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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (June 23, 1899)
. - « Unter . schwerem Verdacht —«-::-—-.—- -.—2 Isiniisgku««isk«ticxix «’ Irisyisus via X (4. Fortsetzung-) Kaum-war er verschwunden, so schlüpste ich hinter dem Baum hervor, nahm das Fläschchen und vertauschte es mit einem anderen. das ich mit ar bracht hatte. Mein Geschäft war damit beendet, aber ich vermochte den Garten nicht zu verlassen, ich war wie an Tier Stelle hinter der Eiche aebannt. Drei mai wollte ich hervor kommen, meine Flasche an mich nehmen und die un chädliche wieder an die Stelle legen, immer wieder unterließ ich es. Es konnten nur noch weniae Minuten ai trölf fehlen. Jetzt wollte ich hervor ssiirän und den Umtausch noch im Ietz ten unendlick bewirken —— Zu spät! hörte Schritte- Die Haushalt-kein am. Das Verhänanisr nahm seinen Laus wartete, bis fie in's Haus zu r" gekehrt war: in der hellen Juli nacht liesz sich die Gestalt mit den Lügen verfolan — dann erst verließ auch ich denGarten und deaab mich auf dem lürzesten Wege nach dem Bahn hvsr. Jch hatte in Berlin Retourbillet etwmmen und kennte ohne Aussehen n einen Wagen des Nachtruaes steigen. Es war schon Tag, als ich meine Woh nung in Berlin erreichte. aber meine Wirtdsieute waren es aewohnt, mich zu solchen Stunden nach Hause kam-— men zu hören. Der nächste Tage veraing mir in großer Aufregung, ich waate mich erst nicht zu meiner Tante. aus Furcht, ich könne mich verrathen; erst «ri Meist entschloß ich mich doch dazu : fand dort den soeben rom Besuch -.-i seinem Onkel zurückgetekrten Assetsor. Ich mochte ihn nie leiden. An dem Tage behandeln er mich aber mit einem sol chen Hochmuth and nahm era so ganz allein siir sich in Befehlt-g daß ich einen wilden Haß gegen ihn empfand und mich meiner That freute. Arn nächsten Moran mußte die Bombe platzen. Jch hielt mich in der Nähe der Wohnuna meiner Tante anf fch einen Telegrcphenboten in’5 Haus gehen und folgte ihm nach kurzer Zeit. Wie ich erwartet, fand ich die Tante und era in der größten Aufnaqu See wollten sofort abreifen! ich erbot mich, sie zu begleiten. Während svir noch sprachen, kam auch Assessor Harnis, der ebenfalls ein Telegramns erhalten hatte.« »Man-m wollten Sie mitteifen, da die Damen an dem Affeffor doch Be gleitung genug hatten und Sie hier anz ii erflüssig waren?" fchaltete hier er Untersuchunqsrichter ein« »Ich —- ich mußte doch, Daß er reicht lenge auf freiem Fuß bleiben tonnte,« stammelte Förder. »und ich hätte rg nicht in Berlin cusaebalten." »Die alte Crfahruna, daß es den Berbrecher nach dem Schauvlatz feiner That zieht,« murmelte der Amte-ge eichtsrath nnd fragte laut: «War man denn mit Ihrer Bealeitung einver standen?« »Statuts erklärte sie fiir unnötL-ia, ma war in einer Gewölbe-versof nng, wo sie alles über sich ergehen ließ und Tante Wewetzer zeiate sich hoch erfreut darüber. So fuhr ich mit. Was fgch neiter zugetraqen hat. wissen Sie, herr Amtsqerichtgratb. Gelassen Sie mir die Wiederholuna.« »Ich erlasse sie Ihnen. nur noch eine rage: Was wußte Frau Professor wetzer Von Ihrer That?« Arnold Farben der stack-Beendigung feines Gestartdnisseg qani in sich zu fammengesunten war, sprang hier auf nnd rief, die hände vorsrrectend, mit allen Zeichen deg Entsetzen5: »Nichts, nichts! O, mein Gott. Sie werden sie doch nicht in den Verdacht der Mit schnld haben! Schonen Sie sie, sie ist ja schon unglücklich genua!