Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 03, 1899, Sonntags-Blatt., Image 15

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lip Sattctaittpfet’6 Vetter, :
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John Strampcr.
MU« list by E. Ic. GOLFUJKT
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Isssssssssscssss Ossssssss
« New Yort, 15. Februar 1899.
Me. Editor! ;
Da seie e paar alte Frends vom
Onkel, die thue jede Abend in unsere l
Saluhn tonime änd denn thue se sich i
an e Tähel setze änd Schtohries er
zähle. Sie nenne das den »Old Mens
Glut-« änd äß ßnhn, als die Kloet zehn
srlxtreite thut, thun se adschörne änd
nach Haus gehe. Well, die alte Keer
seie alle oldfäschiönd änd thue gar»let
Juhs vor die junge Leit hawwe and
saac immer, in ihre junge Täg warc
se aanz ennere Kerls gewese, wie die
Dicheneräschön von heit zu Tag änd es
wär gar tei Dant, daß die Leit de
dscheneräte thäte· Wenn man se tahte
lsiirt, so müßt man glauwe, daß se in
ihre junge Täg alle Dseheiants an
straft gewese wäre. Der eine hat c
großes Horö liste könne, der Annere
hat Bäume ausgerisse änd der Dritte
hat e Tausend Paunds vier Schtories
hernssgetrage, böt er hat net gejagt,
tvie viele Tripg er dasor gemacht hat.
Well, es hat mich doch getriwwelt, wo
se so arq gebloht haivwe, iind wo iwen
der kleine Tählor von den Komm wo
so dünn is wie e Fenszpohl änd so boh
leaged, daß man zwei Laib Brod zwi
schen sei krumme Bein dorchschmeiße
lann, erzählt hat, er hätt in seine
junge Täq auch e Hotg liste könne, hen
ich en geästt, ob das c stlohß-Hor5 ge
tvese wär. Da ig er aber juchtig ak
ioorde änd hat zu schimpfe aeschtarted
iind die Annern auch änd hen mir ac
hat« icks sollt met Biifinejj meinde änd
mich net in die Konversäschiin oon die
alte Herre mi1e, wo ich doch nir von
Underschtände thät. Denn sagt der
Tohlor zum Ontetz »Ist-, Pieht so i
ae«)t’«.- wenn man alt nerde thut, da;
ten se lei Juhg mehr Vor ung, die jun
ae Leit von heit zu Tag hen tei Rijpett «
and tei Mannere net and dac- Beicht,
wag wir alte Kerls thue tdune ig, dass
wir uns usss Ohr lege änd abschnapi »
ne« Da lacht der Onkel sind önszerts ;
,,Oh noch net Joha, so iveit seie wir (
noch net, sor e zehn Jahr seie wir alle »
beisamme noch gut, änd ich thu noch 1
sclnilendid fühle, onlie dasz ieh net mehr J
l
i
qut schlase tann.« Well, sehen en
denn alte ihr Adweiß geheim-, waa er
juhse sollt, um gut schlafe zu lönne,
bist der Ontel äußerte, er hätt schon
einiges getreid for sei Schlaflosigteit, »
l-öt es hatt Aller- nix geholt-. Well, ;
wo se den Beunt noch argjue thue, ;
janat der alte Meit an, wo e Nahm l
davor hatt, das er fürchterlich liigc J
kann, bist wo feine Schtorteo erzähle L
rann, eine ocn seine Geschichte zu er- l
«iäble: l
(
Well« Dscheniilmen, m inei innan
Tag war ich e Traoellina Medic-tut i
ior e Wholsziihl Haus in New Worts
In die Täa hen die Reakton noch !
schasse niiisse iind lonnte net in die«
Ortels heruinlnnaere, wie se jetzt ihn-. i
Jede Tag hen wer e arosie Order an i
unser Haus schicke sniiIe, oder Irr
Veso-z is suchtia aeworde. Well, nm
Teini zu szährse bin ich immer deiNeiain
qeträvelled and am Jan hen ich Du
usei Büsenek aeteiided. So bin ich
ebant 10 Jahr an dir liioad gewese
denn bin ich das Tröoelle leidia gr
wirde and sie lien mir e Dschob in der
Osfice aeaewe, wo id-, in oie Blicks
tendc innsiir. Well das war ja Alles
alsl reilst önd ich lien mei Dschob ais-b
aealiche, böt der Trrtlsel was-, daß Lin
in der lWeint net meer schlase tonm.
Dorch das Travelle bei Neilit die lanac
Jahre lsindorch war ich so sub-Ho in
die Carsz zn schlafe, dasx ich ineBctt
net mehr reste konnt. Well se ler niir
ahl Steinds os Nernedies ritoniniendea.
Mei BooH bat mir gesagt, ich sollt e
Mal ins Mietina vom Stuhl Board
gebe, wenn der Repreßentatio von sei
Dischtrilt e Spietsch mache that: dann
that alles einschlafe. Ich bin auch hin
gegonae and nach ner halwe Schtuno
schlief der acnze Bomo, blos der Spie
let and ich net. Denn hat mir ngci
Löndlord aesaat, dsn beschte Schlaf
tlsöte die Pohlisz halt-we, wo Nachts am
Bitt wäre, ich sollt das e Mol treie.
