Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, May 26, 1899, Sonntags-Blatt., Image 13

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    spie Jtagge non fori Sumteex
Bürgetktieqe ist wohl die kylngge von
Fort Summ. Sie befindet sich nicht !
unter den alten Kriegsfnhnem welche «
fett Schluß des Vttkgertkiegeiz 1865 int
Kriegsnnnistertnm aufbewahrt werden,
ist aber gleiclnnoltl in guten Händen
« Sie wärt-, neben einer anderen von»
Fort Sunttet stammenden Fahne, von
der in Washington, D. C» lebenden
f Wittwe des Btevetstsieneralmajors An
ders-m, des Held-en von Fort Summ,
i aufbewahrt nnd hat ihren Plny in
einem Sichertnitssnewdtbe
Mit der Beichte-gnug des Forts Sum
Tte tnteressanteste Reliquie ans dem l
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l
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i
« » tet bei Charteston, S. ts» seitens ton
fdverirtet Attitlekte unter General
s- !
Fort Sumter vor dein Bombardement
Beauregard nnd der liebergabe dieser ?
Befestigung durch Maine Anderson von
der Bundecsartnee am H. April 1861
begann betanntlich der Bürgerlrieg.
Underion tout vou dem naheliegenden
Fort Mannen-« das er ursprünglich
besetzt hielt, mit seiner Schaar von
etwas über 100 Mann bei Nacht nnd
Nebel ans das Fort Sinnter über-gesie
dell,«um dieses wichtige Bollwerl siir
die Regierung der Ver. Staaten zu ret
ten· Er hatte damals zwei Flaggen,
eine sogenannte Garnisonssahne und
eine Sturmslagge, von Fort Monltrie
mitgenommen. Die erstere, eine feinere
Flagge, war zum Gebrauch bei schönem
Wetter bestimmt, während die andere
aus grobem, starkem »Bunting« herge
stellt war, um Sturm nnd Wetter an
der Meerestiiste Trotz bieten zu können.
Diese beiden Flaggen befinden sich in
Verwahrung Frau Andersans; die
berühmte ,",Flagge von Fort Suntter,«
von der Eingang-«- die Rede mar, isi
edoch die Stnrniilaage. Ihre Berühmt
it verdankt sie zunächst dem einen
Umstande, dass Wahrend der Beichießung
des Forts, 12. lsiss l—l. April 1861,
schlechtes Wetter herrschte und sie des
halb in Benutzung war, nnd sodann
dem Heldenninthe, mit dem Majot An
derson und seine Mannen das Fort ver
theidigten.
Die l."- Inn lange nnd l« Nutz
breite, nicht gerade sel1r schone Flagge
ist zerloiljert nnd zerrissen. Ihre Far
» ben baden sich aber nach gut erhalten.
k- Schon atn ersten Tage der Vescbiesznng
ssourde die Falnnsnstnnge siebenmal von
seindlietnn tsteiasosieu getroffen. Vlui
Morgen wurden nielirere Schiffe der
llnion auszerlialls der Barke lusniertt,
nnd es wurde der Beil-til gegeben, die
Fahne zur Vegrnsulng der licsieunoeten
Fahrzeuge in senten. Ter Ealnt nunde
von den Echissen ertuidertx alsJ jedoch «
die Flange nach der dritten Begruixung
wieder geliisn wurde. barst eine feind
liche Bonilse nalie der Isalnienstange
nnd zerriß dag- Zugtaik Ter abgeris
sene Theil desz Pugseiles war nnn
derart init der Fahne verbunden, das-,
dieselbe hatte herunter sallen innssen,
hätte nicht das lsnde des TaneH in der
zersplitterten Falnienstange sich versan
gen und die Flagge in der Holze erhal
terr
