Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 30, 1899, Sonntags-Blatt., Image 9

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    nat-n wenn-n m
Same
Liedepseilr.
Von Oelnrich Ideen·
H Wes sont- beim Lesen dieser net-ek
christ nicht unwillkürlich an die allbe
kannte Gras-Mache der alten Griechen
« dentenl An die verborgenen Pfeile, mit
; denen Abbrodites Söbnlein, der all
3 mächtige und unwiderstehliche Gott
z Amor, die herzen der Menschen durch
, bohrte und entzündete, dasz sie in seli
l aem Web und süßer hossnnng ansto
dertens Wobl keiner unserer Leser denkt
daran oder weiß überhaupt, das-, die
. Mytde oon Eros Liebe auch einen na
turwissenschaftlichen Boden nat, daß
Among Pfeile tein Gebild der Phan
tasie ist« dass nirgend-·- lebt, das nur
todt am Marmor bastet. Nein, Amor’i3
berzvertvundendes Geschoß ist lebendig,
- lebendig schon seit Jahrtausenden le
bendig in jedem Frühjahr, das in’s:«
Land kommt.
Geben wir an einem warmen Mai
moraen einmal hinaus in den Buchen
walt. Ein sanfter Frühlinassreaen bat
die Nacht iiber das zarte, srischgriine
Laub benetzt, so dass, die grossen Ekellen
Tropfen überall an den Rändern der
Blätter hängen und gleich trist..1-"lenen
Perlen in der Morgens-inne eraliirssen
Ab und zu vernehmen wir sanfte Lock
töne und sreudevolle Rufe, welche bald
zu melodischen Ztropben und Gesan
gen sich gestalten, ans Denen dann wie
derum volle, süße, schmetternde Gelin
suchtg- und Jubellieder sich bilden. Wie
wir so dahin wandern und uns ergö
tzen an dem allgewaltia woaenden und
brausenden Liebe- und Wonneconcert
in der Natur, sehen wir vor uns aus
dem weichen Moosteppich ein kleines
Wesen, das langsam sich fortbewegt
und mitBehagen Luft und Frische am
met. Wir bleiben steben und betrachten
es uns einen Augenblick Da abnt es
plötzlich die Nähe eines anderen, ian
ähnlichen Geschöpfes-. Jn großen Krei
sen wandern nun beide um eineinander
und nähern sich allmählich Endlich
stehen sie aufrecht nahe einander, Auae
an Auge, Mund an Mund, und ae
stehen sich, daß sie sich lieben. Aber noch
vorher gebrauchen sie einen Liebes-san
ber, den wir Menschen uns nur Jus
. nöttlicher Hand denken tönnem Pfeile,
wirklich kleine Pfeile werden abgeschoss
sen, nicht etwa, um den Gegner todtlich
Liebes-feile der act-untern
--
zu verletzen, sondern um sein Herz mit
süßer Minne zu ersiillenOstmals tref
sen dieselben nun nicht und fallen zu
Boden, oder sie verletzen nur die Haut,
oft auch sinden sie ihr Ziel rxnd dann-—
nun dann sieht's die beiden Wesen un
widerstehlich zu einander hin, einein
heiligen Fetter gleich aliiht’"s tief innen
in ihrem herzen, bis es flammt und
lodert weiter und immer weiter und
die beglückende, beseligende Allgewalt
der Liebe sie endlich mit einander ver
bindet . »
Die Wesen, welche sichArinors Pseite
bedienen, sind W erschrecke nicht« schöne
Leser-im über den Namen —— es sind
Schnecken. Diese verachteten, von vie
len verabscheuten Thiere. sie besitzen in
der That sene kdetische Gabe. Ja, die
Schneckenwelt st es, in der die Mythe
von Eros Liebe entzünden-m Pfeile
b
« mehr als Ylihthe« tvo sie duitittadliche
Wahrheit ist. Wenn wir in Nachstehen
dem die ganze Seltsainleit der iscschei
nunq gelernt haben werden, so finden
wir vielleicht selbst den Gedanken nicht
mehr lächerlich, daß die die Natur sein
beobachtenden Griechen durch die
Schnecken daraus gebracht sein wim
ten, ihrem Liedesgotte den treffenden
Pfeil als Wasse in di: kleine Hand zu
gehen.
