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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (April 28, 1899)
Cyrand de Berg-erstes c . i »Recht! von Jules kennt-tm ; (21. Fortfetziiiig.) Von recht unbedeutendem Geiste und feinem Charakter, hatte er nor seinem Bruder Ludwig den Dreizehnten nur den einen Vorzug: der Neid verwan delte ihn in einen thätiaen Mann. Um den Thron zu erobern, war er zu allein föbia, selbst zu den aräßlichftcn Greuelthaten. Schon früher halte er einen ihätigen Antbeil an den Wirken genommen, unter denen Frankreich un ter der Reqierunn seines Bruders und seit der Thronbefteiquna feines Neffen » gelitten hatte. Viermal hatte er das Köniqreich verlassen, und viermal war . er mit den Wafer in der Hand zurück: : gekehrt. Jrn Augenblick da wir iqu wiederfinden, dachte Gaston nicht an die Vergangenheit Da er nichts von der Zukunft erhoffie» to überließ isr sich mit Leib und Seele der Langeweile der Gegenwart Indessen schien Gafton plötzlich zu erwachen, und auf einen Wink neigte . lich der junge Mann. der ihm zu trin ten eingeh, respektvoll über ihn. «Armand!« sagte der Herzog, »der Burgunder schmeckt wir nicht; ich möchte etwas prickelndes trinken, das fröhlich die Kehle hinuiiierateitet.'« Als wohldrefsirter Höflina erwiderte der Page: «Monfeigneur, ich bitte Sie mir um einen Augenblick Geduld. Echte Hoheit sollen sogleich erhalten« ioao Sie wün Page: »Monfeigneur, ich bitte Sie nur um einen Augenblick Geduld: Eure Hoheit sollen sogleich erhalten« was Sie wün lchen.« . Fünf Minuten später blitzte der feurige Wein der Touraine in dem Glase Gaftons von Lunas-. « Eine kurze Zeit ermuntert, " ließ sich der Herzog vald wie der in seine Schläfrigkeit zurüdfallem und wieder stieg ihm fein Lieblingsre frain auf die Lippen: ,,-O, wie ich mich langweile.« Dann neigte sich feine Stirn, ein Schnarchen erhob sich; der Schloßherr von Blois lag in bleiernem Schlum mer. »Wie? Was? Was will man oon Itir?« fragte er plötzlich und richtete die Augen auf den Pagen. »Monfeigneur, ein Edelmann bit tet um die Ehre, von Ihnen empfin gen zu werden« »Sein Name?« »Man-fing von Fontraiiles.« »Dieser Jntriguant heii mir?" rief s Gast-In, »das ist beinahe zu tut-n. Laf fen Sie ihm antworten. daß ich ihr nicht empfangen will." Der Page verneigte sich und wand te sieh bereits zum Fortgehen, dochGa fton hatte sich anders besonnen· «Bielleicht habe ich Unrecht,« mur inelte er, «Atrnand, fagen Sie, man folle den Marquis hereinfiihren.« Einen Augenblick später schloß sich die Thiir hinter dein Besuchen Louis von Aftarac, Marguis von Fontrailtes, tyar ein Mann von etwa fünfzig Jahren, er verneigte fich bis zur Erde und streifte mit feinem Fe vethut den Erdboden. . Jn feinem » Sessel zurückgelehnt, richtete Gaston einen verächtlichen Blick auf den Besuch-er und fagte dann im hochmüthigen Tone, aus dem man ei nen gewissen Groll heraushörte: »Sie hier-, Marquis von Fon » trailles?« — f Ohne fich von dieser-: Empfang ein »» schächtern zu lassen, verletzte der ande "» re rnit größter Seelenrul)e: « »Ich fellrfi. Monseigneur!« " zSie gefiatten, daß ich mich darüber stundenl« - " «Alles ifl Eurer töniatichin Hoheit " "» gestattet . . . nnd dennoch. . »Dennock;?« Den Heezo fest in's- Gesicht blickend · nnd ein Läche n auf den Lirpern fuhr « tier Marauis fort: »Es erschien rnir ganz natürlich, daß Eure Hoheit die Huldigungen Ih tes neuesten und ergebenstm Tisnerss entgegen nimmi.