So hawwe ich denn den Pohlisz an
nrsere Biei e Dollar geaewe and cr
hat mir sei Siar iind Juniforin ac
lohnd änd sich in mei Bett aeleat iino
ich hen sei Bitt oairol)ld. ilin 1 iihr
scksliese alle Pohlisi in der ganze Ward
wie die Cichbiincm nur ich net. Denn
bat mir mei Nehbohr, Ioo e Baker nsar,
aesaai, er hätt vier Kord Holz in sei
Yard lieqe. Wenn ich die sage änd
ichplitte that, iiinnt ich schuhr schlafe.
ich sollt nur in sei Yard komme, er
wollt mir die Art änd die Siia sinni
sche änd mir nir davor tscherdsche.
Well ich bin herüber in sei Ward änd
lien sei Holz aeschplitt; ern Abend war
ich so stiss, wie e alter Gaul. bist
ichiase konnt ich doch net. Feinellie bin
ich zu en Doktor. Der sagt mir, ich
sollt mich ins Bett leae, an ni; nich
denke iind zu kannte schtarte eins »
zwei »s— drei — änd so on. bis icheins
ichlase thiii. Well ich ticng auch ge
, ireid änd qelaunted, bot wo ich bis
60,000 aeiomrne war, war eg 7 o’clock
am Morae änd ich nnischt wieder nis
schiebe.
Well, ich hatt scho alle Hoffnung
nii«aegeloe, bist denn hen ich die At
kminianz von e alt Kerl gemacht, wo
e Inventar war änd sei Schopp dschöst
Oppostii von unsere Haus hatte. Der
Felloh war ebaut 80 Jahre alt, ät liest
thut er so austucte änd troß wie e Bär,
bot smart wie e Stiel-Träpp. Wo ich
en mei Schtorie erzählt liatvwe, tacht
er änd sagt, es wär gar nzt zu qlauwz
wie stjupid die Mensche seie thaten
»Was Ihne felilt,« rimattt er, ,,i5, das-,
Sie zu das Rocken von die Cato so
juhsd seie, daß Sie in eme ordiniirie
Bett gar net mehr fchlafe könne. Bot
wenn Sie die Expenßes setztiinde wolle,
will ich Jtme e RälroabsBett site, wo
die Moschon von e Träim erättlic ims
niitiite tlntt iind Sie werde fette, daf-,
Sie in solch e Bett schlafe tönne wie e
Bitt-« Well ich war szatigsfeid änd er
lmk ät vonz mit Dem Bett gefchtnrted
lind nach elmut zwei Woche sagt er, es
wär fertiq änd bat ’L« nach inei Ruhm
schaffe lasse. Es war ganz voll Räder
and uogwtenls and hat tweit daniede
rös ausgeluckt Am Kopie-End toare
drei Buttoncs, looruif man presse
nruscht, wenn man die Maschinerte
fclitcsrte wollt. Wo der alte Kerl mir
die Sacherplähnt, sagt er: »Es ig
alslloälis mei Olsdschett, die Rätsebur
exiittlie zu immitäte, wie Sie sehe wer
de. Der erschte Button te for e
Scitpied von -J'«- Z- ile.« Denn thut er
uff den Button presse eind die Wliiels
fange en zu torne änd zu surre, als ob
der alte Nie-l des Bett nasche Thäi.
Denn thut'H e laute Räcket mache änd
e Wisse-l blol)e. »Jetzt gel)1’g doreti e
Tunnel,« explähnt er, alles eriiltlie,
wie nif ’n Nählroad Träl)n.« Wenn
Jline das net Nacket genug ig, so preise
Sie den nexte Button, denn thut es 60
Meile könne« Well, ich war well ßa
tisseied mit sei Bett, hen en sei Monate
qeaewe änd wo er nnne ufi derSchiriet
ie, hollert er noch something, wie
»täl",srsnll« önd »dritte Button«, böt ich
heu en net recht önderschtände könne.
Well, Dschentelrnen, der Kerl lJat
Reilzt gebett, die ganze Neiht lien ich
geschlase wie e Bär änd too ieli um 7
lllir am nexte Morgen usiwach, war
ich so geplielist, daß ich das Bett nfs
tit) Meile schtell änd geschlase date-we
disJ altlmost Ututm Wo ich denn usss
gemacht bin. lien ich gewandert, way er
mit dem dritte Button gemeint liat
Link- daeln iel) zoolltz treie. Bot iiß ßulm
its-, ich drufs preß, tliut eS e Schlag
neide. alg oh die Erde mitte doreliges
berichte sei, ich flicg mit oer Mattreß
gegen gegen das Cieling, das Mad
bord von Bett schlagt dorch die Wand.