Aus diesem Grunde sind die sonst so i
«hiif1,lick-en« Ochnecken gewiß unseeer
näheren Vetmihtunq werth. Haber- E
inr uns aber nur ein tveniq mit ihnen j
«stigt, so wird bald der Abscheu
der Winden und wir werden finden,
daß Feinde das llniqetehrte deanll ist. l
Gieb es, verehrte Leserin, etwa- Nied- i
Uchtres. als das zierliche, bunte, ne (
wundene«dilusthen vieler Schnecken?l
Und gewahrt »in der That die hinne
streate Gestalt des langsam dahiniies«
henden Thieres; mit der glänzenden
at, den tlihn etwa-gerichteten Füh
Aku, den deutlichen Atmen am Ende
elben ein häßlich-I Bildt Verges
xDlr nur einmal das Weichliche an
use- Masse. deuten tote ei nnt
; -
aantagg - Blatt
J. P. Windulph, Herausgeber-. Grund Island, Nebr» den :30. Juni 1899. Jahrgang 19· No. 4:3.
aus weißem oder buntem Stein, so
wurden wir sicher keinen Anstand neh
men. es als niedliche Zierde in die Sa
IMS zu fetzenl Sehr anziehend ist das
Jnnere des Thieres-: es trägt ein Herz
km Leib-. weiches ist-haft fchciigtx es
athmet und liebt es sehr, die kühle
frische Luft ins-seine Lungen zu ziehen
tkie wir, und -— um auf unser eigent
liches Thema zurückzukommen-— es
besitzt nahe dem einen Fühler auf der
rechten Seite eine Oeffnung, aus der
es die erwähnten Liebespfeile hervor
zufchiesien vermag.
Seit reichlich hundert Jahren, unsc
res Wissens seit 1766, wo im »Bei-li
nischen Magazin« davon ausführlich
die Rede war, der Wissenschaft be
kannt-, ist das Liebespfeil der Schne
cken dennoch dem Volke fo gut wie un
bekannt aebliebem obgleich der alte
Martin-i in einer Anmerkung zu feiner
Uebersetzung von ,,des Herrn Geoffroy
kurzer Abhandlung von den Conchv
lien, welche um Paris sowohl auf dem
Lande als in süßem Wasser gefunden
werden« davon mit Recht sagen durfte:
»Diefer Pfeil und der Gebrauch dessel
ben ist allerdings eine der sonderbar
sten Merkmiirdkgteitenf
Der Liebcöpfeil ist keineswegs im
Reiche der Schnecken allgemin verbrei
tet, vielmehr nur auf einige Land
fchnecken - Gattungen beschränkt, wel
che der Familie der Schnirtetfchneeken
angehören. Die meisten Landschnecken
mit Gehäusen haben eine solche Waffe,
namentlich die bekannten Garten- und :
Waldschneaen mit getvem ooer rorvem,
meist schwarzbraun gebänderten Geg
lxiiuse und die groer Weinbergsschnecke,
welche an manchen Orten Siiddeutsckp
lands als Fastenspeise dient.
Es ist gar nicht fo schwer, sich zur
Betrachtung unter dem Mikroskop ei
ren solchen Liebespseil zu verschaffen:
der mustulöse Behälter, in dem er sich
befindet und in welchem et sich gebildet
hat und einmal verschossen auch wieder
erzeugt, der sogenannte Pfeilsack (Fig.