« - Als Gaston diese Worte hörte, erhob er sich halb aus dem Sei-Eh sein-. Au « genzålänzten und tief heftig: " ,, ie, mein Herr, Sie wagen es, in meiner Gegenwart von Treue zu spre - chen?« »Prinz,« versetzte Fontrailles, »id) spreche, wie es mir mein Gewissen und mein Herz eingiebt.« »Ich glaube, Sie machen sich sitt-r mich lustig.« »O,Monfeigneur! Weiß im nicht, « das Sie meine Sache verratan haben nnd sich Mast-ein verkauft?« Es - Bei diesem Worte oeezerrte sich das s We des Mutquiö einen Augenblick, M et wußte dieseBewegunq sofort zu , Windes-ten nnd set-f te, indem e: eine sie-sei Miene anna m: « wäre is der That ein Bekrä M wenn nun mich dem Schein .,,Mheiten wörde shalb bin As Such hierher dumm« um »sich Fu Wgen un nn- Eurn hohen ei F«» W Beweis meiner nun-schütter . E- kuhZLthäifet»liesetn.f · «;«JO- -. we neugierig, zu « , wie Sie das kcjsxnfcmgen woll » .--«wiiles neigte sich u Gast-ou sagte zu ihm, die Sigm-ne sen D sz »Im Stunde meines r YUI der «Ftovde« treu ansie ! ben und wenn ich mich in auffälliger ; Weise an Mazarin angeschlossen habe, : to geschah das aus Klugheit.« ; »Nun, Jhre Handlungsweiie war , mehr geschickt als mufhig.« H .Was wollen Sie, mein '- einz? - Mir liegt eben an meinem Kov e und « ich habe nicht das Schicksai von Cinq:Mat-Z, Chalais, d’Orans de Thou, theilen wollen« »Ich vermuthe. Sie sind nicht hier her gekommen, um mir Jhten Besuch zu machen, oder mit diese Erklärungen zu liefern« »Nein, Prinz, nur um Ihnen zu dienen, bin ich etomn«en," faqte der Mater-is, dann uhr ek, sich rundli etend, fort, »wir sind doch allein?« »Gewiß!« »Ungenirt begann dek Marquics durch den Solon zu geben« untersuchte die Mauern. blickte hinter die Vot hiinge, bemächtigte sich dann eines Sessel-T ließ sich behaglich darin nie: der und begann: »Prin , Sie wissen wohl, daß Lud wig in mboife ist?" »Das weiß ich allerdings." »Aus irr-end welchen Gründen Ita ben die Regentin und der Cardinak es sür nöthig erachtet, ihn siir den Au genblick von Paris fern zu halten« »Was treibt er denn in Amboi e?« »Er thut dasselbe, wie sein Onlel » er langte-eilt fich» Allein, ohne wei ) tere Umgebung, als alte oerdrieszliche Diener. verzehrt sich der junge Mann T und träumt von galanten Aben I teuern.« « »Das glaube ich, doch sahren Sie fort, Fontrailles!'« »Wie das?" Durch einen mir ergebenen Mann; Perchepin, so ist sein Name, hat sich unter die Dienerschast gemischt und berichtet mir alles, was geschieht und gesprochen wird « Gaston, den der Dialog start zu in teressiren begann, hemertle lachelndz »Noch immer diese Neigung siir die antrigue; wahrhaftig, Maraui5, Sie merken sich nie retändern.« »Es wäre zu spät, Monseigneurx doch hören Sie weiter!« »Der Mann ist also heut Morgen iu mir noch meinem Dorf m der Nähe oon Amboise gelommeu, wo ich mich unter salschem Namen versteckt halte und brachte mir seine neuesten Rach richten Der König hat einen Streich vor, und will Jnlognito die treue Freundin seinerMutter in Mont bazon überraschen.« »Die alte Cheoreuse? Und das neu nen Sie einen Streich, Marguis?« « »Warten Sie nur, Prinz! Zu den intimeren Freundinnen der Herzogiu gehört eine jun e reizende Person, die Tochter eines vt·.«hloszherrn der Umge end ..... q NAh dann ertliirt ftch alleg!« »Dieses junge Mädchen hat Ludwig vor einiger Zeit Zsehen und man hat gesagt, daß der onig seit dieser Zeit sehr zerstreut und sorgenvoll umher - geht. « . »Und weiter?