Jn dieser Lage blieb die Fahne mäh
rend einer langen Nacht mit heftigem
Bombardement und lelilnister Jllumina
lion. so daß Maon tllndersen sdater
sagte: »Gott, der Allmachtng nagelte
f die Flugne an den Mast, so das; ich sie
nicht halte herunterzieben lonnen, wenn
i ich es versucht liatte.«
I Arn Morgen desJ zweiten Tage-J
tvnrde die Fahnensrange nuei Mal ges »
trossen, ein dritter Tresser nni l lier
« Mittags brachte sie zu Fall. lindern-eilt
; brachte Lientenant Oall die Flagge in
«- Sicherheit« nnd sobald sie an einein
temporaren Masle befestigt werden
tonnte, wurde sie ans der Vrustnnlir
s wieder gehisit. Am dritten Inge- ec
solgte dann, wie bereits angedeutet, die
liebergabe des Forts, »nachdein,« wie
Major Anderson in seinem Berichte
sucgesåhrh »die cinortiere verbrannt,
le hauptsbore voni Feuer zerstorl, die
RMUUMI schwer beschadigt die Magazine
; von Flammen umgeben, die Tlniren
c Das Flaggenth
von der Wirtnng der Hitze geschlossen
waren, nnd nachdem nur noch vier
Fässer nnd drei Patronen Pulver zur
Verfügung standen und, außer Schwel
Isesleisch. leine Vorrätlse snelsr vorhan
den wart-M Die tleine tadscre lvtarnis
ists erhielt freien Abzug und Inarschirte
ans dem Fort unt sliegenden Fahnen
Es III UnterTrosnnieltvirbeL Sie naan
lhk Pfidotei entbuin nnd das Eigen
thum der verweigerte mit. nnd die
agge wurde mit 25 Kanonensazunen
alutirt. "
Nach der lieberaabe das Fortg reichte «
Major Anderson an das Kriegssdepan i
tement die gewöhnliche Jnventur deös
iikarnisonbeiixxtlnims ein, in der michs
die beiden Ertragen verzeiehnet waren. I
Der liriekigsetretiir aber sandte dieselben
an Anderson zurück mit der Verrierluiix1,
daß die Fahnen leine bessere Verwah
rnna erhalten könnten, als wenn sie !
dem Manne übergeben würden, der sie
so tavser vertheidigt Die beiden Flag
en wurden daraus in einer starken
iste vlazirt nnd blieben vier Jahre in
den Sicherheitggervölben der Metropolis
tun-Bank zu New Wort.
Erst im Jahre 1865 tani die Flagge
wieder zum Vorschein. Sie wurde ain
vierten Jahre-Steige der Kapitalation des
Forts Enmter von dem nunmehrigen
Generalsnasor Anderson dort wieder·
gehisZL Als die Fahne Anderson hierbei
iibeereieht wurde und dieser sie in die
Hohe zog, wurde lebhaftes Hurrahrusen
laut, und Thranen traten in die
Augen der Anwesenden. Die Festrede
hielt ver berühmte Kanzelredner Henrvs
Ward Beeeher. Zum Schlusse der Ce
remonie tvnrve die Flagge durch 100
von Fort Suniter abgesenerte Kanonen
schiisse salutirt, während von jeder der
das Fort nmaebenden Batterien, die
vier Jahre vorher ans die Fahne ge- »
schossen hatten, ein Nationalsalut abge- ’
geben wurde.
Vor dem in 1871 ersolgten Tode
Andersons siaurirte die Flagge dann
noch bei verschiedenen festlichen Gelegen
heiten; beim Begrabnisz ihres Verthei
digers in West Point, N. Y» aber
diente sie aliJ Bahrtnch.
Seitdem Ableben ihres Gatten hat
sieh Frau Anderson nnr einmal von der
Flaage artrennt, und das war, als die
alten AndersonsZuaven von Ner York
sie in 1895 mit nach Farisnmter nah
Mcll, Um CUS Uilcllckllllsmsscll cascls
ben im Jahre 1865 zu begehen.
