Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 24, 1899, Sonntags-Blatt., Image 9

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    Sonntags Hth
heilage des ,,Ilnzeigek und herolcl«.
X P- Lkindolpth Herausgeber Grund Mund Ncbt.,dk1124.Miik;1899 Jahrgang 19. No. 29.
wem Mit-entom us
Der zukünftige Krieg.
«- Joemem von Stock.
lFoktseßung und Schluß·)
Es ist zweifellos-, daß die Größe der
jetzigen Heere und die Art ihrer Anss
, rüstung auch an die Ausdauer der Sol
daten erhöhte Ansprüche stellen
Der Jnfanterist muß eine Last von
Rsts75 Pfund tragen. Dabei ist leine
Zeit vorhanden, ihn allmählich hieran
in gewöhnen. Man ist qezwungem die
drohen Märsche mit einem Male durch
,:,1:siidren, und dabei wird ein nicht ac
kinaer Theil der Menschen der lik
schönsuna erliegen Die französischen
Silerzte constatiren, das-, nach dem ersten
,,weiwöchiqen Feldzuqe argen NWNW
Menschen dem Hospital sugesiilirt wer
den musztetn unaerechnet die Verwun
drten.
s, th erscheint unmöglich, für eine so
» amer Menschenmasse Wohnungen ki
beschassen, und so dürfte es in Folge
« dessen dem Heere bald an den nothwen
diasten Beauemlichleiten fehlen. GH ist
nicht leicht, arosze Menschenmenaen
schnell mit Nadrnnacsmitteln en verse
» den« wenigstens nicht mit derselben
Schnelligkeit, mit der man diese Men«
setsen versammeln kann. Die localcn
Vorräthe an den Hantstnuncten der
lsoncentrirnna dei- Heereg werden bald
erschöpft sein nnd eine reaclrechte Or
panisation der Las-en aus-, denen dem
Heere die Iliatirnnaisniittel utaesijtnt
werden können, niird Viel Zeit in An
sprum nehmen«
Die Ergebnisse einer Mobilniachnng
können einigermaßen nach den Erfah
rung-r der Maniiver beurtheilt werden
jin Frankreich hat sich während der
Mörsehe eine unvollkommene Vorberei
iuna der Offiziere. sowie eine nicht ge
niiaende Lösung der sirieasausaaäken
durch die Reserve erwiesen. Sie la
snen bei ieder Störung aug der FronL
irfoffen schlecht nnd es ergab sich die
Nobwendialcit, sie im Falle eines Krie
aea unbedingt erst noch It bis 4 Wochen
Uebunaen abhalten »in lassen, um sie
zum Angriff verwenden in können.
Die Größe des stehenden Heereg und
dessen jetzige Bewaffnung und Taktik
erschweren und ver-wickeln den Krisis-?
aovarat so bedeutend. das-, die Mög
lichleit, das Heer zu verwalten, zu er
nähren und in die Schlacht zu führen,
sich sehr verringert.
Die Armee des künftigen Keimes
wird von Fachleuten auf eine Million
Menschen nur für die Fronl berechnet.
Damit nun aber eine derartige Menge
sich frei betregen tann, ist eine Ironi
flcielxe von 5—-1’-0» Meilen erforderlich
Vor der Einführung der weittragende-r
Gewehre war ein Zchlaclptfeld eigentlich
nicht größer, als heute ein Brigitte
lfrercierplan
In den früheren Zeiten war ianlae
dessen der Erfolg dei— Krieges vom Ia
lent des Oberseldl,errn, sowie von der
Tapferkeit des Heere-«- alrbängia. in der
Zukunft dagegen werden die Talente
der Befehle-daher einzelner Abtheiluns
gen, die Initiative nnd Energie aller
Offiziere den Erfolg bedingen.
Der französische Professor Erinnre-;
meint aber in seinem Werke »La tat
lique de demain«, daß zur Coinmandi
rizng der Jnfanterie auf dein Schlacht
ielde heute ein derartiges Verständnis;
erforderlich sei, dafz sich in keinem Heere
nnter 500 Offizieren auch nur 100 fin
den würden, die ihre Compagnie mit
Erfolg ins Feuer führen könnten.
Damit ma zu weit ge angen sein.