« f :,Nun morgen, nach der Mittag ) mahlzeit, wird der König Amboise verlassen; als Estorte wird er den alten Raminoise mitnehmen. jenen al ten Gardehauptmann, den man usn Oberst befördert hat . Der Kbnig und Raminoise, Sie, Perchipin und ich sind allein im Geheimnisk, der Rest der Geschichte mein Prinz, hängt nur « von Jhnen ab " l »J Ich verstehe nichtl« . .,,Nun ich glaube doch, daß dieser allen und ketannte Streich Jhrer So ich che aauz besonders dienen tönntef Ib »Meine Sache?« versetzte Gaston IV I l l ) s b:tter, »sie ist aus iisuuer oerlJrenl Vergessen Sie Fontraillez daß ch 47 Jahre bin? Es bleibt mir nichts wei ter übrig. als mich n; das Unverineid liche zu iiiaenk Fontrailles machte eine Bewegung triithender Ungeduld dann niiqte er sich zu dem Herzog und sagte mit gleichzeitig rau r doch iilerrer inner Stimme: i Aber so begreifen Sie mielx doch: um nach Montbazon tu kommen, n: tsß Ludwig durch den Wald von Laecav.« »Allerdingi,« besta: igte Gatten »Ur-mein Wald ist its-under bat zu Vanonremzen geeignet· »Marauis, wag- fngen Sie snir du Z« »Ich sage Ihnen, Prinz, daß ic) über eine Schnur kräftian und ert schlossener Burschen veriäigc, die ich nn einen guten Ort poiiiren kann, nnd daß, wenn Ihr Reff-: mit Reminoise erscheint . . »Sie wollen ibn tödtet-«.« « »O nein! Ludwiq wird einfach ent führt und gelnebelt hierhergedeafst « »Ohne daf-. jemand in der Welt et was ahnen kann?" fragte Gcssom »Allerdings!« »Aber die Leute, ver-en Sie sich be dienen?« Fontrailles zeigte ein stolzes ch x cheli und erwiderte: »Ihr Stillschweigen Werde ich mir ichs-II verfchassen.« Der Herzog war von seine-« ceiiei cyigesiandm ging im Zimmer auf und ab, und der Marquisiah witan sich-, Haß seine Aufregung jede Mi nute gröher wurde. »O, ihn hier zu haben, den Sol-n der Spanier-in und ihm sagen zu tön nen: Durch deine Geburt haft du mir den Thron gesichtet-; ich nehme ihn dir wieder fort-« W Doch plötzlich blieb er vor Pfg-sinnl les stehen nnd fragte niit unruhiger Stimme: »Wenn man mich aber tscch file »sie lek Verlchivinden veraninsottlilt mach te. wenn das Parlament mich antlugte, wenn man suchte und fände?« »Prinz,'« versetzte dksp Mann-is, »das Sclsloß Pisis- bat gute VetsteckJ »Nein, nein," putestirtt Gaste-n »Sie haben es ever- vot einem Auqu klick selbst gesagt, kein Verbrechen . . . Ich habe folide Kette-k, das lönnte — wenigstens für den Augenblick —- Je nütze-U s. »Gewiß; also — es ist abgemacht, Monseignenr, isjk darf meine Befehle geben?« Im Augenblick, da er entscheiden sollte, blieb Gaston stehen, während der Mcrquis« der die Geduld verloren hatte· im heftigen Tone ausrief: »Wie, zum Teufel, man verlangt ja qar nicht von Jhnen, daß Sie handeln sollen, man will von « bnen nur fiir die Kdnigslrone, ein of eneisv und llares »Ja« hoben.« Ohne auch nur den Ton dieser Worte zu bemerken, murmelte der Her zog: »Eine Königölrvne?« f Dann fuhr er in entschlosseneniTone ort: « ,.Hsontrailles, ich brauche Jlinen nicht zu empfehlen, geschickt zu sein« .Eure lönigliche Hoheit geben mir also die Erlaubniß. . . »Die volle Erlaubniß.