden Kartof
sein noch, wie oit bitte er daran ge
dacht, in den traurigen Wochen-, in des
nen er abgeschnitten vrn der Mensch
heit, in einsamen Haft gelebt hatte, in
denen die ehrliche, heiße Reue ihn be
zwungen. Da war ihm die Besinnung
zurückgekehrt wie er sein siilleås Glück
vergeudet, gewaltsam von sich geitr-ßen,
in Uebermtitb, in Wahnsinn wie :r die
wilden Triebe nicht aeziiaelt. so dass-, sie
das Bessere in ibm überwuctertew wie l
er sich binreiszen lassen konnte, sei:e s
sanfte Frau, seine Marie. in iinnE.J"-.-r
Trunkenheit zu mißhandeln
Ein Schauder ging dureb seine star
ken Glieder. :
Einen Augenblick bielt er mit der
Arbeit an, dann erhob er sich von dein
Brett, aus dem er gekauert nnd ging .
um Kessel, um noch eine letzte Schmi
fel der feurigen Flüssigkeit zu holen.
Jetzt hatten sich Kinder an derStelle
versammelt, die bisher in den Anlagen
FespieltxMeugierig waren sie näher ge
reten, eins dein anderen folgend. Wie
zübsch war das-, dieser tiefe, schwarze
.- essel mit dem grossen gelbrotbm
wcuer darunter, und wie prächtig sich
as umrüsren liest es san ganz
leicht aus . . . »Feine Sude-M sagte ti
ner der Knaben, »da iönntc man sich
gehörig den Mund verbrennen ..
»Ob der Mann sich nicht leicht ver
brennen lann," meinte die Kleine wei
ter .. . »wenn Mutter vlättet, habe ich
auch immer solche Angst .. . ihre Bol
zen sind ganz ebenso rotb wie dat- da....
und die feurigen Kohlen glühen auch
so.
Es zischte heftig, vielleicht das-, ritt
Tropfen in die Flamme gekommen
war, jetzt stand der Arbeiter am Kessel
nnd nahm noch eine tüchtige Schaufel
heraus, ., sein stoppelbärtiaes Gesicht
ward gerade hell von der Flamme er
ler et·
» ater!« gellte es da aus dem
Knäuel der Kinder . . . eines stürzte
dor, das kleine, blondr Mädchen make-,
das iingslicha
»Amt« ries es noch einmal. Der
Mann wendete sich erschreckt beim
Klange der kindlichen Stimme, —- er
seht m stattliche Geschöpf mit den
reckten Armen, steht es in dem
benut.
»Lotte,« ruft er, »Du. meine kleine «
Lotte . . . .«
Schon ist sie bei ihm, will an ibrn
herauftlettem, Der Gefahr nicht ach
tend, die et da in feinen Händen trägt,
.. .. mit der Linken wehrt e: Lottchen i
ab . . . heftig, drohend. Aber unvexsichi »
tig macht er eine hastiae Bewegung, die «
glühende Masse in dem riesiqu Löffel
ergießt sich wie fchwarxe Lava über
seinen Atm, seine Hand . . . ein furcht:
date-e Schmerzensfchtei vermischt sich
. mit dem Jammerrufe des Feindes-H Er
sinkt nicht zu Boden, er hält noch im
knfr krampfhaft die halb volle Schaufel
et . . .
»Fort, fort, fort,'« ruft er der schrei
enden Kleinen zu. Dann erst gießt er
den Agphalt auf den noch weichen Bo
den, dann erst läßt et sich vom Gefahr
ten stützen Dann erst sinkt er nie
der . . . von wahnsinnian Schmerzen
gefolteri, fast betäubt.
So liegtderstakle Mann auf der
Erbe, wimmernd, hilflos . .. Schluch
pd kniet das kleine Mädchen neben
» en und arti auf die unglückselige,
« Mann dank-.
III wenigen Minuten ist der May
« M nagefilllt —- ein Un
s fees aus der traße lockt·zahllose
, manche satt-Ismene het
M Mk Itzt ist Kalb sur Stelle-«
Wasser und Tücher . . . der erste Bei
stand wurde geleistet, durch die gren
zenlosen Schmerzen kommt dee Ber
unglückte zur Besinnung . . . »Tkinl
einen Schluck, Noemänn.'· bittet der
Gehilfe und hält ihm die Flasche an
den Mund . . . gewaltsam flößt er ihm
ein paar Tropfen ein.
