Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 03, 1899, Sonntags-Blatt., Image 9

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    Sonnthagg - Platt
beilage des ,.Ilnzeiger uncl herola«.
J. P. Wiudolpik Herausgeber-. Grund Mand, Nebr» den Z. Mier »Hm-. Jahrgang 1!). No. 26.
music willenlos-n m
Gewerbe
Knesechirurg uns Weltfrieden.
EIN-n Friedrich von Erkannt-.
Vlus die hochlzerzige Anregung Sei
ner Majestiit des Kaisers von Rußland
wird in nächster Zeit die internationale
Friedenskonferenz « zusammentreten
i» Nach den Schlußrvorien der taiserlichen
Denkschrift vom 24. August d. J.
Lmiiirde diese Konserenz mit Gotte-H
Hilfe ein günstiges Vorzeichen des kom
menden Jahrhunderts sein. Sie wür
de in einem mächtigen Bündel die Be
strebunaen aller Staaten vereinigen,
welch-. aufrichtig darum bemüht sind,
den großen Gedanken des Weltfriedens
triumphircn zu lassen über die Gle
« mente des Unfriedens und der Zwie
tracht. Sie würde lZugleich ihr Zus
lammcngeben besiegeln durch eine soli
rarilche Weihe der Prinzipien des
Rechts und der Gerechtigkeit, auf denen
die Sicherheit der Staaten und die
Wrblfahrt der Völter beruht·
Die Zukunft muß lehren, wie weit
sich die edelsten Absichten des russifchen
Kaisers werden verwirklichen lassen.
Daß schon in absehbarer Zeit die
Kriege aufhören werden, wagt wohl
Niemand zu hoffen. Zu groß sind noch
die Gegensätze der Nationalitiiten nnd
,-.u arosz noch die vermeintlich oder
wirklich sich lviderstreitendeanterefscn
der Völker. Friilier oder später wer
den wir wahrscheinlich den Krieg wie
der sehen, mit seinen Schrecken, mit al
lein Leid und Elend, das-,s er nothwen
dig irn Gefolge hat.
lfinstweilen muß der Mensch-n
frennd sich darauf beschränken, fort
nnd fort dafür zu wirken, dase, wenig
siens die Grausamkeit des sirieacsis
möglichst vermindert werde.
Es muß erhosft nnd erstrebt werden,
dass-, die Grundsätze des Völterrech13,
iiber welche im Wesentlichen unter den
civilisirten Nationen eine verschiedene
Meinung nicht besteht, auch immer
mehr in das Rechtsbewußtsein der Ein
,:·elnen eingehen und so, nach den Wor
ten des edelen Bluntjchli. in den Ge
miithern und aus die Sitten eine An
toritiit ausüben, welche auch im Kriegs
sall sinnlichen Begierde-n einen Zügel
anlegt und die Barbarei überwindet
Vor allen Dingen haben dann die
Arzte. besonders diejenigen unter uns,
die die Schrecken des Krieges aus girr
fahrung kennen, ihre Bestrebungen
duran zu richten, das; die Vorbereitun
cen siir die Pflege der Verwundeten
nnd Kranken eines künftigen Kriequ
immer vollständiger und umfassender
schen im Frieden getroffen werden.
Auf diesem Gebiete ist ja unendlich
vieles besser geworden, als es noch vor
vierzig Jahren wur. Wir haben ein
großes, vorzüglich geschulteg Aerzteperi
fonal, wir haben eine Menge geschulter
Hilfstriifte zur Versiioung Wir haben
rsor allem die Genfer Conrention. Jn
einem künftigen Kriege das dürfen
ni: annehmen -—-- werden sich niemals
Scenen abspielen, wie sie Reil am 25.
October 181.'?, sieben Tage nach der
Schlacht bei Leipzig, fah oder Dunant
ckuf dem Schlachtfelde von Sotferino
Sei-nen. die heute noch beim bloßen Le
sen Schneidern und Entsetzen hervor:
rufen.