« Der Matauis nahm wieder dir ehr furchtsvolle Haltung an und sagte: ..Morgen wird die Regierung Lud wias des Vierzehnten ein Ende genom men baden, und ich werde den neuen Könia von Frankreich bitten di.irfen, den treuriten feiner Uniectbanen nicht zu vergessen-" ,.Geben Sie, Marquis, und sollten Sie rnir wirtlich behilflich sein, den Thron meiner Väter wieder zu ecol«ern, so werden Sie sich selbst damit zum Nachfolger Mazarins gemacht liaben·'« Als Fontrailles verschniknden war« lednte er sich an dai Fenster, das auf die Loire hinausging, dann ver ianl er in tiefes Träumen. FünftesCapiteL Auf der Kirchenuhr von Stirn-anre aux hatte es eben zwei Uhr aefriiiagen, als zwei Reiter einen Weg entlang sprengten, welcher nach dem Hochtoalde von Larcah führte. Der eine der dei den Reiter war jung, er hatte eine mittelgroße Figur, ein seines-— und re« aelniiiszigeg von langen blonden Loaen einaerahmtess Gesicht, dlaue Augen« frische Gesichtsfarhe und zählte nicht mehr alk- sechzehn Jahre Der andere hatte die sechzig bereits überschritten, er bat heiße Haare und ein rothes Antlitz, und das trös tige Pferd, das er ritt, hätte Heu-iß aern feine Last von 260 lMund gegen die des spanischen Rennerz vertauscht, der voranqaloppirt mar. Bald sprengten die beiden Reiter durch eine mit hohen Bäumen beioachs fene Allee, als der ältere plötzlich aus rief: »Sire, haben Sie Erbarmen, und reiten Sie langsainer!« »Wie, Herr vonRaniinoise,« verfehte eine spöttische Stimme. »so wagte- er riet Reiter, wie Sie zu sprechens« »O, Sie wissen, Sire. ich spreche nicht tneinetiveaen, sondern nur um dee armen Thieres tvillen'«. »Nun Aut« Naminoise. reiten wir langsam«, sagte der Adnia und ließ sein Pferd im Schritt geden! Dann beaann er wieder an das reizende Gr f.iröpf zu deuten, dessen Bild ihm, feil er auf dem Wege war, Gesellschaft lei stete. Plötziich aber lonnte er seine Un neknld nicht mehr ,eiiae!n, gab dem Rossk dik Sporen, und rief in heftigem Tone: « « » »Vorwärts« Reminotse· vorwarti-.-«. Der alte Obern achvrchte. und der wilde Ritt begann von neuem, doch mit einen-male hielt Ludtvia das Ros-, au, denn er hatte dort unten unschei ten der honen Bäume eine Gestalt zu entdecken aealanbt . . . . Diesmal rauschte er sich nicht, iie renne-, die reis zeude Gestalt, an die er den ganzer Wea gedacht. » Zu seiner Bestiirzuna sah Ranu noise den Ikönia zur Erde springen, erndiina die Zügel« die Ludivta ihm .«,uwarf und hörte wie et ihm mit et nae zitternder Stimme befahl: »Erwarten Sie wich hier!« Dann verschwand der König, wäh rend er entzückt vor sieh dinmurmeltrx »Ich werde fie wiederfinden!« Geräuschtos aan er weiter, unt plötzlich bestürzt Halt tu machen. »Was bedeutet das?" tliisterte er. Er halte nämlich an einem Baum stamme zwei Pferde angebunden gese sten; das eine war fiir eine Frau ge ftttelt, das andere fiir einen Reiter. »Wer mochte das iunae Mädchen be gleiten? Jedenfalls ibr Laie-»wenn ee nicht iraend ein alter Diener war, der den Auftrag hatt-» den Spazierritt feiner junan Herrin zu iibertvacheru Jn lettem Falle war nichts verloren. In diesem Augenblick vernahm der junge König ein Geräusch non Stint tiien, er fpihte das Ohr. tonnte aber nur ein dumpfes Murmeln vernehmen. Nun brach Ludwig die Zweige ausein ander und laut-te zu Bot-en sinken Zu mittlern E niae Schritt von ihm sent fernt, am Wehe eines Mit-enden Bau mes. sah er as junge Mädchen wieder, deren Tal-list · das erfte und süße Geghl der Lie enthüllt hatte. ie festen reisen-der und be wunkrusgiwiirdigee als- «e, sund d erlasse plii eine grau ante An das Derj des « igsz denn die, die er klebte me W Weit-; neben ihr stand »so W ein alter Mann. der mit dem hat in der-Hunde die ehrfurchtsvollste haltung bewahrte, doch aus feinen blauen Au gen fiel ein Blick der Zärtlichkeiz und Bewunderung ans das junge Mär ben. Mit geneigtem Haupie hörte sie ihm zu, nnd der König sah auf ihren Wan gen Die zarte Röthe, die et so