«Wo bin ichs« staat der Arbeiter«
und starrt um sich her.
Allmöhlig besinnt er sich und lann
tem Doktor schon antworten.
Wo er wohnt, soll et fallen.
Er athmei schwer.
Ob er in die Unfall-Station möchte,
oder in ein Krankenhaus
»Was der Herr Doktor für gut fin
det,« preßt er endlich heraus.
»Ich will Mutter kufen,'« entscheidet
Lotte . . .. »du drüben auf dem Hof
trohnen wir ja .. Mutter ist zu Haufe,
sie Plättet.«
..«Mutter.«
Das eine Wort wiederholt der Ver
. letzte und schüttelt den Fion mit den
l wirren Haaren.
»Sie soll nicht erschreckt werden,«
fährt er fort, .,nicht hier. nicht auf der
Straße . .. tomm, Lottchen. führe mich
zu ihr.'·
Der Arzt und derGehilfe stützen ihn,
« langsam geht es vorwärts-. das iapferc
Kind zeigt ihnen den Wen. Ein trauri
ger, kleiner Zug.
Die Frau hat vorn frühen Morgen
an fleißig gepliittet, rastlos, unverdros
sen. Sie gönnt sich nur wenige Nacht
stunden zur Rubr.
Seit derErnährer nicht mehr da ist,
muß sie tüchtig schaffen. um sich und
das Kind durchznbrinaen Die Arbeit
thut ihr aber gut, sie läßt sie nicht viel
zur Besinnung kommen.
Nur manchmal übermannt sie die
Erinnerung in der Nacht. wenn sie
nicht schlafen tann und an ihn denken
muß, der seine Strafe abbiistt
Nicht für das täglich schleichende
Unrecht, das er seiner sanften Frau
zugefügt, solche Sünden rächen sich
nicht öffentlich; aber für die Rohbeiten,
dir ihm nach außen bin verböngnißvoll
geworden waren, für die führendeRolle
bei Aufrefzungen und Schlägereien.
Schlechte Gesellschaft hatte ihn schon
längst dem Hause entfrerndet, das alte
Leid, das ewige Klagelied! Die Frau
litt namenlos. Die Schande hatte sie
ganz niederaerrorfen.
Aber das Kind war ia da! Sie
mußte sich aufraffen.
War sie ile nicht als Gefährtin an
dieSeite gegeben, bis der Tod sie schei
dci .
Sie aab die bisherige Wohnung auf.
Weit srrt rrn dort zog sie, in das
Ganz entgegengesetzte Ende der Stadt,
wo Niemand sie kannte. Dass Kinn
wußte nur Von einer langen Reise des
Vaters. Damit hatte die Mutter es
beruhigt. Als fleißige, arschEckte Wa
sckcrin hatte sie längft Arbeit gefun
den, reaclmäßiae, lohnendr. Oft wusch
Und plättete sie von Sonnenaufgang
fis- spät in die Nacht.
lHeute mußte nocits zum morgenden
Feiertag ein aut Theil fertig gestellt
werdet-« Hoch aufgestapelt lag die
lilüttentreiße Herrlicbteit neben ihr aus
dem Tisch, immer bis-her wurden die
Stöße, aber auch immer heißer ward
es im kleinen « immer, die Luft immer
dumpfer vorn fllättegeruch
Die warme Nachmittagssonne hatte
auch das ihrige dazu beigetragen.
Frau Marie hielt einen Augenblick
inne nnd öffnete das Fenster. Balsa
n:ische Lust zog von dem kleinen Refe
dabeet herein.
Ah, wie das wohitbatl
Tief athmete die Frau die Erquick
ung ein, ordentlich andachtig wurde
ibr zu Muthe: denn gerade läuteten
rie Kirchenalocken von drüben . . . bini
birn bam. birn bim basi.
Die hönde falteten sich einenAugew
blick, ein« schweter Seufzer ballte durch
das Gemach
,.Mntter, Mutter,« hörte sie sda ibr
Lottchen rnfen, so ängstlich klang die
Kinderstimme, —- ba sah sie auch
schon das kleine-Mädchen über den hof
und die paar-Stufen hinan stürzen . .
wie ein slp fiel es ihr aufs herz
..Gott im Himmel, da war etwas
aesebeben.«
Schnell eilte sie ihr entgegen, riß
die Thür aus und zog das behende
Kind herein . .