Immerhin rnd die Anforderungen,
die irn zukünftigen Krieg an die Dis
cipkin des Heeres und die Intelligenz
der Offiziere gestellt werden man
f e nur die äußere Situation ing
««« Pe — anz anders als bisher. Keine
Rauchwo ken werden mehr dag
Schlachtfeld verhüllen und die Schre
cken der Schlacht bedaen Der Soldat
wird keinen Feind erblicken, keinen
Schuß, der ihm das Leben kosten kann,
hören, er wird aber den Kameraden in
feiner Nähe fallen sehen. Daher wer
den in den nächsten fürchterlichen, in
dieser Weise noch nie dagewesenen
Schlachten die Nerven der Betheiligten
kirirer unerhörten Spannung ausgesetzt
e n.
Jnsolge der mehr und mehr gemach
senen Bedeutung der Ossiziere siir die
nächsten Kriege wird sich aber jede Ar
mee bemühen, die feindlichen Ossiiiere
möglichst zuerst zu tödten Schon die
Erfahrungen der letzten Kriege, wo ei
noch nicht als Prinzip galt, die Ofii
ziere des Gegner-Z aus der Front zu
bringen, haben bewiesen, in ivelchens
Grade die Abnahnie der Offizierzalpl
auf dem Schlachtfelde möglich ist. Zu
Schluß deg deistschssranzdsischen dirie
ges standen zum Theil an der Spitze
der Bataillone und salbbataillone
Osfiziere der Reserve-. ja elbst Feldive
bel.
Bei wachsenden Anforderungen an
den Menschen wird dieser als Soldat
aber lauen die gleite-: Brauchbarleit er
weisen wie in früheren Ilriegm
Jn früheren Zeilen war es verhält
niszmiißig leicht, auch im Fall eineiz
Mißlingens die Massen in der Gewalt "
zu behalten. Der langjährige Dienst
und die taktischen Grisse machten aus
dein Soldaten einen Autoinateu. Heute ;
gilt s"r die Mehrheit der Besen-isten !
Vase sie das während der Dienstzeit i
Gelernte vergessen haben.
- Jnsolge der ungeheuren Größe der
heutigen Armeen und ihrer come-litte
s
ten Ausriit ng hat weitere die gerc
Egelte Zufu r mit Proviant und
Kampfmitteln eine beispiellose Bedeu
tung erhalten.
Die Regelmößigteit der Zufuhr zu
unterbrechen, wird aber durchaus nicht
so schwer sein. Die jetzt weittragenoen
und genau schießenden Gewehre ohne
Rauchentwiclelunq erleichtern die Thä
tigteit einzelner Detachements, und es
ist sehr wahrscheinlich, daß solchen
Deiachements in einem künftigen
Kriege eine große Rolle zufallen wird
Man meint, fiir die re elmäßige
Zufuhr an Proviant und ZJIUnition
lönne man sich auf die Eisenbahnen
verlassen. Es wäre möglich, daß auch
hieraus die ungeheuerstenEnttiiuschuni
gen erwachsen. Die Landwege, welche
früher als Wege fiir die Fuhren dien
ten, hatten fast nichts Künstliches. Sie
waren selbstverständli unzerstörbar-;
denn auf ihrer ganzen trecle konnten
nur einige Kunstbauten vorkommen,
wie Briictein Faschinendämme etc.;
lsisenbahnen dagegen sind an jedem
Puntt stunstbautem Jhre Auffiih
rung erfordert viel Zeit, Arbeit und
Geld, eine einzige Disnamitpatrone ist
aber genügend, die Bahn zu zerstören
und ans lange den regelmäßigen Ver
telir zu unterbrechen.
Ter unmittelbare Schutz des Dam
ineg einer Eisenbahn und aller ihrer
Bauten ist, meint ein rnssischer Offi
zier, eine sehr schwer zu lösende Auf
gabe. Von Der einfachen Befetzung der
ganzen Linie kann nicht die Rede sein,
weil sie unverhältnismäßige Massen
von-Trauben erfordern rviirdex schwache
Posten aler tönnen eine Eisenbahn
nicht schützen und nserden vorn Feinde
leicht aufgehoben
Zweifellose Autoritäten, wie der
Feldmarseball Graf Moltte und viele
andere militarifcbe s-chriftsteller haben
die Meinung are-gesprochen daß der
tiinftige Firieg eine Anzahl Jahre
dauern wird.