Aber wir dürfen uns nicht verhehlen
das; die Zahl der Verwundeten tiinstig
infolge der Wirtung dec- Schnetlfenerk
eine ungewöhnlich große sein wird, eilte
,;u versorgen, ganz abgesehen davon,
daf. jene selbst dem verheerenden Feuer
nuggesetzt sind. Anderfeitg ist zu er
warten, dar; viele Wunden der moder
tsen Gefrhosse häufiger als friitxer einen
guten Verlan nehmen« wenn sie recht
zeitig und zweckmäßig verbunden wer
lett
Eg wäre deshalb zu wünschen, dass
ulle Soldaten sowohl Unterricht in der
ersten Hilfe erhielten als auch mit dem
nothwendigsten, aber aus-reichenden
Berbandscnaterial ausgerüstet wurden.
Ebenso wichtig ist aber die For
derung, daß jeder Soldat iiber die Ve
deutung des Nothen Kreuzes unterrich
tet werde. Es sollte sich nicht wieder
ereignen, toie es zum Beispiel im letzten
französischen Kriege nach der Räumung
von Orleans geschehen ist, daß deutsche
Aerzte und Verwundete, die iin Ver
trauen auf die Genser Convention zu
rückgeblieben waren, als Kriegsgefans
aene behandelt, sortgefiihrt und miß-:
handelt wurden.
Yre Aerzte in erster Linie haben ser
ner im Namen der Humanität ihre
Stimme zu erheben, wenn die zur An
wendung kommenden Massen und Ge
ichosse über den Zweck hinaus, den Ge-1 —
ner tamdsunsiihig zu machen, dar-Jus
ausgehen, ihn zu verstümtnein.
Die Besiirchtunq. daß letzteres ne
ichehen könne, tst durch die neue Hand
feuerivafse nahe aeriickt. Die jetzt bei
fast allen europäischen Nationen einqe
führten tleinlalibriqen Gen-ehre haben
eine sehr hohe Anfangsgeschwindtgteit
0340 Meint Das dazu qehöriqe Pro
iettil ist ein Omit einem harten Metaib
inantel versehenes Bieigeschosz. Bei
Verwendunq solcher Projektile ist die
Durchschlagslraft des Geschosses eine
bedeutende; noch ans Tät-m Meter Ents
iernnnq können drei bis vier hinter ein
cnder befindliche menschliche siisrper
alatt davon durchbohrt werden. An
ders, wenn der Etlietallmantel an der
Epine entfernt wird. Dann wirkt die
tioehqeiieiaerte lebendige Kraft und hie
Defortnirung des ileinialibrigen Blei
spriyaeschoises zusammen, und das Re
sultat ist eine furchtbare Spinnr
is wirtung in den harten und ganz beson
i ders in den weichen Körpergeweben
i Solche Geschosse, die sogenannten
Dnm Dum - Kugeln (nach der Staats
fabril Dum Dum bei Kallutta) haben
die englischen Truppen in ihrem jüng
sten Kriege in Tschitral gegen die in
dischen Grenzstämme angewandt und
»wahrhaft grausame Wunden« damit
erzeugt, so daß die Geschosse. wie der
englische Chirurg Davis meint, »in ei-«
nem euröpäischen Kriege höchst wahr
scheinlich verboten tviirden«. Die eng
lischen Soldaten hatten nämlich vorher
die Erfahrung gemacht, daß mancher
von einem Vollmantelgeschoß durch
bohrte Feind noch im Stande war,
weiterzuftiirmem Auch in Egypten
wurden nach Hamilton ähnliche Pro
jeltile hergestellt.
i Llngeregt durch diese Berichte, hat
i Professor Bruns, in Tübingen zahl-«
i reiche Versuche an Leichen mit dem
i Bleispitzgeschcß gemacht. Die auf diese
Weise hervorgerufenen Verletzungen
l
iibertrasen die schlimmsten Erwartun
gen.
Brtth fand, daß die aus klein
lalibrigern Gewehre gefchleuderten
Bleispitzgeichosse bei Nahschiissen bis
auf 200 Meter Entfernung Verletzun
cken machten, die schwerer sind als alle
bisherigen Gewehrfchuiztvundem im
nter war eine abnorm große, unregel
ntäszige Ausschußöffnung vorhanden,
immer eine auggedebnte Zertriimnie
ningshöble in den »Aliusleln bis zu
Faustgrijfze und eine Zersplitterung des-,
Finochens in zahllose lleine Splitt:r, so
daf-; oft ein beträchtlicher Defelt des«
Knochens bestand. Auf ganz nahe tint
iernnnaen CA- -:40 Meter) deschosseii,
zeiaten sich Weichtheile und Knochen in
neiter Strecke zerrissen, zertrümmert
lind zersplittert; dazu waren große we
trebgpartien heraus-geschlagen und nach
außen geschleudert, so daß die Glieder
oft nur noch durch Hautstreifen und
einzelne Sehnen zusammenhingm Die
Augschufziounde stellte sich als enorm-er
Deselt in der Haut und den»Mn-3le1n
. dar. Die Muskeln fanden sich nament
i lich in der Attsschufisireckejertriimnicri.