das Futtbord reiskt den Ofen um änd
alles- Annere war in Spliciter5. Der
ganze Ruhm war demolischd, and ich
wär ablmost gelilld. Well, äß ßtthn,
its-, ich mich usspicte konnt, din ich her
iiber zu den alte Kerl iind l)en en e
Rief-, von meine Meind gegewe. Bist
der hört ruhig zu and änßertt »Jet)
lieu Jlme doch gesagt, lährsull mit dein
letzte Button zu seie. Wie« ich Jhne
schon gestern expläliut l)atvwe, thue ich
die Rätseln-r exattlie iinsnitiite änd
wenn Sie nfs den letzten Button presse,
thut-; e Röhlroadisiolliseliön genie. Sie
lei noch löckir, das-. se net getällt seie.«
Well, wac- sollt iet) mache, mit dem
alte Kerl war nil anzufange lind tuei
seines Bett war tiindling Wood.«
So Eis-it der Ontelt »Well, Lilie-it,
tonutefcht Du denn schpätee fehle-iet«
,,Oi),« iinßert der Meii, »ich lieu denn
tnei Alte aemärried änd die itmt
sinotire wie e Lotoinotiv.«
Da den se gelacht and nii die
Sclnorie noeti e Drint genomme and
denn seie die alte Feger honte.
Ihr
John Stuner
s-«—-— -
llin einer uil e w: llcn
Willst-de jin-. der stadzusmlren lierkltirksun
Ein jin-are- und l)iilsis.l-ec— DER-Zinnen
in !ltantes, Fiel-rette lslisson «::it NO
nsen, pfleate alle-i·eridlieh m ein Zins
nier zur ebenen Cide im Hauses ihres
rVaters zu gehen ivo sie vor dem Bett
iiederlniete, in welchem ihre jlinttef
isor Kurzem gestorben war linter ei
nem Kissen nahm sie ein Meßbnch her
ror nnd betete dann still siir Die Seele
der aelieiten Hinqeaanaenen Eine-J
Heiden-dg- es war rsur Zeit der Revolu
tirn im iahre 1794 nachdem sie ihr
liscvet ver richtet harte rernahni sie Von
der Straße her immer näher toinnien
den Lärm nnd dazwischen den Rus:
» liieder cnit den Llrislotraten!«
Ohne an dag l. esbhrliehe ihrer L-( re
,:n der-ten öffnete sie ein Fenster nnd
bemerkte in demselben Augenblicke ei
nei: eiliast sliehenden inngenManm der
plötzlich durch daz- aeössnete Fenster in
dag Stirbcben sprang. Entsetzt ergriff
Flenrette ihre Laterne nnd entfloh.
Nachdem sich der Pöbel verlaufen,
nahm sie, ohne ihren Vater, einen eif
II-v n Revublitaner, von dem Gesche
henen zu benachrichtiaen, ihren Misth
zusammen und schlich wieder in dac
Sterbezirnnier ihrer Mutter. Sie er
setzrat, als sie dort den Fremden bleich
nnd unbeweglich am Boden liegen sah.
Mitleidia erariss sie seine Hand nnd
überzeugte fich. das; er noch lebte.
Hilssbereit wusch sie ihm die Stirn
mit taltem Wasser und richtete sein
Haupt vorsichtig empor. Der iunae
Mann schlug die Augen aus, aihrnete
lies nnd erholte sich allmälig: er theilte
seiner Retter-in mit, daß er ein Ber
liannter sei, man habe ihn verrathen
nnd wolle ihn morden. »Meine Mut
ter,« suhr er fort, »die mich in derVers
lsannuna erwartet, besaß in der Nähe
von Nantes ein Schloß, das ihr be
fonders lieb war, weil in dessen
Schloßaarten ihre geliebte Tochter bei
ersetzt worden ist Aus ibr Grab hatte
sie mit eiaener Hand eine Lilie ac
rwilanzt nnd um ein frisches Andenkenl
an ihre Tochter-, wie an das verlorene
Vaterland in eilalien befahl sie mir,
hierlek in reifen, die Lilie zu pfliicleii
ishr ihr zu brinm Es aelana mir,
Und ich tu ae die Blume auf der Brust
Nimm Du sie aber als ein --:3 icl en nie-i
Iscr Daiiibarkeill . Du haft meiner
Mutter das letzte Kind aereiietz des
lralb wird sie iiIir Verzeihen!«
Jlenretie nahm die Blume nnd leatc
sie in ihr Gebetbuch
Leider hatte ihr der Fremde nicht die
lcu tere Wahrheit gesagt Man Ver
fislate ihri, neil er aeiommen war, den
Kanin qeacn die republilanifche Ri
isierunq anknschiirem nnd die Lilie. die
er bei sich trug, war ein Ertemnmasts
Zeichen fiir Gleich-grimme
H
I
die varmherzlge pyreiireiie iueii iscn
»reniden heiito acht Tage lang verbor
aen, als sie eines Morgens bestürzt zu
ihm trat nnd zu ihm sagte: »Die
Liiite glauben fest, dasz Sie in unserer
Straße verborgen sind; man wird kie
Häuser durchsuchen; darum fliehen Sie
sc rasch wie möglich!«
Mit weidlicher Kleidung angetl)an,
die Fleurctte ihm verschafft hatte, ges
lang es ihm in der That, darin aus der
Stadt z» enttommen, und schon drei
Tage später schiffte er sich auf einem
fremden Schiffe ein.
