Sonntags Hth heilage des ,,Ilnzeigek und herolcl«. X P- Lkindolpth Herausgeber Grund Mund Ncbt.,dk1124.Miik;1899 Jahrgang 19. No. 29. wem Mit-entom us Der zukünftige Krieg. «- Joemem von Stock. lFoktseßung und Schluß·) Es ist zweifellos-, daß die Größe der jetzigen Heere und die Art ihrer Anss , rüstung auch an die Ausdauer der Sol daten erhöhte Ansprüche stellen Der Jnfanterist muß eine Last von Rsts75 Pfund tragen. Dabei ist leine Zeit vorhanden, ihn allmählich hieran in gewöhnen. Man ist qezwungem die drohen Märsche mit einem Male durch ,:,1:siidren, und dabei wird ein nicht ac kinaer Theil der Menschen der lik schönsuna erliegen Die französischen Silerzte constatiren, das-, nach dem ersten ,,weiwöchiqen Feldzuqe argen NWNW Menschen dem Hospital sugesiilirt wer den musztetn unaerechnet die Verwun drten. s, th erscheint unmöglich, für eine so » amer Menschenmasse Wohnungen ki beschassen, und so dürfte es in Folge « dessen dem Heere bald an den nothwen diasten Beauemlichleiten fehlen. GH ist nicht leicht, arosze Menschenmenaen schnell mit Nadrnnacsmitteln en verse » den« wenigstens nicht mit derselben Schnelligkeit, mit der man diese Men« setsen versammeln kann. Die localcn Vorräthe an den Hantstnuncten der lsoncentrirnna dei- Heereg werden bald erschöpft sein nnd eine reaclrechte Or panisation der Las-en aus-, denen dem Heere die Iliatirnnaisniittel utaesijtnt werden können, niird Viel Zeit in An sprum nehmen« Die Ergebnisse einer Mobilniachnng können einigermaßen nach den Erfah rung-r der Maniiver beurtheilt werden jin Frankreich hat sich während der Mörsehe eine unvollkommene Vorberei iuna der Offiziere. sowie eine nicht ge niiaende Lösung der sirieasausaaäken durch die Reserve erwiesen. Sie la snen bei ieder Störung aug der FronL irfoffen schlecht nnd es ergab sich die Nobwendialcit, sie im Falle eines Krie aea unbedingt erst noch It bis 4 Wochen Uebunaen abhalten »in lassen, um sie zum Angriff verwenden in können. Die Größe des stehenden Heereg und dessen jetzige Bewaffnung und Taktik erschweren und ver-wickeln den Krisis-? aovarat so bedeutend. das-, die Mög lichleit, das Heer zu verwalten, zu er nähren und in die Schlacht zu führen, sich sehr verringert. Die Armee des künftigen Keimes wird von Fachleuten auf eine Million Menschen nur für die Fronl berechnet. Damit nun aber eine derartige Menge sich frei betregen tann, ist eine Ironi flcielxe von 5—-1’-0» Meilen erforderlich Vor der Einführung der weittragende-r Gewehre war ein Zchlaclptfeld eigentlich nicht größer, als heute ein Brigitte lfrercierplan In den früheren Zeiten war ianlae dessen der Erfolg dei— Krieges vom Ia lent des Oberseldl,errn, sowie von der Tapferkeit des Heere-«- alrbängia. in der Zukunft dagegen werden die Talente der Befehle-daher einzelner Abtheiluns gen, die Initiative nnd Energie aller Offiziere den Erfolg bedingen. Der französische Professor Erinnre-; meint aber in seinem Werke »La tat lique de demain«, daß zur Coinmandi rizng der Jnfanterie auf dein Schlacht ielde heute ein derartiges Verständnis; erforderlich sei, dafz sich in keinem Heere nnter 500 Offizieren auch nur 100 fin den würden, die ihre Compagnie mit Erfolg ins Feuer führen könnten. Damit ma zu weit ge angen sein. Immerhin rnd die Anforderungen, die irn zukünftigen Krieg an die Dis cipkin des Heeres und die Intelligenz der Offiziere gestellt werden man f e nur die äußere Situation ing ««« Pe — anz anders als bisher. Keine Rauchwo ken werden mehr dag Schlachtfeld verhüllen und die Schre cken der Schlacht bedaen Der Soldat wird keinen Feind erblicken, keinen Schuß, der ihm das Leben kosten kann, hören, er wird aber den Kameraden in feiner Nähe fallen sehen. Daher wer den in den nächsten fürchterlichen, in dieser Weise noch nie dagewesenen Schlachten die Nerven der Betheiligten kirirer unerhörten Spannung ausgesetzt e n. Jnsolge der mehr und mehr gemach senen Bedeutung der Ossiziere siir die nächsten Kriege wird sich aber jede Ar mee bemühen, die feindlichen Ossiiiere möglichst zuerst zu tödten Schon die Erfahrungen der letzten Kriege, wo ei noch nicht als Prinzip galt, die Ofii ziere des Gegner-Z aus der Front zu bringen, haben bewiesen, in ivelchens Grade die Abnahnie der Offizierzalpl auf dem Schlachtfelde möglich ist. Zu Schluß deg deistschssranzdsischen dirie ges standen zum Theil an der Spitze der Bataillone und salbbataillone Osfiziere der Reserve-. ja elbst Feldive bel. Bei wachsenden Anforderungen an den Menschen wird dieser als Soldat aber lauen die gleite-: Brauchbarleit er weisen wie in früheren Ilriegm Jn früheren Zeilen war es verhält niszmiißig leicht, auch im Fall eineiz Mißlingens die Massen in der Gewalt " zu behalten. Der langjährige Dienst und die taktischen Grisse machten aus dein Soldaten einen Autoinateu. Heute ; gilt s"r die Mehrheit der Besen-isten ! Vase sie das während der Dienstzeit i Gelernte vergessen haben. - Jnsolge der ungeheuren Größe der heutigen Armeen und ihrer come-litte s ten Ausriit ng hat weitere die gerc Egelte Zufu r mit Proviant und Kampfmitteln eine beispiellose Bedeu tung erhalten. Die Regelmößigteit der Zufuhr zu unterbrechen, wird aber durchaus nicht so schwer sein. Die jetzt weittragenoen und genau schießenden Gewehre ohne Rauchentwiclelunq erleichtern die Thä tigteit einzelner Detachements, und es ist sehr wahrscheinlich, daß solchen Deiachements in einem künftigen Kriege eine große Rolle zufallen wird Man meint, fiir die re elmäßige Zufuhr an Proviant und ZJIUnition lönne man sich auf die Eisenbahnen verlassen. Es wäre möglich, daß auch hieraus die ungeheuerstenEnttiiuschuni gen erwachsen. Die Landwege, welche früher als Wege fiir die Fuhren dien ten, hatten fast nichts Künstliches. Sie waren selbstverständli unzerstörbar-; denn auf ihrer ganzen trecle konnten nur einige Kunstbauten vorkommen, wie Briictein Faschinendämme etc.; lsisenbahnen dagegen sind an jedem Puntt stunstbautem Jhre Auffiih rung erfordert viel Zeit, Arbeit und Geld, eine einzige Disnamitpatrone ist aber genügend, die Bahn zu zerstören und ans lange den regelmäßigen Ver telir zu unterbrechen. Ter unmittelbare Schutz des Dam ineg einer Eisenbahn und aller ihrer Bauten ist, meint ein rnssischer Offi zier, eine sehr schwer zu lösende Auf gabe. Von Der einfachen Befetzung der ganzen Linie kann nicht die Rede sein, weil sie unverhältnismäßige Massen von-Trauben erfordern rviirdex schwache Posten aler tönnen eine Eisenbahn nicht schützen und nserden vorn Feinde leicht aufgehoben Zweifellose Autoritäten, wie der Feldmarseball Graf Moltte und viele andere militarifcbe s-chriftsteller haben die Meinung are-gesprochen daß der tiinftige Firieg eine Anzahl Jahre dauern wird. Da aber jeder Staat seine schwachen Seiten hat, ist längere Ariegfiihriing, wie sie zur Erlangung von Resultaten nöihiq sein