« chsctzl UND M gkOBcll Dlllclcll Oclcll, s
l
die Gesäßstämme meist zerrissen. Notl)
auf eine Entfernung von 400 Meter
Wclk eine spezifische Wirtung des Blei
spitzgeschosses zu erkennen; die hervor
gebrachten Verletzungen waren entschie
den schwerer als die der Mantelgescixosse
bei gleicher Entfernung. Bei 600 Me
ter war die spezifische Wirkung nicht
mehr tonstant. Die Grenze würde also
rttoa bei 500 Meter anzunehmen sein.
Es liegt ans der Hand, daß di:
trnserrative Chirurgie, so erfolgreich in
den letzten fünfzig Jahren gerade bei
Schußwundem bei solchen Verlegunan
machtlos sein würde. Eis würde nicht-J
übrig bleiben, als den Verwunoetem
wenn er nicht infolge der ausgedehnten
Weichtbeitverletzunaen vorher verblutet
sein sollte. zu amputiren.
Brnne weist dann darauf bin, Dass
die Wirkung der Bleispitzgeschossc ich
sofort im Ziel erschöpft, infolge ver Q
sormirung nnd Zerttieilnng Lsez lje
schosse5, daß also die Durchschlagstraii
der Bleispitzaesctwsse weit geringer Ist
als die der Vollmantelgeschosse, man
rend andererseits die Anfangs-»Ja
schwindigteit selsr rasch abnimmt nnd
schon ans GOOMeter nnr noch dieHiilftic
beträgt. Er kommt zu dem Schlusse:
Die Bleispitzgeschosse sind ans nah
Entfernunan eine übermäßig gran
same, ans weite Entfernungen aber we
niger wirksame Waffe als die Zoll
mantelaeschossr.
Die Verwendung solcher Gesaposse
mag vielleicht entschuldbar sein irn
Kampfe gegen fanatische Barbaren,
welche, unbetannt mit den Regeln Les
Bölterrechtez teine Schonung Eben
nnd keine erwarten, welche, wie jiingst
in Egypten, selbst verwundet und
scheinbar hilflos am Boden liegend, den
Feind noch hinterrücks angreifen; eTH
wäre aufs Tiefste zu beklagen, wenn
so arausame Zerstörunasmittel in eu: .
ropäiichen Kriegen jemals-« zxn «le
trsenduna lonimen sollten.
Es mag bisweilen vorkommen, daß
ein von einein Mantelgelchoß getroer
ner Soldat trotzdem noch weiter vor
crsiärtsstiirnit, während er, von einem
Bleispitzaeschoß getroffen, allerdings-.
zusammengebran fein würde. Solche
Fälle tönnen nicht ausreichen ein Ge.
schoß, das den Zweck« den Geaner
tainpfunfähia zu machen, in der weit
überwiegenden Mehrzahl der Fälle er
reicht, aufzugeben aeaen ein anderes,
das ihn regelmäßig verstümmelt Es
würde dies auch wahrlich nicht den
Traditionen dieses Jahrhunderts ent
sprechen, das in dem Kampfe der Hu- Z
manität aeaen die Schrecken des Krie
ges so Großes im Vergleich zu allen
früheren Jahrhunderten erreicht hat.
Schon einmal im Jahre 1868 liat
eine in Petersbura taaende internatio
nale Conierenz die Menschheit geehrt,
als sie Jnirch internationale Canoni
tion die Verwendung von Explosivitofs
sen unter 400 Gramm Gewicht verbot.
Und diese Convention ist von den be
Lug urnr Mantlenr-Cldvsrkunlorjmn.