Da aber jeder Staat seine schwachen
Seiten hat, ist längere Ariegfiihriing,
wie sie zur Erlangung von Resultaten
nöihiq sein soll, undentbar. Die Mehr
Fahl der Staaten würde die fiir die
Krieafiihruna ooransaesetzte Anspan
nunzq der Kräfte nicht ein Jahr aus
halten.
Die toirthfchaftlichen Erscheinungen,
welche der nächste Krieg zur Folge ha
ben wird, werden entschieden von einer
bis- ietzt beispiellofen Gewalt sein.
Das Neid-, welchem der Zirieza ak-«
wenigsten gefährlich nnd welches am
weniasten dertoundbar iit, ist!)iirs;land;
es- ninuni darin aber eine Ausnahme
itelluna ein durch seine ungeheure Flus
; kelmnntL durch die tsiqenartialeit sei
nes Bodens und Winters-, nnd new
mehr des socmlen Leben-J seiner Ver-til
. lerung, welche vorzugsweise Land
» wirthschaft treibt. Man fasse dagegen
lfnaland ins Auge.
Die mächtige Flotte Großbritan
niens schützt es gegen einen feindliaxen
tfinfalL sie ist aber nicht imstande, dis:
Sicherheit seiner Handelgschisfe in allen
Meeren der Erde zu aarantiren. Einige
schnellqehende feindliche Kreuzer im Ve
sisz der feindlichen Macht aeniigen, um
den Seehandel Großbritanniens zu
unterbrechen. Ader bei der kolossalen
Entwicklung der englischen Industri«
und bei seiner siir die Ernährung sei
ner Bevölkerung ganz ungenügenden
Getreideproduttion würde die Unter
brechung der Seeverbindungen Gna
land sofort mit einer Wirthschaftstrise
und unerhörten Hungersnoth bedrohen.
In besserer, aber dennoch jedenfalls
»sehr bedrängter Lage werden auch
Deutschland und Jtalien sein« von
welchen jedes sich mit fremdem Getreioc
2-—3 Monate lang erniihrL Frank
reich hat ausländisches Getreide nur
fiir einen Monat nöthig, Oefterteich
aber tann das Ausland ganz entbeh
ren.
Außer dem Mangel an Getreide in
soroszbritanniem Deutschland, Frass
reich und Italien zeigt sich aber auch
Mangel an anderen Produkten siir die
Tanesbediitsnisse, nämlich: an Hafer
zursEruähruna der Pserde, an Fleisch
n. .Iu.
Eine von uns ausgestellte Berechnunq
iiber die Höhe deo Bedarss an den obi
aen Probutten beweist, das-. die Aus
führung der Projelte zur Anleguna
von Vortiithen in Friede-Weit nicht
oussübrbar ist. Die Menge von Vor
rathen, welche aufbewahrt und erneuert
irerden müßten, würde alljährlidpe
Ausgaben von solcher Höhe ersorderu,
daß die Parlamente sie heutzutage
schwerlich bewillian würden.
Bemertenswerth ist dann aber wei
ter Die Erscheiinmq, dass mit jedem
Jahr die Lage der einer Getrcideein
fuhr bediirstigeu Staaten in Folge des
Anwachsens der Bevölkerung sich im—
mer mehr verschlechtert
tjkin weiteres Moment von ungeheu
rein Gewicht gegen den Krieg, sitt die
Unmögllchtett desselben, sind die Aus-—
gaben, die er erfordern würde.
Wenn man die Ausg ben der letzten
l Tauchrrspkufng von 70 Fuß Kühn
Die Directoken der Vergnügungsit
Etablissements der Großstädte sind be
ständig aus der Jagd nach waghaliigen
Specialitäten. Seit einiger Zeit ist« in
Berlin der bekannte Circug Busch in
der glücklichen Lage, seinen Besuchem
allabendlich etwas ganz abnormeg auf
dem Felde tollliihnet Wagehalsigteit zu
bieten, eine Feiinstlerspecialität, die
wahrhaft magnetisch aus die großen
Massen wirkt. Jn der Pantomime
,,Persien« hat ein junger Engländcr
den Helden derselben, den persischen
Prinzen Mirza Schasfy, dorzustellein
und zwar in einer Steue, in der er eine
Flucht aus einem Bin-amtlich das W
Fuß hoch iiber der mit Wasser gefüllten
Arena sich befindet, zu belvertstelngen
nat. Die Flucht ist in der Weise vorne
schrieben, das-, sich der Prinz in das-.