gerne darnuf hervorgerufen hätte. Aiv sich abei zu dem sprechenden Manne zwei große Augen erhoben, als vie frischen Lippen sich öffneten, um Worte aus zusprechen, aus denen et em Geständ niß t,etaughörte, da fühltevsicy Ludtvig von der grausamsten Eifersucht erfaßt; er wollte vorsiiitzen, vom zunächst bei herrschte ihn noch ein mächtigen-;- Gei fühl ais der Zorn; et wollte alte-;- ek fahren. Jetzt sprsq das junge Madchen nnd ihre trnstaM Stimme erhob As sanfter und schöner, al- die « o dischste Musik. »Ja, Henri,« sagte sie, »seit in; Sie lieit Morgen gesehen, kenne icli ein, mir biselir unbelanntes Gesiith ,.Ttieure Luise, dieses Gefühl ioar die Liebe-" »Die Liebe!« inurmelte sie inii un beschreiblichem Entzücken, während ihr Gesälirte fortfuhr: »Luise was werden Sie Ihren Ba tek antworten wenn er Ihnen sagen wird, daß der ineinige uin Jiire .:iand angehalten hat?« Das junge Mädchen schwieg nnd sentte die Stirn. ,.Luise, was werden Sie rinnt-or ten?" sagteheiiri ängstlicher nnd i.eigte sich über sie. Plöhlich fühlte er« ivie sich ein rei zender Kopf leicht an seine Schulter lehnte, der seine Wange mit seiner. sei nen blonden Haaren streichelir; und mit einem Seufzer, in dein sie ihre junge Seele auszuliauchcn schien, ver: nann; er die Worte: »Von ganzem Herzen werde ich ilim »Ja« antworten« Der König vermochte sich nicht län ger zu zügeln und stürzte iiiit dein Schwert in der Hand vor. Henri, der sich eben geneigt, iiiii sei nen ersten Kuß auf die Finger des iungen Mädchens zu Delikt-m richteie sich aus: Luise stieß eine-i Schrei aus« und er sali, wie sie vlotzss l) blaß wurde iind die band nach einein Dickicht aus streckte, in welchem ein Mann erschie nen war. Schnell trai er vor sie, um sie zu beschützen, während fein Degen wie von selbst aus der Scheide flog-« Schon hörte man ein Eisen llirren, während ein neuer Schrei den Lippen des jungen Mädchens entsank. Sie er lannte den Fremden, und der Gedan te, daß Henri das Schwert gsnn sei nen Herrscher züate. ersiillte sie mit Entsetzen Schnell sprang iie ans die Kämpsenden zu und trennt-: mit ihren feinen, nervigen Händel dieSchtreitit Dann wandte sie sich in dem Manne ihres Herzens und rie «henri. es ist der Köniz;.« »Der König?« Schnell sentte der junge Mann seis ne Wasse, sein Gegner folgte oieseni Beispiel, und henri erklärte sit na türlieixer Würde: »Du-e, ra) nahe nicht um Verteimncg »in bitten, denn ich bade meine Pflicht aetdan und würde sie neacn jeden an dern bis zu Ende thut-.« Luiie bewunderte die stolze Haltung ihres Verlobten und iaate sitt mit Stol«3: »Er spricht, als mier er oer Rönia!« Indessen war sie von einerBeodachtung betroffen, die sie bisher nicht gemacht nnd murmelte: »Wie sie sich ähnlich felsssn!«' Diese Bemerkung war richtig, denn re be stand zwischen Ludwiq und Heini eine Jlehnlichleih wie man sie mir kei Zwillinaen findet; nur war Heini et was größer. »Sire,« fuhr der innere Man-i indes sen fortt »ich habe es Ihnen nein-t; so lange es sich nur um mich handelt, Tiber den Sie wie iiber den nied:ir:itksr Ili rer Unterthanen oeriiiarn trinkt-n, le.; ge ich mich anen mit dem großten Respekt; doch wenn dieses erste junge Mädchen hier in Frage tonnxit, halte ich es für meine erste Pflicht niifst zu vergessen. daß ich Edelmanrs bist und Sie daran zu erinnern, daß Sie eJ ebenfalls sind.« - »Mein Herr,« rief Ludioiq des Vier zehnte, mit dem Fufz stampfend, ,,Eie waan es . . ." »Um mich der Frau, die ipr liebe, würdig in zeigen, wer-« de ich alles wagen ..... Wa wiirden Sie oon einein Ihrer Edel leute denteii, der anders handelte ?