soll, undentbar. Die Mehr Fahl der Staaten würde die fiir die Krieafiihruna ooransaesetzte Anspan nunzq der Kräfte nicht ein Jahr aus halten. Die toirthfchaftlichen Erscheinungen, welche der nächste Krieg zur Folge ha ben wird, werden entschieden von einer bis- ietzt beispiellofen Gewalt sein. Das Neid-, welchem der Zirieza ak-« wenigsten gefährlich nnd welches am weniasten dertoundbar iit, ist!)iirs;land; es- ninuni darin aber eine Ausnahme itelluna ein durch seine ungeheure Flus ; kelmnntL durch die tsiqenartialeit sei nes Bodens und Winters-, nnd new mehr des socmlen Leben-J seiner Ver-til . lerung, welche vorzugsweise Land » wirthschaft treibt. Man fasse dagegen lfnaland ins Auge. Die mächtige Flotte Großbritan niens schützt es gegen einen feindliaxen tfinfalL sie ist aber nicht imstande, dis: Sicherheit seiner Handelgschisfe in allen Meeren der Erde zu aarantiren. Einige schnellqehende feindliche Kreuzer im Ve sisz der feindlichen Macht aeniigen, um den Seehandel Großbritanniens zu unterbrechen. Ader bei der kolossalen Entwicklung der englischen Industri« und bei seiner siir die Ernährung sei ner Bevölkerung ganz ungenügenden Getreideproduttion würde die Unter brechung der Seeverbindungen Gna land sofort mit einer Wirthschaftstrise und unerhörten Hungersnoth bedrohen. In besserer, aber dennoch jedenfalls »sehr bedrängter Lage werden auch Deutschland und Jtalien sein« von welchen jedes sich mit fremdem Getreioc 2-—3 Monate lang erniihrL Frank reich hat ausländisches Getreide nur fiir einen Monat nöthig, Oefterteich aber tann das Ausland ganz entbeh ren. Außer dem Mangel an Getreide in soroszbritanniem Deutschland, Frass reich und Italien zeigt sich aber auch Mangel an anderen Produkten siir die Tanesbediitsnisse, nämlich: an Hafer zursEruähruna der Pserde, an Fleisch n. .Iu. Eine von uns ausgestellte Berechnunq iiber die Höhe deo Bedarss an den obi aen Probutten beweist, das-. die Aus führung der Projelte zur Anleguna von Vortiithen in Friede-Weit nicht oussübrbar ist. Die Menge von Vor rathen, welche aufbewahrt und erneuert irerden müßten, würde alljährlidpe Ausgaben von solcher Höhe ersorderu, daß die Parlamente sie heutzutage schwerlich bewillian würden. Bemertenswerth ist dann aber wei ter Die Erscheiinmq, dass mit jedem Jahr die Lage der einer Getrcideein fuhr bediirstigeu Staaten in Folge des Anwachsens der Bevölkerung sich im— mer mehr verschlechtert tjkin weiteres Moment von ungeheu rein Gewicht gegen den Krieg, sitt die Unmögllchtett desselben, sind die Aus-— gaben, die er erfordern würde. Wenn man die Ausg ben der letzten l Tauchrrspkufng von 70 Fuß Kühn Die Directoken der Vergnügungsit Etablissements der Großstädte sind be ständig aus der Jagd nach waghaliigen Specialitäten. Seit einiger Zeit ist« in Berlin der bekannte Circug Busch in der glücklichen Lage, seinen Besuchem allabendlich etwas ganz abnormeg auf dem Felde tollliihnet Wagehalsigteit zu bieten, eine Feiinstlerspecialität, die wahrhaft magnetisch aus die großen Massen wirkt. Jn der Pantomime ,,Persien« hat ein junger Engländcr den Helden derselben, den persischen Prinzen Mirza Schasfy, dorzustellein und zwar in einer Steue, in der er eine Flucht aus einem Bin-amtlich das W Fuß hoch iiber der mit Wasser gefüllten Arena sich befindet, zu belvertstelngen nat. Die Flucht ist in der Weise vorne schrieben, das-, sich der Prinz in das-. unter ilim befindliche, nnr 7 Fuß