»Der Vater . . . er kommt . . . .
aber Du sollst nicht erschrecken) .. das
Feuer in dem großen Kessel .. und da
liat er sich verbrannt . . . und siehst
Du. Mutter, da ist er schon . . ."
Wie leblos hing das Lottchen ietzt ir.
ihren Arn-en . . . . es kamen auch be
reits die schweren Tritte die Treppe
lleraus . . . langsam. wuchtia und
kann doch wieder vorsichtig leise, und
da stand er plötzlich auf der Wwellr.
cebeuat vor Schmerz und Scham . . .« s
»Ich habe es bis ietzt nicht gewagt, I
Marie, Dich zu suchen, nun war das-»
Schicksal mächtiger als ich. Jeh habe
Unaliick gehabt beim Asphaltgiesien .. I
das Kind . .. unser Lottchen sührtel
uns hierher. nimmst Du mich aus?« «
Stockend hatte er’s vorgebracht Sie
« hörte es nur wie im Traum: aber sie
sah das abaehärmte Gesicht, die vielen
arauen Stellen in dem rothblonden
Bart: schon hatte der sorgsame Arzt
ihn aus einen Stuhl nieder gesetzt.
Sie umfing ihn voll Erbarmen und
leate den Kopf an ihre Brust. »Du
Armer!« saate sie einfach . . . Dann
wendete sie sieh hastig fort, riß dieDecke
vom Bett herab und machte das Lager
zurecht siir den Kranken.
Daraus küßte sie das Kind und
schickte es zur Nachbarin, es sollte vor
der schmerzensvollen Stunde bewahrt
bleiben. Ists selbst holte alles herbei
wai nöthig war. —
Rot-rann benahm sieh sie ein M;
Eine Zulamovilen-yarndk.
Der »pferdelose« Weiten als eine
Fin de siecle-Eticheimma tritt immer
mehr in den Borderarund. Die Ent
wicklung dieses modernen Vehikels be
gann vor etwa 13 Jahren in Frank
reich, woGraf Dion mit feinem schwer
fälligen und geräufchvollen Griff-meist
wagen als-Z Trdtimer verlacht wurde, »
schalt- er auf den Boulevatvs erschien. .
Heute iit das Aufs-mobile inFranireich
eine nationale Einem-tunc Ueber 150
sziillionen Kaviial stecken in diesem
Industriezweige welcher über 200,000
Arbeiter beschäftqu Neuerdings hat
Amerika in dieser Beziehuna einen cis
fokirerchcn Wettbewerb aufaenonnneu.
Brouqham, Phaeion, Victoria, Sar
rey, Das-owns —- .zivei- und vier
ssyige Traps, sind hierzulande Lieb
lit«gsstil. Unser Bild veranschaulichl ’
eine Auffahri von Mitgliedern des
Mike-mobile Club of Amerika vor de: ’
Columbia College Likrary.
mit zusammen aebissenen Zähnen und
schmerzlich verzogenem Mund saß-er
da und rührte sieh nicht, die Augen nur
verfolgten die junge Frau, die dem
Arzte geschickt hals. —- Und auch sie
sprach lein Wort, nur ab und zu strei
chelte ihre harte Arbeitshand to sanst
wie möalirh den Leidenden. und als er
aerettet war und der Doktor sich ent
sernt hatte. erst dann beugte sie sich
über ihn und sliistere ihm in’å Ohr:
»Halt aus, Wilhelm, halt aus.«, »Und
thut es noch so sehr weh?" So sraate
sie ihn nach einem Weilchen leise und
mitleidig
Er schüttelte den Zions-» »Da . »
die Hand ietzt aar nicht mehr«. sagte
er, »aber hier, hier inwendia« -— er
pochte mit dem gesunden Finaer aus
die Brust, »da rurnort’5 schrecklich
herum. Dass Du noch so aut zu mir
sein kannst, Marie, das verdien’ ich
nicht; aber . . .« nun brach es mit bes
tiaem Schluchzen herver, das-. derOder
törper erbet-te. »ich will wieder aut
irr-Zehen so trsahr mir Gott gnädig sein
so . . .«
Sie rührte sich nicht von seinem
Bett, heruhiate ihn und erquickte ihn,
und er ließ eg« sich aesallen wie ein
trantes, müdeg Kind.
