Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 09, 1899, Sonntags-Blatt., Image 11

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    Hieb-ein« tin-Ihn
Uns den Papier-en eines alten Militärs
nachetzahtt von H a n s H a g e n.
Da war i wieder einmal auf der
,.Nichtenburg.« Das war nämlich das
Stammschloß der Bernaus, das heißt,
eigentlich nur der reichen Linie, ich ge
höre ja zur armen. Wir nannten das
gernüthliche alte Rittergut mit dem tie
en, dunkelblauen See, in dem dieVerge
sich zitternd spiegelten, das von mach
tigen Eichentväidern usinrauscht wurde,
nicht umsonst die »Nichtenburg.« Grade
die arme Linie der Bernaus war immer
mit einer überaus großen Zahl von
Töchtern gesegnet. Da es nun gewöhn
lich nicht zureichte, die heranwachsenden
Fräuleins in tbeure Pensionen zu
schicken, Leute von Stand aber eben
ihre Tochter doch einmal auf ein Jahr
von hause sortthun müssen, war ge
wöhnlich der jeweilige Inhaber der
»Nichtenburg« gut, die Verwandten
auf seinem Besisthum auf unehnien.
So hatte Onielö Gut einen förmlichen
Ruf bekommn durch die Bernauschen
Richten, und da sich in Folge dessen
dort ein sehr antegendes· Leben entwi
ckelte, zogen es oft auch die reichen Ber
nauschen Fräuleins vor, im Sommer,
statt in irgend welcher vornehmen,
langweiligen Pension, ein paar Monate
aus der iteren, lustigen »Nichten—burg«
zu verbr ngen. Da nun die Bernauschen
Richten, die armen wie die reichen, fast
durchweg bitt-hübsche Mädchen waren,
darf es wohl nicht als ein Wunder be
zeichnet werden, daß besonders zu Fe
rienzeiten auch die Bernauschen Neffen
recht zahlreich ans der ,,Nichtenburg«
zu finden warme.
Es war auch herrlich hier! Wie viele
Jahre waren vergangen, daß ich nicht
da gewesen! Das liebe Pfingstsest hatte-.
mich wieder hergeführt. Am erstn Feier
taa, einem töstlichen, lenzdustenden
Maientag, waren wir allesammt, die
Bernauischen Nichten nnd Neffen, On
ieln und Tauten, früh Morgean hin
ausgewandert in Gottes freie Natur.
Erst gings ein Stück mit dem Kahn
über den See und dann hinauf aus die
Berge, höher und immer hoher, bis end
lich die ganze, lichischimmernde Lenzes
welt wie ein Gemälde, von Gottes lin
geln gemalt, zu unsern Füßen lag.
Dann ein Heimweg unter dem Lachen
und Tollen der übermüthigen Jugend,
dann daheim mit einem Riesenapdetit
air ein Mittagbrod und auf der
»Nichtenburg« gab’5 eine Küche, die
war bald noch schöner als ioie die Nich
ten s— und nach dem Essen flog das
junge Volk hinaus— in den Part, die
Alten zogen sich zuriiii. dieser legte sich
ein Stündchen a.:s"5 Vett, jener hielt
seine Siesta in dekn Trinmrhsinhl, in
dein japanischen Zelt am Fasinenzmiiz
get und ich hatte mir noch ein seine-J
Nüdesheinierchen isnd ein paar »Amt«
bei Seite gebracht und mich damit nach
der Veranda am Parl gefliichtet Hier
saß ich nun befcktanlicts versteckt hinter
der mächtigen, oorgezoaenen Segelikiits
wand, auf die oie Srnnc, durch das
mich überragend-e Bliitterdach durchlu
end, allerhand Figuren und Arabes
en malte.
Es war so eine ruhiae, feierliche
Sonntagnachmittagestiminicng! Alles
war still, Allei- ruhte! Die Berge
schliefen, der blaue See schlief nnd
selbst die im Sonnenlichte darüber
schwebende, schillernde Seit-eile schien in
der Lenzluft zu schlafen
Jch unterhielt mich mit meiner
Cigarre, deren blauer Rauch in die
Luft hinaus schlängelte, mit meinem
Weinchen, mit dessen goldenem Spiegel
ein kecker Sonnenstrahl toleiiirte, tser
hinter dem Segeltuch durchgehuicht
war, und ich unterhielt mich mit der
Erinnerung. mit der lieben, lieben
Erinnerung
Jch war grade Hauptmann gewor
den. Wohl fiinlzchn Jahre osder noch
länger hatte ich die ,,Nichtenburg« nicht
besucht, deren tollster, ansaelassenster
Beri:au-Junge ich einst alg Schüler,
aliz Fiihnrich gewesen. Es war mir
eine dummeSache passirt aus der »Nich:
tenburg«. Nichte Unrechtecz aber was
atales, was Lächerlicheg, nnd das ist
chlirniiier. An der Sache war eigent
- lich nur das seltsame Benehmen mei
nes anels, des damaligen Seniors
der Familie und Inhabers der »Nich
tenburgks schuld, das seltsame Beneh
men des sonst so strengen Herrn, das
mir unerlliirlich war und mich schließ
lich Heu den weitgehendsten Folgerungen
trie .