« Der Untersuchung-richtet über zeugte sich bald, daß Farben wie in allen Stücken so ach in diesem ein völlig wahrheitsaetreueg Geständnis abgelegt hatte. Frau Professor We wetzer traf keine Schuld weiter, ulz daß fie diesen Neffen in tbörichter Ver blendnng geliebt und intriauirt hatte, um ihm die Hand ihrer Pflegebefolkle nen, der vermeintlichen Millionärin, u verschaffen, obwohl sie wußte, daß ten rz ihrem Vetter Osivald fic hörtr. Ider ihre bessere Ueberzeugung hatte sie gethan, als alaube sie fest an eine Schuld, um Jtma ihm abwendig zu machen nnd ihre Zwecke zu fördern. Sie war sehr hatt dafür bestraft. Gönzlich gebrochen lehrte sie nach Ber lin zurück. Inn-a be leiti te sie nicht. Beide glitten einge eben, daß ein fernereg « aWnleben für sie unmöglich sein sede, und sich in aller Freundschaft Z getrennt Im Haufe des Justizratbs Vogels do fand das junge Mädchen eine lie M Aufnahme, und hier sah sie andngld wieder, der völlig von Ida-; Verdacht gereiniat aus dem Un xsnehungsgesiinaniß entlassen wor den war. » M ihm der Justtztatb sein Be «W über die schuldlos erlittene · anif ach, erwiderte er ernst und -- . Zug-m »JG habe die Strafe verdient-. Ohne meinen leicht sinnigen Streich wäre mein Onkel noaz am Leben, ich kenn mir den Vorwurf nicht ersparen, daß ich unmittelbar der Anlaß zu feinem furchtbaren Tode mark »Sie aehen zu weit!" riei derJuitiz rath, ·rver könnte vor feinem Gewissen bestehen, wenn man sich in dieserWeiIe verantwortlich machen wollte?« »Und was iaat era dazu?« fragte Dämon-, vor seine Cousine hin tretend. Statt der Antwort schiana sie die Arme um seinen Hals und zog seinen Kon an ihre Brutt. »Da haben Sie die Antwort,« sagte der Justizrath und verließ das Tini mer, die Thüre aanz leite hinter sich in's Schloß drückend. « I O O Bruno Horn-if letztwilliae Verfü gungen wurden ganz in seinem Sinne ausgeführt Oswald Hornes sollte die Genuathnung erhalten« in hervorra gender Weise an der Leituna der Fa brik betheiliat zu fein. Justizrath Vonelsdori hatte ihn kennen und schätzen aelernt. er hatte auch eine Art von Schutdbervußtiein argen ihn, da er der erste aewesen. der ilsn des Verbrechen-Z aeaen feinen Lu iel aeziehen Noch viel stärker war itixn freitich era an’s Herz aewachsen und alle diesellmttände wirkten zusammen um ihn Oswald den Vorschqu machen zu lassen, er sollte sich in der Stadt ais-« Rechtsanwalt niederlassen und zwar zuerst als Theilnehrnee feiner großer-. und einträaiichen Praxis uno später als sein Nachfoiaern Osswaid war daraus einatganaen nnd hatte mit era sich in der aitkn Stadt, wo sie geboren war. eine glück liche und beglückcnde Hänslichieit be reite. Um ihn, sowie den Na men, welchen er führte, zu ehren, war e»r in » den Yerwsttunasrath Fee p- s-. i i i Uuuuseuqkn Genosse-rinnen urkuscic" morden. Allgemein geliebt und neachiet, wie Rechtgaiiwalt Harnis- und seine Frau waren, besaß er doch eine Feindin. Es war ihm nicht gelungen, Frau Verme witz zu versöhnen, sie bewahrte itxm einen glühenden Hafe, der aliicklichers weise unschädlich für ihn war. Be haftet mit dem Fluch der Lächeklileit. hatte sie die Stadt verlassen und mit ibrem reichen Erbtkeil in Berlin einen Mann gefunden, der den Titelsianzleis rath führt und Aussicht bin. es dem nächst Zum »Gedeimen« zu bringen. So iiolz sie daran ist. kann sie sich doch nicht ganz darüber zufrieden