Dann iam ein tiefer. beruhiaender
Schlos. Die breite Brust her und
lentte sich, die verbundene Schmerzens
hand laa still aus der Decke, unsiirmi
lkck, Anast rreaend. »
Frau Marie nahm die so jäh un:’
terhrrchene Arbeit wieder aus. Sie»
zündete sich ihr Feuer wieder an: denn ;
die Bolzen waren inzwischen lönait I
talt aeroorden, dann nahm sie sieh ihre z
Wäsche vor, die sie sertig platten «
wollte: denn morgen, ja moran war
Feiertaa! «
Und die Eisen mußten wohl sehr«
oliihend aetreien sein, so recht. wie»
Frau Marie sie zur Arbeit liebte, sie
Zischten plötzlich, als wenn Tropsen
daraus aesallen wären, schwere Thra
nentropsen. auch heiß und aliihend,
aber doch Versöhnung brinaend and
neue vassnuna.
Und als ihre Arbeit beendet war.
suchte sie dennoch ihr Laaer nicht aus.
Sie beobachtete den Schlaf des so
schwer aetrossenen Mir-ries. irr aeisti
aes Auae sah in die Zeit voraus. in
der sie ihm mehr als se Stütze und
liebende Gesiihrtin würde sein müssen.
Und dazwischen starrte sie in denOkem
der noch immer nicht verlöschen wollte.
starrte in die seurlaen Kohlen. bis
langsam, Lanasam eine nach der an e
ren zusammensiei.
Nun war es aanz dunkel im kleinen
Zimmer: aber in ihrem setzen war's
hell . . . vielleicht stam doch noch einmal
ein Feiertag! —- Bietleichtt -
Der alte Frit- und die Bombe.
Hiitarette von ts. Spiel-name
Friedrich der Große war Fein
fchrnecken Ein feiner Geist, ein feiner
Gaumen. Sein Haushofmeifter nnd
Küchenchef in Sanssouci, Sieur NoeL
ein in der Küchentunft hochaelehrter
und Praktisch wohl eriahrener Fran
zose, kannte den Geschmack feines tö
nialichen Herrn aanz genau und wußte
danach stets dessen Tafel zu heil-dicken
Zur Zufriedenheit des Königs zwar
immer-, nicht immer aber zu der der
alten Generale, der Theilhaber feiner
Sieae und feines Kriegsrubmes, die
der König oft um feine Tafel verfam
nielte. Die Zunae dieser alten beiden
des Feldlaaers fand an den Fineffen
der französischen· Kochlunft wenig
Freude, namentlich nicht die des alten
. Hufaren Hans von Zieten. Sein etwas
terber Geschmack vermißte an ter
Tafel feines Königs allzeit schmerzlich
s ein gutes Gemäfeaericht, schön weich
in passendern Fett acfchmoet, angemes
fen gesalzen und aevfeffert und mit
entsprechender Fleifchbeilage versehen-.
»Rieten, Er ift ja heute wie ein
Kandidat der Gottesaelahttheih der
bei Seinen- Pateon In Tische tft und
vor lauter Respekt die Qbel nicht zu
ritt-ten mat. Fest Er trank nnd hat
St keinen sauget mitgebracht, oder
schmeckt’s Jhm nicht bei mir?« sagte
der König bei einer solchen Tafel, wo
ran er mit seinen alten Feldderren in
meist »sehr tordial und ganz »sans
secon« verlcdrte zu dem alten Reiter
führen
»Krnnl MaiestiiR Neel Kranl ist
der alte bang von Fieten nicht Maje
stät. und Hunger hätte er auch schon
rechtschaffen mitgebracht wie steif-t
riemt, wenn sein König idn zu Tische
leidet. Aber, Majestiit wollen gnädigst
verzeihen, das Geschlecht heute geht
mir wieder einmal gänzlich wider den
crltmärliichrn Strick-, wenn ich’s ehr
lich saacn soll.'·
»Hm-F meinte der König lächelnd
»Hu-u verstehe ich- Jdn und seinen Ge
schmack zwar nicht, alter, sage Er doch,
wrran’s siir Ahn sehlt?«
»An einem guten Gemüsegericht
Gir. Maiestiit zu Beschl, an einem Ge
r chi, an dem sich eine preußische Zunge
knd ein dreußischer Magen erfreuen
tdnnen.«
»Ein solch-IS Gericht scll Er hoben
an ceines Königs Tische Zieten
Komme Er nur am Sonntag wieder
zu Tische mit einem redlichen Apis etit
rnd einem rechtschsssenen Hunger. Hat
Er ost genus siir Seinen König ge
tungert, tonn Der Ia auch einmal iiir
« Ihn bunnern und zusehen. wie's Kinn
schmeckt: denn weiter, alH sein Gewisse
gericht. wird’s am Sonntag wohl nichk
viel neben, und ich fürchte, ich werde
daraus verrichten«
Am niirtzsten Morgen saß der König.