Die Besteigung des Mantiss-ne
gipsel erfolgt gewöhnlich von Chainoi
rix Aus und nimmt drei Tage in An
spruch. Besonders beschwerlich ist die
letzte Wanderung von den Genide
Mitlets zum Gipfel. Hier, etwa 1000
Fuß unter demselben, hatte bereits
1890 der französische Jugenieur Jo
seph Balott ein Observatorium strich
tet. Diese-«- 1rsutde jedoch durch be
ständige Verschneiung unbrauchluu
und so einschloß sich Vallot. ein neues
cnzulcgen. Dasselbe wurde von Cha
monix aus zerlegt hinaufgebracht und
auf einer anderen Felsenfvitze Eimer
halb 44 Tagen errichtet. So lanxe war
Vallot ununterbrochen aus dem Mens
rn
blanc. Nur drei von den »i) Arbeitern
hielten soährend dieser Zeit ohneUniccss
brechuna bei ihm aug: alle ubriqen
mußten wiederholt absteigen, unt sich
in Chamonix ein paar Taae von k-(
Berqlrnnlheit zu erbolen. Heu- Bat
lot ist ein kleiner, hagerer, lebhaster
Mann, der in Cl)an1pg-Elhsees zu Pa
ris in der fünften und sechsten Etage
eines Hauses eine sürstliche Wohnnunq
iizne hat. Die Laae des neuen Obser
batoriums ist die denkbar asjnstigste
Von seinen elf Fenstern übersieht man
alle Nachbarberae der Montblanekeste
bis zur Dauphine. 161 Moniblancs
besteiger cdarunter 7 Damen) fanden
im letzten Sommer niit 300 Führern
Unterlunst.
theiligten Nationen unverbriichlich gei
ltalten worden. »
Wenn die Friedengconserenz1899
ebenfalls durch internationale Con
vention festsetzte, daß nur solche klein
talibrige Bleigeichosje verwendet wer
den dürfen, welche entweder qanz oder
mindestens an der Spitze mit einem
Mantel aus hartem Metall Ariel-en
sind, so wiirde eine solche
Festsetzung ganz den edeln Absichten
dec- erhabenen Einbernsers und aanx
den einmüthiaen Sympathien entspre
chen. denen der Gedanke des Staren in
der ganzen civilisrrten Welt beaezinei
ist. Und wenn die Vertreter der
Vplläclktg der größeren wie der kleineren,
in deren Hand es gelegt ist, unserer
Stimme Gehör leit,en, wenn sie Saal-in
nsirten wollten, das; der verwundete
Soldat in jedem Falle soaleich einen
sckiitzendcn Verband erhält, wenn sie
ferner dahin wirken wollten, dass die
ilnverletzlichteit dei; Rothen strean
jedem Soldaten in Fleisch und Blut
iiberaehe, dann wird vielleicht die lson
irren-i des Jan-es 1899 nicht zseit Cir
sola haben, die Kriege überhaupt in
rerhiiten, aber trotzdem einen winztisxen
Markstein bilden in der Geschick-le der
hinnanitiiren Bestrebunan der Völker-.
st- -t- stl
Feinde der Seefatnetu
Von VireJtldmiral Aventin-.
Die meisten llnriliictisfiille zur zis
nserden nicht durch die Natisrqeioaltcn
hervorgerufen, sondern theils durs
leichtfertiqu Spielen mit der Geer
seiten-J der Seliiffvleitiina, tbeilsJ idirch
Nichtbeaititiing oder Unterlassunq i: rit
gegebenen internationaler Vorsairii
ten, nnd endlich auch durch falsche-;
kllaviairen oder YJianöorirem turz dasj,
was der tfngliinder ,,ivant of tiioio
ledge« tstriiflichen Leichtsinn) nennt.
Es toird der eigenthiimliche Trieb Des
Spielen-Z mit der Gefahr, dac- dichte
Heranriiden an dieselbe und dieFreu
de bei Uebertvindung einer solchen Ges
fabr geradezu zur zweiten Natur des-«
Seemanns, im Grunde lein üblerhsiiii,
aber sicher vertrerslich, toenn das Ei
gentduni, das Leben dritter Personen
die, der Einsicht und Erfahrung des
Schiffsleiters vertrauend, an Bord
eingeschifft sind, dadurch gefährdet unk
auss Spiel gesetzt ist. Durch Nicht
beachtuna der internationalen Vor
schristen ist die »Vouraogne«, doiru
salsches Manövriren die ,,Victoria«
der mächtiaste Ttm der englischer
Schlachtschiffe, irn Jahre 1898 in die
Tiefe rersunlen.