ge ben« daß iie nicht Frau Fabriibesitzer Bruno Hat-Ins geworden ist era fährt mehrmals imJahre nack Berlin, um die Tanie Wer-Jener zu be suchen, die sich nicht entschließen kann, je wieder zu ilzr zu kommen und ein sehr einsames Leben führt« Sie be tranert Arnvld und preist ihn doch glücklich, daß er von der vieljeihriaen Zuchthauspstrafe, zu welcher er verur theilt worden war. nur ein Jahr zu verbüßen aelsabt und dann durch den Tod erlöst worden ift. »Er hatte von frühestet Kindheit an teine Mutter, Und das war sein Un glück,« jagte sie, als sie einmal mir era von ihm sprach. »Ich wollte sie ihm ersehen, aber ich verariii miet- in den Mitteln: es scheint. als ob dieLiebe der Eltern den Kindern durch nichts ersetzt werden lönne.« »Und wie dentsi Du datiiber?« fragte stald, dem sie diese Amse rung erzahltr. Sie sah ihn lanae an und antwor tete: »Die Tante man Recht daher-» ersetzen läßt sich die Liebe der Mutter lnd des Vaters nicht« aber eH giebt eine volle Entschädiguna dasiir und die habe ich gesunden in Deiner Liebe und « an Deinem Herzen« Wortlos schloß er sie in seine Arme. Ende. — Urn der Ungewißheit über seine Ad sichten ein Ende zu machen, hat Spre cher Reed jetzt dern Gouverneur von Maine seine Resignation eingeschicki. Daß Reed sich darüber zuvor nicht ös sentlich ausgesprochen, hatte letzther noch dem Repräsentanten bitt- von Illinois-, einem intimen politischen Freunde Reed'"s, Gelegenheit zu der Mittheilung gegeben, Reed werde zwar das Sprecherarnt aufgeben, nicht aber seinen Sitz irn Congreß, werde sich auch nicht in New York niederlassen, wo er bekanntlich Mitglied einer be deutenden Varianten-Firma werden s Ill. Die Einsendung der Resignation stellt die Sache richtig. Reed hängt die Politik an den Nagel und nimmt die juristische Praxis aus, um seine finan zielle Lage zu verbessern Zur Bundesdomäne gehören zur Zeit dreißi Iorstreservatronen in ver schiedenen heilen des Landes. Für jede derselben ist seit einiger Zeit eine organisirte Mannschast ein estellt, welche die Waldungen n du reisen hat. So weit berichtet, » ben Forst wächtee schon gute Dienste gethan, Waldbrände zu verhäten oder zu be schrsntern VVUBaikig Roman von F! anz Treuer »Tech. gnädige Fran,« sagte er mit der ihm eigenen, wobllautenden Stimme, »es giebt Giste und beson ders- Psianrengiste, welche von den Getveben des menschlichen Körpers sv vollständig ausgetogrn werden, das; selbst die sorgfältigste Analyse nicht im Stande ist, auch nur ein Atont da von nachzuweisen Einige dieser Toxica erretten Krankheitserscheinungen die den Verdacht an Vergisrung aar nicht anstontrnen lassen. Ja, die Bewohner Indiens und verschiedene asritanisebe Stämme bedienen sich tödtlicher Mittel. deren Natur die Wissenschaft bis jetzt noch nicht einmal tu ergründen ver mochte, und da die Eittaeborenen stets aus der Bereitunq ein Gelieinmisz ma chen, ist auch nicht betanni, aus welche Weise sie gewonnen werden« Der so sprach, war ein Mann in mittleren Jahren, tnit einem Gesicht, welches ausfallen mußte. Die marti aen Züge waren nicht iibel gebildet, und doch lag siir den seinsinnigen Be trachtet etwas Abstoßendes darin. Tie breite Denkerstirn, die leicht gebogene. schön acteichnete Nase stimmten nicht tu den hervortretenden Badentnodiem den ünnlich ausgeworfenen Lippen nnd dem spitzen Kinn. Und dieserGegensatz, vereint init dein ennischen Zug um den Mund, mochte die