Es war auch im Mai gewesen, zur
Psingslzeit, als ich als schneidiger, ganz
nenboclenerSekonde hierher kam. Meine
überzörlliche Mutter-, liebende Tanten
und andere gefährliche Spiegel hatten
mir so osl versichert, was für ein hüb
scher Lieulenant ich wäre, so daß ich
chon mit einem sehr bedenllichen
Selbstbewußtsein nach der Nächten
burg« zog, nnd als ich nun dort auf
meine blendend schöne Cousine Leonore,
wohl due- schweiste Goldfischchen der
reichen Bernarnrz sichtlich etwa-«- Ein
druck nickt-te, war ich donz außer dem
äuechen nor Glück, Lust und Jugend
Fligleiti Jn diesem llebermuih halte
ch es gewagt, meiner schönen Cousine
einen Kusz zu runden unsd war dabei
vpn meinem —inel, Leoncre’5 Vor
mund, erlappt w:rden. Aus derselben
Veranda aus der ich sent als Haupt
mann wfeder saß, stand der gefiirchtele
Senior der Familie, holte die Lein
wand zurück eschlagen und unser Fluß
rnanöver beo thut
Jch erwartete eine fürchterliche-Stand
ule, eine Verlobung vor einen Fami
, Jrerrrath oder sonst was. Aber nichts
Un alledem! Mekn Onkel lächelte, wie
Imir schlen, fass wehmiilhig, murnceller
etwas in den Bari und ging von dan
nen.
s Nun erkläre mir einer den Onkel!
»Daß sich seine Nichfen und Neffen aus
Iputem llebetmutbe hier auf seinem
Gute Fee-am küßten, kennte er doch
Iunmö ich dulden. Also was dachte et
nur? ulheißen konnte er den Kuß doch
Inur "in dem bestimmten Glauben, daß
es sich um einen Verlobunagkuß gehan
Idelt habe. Aber daran hatte er doch
lnicht im Entferntesten gedacht. Leo
!n»re heirathen, ernstlich um die Hand
der reichen Erbin werden, der schönen,
Ivon Grafen und hohen Militärs um
lschwärmten Edeldame, das wäre mir
Hals etwas ganz Ungeheuerliches erschie
nen. Aber trotzdem, der Onkel mußte
es fiir -.nöglich ha'ten, er mußte es gut
heißen, er mußte sogar demnächst meine
zlcrllärmg erm.1rten, sonst hätte er mir
sivenigstens einen scharfen Verweiss er
stheä!t. So glaubte ich damals, und
nur w schien mir Onlels Verhalten
erklärlich. Der Gedanle wurde zur
sfixen Idee. Gern hatte mich Leonore
sentfchieden Wir waren zwar gleich
’alterig, sie sogar vielleicht ein paar
sMonate älter als ich, und ich erst seit
ssechs Wochen Lieutenant. Aber was
Ithut das Alles, wenn die Liebe da ist,
»die Liebe, nnd was noch viel wichtiger,
"die Einwilligung des gestrengen Fami
ilienoberdcupteå Also ich warf mich in
Gala, ließ mich hochofsiriell bei mei
nem Qntel melden und hielt, zwar klo
lpsendenHerzenT aber stramm und sicher
bei ihm um die Hand Leosnore's an.
i Der Ontel hörte mich mit eisiger
Ruhe an, dann schaute et mir mit zu
lsammengezogenen Brauen in’S Gesicht.
t»Du biftjoohl verrücki?'« sagte er ärger
slichsund verließ kopfschüttelnd das-Zim
nier.
Wie ich daaestanden haben mag!
Mein Gliickz daß mich Niemand pho
ltograplzirt bat! Ich suchte schleunigst
feinen Vormund der mich sofort noch
;-neiiier Garnisen zuriiclrief nnd die
!,.Nichtenvurg blieb fiir mich das ver
Ilorene Paradies viele, viele Jahre.
I Onkel nnd Tante waren inzwischeni
iaestorben und wohl Niemand hattet
Fniebr Kenntnis-, rion meiner einstigenl
sBlamaar. Da endlich leistete ich der
itsinladuna meines-«- Vettem des nach
smaligen Inhabers-« der »Nichtenbura«,
Folge.
Wie Alles wieder vor mir stand ans
ssener Zeit, alt- ich dasaß ans der
Veraner
s Weshalb hatte ich eigentlich die Leo
nrsre damals aeliifitk Was hatte mir
ten Muth zu dieser Keclheit geaebent
Ja, der Mai war schuld daran gewe
sen. In der Natur war Mai, in unfe
rein Herzen war Mai und im Mai da
darf man doch küssen. Mir wass- foi
eigen damals ergangen. Auf derSchule
dies-, ich immer »der eilte Vertrau« und
die »l)iii)eren Töchter«, die wir aus dem
tsife nnd sonst wo trafen, mochten nie
jriel von mir wissen, und auch ich fand
Jsie lankitoeitia ilnd sit-J Avantageur
»und Fähnrich ainiz mir’H nicht besser.