von seinen Windspielen umgeben. am
Sckreibtisch als der Kammerdiisar
der. befohlenen Sieur Noel meldete.
»Mein lieber Noel, · redete der König
seinen Küchenches nn. »Er weiß, wie
sehr ich Seine Kunst schätze, an dem
ich mich ersreue was Er aus meine
Insel schickt. Aber da sind meine alten
Generiile, meine Tafelgskiste, da ist be
» sonderö der alte Hirten, dern der Mund
nach einem Gemiisegericht wässert. Gut
in Fett geschmort, gut gesalzen und ge
diessert mit entsprechender Fleisch ei
lage versehen Er tried zum Sonntag
ein solches Gemiisenericht schaffen müs
sen. Aus mich braucht Er dabei teine
Rücksicht In nehmen« ich werde aus
diesen Gent-se von vornherein verzich
ten. Wird Er das Gericht leisten
lönnen2«
Sieur Noel legte seine Stirn in
Denkersalten und sann einige Augen
blicke nach.
»Majesiöi!« saaie er dann mit den«-. (
Vrllkeiouszisein seiner Fiiinsiletichasi
»Majesiäi! Ich werde das Gericht er
sinden, schaffen, und so daß auch Ew !
Maieiiäi Zunae daran sich letzen soll.«
»Ich zweisle nichi daran,« entan
neie der Kiknia, »Seine Künstlekschast
ist ja so arosz ——«
»Wie Ew Maiestäi Kriegsrade
fiel der Küchenchei etwas respettwideia
dem Könia in die Rede
Lächelnd machte dieser eine anädiq
entlassende Handveweguna Die Tafel
runde des Könias war am Sonntag
versammelt
»Nun, Zieien,« wandte der Könia
ssch an den alten Husaeem als eine
Schüssel scroiri wuide, aus der ein
arrszes Etwas von ariinlich-weißlicher
Färbuna Monate, das einer oben und
unten ein wenig abaeplatieien Kugel
alich. »nun, Hirten, da hat Er Sein
beaehries Gemiiseaerichi. Bombe a la
Sardanapel l:at es Sieur Noel ac
iausi. Es isi von ihm eiaenö sür Jhn
erfunden, und er und ich bossen und
wünschen damit Seinen Geschmack ge
irossen zu haben. Sei Er der Erste
zum Anqriss. Vorwäris also zur
Aiiaaue!«
Der alte Feldberr beitachieie das
sonderbare Dina mii kaum versehliem
. Mißirauem wenn ihm auch dessen
J Dust sehr lockend und einladend in
die Nase ava. Zöaernd nur senkte er
den Lössel ein und le e sich vor, mit
dem Probiren wartend, bis auch der
KZnia und die anderen Gäste würden
betieni sein Doch »Zum et ein« ZE
tea. auch hier als der Erste, wie er’i
sa so osi in mancher Schlacht qeihan
hast« tommandirie der-Un
»Ich bin gewohnt ev gehorchen
Malestöt, wenn das Romena-wo gege
ben ist!« entgegnete der General und
ließ-die Gabel spielen. Anfangs be
hutsam, eagdast .sast. Nach einigen
Bissen aber schon aß et erile Jst-re
Augen glänzten von freudiger ere
gung und als der mit lächelnder Miene
ihn beobachtende König ihn ist-»M
.,Nun, Zieten?« versetzte er entzuekh
Unvergleichlich, Majestät. ganz under
aleichlichl Deutsche Krast und Starke .
gepaart mit französischer Finesie, stim
zösiichem Rassinenrentl Diese Bombe
lsi so köstlich, daß auch erlauelkte Gei- »
ster, wie Clo. Maiestiik, daran ficht
letzen lönnen.«
»Ei, Zieteul Er wird ia eurnDichten
da inusi die Bombe allerdinqs wirklich
kofitieli sein. So veobiren denn aucli
Wir einrnal.«
Ter König wurde bedient, asz· und
auch seine Augen beaannen zu leuch
en.