tiefe Wassekbassin, den Fluß, stiitzt nnd schwimmend das eeltende Ufer erreicht. llopsiiber stitrzt er aus der schwin delnden Höhe ab, hebt im Fallen ocn Obertorper und schießt schließlich in einein Winkel von etwa ZU Grab in das hochausschlagende Wasser, sodaß in diesem gesahrdrohenden Moment der Brustkasten den ganzen Wasser druct auf-zuhalten hat. Raum im Wasser angelangt, schnellt er in halber Drebung blitzschnell wieder an oi: Oberfläche und erreicht schwimmend dag Ufer, ohne sichtliche Anstrengung und ohne später irgendwelche Jndig position zur Schau zu tragen. Wie ges falirlich derartige Künste sind, zeigte der Vorfall iin New Yorter Maoison » Sauare Garben vom O. Marz. Hier produzirte sich in letzter Zeit Thoma: P. Donalbson ebenfalls mit diesem Tauchersprung aus L« Fuß Höhe-. Während des Sprunges hatte sich sein lrliirtel verschoben, so daß er Den Wasserspieael nicht in gewolmter Weise berührte Mit aebrochenenr Schädel brachte man ihn in lritischem Zustande in ein New Yorker Hospital Kriege als Maßstab nimmt, so ergiebt sich nämlich als tägliche Ausgabe im zukünftigen Krieg für die fünf Hauer machte Europas in ihrer Gesammtheii · eine Summe von ll)4,8f)(),0()0 Fraan Da aber nach der Meinung militii rischer Autoritäten der künftige Krieg sich jedenfalls- nicht weniger als zwei Jahre lang binziehen wird, so entsteht für uns die äußerst wichtige Frage: th es möglich, die Mittel zur Kriegsiib rung zu beschaffen? Schon die blos-c Nothwendigteit, in den Ausgaben für die Krieggriistung hinter anderen Staaten nicht zurückzu bleiben, ist sür Ruszland eine viel schwerere Last als für Frankreich und Deutschland und sogar auch als für Oesterreich-Ungarn. Jn Rußlano bildet die Ausgabe sür die Land- und Seemacht den dritten Theil des ganzen Budgets und wenn man die Ausgabe für die Staatsschuld außer Betracht läßt, so bleibt für alle übrigen Staats ausgaben, welche irgend einen produc tiven Character haben können, weniger übrig· als was die bewaffnete Macht allein tostet. Den ökonomischen Gefahren schlie ßen sich lzuletzt die socialen an. Mit der Verbreitung der Bildung und der Vergrößerung des Wohlstan deg tann der Krieg nur als eine Er scheinung angesehen werden, welche dem urspriinglicheren Zustand der Menschheit eigen ist und nach und nach in immer größeren Widerspruch mit dem Geist dei- modernen Lebens ge rath. Da aber die zitiegsvorliereitun gen als schwere Last aus die Massen drücken und die Frage von der Mög lichleit eines neuen Krieges in jedem Staate eine immer größere Zahl von Menschen berührt, so ist es nicht zu verwundern, daß die Parteien, welche der jetzigen staatlichen und gesellschast lichen Ordnung direct feindlich sind, aug dem Militarismus einen Haupt gegenstand ihrer Angrifse gemacht ha ben und eines der wirksamsten Kampf niittel gegen die heute bestehende Ge sellschaftgordnung Je rnörderifcher aber der Kriegs apparat geworden ist, je mehr Selbst verleugnung und persönliche Initiative er von den Soldaten verlangt, desto schwerer ist eg, sich die erfolgreiche Fiih rnnq einer Armee vorzustellen, in die eine steptische Stimmung und die Idee des Socialismus schon bedeutend ein gedrungen sind. Darin liegt eine Schwierigkeit, welche in einigen Län dern sich plötzlich erheben tann und die betreffs der socialiftifchen Bewegung der eigentliche Gegenstand unserer Sorge bleibt. lieberauz nahe liegt eg dann aber auch zu fragen: Was