ISo bieli ich mich kenn stolz zurück von
sden lichernden Schönen, liebte meinen
JTeIeth meine llniform nnd meine
;gioße, schöne Doaar.
s Da war ich nxsn zum ersten Male
salå Lientenant nach der »Nichtenbura«
aetomnien. aerioe an solch einein herr
lichen Psinaftmaientaa wie heute. Und
grade wie heute hatten wir den Tag
verbracht. Früh eine Gandelsahrt, ein
iAusstieg auf die Berge, eine übermit
»tkli«ae, tolle Riicltcbr, dann ein Mittag
»brod mit etwa-:- viel Wein für die sun
gen stopfe, nur daß ich mich damals
nicht lsinter die Segeln-di Wände der
iLteranka zuriiilzoa, sondern mit der
kJuaerid hinausschwärmte in den Part.
Bald fanden irir unsere eigenen Wege,
zLeonore und ich. Wir waren immer
Fzsisainmen gewesen, den aanzen Mor
saen schon. Erst hatte sie mich zwar
quneckh aber anders, liebenswürdigen
jnicht oerletzend Dann ichs in den
Bergen, dasz mir die Gelegenheit gebo
ten wnrde, einein etwas iidermiithig
gewordenen Oechslein gegenüber zum
Schotte unserer Damen einen siir mich
elirrnoolten Beweis meiner Entschloss
-s(·nk)eit und damals sehr beträchtlichen
Rorpertraft abzulegen. Als ich zu mei
ner Dame zurückkehrte, reichte sie mir
sihr feine-. blaser Händchen »Ich gra
itulirr. mein starker Ritter«, sagte sie;
und lachte so herzlich, und ihre Augen
sahen mich an, wie ein paar Vergiß
ineinnicht, die in einer Maiennacht
erblüht sind und nun am Morgen
staunend die aufgehende Sonne betrach
teten. Jch faßte die Hand, ich drückte
zwei brennende Küsse darauf. Wie ein
eleltrischer Strom zuckte mir’ö durch
den Körper· So schritt ich neben thr»
her und sah sie immer verstohlen an,
aber ganz anders wie sonst. Auch sie
war anders-· Wir sprachen ja, aber
nicht mehr so hartnlos wie sonst. Eg«
war uns ganz gleich, was wir sprachen,
irir unterhielten uns nur« um recht
nahe neben einander hergehen zu tön
nen, fo gina’g den ganzen Vormittag
bei Tisch, nach Tisch! -—-- Da tamen
wir an eine große Blume an der
Veranda. Leonore beugte sich nieder
und trug etwas ganz Gleichgültiges
sbcziialich der Blume. Jch nahm mich
eifrig der Frage an und wollte mich
auch niedetbiiaen, aber da war mirs-z
trie Blei in den Gliedern. Es zog mich
vor ihr nieder auf ein Knie und ich
aßte ihre Hände. Zitternty glühend
kale ich zu ihr anf, da tauchten ihre
Augen bis tief hinunter auf den Grund
meiner Seele, ihr heißer, beraulchender
Athein wehte mir in berückender Nähe.
Da sprang i auf, von elementaren
Gewalten getr eben, mit den unt-Meg
boren Armen, der ungestümen Jugend
.riß ich sie an mich- und da- lag das
hkkkiiche, Imszische Weib an meine-«
Brust. «’
Mir war s heiß geworden bei der
Erinnerung! Jch stand auf, gina an
die entgegengesetzte Seite der Veranda.
und schlug tie Leinwand zurück. Da s-«
auf demselben Flecke wie damals isiyk
stand mein Neffe ,-,-ritz, der übermii- s
thige, lustige Corpsstudent und meine
Nichte Elly Er hatte den kleinen, aller «
liebsten Jrnvisch iun die Taille gefaßt
und drückte ihr einen herzhaften Kuß«
auf »die chwellenden Lippen. —
Die ausgeschlagene Segeituch- Lein-«
wand mochte in der Sonne geblendet
haben.
»Der Onkel«, rief Ellv entsetzt und
lief von dannen, und auch Freund Frih
tersuchte, nach der anderen Richtung,
mir außer Sehtreite zu kommen.
»Wie einst im Mai«, murmelte ich
unwillkürlich vor mich hin. Und web
nciithia lächelnd, still und ohne Jemand
etwas zu sagen, lehrte ich zurück zu
meinem Rädeåbeimer. meiner Havana
und meinen Erinnerungen.
W
Süßigkeiten
Von Dr.W.Noeldechen.
Zur Einleitung oder als erste Hälfte
bringen wir eine kleine, lehrreiche Fa
milien - Geschichte aus dem ungereim
ten oder, sagen wir hoffentlich zutref
fender, reimlosen Strwwelpeter für
Erwachsene.