« Luise bewunderte vielen Ton und diese haltuna, dennoch erlannte sie, daß eine solche Situation zwischen den beiden Männern ausganaslos war, wenn sie nicht dazwischen trat und eine oliißliche Inspiration zeigte thr, wie ihr das aelinaen könnte. Mit einer handbewenuna bat sie heuti, nichts mehr zu sagen, dann ver neigte sie sich vor dem herrschet nnd sagte mit ihrer sanften Stimme «Sire, gestatten Sie, daß ich Eurer Maßstät eine demüthiae Bitte vor traseltm ndwia der Bier-sehnte entblößte Fenhandt und versetzte mit leichtem . I MS . »Sprechen Sie, mein Fräulein, was erwarten Sie von mir?« »Ist-et Gnadenbewetse.« Darm Kisqu sich nicht anzusinnen verpflichten wo te, so antwortete er emsnnt einer ndberoegun mäh rend das junge itdchen for he «Da der Zufall ej gewollt hat« daß winden Giraut-irre und ich, uns auf Ihrem We e befinden, so bitte ich Sie unw, e näheren Umstande der unq zu vergesse-if — »Vetaessen . . ." niutmelte Ludwl ? »Ja, Sire, vergessen, daß Sie de sen braven Edelmnnn biet verkannt und sich von dem angegriffen glauben konnten, der sein ganzes Blut hinge ben würde, um seinen König zu ver theidiaen.« Daraus also wollte sie hinaus! Lud wtg ver Vierzehnie suchte zu wider streben; doch et fühlte sich von diesenl sleyenden Augen besiegt; steckte das Schwert wieder in die Scheide und I versehtex »Gut dem-, mein Fräulein, ich ver- l aesseZ Dennoch wars et Henki einen Blick zu, an dem noch ein tiefer Groll zu lesen mat, und bei sich selbst muri melte ek: ·,.D·och das Gedächtnis wird rnir bietleicht später wiederkehren· nnd wenn ich diesen Unverschämten se wie deesinde . . ." Was Denkt anbetras, so blieb er nn beweqlich und bedauerte fast, dak das Abenteuer so zu Ende ging. Schon verneigte sich der König vor Luise nnd schielte sich an, fortzugehen. als Luise zu ibrn sagte: »Sire, noch eins!" »Mein Fräulein!« »Ich habe von zwei Gnadenbeweisen gesprochen, und ich habe noch unt einen zu bitten.« »Es ist wahr. . . . Verzeihen Sie, das-, ich das vergessen habe; worin be steht der zweite?« »Der zweite, erklärte Luisc rnit ernster Stimme,, ist folgender Ich sage mir, Sire, daß ein rechtschaffenes Mädchen, die sreie Verfügung iibrr ihr Her- und über ihre Zettunst haben muß;'· dann deutete sie aus Henri und subr fort: »dieser junge Edelmnnn liebt mich, ich liebe ihn« wir sind ein ander wiirdig, und ich bitte Sie, Sire, mit dem ganzen Gewicht Jnrer Macht den Willen meines Vaters oder den des seinigen zu beeinflussen, wenn ei ner von beiden das Gliiet unsres gan zen Lebens verhindern sollte.« Das wär zuviel siir den junqu stö niai Rein, niemals das war unrcxögi lich! Doch noch einmal wirkte der Zait ber und Ludwia der Vierte-We sagte nach lönqerem inneren Fiaznpiez »Mein Fräulein, es soll nach Ihrem Wunsche geschehen« »Ich habe Jhr Wort alr- ziönin3« »Ja, ich gebe es anen!« i Nach diesen Worten liess-, er das reizende Ges «pf mit dem ’.-.ita::ne. dessen Glück r beneidete. allein nnd verschwand im Gebüsch. Als er aus der Landstraste zurückge tebrt war, sand er den Oberst wieder, der noch immer die beiden Pferde bielt. Schnell sprang der Könia wieder in den Sattel, dann liest er das Roß zur großen Ueberraschuna Raniinoiieg eine Wenduna machen, um die Atlee in der selben Richtuna zu durchivrengen. die sie eben passiert hatten. »Sire, nicht nach dieser Seite,« ries dcr dicke Mann. »Wie, was aiebt’s?