unsympatbiidie Wirtuna des Ganzen bervorrusenDJs turs getragene Haar war duniei und die alattrasirten Wangen zeigten in dläulicher Umrandun den dicht ges säeten starten Bart. s r Ausdruck der kluq blickenden Augen war nicht immer zu erkennen, da der here eine Brille trug, deren Reflexe ihn häung verbar gen. Es war ein Gesicht, welches Ber stand« Willenstrast und darneben Ge nußsucht ausdrückte« ein Gesicht, mochte es nun angenehm oder adstoßend wir len. welches man nicht so leicht ver gaß. Der Mann, dessen krästige Far rnen in einen einfachen, elegantenSom meranzug gehüllt war, zeigte gesättigt Manieren. Der Ort, wo er sprach, war ein Coude zweiter Klasse in einetn Zuge, der nach Süden, dein Gebirge zustredte, und zwei Damen waren seine Zubörerinnen oder besser gesagt, nur die ältere der beiden lauschte seinen Warten, die jüngere sah in die Lands schast hinaus und schien der Unterhal tunq nur wenig, oder gar keine Anf mertsamkeit zu schenken. Man hatte von dem Gistmordprozesi gesprvkbew der gestern var dem Geschworenengei richt in Hamburg entschieden worden war, dessen Verhandlungen und endli cher Ausgang die lebhaftesten Erörte rungen in ganz Deutschland hervorrie sen, und dies hatte auch das Gespräch aus Gifte im Allgemeinen gelent:. »Da hier aber," sagte die ältere Dame, aus den Hamburger Prozeß zu rücktonnnend, »die Anwesenheit des Giftes tonstatirt wurde, wundert es mich doch, daß die Frau freigesprochen worden ist.«' »Ich glaube nicht, gnädige Frau« daß die Geschworenen ein anderes Verditt hätten fällen können. Der Mann war Marpbinist. die Quanti tät dee ausgesundenen Morpdiunis tonnte leicht aus seiner verhängnis vollen Leidenschaft resultiren. Ein Jn dizienbeweis war in diesem Falle nicht ausreichend« Ich kann mich tros des Wahrsprus ches der Geschworenen des Gedankens nicht entsagen, daß die Frau die Mör derin ist« Euch rnir haben die Verhandlungen durchaus den Eindruck gemacht, daß sie ilnn die Basis, welche den Tod her beiführte, beigebracht hat« aber den stritten Beweis ist die Anklage schuldi geblieben. Die Bertheidigung hatte bå deren schwacher Begründung leichtes Syiel-« i Also, Sie find der Meinung, dafz es Gifte giebt, die teine chemifche Unter suchung nachzuweisen im Stande ist?« fsnDie Thqtfache fteht unzweifelhaft e t.« »Sie sind wahrscheinlich Cheniiler?" »Nicht ganz, gnädige Frau, ich bin Mediziner, Dr. Dahlow ist mein Name.« Die Dame erwiderte diefe Ffliely leit« indem sie ihm ihren amen nannte. Der Doktor befand sich Frau von Strehlen und ihrer Tochter gegen über. »Sie sind in Frankfurt zu haufe. Herr Doltor?« Jn Frankfurt waren alle Drei ein gestiegen. »Nicht doch, gnädige Frau, ich bin nachdetn ich Jahre lang mich in außereuropiiifchen Ländern, auf frem den Meeren umhergetrieben habe, augenblicklich ohne Domizil Nach ei ner Erholungstour im Gebirge will ich überlegen, wo ich mich im Vaterlande als Arzt niederlassen oll.« · »Sie praltiziren al o immer notifi« »Ich habe auch in der Fremde kaum etwas anderes gethan. Lust, die Welt zu sehen, Drang no Wissen trieben mich hinaus, und « lehre mit Er fahrungen dereichert nriich nrn seicht mancher berühmte Kollege mich benei den dürfie.