Wie alle wichtigen Reliquien des
Bürgerlrieges, ist auch die Flagge don
Fort Sumter nicht ohne Attacken geblie
ben. Mehrere nnechte Fahnen oder
Theile von solchen sind unter dein
Namen «"slaqge von Fort Sumter« im
z Lande ausgemacht Es kann indeß über
; die Jdentität der in Verwahrung Frau
s Andersong befindlichen Fahne init jener
berühmten Flagge von Fort Sutnter
lein Zweifel bestehen. Ueber den Ver
bleib der Fahne-, von der Zeit ihrer
Herrtnternahnie in Fort Snnner am
M. April 1861 bis zn ihrer Urban-ei
snng an Majer Anderson durch das-«
Kriegsdepartement nnd die Unterbrin
gung der Flugge seitens Andersons in
einem New Yorker Sicherheitsgewölbe,
befindet sich in den Händen Frau An
dersonS ein vollstandiger, übersichtlicher
Bericht. Seitdem aber wurde die Fahne
so selten trennt-L daß sie keinen Augen
blick außer Eicht lonnnen lennte.
tJus Granlo Bräutigams-seit
Als lilraut noch Lieutenant war,
befand er sich eine-Z Nachmittags mit
seiner Braut, Fräulein Deut, am Mis
sifsippisllfer. Beide waren zu Pferde
und unternehmen einen ihrer gewahrt
lichen Aug-ritte. Taran ware nun nichts
Besondere-J gewesen, wenn nicht der
Mississippi auf dem Hohepuntt einer
feiner Fruhjahrshochiluthern wenn auch
keiner feiner verhangnißvollftem gestatt
den hatte. Zu solchen Zeiten unter-wühlt
die reif3eiide Stromnng vielfach die Ufer
banke, und nicht selten fiihrt dies zu mehr
oder weniger ausgedehnten lsinftiirzen
Auf solchem gefahrlichen ltirunde ritt
das Paar unmittelbar am Strome ent
lang dahin. Tag Land ragte nur
wenige Fuss aus den empörten Fluthen
empor, und Fraulein Tent befand sich
dem Wasser zunächst
Tsa plötzlich begann das Pferd von
Grants Braut einzusinkerr Die Erde
hatte unter feinen Huffchlagen nachgegr
ben. Das Weitere vollzog sich blin
schnell, nnd liirani. welcher dicht neben
der Dame ritt, sah alsbald das Pferd
derselben in den Abgrund hinabfinken.
In diesem Augenblick zeigten sich
Geistesgegeuwart und titeitkunft des
jungen Lieutenantsz in glauzendftem
Lichte. Ohne dem Schrecken irgend wel
chen Spielraum zu geben, ohne auch
nur eine Setnnde zu verlieren, ohne
ir endwie an sich selbst zn denken,
s lang er den rechten Arm um Fräu
lein Dents Taille und zog sie zu sich
hinauf-Jus selben Moment schon ver
schwand ihr Pferd in dem zischenden
trttben Wasserwirbel. welcher wild iiber
die ehemalige llferftelle wogte.
Zum Gliick hatte sich die Erde gerade
zwischen den beiden Pferden gespalten,
so daß litrantiz Rose noch auf festem
Boden blieb-um Haaresbreitei Die
Dame mit dem einen Arm festhaltend,
gab Gram seinem Thiere die Sporen
und in einer Sekunde war er auf völlig
sicherern Boden, wo er seine theure Last
sachte zur Erde gleiten ließ. Das Alles
eschah ohne irgend ein Wort von
einer Seite und ohne einen Schrei der
Danie, die halb ohunnichtig war, sich
jedoch bald wieder erholte. Alg er zurück
eilte, um vielleicht noch ihr Pferd zu
retten, ergriff sie die Zügel des· seini
gen und stand äußerlich so gefaßt da,
als ob nichts lingewobnliches vorgefali
len ware.
Jhr Pferd aber schien verschwunden.
Grant gab die Hoffnung jedoch nicht so
schnell aus. Stromabwarto eilend, rief
er einen Bootsmann an, nnd dieser
fand wirklich eine Strecke unterhalb das
ferd unter Tretbholz nnd Trümmern
chwimrneud. Er landete das Thier
dort, wo es ohne Schwierigkeit die
Userbaut erklimmen konnte. So wurde
auch das treue Thier glücklich geborgen
thridans Ritt.
Der llnionssslsieneml Sheridan erhielt
im Spätsommer des Jahres 1864 den
Auftrag, den NonWidersinn-General
Caer mit seinem Heere ans dem Ehe
nandoah-Tliale, Bei-, zn vertreiben, von
wo ans die Ziidlichen Streifziige und
Brondschcitzungen liiz nach Pennsyl
vanien hinein unternnlnnen Slieridan
schlug låiirly nin W. September um
Opeqimn Ureel nnd nni 22. September
bei Fisliers Hill und stand mit feiner
Armee liei liednt ist«-el, til-Z er am hä
Oltober zu einer Beruilinng mit dein
Generalslaliszisölyei Halle-ei nach Wash
ington, T. (5., lieurdert wurde. Wtigln
blieb im Konnnnndo der Armee ziiriick.