unter ilim befindliche, nnr 7 Fuß tiefe
Wassekbassin, den Fluß, stiitzt nnd
schwimmend das eeltende Ufer erreicht.
llopsiiber stitrzt er aus der schwin
delnden Höhe ab, hebt im Fallen ocn
Obertorper und schießt schließlich in
einein Winkel von etwa ZU Grab in
das hochausschlagende Wasser, sodaß
in diesem gesahrdrohenden Moment
der Brustkasten den ganzen Wasser
druct auf-zuhalten hat. Raum im
Wasser angelangt, schnellt er in halber
Drebung blitzschnell wieder an oi:
Oberfläche und erreicht schwimmend
dag Ufer, ohne sichtliche Anstrengung
und ohne später irgendwelche Jndig
position zur Schau zu tragen. Wie ges
falirlich derartige Künste sind, zeigte
der Vorfall iin New Yorter Maoison »
Sauare Garben vom O. Marz. Hier
produzirte sich in letzter Zeit Thoma:
P. Donalbson ebenfalls mit diesem
Tauchersprung aus L« Fuß Höhe-.
Während des Sprunges hatte sich sein
lrliirtel verschoben, so daß er Den
Wasserspieael nicht in gewolmter Weise
berührte Mit aebrochenenr Schädel
brachte man ihn in lritischem Zustande
in ein New Yorker Hospital
Kriege als Maßstab nimmt, so ergiebt
sich nämlich als tägliche Ausgabe im
zukünftigen Krieg für die fünf Hauer
machte Europas in ihrer Gesammtheii
· eine Summe von ll)4,8f)(),0()0 Fraan
Da aber nach der Meinung militii
rischer Autoritäten der künftige Krieg
sich jedenfalls- nicht weniger als zwei
Jahre lang binziehen wird, so entsteht
für uns die äußerst wichtige Frage: th
es möglich, die Mittel zur Kriegsiib
rung zu beschaffen?
Schon die blos-c Nothwendigteit, in
den Ausgaben für die Krieggriistung
hinter anderen Staaten nicht zurückzu
bleiben, ist sür Ruszland eine viel
schwerere Last als für Frankreich und
Deutschland und sogar auch als für
Oesterreich-Ungarn. Jn Rußlano
bildet die Ausgabe sür die Land- und
Seemacht den dritten Theil des ganzen
Budgets und wenn man die Ausgabe
für die Staatsschuld außer Betracht
läßt, so bleibt für alle übrigen Staats
ausgaben, welche irgend einen produc
tiven Character haben können, weniger
übrig· als was die bewaffnete Macht
allein tostet.
Den ökonomischen Gefahren schlie
ßen sich lzuletzt die socialen an.
Mit der Verbreitung der Bildung
und der Vergrößerung des Wohlstan
deg tann der Krieg nur als eine Er
scheinung angesehen werden, welche
dem urspriinglicheren Zustand der
Menschheit eigen ist und nach und nach
in immer größeren Widerspruch mit
dem Geist dei- modernen Lebens ge
rath. Da aber die zitiegsvorliereitun
gen als schwere Last aus die Massen
drücken und die Frage von der Mög
lichleit eines neuen Krieges in jedem
Staate eine immer größere Zahl von
Menschen berührt, so ist es nicht zu
verwundern, daß die Parteien, welche
der jetzigen staatlichen und gesellschast
lichen Ordnung direct feindlich sind,
aug dem Militarismus einen Haupt
gegenstand ihrer Angrifse gemacht ha
ben und eines der wirksamsten Kampf
niittel gegen die heute bestehende Ge
sellschaftgordnung
Je rnörderifcher aber der Kriegs
apparat geworden ist, je mehr Selbst
verleugnung und persönliche Initiative
er von den Soldaten verlangt, desto
schwerer ist eg, sich die erfolgreiche Fiih
rnnq einer Armee vorzustellen, in die
eine steptische Stimmung und die Idee
des Socialismus schon bedeutend ein
gedrungen sind. Darin liegt eine
Schwierigkeit, welche in einigen Län
dern sich plötzlich erheben tann und die
betreffs der socialiftifchen Bewegung
der eigentliche Gegenstand unserer
Sorge bleibt.
lieberauz nahe liegt eg dann aber
auch zu fragen: Was wird aus den
Millionen Menschen werden, welche
unter die Fahne berufen werden, wenn
in den Reihen nur noch eine Spur der
früheren Offiziere übrig geblieben ist
und das untere Conimando an solche
iibergeht, welche aus der Zahl der Un
teroffiziere befördert wurden, d. h· an
Leute, die der Arbeiterclasse angehö
ren? Wird die Armee sich nach ihrer
Rückkehr ruhig auflösen lassen, und
kann nicht leicht eine Katastrophe ein«
treten, welche noch schlimmer ist als die
der Pariser CommuneZ
sc st- so
Llcukr Geriiltlriiger.