I) ift leicht aufzufinden, wenn man
eine Schnecke. nachdem man sie in lo
ckendem Wasser getödtet und aus dem
Gebäqu gezogen, den Rücken entlang
aufschlitzt. Der losgetrennte, tnorvel:
harte, weiße Pfeilsact ist nicht leicht zu
übersehen; er fällt um so eher insAuge,
als im Jnnern der Schnecke sich tein
ähnliches Organ findet, mit dem man
ibn verwechseln könnte. Er wird nun
vorsichtig an seiner Anhestung5
stelle abgeschnitten und hier«
auf in Aesztali Lange gelacht,
wodurch der Sack ausgelöst, der
aus Kalt bestehende Pfeil aber nicht
im mindesten angegriffen wird. So
leicht es also hiernach ist, den Pfeil sich
zu verschaffen, so tann es ian dabei
auch widerfahren, dafz man Pfeilsäcte
zertocht—--— und tein Gefchofk in der
Brühe übrig behalt: weil eben teineg ·
darin gewesen war; die Schnecken hat- ,
ten den Pfeil tur vorher verschaffen s
nnd der Wiederersasz war noch nicht er: «
folgt, oder aber, daß man gegen das
zarte lzerbrechliche Gebilde nicht vor- -
sichtig genug verfährt und es nur stück- I
weise aus das Glasplättchen zu über
tragen vermag, Um es weiter zu be
trachten. I
Die Gestalt, welche übrigens von der -
eines wirtlichen Pseiles meist ebenso i
abweicht, wie die auf Kartenolättrben »
u. s. ro. eingebürgerte populiire Herz- l
gestalt von einem wirtlichen - Herzen, ?
gleicht bei vielen Arten, z. B. bei der :
Hainschnirtelschnecke und der Wein
bergfchneete, eher einer vierfchneidigen »
Lanzensvisze (Fig. 2 und 6); bei der
Jntarnatschneete sind die vier Schnei
den fchraubenformig nm die Achse ge
wunden. Manche Schneckenarten haben
zwei Pfeile im Satt und zwar ohne
Schneiden und bedeutend getriiinmt,
jedoch der eine immer etwas mehr als
der andere (th. 4). Nur bei ver ge
ilectten Schnirtelschnecke hat der Pfeil
eine wirkliche breite Pfeilspitze (Fig. 5).
Die natürliche Größe der Pfeile ist,
wie der Leser wohl von selbst wissen
wird, durch die unseren Fiquren bei-«- ;
stehenden Striche angedeutet So tlein i
er hier erscheint, hat er immer noch eine
ansehnliche Größe gegen den von tauni
erhfengroßen Schneetennrten, tvo er
dem spitzen Endchen einer feinstenNäl)
navel gleicht. Der Stoff, auc- welchem
der Pfeil besteht, ist derselbe wie der
dez Gehäuteg, nämlich fchneeweißer
Malt. Daher fino sie auch sehr zerbrech
liih und eS gehört eine große Geschick
lickitiit dazu, einen zurteren Pfeil. wie
x. V. den von ver Baums-Einerle, mit
dein Allicjier eins seinem Pfeilsact un
versehrt heraiiozrijiifen Tie Pfeile der
echten Dem-Arten haben unten noch
ein leicht nblösboreg Stil-L gewisser
maßen eine Wurzel anfitzem welche-J an
nbgeichossenen Pfeilen sich nicht nicht
findet, welches ollo stets im hintersten
Ende des Pfeitsackes uriiclbleibi. Viel
leicht ist ei in organifchem Zusammen
hanq mit der dm Kalt hauptsächlich
obionvernden Stese ver inneren Wan
dung des Anchises Der unterste
Mariae-Wakniscidlxjrche ZUWUUL f
Den Secfahrer der Adria, der sich
dem Krieg-Thaer Pola nähert, be
ariißen schon aus weiter Ferne die
lerchiendc Marmorsacade und der
schlanke Gleckenthurm der neuen Ma
rine-Garniscniirche Madonna del
Mare, die auf obigem Bilde dargestellt
ist« Sie ist ein Wahrzeichen der
aufbiiihenden iftrischen Hafenstadt
neben den ehrniirdigen Resten der an
titen Pietas Julia aus altrömischer
Womit Vor etwa 10 ;ahren faßte
der österreichischiungariche Murme
Commandant Admiral Frhr. von
Siernrck den Plan, Pola mit einer
MarinesGarnisonkirche auszustatten«
. die zugleich eine Ruhmeshalle der
Arieqsmarine werden sollte. Jm Mai
1891 erfolgte in Anwesenheit des Kai
fers Franz Joseph die Grundstein
Ikguna des Getteshauses, welches nun
mehr seiner Bestimmung übergeben
wurde. Die römische und oenetiani
sche Veragrsaenheit der Stadt bewogen
dazu, Madonna del Mare im Basili-«
kenstil auszuführen. Als Baumaterial
s kamen istrischer, carrarifcher und aris
» chiscber Marmor, Alabaster und Por
’ thr zur Verwendung. Jn der Gruft
unter der Votivlapelle ruht der am Z.