Welches sind denn nun aber diejeiii
aen Feinde der Seesahrer, denen geaen
über sich die Kunst und Geschicklichkeit
des Seemanns zu bewähren bat, md
denen er doch oftmals rathlos nnd
biilslog gegenübersteht? Klippen ind
Untiesen, an die der Laie zuerst denkt,
sind für den Seernann nicht das Ge
fährlichste, denn er kennt diesen Feind,
er kann eine Begegnung mit ihm nn
schwer vermeiden, bei Tage bezeichnet
ihm ein freundlicher Wegweiser, in der
Nacht der Schein des Feuers, im Nr
b l sogar laute-z Tönen und Glocten
inan die gefährliche Stelle. Jst
man trotz des Warnerg bei Tage iiber
die Position des Schiffes nicht ganz im
Klar-In, so brauche man fortgeseyt das
Loth bis die Küste in Sieht kommt.
oder die gefährliche Stelle umschifit ist,
tann man dem sqetierscheiti in der
Nacht bei »diefc·aer Luft«, wie derkZee
u.ann es bezeichnet, nicht unbedingt
trauen, so vertraue man seiner ge
nauen terrestrischen Befieelfiihr1171es,
oder thue weiter des Guten zu niel und
ache der Gefahr schon zeitig nseit cuö
rem Wege, statt ihr in tlnörirhter Weise
auf den Leib Zu riirten
Tag Festlommen und da: i dadurch
lerbeiaeführte U naliici deg ,.Jlti5" sind
dem zweiten feindlichen tsslemente ,.:en
CZtrikmunaen«, zuzuschreiben; letztere
tönnen sehr gefährlich werden, weil IEe
dass Schiff anderewohin versetzen als
wohin der aesteuerte lsurH ez bringen
. miifzte Dar- einziae Mittel daaeaen
ist, den Sictierheitgcoefsicienten bei
Aufgabe des tiurseg reichlich zu Le
messen.
i Mit Smanrsern oenic der Unze .i«-s.
heftigen Sturm auf ,,Hoher See«, den
Dritten Feind, der unter Umständen so
gefährlich werden kann, daß schwere
Havarie oder sogar der Verlust ver-«
Schiffes die Folge davon sein kann.
Wenn Sturzfeen sich über das Schiff
ergießen, wenn, durch den Wechsel Irr
Windrichtung veranlaßt, die See
»trauS« durcheinander läuft oder recht s
von der Seite »dwar5« sich auf daxg ;
Schiff wirft, dann gleicht diese auc
allen Hinimelgrichtungen laufende, in
phramidalen Massen gehobene See der ;
Brandung an Felsenriffenz nnd der !
Seemann tennt diese verheerende We 1
malt der Cyclone und der Teifune und s
ist von vornherein aus der Hut, er
meis;, daf; die besti nisnte Jahres-« zest
tem Chrlon giinstieI ist, daß beim Her
annahen dieses Wirbelwindes daHBa
tonieter fällt ehe noch andere Anzei
ilren in der Umgebung der Atmosphäre
wahrnehmbar sind, nnd daß er auf
die starke Dünung, die zu der augen
blicklichen Windrichtung außer Ber- 1
hältniß steht, sein stetes Augen-nett cr.
richten hat. Durch diese Anzeichen sie
warnt, auf das Kommende vorbereitet,
hat er vor Allem dem verderblichen
Centrum des Cytlons auszuweichen.
wofür es besondere Regeln giebt, de
;en genaue Kenntniß von jeden-.
Schiffsfiihrer verlangt wird.