,,’"L:’al·rl)astia! Er lxut Recht, Zielen,
! diese Bomb- iit so herrlich, daß sie aurif
Mich sum Di-:l:ter machen tönnie, wie
sie Ihn dazu gemacht hai!« riescr.
»karem Snöpfer soll denn auch ein
Lohn dafür zu Theil werden, wie ihn !
weis nie ein Küchenkiinitler empfangen ;
liat!"
llm elf Ulir am nächsten Vormittag i
meldete auch heute wiederum der Kam
merlxuiar den liest-dienen Biene Neck.
,,«"·ll?ein lieber Maitre d’Hotel,« redete
der König seinen Kiichencbes in aucidig
ster Weise an, ,,Seine Bombe a la
Sardanapal gestern war einzie-, groß
artig, so großartig, das-i sie nicht blofi
meinen altenZieten, sondern auch Mich
begeistert hat. Ganz bin Ich ihren
Grundsubstanzen --« Ich muß das lei
der bekennen! — nicht auf den Grund
gekommen. Was war es eigentlich?
Natürlich soll es sein freier Wille sein,
es mir zu sagen. Man soll die Werk
statt-Geheimnisse der Künstler respek
tiren. Indessen meine Ich, es sei ein
Rohlkops gewesen« unter dessen Blät
. tern kleine Wurstchen steckten?'·
»So ist es. Majeitiit Es war ein
gmpler Kolillopf mit kleinen Wärst
en.«
»Nun, mein lieber Sieur Noel, um
desto meerudm liir Ihn. Mit kleinen
Mitteln Großes zu schalten. das iit ja
das Criterium der wahren Künstler
schall. Bitte Er sich eine Gnade ans,
eine Belohnung liir Sein Kunstwerk
»Die Gnade, um die ich Ew. Mase
stät bitte· ist allein Ew. Majestiit
Cnadel Eine Belehruan Halten Ew.
Maiestat meinem Stünltleritolz zu
Gute, wenn ich diese darin finde, met
nem erhabenen fcönia durch meine
Kunst einen Genuß fitr einen einzigen
Moment bereitet zu baden«
Ueber des Königs Gesicht flog ein
befriediates Lächeln.
»Er ilt ein echter Kilnstler. mein lie
ber Sieur Notl. Als Künstler soll Er
denn auch tiir Sein Kunstwerk, Seine
Bonn-e a la Sardanapal, von Seinem
Könia belohnt werden.Da! Nehme Er!
Aus diesen Blättern bat Sein König
fein und Sein Wert in Seiner Spra
che besonnen«
Und der König rriitte lächelnd sei
nem Küchenebef ein paar von seiner
Hand ena beschriebene Blätter l,in,
welche die lieberschrilt truaen:
A Sieur Noel.
Maitre d'Hotel
und auf welchen der Könialicbe Dkchter
in französischer Sprache in 138 elegant
gebauten Versen rnit lunstvollenReim
verschlinaunaen den Sieur Noel und
dessen Wert, die Bombe a la Sarda
nc.ral, belurqen nnd verberrlicht hatte·
Der überraschte und entzüdte Kil
clxentiinstier nabm die dargebotenen
Blätter ans- der Hand des Königs und
drückte sie an fein Her-i und seine Lip
pen
So entstand das edicht Friedrich
des Ein-einem .A mer Notl, Mailee
d« Hoteh das uns in den Werten des
Philosopben von Sanssouci. des Kö
xgglichen Dichters, aufbewahrt worden
Die ver- ugliuie Nat-faler
Von Schau Schrrlch sinkst-da Grase-ie: und
Saluhntieper.
Mr. Edit:r!
Wenn e Fellod uff alles horche thut,
tras die Leit ihm adweile thue, so
: thut er alle Mal in Trubel komme änd
» ich ken niei Meind uttaemacht, zu nir
» mehr zu lißene. treten mei gute Frendg
T mit ihre aute Ratdfctxsliia lomnie thue.