« iraaie Ludwig der Vierzehnte, als erwachte er aus einem Traume. »Ich muß Eurer Maiestiit bemerken, daß Sie in diesem Auaenbliet die Ri - tung nach Cbenoneeaur einschlagen.« »Nun, nnd--m Wir wenden dein Schlosse der Frost von Chevreux den Stücken« »Das ist ganz natürlich, da im nach Vlrndoise zurückleltren will.« Vlttsernlog ries Naniwa-Ein »Noch ’!ln1doise?« »Was aiebt’s denn danci so er staunlicheSZ Vorwärtg!« »Ich muß Ihnen gestehen, Zire. . .. versetzte der Oberst, während er ges horchte. »Was-W »Wie aesogt, iet) mus; Jdnsn etwas aestelien. Sire. . . . Unqeduldia suiit der stoniq mit wachsender Heitiqteit fort: »Schon wieder eine Unaeichickliiy teit! so sprechen Sie dort-, Rai-ti noise: aber machen Sie schnell« »Eure Majestät werdet-. mir auch nicht zürnen?« »Nein, aber so sprechen Eis doch!« »Ich hohe nach dem Schlosse Mont ba,;oii einen Diener aeschieti, einen ge wissen Petchevin . .« »wenn-i der Einzelheiten: was sollte er bei der Herzonin das-. ist alles, was ich wissen will.« »Er sollte sie benachrichtiacn. . .« »Sie benachrichtinen?« »Ja. Sire, .. . von Ihrer ?lntiitist.« »Ah, das ist doch zu stattl« »Und ich hatte Ihnen gesagt, daß ich unvermuthet nach Montbawn loinmen wollte.'« »Frau von Chevreux niitte es nsit nicht verziehen, wenn ich sie nicht in Kenntniß gesetzt dätte.« Ludwig lächelte wider Willen iilek die Dummheit seines alt-n Geiitlntem dann rief er: »Was thut dass man wird mich Heut Abend nicht in Montbazon sehen; da mit ist die Sache erledigt.« »Was wird die Herzonin denke-is« denten3" wars quinaise schüchtern ein« »Was sie will: reiten wir nach Che nanreaux, und von dort nach Am botsel« Seufzend ließ der Oberst auch sein Pferd eine Wenduna machen, doch während dieser Zeit übeeteate Ludwig Eine alte Freundin »seiner Mutter, tannte die alte herzt-gen Chevtenx seit seiner Kindheit, und satt in demselben Grade wie Anna von Oesterreich, besaß sie einen großen Einfluss ans ihn. Nun war in diesem iun en Mann von 16 Jahren. dessen Erste nq se e streng geleitet war ein Kind zu et geblieben, das s e ppmärse se e get-Mitglied war und dieselben site c. -Von dieketn ledten Gedanken be berrscht, lie er sein Psero eine neue Wenduna machen und sprengte, ohne ein Wort u sprechen, unbedeckten hauptes,unt' feine brennendeStttn vons Winde kühlen zu lassen. nach dem Schlosse Montbazon Wieder einmal blieb der .Oberst angesichts einer so schnellen Sinnesverönderunq bestürzt. war aber erfreut, dem Könige so gut aeratben zu haben. · Doch dieseGenuathuung sollte nicht von lanaer Dauer sein. , Plötzlich, etwa hundert Meter lock ter unterschied Raminoise ein Roudellx dieser Theil des Gehötzeg von Lamm war ihm vertraut. II MOR » ., ««-Q NR FULL-—- — — ,,Belle-Eptne!' murmelte er, »ne) eine halbe Stunde, und wir werden-« Er sprach den Sa nicht aus; min diifch hatten sich pl glich leichte Däm pfe erhoben. Schüsse lnallten und der alte Oberst fiel. von mehreren Kugeln mitten in die Brutt getroffen, auf die Mädne seines Pferdcg und von dort auf den Erdboden. Indessen lebte er noch und fchlug nach einmal die Augen auf. Jn der Ferne bemerkte er de»n Kö nig in den fäiinden mehrerer Mannen in feiner To esangst wollte er schreien, doch lein Tom larn aus feinem Mun de; dann legte sich ein Schleier aus feine Augen, und sein Körner blieb un beweglich auf den« Wege liegen. 