wird aus den Millionen Menschen werden, welche unter die Fahne berufen werden, wenn in den Reihen nur noch eine Spur der früheren Offiziere übrig geblieben ist und das untere Conimando an solche iibergeht, welche aus der Zahl der Un teroffiziere befördert wurden, d. h· an Leute, die der Arbeiterclasse angehö ren? Wird die Armee sich nach ihrer Rückkehr ruhig auflösen lassen, und kann nicht leicht eine Katastrophe ein« treten, welche noch schlimmer ist als die der Pariser CommuneZ sc st- so Llcukr Geriiltlriiger. Unser Bild stellt eine neue Art Ge riisttriiger fiir Baunrbeiten dar, lvofiir L. Schiller in Brootlhn ein Patent er ward. Der Apparat ist so practisih (Dnstruirt, daß er sich nuszer Gebrauch in sehr kleine Theile lzerlegten läßt. Der obere Theil deg Bildeg giebt eine per spectivisrhe Ansicht des Ganzen, dar unter ist veranfckmnicht, wie ein einzel ner Arm im Innern mittelst seines Hatenendeg befestigt wird. Jeder Arm wird durch einen eisernen Winkel ge stützt, der untere Theil desselben wird in dieWand eingelassen und verhindert seitliche Bewegung des Gerüsteg. Der 1 obere Theil, welcher den Arm umklam mekt, ist mit Zähnen versehen, die in . Kerl-en greifen. Jeder Arm hat selbst redend verschiedene solcher Kerben, so das-, der Träger in verschiedenen Posi tioiien aufgestelli werden kann. O-. .- ---- Löhne und Preise. Die neuerbiiigg in verschiedenen .·:z«n diistriezweiaen einqetretenen Lohne: lsiihiingem die tleilH aefordert, theils freiwillig Ziiqestciiiden wurden, zeigen eine ziinchinend zufriedenstellende Lage des Geschäftes dag- bei qrösierer Nu i) frage mit vermehrten Arbeitskräften in besser zahlenden Preisen arbeiten Die höheren Preise fallen freilich aiich auf das Consunibediirsnifz Der arbei tenden Massen, fiir welche die Lohn ! aiifhesseriinci erst dann eine bessere Le lseiighaltiinki ledeiiten sann wenn der- ( selten nicht vergrößerte Ansprüche un - die Kaiiflrast ihres Lohnes negeniibei s.ehen. Darüber aufzuklären, ists-gehe I der Statistik, die nach vorliecienden Anaiiben ini Stande ist, eine akti. clle Verbesserung der Lage zii bestätigen Das Arbeitzbureaii von Massachii set tg hat liiizliehd as Ergebnis-, einer Unifraqe iiber die Löhne veröffentlicht, welche in achtzehn Erwerbszweiaen in » iwölf der bedeutenderen Städte des ; Landes bezahlt wurden Demnachstellic sich der durchschnittliche Lohn ans M. 2is1s4iin Jahre 187(); ini Jahre HELU aiif 82 211s2, ini iahre 1890 auf T2.18,18935i;249,1896 82.«is)1s:.-., RO? 8240,1898 aiif 352.5181s2. Die lsetreffendenGewerbe waren: Schmiede-, ’ Kesselschniiede, Eisenaießer, Lslliaschini sieii und die Gehiilfen derselben, Man rer Schreiiier, Zimmerleute Schrift «setzer, Baclsteintriiaer, Anstreicher, lik senfornier, Pliiiiiber, Steinineye tin-) Fuhrleute Die Anaaben wurden nur von solchen Firmen eingeholt, weiche schon seit 1870 iiii iiiescliiifte thiiiii sind. Die Abiialnne der diir hschiiitt liilieii Einnahme von Mi? auf MIN niirde nicht zu verzeichnen sein« wenn es nicht fiir Störungen im slltanrer aetverbe qetoesen wäre. Ueber die Waarenpreise qibt eine Zusammenstel luan Bradstreet’5 Auskunft, die 1H7 der hauptsächlichsten Artikel jin tägli aien Bedarse umfaßt. Danach stand ker Ansatz am l. Oktober 1890 ans 1(I5,l)t-t;, im Jahre JWCZ auf Q;5,777, im Darauf folgenden Jahre auf 7(),099 nnd hatte im Jahre 1898 75,527 er reicht Jn dein Zeitraan non 1890 bis IRW fielen die Löhne in: Durchschnitt um ITZZ Prozent, die Preise um W. Die von einem Senatsangschuß nn Jahre 1892 angestellten Crhebunaen weisen für die Zeit von 1870 bis 18490 ein beträchtliches Fallen der Preise und ein entschiedenes Steigen der Löhne ons. —- - .».. Auswanderunq aus Deutschland. Laut Bericht der Reichgtommiisäre für das Answanderungswesen sind im Jahre 1898 insaesammt 1(.)