Dr. Hebestreit war Arzt und hatte
außer seiner Praxis und einer Familie
von insgesammt zwei Köpfen noch eine
Schwiegermutter, Lina Jochem, geb.
Meer-tas· Sie konnte nicht dafür, daß
ihr Name nicht schöner war, Hebestreit
t,atte auch bei seiner vormaligen Bewer
bung um die Tochter teinen Werth auf
lden doch verschwindenden Namen ge
cat.
Der Arzt ist auåivärts,——hofsen wir
lohnend, —— beschäftigt. Die Hausfrau
stopft oder strickt, näht oder stickt, er
weist sich jedenfalls für das Wohl ihres
Sprößlingg thätig, als dieser, der
tteine sechs-jährige Hans-, dessen rathe
Backen von der glücklichen Ueberwin
dung eine-«- Geburthags - Magen
Fiatarth rühmlichee Zeugnifz ablegen,
in die Stube stürmt mit den nicht miß
verstandlicben Worten: »Mutterchen,
nrch eine Stulle!« ——— Eben schlägt es
fünf Uhr, der Vater hat zwar ganz be
stimmt und öfters nur ein bestimmter-,
zur sesten Stunde zu verabsolgendes
Butterbrod vorgeschrieben, aber wird
Frau Einma, die iibergütige Mutter,
ten Hamtet mit seinem fatalen:
,,Schwachljseit, Dein Name ist Weib!«
gründlich lügen strafen? Leider nein!
Häuschen ist ihrEinziger, Liebling oder
Abgott Sie sagt: ,,Eiaentlich solltest
Du nach Vater-:- Willcn jetzt genug ha
len, aber« — — Der Hans kümmert sich
nicht wesentlich um den Nachsatz, son
dern läuft der Mama in die Speisetam
met voran-D wd die Extrastulle geiei
stet wird. Ei, — -— zwei Sünden in einein
Athenizuge, Frau Einma- Nichtachtung
der Worte des Gatten, und gar vor
dec- Kindes Ohren! Kaum ist die uner
laubie Stalle der erlaubten gefolgt und
einverleibt, Mutter und Kind sind wic
der in der Stube, da tlingelt und pocht
ce-, Frau Lan Jochem gebotene Meer
tatz tritt ein. Ehe ein Wort der Begrü
siung fallen tann, sind Hängcheng Au
gen auf den mit Phantasieblumen ge
stictten Sammetbeutel, der am Arme dr
Eingetretenen verhcisiuggvoll baumelt,
mit Sicherheit gefallen, und er fragt:
»Hast Du mir ’wa5 mitgebracht, Groß-.
niama?« ,,Ei freilich, mein Goldiunge!«
lfine tüchtige Papierdüte entwickelt sich.
Gleichzeitig regt sich Frau Enimckg so
genanntes Gewissen »Aber Mama! Du
weifzt doch, daß Franz ein Feind aller
Siiszigteiten ist und Düten verboten
hat! Erinnert Dich nur an Hänscheng
Geburtstag!« ,,Liebes Kind, hältst Du
denn Deine alte Mutter für gar zu thö
richt? Neulich hatte ja Dein Franz in
gewissem Sinne recht, das waren aber
auch Macronen, Marzipanstücke und
PralineH. Aber bitte, überzeuge Dich
selbst! Dies sind Gesundheits - Cakes
und Säuglings : Bizciiitg; die alte Ge
heime Sanitätsratlk Bollinger bringt
ihren Enleltindern stets von diesen
Nummern etwas mit, ich habe mir aus«
drücklich Hänschens wegen die Adresse
verschesst.«
»Nun denn, -- - meinetwegen s aber
bitte, Titania, qieb ihm nicht die ganze
Väte; nur ein oder zwei Liiffeittuds
chen.« »Hier mein Jiinge!«
Der Hang bekommt dennoch von der
Großmutter den ganzen Papierfaet, mii
der feierlichen Vermahnung, nicht
alles auf einmal zu essen und später ver
Spieltaineraderi zu gedenken: Frau
Lan Jochem belehrt ibre Tochter: »Wie
cft habe ich Dir gesagt, meine gute
Einma, daß mein bei der Kindererzie
lning auch an Selbftzucnt, an Entwick
lung der freien Enthaltung und Ent:
saaung denken mitfe? —— —
Die Frau Doktor läßt den Hang niii
ver Diiie entwischen. dritte Sünde!
Als ihr Gotte niiide heiinlebrt, erwähnt
sie von den fraglichen Geschichten des
Tages teiiie Silbe, nur: ,,- a, ja, die
Fania war aus einen Augenblick den«-—
Vierte Sünde.
Beim Adendbrod wird der Hans, der
natürlich die großniiitterliche Gabe bis
aui die letzten Krünimeln allein vertilgt
bat, leichenblaß, wird hinausgsefiibrt
und ins Bett gesteckt; nach wenigen
Minuten ineldet das Kindermädchem
daß er sich übergeben habe. Nun fol en
am Tische Expectorationen anderer rt,
eine Offenbarung jagt die andere, das
Lampenlicht bringt alles an den Ta .
den Schluß macht eine mägig Bemes
,reiche, getrennt verlebte A nde.