Die Abwesenheit Slicrioans wollte
sich nun lfurln in Nnkie machen nnd
den Feind womöglich iiliermfchen. Mor
don sollte die linle filanle der thds l
Elieiidane Ritt.
lichen tintgelten nnd angteiien nnd zwar
in der Friilie des W Oktober-L
lfin dichter Nebel lseannttiate Nar
dons leise Beine-unweit Mit ilnein
inarlekscliiitteintsen ,.«,l)ell« stiiezten sich
plötzlich liartnii Trnvpen nver die
Schanzen ans die «Je’icl;t5s.il)nenden.
Ueberrasetit nnd vermint wichen die
Viindesstriivisen zimnt sen wenigen
Minuten fielen den zitsiiioderirten alle
Lagergeratliichaiten, Ll Kanonen, 34
Ambiilanzen nnd viele Vlisnieeivagen in
die Hände. Die vom Feinde eroltette
Atiillerie tonrde noch ans die Fliehen
den gerichtet. Nur die Reiterei Weiglitcs
auf der rechten Flanie ieigte tauseren
Widerstand, vermochte alter weder den
Siege-plans des Feindes zu hemmen.
noch die Fliehenden aufzuhalten.
So standen die Dinge, als Sheridan
vldslich, stanbs nnd schtoeißbedecki, aui
schauinendem Masse nnter seinen Trup
pen erschien. ist hatte ans seiner Rück
reise von Washington am Morgen des
19. Oktober die 20 Meilen vom
Schlachtfelde gelegene Stadt Winchestee
verlassen, als er Itanonendonnet ver
nahm. Bald traf er ans die ersten
Flüchtlinge. Soioit ließ er die noch
vorhandenen Tiaintvagen hallet-,
ebenso gelang ed ihin bald, eine Bri
ade seiner Trunk-en zu sammeln und
ie über die Umgegend zu desiliren, uin
so die ilielzenden kliiiciziigler aufzuhal
ten· Dann stiitmte er mit etwa 20
Stabsosfizieren vorwärts zur Ironi.
Seine Gegenwart elektrisitte die Trup
Pen. Ein tausendstinnniges Hurrah be
rüßte den wilden Reiter überall.
nouihalisam ritt er auf seinem
schaunibedeckken Renner von Regiinent
zu klkeginient, seinen Hut schwingend
und fortnnilsrend lommandirend:
,. Falk-o lin- ntlusr wn·y, link-! Fuco tin
other wnxlss nnd Hunderte kamen zur
Besinnung nnd folgten ihrem weiter
stiirmenden Feldl)errn.
Schnell machte nun Sheridan einige
Vetanderungen in der Front und be
sahl dann ein allgemeines Vorteile-ten
Die Panii im Heere mar verschmimdeu.
Sheridan selbst sprengt an der Spitze
einer-Brigade auf Caran Trnppen ein,
andere folgen, nnd der eben noch siege-J
trnntene Gegner weicht ans allen Stel
lungen znrnct cWohl versuchte der tap
fere. Morden die Zuriieliveichenden aus
zuhalten und vorwärts zu führen, jedoch
vergeblich. Unnnilialtsam flieht die
noch tur; verlier siegreiche Armee-. Viele
wurden gefangen, Tausende schlagen
sich bis zum Mel-irae durch, Carly selbst
entgeht mit tnaoper Noth der Gefan
gennalnue.
Alslc von tsnrln nm Morgen erober
tcn s nnonrn nnd Tmimvagcn wurden
ihm wieder nlnchngL dazu noch 24 Gr
sctmtzc nnd alte ArmcetrunIportmittcL
Die Bunticsknrsncc lmtte einen Verlust
von Zins-'- Mnnn in der Schlacht zu
bctlagcn, der Eondcrbnnd 8000 bis
4()«». Tas- lesenandoalkzhal aber war
fortan von den Konfödcrirtcn gefänbett.