« , « - »sp .sze-IibgteHetchi-t . lag in net-: t, welches der Doktor seit tm Bin lmrstchsa dem Zugj unt hie zu anrneengepee ten lepenH dem Miete ver rasten Augen noti, was aus Weä t des Charatteei - schsießen lassen onntee7 ei trug den Stempel der Vetbitterun , der leicht zu Tage tritt, wo energisdfei Streben vergeblich im Kampfe des Lebens den Sieg zu erringen sucht. Die Tochter, welche am entgegenge setzten Fenster saß, hustete plötzlich und Frau von Strehlen wandte sich zu ihr mit einem Ausdruck so besorgter Liebe und Zärtlichkeit, wie itzn nur die herz innigste Mutterliebe dem Antlitz ver leiht. Es ist ein total anderes Gesicht Dottor Dahlow erstaunte über einen Wechsel, welcher die strengen, fast hor ten Linien mit anmuthiget Weichheit itbertleidete und verschönte. Nebel Dein Hatten zurück. Lian« srnate sie, und selbst der Ton der et was rauhen Stimme war sanft ge worden. »Nein, liebe Mama,« sagte das Fräulein, »ee ist mir nur etwas Staub in die Kelsle getomrnen. Es tommt so viel Staub zum Fenster berein.« »Du sietzest aus der Windseite, Lind, bitte, setze Dich gleich hier aus meinen Platz.« »L, eg ist wirklich nichts « -- laß mich nur -- -« »Nein, Herzenslintx ich bitte Dich, teuan Gehorsam setzte sich Lisn aus die an dere Seite. Pisa Von Dukaten Mk lllclsl hübsch« nur die sanften braunen Au gen waren let-Jn, aber der kindlich qutmiitdige Ausdruck ihrer Züge ließ das Gefühl nicht aufkommen, daß es ihnen an schöner Form mangele. Das lauen neunzednjädrige Mädchen war mager nnd sah träntlich aus« Selbst der leichte Mantel. den sie über die Schultern geworfen trug, vermochte eine Unregelmäßigkeit in deren Bau nicht ganz zu verhüllen »So, Lisa, hier bist Du geschützter als dort. Sitzt Du bequem-P »Ganz bequem, Mama.« Es lag so viel zarte Besoraniß, solch lieber-alle Iiirsorae in dem Thon der Mutter-, daß der Fremde wohl erken nen mußte, wie sehr sie ihr Kind liebte. « Nach einiger Zeit wandte sich Frau von Stredlen wieder zu ihrem Reisege sälirten »Sie baden sich eingehender mit deilologie beschäftigt, Herr Dottor2« »Nicht mehr, gnädige Frau, als mein Beruf erfordert. doch bade ich in trovischen Ländern manche Kenntnisse aus diesem Gebiete erwerben iniisien, die mich wohl zu einem besseren Toki lologen machen, als es viele meiner Kollegen sind.« Frau d. Strehlen blickte wieder zum Fenster hinaus und wandte sich dann ohne jeden Uebergang rnit der Frage an den Arzt: ·Eine Praxis in einer kleinen Stadt wäre wohl nicht nach Ihren Wsinschen Z« »ich glaube, ne wurde nur, tin-: z dem ich so lange im Geräusch der Welt aelebt habe, mehr zusagen, alH die in — einer größeren Stadt.« Es schien, als zäaere die Dame, weiter fortzuführen und ibr Auge streifte forschend die Züge dei Doktor-« trjleichvieh ob sie gefunden hatte, was- - sie suchte. ob nicht, sie sagte: ( »Wir sind in der Nähe von Mars- , berae zu Hause. Wie rnir gestern ge- f schrieben wurde, ist vor einigen Tagen der eine unserer beiden Aer,zte, von de z nen jeder eine umfangreiche Praxis . hatte, gestorben, vielleicht hat es Jn- ; teresse fiirSie, davon Kenntniß zu neh- " meu.« »Ich bin Jdnen sehr verbunden, anädige Frau, die Nachricht ist in der That von Interesse für mich, denn je ner Theil unseres Vaterlande-T würde mir nach meinem Nornadenleben vor trefflich zusagen, urn niich heimotdlich dort niederzulassen.« Es blitzte, während er so sprach, ein eigentlyiirnlichee Blick durch seine Brille, der seinen besonderen Charatter wohl nur durch die auf dein Glase spielen den Lichtreslexe erhielt, ein Blick, der in der Seele der ian gegenüberftyenden Frau lesen zu wollen schien. »So den-erben Sie sich darum, Herr Doktor, es soll mich freuen, dort die Bekanntschaft erneuern zu tönnen.