December 1897 verstorbene Frhr. von
Sterneck, der die Bollenduno seiner
Schöpfung nicht mehr erlebt hat.
Rand dieser Krone ist gewöhnlich zier
lich ausgezackt Gig. 6 b und 7 b).
Wir brauchen wohl kaum zu erwäh
nen, daß das Abschießen der Liebes
pfeile mit der Paarung der Schnecken
in Beziehung steht. Daß der Pfeil bei
den Liebegwerbungen und Liebtosuns
aen durch den Druck der Organe aug
dem Pfeilfack hervorgeschnellt und so
gewissermaßen ,,abgefchofsen« wird,
das ist eine Thatfache, der man ein
,.soll« nicht erst zweifelnd noch beizu
setzen braucht. Auf den Körper des
Geaners treffend, wird er diesen zu
neuer Tbätialeit antreiben, denn die
Schnecken nehmen sichZeitJoie bei allem
so auch bei ihren Lieber-spielen Es ist
wirklich ein anziehendes Schauspiel,
den kleinen Roman der liebenden
Schnecken zu betrachten; freilich bat
ntan nur bei fleißiqer Beobachtuan im
Mai und Juni dazu Gelegenheit, be:
sinderg an warmen und feuchten Ta
aen E. A. Roßmäßler, dersfeinsinnige
Natur-beobachtet« erzählt uns die Ge
fchichte eines Pfeilschusseg folgender
ntaßem »Bor einiaen Jahren hatte
ich die Freude, einen sehr namhaften
Naturforscher Augenzeuae eines Pfeil
schusfes fein zu lassen, was deshalb
schon etwas ift, da noch manche Natur
forscher die ganze Geschichte bezwei
feln. Wir waren selbander an einem
schönen Maimoraen auf eine Anbölke
kei Stuttgart acstieqen, und in den
Zäunen und an den Baumstämmen
lebte es von Schnecken. Jch nahm eins
von zwei Exemplaren der schönenHain
fchnirtelschnecte, welche offenbar in
zärtlicher Annäberuna um einander
lkerumtrochem und setzte eg ihm auf die
Hand. Ich suchte weiter unter den
zahlreich vorhandenen schönen Bänder
spielartem die das Gebäuse der Je
nannten Schnecke in reicher Manniii
fatigteit darbietet, als mich ein Lieb
linasiraftwort meines Freundes zu
ilsni rief. Da lag auf seiner flachen
Hand der vor seinen einenen Vluaen
abgeschlofsenePseiL Der Pfeil hatte
freilich diesmal sein Ziel verfehlt. Dass
er aber sonst lvirtlich bestimmt zu sein
scheint, zu treffen, das möchte ich dar
ans schließen, daß ich einmal bei einer
anderen größeren Art einen Pfeil, de
liier einen halben Zoll lang ist, ein
Drittel feiner Länge tief in der linlen
Halsfeite steckend fand. Die Schnecke
selbst tonnte sich hier nicht mit ihrem
eigenen Pfeile verwundet haben, denn
die Oeffnung, aus welcher der Pfeil
liervorfchieszt, liegt an der rechten
Seite«
Was- nun die Liebegwerbiingen der
Schnecken betrifft, so sind ie schon von
ultero her Gegenstand der Beobachtung
und Verwunderung gewesen. Schon
-3tvaiiiriierdi.iiii, der große holländisch
Naturforscher, bat-in dieser Beziehung