SlIctidnn Mr nntIcMcncml der Frciwil
lixIcn gewesen, wurde nun ttjcneralmajor
der regt-täten Vundcgatmce befördert
Eint diplosn.«tischk LklIrk Duman
Trotz seiner großen Einfachheit war
Liknoln vctquc feiner Klugheit, Vor
sicht, Menscmntcnntniß nnd Selbstbe
lImschung ein gebotener Diplonmt
Der deizcitigc Eta(It-Jsckrctär, Colonel
Jolm Han, welcher seine diplomatische
Laufbahn nlsJ Privatsetrctijk Lincolnsz
benann, empfing von ilnn eines Tages
eine-kanns drnniichcn Unterricht in der
ceiouoenemxiniurk, ciieier unenioenr
lichen tsiaenichait des Titilomateik tsiu
hervorragender Pistititer lmtte sich betei
diaend gegen den Praiidenten und auch
geaen den «tiriiis.s.tiesstr-etui« benommen.
Har) siiblte iich dadurch emporf. Und
iuri beruach sagte er sum Piasidenten,
er wotle e·:« dein list-inne in einem Vriese
ganz aebarixi neben. Lineoln sagte
daraus: »Ja-Z in recht! Echreiben Sie
ibin nnd teuren Sie ibm gehörig Jbre
Meinian !« »Dein begab sich ans sein
Zimmer und schrieb den Brief. Dann
tnm er mit Lein Schreiben zu Lineoln
nnd lass eiJ dreieui void Von Zeit zu
Zeit unterbrach ibn Linrotn mit Anss
rusen wie: »Gut !« »Der Hieb sitzt !«
Und so weiter. Nach dein Vorlesen
meinte Han: »Nimm-n friib kriegt er
den Brieiz ich bin txeaieritb was er
antworten wird-« Doch Linroln sprach:
»Aber Sie werden den Brief doch nicht
abschicten’.- Ich tief-, Sie denselben schrei
ben, weil Einem so tuasz bei Veschwichs
tigung nnd Vertiiblung des Zornes
hilft. Aber deuten Sie ja nicht daran,
den Brief auf die Post zu geben; er
würde den Mann unr wiitbend wachen,
und das wiirde anen und der Regie
rung nicht nützen-« Der Brief wurde
nicht abgeschnit« nnd jener Mann ent
schuldigte sich tnrz daraus von selbst bei
Lineoln und Hain ’
Naht-zu 100 Narbe-i bat einem aei,;
wissen G. W. Cbase, der in einer Battei s
rie von Maine dientefder Krieg einge
bracht. Jn der Schlach von Gettysburg
allein wurde er 48 Mal verwundet
eins ateaognoszieung ·
I
Es war km einem lxeiszen Junitage.
Tunstige, erdriiekende Schwiite lagerte
über der Erde. Die Sonne erschien wie
mit einem seinen Schickt-r überhangen,
durch welchen sie ihre sengenden, fast
ritthlichen Strahlen mit nnlmrmherzi-»
ger Gluth aus die durstigen Fluren
herabsendete. Hohe Stanbmassen wir- s
belten- ans der Landstraße, die von
Alexandria, Va» nach Arcontink führt,
empor; kein Blättchen regte sieh an den
Bäumen, die stumm und schweigsam
wie trauernd, dastanden. ;
Die Staubwolten riihrten von einer »
Kompagnie des 8. Jllinois-Kavallerie- 4
l
l
Regiments her, die zu einem längeren
Rekognoszirungsritt nach Dnmsrie5.
einem damalö beriichtigten SchmngglersI .
und Vusehklepperneste, ausgebrochen s
war. l
Als nächste-S Ziel galten die Aus
läufer deH »Bnll Run«-Gebirges, des
sen waldige Höhen nnd zerrissene
Schluchten den ermüdeten Reitern we- «
nigstens einige Erholung versprochen.