Nunmehr wenden wir uns zum
größten Feinde der Schiffsahrt, der
auch den Untergang der .Bourgogne«
zur Folge hatte, welcher leise l,eran
schleicht und den sonst so scharer Blick
des Wachthabenden gänzlich der Seh
trast beraubt s— zu dein Nebel. Ein
undurchdringlich-r Schleier vertiullt in
wenigen Augenblicken das toeite Meer,
die Welle flüstert spielend, und die
ruhige Fahrt läßt im Innern des
Schiffes kaum auf das Herannahen ei
ner Gefahr schließen, da plötzlich ein
ängstlich heulender Ton. der auf das
mögliche Bestehen einer solchen Gefahr
vorbereiten soll. Unheimliche Situa
tion, denn horch, ein dumpfer Ton ant
wortet unserem Warnruf. Aug welcher
Richtung kam der Ton? Niemand weiß
es genau zu sagen, näher und näher
ertönen die gegenseitigen Warnrnfe,
aber immer unbestimmter wird die
Richtung erkannt. Collifioni das
Wort hat furchtbar an Bedeutung ge
wonnen, seitdem Dainpfer« aus Eisen
oder Stahl gebaut, alle bekannten Ge
wässer durchtreuzen
Zur Zeit der hölzernen Segelfchiffe
gab es wohl einmal »klein Holz,« aber
ein Uebersegeln, einSinken desSchisfs
törperg gehörte zu den Selten".eiten,
und dieCollidirenden entfernten ich ge
wöhnlich mit dem für das Samentas
gewerbe so charakteristischen Anruf:
»All right!« Doch heute durchftö t der
scharfe stählerne Bug selbst bei gerin
gem Anprall dieSeitenwand des ange
rannten Schiffes, wodurch dem Was
fer Gelegenheit gegeben wird, in den
Sehiffsraum mit voller Gewalt einzu
strömen und ihn im Nu zu füllen.
Gegen die Gefahr der Collifion bei
Nebel existirt noch kein zuverlässige-s
Vorbeugungsmittel Der Schall bricht
fich an der Nebelwand und wirkt da
rum ganz eigenthümlich: bei Nacht ist
jetzt Durch die elektrischen Sicheinwerfer
wenigstens noch etwas zu erkennen, am
Tage jedoch versagt dieses Mittel bis
auf wenige Meter Entfernung.
Es existircn ja internationale Vor
schriften nach denen die Dampfschiffe
bestimmt vorgezeichnete Curse einzu
fchlaaen haben, je nachdem sie sich auf
der Hin- oder Rückreise befinden, fer
ner lautet eine internationale Bestim
mung, daß die Dampfer im Nebel nur
mit verminderter Schnelligkeit fahren
sollen. Allein, dies reicht nicht zu, um
die Collision aus der Welt zu schaffen,
hier das richtige Verhalten ausfindig
und durch strict inntzuhaltende inter
nationale Vorschriften binden) zu ma
chen, ist ein Problem, dessen Lösung
einstweilen noch der Zukunft vorbe
ialteu bleibt; die Ruhe und Ordnung
gegeniiber dem Andrang siu den Boo
ten, der Verzweiflung und der Tode-Js
argft der Passagiere aufrecht zu er
halten, ließe sich vielleicht dadurch er
reichen, daf-, man, wie es cuf allen
strieggschiffen ter Fall ist, die Mand
berrolle auf allen Passagieroanspfern
einfiihrt und im Verlaufe der lieber
fahrt entsprechend oft einübt.
Von den Passagiere-n wird nun je
der einem bestimmten Boot zugetheilL
Ertönt nun nach vorheriger Bekannt
Inactnnig, dafe, ei- sich um ein LUtariödcr
handele, das Signal »groer Gef-1hr,«
so hat sich jeder Passagier an dem itzm
arniexoiefentn Ort aufzustellen, nnd-,
dem ihm der Schwimmaiiriel angelegt
ist. Tag ’-Llntreten zur ,,leta11ijberrclle«
rann jeden Abend geiibt werden unk- je
schneller sich dasselbe im Verlauf des-«
Reis-: vollzieht, um so mehr wird rei
den liaffaqiereu das-i Gefühl der Si
ctserleu rege gemacht und gestärkt net
den, daher dem lijinnenden Ihre-den
hei Inmernkulhcier Gefahr entgehen
wir-teu. I
—- - -— l
Agusmaldo m Verkleidung. I
Ueber die Jugendzeit Aquinaidcks
sind verschiedene Geriichte im Umlauf. I
Geboten ist er in der Provinz Cavite
ind, trie seine Freunde behaupten, ist
ck der Sohn einei- spanischen General-H
Vier Jahre alt, kam er in das Haus
eines Jesuiten zu Caviie. Es ist in
China nnd den Philippinen Sitte,
solch kleine Kinder in einem Haushalie
aufzunehmen Sie dienen gewisserma
ßen als Spielzeug und werden oft
schlechter als die Hofhunde behandelt.