Inzwischen fand jedoch die Haus
suckmng wirklich statt. und auch das
Hang des alten Clisson wurde von
oben bis unten durchsucht. Man
schonte selbst das Bett Fleureteng
nicht, und darin fand man —--— damals
iin grossez Verbrechen —- ein Gebet
buch und in diesem sogar eine Lilie,
dac- Zeichen des- Königthumst —
Fleurettens Vater wurde verhörtz er
zitterte trotz seiner Unschuld.
Endlich trat die Tochter auf und
belanne offen, das Buch sei ihr Eigen
jlium uno ein Geschenk ihrer Mutter;
die Geschichte der Lilie dagegen sei ein
lsjilteimuiie. das- sie nur im Beicht-.
stuhle offenbaren werde sobald ez
solche ivieoer geben würde.
Sie nnirde mit ihrem Vater Vor das
lBlutaericht gestellt nnd dort gestand
sie, aeriihrt durch daz- Geschirt ihre-J uu
tchuldigen Vaters, das; sie in ihrer
Mutter Sterbezimnier einen Vlristolrir
tin versteckt aehalten hatte.
Dieses- Geständuisz bracer ihr den
Jor; sie trurde verurtheilt. Auf dein
Blutgerüst nahm sie die Lilie aus dem
Buche, dass man ihr gelassen hatte, und
steckte sie in ihre Locken. So aescksniiictt
fiel ihr junges Haupt unter der Gun
lotine. Der Fremde aber, den sie ne
rettet und fiir den sie den Todesstreich
erlitt, war der Graf v. Fignar, der noch
lange lebte und zu den eifrigsten Roya
» li sten Frankreich-«- gehen-te
Die Dame mit den Viitrhenaugen
Kiimiuolgefetuclne nach rem »ii-iizosiict:ei:
von tsuiil Zimmermann l
i
Der Vicomtsk Vldolfe de Verneuil
’war fiir Damen getvis:beael)renes
lrertb. Er toar reich, unabhängig, noch
jung; nur ein rrenig blasirt war :r,
u ie dag bei einem jungen Lebemanne
der ie Welt aesehen hat« natürlich ist.
Die Frauen genügten ihm alle iii.l)t,
e: suchte nach der Einen. dem Ideal,
und so mir er auf dem besten Herze,
sein Herz an die erste beste liokettc zi
rcrlieren. Bis ietzt wer ihm aber nocb
teine Frau entgegen getommen, Ioelttse
ihn hatte fesseln können.
Da erhielt er eines Taaeg eine Ein
lodung zu einein Familienball in ei
nem Hause, mit rein er nicht die ge
»iingften Beziehunan unterhalten
hatte. Zunächst alaubte der Graf an
einen qurtbuuh achtlos ivcirf er da-«
Billct beiseite, dann aber rei·-,te ihn
das Webcimnifxbolle und alg der
Abend erklommen trat-, fuhr er hin.
tsö bestätiate sich auf den ersten
H Blieb das; ihm das Hart-H völlig Irr
bekannt dar, nceh unbekannter der-;
Name des Besitzers deH Haufe-J, nicht«
destoiveniger aber wurde er achtung
voll empfangen und in den Saan ne
führt« wo man ihm Damen und Herren
vorstellte, baut denen er auch nicht eine
; dem Namen nach kannte. und verge
bengstrengte der Viromte sein we
E dächtniß an, uin herauszufinden, trer
von der ganzen Gesellschaft wohl seine
Einladung bewirkt haben mochte.
Eine etwas altliche Dante von vor
nehinem und schlankem Wuchs uia.·lite
sich sofort an seine Seite; sie toar ihm
als Madame von Richedin borgt-stellt
worden, sonst aber war sie inm genau
so wenig bekannt wie alle and-km
Anwesenden Gleich bei ihren ersten
Wort·.n mertte Vicomte de Vernexiil
jedoch, daß er es rnit einer Frau von
bester Erziehung und von Geist zu
thun haben mußte.
»Sie werden sich wundern, Herr
Graf,« sagte sie, »daß Sie so »sam
faion« eingeladen wurden, aber Sie
ioerden als Mann von Welt doch zuge
ben müssen, daß es sehr blöde ist, im
mer dieselben Leute uni sich zu sehen,
die stets dasselbe öde Zeug reden, den
alten Klatsrb, der in Gesellschaften
breitgetreten wird. Wir haben uns des
halb auch erlaubt, Sie zu laden, von
« dessen Reisen und Studien wir alle
gehört haben.«
Madame de Richepin fuhr dann
fort, den Vicomte in der geistvollsten
Weise zu unterhalten. Bei der Tafel
wurden später geistreiche Toaste aus
gebracht, steistspriihende Scherzredcn
« gehalten und ziindende Bonmots ge
taufcht; der Vicomte alaubte sich in ei
ner Gesellschaft von gediegeneu Wis
senschaftlern und Künstlern zu befin
den.