Ein kleines Ereigniß mahnte die Schaut
zur Vorsicht. Jin Laufe des Nachmit
tags entdeckten sie in der dichtbelaubten
Krone eine-Z Kastanienbaumeg einen nn
tersetzten Burschen, der dort offenbar
aus Spaherposten gesessen hatte und
min, trotz seiner Versicherung, dasz er
ein friedlicher Holzhacker sei, mit
mußte. tfin Stievolver, ein seharses s
Dolchmesser, eine Rolle Greenbacks nnd
ein mit Hieroglhvhen beschriebener ?
Zettel, die man liei dem Mann vorge
funden hatte, schienen den Reitern mit
Recht nicht so ganz zn einer harmlosen
Beschäftigung zn passen.
Die Schatten der Nacht senkten sich i
bereits, als die Schaar sich ihrem Ziele I
näherte. Nun ritt sie »ein tiefes, ma-’
leriseh zertliistetesz Thal hinunter. Ein
breiter, brausender Vergstrom durch
schäumte seine Mitte; gewaltige, mit
tiesen Rissen oder tlassenden Spalten
durchzogene Steinquadern und riesige,
vollkommen glatte nnd ans einer Hohe
von mindestens hundert Fuß sich schräg
hinalisenlende Fels-platten bildeten seine
Hiinge und verschwanden im Flusse-,
dessen Boden gleichfalls mit wild durch
einander getviirselten Steinmassen »
dicht oeiaet war. Schtveigead schauten
die schlanken Stämme des Waldes in
das dtistere Thal hinab; nahe über dem
Rande eines sieh in der Ferne auswür
utenden Berakegels hing die Sichel des
neuen Mondes-; ant westlichen Hori
zonte erhob sich die schwarze Wand eines
heranssteigenden Gewitters ; die Schwiile
des Tages hatte sich wenig gemindert.
Eine beinahe unheimliche Ruhe lagerte
über dein Thale, die seltsam mit dem
Brausen des Wassers in seiner Tiefe
tontrasiirte.
leichter von Statten, als die Reiter er
wartet hatteu und nun wurde auf be
schwerliehein Pfad die Höhe des jenseiti
gen Ufer-A die ein bewaldetes Hochwo
teau bildete, erklommen. Als die Reiter
alten anlangten, hatte sich die Mond
sichel liiLs dicht auf den Berakeael hernie
Oofetseuer aus dein stampfen Altare,
den wilde Titetttiraenntlten vor Jahrtau
senden errichtet halsen mochten, eraliihe.
Leichte Federtooltetu die ihren Schwe
stern ani ttvtitlielten Hinnnelgaewölbe
voran-Leuten und hinter der Runde ans
stiegen. ltilreten ekleitthaui den Rauch,
der iilier dein Luferherde emporstieg
und sieh in der Ferne dersljiehtiate.
Taiittoe1«iit«nutiid der Mond hinter
den herausiihendeu schwarzen Gewitter
wolteu nnd isJ nun-de olotilich so finster
unter den terouen der alten Waldrieseiu
das; tuan lauen nott) im Stande war,
die nachsten Oseaeuitande zu erkennen
Ans einer Blond die, so weit utan
beut-theilen tonute, non einer nur wenig
lieuntiten Fahritraste durchschnitten
wurde, aeliot der Kapitiin Halt. Aber
bevor sich die Zetiaar Ruhe gönnen
durfte, ertheilte er zweien seiner Leute
den Anft1«aa, die Straße auf eine ge
wisse iSntiernunes hin zu sondiren. Tie
, eine Hälfte der Ausaalte siet einem jun
»gen«T’eutichen Namens Harter zu.
; Vortiitttig ritt et· in der ihm angewiese
’ nett Etiielittmii
deraesentt, so das; ess- ans:-sah, als ob ein .
Tas- anehtreuzen des Flusses ging «
Tuch, lassen wir ihn mit seinen eige
nen Worten seine tssrlelsuisse und Ein
pfindungen schildern!
»Mit Ruthe unt-,« schreibt Hat-ter,
,,lmmte ich die Etrasce erieunen, die sich
endlich ganz zu verlieren schien. Eine
fast geisterliaste Stille herrschte in der
Natur· Nicht-J regte sich· ttein Blatt
cheu raschelt« teiue Eule ließ sich hören;
Alles war wie tue-t. Tiister nur briitete
das litetuiner am westlichen Himmel;
tiefer und tiefer seniten sich die Wollen;
der Mond war uicht wieder lzum Vor
schein getomuun. Tie Straße, wenn sie
überhaupt noch eristirte, schien mit
dichtem Grase oder ilulrant bewachsen
zu sein. Hin und wieder ttatschte ein
Zweig gegen meine Stiefel oder streifte
meine Haud. Noch lushutsamer, alsJ
bisher, ritt ich weiter.