die Schnecken eingehend studiert unt
treschrieben und vergleicht die gegensei
tigen Zärtlichkeiten niit dein Sehnäbeln
der Tauben. Der bekannte Zoologe
Agassiz sagt: »Wer jemals das Liebes
treiben der Schnecken beobachtet hat,
wird nicht die Kunst der Verführung in
Abrede stellen-, welche diese Herniipl)ro
diten in ihren Manieren und Bewe
gungen entwickeln.« Der doch so«
strenge und ernste Naturforscher
Olen macht in seinem Lehrbuche
der Zoologie eine wahrhaft er
götzliche Beschreibung von der Zärtlich
keit zwischen den Schnecken und rühmt
ihnen dabei sogar die Kunst, die wir
Menschen bisher nur mit den Taub
chen zu theilen glaubten -——— die Kunst
des Küssen-Z nach. »Ich traf,« erzählte
der genannte Gelehrte, ,,im August
1811 zwei Schnecken bei ihren Liebko
. sunaen Abends R Uhr. Die Pfeile wa
; ren schon aus«-geworfen und hingen an
f
den Seiten der Thiere inRunzelm ohne
aber wirklich im Fleische zu stecken. Sie
richteten sich gegen einander auf, drück
ten fich mit der ganzen Sohle anein
ander und küßten sich im strengsten
Sinne, sogleich zogen sich aber beide
zur Hälfte in die Schale, nach 1—«—2
Minuten kamen sie wieder hervor, um
dasselbe zu wiederholen; nebenbei be
siihlten sie sich mit den Fühlern, wie
sie aber aus einander stießen, rollten sie
sich ein, doch kamen sie gleich wieder.
So dauerte das Spiel bis 9 Uhr. Da
eg- dunkel und ich aus der Erde liegend
mit Zusehen müde wurde, suchte ich
leide aus ein großes Pslanzenblatt zti
bringen, um sie nach Hause zu tragen,
was auch wider mein Vermuthen ge
lang; sie ließen sich dadurch gar nicht
in ihren Liebkosungen stören.' Dieses-«
träge, langsame Liebesspiel dauerte
aber nicht weniger alg bis l Uhr nach
TUtitternacht!«
Wir sind mit unserer Betrachtum
am Schlusse. Wenn wir oben sagten,
daß die Ero5-Mhthe einen naturwis
tenschastlichen Boden hat, so glauben
wir, nicht zu Viel behauptet zu haben,
ireniastenes so weit dieser kleinste aber
iniichtigste der Götter mit dem treffen
ten Pfeile bewaffnet wurde.
gis-s
Eine ganze Reihe von Pflanzen ver-« ?
rathen dieraussallende Fähigkeit, in
ihren Organen dieses oder jenes Metall
anfzuspeichern, das man dort nicht
vermuthen würde. Betannt ist das
Vorkommen von Kalium in der Pflan
yensubstanzh mit der esJ dann in den
Thierorganismng gelangt und sich dort
namentlich imkllcustelsafte findet. Auch
IsaS Auftreten des Ratrinin im Pflan
ientörper ist allgemein. Seltener iit
pas Allatinietall Lithinm als Littiium
»de am Aufbau der Pflanze betlieis -
ligt. Es findet sich in den Blättern
des Weiristocts, des Tabalg und in der «
tlzeintranbe Auch die beiden anderen ;
ielteneren Allalimetalle Canfium und !