Unter den Anwesenden fiel ihm eine
junge Dame auf, aber nicht« weil sie
sich durch ihre Theilnahme am Ge
spräch ausgezeichnet hätte, sondern
weil fu«-vollständig stumm blieb
und wie theilnahmslos Alles über sich
ergehen lizsr. Es war eine junge Dame
von eigenartigerSchönheit. mit herrli
chem aschblonden Haar und wunder
vollen beilchenblauen Augen, iiber de
nen eine reizende Trübsal wie ein leich
ter Schleier lag.
Nach und nach begann sich der Bi
eomte fisr das schöne junge Mädchen,
du: ihn-. gegeniibersafj, Zu interesfiren;
er fragte seine Nachbarin, aber die
zuctte die Achseln.
»Die Tochter einer Freundin« sagte
sie und dann brachte sie das Gespräch
schnell auf ein andere-:- Thema.
Der Tanz begann. Die getrennten-,
bolle Schöne zog sich in eine Ecke zu
ciict, blieb dort rnbeaehtet stehen, als
wollte sie nur zuschauen, und ein wah
rer Sxtireel schien sie zu befallen, als
der Vicomte mit einer Aufforderung
»Um-. Tanze zu ibr trat. Nach einigem
Zöaern willigte sie aber doch ein.
Vier-irrte de Vernenil machte zahts
reiche Versuche. ein Gespräch anzni
tniipseiu es gelang ihm nicht; die Un
bekannte antwortete lediglich mit sci
isem Kovfnickem es war auch nicht ein
Ton aug ihr herauszubringen
Das quälte den Grafen, machte ibre
beinahe rasend, und endlich brach er
nährend des Janzeg ungestiim und
drängend vor-:
»Aber mein Gott« so antworten Eiie
dick-, Sie sehen ja, daß Sie mich quä
len! Oder sind Sie stumm?«
Ueber der also Angesprochencn
Wange hnschte eine leichte Rötbe
»Nein, nein!« sagte sie rasch uno
leise; »aber schweigen Sie still, lassen
Sie mich . . . vielleicht später . . . Man
beobachtet rnis ietzt . .. Gott, wag baue
ich aesaat!« Damit wand sie sich ern-:
des-— Grafen Armen und war gleich dar
auf Verschwunden
Vicomte de Verneml starrte ihr wie
träumend nach, nun aber litt es ihn
niilit länaer in der Gesellschaft; er ging
bald. Eben weilte er- nor dein Hause
in seinen Wagen steigen, alz eine Zofe
lferzugelausen tam, ihm einen Zettel in
die Hand driiette und verschwand
Das- Vllles kam ilnn wunderbar ge
isug vor, noch wunderbarer aber lau
tete der Inhalt des; Briefchen-L m dein
er beim Scheine der Straßenlaternsn
während der Fahrt lag:
,.Ueb:rn1riraen I Ubr im Boig Bon
lriane an der Hertrxleisstatue Forschen
Sie während der dazwischen liegende-E
Zeit nicht na , es könnte mein Schad-:
sein. Lucie b. «’.«
Der Graf starrte lange das Billet
an, tiißte es wiederholt . . .
Lange vor der angegebenen Zeit war
er nach zwei Tagen am Orte des Ren
dezLouLx
k!,·!,, II»!,.1,«..4. t-... s.--’
Oclllc IWUUT ccllUclUllllbc suxll Muts-,
tief verschleiert. llnd den Schleier zu
lüften weigerte sie sich ganz entschie
dent es könnte ihr schaden, sagte sie.
Dann fing sie an zu plaudern. lebhaft,
exeistreicix oft brachte sie tomische Eisi
fälle mit der köstlichen Naivetät der
Juaend var: der Graf war entzückt·
Während des lebhaften Gespräan
waren sie allgemach in belebte Stra
sicn aetommen: die Dame rief einen
Fiutselkser an und stiea in den Weinen
»He-den Sie einmal nur den Schleier,
nur einen Blick!« flehte der Graf.
»Um meinetwillen und um Jurist
trsillen nilet: aber da haben Sie meine
Plictograrsliie!« Während sie ihm mit
der Rechten das Bild in geschlossenem
Erst-nett r:ichte. gab sie dem Kutscng
den Befehl, zu fahren.
Wie träumend aing der Graf lvä.;
rend der nächsten Tage einher-. Stunde
fiir Stunde wartete er unt Ungeduld
auf ein ferneres Lebenszeichen
Doch fiinf Taae verginue1i, olme daf:
er etwa-·- neliört hätte, nnd nun wurde
er ungeduldia; er begab fiel) mit der
Photographie ,;u einein Privatdeteetin,
den er s:l«,on friiljcr einige- Male Ins
Rathe gezogen lmite.
Der Mann fchiittelte den Kopf »We
l1aben Sie die Dame kennen gelerutW
fragte er den Bie-.inte.
Dieser erzählte, wie er eingeladen
ircrden idar und Unter welchen Um
ständen er die Bekanntschaft der Dame
mit den Beilcheisaugen gemacht hatte.