Plötzlich, wie von einer unsichtbaren
Gewalt gepackt, zuelte mein Pferd zu
sammen und flog zur Zeite. Wass- war
das«t Jeh suchte-Dass unikel mit meinen
Blicken zu vurchdriugeu; schwarz wie
der Hölle Rachen lag esJ vor mir. Dann
lauschte iet »Alle-g war still, so still und
schweigsam, wie vorher-; kein Zweiglein
bewegte sich, kein Laut war zu hören
nah und ferti. »Oui, weshalb scheute
dass Thiere CI spahte, wie es schien,
immer in kurzer Entfernung von sich
nach unten. ,Ach wags, alter Bursche;
vorwärts-, weiter!’ Jch trieb es von
Neuem an. Vergeblich —--- wie von
furchtbarem, unnennbare-n Entsetzen
gefoltert, richtetees sich terzengerade in
W
» die Höhe, schnauoie uno rochen-,
ich es noch nie gehört hatte, und m
sich abermals aus die Seite. Gerade
hatte ich es wieder gewendet, als sich
rechts von mir ganz leise kaum ver-·
nehmbare Tritte hören ließen. Behal
sam schlich es näher. Zwei glühende
Augen starrten mir entgegen. Es
mußte irgend eine wilde Bestie sein, die
hier in dieser Einöde ihr Wesen trieb.1
Wiederum schnaubte mein Pferd und
schlug, wie zornig, mit dem rechten
Vorderfuße auf die Erde. Die Bestie
flog in großen Sätzen davon. Aha!
dachte ich, jetzt ist das Riithsel gelöst;
das war der Spul, vor welchem Du
Dich gefürchtet hast. Aber darin hatte
ich mich gründlich getäuscht· Das sonst
so mächtige-Thier mich nicht von der
Stelle. Als ich ihm die Sporen ein
drtictte, richtete eg sich wieder in die
Höhe, gab einen Ton von sieh, als ob
ihm die lKehle zugedriicit würde und
zitterte dann so heilig, daß ihm alle
Glieder bebten. Jetzt wurde es auch
mir unheimlich. Jch konnte das Ge
heimnis-, nicht din«ehdringen. Noch eine
kurze Zeit lauschte ich, dann verließ ich
die gespenstische Erle- und wandte mich
zurück. Mein Pferd bezeigte nicht übel
Lust, sich sofort in Galopp zu seyen,
wasI ich bei der zu groszcn Dunkelheit
jedoch nicht gestatten konnte. Lieb aber
war eg- mir, das-; ek- in schnellen, kräfti
gen Sihritten vorwärts drängte, denn
ich hatte ein (-jesiihl, als-«- ob sich in
jedem Augenblick etwas Grausige5,
Schreckliches hinter mir ereignen müsste.
Doch wie vorher, so auch jetzt, wurde
die Stille durch nicht-Z unterbrochen.
Als ich wieder bei der Truppe an
langte, bemerlle der chipitänt ,Nun,
Sie scheinen Hehre Sache gründlich ge
macht zu haben. Nichts gehört, gese
llen?’———,Alle-J ruhig,’ antwortete ich
lleber mein Abenteuer zu sprechen, ver
spürte ich leine Lust.
Wir zogen nun etwas abseits von der
Hanptitrasze in den Wald, um Lager
zu machen. Die Pferde, die wir schon
unten am Flusse getranlt hatten, erhiel
ten ihre Futterrationein doch die Wohl
that, ihnen die Sattel abzunehmen,
wurde nicht als rathsam erachtet. Wir
befanden uns auf gesahrlichem Terrain,
wenigstens vermutheten wir es. Aus
diesem Grunde wurden auch keine Feuer
zum Kasseekochen angezündet, so daß
wir uns mit dem tauwarmen Wasser,
das sich in unseren Kantinen befand,
einigen Zwiebacken nnd etwas rohem
Salzspeck begnügen mußten.