Unser Bild stellt eine neue Art Ge
riisttriiger fiir Baunrbeiten dar, lvofiir
L. Schiller in Brootlhn ein Patent er
ward. Der Apparat ist so practisih
(Dnstruirt, daß er sich nuszer Gebrauch
in sehr kleine Theile lzerlegten läßt. Der
obere Theil deg Bildeg giebt eine per
spectivisrhe Ansicht des Ganzen, dar
unter ist veranfckmnicht, wie ein einzel
ner Arm im Innern mittelst seines
Hatenendeg befestigt wird. Jeder Arm
wird durch einen eisernen Winkel ge
stützt, der untere Theil desselben wird
in dieWand eingelassen und verhindert
seitliche Bewegung des Gerüsteg. Der
1 obere Theil, welcher den Arm umklam
mekt, ist mit Zähnen versehen, die in .
Kerl-en greifen. Jeder Arm hat selbst
redend verschiedene solcher Kerben, so
das-, der Träger in verschiedenen Posi
tioiien aufgestelli werden kann.
O-. .- ----
Löhne und Preise.
Die neuerbiiigg in verschiedenen .·:z«n
diistriezweiaen einqetretenen Lohne:
lsiihiingem die tleilH aefordert, theils
freiwillig Ziiqestciiiden wurden, zeigen
eine ziinchinend zufriedenstellende Lage
des Geschäftes dag- bei qrösierer Nu i)
frage mit vermehrten Arbeitskräften
in besser zahlenden Preisen arbeiten
Die höheren Preise fallen freilich aiich
auf das Consunibediirsnifz Der arbei
tenden Massen, fiir welche die Lohn !
aiifhesseriinci erst dann eine bessere Le
lseiighaltiinki ledeiiten sann wenn der- (
selten nicht vergrößerte Ansprüche un
- die Kaiiflrast ihres Lohnes negeniibei
s.ehen. Darüber aufzuklären, ists-gehe
I der Statistik, die nach vorliecienden
Anaiiben ini Stande ist, eine akti. clle
Verbesserung der Lage zii bestätigen
Das Arbeitzbureaii von Massachii
set tg hat liiizliehd as Ergebnis-, einer
Unifraqe iiber die Löhne veröffentlicht,
welche in achtzehn Erwerbszweiaen in
» iwölf der bedeutenderen Städte des
; Landes bezahlt wurden Demnachstellic
sich der durchschnittliche Lohn ans M.
2is1s4iin Jahre 187(); ini Jahre HELU
aiif 82 211s2, ini iahre 1890 auf
T2.18,18935i;249,1896 82.«is)1s:.-.,
RO? 8240,1898 aiif 352.5181s2. Die
lsetreffendenGewerbe waren: Schmiede-,
’ Kesselschniiede, Eisenaießer, Lslliaschini
sieii und die Gehiilfen derselben, Man
rer Schreiiier, Zimmerleute Schrift
«setzer, Baclsteintriiaer, Anstreicher, lik
senfornier, Pliiiiiber, Steinineye tin-)
Fuhrleute Die Anaaben wurden nur
von solchen Firmen eingeholt, weiche
schon seit 1870 iiii iiiescliiifte thiiiii
sind. Die Abiialnne der diir hschiiitt
liilieii Einnahme von Mi? auf MIN
niirde nicht zu verzeichnen sein« wenn
es nicht fiir Störungen im slltanrer
aetverbe qetoesen wäre. Ueber die
Waarenpreise qibt eine Zusammenstel
luan Bradstreet’5 Auskunft, die 1H7
der hauptsächlichsten Artikel jin tägli
aien Bedarse umfaßt. Danach stand
ker Ansatz am l. Oktober 1890 ans
1(I5,l)t-t;, im Jahre JWCZ auf Q;5,777,
im Darauf folgenden Jahre auf 7(),099
nnd hatte im Jahre 1898 75,527 er
reicht
Jn dein Zeitraan non 1890 bis
IRW fielen die Löhne in: Durchschnitt
um ITZZ Prozent, die Preise um W.