»Seien Sie froh, Herr Graf, daß
Sie Ihr guter Engel zu mir gefiilirt
l;at,« sagte nun der Deteetiv, »Sie
waren nahe daran, einer wodlorgani
sirten Bande von Beträge-en in die
Hände zu sallen.«
»Herr,« brauste der Vicomtc auf; ei
dachie an all’ die geistreichen Männer
nnd Frauen, an das entziietende junge
Mädchen.
»Ernst-in Sie fiel-, nicnt,« befchtvicii
tiate der Aaent, .,e-:- ist fo, toie ich
faate. Die EtJiadame de tliictfepin, deren
toatzrertltame man ijbriaens nictit wein,
ist der Polizei wohlbekannt, und tie
thirt- eg auch aetvesen sein, welch: Sie
im Bois de Bonloqne deiakibcrt bat;
das ertenne ich daran, daß sie sich wei
aerte, den Schleier zu liiiten. Das
snnae scthe Mädchen, das iioriaeng so
dumm sein wird, wie es schön ift, war
nur der Lockvoget
Der Gras wollte dies Alle-z nicht
glauben. umsomehr nicht, als sich
aar nichts ereianete, er teine Nachricht
von seiner Schönen weiter ert)iett, und
lanae Monate hoffte er noch.
Da wurde er nach sechs Monaten aus
die Polizei bestellt. Erschrocken fuhr
er zurück, als man ihm eine Frau qes
aeniiberstellte mit der Frage, ob er die
Dame kenne.
»Madanie de Richepin!« brachte er
ftammelnd hervor.
Der Graf betam alle feine Bekann
ten von jenem Abend zu sehen auf
der Anklagebant auch das iunae Mäd
chen, welches sich als eine Dirne ans der
Vorstadt entpuppte. Sie waren der
Erpreffung und der Beihilfe zum
Diebstahl angetlaqt nnd wurden
sämmtlich zu längeren und kürzeren
Freibeitsstrasen verurtheilt.
-——..-..-..
Letzte seines Stammes.
»le Pete« mit der berühmten ,.li-’)« zur gro
i3en Armee avinarschirt.
Im Alter von wenigstens 34 Jah
ren ist ,,-Old Pete,« wahrscheinlich der
letzte viersiiszige Veteran des Bürger
trieae5, ans einer Farm in der Nähe
von Atlanta sanft entschlasen·
» «Old Pete« hatte den Feldzug gegen
« die Siidstaaten erfolgten-h mitgemacht,
s in vielen Schlachten nnd Gefechten
« hatte er Pulver gerochen nnd das tödt
liehc Blei um seine Ohren sausen hö
« ren. Trotzdem war er bis auf einen
Sctxnß durchcs Ohr glücklich durch alle
Kämpfe gekommen. Aus seinem lin
ten Schenkel prangte stolz der Brand
»65«, denn »Old Pete« war einer von
General Sherman’5 besten Maulesecn,
. nnd alle Zug- nnd Reiithiere der
Union führten den bekannten Brand.
s Vor einigen Jahren konnte man im
i
f
Süden noch viele dieser Maulesel ausz
Amerilckg schwerer Zeit sehen, aber
nach nnd nach gingen sie zur großen
Armee ab und ,,Old Pete« ist sicher
lich der Letzte seines Stammes gewes
; sen
Unriilunlich war sein Tod; nicht im
Schlachtendonner hat er sein Leben
lassen diirsen, sondern im zerfallenen
Stalle des Negers George Washing
ton Lafayette Nix that er seinen letzten
Atheinzug. Die letzten Jahre schon
lebte »Old Pete« apathisch dahin, viel
leicht nur noch im Traum der stillen
Nächte seiner glorreichen Kriegslauss
balm gedenkend, aber vor vielen Jah
ren war er der Schrecken seiner Be
sitzer und der umwohnenden Bevölke
rnna.
»Old Pete’g Jugendjahre sind in
ein inhstisches Dunkel gehüllt, aber
schon sriih mus; eine gelvaltige Lust
nach Abenteuern in ihm geschlummeri
haben· denn seinem rechtmäßigen Be
sitzer lnifs er aug, und meldete sidi
zum Dienst bei einer Batterie, die
Sl)erman’:s Armee angehörte. Mit
Freuden wurde der »Kriegssreiwilliae«
eingestellt, und seinem Schenkel die of
fizielle ,,65« ausgebrannt.
Muthig und unverdrossen zog er
sein Geschiitz iiber die Berge der Ber
Ridae dahin, und In der Schlacht bei
Atlanta riß ihm eine Rebellentugel ein
Stiick aus einem seiner schönen lanan
Ohren fort.