Mitternacht mochte voriiber sein, als
plötzlich das Gewitter herauskom.
Wilde Donnerschläge erfüllten die Lust,
slanimende Blitze zuckten hernieder. Jch
hatte meine Wachs-dem iiber den Kon
gezogen und mich uns einen Baum
stuinm geseyt Skcchte rauschte der Re
gen lierab Mein Gaul zerumlmte be
haglich sein Futter, mir nber ging wie
der unser Abenteuer durch den Kopf
und ich uUm mit nor wenn irgend
möglich, demsele en am Morgen åuf den
Grund zu gehen.
Der Regen lxielt nicht lange an. Jch
tappte nach einer günstigen Bodenstelle
umher, zog. nachdem ich eine solche ge
sunden, die Qeixicligdecte wieder über den
Kopf zurück, breitete sie aus dem Rasen
ans und legte mich zum Schlaer nie
der. Bald nmr der Spuk entschwunden.
Mein eriniideter .leiir«pei« machte seine
Rechte geltend: entsig und traurulos
schlinumerte ich in den Morgen hinein.
Als ich erwachte-, stieg soeben die
Königin desJ Tage-J, die lenchtende
Sonne, um iiitlicheu Horizonte empor
Kein Litiöllchen ;«isie sich um Hinux
erfrischenle Miit-le Isnris l,;ng den Wa
mein Stienuet scha: iti init den Linsen
und tvikljerte nzir einen ’).ii’orgeugrus3
entgegen. liebernti Mit-te esJ iin Grase,
nach iiberaltliin drang der Glanz deH
segenspendenden I«-:i«.;e«:sgesiiriis:«.
Nicht weit non niir richtete sich ein
anderer Seh liiir nie-I d« m Muse empor
,5.«oui-Z, sagte i««.1;n i!nu, ,ich mochte
gerne ein wenig ietoguesksireii, willst
Tu mich begleiten«.-’« -,J«, warum
nicl)t"t’ entgegnete er ixud rettle die
Arme augeinnudrn Nun, so mache
Dich bereit !’
Nachdem isxh die Niandnm des stam
tanS zu unserem Vorhaben eingeholt
und Luni-J noeti feinen Klarabiner un
terfueht hatte, ritten wir davon. Unter
wegs mahlte iih ihm mein Erlelmiß,
dasJ ihn Quantit- imercfiirte nnd ganz
eifrig machte. Toch: Wie ganz anders
sah jele hie (tie",i,ei:deil:5, illsJ ltl dck
voruaehtlietieu Finsternis-J W schien
gar nicht inoglietA in sein, daf; eö etwas
Rathfelhaftecs in ihr gelien, etwa-J lin
heiiuliel)e—;- in ihr tierlsorgen sein lonue,
so liehtdoll lau sie 1.oi- uns da, so heiter
schaute sie uns-I an. in unschuldig leichte
sie uns entgegen. «
Jch hatte ieixn nerinnthet in der
Nacht, das; der Weg sich allmälig ver
lieren nuisie lfr ermieiJ sichin der That
alg nichts weiter, alsZ ein gewöhnlicher
Holztoeg Auf einer gewissen Stelle
hörten die Wageuinuren auf und un
verletzter griiner dttaien zog lich aus dein
Boden dahin. Tie Baume traten näher
zusammen-. ioir risten gerade aus· Da
mit einem Male ioari mein Pferd den
Kopf zuriut nnd peitschte ungeduldig
seine Flanten
Wenige Schritte der unsJ öffnete sich
ein Abgrund. Lothreetit fentleu sich die
Felsen in die Tiefe hinab.
Louisz nnd ieh fafzen einander stumm
an. Fast numilllnelieh legte ich meinem
Pferde die Hand auf den mächtige-ex
Hals und streiehelte eJ Jch hatte
Grund, ihiadaulliar zu sein« Durch
seine Widerspensxigleit hatte es uns
Beiden dir-:- Lelseu erhalten« denn wären
wir über jene Wand hinuntergeflogem
so hätte unsz keine Wurgmsonne mehr
lachen tönnen.« ,