tltntidium erscheinen Unter den Be-- i
standtlieilen der Asche von Tabatarten, s
ttaffee, Ther, rothe Riiben n. a. in. Sie «
sind sämmtlich nicht als reine Ujketalle,
sondern als Metallvervindungen vor
handen. DasJ gilt auch von dein in dem
«l1slan,:enreiche selfr verbreiteten Cal
; sinni. Während die ldjegennsart vin
sttnniininm in der sttslanzenasche noch
i lnreisellsast ist, ist die der Oxtfde von
s Eisen und Manaan außerordentlich
« häufig sichtbar. Nur selten erhält man
Holz-, Frucht- oder Vlattasche, ohne
riictiliclte Färbung infolge von Eisen
ornd oder ohne grünliche Färbung in
. folge vonstaliuminanganaL Zink tristt
man in der Asche des Galmeiveilchens,
nnd die Gegenwart dieser Pflanze dient
oft als Fingerzeig siir das Vorhanden
sein von Zinlerzlaqem Die Metalloi
de Brom, Jod und Chlor finden sich
zusammen mit den Altalimetallen vor
zugzroeise in den Seepslanzen, aus de
ren Asche Jod noch gegenwärtig ewon
nen wird. Meyer-Kopenhagen at zu
erst gezeigt,-daß die Körner von Brot
getreide und Hafer Kupfer als bestän
diges Element ihrer « usammensetzung
enthalten. Da Kup er vorzugsweise
in der Kleie existirt, kein Brot aber
gänzlich lleiefrei ist, so genießen wir
thatsächlich Kupfer, wenn auch in sehr
geringen Mengen.
:- -k st
Eine Schädigung eiserner Schiffe
durch galvanische Ströme bildete vor
turzem den Gegenstand eines vor den
italienischen Gerichtshöfen verhandel
ten Prozesses. Verschiedene im Hafen
von Livorno anternde eiserne Schiffe
zeigten in unverhältnißmäßig kurzer
Zeit eine ganz außerordentlich rasche
Rorrosion der Rumpfmände, und wur
de diese Schädigung einer Anzahl höl
zerner, mit Kupfer beschlagener Barken
zugeschrieben welche in der Nähe der
Schiffe ebenfalls vor Anker lagen. Dis
Eigenthiimer der letzteren Verlangteu
nun von der Hafen - Verwaltung die
Separirung der eisernen von den mit
Kupfer beschlagenen Fahr-zeuge, indem
man nach ihrer Ansicht die Kupferplats
ten die schädliche Wirkung auf die ei
sernen Schiffe durch Bildung galvani
scher Ströme unter Vermittlung deS
Seewasserg hervorgebracht haben soll
te«n.· Yie Hafenverwaltung schloß sich
uceser Ansicht uucy tm UND Wles Veil
tupfernen Schiffen einen besonderen
Platz im Hasen an. Mit dieser Zurück
setzung, wodurch Vielen dieser Schiffe
das Löschen und Befrachten sehr er
schwert wurde, erklärten sich jedoch de
ren Eigenthümer keineswegs einver
standen. Sie klagten gegen die Hasen
verwaltung aus Schadenersaä, wurden
jedoch in allen Jnstanzen a gewiesen,
indem durch hervorragende Sachver
ständige die Ursache der Schädigung
thatsächlich der Behauptung entspre
chend erkannt und durch Versuche nach
gewiesen wurde. Diese in der Heimath
lttalvanig erbrachte Erkenntniß dürfte
wohl auch für andere Häer von Jn
teresse sein, indem die gewöhnlich ganz
anderen Gründen zugeschriebene, häu
fia beobachtete starke Rostbildung an
eisernen Schiffen meist auf dieselbe
Grundursache zurückzuführen sein
dürfte-Z
Minument zuvacktiom
Kürzlich eingelaufene Depefchen von
den Philippinen berichteten, daß der
Sultan von Sulu anfange, den Verei
nigten Staaten gegenüber eine seindfes «
lige Stellung einzunehmen, und. das;
tk sich gleichzeitig nach Indien gewandt
habe, um von den Sepoys Verstärkung
zu erlangen. Unter Sepoyg versteht
man-— die eingeborenen Soldaten des
englisch-ostindischen Heeres. Diese
verursachten 1857 einen Ausstand, der,
wag seine Schrecknisse anbetrifft, wohl
einzig und allein in der Colonialge
schichte England-H dastehen dürfte-.