Aqiiinalod’s Herr war sehr gütig ge
gen seinen kleinen Protege. Er wurde
anständia qelleidet und erhielt eine
vortreffliche Erziehung. Mit 14 oder
15 Jahren wurde er in die medizinis
W
sche Abtheilung der Pontical Universi
tät in Manila unter den Professoren
Nalda und Buitrago ausgenommen.
Als Student trat er in den Verband
der Freimaurer. Da dies von spani
scher Seite aus verboten war, hatte er
wahrscheinlich Unannehmlichleiten mit
der Regierung 1888 wandte er sich
daraufhin nach Hongtong, wo ausge
wiesene Filipinos eine Colonie gegrün
tet hatten. Hier, in der nahegelegenen
englischen Garnison hatte Aguinaldo
Gelegenheit, seine ersten militärischen
Studien zu machen. Kurze Zeit diente
er dann in Kowloon in der chinesischen
Armee. Da er hier aber wenig lernen
konnte, ließ er sich aus einem chinesis
schen Kriegsschiff anwerben, welches
deutsche Jnstructeure hatte. Während
dieser Zeit soll Aguinaldo eifriqft die
Werke über Napoleon, Wellington,
Moltle und Grant studirt haben.
Während des Ausstandes von 1896
erlangte Aguinaldo seine erste Be
rühmtheit. Er mußte zeitweilig in’g
Innere fliehen. In Verkleidung hielt
er sich verborgen. Obiaes Bild is nach
einer Photographie gemacht, welch-:
aus damaliger Zeit stammt.
——— « .——..—
Generalmajor Willisam Ludlow.
Einen der schwierigsten Posten in
der neuen Verwaltung von Cudn
nimmt der Militär- und Civil-Gouss
verneur von Havana ein. Für diesen
wurde Generalmaior William Lud
loiv, dessen Bild wir dringen, erwähl:.
Cr ist ein fähig-er Soldat, erfahrener
Militär - Jngenieur und in jeder
Hinsicht ganz derMann für diese Stel
lung. Er vertritt in Havana die Exe
cutivgewalt und befehligt alle Trup
Pen innerhalb der Stadtgrenze. Er
steht ferner der Polizei, der Guardia
Civile und dem Orden Publico vor.
Auch die Straßenreinigung —— in Ha
vana keine kleine Aufgabe — gehört zu
seinem Refort In der reaulären Ar
mee ist General Ludlmv Offizier desz
Geniecorps; er war ferner lange Zeit
Mitglied vom Zoard of Comraisiio
tieris, welches municipale Contsxolle
iibcr Washington aus-übt
Probcfslnt des ,—,Enapp«
Rollboote.
Kessel oder Boot? Dies fragt man
unwillkürlich, wenn man einen Blick
auf daL hier abeebildete Fahrzeug
wirft, welcher- entworfen wurde, um
schnelle und ruhige Fahrt auf Nin
Wasser zu erzielen. Der Erfinder seis
selben ein Herr Knab-A glaubt damit
ein neue-Z Problem der Ozeansclsifs
fahrt gelöst zu haben. Ausgehend von
der Idee, ein Boot zu construireii,
welches den Wellen möglichst wenig
Widerstand entgegensetze, schuf er ein
Schiff, dass fast direkt auf dem Was
serspiegel ruht, und immer leichter
tragbar wird, je schneller es sich be
ivegt. Dazu wählte er die Form eiter
Dan«ipfkessels, an welchem in regelmä
ßigen Zwischenräunien Sparren an
qebracht sind, die gleichsam eine Raos
schaufel bilden. Innerhalb der großen
Außenrökire befindet sich eine kleinere
mit den Maschinen zur Fortbewequng
des Schifer und eine Platfornt an
beiden Enen fiir Passagiere und La
duna. Durch einen Meckianistnus be
wegt sich auf der Fahrt nur die äußere
Röhre, während die innere stets in ho
rizonialer Lage bleibt. Das Falrrzena
wurde kürzlich in der TorontoBai
Probirt, er dampfte völlig sicher im
Hafen umher; nur in Bezug auf hie
Geschwindigkeit war man enttäuscht.
Durch verbesserte Maschinen hofft der
Erfinder biet abhelfen zu können.