(),978 Per sonen iiber deutsche Häsen ausgewein deri. Davon 60486 über Bremen, :)..(),882 über Hamburg, 610 iiber Stet tin. Von diesen Auswanderungen iiber deutsche Hasen waren nur 17,17It auss tsetn deutschen Reich. Der größere Theil» also 853,805, waren Auslander, darunter Jtthktsi aus Oesterreieh-Uu aarn, MAY-It aus Russland und 1st,« Wi) auss- den Vereiniaten Staaten von Amerika. Letztere sind natürlich zum iiberwieaenden Theil riictreisende Ame ritancr, die zwar auf Augwanderer schifer befördert wurden, aber nicht zur Klasse der Auswanderer gehören Das Hauptziel allerAuswanderer ist nach wie vor Nordamerika Dorthin ainaen 88,548 und nach Britisd)-Nord: anterita steigt-Z nach Argentinien 2521. nach Brasilien 171:k, nach Afrita Ists-Z uacb Australien li74, nach Asien Tät-L naeh Chile titl, nach Westindien Hö. Die Auswanderuna nach anderen iibers seeischen Staaten ist noch geringer. Die Augwanderuna hat in diesem Jahre im Allgemeinen etwas zugenonuneik Jn dem Bericht des Bremcr Rom missärs wird gesagt, das-, trotz der (5sr: schwermig der Einwanderuna in die Vereinigten Staaten der starke Zug dorthin sich dadurch erklärt, das-, sich die amerikanische Industrie mächtig ent wickelt und die Nachfrage nach tüchtian Facharbeitern eine viel größere gewor den ist. Ferner haben deutsche Fabrik besitzer, um die hohen Ein angszölle zu ersparen, Zweigniederlasämgen ihrer beimischenWerlstätten in den Vereinig ten Staaten gegriindet und dadurch ten Zung von Industriearbeitern aus Deutschland dorthin gefördert. Trotz der Zunahme dieser Klasse von Auswanderern hat die deutsche Ge samkntauswanderung nach den Verei niaten Staaten von Jahr zu Jahr nachgelassen und ist allein in dem letz ten Jahre gegen das Vorfahr um 783 Personen zurückgegangen — eine That sache, die offenbar der andauernd gün stigen Lage von Handel und Industrie und den geordneten staatlichen Verhält nissen im Deutschen Reich zu danken ist. Die Auswanderung deutscher Ackerbautreibenden hielt sieh iin Jahre 1898 in denselben mäßigen Grenzen tvie 1897. Die größte Zahl der Aus xvanderer stellten die Russen, Polen, Ungarn, Kroaten nnd Slovaken, sowie die unter diesen lebenden Juden· .- ---.—-— — (5«u,klische Besteuerung in den Bein Staaten. Das Kabel hat in diesen Tagen eine Entscheidung des englischen Appella tionsgerichts gemeldet, durch die zufl reiche Bewohner und Bürger die es Landes gezwungen werden« an den englischen Staatsschatz Steuern zu zahlen. Dieselbe betrifft die Seh-Unho fen Brewery Compand in Chicago, die eine unter englischenr Gesetz gebildete Aktiengesellschaft ist. Der Inhalt der Entscheidung ist der, daß die Gesell schaft verpflichtet ist, auf ihr gesamm tes Einkommen die englische Einkom mensteuer zu zahlen. Also nicht blos ans den Antheil der englischen Aktio iciire, ssindern auch auf den Antheil der amerikanisrhen Aktionäre. welche letz tcren die früheren Eiaenthiimer der Brauerei — obendrein die großeMehr Fahl der Aktien haben. Die Entschei dung fusxt aus dem Grundsatze des enalischen Rechts-, daß englische Coryn rationen dort ihre Einkommensteuer zu bezahlen haben, wo sie ihr gesetzli ches Domizil haben, und das ist dort, wo sie intorporirt worden sind, gleich riel, wo sie ihr Geschäft betreiben oder ioo ihre Antheillpaber wohnhaft sein mögen. « Die Entscheidungf schreibt der »Aha Anz.