6.Capitel. Kehre-n wir nun zu Enrano zurück. Man kann fich lei denken, in welches Geiftesverfafsung ich der arme Gass eogner befand, als feine Hände und eFüße gebunden, der Mund mit einein Knebel zugefchniirt und ihrn die Au aen mit einem Tuche bedeckt wurden. und er sich fortgeschleppt gefühlt hatte. Unter dem dichten Stoffe des Bandes rannen große Thriinen herab, während zwei dei Banditen, die ihn überrascht und zum Gefangenen gemacht, ihn noch immer weiter trugen. Am Takte der Schritte feiner Träger hatte er einige Augenblicke beurtheilen können. das man sich auf flachem Terrain bewegte; doch bald merkte er an der fchriigen Lage seines Körper-, daß der Mann, der feine Beine hielt, hinabzusteigen be gann, »Stufen!" faate er fich und de aann unwillkürlich zu zählen. Als er bei der Zahl Zwanzig angelangt war· fühlte er. daß man wieder auf ebenem Terrain war. Noch zehn Schritt, und Cnrano fühlte sich auf frisch geschnitte nes Gras gelegt, wie er nach dem Duf. beurtheilen konnte. Die Männer, die ihn hergebracht. hatten tein Wort ge sprochen, und er hörte ein doppeltek Geräusch von Schritten, das dumpf. wie auf eingeri«feuchten Boden wieder hollte; dann entfernten sich dieSchritte und es trat eine tiefe Stille ein« Bevor er feine Gedanken auf das, wag drau fzen vorging. richtete, fragte sich Ch tand: »Mit mag ich nur fein Z« Er brauchte nicht lange zu überlegen. denn die Vanditen, die ihn frsrtgeschleppt, kamen, — daran war nicht zu zweifeln, —- aus jener niedrigen Thür, die er in den Rainer bemertt hatte,·und in die Kellergewiilbe dieser niimlichen Nuinen hatte man ihn berunteraebracht. —· Nachdem er über den Ort seiner Gefan enschuft Gewißheit erlangt, fragte er Fich: »Wessen Gefangener bin ich?« Auetk diese Frage beantwortete er sich ohne Zögern: »Der Gefanaene Perchepin5!« »Aber Verchevin,« saate er sich weiter, »ist doch nur das Werkzeug Fontrailles . · Und dieser Fontrailles ist die rechte Hand Gaftons non Drleans!« Plötzlich empfand er an der rechten Hand einen so lebhaften Schmerz, das-: er ohne den Knebel einen tigen Schrei augaestoßen hätte; die ärme eines Blutstrahls floß ihm über die Haut; doch er hatte teine Zeit zu su( chen, woher er diese Wunde erhalten. Stimmen ließen sich nämlich hören. die von außen zu tommen schienen, und Cnrano hörte deutlich das scharfe Or aan Perchepins heraus, welcher be fahl: »Da man uns also dazu zwingt, so werden wir zu den großen Mitteln un sere Zuflucht nehmen. Hier, Corre four, nehmen Sie dieses Taschentuch und verfahren Sie damit, wie ich Ih nen gesagt!« Ein letzter, schnell von einem Knebei erstickter Schrei drang zu den Ohren Cnranog, und immer mehr überzeugt, daß sein Adovtivsohn eben so wie er in die Macht der Banditen gefallen war, sagte er sich mit tiefer Verzweif luna: »Das arme Kindl« Inzwischen war das Geräusch fisk ter geworden,· und auf den Stuer dröhnten hastiae Schritte, dann er tönte ein Fußstampfen aus dein feuch ten Boden, und Cnrano hörte in sei ner Wuth einen kleinen Trupp an sich vorüber Schm- bkisen Geschrei und Lachen von der Wölbung wiederhaliie. Er rief alle ferne Geistedgegenwart zu hilfe und richtete« feinen ganzen Ver stand aus das dreifache Problem. nicht mehr getnebelt, nicht mehr blind und nicht mehr ftumm zu sein! . Mortseßuna solat.) Arme Prinzes rn Kajulani von Ha waiit e t, woi re Pension von Onkel Sain r gestellt werden sollte, legt sie fich n und stirbt. « Sie hätte von unseren «Revoluttonswittwen« lernen sollen. Die sterben nie. III Man bedauert oft mit Vergniiqeih I I I Daß Roosevelt sich nicht «ka m« läßt, macht ihn nicht nur bei sauer Frau .vovulile«. ·