Auf Sherman’g Marsche nach der
Küste, vollsührte ,,Old Pete« seine
größten Schandthaten. Nachts riß er
sich log, machte sich an den Proviant,
und wenn dieser ihm unerreichbar
war-, machte er längere Fouragirtous
ren. Wiehernd und hinten ausschla
aeud stürzte er durch die Vorposten
lette, um in weiter Ferne seinen Hun
aer zu stillen. Am Morgen lehrte er
aber wieder zurück, und unverdrossen
schleifte er dann sein Qteschiitz über die
undurchdringlichen Weae Elxif einein
seiner nächtlichen GirreisJiiac soll er die
Consöderirteu in aew iltiae ;«l·.;:"r-ann«1
versetzt haben. Ihre Vorposkenkette
laq einer Waldlisiere eutlana, und ali
man plötzlich dies Stampfen und
Schnaubeu hörte, alaubte man, Stier
iuau’5 Truppen beabsichtiaten einen
Atachtziiarisf auf General Hob ’«J La
tier. Alles wurde alarmirt, aber der
bsrmeintliche Feine) blieb aus.
i Eine dieser nächtlickJen Eslapaden
g wurde ,,Old Pete« aber berbiinanisr
J trill. Die Frau eine-J consöderirtcn
Soldaten sina ihn ein. Ihr Mann
krsar mit Robert L. Lee’«3 aeschlagenem
Heere in Virginiem und sie freute sich,
itnu bei seiner Heimtehr solcn’ tüchti
! neu Mitarbeiter bei der Feldbestelluna
I terösentiren in können. Sie siitterte
,,«Jld Pete« stattlich bereute-, uud wenn
! er auch seine nächtlichen Fahrten wie
« der ausnahm, so stellte er sich des Mor
aeng immer wieder Piinttlich ein.
Endlich war der Kriea :ioriiber, der
ronsöberirte Soldat lehrte heim« nno
neun beaarm sin unseren Manlesel ein-:
liarte Zeit. Von MoraenH bisz Abend-H
mußte er vor dem Vfluae aebeu. denn
der Südländer hatte viel aus seinem
Felde nahzuholen »Old Pete« gefiel
die Arbeit ni«:l·,t, und er wurde nrn
Jan zu Tau boeltaften Er iiberiiel
die nart·«harli(hen Wiaisfelder nnd
lsauste sitjirectliib darin. bisitirte auch
at- nnd zu die Hiilmerstiille und
Schweiuetoben der Umwohneuden,
aber am anderen Taae mußte er wie
der arbeiten. Seine Arbeit schan zum
k Scaeu siir den Consöderirten aus, nnd
« rle er »Old Pete« nach zehn Jahren
vertauste, so geschah es- nur, weil er
ibi: zu alt siir sola)’ schwere Arbeit
t csieu
s-ea)s31naimeu«eue er nun seinen
« Herrn, bis er nach- 12 Jahren in den
Vesxtz von Georqe Washington Lafn
nette Nix iiberfaincp ,,Olb Pete« koar
der Stolz der Nix’schen Familie; er
War der erste Vierfiißler, den die fac
biaen Former ihr Eiaen nannten. Ihm
Fn Ehren wurde auch ein altersschwa::
trei- Waaen angeschafft, auf tsem »Olo
Pete« am Sonntaa die aesammte Fa
milie zur Kirche zog. Georae Wash
inaton Lafayette hatte mit seinem
Maulesel manche schwere Stunde
dziiehzumcchen Wenn z. B. qepfliigi
Iriirde, nnd in der Nähe ein Schuß
trachte, so war fiir »Old Pete« kein
Halten mehr. Er träumte vor
SchlachtenaetiimmeL nnd mit den«
Psluae hinter sich, raste er wie besessen
die Ackerfurche entlaria, den biederen
Georae Washington Laiayette hinte1
sich her schleifend.
Bei Eamp Meetings erregte »Dir
W
Pete« das Entsetzen der lfarbigen
Frommen. Nachdem er sich osgeris
sen hatte, untersuchte er den Proviant
der Neger, kostete gier- und da, und
zum Leidwesen der erneinde deleltirte
er sich an den von ihr estotslenen Was
serinelonem keine iie er unberührt,
aus jeder biß er ein Stück heraus. Bei
einem Revival Meeiing spielte Pcte
aber seinen Trunin aus. Die farbi
aen Glänbigen waren zu Roß nnd zu
Wagen vor der Roely Ell-konnt Kirche
eingetroffen Die Virrsiiszler wurden
draußen angebunden, und die fromme
Menge betrat das Gotteshaus. Kaum
lisaren die Revirals im Gange, so ging
draußen ein Mordspeltalel los, als ob
iic wilde Jagd vorüberziehe. Alles
rannte der Kirchentbür zu, und da bot
sich den Erstaunten ein wenig erhei
tlrnder Anblick dar.
»Old Pete« hatte sich, wie das bei
il·,n7 iiblicks war, seines Geschirres ent
ledigt, und hatte durch- Neckereien aller
Art, wie Beißen undAusschslagem seine
rsierbeinigen Kollegen zu gleichemTynn
reranlasz Zerbrochene Wagen lagen
1snsl,-er, Geschirrtheile und Sattelzeug,
Isnd in der Ferne bemerkte man noch,
wie die überniiitisigen Vierfiißler ihren
residectiven Heirnstätten zueilten.