« «Jch toerde das ernstlich überlegen« Das Gespräch wandte sich anderen Dingen zu und Doktor Dahlotv, der sich als ein Mann von Welt und Geist zeigte, fesselte durch seine anregende Unterhaltung nicht nur Frau voon Studien, es elang ihm selbst, das ziemlich apathifche junge Mädchen zu ausmertfantern hören u zwingen und, sehr zur Freude der utter, auch zur Tueilnobrnearn . spräche anzueegern Nach einigen Stu den trennten sie sich Frau von Studien mit den Worten «Also auf Wiederselpen in Markttage Heke Doktor, uns finden Sie auf Schloß Vergl-eine unweit der Stadt und Sie sind dort in jedem Falle will iornrnen.'« Die Damen stiegen aus, um eine Zweigdahn zu benutzen, und Doitoe Dablow wurde vom Kurier uge wei ter nach Süden getra en. r halb ipsiiische, halb veräälztliche Zug, det — " " ans sba ist-n W nn» renzte: Thal Pers-leises inhdie en Wiss ari berge teg ern n getva e matt die Snihen des Doebgebtr Wald nnd Feld rebenbeleienzte leZeL lchats j tlae Einfenlungem der gl ch einem silbernen Bande länsvtwe Bach, der s sich in möanbris indungen durch das Thal zog und sich in dessen Mitte zu einem llezrsenSee erweiterte, beachte reiche Abwechselung in das Bild. : Unwett der kleinen Stadt deren i noch von den Reiten der mittelalterlis - chen Ringmauer umgebene häutet von i zwei Kirchthürmen überragt wurden » erhob sich auf einer sanft sich abdachem den Höhe, nach Osten zu weithin sicht bar Schloß Bernlseim Nach Abend l bin derbe rgen es die boben Baume des ( Wortes. F Den ftattlichen Mittelban zierte ein ; l l Vortilne von sechs dotilchen Säulen; » die Flügel bogen lich in leichter Win dunq vor und halfen so den mit kurz » gehaltenem Nasen und in reichem ; Bliitbenlchmuck Prangenden Rabatten besetzten Platz davor ausdehnu. Jn aläxnzenden Schimmer hiillte die Sonne » das in heller Farbe gehaltene, anmu tbia sich binltreclendeSchloß den Parl, T das Thal Berge und Wälder ringsum. Auf der Straße, die vom Norden lzer 1 auf Marsberge zuführte bielt ein Rei- : sewaaen Neben ihm, auf dem etwas ; erhöhten Rain, stand ein jungerManm dessen Auge mit dem Ausdruck tiefinne rer Freude ans dem schönen Bilde vor ; ihm weilte. ä Die tchlankeGestalt zeigte Kraft nnd GetchtneidiateiL das- ionnenderbrannte Antlitz, von dessen dunkler Färbung ’ sich seltsam der lurzgebaltene licht dlonde Bari avyorz ver Wangen uno Kinn umkomme, war von jener edlen Form, wie fie den vornehmen Germa neneseichlechlern eigen ist. Die nerade, schmale Nase, der wohl xieiorxnie frische Mund, den der lleine Schnnrrbari nicht verdeckte, die breite, offene Stirn, nmer welcher blaue Au aen keck nnd freundlich dervorbiihten das qeiöllige Oval des Antlitzes« das helle Blond von Haar und Bari bilde ten in ihrer Vereinigunq einen Anmu tdicen Kopf von jugendlich niiinnlicher Schönheit Der Reisende war iief in den An blick vor ihm versunken. Nach einicer Zeii wandte er sichmii rascher Wienan an den Kutscher: »Nun vorwärts, Schweigen und an die Parlinauer föan Du, nicht an das Poriai. Du biegsi beim Feldweq ein." »Werd’s schon machen. Herr Baron, kenne jeden Schritt hier« Der iunae Reisende stieg ein und in scharfem Trade iiihrien ihn die Rofie isinab ins Thal. Der Kutscher doa in den bezeichneten Fell-weg ein und hielt in einer Entfernung von der Pakt mauer des Schlosses. Sein Passe-nier itieq ans. befahl