Auch ein anderes Ereigniß ruft diesen
Ausstand wieder in’5 Gedächtnisp es
ist die türzliche Enthüllng eines-Denk
iuals in Luctnmv, zu Ehren der in dies
fein Kampfe gesallenen Gualanden
welches toir heute hildlich bringen.
Der damalige Ausstand erstreckte sich
iiber ganz Hindostan. Alle Europäer
und Christen wurden ermordet und
deren Besitzungen niedergebrannt. Un
ter furchtbarem Blutvergieszen gelang
ec- allinählieh die Rebellen zu unterwer
fen. ttiottenweise wurden die Gefange
nen mit stancnen niedergeschossen.
-— -«—·... . .
Jtm Quernat.
Der »milde« Westen, wie er geschil
dert wird, weicht vor der siegreich vor
dringenden Kultur zwar immer mei
ter zurück, allein es fehlt in manchen
Gegenden von Arizona und New
Mexico auch heute noch nicht an Män
nern, die in den blutigsten Tagen der
Geschichte Dieser Territorien eine mehr
als bedenkliche Rolle gespielt haben.
Die Mehrzahl der Desperados, wel
che dort ein Reoiment des Schreckens
iuhrten, hat freilich schon den Lohn
. sp-——-«---——-«-.», -
ihier ruchlosen That-en gesunden und
zwar meistens mit einer wohlverdien
ten Kugel, wie der »König der »Musi
ler«, Jim Burnett. dessen Ermordung
jüngst das Distrilts-Gericht von Co
chise County, Arizona, beschäftigte und
dessen Mörder, der Former William
Greene, unter dem Beifall aller gesetz
liebenden Ansiedler ,,ehrenooll« freige
sprochen wurde.
Greene. der auf einer lleinen Ranch
am San Pedro Niver seinen Kohl
baut, unterscheidet sich in Nichts von
dem großen Haufen der simplen An
siedler jener Gegend und hätte den
,,Kd·nia der Rustler« wohl niemals
niedergeschossen, wenn dieser nicht
den Tod von Greene’s Tochter herbei
geführt hätte, wenn auch nur in in
direkter Weise.
Das junge, erst 18 Jahre alte
Mädchen lag an einem schönen Tage
in Gesellschaft einer Freundin dem
Fischfang im San Pedro River ov.
Als beide zur vereinbarten Zeit nicht
heimlehrten-, suchte Greene mit seinen
Leuten nach ihnen, und schließlich
wurden die Vermißten als Leichen
auf einer Sankbanl unterhalb der
Gieene’schen anch gesunden. Weitere
Nachforschungen eraaben·, daß ein
Damm, den Greene oberhalb seiner
Besitzungen angelegt hatte, um Was
ser auf seine Felder leiten zu können,
mit Dynimit aesprenqt war und daß
die dadurch entfesselten Wassermas
sen die unalijcllichen Mädchen mit-ge
rissen hatten. Die Sprenguna des
Dammes war auf Burnett’s Veran
lcssunq geschehen, und deshalb schwor
Greene blutiae Rache. Einige Tage
’ später traf Greene in Tombstone mit
Burnett Zusammen und kaltbliitiq
streckte er diesen mit mehreren Ku
acln zu Boden. Das »Jnterview«
zwischen den beiden Männern hätte
wohl ein anderes Ende genommen,
wenn Burnett nicht zufällig unbe
wassnet gewesen wäre. Gegen Greene
wurde in formeller Weise ein Process.
cnaestrenaL doch endete dieser mit
Freisprechunm hatte der Erschosserce
doch mit einer Bande von Desperados
ienc Gegend vollständig terrorisirt.