Gersrge Washington Lafayette Nix
wäre voii der Gemeinde beinahe ge
lvncht worden, weil sein Unhold von
Maulesel dieses Unheil angerichtet
hatte. Mit dem Gottesdienst war es
vorbei, und Jeder mußte seine Behau
sung zu Fuße aussuchen.
Dies trar aber auch so ziemlich«
Pete’g KehrauS. Die Nix’ens streng
ten den besagten Maulesel gewaltig an.
iind das ihm gereicht-: Futter stand in
keinem Verbalniß Zur gethanen Arbeit.
Pete wurde grau, seine Hüften wurden
- iil«erschlank, docls stolz leuchtete noch
s-«
immer die ausgebrannte »So ; Peke’5
Obren fingen an traurig nach unten zu
hängen, und nur mit großer Anstren
gung konnte er noch seinen Pflichten
racbkommeIL
lfsjeorge Washington Lafayette Nir
sali, daf; sein geliebtes Hausthier sich
zum Abmarsch zur großen Armee an-«
schielte-, und Tlsränen füllten sein rnit
leidigeg Auge. leer alle Trauer rsais
nichts, ,,Old Pete« war dem Tode ver
fallen. Als G. W. L. Nix eines Mor
gens in seinen baufälligen Stall trat,
lag »Old Pete« lana ausgestreckt da-,
sein Heldenlserz hatte zu schlagen auf
gehört, und einer der besten vierbeini
gen Krieger »Billy« ShermanUJ hatte
das Zeit-liebe gesegnet.
»--- —-.—.-—
Der Brief im , Don Carlos«.
,
lind loie die Betlnnann sich zu helfen ums-»te.
Bekanntlich spielt in S«chiller’s »Don
Carlos-« der Brief des Königs Philipp
an die Prinzessin Eboli eine große
Rolle, mit dein der Prinz am Ende des
. achten Auftrittess des zweiten Altes
triumphirend abgeht. Die Eboli wirft
z sich ihm händeringend in den Weg nnd
surht ihn aufzuhalten Als ihr das
nicht gelingt, steht sie betäubt nnd ohne
Fassung da, dann sinkt sie in einen
Sessel.
Bei der ersten Vorstellung deo »Don
Gurte-IT die während den französischen
Kriegszeiten in Berlin stattfand, gab
die berühmte Betmann lgestorben
1815) die Eboli. Mattausch den Prin
,-1,en. Letzterer verlor in jener Scene
den verhängnißvollen Brief, der vor
den Augen des Publikum-s auf der
Bühne liegen blieb. Die Betlnnaun
bemerkte den Brief zunächst nicht, weil
sie auf der anderen Seite der Bühne
stand· Unter den Zuschauern entstand
grone Unruhe, laute-J Murmeln erhob
sich; die Bethinann hielt dies jedoch für
die Folge von den damals oft in’-«3
Theater eindringenden Kriegonaehrich
ten nnd Bulleti115. Plötzlich- fiel ihr
Blick auf den Brief. Jetzt entdeckte sie
iie Ursache der Aufregung im Publi
tum. Was thun in dieser Laae?s
Diese Frage legte Heinrich Schmidt,
der als Vorsteher des fürstlich Esset
hazh’sehen Theatern damals in Berlin
aetoeilt hatte, später Goethe und dessen
Gemahlin bor. Letztere meinte, sie
hatte an der Bethtuann Stelle so ges-—
than, als sähe sie den Brief nicht. »Da
wäre sie freilich toohlfeilen Preise-Z da
tnsngekotunieu,« sagte Goethe hierauf,
»aber mer kann ertathen, wag eine
tluae, ve ständige Schauspicierin in so
lritisehent, dringendem Augenblick
tljiut?«
Schtnidt erzählte nun weiter. Die
Bethtnann stürzte mit lpewunderngtveri
thet Geistesgegenwart auf den Brief
ku, öffnete und kinrehflea ihn, dann
warf sie ihn init einer Gebeide getäusch
ter Erwartung gleichgültig zu Boden,
alLs ob der Print ein anderes Schreiben
,:tnüclgelassen hätte, und fuhr in ihrer
Rede fort. Durch diese einzige Geberde
hatte sie das Kunstlverl eines unserer
größten Dichter vor der täeherlichleit
getettett Ein gewaltiger B isallsftnrln
loar ihr Lohn.
—. « -.- — ....-.
——s Man- sagt, daß aerade dei Men
schen von ganz entaeqengesetzter Art die
Ehen am qliicklichsten werden.
- North Dcßhalb such ich auch
ein Mädchen mit sehr viel Geld.
Ue -i: sc
Der krieaerische Großpapm Ja, Kin
der, als mich der Feind erblickte, fing
ei on zu laufen - -
Die il Jennm Und bai er DO
wifcl)t, Grofzpapa?
is- k s
Bureau-Cl)ef: Zum Kuckuck mit dem
Burschen nie ist er da, wenn man
ihn braucht
Kafsier: Das muss- ein Familieniibel
sein; sein Vater ist Polizist!