ihm, nach einer Vier telstunde zu den Sinllgebkiuden zu sob ren, nnd ging dann rasch auf die Mauer los. time zunae Linde ttano dtcm an o rek-. Ausrenseite und streckte ihre itleite auch iiber Die Mauer hin. Der junge Mann betrachtete sie und sagte: »Du hast mir geholfen, Ein- nnd Ausialle Zier zu machen« hoffentlich versaast Du auch Zeh! mir Deinen Bei stand nicht« Mit ehensadiel Sirait alztiiervanrt « brit schwana er sich dann tnit Hilfe eines der unteren lett-sie aui die Mauer und sprang vcn dort in den Parl hinab. Eilia bewegte er sich dann auf verschlungenen, ihm, wie es lassen, redlslvertrauten Pfaden dem Schlosse »Zu. In d:ssen Nähe schimmerte von einem lauschiaen Vlätzchen her, welches malte Buche-i deschatteten, ein helles Kleid durch die Biiichr. « Ein freudiges Lächeln erschien in seinem Gesicht: »Da ist sie, wie ich derinuthete.« Leise schlich er vortvä g. bis er in das tleine Rund zu schau n vermochte, welches die Buchen einsasztr. Kaum aewahrte sein derstohlener Blick das helle Kleid. dessen Schein ihn angezo aen hatte, und seine Träaerin deutli cher. als er die Arme sallen liesz und der bisher so freudige, hossnungödaile Ausdruck seiner Ziiae sieh in den eines tiesen Schreckens verwandelte. Er wurde so bleich. ali die braune Fär bung seines Gesichtei zuließ, und den starken Ksrper durchlies ein Zittern. Er erdlielte eine junge Dame in halbliegenderStellung vor sieh in einem Rollstuhl, wie sie ilie Kranke aehraucht werden, die uniädia sind, sich sortzus bin-am- Das Mädchen« in ein leitlp les Mousselintleid gehüllt, die Iüsze rnit einem Vlaid bedeckt, hielt achtlos ein Buch in der Linien, während die Rechte den Kopf studie Ein Ausdruck unendlicher Trauer la aus dem blasses-, so lieblichen Ge siåh während die uenilorten Augen sinnend vor sich hinhlickten Dem Lauschee stand das her-i still bei diesem Anblick Waz war dasi Halte der Engel des Todes seine band nach diesem hol den Menschendilde ausgestreckt, um es hinabzueeiszen in sein dunlles Reichs Ein silber, gewaltiger Schmerz zog durch seine Seele und machte i n fas sunatlod, sprengt-L Die. we er nach lanpee rennuna in vollem Glanze sugendlicher Schönheit zu sin den erwartete. sah ee bleich und todess matt vor sich- . Man hat-te ihm von ihrer Krankheit , i W M decken-ex um i-» . , Mit-sein —- er sah eine Veto s-« jttn m IF weiche zu erneutenr Jedes ern edllils e.— . eise rnit innigem Tone stinkt U dann: « »Wer-ist« Wie von einem elektrischen Strahle herritt-et hob das Mädchen das Haupt, und ein glückseliges Lächeln verklärte das bleiche, abgezehrte Gesi7t. Sie s ließ die Angen in die Runde chweifen und sagte: »Er-gar — bist Du eisi« Da ttiirmte er hinaus, lag zu ihren Miska barg sein Gesicht in ihrem Ge wande und die gewaltigeErschutterung feines Innern machte sich in einem Schluchzen Luft. » »O, Etwas Edgar,« fuhr das Mäd- · chen mit beizender Stimme fort- stle sthr er rissen vcn dem unerwarteten Wieder then und dem leidenschaftlichen Ausbruch des starten Mannes und streichelte ihm das haupt, von dem der Hut gefallen war, »endlich, endlich, welche Freude.