Burnett, der in New York geboren
war und eine ziemlich gute Schul
bildung genossen hatte, war um das
Jahr 1877 aus Texas nach Arizcsna
gekommen und hatte sich in Charleston
am San Pedro River niedergelassen
Charleston wurde in kurzer Zeit zum
Sammelplatz von Halsabschneidern
der schlimmsten Sorte. Dort etablirte
sich Burnett als Biehhändler, und wie
wohl er niemals aus rechtliche Weise in
den Besitz eines einzigen Stücks Rind
vieh kam, erreichte sein Geschäft bald
großartige Dimensionen Er wurde
im Jahre 1879 zum Friedens-richtet
aewiihlt und während der folgenden
vier Jahre stand er im Zenith feiner
Glorie, da er als Beamter weiter nichts
als der gleichsam licensirte Vermittler
nnd Häuvtling einer Bande von Vieh
dieben, im Jargon jenerGegend ,,Rust
ler« aenannt, war-. .
Zu dieser Bande aehörten die ver
nseaensten Burschen aus dem ganzen
Südwestem die selbst bis nach Mexico
ihre Litaubziige ausdehnten. Die Art
und Weise, in welcher Burnett seines
Amtes waltete, war ein blutiger Hohn
auf Recht und Gesetz.
Als einst ein Spelunken - Besitzer
Namens Jack Schwartz einen Fabrik
aufseher Namens Chambers vorsätz
lich erfchossen hatte, belegte er denMör
der mit einer Geldbufze von 81000
und steckte das Geld in die eigene
Tasche. Sehwartz sollte darauf auf
Anordnung des Distriktsanwalts
Lyttleton Priee verhaftet werden, doch
machte er sich vorher aus dem Staub;
Burnett blieb unbehelligt. Bald dar
aus vliinderten feine Spießgesellen am
hellen Tage die Qfsice der Toughnut
Mine in Charleston, wobei sie 816,
Wi) erbeutetenx nach Berübung dieser
Schandtbat lies; er den Agenten dei
Mine, einen gewissen John Gird, we
gen Pslichtvernachlässigung verhaften
nnd brummte ihm eine Geldstrafe
tson 35100 inf. Wenn Burnett zu Ge
richt saß, ivar er stets bis an die
Zähne bewaffnet. Daß ihm unter die
sen Umständen Niemand zu wider
sprechen !vagte, konnte nicht über
raschen Ost übersielen Mitglieder von
B11rnett’;3 Bande die am Gila Vieh
gucht treibenden Mormonen und raub
« ten die besten Heerden; wer sich ihnen
widersetzte, wurde ohne Gnade und
Barmherzigleit niederaemacht.
Bnrnett begleitete seine Bunditen
niemals ans ihren Raubzügem aber
er entwarf die Pläne und übernahm
den Verkauf der gestohlenen Heerden.
Ta er seine Raubgesellen nie über
rertheilte und ganz der Mann war,
um einen anssätzigen Gesellen mit dem
Revolver zur Raison zu'br«ngen,« ’ so
waren die ioildesten Viel-drein in sei
ner Hand aefügiae Werkzeuge Als
in späteren Jahren von dem Sheriss
Jelin Beban nnd dem Distrittsanwalt
Mark Sinitb der Rustlerbande so arg
« zugesetzt wurde, daß ein Bandit nach
dem anderen seine Haut in Sicherheit
brachte, zeigte Bnrnett seine geistige
Urberleaenl)eit. Die Beamten konnten
» ihm nichts- nachiveisen und er blieb.
Im Besitz bedeutender Reichthümer,
die er als Häupiling der Rustler zu
sammengescharrt hatte, spielte er im
mer noch eine gewisse Rolle, bis
Greenes Kugel seinem Leben ein jä
lieg Ende bereitete.
- -«..—.—
55450 Handgeld siir jeden Kaptiv
lanien unserer Freiwilligerc auf den
Pliilippinen Jst es schon so schlimm?
si· is- is
Die Natur versteht meisterhaft auf
zubauen, aber stümperhast niederzu
reißen.