«, ist oon weittragenderBe: deittnng, denn sie gilt nicht blos für die genannte, sondern für alle der artigen Gesellschaften die in den Ver. Staaten Brauereien, Fabrikem Berg-: werte oder sonst welche geschäftliche Tinternelnnungen betreiben. Allein in Chirago toerden acht Gesellschaften be troffen, deren Gesammtkaviial sich auf mehr als 85T3("),i)s)0,0()() belijuft. Ins-ge samntt soll es ungefähr 200 solcher englisch amerikanischer Gesellschaften in den Ver. Staaten geben« Die Sum nie ihres Kapitals wird schwerlich wes niger als sslss),00(),0(«j() betragen; wahrscheinlich beträgt sie mehr Veranschlagt man das Einkommen Der (5;esellschasten auf durchschnittlich t; Prozent, so ergiebt das bei einem Kapital von HEZWLUOUDOU ein Jal) les-einkommen von JLHOXWOJXKA Die englische Eintrminensteuen die iibri gens nächstens erhöht werden diirfte, beträgt jetzt 7 Peche auf das Pfund Sterling. Das ist annähernd It Pro rent. Die jährliche Abgabe beliefe sich danach ans das hitbsche Stimmchen bon Sk-·)(),UW, wovon Vielleicht die Hälfte auf amerikanische Theilbaber fallen wiirde. Die Folge der Entscheidung wird tin-ihrscl)«:inlieh sein, das-. die Yliehrzabl der betroffenen Gesellschaften den eng lischen Charter aufgeben und sich aus yiJrund der hiesigen Gesetze neu organi siren wird. Wean das aefchieht, so ivirddie englische Steuer nur noch von dem Lheil des Einkommens erhoben werden, der in die Taschen oriiischer Aktionäre fließt. Den aineritanifchen Altionären wird, auch abgesehen von der Steuerfrage solche Aenderung sehr recht sein, :veil die Coroorationg-Ver ivaltung dadurch der oft als lästig ein pfundenen strengen englischenControlle entzogen wird. Die englischen Corpo r«ctio1:5gefetze geben den Regierungs-: Auditoren große Gewalt. Die Gesell schaften können dort nicht so frei schal. ten und walten, wie es hier der Fall ist Dafiir sind die Rechte und Interessen der einzelnen Aktionäre besser gegen Mifzverwaltung der Direktoren ge sclkiitzt, und die Minderheit der Aktio niire ist nicht fo schutzloz der Mehrheit ireikgegeben Hauptsachlich dieferhnlls haben die englischen Aktionäre, die zu ihren amerikanifchen Verwaltern teiu isberniiißiges Vertrauen haben, bei der Anlegung ihres Geldes in amerikani schen Unternelnnungen darauf beftan den, daß die Ccrvoration unter enin sehe Gesetze gestellt wurde. Die ameri kritischen Attionäre haben sich dies-« ge fallen lassen und müssen nun, wohl oder iil«-el. auch die englische Steuer rohiiung Liber sich ergehen lassen. - —- —.. Jn feinen Beschreibungen vrm Rheingau und feinen Weinen erzählt der ältere Dumao eine hiibfche Anet dote, wie er sie so gern zum Bester-. gab; ,,Fiirft Metternich war Autong phenfannuler und bat unter allcnkfop malitiiten ariftolratischer Höflichkeit Juleg Janin um eine Zeile von feiner Hand. Die Antwort lautete kurz und biindigt ,,·s)abe vom FürstenMetterniih 24 Flaschen Johannigberger prima Qualität erhalten« Der Wein wurde geschickt. Fiirft Metternich hat das ,,spirituelle« Antograph von Janin sorgfältig aufbewahrt Daß Jfanin den Wein des Fiirften aufbewahr hist, bezweifle ich.«