« Der Schimmer rosigen Glückes blieb auf ihren Zügen haften, während ihr senchtiwimmerndes Auge aus der in tiefer lfrreaung bebenoen Gestalt zu ihren Fiiszen ruhte. Jirmmk (idaar,« iaqte sie dann in tut-innern Tone, »ich bin nicht so trant, als Du glaubst, ich werde wie- ( ter genesen« Da hob er das Haupt und ihre Au gen begegnete-r sich, die Augen zweier Menschen, welche sich unendlich age tlmn waren. Seine get-rannten an ger. waren feucht. ,.Maria, Maria« mein holdes-Schwe sterlein« — ————— entrang es sich ihm mith iam ——- .vcrzeit)e verzeihe —--«« »Du findest mich verändert, Lieber, nicht walte —-— Und doch bin ich noch die Alte. Wie glöcklich ich bir« lkdacm das: Du da bist, warum bliebst Du so lang..« »U, mußte ich denn, daß Du trank U«t11·si.)« · Hatte man es Dir nicht geschrie ben ?«" »Nichts. nichts. Vor vierzehn Tagen bin ich in Hamburg gelandet, leine Nachricht fand ich von hier var. Vom Pole wäre ich wie in Sturmwind . hierher aeeilt, hätte ich Dich leidend gewußt, Maria« ,.Sonderbar,« sagte sie langsam. ; »Noch Westindien sollte man es Dir ) i l l ) nicht mittheilem darum hatte ich selbst gebeten, damit mein Unwohlsein nicht Veranlassung werde, daß Du Deine Studien abliirztest, aber nachdem Du zuriickgeleltrt warst, war tein Grund mein-, Dir zu verschweigen, tvie Du mich dor Dir sehen tviirdest.« »Und bist Du schon lange leidend, Mariak »Seit etwa drei Monaten. Jch bin nicht eigentlich trank. wenn man unter Kranltieit ein inneres Leiden versteht, die Füße sind mir gelähmt, ich laan nicht Kette-if »Wie,' fragte er erstaunt —- »ge Y lähmtt Wie tonnte das tommen?« »Ich weiß es nicht« dasllebel begann ganz allmählich und schritt langsam vor. Schon drei Monate liege ich im Rollstubi. Mitunter ver-spüre ich Bes ieruna, aber bald verschwindet sie wie d» « »Und di: Aerzte ?'· — »Sie iteben ratblos vor meiner , Kranlbeit.« »Wer behandelt Dieb«-« »Als Heusarzt Dr. Dablato aus der Stadt« ,,Dr. D.1l7lotv.?'« »Er ist seit sechs Monaten hier« er trat als Nachsolaer des verstorbenen Areisarztes ein. Aber Martia ließ auch erste Autorizäten aus Wien und Mün chen kommen, sie standen ratblos wie die hiesigen Aerzte den« »Und weiter settlt Dir nicht3?« »Noch dein Urtbeil der Männer der Wissenschaft bin ich gesund, bis aus die Länrnungöericheinungem die mich an den Rallstubl sesseln, und dies be sordert das Allaenieinbesinden freilich nicht« Das abermaoerte, immer noch sa « schöne Antlitz tru Spuren förderli chen und seelischen Yeideni .Wie Du Dich in den drei alten-, die ich in der Ferne weilte, en wickelt s hast, Liebste,« sagte er, unt dein Ge spräch eine freundlichere WendnnsJ zu geben, so sebr auch der Schmerz. ta ria von Streblen so zu finden, in seiner Seele mächtig war. «Ja,« sagte sie lächelnd, »ich bin groß und start geworden, Edgar, nicht waer« Aus dem unentwickelten Kinde, wel ches er oor drei Jahren verlassen batie, war in der That ein Wesen herange- » reist, welches in voller Gesundheit wohl X « eine Erscheinuna von seltener Schön heit bieten n«.ut3te. Um so trauriger tvar es, dieses so " jugendliche, tröstige Leben als Beute eines ties im Jnnern nagenden Wur- « wes zu selten. Doch et bezwang seine Empfindungen und ei te. so gut es anging, ein heiteres e echt. . »Wie braun Du geworden bist, Ed- l aar, Du stehst einein Jndianer ii reli cher als einein christlichen Eure «er,«. und ern leises, silberlselles Lachen he ekleitete diese Worte. ,»Ja, die Tropen onne ist nicht milde i mit meinem laula schen Seint unme oanaen.« »Wieviel mußt Du,rnir erzählen von Deinen Abenteuer-i unter Schwarz- s» und Geldm, tote sreue ich mich daran ,«s « Dezdemona gleich. den Mittbeilungen meines braunen Oihellc zu tax-schenk Gortsetzung May F - » x