, c
Lina Jochem sitzt daheim im Großmut
ter - AM, im wohlverdienten Lehn
sessel und fühlt sich in Folge von
Pflichterfüllun glücklich, jederZoll eine
Normal - Gro mutter! Aber ihre Sü
ßigkeiten haben Bitterheit geschaffen.
Frau Emma sitzt mit vermeinten Augen
an Hänsiisens Bett nnd reicht ihm Sel
terivasserz Franz Hebeftreit, der sich mit
der wissenschaftlich begründeten Aus
sicht auf des Sohnes baldige Besserung
trösten kann, liest in seinem Arbeits
zimmer einen Essay über Diätetit der
Seele. Jn dem Aussatz wird auch gar
zu vielen Süßigkeiten gewarnt.
Wir können hier unseren Struwwe1
peter schließen und nehmen geduldig
den Vorwurf in Kauf, daß wir uns das
Zwiegespräch der Gatten Hebestreit zur
weiteren Ausarbeitung haben entgehen
lassen. Zum Trost nur noch den Nach
trag, daß Hans der Welt erhalten bleibt
und noch manchem mit der großmütter
lichen Herzens-gute zusammenhängen
den Magen - Katarrh entgegensieyt. —
— ——- College Hebeftreit ist nun, was
das ganze Kapitel der Süßigkeiten an
gebt, mit mir bis- aufs Tiipfelchenl
über dem i einer Meinung, ----— eine bei«
zwei Ilerzten überaus rate Erscheinung
— und ich tann füglich an feiner Stelle
das Wort nehmen, damit Frau tknmm
und Mutter fürder ans dem Spiele.
bleiben.
Jch weiß sehr wohl, dasz nicht alles
süße Krani- und Naschwerk auf einer
und ver nämlichen Stufe der Schädlich-t
ieit und Verdammniß steht; von deini
geradezu giftigen, mit gekriiinelteins
iRueker gefrillten Lutfchbeutel der Akt
tmen, welchen die Mutter, wenn sie aufs
fArbeit gehen muß, dem unzufriedenen
Säugling zurückläßt, von dieseniMordsi
und Marter - Instrument bis zu einein;
jharmlosen,· altbackenen Anisvlätzchew
,das ein sechsjähriges iKnd verspeist, ist
ein weiter Weg.
Auch wird ein Stückchen Kindern dei
guter Aufsicht dann und wann einge
tnommem kaum esheklichen Schaden an
Irichteik Aber da man nicht mit Kalen
der uiio Uhr in der Hand jedesmal ne
ben dem Rinde stehen kann, da iein
iSterblicher alle Gelieich und Bonbvii-»
;Marken kennen und beschreiben tann, fr
Fsage ich lieber von vornherein: »Foils
"init aller Diitchenkränierei!« Mier der
ABC-Schutze durchaqu etwa-«- ge
schenkt bekommen, damit er auf Uni
wegen Geschmack an der Wissenschaft
findet, fv gebt ihm fiir den alten
Pserdestall einen neuen HolzgauL der
auch nicht theiirer ist und nach bald ab
gebrocheiien Beinen noch im Ofen nun-«
lich wird. Hartgesottene Ostereier in
beliebiger Anzahl beschweren auch den
Kinderniagem ich halt-.- sie aber nicht
für schädlichen als das buntdemalte
Zeug, das der Osterhafe in den Contri
torladeii gelegt hat. Vor allein: Lasseti
den Kindern die Jugendpoesie des Ei
erfuchen5, aber lasset ihnen nicht detr
ganzen Vorrath deg gefundenen
Schatzes-!
Bei der kurzen Schilderung der süß .
lichen Schädigungeii will ich mich zu
vörderft an die Aefthetit der Schenker
und Schenterinnen wenden, an Onkel
nnd Tanten und andere Verwandte
Eie einziae Düte Bobons hat sehr viel
einzelne klebrige Stücke-. Wird dein klei:
nen Empfänger nicht alle Minuten der
Mund gewaschen, Gesicht und Hände
gefäubert, so entsteht eine solchen Mild
deligkeit an Lippen und Pfötchen, daß
fiir die zweite Tante das Patschhänd
then- und siußgeben schon zu einein
recht zweifelhaften Genuß wird. l
Auf der Grenzseheide zwischen ver
letzter Aesthetit und beginnender Pa
ihologje stehen die Zähne. »WelchWort
entfloh dem Zaun Deiner Zähne?« lau
tet oft genug die Frage im alten Homer.
Dieser Zaun ist in unserer Zeit meist
eht arg durchlöchert, oft lange ehe dass
Tabatraueben beginnt; nnd wenn aiich
die Eolleaen Dentisten Grofiartiaeg iml
lrrsatz leisten, so ist die Natur bestiinint
billiger und dibei sowohl angenehmert
c: lz hübscher Natürlich sollen die schad
liaften Zähne nachher nur von der Me:
riiin herstamnrem von den E sentropfen
bei Blutarmuth, von den häßlichent
kcauren u. f. w s
s
i
i
i
!