Jcki bin in die letzte Zeit m dick ge
Mgide iind lsei dass heiße Wetter is das
tei Setpaii net önd wo ich den annern
Iaa stu dem verbummelte Stjudent
trmplijbne thue. meint der erdt
,.;skinttade Tu trieafcht zuviel Rund
hrltu Du mai-ist Dir deinen Korpus
mal herunner ttimme lasse, dann
werlchte auch besser fielxle iind werlcht »
die biß net meinde." »Well,« änßere ;
ich, »Ist-ed da da itzt Du Recht. das ben s
mir die Dotter-Z, wo ich inßöltet liab. -
auch aelaat, böt der Eine hat gesagt
ich sollt nir trinke, änd das tann doch
uss die Dauer tei Christenmentch net
fchtiinde. Bei der Kur thöt ich in e
baut zwei Woche lrohle änd da wollt
ichs lieber net treie.«
So iaat der Fred: »Siebfchte Hint
fade, das thut wieder vruhve, dafi Du
net zu die progressive Leit belonae
thufebi. Zu was leie denn all die mo
dern JndentichiinsY E jeder Fahl thut -
heitzutaa wisse, daß er beim Radfahte
all sei überflüssia Fett loswerde thut.
Da kann gar tei Daut net seie, daß :
Du, wenn Du e paar Woche e Whiel ;
stette thutcht,«s«fv itinnie wie e Teilst
tvetde tbulcht.« —- «Well,« äußere ich, J
v»san« la stinnie gleich tel- gar net zu ?
werde, Ut ich beut Dei Akt-weis is gut, I
L
M alsubsqbth daß i O lerne kanns
— ,,Oh,« außett der red, »du is at
Its Difsiköltie nei· sit M c kegiq at
Stuhl for das änd e jeder Schwi
kopp kanns lerne, warum Du net,
Wenn Du willscht, geh ich mit Dir änv
wir thue e Whiel auspicke.«
»Ah! reiht,« äußere ich änd wir feke
los zu dem Schme. Well det Pto
rreietot thut mich antucke Sind sagt
»For so schwere Leit hen wie tef
Whiels in Schwei, bot ich ordere Ihm
eins von die Fäktorie änd nach 'net
Wrche könne Sie es dumme-« Weil,
ich den denn auch mei Whiel gekriegt,
dennseie wir zu die Stuhl, wo se e
Akademie fehle t ne, Sind hen Lessonv
c-;ncmme. Nach net Wech, wo ich
nijr znei Schinns qeickmnne Sind e pcnr
Beute in mci Kopp qefeksteße hnvtre,
ten nir- Tiirn s» viel reite könne-, Paß
trr Tini-· « privat lsnt, Eil-i könnt jetzt
nff ri-: .--«:I-7"s-;k änd in die Röntrie
sahe-, ith kri. svjlt uff solche Schweiz
reite, m- nixt W piele Pciffinbs
feisöts End Jerer sei Unite, bi
sc-(:--5, daß id? noch net (Ex;sie
Iinz aenua i1n’.sceitel«åiåt. Well, ich
war fzatisfeid ärd tun cnnern Motge
bin ich los. Stähtßlie bin ich ans dem
Hans-, so thue ich e Hanfc Beus pkisse,
wo Marbels sclxpiele thue. Abt ät monz
thut einer ufftucke änd wo et mich sieht,
bcllctt er: »Hellob, Jumbo!« Im
prschte Jnfchtant is die ganze Kraud
bunter nur yergeloffe änd han«-me Jam
bv· gebollcrt, dass alle Leit siehe
bit-we Well, iech hen aetreid, von se
nsenzukonmke änd hen geschtkqmpktt,
trag das Zeug halte wollte, böt die
Benaels konnte laute wie die Wind
lsund änd ware immer dicht hinter mik.