Die von einem Senatsangschuß nn
Jahre 1892 angestellten Crhebunaen
weisen für die Zeit von 1870 bis 18490
ein beträchtliches Fallen der Preise und
ein entschiedenes Steigen der Löhne
ons.
—- - .»..
Auswanderunq aus Deutschland.
Laut Bericht der Reichgtommiisäre
für das Answanderungswesen sind im
Jahre 1898 insaesammt 1(.)(),978 Per
sonen iiber deutsche Häsen ausgewein
deri. Davon 60486 über Bremen,
:)..(),882 über Hamburg, 610 iiber Stet
tin. Von diesen Auswanderungen iiber
deutsche Hasen waren nur 17,17It auss
tsetn deutschen Reich. Der größere
Theil» also 853,805, waren Auslander,
darunter Jtthktsi aus Oesterreieh-Uu
aarn, MAY-It aus Russland und 1st,«
Wi) auss- den Vereiniaten Staaten von
Amerika. Letztere sind natürlich zum
iiberwieaenden Theil riictreisende Ame
ritancr, die zwar auf Augwanderer
schifer befördert wurden, aber nicht
zur Klasse der Auswanderer gehören
Das Hauptziel allerAuswanderer ist
nach wie vor Nordamerika Dorthin
ainaen 88,548 und nach Britisd)-Nord:
anterita steigt-Z nach Argentinien 2521.
nach Brasilien 171:k, nach Afrita Ists-Z
uacb Australien li74, nach Asien Tät-L
naeh Chile titl, nach Westindien Hö.
Die Auswanderuna nach anderen iibers
seeischen Staaten ist noch geringer. Die
Augwanderuna hat in diesem Jahre
im Allgemeinen etwas zugenonuneik
Jn dem Bericht des Bremcr Rom
missärs wird gesagt, das-, trotz der (5sr:
schwermig der Einwanderuna in die
Vereinigten Staaten der starke Zug
dorthin sich dadurch erklärt, das-, sich die
amerikanische Industrie mächtig ent
wickelt und die Nachfrage nach tüchtian
Facharbeitern eine viel größere gewor
den ist. Ferner haben deutsche Fabrik
besitzer, um die hohen Ein angszölle zu
ersparen, Zweigniederlasämgen ihrer
beimischenWerlstätten in den Vereinig
ten Staaten gegriindet und dadurch
ten Zung von Industriearbeitern aus
Deutschland dorthin gefördert.
Trotz der Zunahme dieser Klasse von
Auswanderern hat die deutsche Ge
samkntauswanderung nach den Verei
niaten Staaten von Jahr zu Jahr
nachgelassen und ist allein in dem letz
ten Jahre gegen das Vorfahr um 783
Personen zurückgegangen — eine That
sache, die offenbar der andauernd gün
stigen Lage von Handel und Industrie
und den geordneten staatlichen Verhält
nissen im Deutschen Reich zu danken
ist. Die Auswanderung deutscher
Ackerbautreibenden hielt sieh iin Jahre
1898 in denselben mäßigen Grenzen
tvie 1897. Die größte Zahl der Aus
xvanderer stellten die Russen, Polen,
Ungarn, Kroaten nnd Slovaken, sowie
die unter diesen lebenden Juden·
.- ---.—-— —
(5«u,klische Besteuerung in den Bein
Staaten.
Das Kabel hat in diesen Tagen eine
Entscheidung des englischen Appella
tionsgerichts gemeldet, durch die zufl
reiche Bewohner und Bürger die es
Landes gezwungen werden« an den
englischen Staatsschatz Steuern zu
zahlen. Dieselbe betrifft die Seh-Unho
fen Brewery Compand in Chicago, die
eine unter englischenr Gesetz gebildete
Aktiengesellschaft ist. Der Inhalt der
Entscheidung ist der, daß die Gesell
schaft verpflichtet ist, auf ihr gesamm
tes Einkommen die englische Einkom
mensteuer zu zahlen. Also nicht blos
ans den Antheil der englischen Aktio
iciire, ssindern auch auf den Antheil der
amerikanisrhen Aktionäre. welche letz
tcren die früheren Eiaenthiimer der
Brauerei — obendrein die großeMehr
Fahl der Aktien haben. Die Entschei
dung fusxt aus dem Grundsatze des
enalischen Rechts-, daß englische Coryn
rationen dort ihre Einkommensteuer
zu bezahlen haben, wo sie ihr gesetzli
ches Domizil haben, und das ist dort,
wo sie intorporirt worden sind, gleich
riel, wo sie ihr Geschäft betreiben oder
ioo ihre Antheillpaber wohnhaft sein
mögen.