! Daß die siifze Rindheitglnabberei mit
sSchuld trägt, daß der ewig verdorbene
Magen, der dann die ärztlichen Verord
nungen nothwendig machte, die Blut
Iarmuth herbeigeführt haben dürfte, da
svon will vie ersahrene Mutter nicht
gern hören Der Zahnsdiinerz ioird in
sehlimmerer Weise vom Bonbontnu
Ispern angegriffen, als wenn einmal eine
iirdiinnte Siiure schnell iiber Lippen,
» Zähne und Zunge gleitet. Diese That
siche darf niir jedweder glauben, wenn
ieh mich auch hier über das mechanisch
cheinisehe Wie nicht weiter aus-lassen
taiir
s Welchen unglaublichen Einwendun
Tgen gutiniithiger Tanten begegnet iiian
alcs Arth »Die Milchzahne bleiben dochl
lnicht, Herr Doctor, und später hören j-.1t
die Ditten von selbst aus« Nein und
ja! Ganz recht, Tante RosamunbeL
Beim Himmel die Zähne wechseln.
Aber auf schlechte Milch-Zähne pflegt
leider Gottes gewöhnlich eine gleich
schlechte zweite Serie zu folgen! s
Wir verlassen nun die tJJtiin«ohöl«-le,(
denn die durch Näschereien übertriebene
Speicheldriisen : Arbeit können wir
gleich beim nächsten Organ mit erwäh
nen und abthnn. Der Magen! Der alte
Bursche ist ein ebenso ehrliches und
braves Ding, als meinetwegen das-I
Herz, welches allerdings von vielens
Leuten unendlich poetischer gehaltenl
wird. Frilich bricht der Magen leichter
cis das Herz, —- in gewissem Sinne.
Man lese nur im Coriolan die lustige
Fabel vom Ma en, die der alte Mem
nius A rippa en aufgeregten Blei-e
jern austischtl Ja, der Magen ist der
wahre Sammelpuntt für alle Kraft,
das Reservoir, politisch gesagt der Fi
nanzminister, — aber hier beiden Sil
ßigteiten haben wir wie nörgelnde
Volksverireter nur zu warnen, daß
nicht zu viel ihm gesteuert werde.
Jm echten. alten Struwwelpeter hat
oer felige College Hoffmann nur den
widerspenstigen Suppentafpar einge
führt, der sich durch Trotz ein frühes
Grab .(schon am fünften Tage bei z
Loth Gewicht) selbst fchaufelt. Ein
Schleckermaul, eine Sußschnute tritt
nicht auf, obgleich diese Art wohl häufi
ger zur Beobachtung kommt. Jch bin,
obgleich ein Kenner und Verehrer des
Struwwelpeter, im ganzen betreffs der
so oft gerühmten Erziehung-H - Resul
tate dieses Buches etwas ungläubig; die
bunten Bilder und Reime unterhalten
und ergötzen die Kinder, damit mag es
genug und Hosfmann’s Ruhm wahrlich
nicht geschmälert sein. Wenn mit ab
schreckenden Geschichten in guten und
schlechten Versen etwa-, zu leisten wäre,
könnte ich nur auf des alten Göckingl.
----- Gott hat ihn 1H28 zu sich genommen
und ihm hoffentlich feine Verbrechen
an der Muse verziehen, —- lehrreiches
Gedicht ,,Fritz der Näscher« oertoeisen.
Hier nur einige Proben davon, —- auch
zum Naschenl
»Frit; war ein herzengguter Junge,
Und lernen war ihm nur ein Spiel,
Doch auf den Wohlfchmack seiner Zunge
Hielt leider Fritzchen gar zu viel· —- —
Die Speisetammer zu bemausen,
Stieg er ins Fenster einst hinein;
Da, dacht’ er, giebt eH ’was zu schmau
sen,
Da wird gewiß noch Torte sein.
Doch diesmal fand der gute Schlucker
Sich sehr betrogen: wie er fah,
Stand nichts alH nur ein wenig Zucker
an einem ird’nen Näpfchen da. — —
Vergebeng wars um Hülfe flehen,
SeinNaschen bracht ihn mörd risch um;·.
Was er für Zucker angesehen, f
War größtentheils stlrsenicun1.«
Traurigeg Los, so zu sterben und so
befnngen zu werden! Arsenil richtet in
der That mit einiger Schnelligkeit im
Magen merkliche Verwüstungen an. So
schlimm wird es ja nun nicht immer
gleich werden, selten hat die Mutter in
offenen Näpfen arsenige Säure stehen.
Aber Gift langsam wirkndes Gift find
die unnützen Zuckersachen immerhini
ebensallg.