Denn hen se angefange, mit allerhand
Sache nach mir zu schmeiße. änd wo
ich mich umtötne änd zu sie hallere
tim, sie sollte dein-gehe, thue ich net
ten Weg meinte änd rerm in e ait
Weib, wo mit e Martetbästet die
Gchtiiet trosse will. Well. die hat e
Schtoß gekriegt, daß se bin salle is
trie todt, bist ich war bei die e Zeit so
im Schuß. dasz ich aar net mehr an
balte konnt. Da is auch schon e Poliå
in die Schnitt aeschprunae, am mi
zu schtonpe, böi er ti:nnt’5 auch nei;
ich lsencn daunaerönnt. daß em sei
Knoche acträcit tyawivr. Well, der thut
izfisdziminge and schmeißt in sei Fnrie
sei Fith hinner mir der. Bist sei Aehm
nsar net seit-unt and strU mich thut er e
Hiictdreioer, cvo dschon vor mir her
fahre ti-,at, mit sclcher Fors; an den
Kopi- hitte, daß er von iei Vor herun
netslieae thut änd sei Gaul mit dem
Hatt diird,dreiine thut. Bei die Feit is
die Schtriet so schtieno dann Hi ge
gange« dan icti mei Vedais verlore hab
Linn wie en tirprefitrain den Berg her
unneraeitosie bin. Aend dicht vor mit
tier Es das Schi, wo der Gaul dar-hac
branni war, aercrsseit, dasi die Fetze
davon acstoae seie. Die Leit den vor
Einasctt acicdkie and ieie nss beide
Seite aus dem Weg aeschpiunge, wo
irir in e Eiland von Töit den Berg her
ui.nertoini::e: iie tien net aewuszt. ob
es Feier oder e Pntroi war. Unne am
Brig thut die Schtriet e Bose mache,
and grad am Korner tiiut e kocht-ie
EIL tore sein. Da is denn der Gaul mit
den Reicht oon sei Häct auch richtig
drin actandet and die Pöt hen gekos
selt, daß man es e Meil höre konnt.
Wo die Scheibe noch in der Lust her
unssiiege thue, war ich schon e halbe
Blcet weiter dschöst vor meinem atte
Ftend Miller sei Satt-tin. wo ich grad
argen den großen Wassertroa vor sei
Door mit solche Forß ronne thu, daß
mei Wbiei zu Pieszes aebe änd ich lang
in den Trog siieae tin. Das Wasser is
an alle Seite berausaeplantscht önd
Miller änd sei Koschtiimers komme
herausgeschorungr. Um zu sehe, was
die Miitter war. Wo der Miller mich
in den Trog liege siebt, will er vor
Lache verplane and saat: »Siehschte,
Zintsade, Du daicht scho lang gepre
miszd, mich zu besuche. bist wenn es net
e Mal so tommcn thut. to triegt man
Dich gar net mehr zu sehe. Well, es is
gut, daß Du gekommen bischt, seht
wolle wir auch eins dein-« Damit den
se mich aus dem Trog aeboiie iind wir
sein in den Samt-m bist ich hen iei
trocken Stitsch mehr an mich geheti, so
hen ich nur e Wdistie aenomme änd
bin home. Mei Wdiel is e Wtecl and
die DämmadschsSudts werde auch
trohi noch komme änd ich den tei Juhs
mehr sor das Whiel reite. Es is nur e
Messing, daß mei Knoche ncch ganz
sein. Ihr
Schan Schorschssiintsadr.
Je ferner die Mär fliegt
Je mehr sie lüqt.
It- k I
Wessen tsng Leu leer ist, dessen
strömt heut,7.utaqe der Mund über.
II s f
Mit met-r als SLMODOO Schutt-en
und aanzen fünf Tollarö Besitz hat C
B. Brotvn in Chicapo die Wohltdat
des neuen Bankerottaeietzeg angerufen.
Für die Giönbtaer wird in diesem
Eglxzyje »Wodlthat Plage«.
O s I
Welche enorme Kosten der Krieg auf
den tveit entfernten Philivvinen verur
sacht. geht schon aus einer Aufstellung
der Summen hervor. die der Trans
pottdientt von der Vacifictütte aus seit
s Beginn des Keimes- veetchlano. Das
Chartern von 22 Schifer toftete s4,
223,400, ihr Unter-holt im Hafen von
Sau Franciico und Manila weim
8788,951, das Anlauer und Einrich
ten von Kohlen- und Wasserfchiaen
etwa 81-000,000, was zusammen ne
Totalsumme von mehr all Os«000,000
ersteht Und dabei wird der Trutbert
von Tru pen allem Aufs-tue nach erst
El tejt tm raste benimmt.