« Die Entscheidungf schreibt der
»Aha Anz.«, ist oon weittragenderBe:
deittnng, denn sie gilt nicht blos für
die genannte, sondern für alle der
artigen Gesellschaften die in den Ver.
Staaten Brauereien, Fabrikem Berg-:
werte oder sonst welche geschäftliche
Tinternelnnungen betreiben. Allein in
Chirago toerden acht Gesellschaften be
troffen, deren Gesammtkaviial sich auf
mehr als 85T3("),i)s)0,0()() belijuft. Ins-ge
samntt soll es ungefähr 200 solcher
englisch amerikanischer Gesellschaften
in den Ver. Staaten geben« Die Sum
nie ihres Kapitals wird schwerlich wes
niger als sslss),00(),0(«j() betragen;
wahrscheinlich beträgt sie mehr
Veranschlagt man das Einkommen
Der (5;esellschasten auf durchschnittlich
t; Prozent, so ergiebt das bei einem
Kapital von HEZWLUOUDOU ein Jal)
les-einkommen von JLHOXWOJXKA Die
englische Eintrminensteuen die iibri
gens nächstens erhöht werden diirfte,
beträgt jetzt 7 Peche auf das Pfund
Sterling. Das ist annähernd It Pro
rent. Die jährliche Abgabe beliefe sich
danach ans das hitbsche Stimmchen bon
Sk-·)(),UW, wovon Vielleicht die Hälfte
auf amerikanische Theilbaber fallen
wiirde.
Die Folge der Entscheidung wird
tin-ihrscl)«:inlieh sein, das-. die Yliehrzabl
der betroffenen Gesellschaften den eng
lischen Charter aufgeben und sich aus
yiJrund der hiesigen Gesetze neu organi
siren wird. Wean das aefchieht, so
ivirddie englische Steuer nur noch von
dem Lheil des Einkommens erhoben
werden, der in die Taschen oriiischer
Aktionäre fließt. Den aineritanifchen
Altionären wird, auch abgesehen von
der Steuerfrage solche Aenderung sehr
recht sein, :veil die Coroorationg-Ver
ivaltung dadurch der oft als lästig ein
pfundenen strengen englischenControlle
entzogen wird. Die englischen Corpo
r«ctio1:5gefetze geben den Regierungs-:
Auditoren große Gewalt. Die Gesell
schaften können dort nicht so frei schal.
ten und walten, wie es hier der Fall ist
Dafiir sind die Rechte und Interessen
der einzelnen Aktionäre besser gegen
Mifzverwaltung der Direktoren ge
sclkiitzt, und die Minderheit der Aktio
niire ist nicht fo schutzloz der Mehrheit
ireikgegeben Hauptsachlich dieferhnlls
haben die englischen Aktionäre, die zu
ihren amerikanifchen Verwaltern teiu
isberniiißiges Vertrauen haben, bei der
Anlegung ihres Geldes in amerikani
schen Unternelnnungen darauf beftan
den, daß die Ccrvoration unter enin
sehe Gesetze gestellt wurde. Die ameri
kritischen Attionäre haben sich dies-« ge
fallen lassen und müssen nun, wohl
oder iil«-el. auch die englische Steuer
rohiiung Liber sich ergehen lassen.
- —- —..
Jn feinen Beschreibungen vrm
Rheingau und feinen Weinen erzählt
der ältere Dumao eine hiibfche Anet
dote, wie er sie so gern zum Bester-.
gab; ,,Fiirft Metternich war Autong
phenfannuler und bat unter allcnkfop
malitiiten ariftolratischer Höflichkeit
Juleg Janin um eine Zeile von feiner
Hand. Die Antwort lautete kurz und
biindigt ,,·s)abe vom FürstenMetterniih
24 Flaschen Johannigberger prima
Qualität erhalten« Der Wein wurde
geschickt. Fiirft Metternich hat das
,,spirituelle« Antograph von Janin
sorgfältig aufbewahrt Daß Jfanin
den Wein des Fiirften aufbewahr hist,
bezweifle ich.«