Wie die betreffenden Mundhöhlen
krüfen den Speichel absondern, so pro
dueiren zahllose, in die Magenschleim
hant eingebettete DriiHchen den ver
danenden Magenfaft eine aus Schleim
Pepfin und freier Salzsäure wesentlich
zusammengesetzte Flüssigkeit, die nun
den Speisebrei Halt, halt! Nur
lkier keine Kleininalerei. keine ausführ
liche Magen Physiologiel
Was fiir chemische Produkte Pepfin
und Salzsiiure auH allen Einfuhren in
den Magen, ans den Schleckereien Zu
cter, Mandeln nnd Eiweiß herstellen
können, in welcher Weise die Magen-;
schleimhaut und ihre Absonderungenl
don den lleberbürdungen niit Süßig
teiten beeinflußt werden« « das ge
hört in Lehrbiicher, aber nicht an diese
Stätte Gegen meine Gewohnheit, die
nienialg auf Worte irgend eineg Mei- l
sterg schwört, bitte ich hier im Interesse
der guten Sache, der Kürze und der
Aesthetil um einigen AutoritätsssGlauis
ben. Wosu sollen wir hier Dextirin,
Traubemucler und andere Kohlen-«
hhdrate ausmarschiren, wozu Fette und
Eiweiße zerfallen lassen? Das Eine
wird ani schlichtesten einleuchten: Die
Speichel und Magendriisen werden
durch die süßen Liebes-gaben unnütz zur
Arbeit veranlaßt und angestrengt und
kxxbett ir. Folge dessen die Neigung, sich
unnöihiger Weise auszuruhen, wenn es
nicht am Platze ist. Dann folgen Stö-»
rungen, Arbeitgstoctungen, dann Ber
schleiuiungen und mehr, wag dann den
giinstigsten, jetzt so beliebten Näher
den siir allerlei Bacillen und Vibrionen
schafft, oder sagen wir altinedicinisch
die Ursache zuMagenerirantungen aller
Art abgiebt: Auf Süßigkeiten folgen
Bitterkeiten, oder auch Säuerlichteiten,
Magensäure
Dreierlei ist schädlich an jeder Zucker
diite, gespendet von Tantes Herzens
giite: Zuerst der Inhalt überhaupt, die
Substanz, die nach cheinischer und phy
fitalischer Beschaffenheit fiir den Kin
dermagen meist nicht taugt. Zwei
tens die Dosis, die Portion,
denn die ganze Diite wird fast
immer tvergteiche Hänschen He
bestreit in der Einleitungh dem
Kinde in die Hände gestopft. Drittens
die Zeit der Schentung, eg wird nie
berücksichtigt, ob und wie viel das Be
schenkte schon vorher zu sich genom
inen hat.
Grosnuiitten Tauten« auch Ihr,
junggeselligen Oheime! —— denn Jhk
letzteren greift am ehesten nach der
bequem zu tausenden Zuckerdiite,
meidet alle Sitssigteiten für Eure Lieb
tinge! Schenket ihnen lieber, wenn ein
mal durchaus etwas- mitgebracht sein
musi, —-- W ---- nein, dreimal nein!
Schentet ihnen gar nichts! Das sind
gcsrstige Gören, denen immer erst mit
Brnbons oder anderen Gaben dieZunge
zu cineni freundlichen Gruße im Kin
demiunde gelöst werden muß.
Es gab eine Zeit, wo zum neuen
Jahre teineApotheter-Real)nung bezahlt
wurde, ohne daß der dienstbare Geist,
welcher die Jahres Receptur beglich,
mit einer ansehnlich-en Last von Räu
cherpulver- und -Essenz, Realisse (Alt
lheepaste, — Huftenleder) und Magen
Morsellen bepackt, in’s« Haus der Herr
schaft heimkehrte Eine ganz hübsche
Speculationl Hand und Gretchen —
viksmsi ist nicht des jun deinen
gemeint, —- verdarben si so ort wie
der den Magen, und das Geschäft
konnte von neuem beginnen. Die Un
sitte ist wohl durchweg abgeschafft, und
man darf sich zu dem Bruch des Brau
ches freuen, sowohl wegen der fortfah
lenden Süßigkeiten, wie wegen des
Räucherwerkes. Ein offenes Fenster
uid frische Luft sind mir aus dieDaUer
lieber, als alle Wishlaeriiche Arabiensz
gar der vom Räucherpulver, das man
in die Ofenröhren gestreui hat, aufstei
gende Dunst hat für mich einfach etwas
Undeiircliches.
Anders als beim Apotheker teht die
Sache beim Colonialwaaren - ändler,
Materialisten, Drogisten oder wie sonst
die Leute, welche den Haus-halt versor
gen, benamset weiden. Da empfängt
das artige Kind, das unter dem Schutze
des Dienstmädchens in die ersten Ge
heimnisse des Harshalts- und Küchen
handels eingeweiht nsird, von dem Ver
läufer immer noch das Stengelchen
Gerstenzncker, ein Dutzend Pfeffer
mijnzplätzchem die herrliche Lakritze
und wie immer die bekannten Herr
lichkeiten heißen. Beim Ein- und Auf
treten der folgenden kindlichen Magen
vcrstimmnng schwört natürlich die
Caroline bei ihrer Seele Seligkeit, daß
sie stets ans das liebe Engelchen Obacht
gegeben hat, und daß nichts Unrechtes
iiber seine Lippen gekommen ist. Man
ntufz, —- auch als praktische Haus-—
frau, ——— nicht zu viel Verschiedenarti
ch mit einander bei sich selbst und
ebensowenig bei der Dienerschafi ver
binden wollen. Denn sehr weise sagt
der weise Könia Salt-mo: »Alles hat
seine Zeitl« Kaffee- und Zuckereintäufe
und Kinder-Beaufsichtiauna, —- alles
hat seine Zeit.
—- Wie in Rußland die Interessen
der christlichen Kirche polizeilich ge
wahrt werden, davon kann das Stadt
tbeater zu Riga, wie der »Allgem.8tg.«
gemeldet wird, manch ergötzliches
Stöcklein erzählen. Daß ein »Pro
phet« über die Bühne geht, ist wider die
Religion, »Die Belagerung von Gent«
dagegen muthet harmlos an. Auch das
Evangelium paßt nicht in’s Theater,
darum wußte sich dieser Tage der
Oper nur nach seinem bürgerlichen
Nan en »Mathia5 Freudhofer« nen-"
nen. Schon von altergzher konnte übri
gens die Rossinifche Oper »Wilheln:
Tell« nur unter dem Pseudonym
»Karl der Kübne« iiber die Bretter ge
ben, während der Schillerfche Revolu
tionär sein-en Namen nicht verleugnen
braucht, um bübnenfiibig zu werden.
Ein Zar darf nicht aufs Theater, da
rnn werden aus dem »Zar und Zim
mermann« ,,Flandrifche Abenteuer«.
So schützt man in Ruszland den Staat
nnd die Religion mit den bewährten
Mitteln der Polizei.
——- Ueber den Ursprung der Elec
trirität in der Atmosphäre yat der
Pariser Gelehrte Pellet der französi
schen Phyficalifchen Gesellschaft eine
wichtige Liliitthseilung gemacht. Man
hatte schon vor einiger Zeit beobachtet,
las-. dser Wasserdarnpf, der infolge der
Verduustung dein Er’d-boden·entfteigt,
der Atmosphäre eine ziemlich bedeu
tende Menge von Electricität zuführt.
Indessen war diese Wahrnehmung biss
l)er noch in Unsicherheit geblieben, da
es nicht gelang, einen Beweis durch
das Experiment zu liefern. Das ist
jetzt dem Physiker Pellat gelungen. Er
liat zwei flache Schalen aus Messing
benutzt, deren Metall er mit E«lectrici
tät luo und isolirtex die Electricitäts
ikieuge jedes dieser Gefäße konnte durch
un krieriraineler nanoig gemessen mer
nen. Das eine dieser Geräthe wurde
mit Wasser gestillt, dac- antdere blieb
leer, und so winden beide lz Stun
den lang bei geweihnlicker Tempera
tur in Ruhe gelassen. Am Ende die
ses Zeitraumes stellte sich heraus, basz
die mit Wasser gefüllte Schale den
grössten Theil ihrer elektrischen Ladung
verloren hatte, während die andere ihre
Electricitiit biLJ auf eine kaum merk
bare Einbuße behalten hatte. Diese
Thatsache kann nicht anders erklärt
werden. als durcli die Annahme, daß
der Wusserdainps, der aufs der gefüll
ten Schale verdunstete, die Electricität
mit sich nahm. Dadurch wird der
Schluß niihiegelegt, daß auch der von
der lfrdobersliichc aufsteigende Wasser
dunpf sich der dein Erdlsörper anhaf
tenden Electricität bemächtigt und sie
der Atmosphäre mittheilt. Ein weite
rer Beweis fiir die Richtigkeit dieses
Satze-, ist darin zu sehen, »daß der elec
trische Zustand der Erde währen-b der
tnärmsten Stunden des Tages- am
schwächsten ist, weil dann eben die
Verdunstung der in der Erbe enthalte
nen Feuchtigkeit am stärksten ist. Da—
der Ursprung der atmosphärischen
Clectricität seit Jahren eine der meist
umstrittenen physikalischen und meteo
rologischen Fragen bildet, so ist der
von Pellat geliefeite Beitrag von be
sonderer Wichtigkeit Uebrigens machte
der Gelehrte noch daraus aufmerksam.
daß ber aus Schtrnsteinen in die Luft
cntsandte Rauch ebenfalls ein ansehn
icher Electricitiirgträger ist« und zwar
ist der Rauch gewöhnlich mit negativet
Electricität geladen.
—- .-----.-.--——
—— Jn einein Reise-darein ,D;«xf
ich Sie einen Augenblick sinrents icon
mis giebt keine Antwort-) Reh-its ich
wohl hier eine tilridktmst i:1 EIN-degra
heit eines Rundrrsitbslleis »I;a:nn'e«
—- ,,Ja, zum Teufel, können Sie kenn
nicht lesen, was oriufzstn stel:t, daß jede
wird?!«
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Auskunft mir Beet-rügen ertheilt